„Simpel (Roman)“ – Versionsunterschied

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'''Simpel''' (französisch: ''Simple'') ist ein [[Jugendbuch]] der [[Frankreich|französischen]] Autorin [[Marie-Aude Murail]] aus dem Jahr 2004. Der Roman handelt von einem [[Geistige Behinderung|geistig behinderten]] jungen Mann, der gemeinsam mit seinem Bruder in eine [[Wohngemeinschaft]] zieht. Das Buch wurde 2017 von [[Markus Goller]] unter [[Simpel (Film)|demselben Titel verfilmt]].
'''Simpel''' (französisch: ''Simple'') ist ein [[Jugendbuch]] der [[Frankreich|französischen]] Autorin [[Marie-Aude Murail]] aus dem Jahr 2004. Der Roman handelt von einem [[Geistige Behinderung|geistig behinderten]] jungen Mann, der gemeinsam mit seinem Bruder in eine [[Wohngemeinschaft]] zieht. Das Buch wurde 2017 von [[Markus Goller]] unter [[Simpel (Film)|demselben Titel verfilmt]]. Das Buch basiert laut der Autorin Marie-Aude Murail auf wahren Gegebenheiten.


== Inhalte ==
== Handlung ==
Barnabé Maluri, „Simpel“ (im Französischen „simple“) genannt, ist 22 Jahre alt, aber geistig auf dem Stand eines Dreijährigen. Seine Mutter ist gestorben; sein jüngerer Bruder Colbert (französisch Kléber) (17) hat ihr vor ihrem Tod versprochen, sich um Simpel zu kümmern, und nimmt ihn zu sich, nachdem der Vater eine neue Partnerin gefunden und Simpel in einem Heim untergebracht hat, in dem dieser nicht zureichend betreut worden ist. Colbert zieht mit Simpel nach [[Paris]], wo er die Abschlussklasse eines Elitegymnasiums besucht und anschließend studieren möchte. Nach kurzem Aufenthalt bei einer alten Tante finden sie zwei Zimmer in einer Wohngemeinschaft, zu der bereits vier Studierende gehören: die schöne Aria, ihr 25-jähriger Freund Emmanuel, ihr Bruder Corentin und dessen Freund aus Kinderzeiten, Enzo. Enzo gibt sich [[depressiv]] und wenig unternehmungslustig, weil er in Aria verliebt ist und keine Chance sieht, diese für sich zu gewinnen; Corentin ist unzufrieden mit Enzos launenhaftem Wesen, dem er die Schuld daran gibt, dass er keinen Kontakt zu Mädchen finden kann, und Aria nimmt von Enzos Leiden gar nichts wahr, bis Simpel auf einem Streifzug durch die Wohnung ein angefangenes Romanmanuskript entdeckt, das Enzo geschrieben hat und in dem er wenig verschlüsselt seine Liebe zu Aria behandelt. Simpel deponiert es in Arias Zimmer, die den Text liest und Enzo plötzlich mit anderen Augen betrachtet. Überhaupt brechen Simpel, sein Stofftier Monsieur Hasehase und Colbert sowie dessen Freundinnen Béatrice und Zahra eingefahrene Strukturen im Hause auf. Einen älteren Herrn, der unter der Wohngemeinschaft lebt und bislang immer nur über deren unmoralische Lebensweise – fälschlicherweise nimmt er an, dass all die jungen Männer ein Verhältnis mit Aria haben – und das ständige Verstopfen des [[Müllschlucker]]s geschimpft hat, gewinnen Colbert und Simpel dadurch, dass sie sonntags die heilige Messe besuchen. Monsieur Gottlieb, wie er sich bald nennen lässt, rettet Monsieur Hasehase mehrfach davor, verlorenzugehen, was für Simpel eine Katastrophe darstellen würde, und wird nach und nach zum Vertrauten Enzos, dessen Kampf um Aria er mit allerlei Ratschlägen zu unterstützen sucht. Eine Angestellte des Jugendamtes, die auf Betreiben Monsieur Maluris Simpel wieder ins Heim zu bringen versucht, löst große Verwirrung bei den Eltern Arias und Corentins aus, nachdem sie von Simpel in die Irre geführt worden ist und diesen mit Corentin verwechselt hat. Zahra triumphiert schließlich über ihre Rivalin Béatrice und Enzo bekommt seine Chance bei Aria. Freilich tritt dieses glückliche Ende erst nach allerlei Komplikationen ein. Zeitweise ist Simpel sowohl für seinen Bruder als auch für die Mitbewohner nur schwer erträglich; das Experiment, ihn unter der Woche in der Anstalt betreuen zu lassen, glückt nicht, und Monsieur Maluris Vorstoß, ihn überhaupt wieder dort unterzubringen, endet damit, dass Simpel, verkleidet als seine Phantasiefigur Monsieur Mutchbinguen, aus der Anstalt flieht und orientierungslos durch Paris irrt. Als er schließlich von zwei Prostituierten aufgegriffen wird, die Colbert verständigen, ist dessen Erleichterung unendlich groß, und es steht für ihn und seine Mitbewohner – mit Ausnahme von Arias ehemaligem Freund – nun fest, dass er Simpel nicht wieder von seiner Seite lassen wird.
=== Handlung ===
Barnabé Maluri, „Simpel“ ( im französischen „simple“) genannt, ist 22 Jahre alt, aber geistig auf dem Stand eines Dreijährigen. Seine Mutter ist gestorben; sein jüngerer Bruder Colbert (fr: Kléber )(17) hat ihr vor ihrem Tod versprochen, sich um Simpel zu kümmern, und nimmt ihn zu sich, nachdem der Vater eine neue Partnerin gefunden hatte und Simpel in einem Heim untergebracht hat, in dem dieser nicht zureichend betreut worden ist. Colbert zieht mit Simpel nach [[Paris]], wo er die Abschlussklasse eines Elitegymnasiums besuchte und anschließend studieren möchte. Nach kurzem Aufenthalt bei einer alten Tante finden sie zwei Zimmer in einer [[Wohngemeinschaft]], zu der bereits vier Studierende gehören: Die schöne Aria, ihr 25-jähriger Freund Emmanuel, ihr Bruder Corentin und dessen Freund aus Kinderzeiten Enzo. Enzo gibt sich [[Depression|depressiv]] und wenig unternehmungslustig, weil er in Aria verliebt ist und keine Chance sieht, diese für sich zu gewinnen; Corentin ist unzufrieden mit Enzos launenhaftem Wesen, dem er die Schuld daran gibt, dass er keinen Kontakt zu Mädchen finden kann, und Aria nimmt von Enzos Leiden gar nichts wahr, bis Simpel auf einem Streifzug durch die Wohnung ein angefangenes Romanmanuskript entdeckt, das Enzo geschrieben hat und in dem er wenig verschlüsselt seine Liebe zu Aria behandelt. Simpel deponiert es in Arias Zimmer, die den Text liest und Enzo plötzlich mit anderen Augen betrachtet. Überhaupt brechen Simpel, sein Stofftier Monsieur Hasehase und Colbert sowie dessen Freundinnen Béatrice und Zahra eingefahrene Strukturen im Hause auf. Einen älteren Herrn, der unter der Wohngemeinschaft lebt und bislang immer nur über deren unmoralische Lebensweise – fälschlicherweise nimmt er an, dass all die jungen Männer ein Verhältnis mit Aria haben – und das ständige Verstopfen des [[Müllschlucker]]s geschimpft hat, gewinnen Colbert und Simpel dadurch, dass sie sonntags die heilige Messe besuchen. Monsieur Gottlieb, wie er sich bald nennen lässt, rettet Monsieur Hasehase mehrfach davor, verloren zu gehen, was für Simpel eine Katastrophe darstellen würde, und wird nach und nach zum Vertrauten Enzos, dessen Kampf um Aria er mit allerlei Ratschlägen zu unterstützen sucht. Eine Angestellte des Jugendamtes, die auf Betreiben Monsieur Maluris Simpel wieder ins Heim zu bringen versucht, löst große Verwirrung bei den Eltern Arias und Corentins aus, nachdem sie von Simpel in die Irre geführt worden ist und diesen mit Corentin verwechselt hat, Zahra triumphiert schließlich über ihre Rivalin Béatrice und Enzo bekommt seine Chance bei Aria. Freilich tritt dieses glückliche Ende erst nach allerlei Komplikationen ein. Zeitweise ist Simpel sowohl für seinen Bruder als auch für die Mitbewohner nur schwer erträglich; das Experiment, ihn unter der Woche in der Anstalt betreuen zu lassen, glückt nicht und Monsieur Maluris Vorstoß, ihn überhaupt wieder dort unterzubringen, endet damit, dass Simpel, verkleidet als seine Phantasiefigur Monsieur Mutchbinguen, aus der Anstalt flieht und orientierungslos durch Paris irrt. Als er schließlich von zwei Prostituierten aufgegriffen wird, die Colbert verständigen, ist dessen Erleichterung unendlich groß und es steht für ihn wie auch für die Mitbewohner – mit Ausnahme von Arias ehemaligem Freund – nun fest, dass er Simpel nicht wieder von seiner Seite lassen wird.

