Calytrix
Calytrix | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Calytrix | ||||||||||||
Labill. |
Calytrix ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Alle der mindestens 90 Arten kommen ausschließlich in Australien vor.[1], dort werden einige Arten „Starflowers“[2] oder „Fringe-myrtles“[3] genannt.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blätter
Calytrix-Arten wachsen als immergrüne Sträucher[1], die Wuchshöhen von 0,1 bis 3 Meter erreichen. Sie enthalten ätherische Öle.[2] Die oberirdischen Pflanzenteile sind behaart oder kahl. Die Knospen können Knospenschuppen besitzen.[3]
Die meist wechselständig, seltener gegenständig oder wirtelig (siehe auch Artepitheton Calytrix verticillata[2]) an den Zweigen angeordneten Laubblätter[1] sind gestielt oder sitzend[2]. Die krautigen oder ledrigen, einfachen, winzigen bis relativ kleinen Blattspreiten sind drüsig punktiert und duften aromatisch.[2] Wenn Nebenblätter vorhanden sind, dann sind sie sehr klein.[1]
Blütenstände, Blüten und Bestäubung
Die reduzierten Blütenstände enthalten nur eine Blüte auf einem Blütenstandsschaft in den Blattachseln. Jede Blüte steht über einem Paar haltbaren oder schnell vergänglichen Deckblättern, die untereinander verwachsen sein können.[1][2]
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/96/Calytrix_carinata_%287596906486%29.jpg/220px-Calytrix_carinata_%287596906486%29.jpg)
Die relativ kleinen bis mittelgroßen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[2] Der freie Blütenbecher (Hypanthium) ist röhrenförmig und meist lang, er kann mit dem Griffel verwachsen sein[3]. Die fünf haltbaren, freien oder verwachsenen Kelchblätter sind ausgebreitet und am oberen Ende ausgerandet[3] oder meist lang spitzzulaufend oder begrannt. Bei Calytrix ecalycata (siehe auch Artepitheton) sind keine Kelchblätter vorhanden.[2] Die meist fünf freien, kurz genagelten Kronblätter sind ganzrandig, elliptisch, eiförmig oder länglich. Die Kronblätter umhüllen meist den unteren Bereich des Stempels.[1] Bei Calytrix ecalycata sind nur vier Kronblätter vorhanden.[2] Die Farben der Blütenkronblätter sind weiß bis gelb, rosa- bis purpurfarben. Die Staubblätter sind in der Knospe meist gerade oder selten jeweils wenige nach innen gekrümmt. Die meist vielen (6 bis 150[2]) gleichen Staubblätter sind in einem oder mehreren[3] Kreisen angeordnet und entwickeln sich zentripetal.[2] Die fadenförmigen Staubfäden sind am Rand des Blütenbechers inseriert, untereinander frei und nicht mit den Kronblättern verwachsen.[2] Die gleich aussehenden Staubbeutel öffnen sich mit longitudinalen Schlitzen[3] und überragen die Kronblätter. Es ist ein Diskus vorhanden.[2] Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen.[2] In mehr oder weniger basaler Plazentation sind meist zwei anatrope Samenanlagen angeordnet.[1][2] Nur bei Calytrix praecipua sind drei oder vier Samenanlagen und eine Spur eines Septums vorhanden[2]. Der haltbare, schlanke[3] Griffel endet in einer meist kleinen Narbe.[1]
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie).[2]
Früchte und Samen
Die trockenen Schließfrüchte sind einsamige Nussfrüchte. Der Blütenbecher und der dann dunkelrote bis purpurfarbene Blütenkelch umhüllen die Früchte.[1] Die Samen besitzen eine häutige Samenschale (Testa) und enthalten einen geraden, mehr oder weniger schmal verkehrt-eiförmigen Embryo mit zwei kurzen Keimblättern (Kotyledonen), die am oberen Ende des verdickten Hypocotyls planokonvex sind; es ist kein Endosperm vorhanden.[3][2]
Chromosomenzahl
Die Chromosomengrundzahl beträgt n=11[2]. Bei vielen Arten liegt Diploidie und bei manchen Tetraploidie vor, also 2n=22 oder 44.[4]
Verbreitung und Gefährdung
Die Gattung Calytrix ist mit allen Arten ausschließlich in Australien weitverbreitet, sie fehlt nur im Südosten des Kontinents.[1][2]
Als „Endangered“ = „stark gefährdet“ bewertet wird Calytrix breviseta (subsp. breviseta) und als „Vulnerable“ = „gefährdet“ eingestuft wird Calytrix gurulmundensis.[5]
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/dd/Calytrix_acutifolia-IMG_3978.jpg/220px-Calytrix_acutifolia-IMG_3978.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f1/Calytrix_aurea.jpg/220px-Calytrix_aurea.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8c/Calytrix_fraseri.jpg/220px-Calytrix_fraseri.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e9/Calytrix_glutinosa_-_Flickr_-_Kevin_Thiele.jpg/220px-Calytrix_glutinosa_-_Flickr_-_Kevin_Thiele.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1e/Calytrix_longiflora_flower.jpg/220px-Calytrix_longiflora_flower.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/50/Calytrix_praecipua_-_Flickr_-_Kevin_Thiele.jpg/220px-Calytrix_praecipua_-_Flickr_-_Kevin_Thiele.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/ff/Myrtaceae_Calytrix_sapphirina.jpg/220px-Myrtaceae_Calytrix_sapphirina.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/ad/Calytrix_tetragona_%288691946147%29.jpg/220px-Calytrix_tetragona_%288691946147%29.jpg)
