Simpel (Roman)

Simpel (französisch: Simple) ist ein Jugendbuch der französischen Autorin Marie-Aude Murail aus dem Jahr 2004. Der Roman handelt von einem geistig behinderten jungen Mann, der gemeinsam mit seinem Bruder in eine Wohngemeinschaft zieht.

Inhalt

Handlung

Barnabé Maluri, genannt Simpel, ist ein 22-jähriger auf dem geistigen Stand eines Dreijährigen, der einen Stoffhasen namens „Monsieur Hasehase“ hat, mit dem er sich regelmäßig unterhält. Nach dem Tod seiner Mutter wird er vom nun alleinerziehenden Vater in das Heim Malícroix abgeschoben. Als sein Bruder Colbert, selber erst 17 Jahre alt, das erfährt, beschließt der Schüler, Simpel zu sich zu nehmen und auf ihn zu achten.Was alles andere als simpel ist. Gemeinsam kommen sie in einem Pariser Wohnheim unter, wo es zu vielen kleinen Problemen und Katastrophen kommt, da Simpel sich wie ein kleines Kind verhält. Nach einiger Zeit liegen die Nerven aller Bewohner der WG blank. Als sein Vater merkt, dass Simpel eine Beeinträchtigung der Schulerfolge seines Bruders Colbert verursacht, schickt er ihn nach Malícroix zurück, sodass sich die beiden in Zukunft nur an den Wochenenden sehen dürfen. Seine Mitbewohner sind erleichtert, allerdings merkt Colbert nach der ersten Woche, dass es seinem Bruder schlecht geht. Er beschließt, ihn zu befreien. Simpel aber ist längst geflohen und irrt durch Paris. Jeder in der WG macht sich Sorgen, bis Simpel von zwei Prostituierten gefunden und heim gebracht wird. Am Ende darf Simpel wieder in die Wohngemeinschaft ziehen, da ihn jeder ins Herz geschlossen hat.

Personen

Die Nebenhandlung erzählt von den Beziehungen der vier Studenten, die neben Simpel und Colbert in Wohngemeinschaft leben. Enzo ist in Aria verliebt, die jedoch mit Emmanuel liiert ist. Corentin ist Arias Bruder und Enzos bester Freund. Enzo schreibt ein Buch über eine Liebesgeschichte, und identifiziert sich mit der Hauptperson. Durch einen Zufall bekommt Aria das Buch zu lesen und ihr gefällt es. Am Ende triumphiert Enzo und er und Aria bilden ein Paar.

Colbert verliebt sich währenddessen in der Schule in zwei Mädchen: Die Libanesin Zahra und die etwas maskuline Béatrice. Am Ende wird er der Freund von Zahra, da sie besser mit Simpel umgehen kann.

Rezeption

Rezensionen

»Der Roman der Französin Marie-Aude Murail über einen behinderten Jugendlichen ist eine verwirrend komische Huldigung des Andersseins und der Liebe.«

Roswitha Budeus-Budde: Süddeutsche Zeitung[1]

„Was für ein warmherziges Buch, das ein aktuelles Thema so ganz anders angeht als die meisten! [...] Der Leser kommt aus dem Lachen kaum heraus, auch wenn es einem manchmal eher im Hals stecken bleiben oder man eigentlich lieber eine stille Träne verdrücken will. Auf diese unnachahmlich beschwingte heitere Art, die der Leser zu schätzen weiß, behandelt Marie-Aude Murail auch hier Themen unserer heutigen Gesellschaft und zwingt ihre Leser, diese Probleme zur Kenntnis zu nehmen und sich viel gezielter damit auseinanderzusetzen. Dabei räsoniert sie weder noch behandelt das Thema in irgendeiner Weise abstrakt oder theoretisch. In der Tat wird es nicht einmal als Problem formuliert – die Handlung spricht für sich selbst.“

Bernhard Hubner, Astrid van Nahl: Alliteratus[2]

Auszeichnungen

Ausgaben

Einzelnachweise

  1. Marie-Aude Murail, Simpel, Roman – Pressestimmen. In: fischerverlage.de. Abgerufen am 31. Mai 2011.
  2. a b Marie-Aude Murail. In: alliteratus.com. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  3. Ausgezeichnet: “Simpel” von Marie-Aude Murail. In: buch-rezensionen.com. 21. Februar 2009, abgerufen am 31. Mai 2011.