== Die Charaktere - Die Bedeutung der Figuren ==

=== Barnabé (Simpel) ===
Simpel ist die Hauptfigur in diesem Roman.

=== Colbert ===
Colbert ist der Bruder von Simple.

=== Monsieur Maluri ===
Monsieur Maluri ist der Vater von Colbert und Barnabé (Simpel). Er spielt in diesem Buch eine sehr wichtige und bedeutende Nebenfigur, denn er veranlasst die Unterbringung seines Sohn Barnabé (Simpel) in der Anstalt Malicroix. Er sieht Barnabé als viel zu große Belastung an, da er ihnuntern anderem in die Anstalt brachte, um wieder heiraten zu können. Colbert aber holt Simpel wieder heraus, nun ist er der Verantwortliche für Simpel. Monsieur Maluri wirkt im Buch sehr kalt und arrogant, ihn scheint es eher wenig zu interessieren, was mit Simpel passiert. Auch als er Simpel in der WG abholt, um ihn wieder nach Malicroix zu bringen, wirkt er sehr überheblich und kühl ihm gegenüber (S. 223). Es scheint so, als würde er Simpel nicht als Sohn und als Mensch akzeptieren mit seiner geistigen Behinderung. Ihm fehlt jedes Gefühl von Verständnis, Fürsorglichkeit und Väterlichkeit, denn er sieht ihn vor allem als großes Problem an. Doch trotzdem umarmte er seine beiden Söhne, als er ihnen bei seiner Ankunft wieder gegenüber steht (S.222) und macht sich Sorgen, als Simpel aus der Anstalt flieht und erst einmal mal nicht aufgefunden wird. Er droht Malicroix einen Prozess an, wenn seinem Sohn etwas zustoße (S.257). M. Maluri ist in seinem Verhalten der Gegenpart zu Colbert, obwohl die Verantwortlichkeiten genau entgegengesetzt sein müssten.