Systematik
Die Gattung Calytrix wurde 1806 durch Jacques Julien Houtou de Labillardière in Novae Hollandiae Plantarum Specimen, Volume 2, S. 8, Tafel 146 aufgestellt.[6] Typusart ist Calytrix tetragona.[7] Der Gattungsname Calytrix leitet sich von den griechischen Wörtern kalyx für Kelch und thrix für Haar ab, dies bezieht sich auf die lang spitzzulaufenden Kelchblattenden der ersten bekannten Art Calytrix tetragona[3][2]. Sie gehört zur Tribus Chamelaucieae in der Unterfamilie Myrtoideae in der Familie der Myrtaceae.[8]
Die letzte Revision der Gattung Calytrix erfolgte 1987 durch Lyn A. Craven.[9], seither wurden regelmäßig neue Arten beschrieben und der Status bisheriger Arten revidiert. Mindestens 90 Calytrix-Arten waren 2022 bekannt[10], hier mit Angaben zur Verbreitung:[11]
- Calytrix achaeta (F.Muell.) Benth.: Nördliches Australien.[11]
- Calytrix acutifolia(Lindl.) Craven: Westsüdwestliches Western Australia.[11]
- Calytrix alpestris(Lindl.) Court: South Australia.[11]
- Calytrix amethystinaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix angulataLindl.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix arborescens(F.Muell.) Benth.: Northern Territory.[11]
- Calytrix asperula(Schauer) Benth.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix aureaLindl.: Western Australia.[11]
- Calytrix birdii(F.Muell.) B.D.Jacks.: Western Australia.[11]
- Calytrix brachychaeta(F.Muell.) Benth.: Nördliches Australien.[11]
- Calytrix brevifolia(Meisn.) Benth.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix brevisetaLindl.: Sie kommt mit zwei Unterarten im südwestlichen Australien vor.[11]
- Calytrix brownii(Schauer) Craven: Nördliches Western Australia.[11]
- Calytrix carinataCraven: Australien.[11]
- Calytrix chrysanthaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix craveniiNge & K.R.Thiele: Westsüdwestliches Western Australia.[11]
- Calytrix creswellii(F.Muell.) B.D.Jacks.: Western Australia.[11]
- Calytrix decandraDC.: Western Australia.[11]
- Calytrix decussataCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix depressa(Turcz.) Benth.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix desolataS.Moore: Western Australia.[11]
- Calytrix divergensCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix drummondii(Meisn.) Craven: Western Australia.[11]
- Calytrix duplistipulataCraven: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix ecalycataCraven: Western Australia. Mit drei Unterarten.[11]
- Calytrix eneabbensisCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix erosipetalaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix exstipulataDC.: Nördliches Australien.[11]
- Calytrix faucicolaCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix flavescensA.Cunn.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix formosaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix fraseriA.Cunn.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix glaberrima(F.Muell.) Craven: South Australia.[11]
- Calytrix glutinosaLindl.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix gomphrenoidesM.D.Barrett & Craven: Western Australia.[11]
- Calytrix gracilisBenth.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix gurulmundensisCraven: Sie kommt nur im südöstlichen Queensland vor und ist von Gurulmundi, Guluguba und Barakula nordwestlich von Toowoomba bekannt. Sie wird als „Vulnerable“ = „gefährdet“ eingestuft.[5]
- Calytrix gypsophilaCraven: South Australia.[11]
- Calytrix habranthaCraven: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix harvestiana(F.Muell.) Craven: Western Australia.[11]
- Calytrix hirta Nge & K.R.Thiele: Südwestliches und südliches South Australia.[11]
- Calytrix hislopii RyeRye: Western Australia.[11]
- Calytrix inopinataCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix insperataRye: Western Australia.[12]
- Calytrix involucrataJ.M.Black: South Australia.[11]
- Calytrix islensisCraven: Queensland.[11]
- Calytrix leptophyllaBenth.: Queensland.[11]
- Calytrix leschenaultii(Schauer) Benth.: Western Australia.[11]
- Calytrix longiflora(F.Muell.) Benth.: Zentrales Australien.[11]
- Calytrix megaphylla(F.Muell.) Benth.: Northern Territory.[11]
- Calytrix merrelliana(F.Muell. & Tate) Craven: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix micrairoidesCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix microcomaCraven: Queensland.[11]
