„Wahlen zum Senat der Vereinigten Staaten 2018“ – Versionsunterschied
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Version vom 20. Dezember 2018, 14:42 Uhr
Die Wahl zum Senat der Vereinigten Staaten 2018 fand am 6. November statt. Es standen alle 33 Sitze der Klasse eins zur Wahl, etwa ein Drittel des Senats. Gewählt wurden die Senatoren per Direktwahl auf sechs Jahre von den wahlberechtigten Bürgern jeweils des Bundesstaates, den sie im Senat repräsentieren. In seiner neuen Zusammensetzung tritt der Senat erstmals am 3. Januar 2019 zusammen.
Die Republikaner konnten ihre Mehrheit (bisher: 51 Sitze) um zwei Sitze auf 53 ausbauen.[1]
Ablauf und Kandidaten
Zwischen März und September 2018 fanden die parteiinternen Vorwahlen zur Bestimmung der jeweiligen Kandidaten für die Hauptwahl statt. Die Wahlen werden je nach Bundesstaatsrecht nach unterschiedlichen Verfahren abgehalten.
Der aktuelle Senat bestand bis zur Amtsübernahme der aus den Wahlen von 2018 hervorgegangenen Senatoren aus 51 Republikanern und 47 Demokraten. Zwei Senatoren (Angus King aus Maine und Bernie Sanders aus Vermont) waren als Unabhängige gewählt worden, gehören aber der demokratischen Fraktion im Senat an. Daher brauchten die Demokraten mindestens zwei neu hinzu gewonnene Senatssitze, um die Mehrheit im 116. Kongress der Vereinigten Staaten zu erlangen, die sie nach der Wahl 2014 verloren hatten und auch durch die Wahl 2016 nicht wiedererlangen konnten. Alle 23 demokratischen Senatoren dieser Klasse traten 2018 zur Wiederwahl an. Bei den Republikanern stellten sich fünf von acht Mandatsinhabern der Wiederwahl, während die Senatoren aus Tennessee, Arizona und Utah – Bob Corker, Jeff Flake und Orrin Hatch – nicht wieder antraten.
Zusätzlich fanden am selben Tag in Minnesota und Mississippi außerordentliche Nachwahlen statt (Rücktritte der Mandatsinhaber Al Franken und Thad Cochran). In beiden Bundesstaaten traten die jeweils von den Gouverneuren ernannten Interimssenatoren, Tina Smith in Minnesota und Cindy Hyde-Smith in Mississippi, zur Nachwahl an.
Ausgangslage
Die strukturellen Voraussetzungen waren ungünstig für die Demokraten, da sie deutlich mehr Mandate verteidigen mussten als die Republikaner (23 zu 8 und je eine Nachwahl). Zehn der Demokraten stellten sich in Bundesstaaten zur Wahl, die 2016 an den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gegangen waren, während nur einer der republikanischen Senatoren (Dean Heller, Nevada) in einem Bundesstaat antrat, den die demokratische Kandidatin Hillary Clinton gewonnen hatte. Im April 2018 hatten alle zehn bedrohten Demokraten an Wahlkampfspenden jeweils einen deutlichen Vorsprung vor ihren republikanischen Herausforderern, während demokratische Herausforderer in vier Staaten mit bisher republikanischen Senatoren (Nevada, Texas, Arizona, Tennessee) über so gute Spendeneinnahmen verfügten, dass sie dort konkurrieren konnten.[2]