=== Aria ===
Aria ist die einzige Frau in der WG, in die Colbert und Simple eingezogen sind. Sie ist die Freundin von Emanuel, der auch in der WG wohnt, und die Schwester von Corentin, ebenfalls ein Bewohner der WG. Sie studiert ebenso wie Emanuel Medizin.

=== Corentin ===
Corentin ist der Bruder von Aria.

=== Emanuel ===
Emanuel ist der Freund von Aria. Er studiert Medizin.


'''<big>Enzo</big>'''

Enzo ist der beste Freund von Corentin und unsterblich in dessen Schwester Aria verliebt. Er studiert Literatur.

=== Monsieur Gottlieb ===
Monsieur Gottlieb ist eine Nebenfigur, spielt aber dennoch eine wichtige Rolle für die WG-Bewohner. Er wirkt anfangs wie ein alter Mann, der der WG zunächst distanziert gegenübersteht und häufig etwas an deren Verhalten auszusetzen hat (S. 72). Er geht gerne zur Kirche (S.80) und hat einen konservativen Lebensstil. Dadurch kann er aber immer wieder Enzo helfen, indem er ihn berät, wie er Aria als Freundin bekommen kann (S.149). Er hilft auch mehrmals Simpel, seinen verlorenen Stoffhasen wiederzubekommen (S. 94). Aus diesem Grund entwickelt er sich zu einer großen Stütze für die WG-Bewohner, da er diesen in schwierigen Situationen immer wieder hilft und ihnen den Rücken freihält.              

=== Zahra ===
Zahra ist eine libanesische Mitschülerin von Colbert (S.92). Sie wurde von Colbert auf den Geburtstag von Corentin eingeladen und musste ihren Vater fragen, der dann letztendlich zustimmte (S.100). Als Zahra, Colberts Bruder kennengelernt hat, sagte sie auch, dass ihre kleine Schwester ein Problem hat (S.107). Sie ist ihn Colbert verliebt und wusste nicht, wie sie es ihm sagen sollte und ihre Familie wird in diesem Teil vorgestellt (S.155). Zahra stattete mit ihrer kleinen Schwester Djemilah einen Besuch zu Colberts Wg-Wohnung, da er krank war (S.167). Sie hatte ihm die Hausaufgaben gebracht und ihm einen Zettel hinterlegt (S.170). Zahra akzeptierte Simpel und bot ihm Stifte an, um etwas zu malen (S.198). Zahra ist die Rivalin von Beatrice (S.280). Sie ziehte sich ein asymmetrisches schwarze Kleid an und brachte Colbert einen schönen Fotorahmen, zu seinem 18 Geburtstag mit (S.281). Außerdem hatte sie für Simpel und für Monseur Hasehase ein Geschenk, dass ihre Mutter selbst geschneidert hat mitgebracht (S.282). Zahra und Colbert gestanden ihre Liebe zueinander und umarmten sich (S.294).

=== Beatrice ===
Beatrice ist die Rivalin von Zahra.
Sie hat rote Haare, volle Wangen und fülliges Haar (S.93). Das Mädchen boxt Jungs in den Bauch, flucht und ihr ist ständig heiß(S.100).
Beatrice trägt ein Bauchnabelpiercing(S.104)(S.111). Sie wirkt auf Colbert ein bisschen nuttig(S.104).Beatrice hat einen geschwungenen Hinter, der eine große Versuchung für Colbert
ist(S.105). Das Mädchen mit den vollen Wangen ist dazu noch Raucherin(S.118).
Sie wirft den Stofftierhasen im laufe der Geschichte in den Müll(S.287-288).


=== Weitere ===

== Die Lebenswelt der Hauptfigur ==
'''Monsieur Hasehase und die Bedeutung von Stofftieren für Kinder'''

Kuscheltiere sind für alle Altersstufen von Kindern sehr nützlich. Sie sind oft eine Brücke, um freundschaftliche Beziehungen zu anderen Kindern aufzubauen, um zu lernen, zu kommunizieren, und sich auszudrücken. Sie sind oft der erste Kindheitsfreund. Manchmal ist es für Kinder nicht leicht, Gefühle, Gedanken oder Wünsche auszudrücken. Kuscheltiere sind wie Werkzeuge, die ihnen zuhören und ihnen oft Gesellschaft leisten auf einer anderen Ebene als die der Familie.

Oftmals werfen Kinder das Kuscheltier gegen die Wand oder modifizieren es, indem sie z.B. die Augen entfernen oder die Ohren abschneiden. Dies kann bedeuten, dass Kinder in verschiedenen Situationen das Kuscheltier benutzen, um ihre Gefühle auszudrücken, wenn sie diese nicht verbal ausdrücken können.

