Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Graubünden

Hier sind die Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Graubünden aufgelistet. Diese Hoch- und Übergangsmoore im Kanton Graubünden sind in der Schweiz durch Bundesverordnung von 1991 geschützt und Teil des Bundesinventars der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung[1] (französisch Ordonnance sur la protection des hauts-marais et des marais de transition d’importance nationale, italienisch Ordinanza concernente la protezione delle torbiere alte e delle torbiere di transizione di importanza nazionale).

Definition

Allgemein sind Moore von Wasser geprägte Lebensräume. Unter diesen Lebensräumen gibt es auch solche, die zwar keine Moore darstellen, aber auch feuchtigkeitsgebundene Pflanzengesellschaften beherbergen wie etwa Auenwälder, Schwimmblattgesellschaften, Unterwasser- und Quellfluren. In den Mooren herrscht infolge eines erschwerten Wasserabflusses ständig oder während der meisten Zeit des Jahres ein Wasserüberschuss und Sauerstoffmangel. Letzterer führt zur Torfbildung. Charakteristisch für Hochmoore ist es, dass ihre Oberfläche infolge des Torfwachstums über den Grundwasserspiegel hinaus gestiegen ist. Hier werden die Pflanzen, die in den obersten Torfschichten wurzeln, nur durch nährstoffarmes Regenwasser gespiesen.

Für die Aufnahme ins Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore waren drei Kriterien entscheidend: Erstens müssen Torfmoose vorhanden sein. Zweitens müssen zudem mindestens eine klassische hochmooranzeigende Gefässpflanze oder drei weitere hochmoorbewohnende Arten beobachtbar sein. Und drittens muss die zusammenhängende Hochmoorfläche mindestens 625 m² umfassen.[2]

Schutzziele

Ziel der Hochmoorverordnung sind der Schutz der Hoch- und Übergangsmoore, die Erhaltung und Förderung der standortheimischen Pflanzen- und Tierwelt und ihrer ökologischen Grundlagen sowie die Erhaltung der geomorphologischen Eigenart. Es dürfen grundsätzlich keine Bauten erstellt und keine Biozide eingesetzt werden. Die Gebiete sind offiziell ausgewiesene Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz.

Internationale Koordination

Internationales Präfix

Die Europäische Umweltagentur (European Environment Agency) koordiniert die Daten der europäischen Mitglieder. Die inventarisierten Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung der Schweiz führen in der internationalen Datenbank den Code «CH02».[3]

IUCN-Kategorie

Die Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung in der Schweiz sind in der IUCN-Kategorie Ia registriert. Diese umfasst Reservate, die hauptsächlich zu Forschungszwecken und zum Schutz von Wildnisarealen geschützt sind. Primär dienen sie der Erhaltung der Biodiversität und als notwendige Referenzareale für die wissenschaftliche Arbeit und das Umweltmonitoring.

Herkunft der Daten

Die Aufstellung entspricht der Liste im Anhang 1 zur Hochmoorverordnung des Bundes, die am 1. Februar 1991 in Kraft trat und zuletzt 2017 aktualisiert wurde.[4] Von dort stammen die Nummer des Objekts, seine Bezeichnung, die Angabe zur Standortgemeinde und zum Jahr der Ausweisung als Objekt von nationaler Bedeutung. Die Karte von Swisstopo (Bundesamt für Landestopografie) mit eingeblendeter Karte Hochmoore liefert, nach Eingabe des Objektnamens ins Suchfeld und der Wahl des Objekts den passenden Kartenausschnitt. Ein Klick auf eine der Schutzflächen öffnet das Objektblatt des betreffenden Objekts; dieses stammt vom Bundesamt für Umwelt. Von den Objektblättern übernommen sind die Angabe der Gesamtfläche (inklusive umliegender Pufferzonen) und die Landeskoordinaten, die in der vorliegenden Tabelle in einem internationalen Standard wiedergegeben sind. Von der Common Database on Designated Areas der Europäischen Umweltagentur (EEA) stammt der CDDA-Sitecode. Dieser ist identisch mit der ID der World Database on Protected Areas (WDPA-ID). Der gesetzte Link öffnet die Seite des Objekts mit der dazugehörigen Karte auf der Plattform der WDPA.[5] Der Grund für die unterschiedlichen Flächenangaben der Objektblätter des Bundesamtes für Umwelt (in Hektaren) und den Angaben auf der Seite der WDPA (in km²) entstehen, weil die vorliegende Tabelle die Gesamtfläche inklusive umliegender Pufferzonen gemäss Objektblatt anzeigt, während die Seite der WDPA jeweils die Fläche der Kernzone wiedergibt.