Zudem gab es in keinem der elf Staaten, die von den Republikanern als Angriffsziele ausgemacht wurden, eine ernsthafte Herausforderung des jeweiligen demokratischen Favoriten durch den linken Parteiflügel, was nach der gespaltenen Präsidentschaftsvorwahl 2016 zwischen der Establishmentkandidatin Hillary Clinton und dem linken Herausforderer Bernie Sanders erwartet worden war. Eine Analyse von McClatchy DC führte das darauf zurück, dass die Senatoren der Demokraten nach den Wahlen 2016 in allen wesentlichen Sachfragen, insbesondere der Erhaltung der Gesundheitsreform Obamacare und der Ablehnung der Steuerreform der Republikaner, geschlossen geblieben waren.[3]
Zur Wahl stehende Senatssitze
Staat | Mandatsträger | Partei | Wahlergebnis 2012 |
Kandidaten (nach den Vorwahlen)[4] | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Arizona | Jeff Flake (R) | Republikaner | 49 % R | Martha McSally (R)
Kyrsten Sinema (D) |
Mandatsträger tritt nicht wieder an. |
Kalifornien | Dianne Feinstein (D) | Demokraten | 63 % D | Dianne Feinstein (D)
Kevin de León (D) |
Wegen des besonderen Wahlsystems („Jungle Primary“) treten in der Hauptwahl die beiden Bestplatzierten der parteiübergreifenden, allgemeinen Vorwahl gegeneinander an, in diesem Fall zwei Demokraten. |
Connecticut | Chris Murphy (D) | Demokraten | 55 % D | Chris Murphy (D)
Matthew Corey (R) |
|
Delaware | Tom Carper (D) | Demokraten | 66 % D | Tom Carper (D)
Robert Arlett (R) |
|
Florida | Bill Nelson (D) | Demokraten | 55 % D | Bill Nelson (D)
Rick Scott (R) |
|
Hawaii | Mazie Hirono (D) | Demokraten | 63 % D | Mazie Hirono (D)
Ron Curtis (R) |
|
Indiana | Joe Donnelly (D) | Demokraten | 50 % D | Joe Donnelly (D)
Mike Braun (R) |
|
Maine | Angus King (I) | Unabhängig | 53 % I | Angus King (I)
Eric Brakey (R) Zak Ringelstein (D) |
|
Maryland | Ben Cardin (D) | Demokraten | 55 % D | Ben Cardin (D)
Tony Campbell (R) |
|
Massachusetts | Elizabeth Warren (D) | Demokraten | 54 % D | Elizabeth Warren (D)
Geoff Diehl (R) |
|
Michigan | Debbie Stabenow (D) | Demokraten | 59 % D | Debbie Stabenow (D)
John James (R) |
|
Minnesota | Amy Klobuchar (D) | Demokraten | 65 % D | Amy Klobuchar (D)
Jim Newberger (R) |
|
Minnesota (Nachwahl) |
Tina Smith (D) | Demokraten | 53 % D* | Tina Smith (D)
Karin Housley (R) |
Tina Smith wurde für den zurückgetretenen Al Franken ernannt. |
Mississippi | Roger Wicker (R) | Republikaner | 57 % R | Roger Wicker (R)
David Baria (D) |
|
Mississippi (Nachwahl) |
Cindy Hyde-Smith (R) | Republikaner | 60 % R* | Cindy Hyde-Smith (R)
Chris McDaniel (R) Mike Espy (D) |
Cindy Hyde-Smith wurde für den zurückgetretenen Thad Cochran ernannt.