Dies ist in Marie-Aude Murails Roman Simpel zu sehen. Da Barnabé oder Simpel eine geistige Schwäche hat, bei der er sich nicht altersgemäß, sondern wie ein Kind benimmt, hat er seinen besten Freund, das Kuschelkaninchen Monsieur Hasehase, mit dem er nicht nur ständig spricht, den er glaubt, gehört zu haben und überall hin mitnimmt, sondern mit dem er auch die Welt um sich herum erkundet. Wann immer er jemanden Neues trifft, einen neuen Ort besucht, Alkohol probiert, eine Zigarette raucht, versucht sich zu verkleiden, ist es unter M. Hasehase.  Ebenso glaubt Simpel, dass M. Hasehase kein Kuscheltier ist, für ihn ist M. Hasehase ein Freund, ein Kaninchen, das sich bewegen, Entscheidungen treffen und reden kann.

Ein schönes Beispiel, in dem wir sehen können, wie Simpel seine Gefühle oder Ängste durch M. Hasehase ausdrückt, ist, als er gegen seinen Wunsch nach Malicroix zurückgebracht wird. Weil er sich bei den Menschen um sich herum nicht wohl fühlt, versteckt er M. Hasehase in der Schublade. Als Colbert ihn abholt, findet er M. Hasehase ohne Augen. Simpel erklärt, dass er ihm die Augen ausgetochen habe, damit er nicht sehen könne, wo er ist.

Aber das große Beispiel ist, als Simpel aus dem Institut flieht und auf dem Weg nach Paris verschiedene Gruppen von Menschen trifft, und es ist die Reaktion aller auf M. Hasehase, die ihn fragen lässt, warum niemand M. Hasehase mag? Er konnte es nicht vestehen, weil niemand ihn sprechen hörte oder so sah, wie er es tat. Und schliesslich, als Béatrice an Colberts Geburstag beschliesst, sich zu rächen und M. Hasehase in den Müllschlucker zu werfen, muss Simpel glauben, dass M. Hasehase tot ist und nicht zurückkehren kann. Obwohl M. Hasehase gefunden und zu Simpel zurückgekehrt ist, scheint er ihn nicht mehr so sehr zu brauchen wie früher, wie von Colbert und Corentin diskutiert, in der Colbert Corentin antwortet, dass es nicht daran liegt, dass M. Hasehase seltsamer denn je spricht, sondern dass Simpel ihn nicht mehr so sehr braucht wie früher, weil er bereits Freunde gefunden hat.

Für Simpel ist M. Hasehase mehr als sein Kuscheltier, er ist ein Freund ist, der ihm hilft, seine Umgebung zu entdecken, Risiken einzugehen, seine Gefühle, Emotionen und Gedanken auszudrücken. Erst als die WG ihn akzeptiert und er in den Mitbewohnern Freunde gefunden hat, wird Monsieur allmählich entbehrlicher.

'''Die Bedeutung von Monsieur Hasehase'''

Die beiden Adjektive „mutig und frech“ beschreiben Monsieur Hasehase, Simpels Stofftier/-hase, am besten. Er ist Simpels bester Freund und treuester Begleiter, mit dem er gemeinsam die Welt erkundet.

Wenn er selbst dazu nicht in der Lage ist, kommuniziert Simpel über Monsieur Hasehase. Durch ihn drückt er seine Gedanken und Gefühle aus. Monsieur Hasehase redet häufig im Imperativ („Nimm es!“) und verwendet böse Wörter.

Im Buch spielt Monsieur Hasehase eine große Rolle. Schon allein die Kapitelüberschriften, die ankündigen, was der Stoffhase in den Kapiteln alles erleben/anstellen wird, bringen einen zum Lachen; so z. B. im Kapitel 1 „In dem Monsieur Hasehase das Telefon kaputthaut“ (S. 9). Besonders gut kann Monsieur Hasehase Simpel zu „bösen“ Ideen anstiften und Unfug mit ihm treiben, da er es faustdick hinter den Ohren hat. Zum Beispiel stachelt er Simpel dazu an, ein Telefon gegen die Wand zu hauen, um nachzuschauen, ob sich darin ein „Mänzel“ befindet (S. 24). Außerdem fordert Monsieur Hasehase ihn dazu auf, Alkohol zu trinken, Zigaretten zu rauchen und mit Feuer zu spielen (S. 62). Dabei begleitet er ihn. Sobald Simpel etwas Verbotenes anstellt, antwortet er mit „Ich bins nicht, das ist Monsieur Hasehase.“ und dieser bekommt die Schuld zugeschoben.

Das Erscheinen des Hasen wir häufig durch Äußerungen in Simpels Umgebung hervorgerufen. Sobald er das Wort „Hase“ oder die Verniedlichung „Häschen“ hört, setzt er ein schelmisches Lächeln auf, zieht Monsieur Hasehase hervor und schwenkt diesen an seinen Ohren (S. 249). Dies kommt bei fremden Leuten nicht wirklich gut an. Dass Monsieur Hasehase zu Simpels Leben gehört und sie sich gegenseitig brauchen, ist deutlich zu erkennen: „Monsieur Hasehase ohne Simpel ist wie Simpel ohne Monsieur Hasehase“ (S.87). Dies stellt Simpel fest, als er seinen Stoffhasen in der Kirche vergessen hat.

Im Laufe der Handlung bekommt Monsieur Hasehase von Simpel seine Ohren abgeschnitten und seine Augen entfernt, damit er Malicroix, eine Heilanstalt, in der Simpel teilweise untergebracht wird, nicht sehen muss (S. 232). Da Monsieur Hasehase aber eben genauso wie Simpel zu den WG-Mitgliedern gehört, ist Aria zur Stelle und näht die Augen und Ohren wieder an.