- Calytrix mimianaCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix nematocladaCraven: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix oldfieldiiBenth.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix oncophyllaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix parvivallisCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix patrickiaeRye: Western Australia.[11]
- Calytrix paucicostataCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix pimeleoidesC.A.Gardner ex Keighery: Western Australia.[11]
- Calytrix platycheiridiaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix plumulosa(F.Muell.) B.D.Jacks.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix praecipuaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix pulchella(Turcz.) B.D.Jacks.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix purpurea(F.Muell.) Craven: Western Australia.[11]
- Calytrix retrorsifoliaNge & Keighery: Die 2017 erstbeschriebene Art kommt in Western Australia vor.[11]
- Calytrix rupestrisCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix sageiRye: Western Australia.[11]
- Calytrix sapphirinaLindl.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix similisCraven: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix simplexLindl.: Mit zwei Unterarten:[11]
- Calytrix smeatoniana(F.Muell.) Craven: South Australia.[11]
- Calytrix strigosaA.Cunn.: Westliches und westsüdwestliches Western Australia.[11]
- Calytrix superbaC.A.Gardner & A.S.George: Western Australia.[11]
- Calytrix surdiviperanaCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix sylvanaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix tenuiramea(Turcz.) Benth.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix tetragonaLabill. (Syn.: Calytrix glabraR.Br., Calytrix scabraDC., Calytrix ericoidesA.Cunn., Calytrix brunioidesA.Cunn., Calytrix pubescensG.Don, Calytrix sullivanii(F.Muell.) B.D.Jacks.): Western Australia, South Australia, Queensland.[11]
- Calytrix truncatifoliaCraven: Nordwestliches Western Australia.[11]
- Calytrix uncinataCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix variabilisLindl.: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix verruculosaCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix verticillataCraven: Northern Territory.[11]
- Calytrix violacea(Lindl.) Craven: Südwestliches Australien.[11]
- Calytrix viscidaRye: Western Australia.[11]
- Calytrix warburtonensisCraven: Western Australia.[11]
- Calytrix watsonii(F.Muell. & Tate) C.A.Gardner: Western Australia.[11]
- Calytrix djindaKeighery & Rye[10]
- Calytrix mucronulataK.R.Thiele[10]
- Calytrix ryeaeK.R.Thiele[10]
Nutzung
Calytrix tetragona wird wegen ihrer attraktiven Blüten und Früchte als Zierpflanze verwendet.[13]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Peter G. Wilson: Eintrag in der New South Wales Flora Online. letzter Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Eintrag in der Western Australian Flora, letzte Änderung 2008. ( des vom 24. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ a b c d e f g h i Lyn A. Craven:Eintrag in der Electronic Flora of South Australia genus Fact Sheet. ( des vom 5. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ IPCN Chromosome Reports. Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ a b EPBC Act List of Threatened Flora. Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ Eintrag bei Tropicos. Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ Eintrag bei Australian Plant Name Index = APNI. Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ Calytrix im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Zugriff am 15. Januar 2013
- ↑ Lyn A. Craven: A taxonomic revision of Calytrix Labill. (Myrtaceae), In: Brunonia, Volume 10, 1987, S. 1–138. doi:10.1071/BRU9870001
- ↑ a b c d Kevin R. Thiele, Greg J. Keighery, Francis J. Nge, Barbara L. Rye: Three new Western Australian species related to Calytrix violacea (Myrtaceae: Chamelaucieae), in: Nuytsia - The journal of the Western Australian Herbarium, 33, S. 221–232, 2022
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck Calytrix. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 27. April 2020..
- ↑ Barbara L. Rye: Calytrix insperata (Myrtaceae: Chamelaucieae), a new Western Australian species opportunistically discovered on vacation in: Nuytsia - The journal of the Western Australian Herbarium, 31, S. 19–22, 2020
- ↑ Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 175.
Weblinks
- Rodger Elliot: Shrubby Myrtles bei Australian Plants Online. letzter Zugriff am 15. Januar 2013