Am 6. November treten zunächst alle Kandidaten in der parteiübergreifenden, allgemeinen Vorwahl („Jungle Primary“) gegeneinander an. Am 27. November folgt (wenn nötig) die Stichwahl der beiden Bestplatzierten. Anders als bei ordentlichen Wahlen wird bei Nachwahlen in Mississippi die Parteimitgliedschaft der jeweiligen Kandidaten auf dem Wahlzettel nicht angegeben. |
Missouri | Claire McCaskill (D) | Demokraten | 55 % D | Claire McCaskill (D)
Josh Hawley (R) |
|
Montana | Jon Tester (D) | Demokraten | 49 % D | Jon Tester (D)
Matt Rosendale (R) |
|
Nebraska | Deb Fischer (R) | Republikaner | 56 % R | Deb Fischer (R)
Jane Raybould (D) |
|
Nevada | Dean Heller (R) | Republikaner | 46 % R | Dean Heller (R)
Jacky Rosen (D) |
|
New Jersey | Bob Menendez (D) | Demokraten | 59 % D | Bob Menendez (D)
Bob Hugin (R) |
|
New Mexico | Martin Heinrich (D) | Demokraten | 51 % D | Martin Heinrich (D)
Mick Rich (R) Gary Johnson (I) |
|
New York | Kirsten Gillibrand (D) | Demokraten | 72 % D | Kirsten Gillibrand (D)
Chele Farley (R) |
|
North Dakota | Heidi Heitkamp (D) | Demokraten | 50 % D | Heidi Heitkamp (D)
Kevin Cramer (R) |
|
Ohio | Sherrod Brown (D) | Demokraten | 51 % D | Sherrod Brown (D)
Jim Renacci (R) |
|
Pennsylvania | Bob Casey Jr. (D) | Demokraten | 54 % D | Bob Casey Jr. (D)
Lou Barletta (R) |
|
Rhode Island | Sheldon Whitehouse (D) | Demokraten | 64 % D | Sheldon Whitehouse (D)
Robert Flanders (R) |
|
Tennessee | Bob Corker (R) | Republikaner | 65 % R | Marsha Blackburn (R)
Phil Bredesen (D) |
Mandatsträger tritt nicht wieder an. |
Texas | Ted Cruz (R) | Republikaner | 57 % R | Ted Cruz (R)
Beto O’Rourke (D) |
|
Utah | Orrin Hatch (R) |
Republikaner | 65 % R | Mitt Romney (R)
Jenny Wilson (D) |
Mandatsträger tritt nicht wieder an. |
Vermont | Bernie Sanders (I) | Unabhängig | 71 % I | Bernie Sanders (I)
Brooke Paige (R) |
|
Virginia | Tim Kaine (D) | Demokraten | 53 % D | Tim Kaine (D)
Corey Stewart (R) |
|
Washington | Maria Cantwell (D) | Demokraten | 61 % D | Maria Cantwell (D)
Susan Hutchison (R) |
|
West Virginia | Joe Manchin (D) | Demokraten | 61 % D | Joe Manchin (D)
Patrick Morrisey (R) |
|
Wisconsin | Tammy Baldwin (D) | Demokraten | 51 % D | Tammy Baldwin (D)
Leah Vukmir (R) |
|
Wyoming | John Barrasso (R) | Republikaner | 76 % R | John Barrasso (R)
Gary Trauner (D) |
* Wahlergebnis von 2012 für Al Franken bzw. Thad Cochran.
Ergebnis
Die Republikaner konnten ihre bisherige Mehrheit von 51 Sitzen im Senat (insgesamt 100 Sitze) auf 53 Sitze ausbauen.[5] Die meisten bisherigen Senatoren wurden wiedergewählt. Die Republikaner gewannen vier Sitze von bisherigen Mandatsinhabern der Demokraten hinzu, nämlich in Florida, Indiana, Missouri und North Dakota, während die Demokraten zwei Sitze bisheriger republikanischer Mandatsinhaber gewannen, nämlich in Nevada und Arizona. Dabei hatte die Auszählung in Florida einen so knappen Vorsprung des Republikaners Rick Scott ergeben, dass Nachzählungen durch Maschinen und anschließend von Hand angeordnet wurden. Scott siegte schließlich mit etwa 10.000 Stimmen Vorsprung bei 8,3 Millionen insgesamt abgegebenen Stimmen, was 0,12 Prozent entspricht.[6] Am 27. November 2018 setzte sich in Mississippi die republikanische Mandatsinhaberin Cindy Hyde-Smith gegen den demokratischen Herausforderer Mike Espy durch, nachdem keiner von beiden im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Mehrheit erreicht hatte.[7]
Einordnung