Gegen Ende der Handlung, als Simpel echte Freunde gefunden hat, die ihn so akzeptieren wie er ist, verliert Monsieur Hasehase allmählich seine Wichtigkeit. Durch die Hilfe von Herrn Gottlieb, der Monsieur Hasehase nach einer Rache-Aktion aus dem Müllschlucker rettet, gibt es ein Happy End.

'''Die Bedeutung von Monsieur Mutchbinguen'''

Monsieur Mutchbinguen ist eine Phantasiefigur, eine Erfindung Simpels. Simpel spielt Monsieur Mutchbinguen aus Spaß und wenn er auf sich alleine gestellt ist.

Die Phantasiefigur ist ein erwachsener Mann, der sich entsprechend elegant kleidet. Monsieur Hasehase ist im Spiel sein Sohn, Madame Hasehase seine Tochter.

In Kapitel 9 gibt sich Simpel das erste Mal als Monsieur Mutchbinguen aus und macht Bekanntschaft mit Madame Bardoux, der Frau vom Jugendamt (S. 176-180). Auf diese Frau wirkt er eher unsympathisch (S. 179). Desweiteren verkleidet sich Simpel zum Beispiel als Monsieur Mutchbinguen, als er von Malicroix, einer Einrichtung für geistig Behinderte, flieht (S. 246).

In Monsieur Mutchbinguen sind Eigenheiten Simpels versteckt, die dem Leser von vornherein bekannt sind. Beispielsweise sagt er im Dialog mit Madame Bardoux „Idiot“ (S. 179). Darüber hinaus benutzt er auch noch weitere „böse“ Wörter wie z. B. „verdammt“ (S. 175). In Person von Monsieur Mutchbinguen übernimmt Simpel auch Redewendungen und Phrasen von Erwachsenen: „Simple erinnerte sich daran, was man in einem solchen Fall sagen musste …“ (S. 175).

Monsieur Mutchbinguen spielt eine entscheidende Rolle in Simpels Leben und bedeutet ihm sehr viel. Durch sein Rollenspiel verarbeitet er Dinge, die in seinem Leben passiert sind. Erkennbar ist, dass Simpel das Verhalten seines Vaters beschäftigt. Indem er sich als Monsieur Mutchbinguen verkleidet, schlüpft Simpel in eine Vaterrolle. Dadurch versucht er, sich wie ein Erwachsener auszudrücken. Sein Wunsch besteht wahrscheinlich darin, auch als solcher zu handeln.


'''Simpels Sprache'''

Die Sprache, der sich Simpel bedient, ist genauso einfach, wie sein Name suggeriert, da er trotz seines Alters von 22 Jahren auf dem sprachlichen Stand eines Kleinkindes ist. Seine Sprache ist sehr direkt, er sagt was er denkt, auch wenn es nicht in die Situation passt oder unhöflich zu sein scheint, wie z.B. die Begegnung mit einer dicken Dame im Treppenhaus, die Simple anrempelt und anstatt sich zu entschuldigen in fröhlichem Ton sagt "Du bist zu dick für diese Tür" (S. 14. Z 12). Auch verwendet er Wörter, die leicht verändert sind, d. h. er bildet sie unbewusst neu, aber das Ursprungswort ist trotzdem noch erkennbar wie "Verolver" statt Revolver oder Tefelonen statt Telefonen. Dieses Phänomen nennt man Verballhornung.

Auch ist er wenig flexibel was bestimmte Wortfolgen betrifft. Sein geliebter Hasehase darf z.B. nicht ohne das Wort "Monsieur" benutzt werden. Wer also nicht "Monsieur Hasehase" sagt wird sofort verbessert. (S. 83, Z 17).

Er umschreibt oder beschreibt auch Dinge, die er sieht, mit Hilfswörtern wie "machen" oder "tun", anstatt Verben dafür zu benutzen ( S, 91, Z. 21 "Du machst aber viel Schrift" anstatt "Du schreibst aber viel").

Aber trotz seiner einfachen sprachlichen Möglichkeiten, oder vielleicht gerade deswegen, bringt er - natürlich nicht bewußt - z. B. Corentin dazu, mit dem Rauchen aufzuhören. In einer Unterhaltung über Zigaretten wird ihm durch Simpels Art über das Rauchen zu reden klar, in welcher Situation er sich befindet und wo das hinführen kann und beschließt, mit dem Rauchen aufzuhören. Simpel ist also in der Lage mit seiner Art der Kommunikation, Menschen in Ihrem Tun zu beeinflussen.

== Die Darstellung der Religion ==

=== Die christliche Religion: Colbert, Simpel und Monsieur Gottlieb ===

=== Die islamische Religion in Zahras Familie ===
Zahra (Coberts Klassenkameradin) ist die älteste Tochter eine libanesischen Familie und wohnt zusammen mit ihren sechs Schwestern, Mama Yasmin und Papa Larbi in Paris (S. 155). Die Familie gehört der muslimischen Religion an und wird von Beginn an als offen und freundlich dargestellt. „Als Mama Yasmine erfuhr, dass Colbert einen behinderten Bruder hatte, öffnete sie ihm weit ihr Herz und ihre Wohnungstür" (S. 197). Die Familie nimmt Simpel und Colbert mit offenen Armen auf und bietet Hilfe an. Colbert bringt Simpel manchmal zu Zahra und ihrer Familie, wenn er beispielsweise ein Gespräch mit dem Jugendamt hat.

