St. Jakob (Langquaid)

Außenansicht der Pfarrkirche St. Jakob in Langquaid
Innenansicht der Pfarrkirche St. Jakob in Langquaid
Blick über den Marktplatz von Langquaid zur Pfarrkirche St. Jakob

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Jakob in Langquaid im Landkreis Kelheim in Niederbayern ist ein im Kern spätromanischer Kirchbau, der im Laufe der Jahrhunderte einige bauliche Veränderungen erfuhr. Das Gotteshaus am historischen Marktplatz von Langquaid ist dem heiligen Jakobus dem Älteren geweiht.

Geschichte

Die Pfarrei Langquaid ist noch vergleichsweise jung, da sie erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichtet wurde. Zuvor gehörte der Markt im Tal der Großen Laber kirchlich zu Sandsbach, einer seit dem 9. Jahrhundert bestehenden sogenannten Urpfarrei. Erstmals erwähnt wurde diese Zugehörigkeit in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1030. Damals vermachte Graf Eberhard II. von Ebersberg die Pfarrei Sandsbach einschließlich der Filiale „Langwaida“ dem neu gegründeten Benediktinerinnenkloster Geisenfeld. Nachdem Langquaid um 1280 zum Markt erhoben worden war, wuchs die Einwohnerzahl deutlich, aber es fanden weiterhin keine regelmäßigen Gottesdienste in Langquaid statt. Dies änderte sich erst mit der Stiftung eines Benefiziums durch Konrad Hueber, Propsteirichter zu Sandsbach, im Jahr 1412. Ab diesem Zeitpunkt war ein Benefiziat in Langquaid ansässig, also ein Geistlicher, der dem Pfarrer von Sandsbach unterstellt war. 1719 stiftete eine Rosina Wimmer ein zweites Benefizium, was unter anderem die Feier eines zweiten Sonntagsgottesdienstes erlaubte. Trotzdem war die Situation für die Langquaider Bürger nicht befriedigend. Erst 1854 ordnete der bayerische König Maximilian II. die Gründung einer Pfarrei in Langquaid an. Am 21. Oktober 1855 wurde der vormalige Benefiziat Joseph Fritz als erster Pfarrer von Langquaid eingeführt.[1]

An der Stelle der Kirche St. Jakob stand zunächst wohl eine kleine Holzkapelle. Um die Zeit der Markterhebung Langquaids im 13. Jahrhundert dürfte ein spätromanischer Steinbau entstanden sein, von dem noch Teile im Chor sowie im Turm erhalten sind. Im 15. Jahrhundert wurde das Langhaus der romanischen Kirche erhöht, neu eingewölbt und als Chor der neuen spätgotischen Kirche umgestaltet. Daran wurde in westlicher Richtung das neue Langhaus angebaut. Um 1740 wurde die Anlage barockisiert und erhielt weitgehend ihre heutige Gestalt. Vor allem der Innenraum wurde dem damaligen Zeitgeschmack angepasst, außerdem wurde der Turm erhöht. Kurz vor Beginn der Umbauarbeiten, um 1735, wurde auf dem damaligen Friedhof nördlich der Kirche die noch bestehende Seelenkapelle errichtet, die während der Bauzeit als Notkirche diente. 1917 wurde das Langhaus geringfügig nach hinten verlängert. Um 2000 wurde das Langhaus abermals etwas nach hinten erweitert, um Platz für eine Jann-Orgel mit 21 Registern zu schaffen, die im April 2004 eingeweiht wurde.[2]

Beschreibung

Der Kirchenbau wirkt äußerlich schlicht, da die Fassade weitgehend ungegliedert ist. Der ältere quadratische Turmunterbau wurde im 18. Jahrhundert mit einem achteckigen barocken Aufsatz mit Rundbogenblenden versehen. Seit dieser Zeit bildet auch die doppelt geschweifte Haube mit Wetterhahn, die als Wahrzeichen der Marktgemeinde Langquaid gilt, den oberen Abschluss des Turms. Der Innenraum besitzt ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und wird durch flache Wandpfeiler, sogenannte Pilaster, gegliedert. Vor allem in dem dreijochigen, in drei Achteckseiten geschlossenen Chor befinden sich zahlreiche Fresken und aufwändiger Stuck in Form von Girlanden, Ranken, Blumen und Blätterwerk. Im Kirchenschiff ist der Stuck deutlich reduziert, auffällig ist aber das Muschelwerk über den Fenstern, das einen Bezug zum Kirchenpatron Jakobus herstellt (Pilgermuschel). Das große Deckenfresko im Langhaus stammt aus der Zeit um 1900 und zeigt die Heilige Familie auf einer Wolke oberhalb des Marktes Langquaid.[2][3]