Das für die Demokraten enttäuschende Wahlergebnis wurde von Analysten unterschiedlich bewertet. Harry Enten wies bei CNN.com darauf hin, dass die Demokraten 69 Prozent der Senatswahlen 2018 für sich entschieden und damit einen höheren Siegesanteil erreichten als bei allen außer 5 der 27 Senatswahlen seit Einführung der Volkswahl 1914 und einen leicht höheren Anteil erhielten als bei der besonders erfolgreichen Senatswahl 1974 (68 Prozent); bei den republikanischen wave elections 2010 und 2014 gewannen deren Kandidaten 65 und 67 Prozent der zur Wahl stehenden Senatssitze. Wenn man die Ergebnisse der Senatswahlen seit 1982 in Beziehung setze zu den nach den Präsidentschaftswahlergebnissen in den jeweiligen Bundesstaaten zu erwartenden Ergebnissen, schnitten demnach die Demokraten 7 Prozentpunkte besser ab.[8] Auch laut FiveThirtyEight schnitten die Demokraten bei allen umkämpften Senatswahlkämpfen 2018 besser ab, als es das bisherige Wahlverhalten des jeweiligen Bundesstaates hätte erwarten lassen.[9] Auf der anderen Seite wies Sean Trende bei RealClearPolitics darauf hin, dass es erstmals seit 1934 der Partei des Präsidenten bei Halbzeitwahlen gelungen sei, vier Mandatsinhaber der Oppositionspartei zu besiegen.[10] Und obwohl die Demokraten gerade in roten Staaten besser abschnitten als üblich und ihre Wähler so gut mobilisieren konnten wie seit Jahren nicht, gelang es ihnen in vier Staaten nicht, ihre Mandatsinhaber zu retten, was NBC News auf die starke Polarisierung der Politik unter Präsident Trump zurückführte; das lasse darauf schließen, dass die Demokraten mit diesem Ergebnis ihr Maximum erreicht hätten und in Donald Trumps Präsidentschaft mit besseren Ergebnissen in strukturell republikanisch geneigten Gebieten nicht rechnen dürften.[11]
Weblinks
- Senatswahlen in den USA 2018 bei Ballotpedia (englisch)
- An Overall Look at 2018 Senate Races beim Council for a Livable World, 20. April 2018 (englisch)
- Artikel zu 2018 Senate Elections bei FiveThirtyEight (englisch)
- Artikel zu 2018 Senate Elections bei Politico (englisch)
- 2018 Senate Race Ratings beim Cook Political Report (englisch)
- Artikel zur Kategorie 2018 Senate bei Larry Sabato’s Crystal Ball, University of Virginia Center for Politics (englisch)
Belege
- ↑ Niko Kommenda, Seán Clarke, Josh Holder, Sam Morris, Antonio Voce, Peter Andringa: Results. The Guardian, 7. November 2018, abgerufen am 14. November 2018.
- ↑ Cameron Joseph: Senate Dems Still Crushing Their GOP Rivals In Fundraising. In: Talking Points Memo, 23. April 2018.
- ↑ Alex Roarty: Somehow, Senate Dems united as election year begins. In: McClatchy DC, 2. Januar 2018.
- ↑ United States Senate Republican Party primaries, 2018 - Ballotpedia. (ballotpedia.org [abgerufen am 10. Mai 2018]). United States Senate Democratic Party primaries, 2018 - Ballotpedia. (ballotpedia.org [abgerufen am 10. Mai 2018]).
- ↑ Griffin Connolly: It’s Thursday — 14 House Races, 3 Senate Races Yet Unresolved. In: Roll Call, 8. November 2018.
- ↑ Gregory Krieg, Ryan Nobles, Ellie Kaufman, Dan Merica: Florida recounts begin as tensions escalate across state. In: CNN.com, 10. November 2018; Dan Merica, Gregory Krieg: Bill Nelson concedes Florida Senate race to Rick Scott. In: CNN.com, 18. November 2018.
- ↑ Mississippi U.S. Senate Special Election Results. In: The New York Times, 7. November 2018.
- ↑ Harry Enten: Even in the Senate, 2018 looks like other wave years for Democrats. In: CNN.com, 13. November 2018.
- ↑ Geoffrey Skelley, Julia Wolfe: No, Democrats Didn’t Win The Senate. But They Did Better Than It Seems. In: FiveThirtyEight, 19. November 2018.
- ↑ Sean Trende: So, Was It A Wave? In: RealClearPolitics, 16. November 2018.
- ↑ Chuck Todd, Mark Murray, Carrie Dann: Midterms 2018: Dem performance in red states might have been their ceiling in the Trump era. In: NBC News, 19. November 2018.