Simpel versteht sich sehr gut mit der jüngsten Tochter Amira; diese trägt ein Hörgerät und kommuniziert mit Gebärdensprache. (S. 199)

Als Mama Yasmine Colbert fragt, ob er noch zu den Mezze (Vorspeisen) bleiben möchte, antwortet Papa Larbi „Man muss die guten Dinge des Lebens genießen" und „>Alles Gute, das dir widerfährt, kommt von Gott.‹ Das steht im Koran." (S. 239). Die Familie wird also als gläubig und gottesfürchtig dargestellt,

Yasmine und Larbi reden darüber, dass Colbert als Katholik sonntags zur Messe geht, dies scheint für Larbi jedoch kein Problem zu sein. Im Gegenteil, denn Larbi sagt: „›Die Menschen, die den Moslems durch die Freundschaft am nächsten sind, sind jene, die sagen: >Wir sind Christen.‹ Das steht im Koran." (S. 272)

Als Colbert seinen Geburtstag feiert, sind Zahra und ihre Schwester Djemilah auch eingeladen. Colbert ist aufgefallen, dass Djemilah diesmal kein Kopftuch trägt. Zahra antwortet für sie: „Sie hat nachgedacht. Die Religion ist im Herzen, nicht auf dem Kopf." (S. 281) Damit praktiziert Zahras Familie einen weltoffenen und auf religiöse Gemeinsamkeiten bedachten muslimischen Glauben.

== Das Leben mit Behinderung ==
=== Wie kann Colberts Ausbildung unter diesen Umständen gelingen? ===
Um Colbert eine Chance auf einen erfolgreichen Schulabschluss bieten zu können, muss eine Lösung her. Colbert muss die Betreuung Simpels, seine Ausbildung und seine Freundin unter einen Hut bekommen. Zunächst scheint der Literaturstudent Enzo eine Lösung. „Enzo wurde bewusst, dass alle anderen ihn, ohne sich abzusprechen, die Aufsicht über den Idioten aufs Auge drückten, wenn Colbert nicht da war.“ (S. 173) Doch nur wenige Zeit später will Enzo diese Aufgabe nicht mehr übernehmen. (S.197)

Colbert entwickelt die durchtriebene Idee, Simpel seiner Klassenkameradin Zahra anzuvertrauen. Dabei entdeckt Simpel eine Spielkameradin in Zahras gehörloser Schwester Amira. (S. 200)

Der Vorschlag von Madame Bardoux, einer Mitarbeiterin des Jugendamts, scheint als Nächstes eine nicht ideale, aber vorerst die bestmögliche Lösung, um Simpels Intellekt anzuregen und Colberts Schulausbildung zu ermöglichen. Simpel soll unter der Woche in der Anstalt Malicroix untergebracht werden. Freitags oder samstags wird er von Colbert abgeholt, um das Wochenende in der WG zu verbringen. Der Vater soll Simpel sonntagsabends zurückbringen. Nachdem Simpel eines Abends aus Malicroix ausbricht, setzt sich Enzo dafür ein, dass dieser nicht mehr nach Malicroix zurück muss. „Habt ihr Simpel noch nie Malicroix spielen hören? Der Ort ist schrecklich für ihn!“ (S. 219)

Zahra, die sowohl Colbert als auch Simpel sehr ins Herz geschlossen hat, schlägt Colbert vor mittwochs oder samstags auf Simpel aufzupassen, da sie an diesen Tagen zu Hause ist. (S. 233)

Auch die WG-Bewohner, die Simpel und seinen Bruder mittlerweile sehr lieb gewonnen haben, machen sich Gedanken. Aria schlägt vor, Colbert zu helfen (S..236 f.). Die WG-Bewohner wollen sich absprechen. Enzo wird von nun an montags und dienstags für Simpel da sein, Aria nimmt sich samstags Zeit für ihn und Corentin will Simpel sonntags mit in den Park zum Joggen nehmen. Simpel hat Freunde gefunden und braucht auch Monsieur Hasehase immer weniger.

Durch den Zusammenhalt der WG-Bewohner sowie Colberts Freundin Zahra und deren Familie besteht nun doch die Möglichkeit für Colbert, seinen Schulabschluss zu meistern.

=== Vor- und Nachteile der Heimunterbringung – Malicroix ===
Malicroix ist eine psychiatrische Anstalt, für erwachsene ältere Menschen mit zum Beispiel Demenz oder Wahnvorstellungen. Diese gab es wirklich in Marseille und sie wurde bereits vor längerer Zeit geschlossen.

Im Roman wird die Einrichtung wie folgt beschrieben und bringt viele '''Nachteile''' für Simpel:

Bei Malicroix handelt es sich um ein herrschaftliches Gebäude, vormals Adelshaus. Schon die hinführende Allee mit den Statuen sich aufbäumender Pferden ist furchteinflößend (S. 228). Die Begrüßung am Empfang ist kalt und desinteressiert. Der Tagesplan beinhaltet nicht zeitgemäße Essens- und Schlafenszeiten (S. 230). Es gibt eine Etagenaufseherin, wie in einem Gefängnis (S. 245). Anscheinend ist keine zuständige Krankenschwester oder Pflegekraft vorhanden. Allgemein gibt es in der Einrichtung zu wenig Personal, welches zudem die Menschen abfällig als "Insassen" bezeichnet. Bei der Suche nach der alten Frau Chémel wird kein Arzt verständigt, woraus sich schließen lässt, dass kein Arzt in der Einrichtung anwesend ist und allgemeiner Ärztemangel herrscht (S. 245). Die Kräfte kennen die Bewohner meist nicht persönlich, da Simpel trotz Gespräch am Empfang die Flucht gelingt (S.247). Eine für solche Einrichtungen übliche nächtliche Kontrolle durch Pflegekräfte wird nicht durchgeführt (S. 256).