Liste der Hoch- und Übergangsmoore

Objekt-Nummer
(Link: Swisstopo)
Objekt­bezeichnung
Name des Gebiets
Standort-
gemeinde(n)
CDDA-Sitecode
(Link: WDPA)
Fläche
in ha
KoordinateJahr der
Ausweisung
Bild
oder Audio
89Grossweid bei LaretDavos1490267,171991
oder
90MauntschasSt. Moritz14921710,051991
oder
91StazerwaldCelerina/Schlarigna1492104,341991
92Laj da StazCelerina/Schlarigna14921415,091991
93Plaun da las MujasCelerina/Schlarigna1492161,141991
oder
216CaischavedraDisentis/Mustér1491346,571991
oder
217Palius (Val Mutschnengia)Medel (Lucmagn)14914098,351991
oder
218Alp NadelsTrun1491318,701991
oder
219Tgiern GrondTrun14912435,811991
oder
220Ufem SandVals1491687,541991
oder
221RiederenObersaxen Mundaun1491184,241991
oder
222Affeier/PifalObersaxen Mundaun1491016,771991
oder
223SuossaMesocco1492329,411991
oder
224Lagh DossMesocco1492302,841991
225Bosch de San RemoMesocco14922642,911991
oder
226Sass de la Golp (Lucomagno)Mesocco14921811,171991
oder
227Pian CasuletaMesocco14922517,221991
oder
228Pian di ScignanCastaneda1492528,181991
oder
229RonggFurna, Jenaz14896127,891991
oder
230Choma SurCelerina/Schlarigna1492135,311991
oder
231Pè d’Munt/PradèSamedan1492021,151991
oder
232God SurlejSilvaplana, St. Moritz14922314,581991
oder
233Bosch da la FurcelaBregaglia1492474,161991
oder
234Passo del Maloja/Aira da la PalzaBregaglia14924038,611991
oder
235Lai NeirSurses1491954,051991
oder
236PaleisBregaglia1491996,161991
oder
237UsserbergChurwalden1490722,201991
oder
238HeidseeVaz/Obervaz1491134,201991
239Sporz DavainsVaz/Obervaz1491272,891991
oder
240Schwarzsee bei ArosaArosa1490732,341991
oder
241Fulried am StelserbergSchiers1489534,631991
oder
242Clavadeler BergDavos14907812,191991
oder
243Horn bei TratzaLuzein1489712,141991
oder
253Choma Suot-Palüd ChapèCelerina/Schlarigna14920923,381991
oder
255Zwischen Malojapass und Val da Pila (Malojariegel)Bregaglia1492415,171991
oder
421Plansena (Val da Camp)Poschiavo1492454,191991
oder
476KristallochVals34760840,142003
oder
478Pascuminer See/BischolseeCazis, Flerden, Safiental3476073,712003, rev. 2017
oder
480CaritschAndeer3476061,692003
oder
481NurseraAndeer34760513,102003
oder
483Son RocAndeer3476042,842003
oder
486Muotta da GüvèBregaglia3476030,492003
oder
488PlustornaLuzein3476260,812003
oder
499Alp de Mem-Bosch MosghéBuseno, San Vittore34762818,522003
oder
714RiedbodenChurwalden555596244 (?)9,632017, rev. 2017
oder
917Alp FlixSurses1492010,271991
oder
921Lai NairScuol1490770,081991
oder
47Objekte insgesamt554,02ha gesamte Moorfläche

Einzelnachweise

  1. Verordnung über den Schutz der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung. Anhang 1. In: Fedlex. Die Publikationsplattform des Bundesrechts. Schweizerische Eidgenossenschaft, 1. November 2017, abgerufen am 17. Oktober 2022.
  2. Karin Marti: Zu den Begriffen «Hochmoor», «Flachmoor» und «Moorlandschaft». In: Bundesamt für Umwelt (Hrsg.): Fachliche Grundlagen (= Handbuch Moorschutz). Band 2, 2002, S. 1–11 (admin.ch [PDF]).
  3. Designation type: Bundesinventar der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung. European Environment Agency, abgerufen am 16. November 2022.
  4. Verordnung über den Schutz der Hoch- und Übergangsmoore von nationaler Bedeutung (Hochmoorverordnung). Änderungen vom 29. September 2017. In: Fedlex: Die Publikationsplattform des Bundesrechts. BAFU, 29. September 2017, abgerufen am 21. Oktober 2022.
  5. Discover the world’s protected areas. In: Protected Planet. Abgerufen am 26. Oktober 2022 (englisch).