Der Hochaltar ist eine Schöpfung des frühen Rokoko aus der Zeit der Kirchenumbaus um 1740. Es handelt sich um einen dekorativen Aufbau mit Volutenaufsatz. An zentraler Stelle befindet sich eine Figur des Kirchenpatrons Jakobus in der Glorie, umgeben von zwei Engeln, unterhalb eines stuckierten Vorhangs. Auch beide Seitenaltäre stammen aus der Zeit um 1740 und besitzen jeweils zwei gewundene Säulen. Der linke Seitenaltar zeigt eine Figur der Patrona Bavariae aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sowie ein Medaillon mit einer Darstellung des heiligen Sebastian und enthält einen Reliquienschrein mit Gebeinen der heiligen Laurentia. Der rechte Seitenaltar verfügt über eine Herz-Jesu-Figur aus dem Jahr 1901 und ein Medaillon mit einem Bildnis der heiligen Barbara. Auch die Kanzel ist im Stil des frühen Rokoko gehalten und verfügt einen polygonalen, sich nach oben hin verjüngenden Korb sowie einen Schalldeckel mit Voluten und der Figur eines Pelikans als Symbol für den Opfertod Christi. Bemerkenswert ist weiterhin eine in einer Nische an der Nordwand des Langhauses untergebrachte spätgotische Holzgruppe der Beweinung Christi aus der Zeit nach 1500.[3]

Nördlich des Langhauses befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs die sogenannte Seelenkapelle, die um 1735 errichtet wurde. Es handelt sich um einen kleinen rechteckigen Satteldachbau mit zwei Fensterachsen und Kreuzgewölbe im Innenraum. Die Kapelle wurde bis 1975 als Leichenhaus genutzt. 1948 wurde das Hochaltarbild der Kapelle aus der Zeit um 1700 am Südportal der Pfarrkirche angebracht. Es zeigt ein von Engeln getragenes Muttergottesbild über der damaligen Pfarrkirche von Langquaid mit gotischem Turm.[2]

Orgel

Blick zur Orgel

Die Orgel der Pfarrkirche St. Jakob stammt aus dem Jahr 2004 und von der Firma Thomas Jann Orgelbau aus Laberweinting-Allkofen gefertigt. Das Instrument besitzt zwei Manuale und insgesamt 21 Register. Es wurde am 18. April 2004 von dem damals bereits emeritierten Regensburger Bischof Manfred Müller geweiht. Die Disposition ist wie folgt:[4]

I Hauptwerk C–g3
1. Principal 8′
2. Copel 8′
3. Octave 4′
4. Blockflöte 4′
5. Quinte 22/3
6. Superoktave 2′
7. Terz 13/5
8. Mixtur 4f. 11/3
9. Trompete 8′
Tremulant
II Schwellwerk C–g3
10. Rohrflöte 8′
11. Salicional 8′
12. Vox coelestis 8′
13. Traversflöte 4′
14. Fugara 4′
15. Querflöte 2′
16. Mixtur 3f. 1'
17. Oboe 8′
Tremulant
Pedal C–f1
18. Subbaß 16′
19. Oktavbass 8′
20. Bassflöte 8′
21. Fagott 16′

Bildergalerie

Commons: St. Jakobus (Langquaid) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pfarrgemeinde St. Jakob Langquaid: Historie der Pfarrgemeinde. Online auf www.st-jakob-langquaid.de. Abgerufen am 4. März 2016.
  2. a b c Pfarrgemeinde St. Jakob Langquaid: Interessantes zum Kirchenbau. Online auf www.st-jakob-langquaid.de. Abgerufen am 4. März 2016.
  3. a b Kirchen und Kirchtürme der Heimat: Langquaid. Online auf kirchturm.net. Abgerufen am 4. März 2016.
  4. Referat Kirchenmusik Diözese Regensburg: Neue Orgeln in der Diözese Regensburg - Langquaid. Online auf www.kirchenmusik-regensburg.de. Abgerufen am 9. März 2016.

Koordinaten: 48° 49′ 21,2″ N, 12° 3′ 3,4″ O