Aus dem Verhalten Simpels lässt sich erkennen, dass es in Malicroix keine Therapien, keine Förderung, keine direkte Kontakt- oder Bezugsperson für Ihn gibt. Simpel fehlt es an Zuwendung, Geborgenheit und Sicherheit. Er hat keine Möglichkeit seinen Fähigkeiten entsprechend am Alltag teilzunehmen, er wird an seiner Entwicklung gehindert.

Statt Hilfe erfährt Simpel in Malicroix ein Trauma (S. 120/121, S. 232), welches er immer wieder versucht durch das Malicroix-Spiel zu verarbeiten (S. 18/19), bis hin zur Suiziddrohung (S. 219).

Natürlich hat eine Unterbringung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen normalerweise auch '''Vorteile''':

Simpel könnte ständig unter Kontrolle sein und weder sich noch anderen Schaden zufügen. Jedoch wird dieser Punkt durch seine die Flucht widerlegt. Auch wäre für seine Grundbedürfnisse dort gesorgt.

Ideal für Simpel wäre eine Heimunterbringung während der Woche und der Aufenthalt bei Colbert in der WG am Wochenende. Allerdings sollte diese Einrichtung speziell auf Menschen mit besonderen Bedürfnissen wie Simpel, zugeschnitten sein. Eine altersgerechte sonderpädagogische Schule beziehungsweise Werkstatt mit Wohneinrichtung, in der er seinen Fähigkeiten entsprechend betreut und gefördert wird, wäre geeignet.

=== Die WG – eine Lösung für Menschen mit Behinderung? Wie realistisch ist der Roman? ===
Anfangs ist das Leben für die WG-Bewohner mit Simpel sehr befremdlich. Sie wissen ja nicht, was auf sie zukommt und wie sie mit Simpel umgehen sollen. Mit der Zeit aber gewöhnen sie sich an Simpel und seine Eigenarten (manche Bewohner schneller, manche langsamer), sodass sie ihn sogar vermissen, als er gegen Ende des Buches unter der Woche in seine frühere Klinik nach Malicroix muss. Aus dieser Situation heraus schlagen die Mitbewohner Colbert vor, abwechselnd auf Simpel aufzupassen, damit er eben nicht mehr in diese Anstalt muss. Als Simpel aus Malicroix ausbricht, duarf er wieder in der WG wohnen.

Laut dem Buch ist also die WG eine Lösung für Menschen mit Behinderung. Voraussetzung dafür sind natürlich Mitbewohner, die wie in dem Buch, mehr Zeit zur Verfügung haben und nicht jeden bzw. den ganzen Tag arbeiten müssen. Ebenso ist es wichtig, dass sie mit dem Beeinträchtigten klar kommen. Natürlich braucht es anfangs mehr Zeit und Hochs und Tiefs, bis sich das WG-Leben eingependelt hat, aber wie in dem Buch geschrieben, findet man meist eine Lösung. Auch im alltäglichen Leben gilt das betreute Wohnen als eine Möglichkeit, Menschen mit Beeinträchtigungen soweit wie möglich in den Alltag zu integrieren. Anders als im Roman allerdings gehören hier Therapeuten, Sozialpädagogen oder Pflegekräfte mit zur Wohngemeinschaft.


== Rezeption ==
== Rezeption ==
<!-- === Wirkungsgeschichte === -->
=== Rezensionen ===
=== Rezensionen ===
{{Zitat| Text=Der Roman der Französin Marie-Aude Murail über einen Jugendlichen mit Behinderung ist eine verwirrend komische Huldigung des Andersseins und der Liebe. | Autor=Roswitha Budeus-Budde | Quelle=[[Süddeutsche Zeitung]]<ref name=fischerverlage_1 />}}
{{Zitat| Text=Der Roman der Französin Marie-Aude Murail über einen Jugendlichen mit Behinderung ist eine verwirrend komische Huldigung des Andersseins und der Liebe. | Autor=Roswitha Budeus-Budde | Quelle=[[Süddeutsche Zeitung]]<ref name=fischerverlage_1 />}}
{{Zitat| Text=Was für ein warmherziges Buch, das ein aktuelles Thema so ganz anders angeht als die meisten! [...] Der Leser kommt aus dem Lachen kaum heraus, auch wenn es einem manchmal eher im Hals stecken bleibt oder man eigentlich lieber eine stille Träne verdrücken will. Auf diese unnachahmlich beschwingte heitere Art, die der Leser zu schätzen weiß, behandelt Marie-Aude Murail auch hier Themen unserer heutigen Gesellschaft und zwingt ihre Leser, diese Probleme zur Kenntnis zu nehmen und sich viel gezielter damit auseinanderzusetzen. Dabei räsoniert sie weder noch behandelt das Thema in irgendeiner Weise abstrakt oder theoretisch. In der Tat wird es nicht einmal als Problem formuliert – die Handlung spricht für sich selbst. | Autor=Bernhard Hubner, [[Astrid van Nahl]] | Quelle=[[Alliteratus]]<ref name=alliteratus_1 />}}
{{Zitat| Text=Was für ein warmherziges Buch, das ein aktuelles Thema so ganz anders angeht als die meisten! [...] Der Leser kommt aus dem Lachen kaum heraus,
auch wenn es einem manchmal eher im Hals stecken bleibt oder man eigentlich lieber eine stille Träne verdrücken will. Auf diese unnachahmlich beschwingte heitere Art, die der Leser zu schätzen weiß, behandelt Marie-Aude Murail auch hier Themen unserer heutigen Gesellschaft und zwingt ihre Leser, diese Probleme zur Kenntnis zu nehmen und sich viel gezielter damit auseinanderzusetzen. Dabei räsoniert sie weder noch behandelt das Thema in irgendeiner Weise abstrakt oder theoretisch. In der Tat wird es nicht einmal als Problem formuliert – die Handlung spricht für sich selbst. | Autor=Bernhard Hubner, [[Astrid van Nahl]] | Quelle=[[Alliteratus]]<ref name=alliteratus_1 />}}


