Wohnwasserturm

Wasserturm in Lingen, 1986–1987 anstelle des Wasserbehälters mit zwei Wohngeschossen versehen.[1]

Ein Wohnwasserturm ist ein Wasserturm, der neben seiner technischen Funktion zugleich als Wohngebäude dient.

Verbreitung und Beispiele

In Deutschland hat man nur wenige Wassertürme errichtet, die bereits ursprünglich auch zm Wohnen dienten. Der 1877 fertiggestellte Wasserturm Prenzlauer Berg in Berlin enthielt Wohnungen für die Maschinenarbeiter des Turms. Auch die Lübecker Wasserkunst besaß bereits in ihrer ersten Version von 1867 im Sockel mehrere Wohnungen für Beschäftigte. 1927 wurde in Bremerhaven der Bremerhaven-Wulsdorfer Turm gebaut.[2] Nach seinem Vorbild entstand 1929 im ostholsteinischen Preetz der kleine Preetzer Turm mit nur einer Wohnung pro Stockwerk. In Mönchengladbach existiert das Wasserturmhochhaus Großheide. Es entstand aus einem Bunker, auf dem zuerst ein Wasserbehälter aufgesetzt wurde und der dann mit 48 Wohnungen umbaut wurde. Ein weiterer Wohnwasserturm ist das BKS-Hochhaus in Velbert. Eine ähnliche Nutzung liegt beim Otto-Moericke-Turm in Konstanz vor, der als Wasserturm und Jugendherberge genutzt wird.

Es gab aber Türme mit anderen zusätzlichen Nutzungen. Der Wasserturm Blumenthal in Bremen-Blumenthal enthielt in seinen Flügelbauten eine Badeanstalt und danach einen Kindergarten.

Umgenutzte Wassertürme

Nachdem fast alle Wassertürme ihre ursprüngliche Funktion als Wasserspeicherfunktion verloren haben, sind einige nachträglich aufwändig zu Wohnzwecken umgebaut worden.

Ein besonders großes Beispiel ist der 1910 erbaute und 1961 außer Betrieb gesetzte Schanzenturm in Hamburg, der 2005–2007 zusammen mit neuen Ergänzungsbauten zu einem Hotel mit 226 Zimmern umgebaut wurde.

Liste der Wohnwassertürme

Unvollständige Auflistung von Wohnwassertürmen. Bitte die Tabelle, insbesondere mit Beispielen aus dem Ausland, ergänzen!

BauwerkBau-jahrLandOrtHöheStock-werkeBehälter-volumenKoordinatenBemerkung
Boerentoren1931BAntwerpen95,7 m26230 m³51.218660° N, 4.404099° OBürohochhaus
Wasserturm Besigheim1963DBesigheim33 m7300 m³48.990046° N, 9.1611987° O
Wasserturm Prenzlauer Berg1877DBerlin752.53419° N, 13.41856° Oseit 1952 außer Betrieb
Lübecker Wasserkunst1867DLübeck29 m62145 m³53.855278° N, 10.7005° O1890 aufgestockt
Wohnwasserturm Wulsdorf1927DBremerhaven33 m81500 m³53.510556° N, 8.598611° O
Wohnwasserturm Preetz1929DPreetz25,2 m7150 m³54.234889° N, 10.273056° O
Wasserturmhochhaus Großheide1949DMönchengladbach2100 m³51.208107 N 6.405367 OBunker, zum Wasserturm und Wohnhochhaus ausgebaut
BKS-Hochhaus1958DVelbert47 m133000 m³51.332326° N, 7.04587° O
Otto-Moericke-Turm1929DKonstanz40 m8300 m³47.68725° N, 9.203333° OJugendherberge, Wasserspeicher 1990 stillgelegt
Wasserturm des Dortmunder Südbahnhofs1927DDortmund43 m8800 m³51.509444° N, 7.474722° Onicht mehr als Wasserturm genutzt, während der Nutzungszeit als Wasserturm zusätzliche Nutzung mit Sozialräumen für Bahnmitarbeiter
Ivana Petroviče Pavlova 1017/62TschechienOlomouc60 m1749.57888° N, 17.229899° E
Veetorn Residential1969EstlandNarva59.3767201° N, 28.1939435° E

Galerie

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wasserturm. In: denkmalatlas.niedersachsen.de. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 22. März 2024.
  2. Wohnwasserturm in Wulsdorf auf der Website der Stadt Bremerhaven. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  3. Dietrich Neumann: Die Wolkenkratzer kommen! Vieweg-Verlag, Wiesbaden und Braunschweig, 1995, ISBN 3-528-08815-X, S. 144 und 170 (abgerufen unter Google Bücher am 31. Januar 2020).