=== Auszeichnungen ===
=== Auszeichnungen ===
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== Ausgaben ==
== Ausgaben ==
* {{Literatur | Titel=Simpel | Übersetzer=[[Tobias Scheffel]] | Sprache=fr | Ort=Frankfurt am Main | Verlag=Fischer-Taschenbuch-Verlag | Jahr=2007 | ISBN=978-3-596-18596-2 | Kommentar=Französische Ausgabe}}
* {{Literatur |Autor=Marie-Aude Murail | Titel=Simpel | Ort=Frankfurt am Main | Verlag=Fischer-Taschenbuch-Verlag | Datum=2010 | Übersetzer=[[Tobias Scheffel]] | ISBN=978-3-596-18596-2 | Sprache=de | Kommentar=Deutsche Ausgabe}}
* {{Literatur | Titel=Simple | Ort=Stuttgart | Verlag=Klett Sprachen | Auflage=1. | Jahr=2006 | ISBN=3-12-592250-X | Sprache=fr | Kommentar=Französische Ausgabe}}
* {{Literatur | Titel=Simple | Ort=Stuttgart | Verlag=Klett Sprachen | Auflage=1. | Datum=2006 | ISBN=3-12-592250-X | Sprache=fr | Kommentar=Französische Ausgabe}}
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 23. Mai 2023, 08:13 Uhr

Simpel (französisch: Simple) ist ein Jugendbuch der französischen Autorin Marie-Aude Murail aus dem Jahr 2004. Der Roman handelt von einem geistig behinderten jungen Mann, der gemeinsam mit seinem Bruder in eine Wohngemeinschaft zieht. Das Buch wurde 2017 von Markus Goller unter demselben Titel verfilmt. Das Buch basiert laut der Autorin Marie-Aude Murail auf wahren Gegebenheiten.

Handlung

Barnabé Maluri, „Simpel“ (im Französischen „simple“) genannt, ist 22 Jahre alt, aber geistig auf dem Stand eines Dreijährigen. Seine Mutter ist gestorben; sein jüngerer Bruder Colbert (französisch Kléber) (17) hat ihr vor ihrem Tod versprochen, sich um Simpel zu kümmern, und nimmt ihn zu sich, nachdem der Vater eine neue Partnerin gefunden und Simpel in einem Heim untergebracht hat, in dem dieser nicht zureichend betreut worden ist. Colbert zieht mit Simpel nach Paris, wo er die Abschlussklasse eines Elitegymnasiums besucht und anschließend studieren möchte. Nach kurzem Aufenthalt bei einer alten Tante finden sie zwei Zimmer in einer Wohngemeinschaft, zu der bereits vier Studierende gehören: die schöne Aria, ihr 25-jähriger Freund Emmanuel, ihr Bruder Corentin und dessen Freund aus Kinderzeiten, Enzo. Enzo gibt sich depressiv und wenig unternehmungslustig, weil er in Aria verliebt ist und keine Chance sieht, diese für sich zu gewinnen; Corentin ist unzufrieden mit Enzos launenhaftem Wesen, dem er die Schuld daran gibt, dass er keinen Kontakt zu Mädchen finden kann, und Aria nimmt von Enzos Leiden gar nichts wahr, bis Simpel auf einem Streifzug durch die Wohnung ein angefangenes Romanmanuskript entdeckt, das Enzo geschrieben hat und in dem er wenig verschlüsselt seine Liebe zu Aria behandelt. Simpel deponiert es in Arias Zimmer, die den Text liest und Enzo plötzlich mit anderen Augen betrachtet. Überhaupt brechen Simpel, sein Stofftier Monsieur Hasehase und Colbert sowie dessen Freundinnen Béatrice und Zahra eingefahrene Strukturen im Hause auf. Einen älteren Herrn, der unter der Wohngemeinschaft lebt und bislang immer nur über deren unmoralische Lebensweise – fälschlicherweise nimmt er an, dass all die jungen Männer ein Verhältnis mit Aria haben – und das ständige Verstopfen des Müllschluckers geschimpft hat, gewinnen Colbert und Simpel dadurch, dass sie sonntags die heilige Messe besuchen. Monsieur Gottlieb, wie er sich bald nennen lässt, rettet Monsieur Hasehase mehrfach davor, verlorenzugehen, was für Simpel eine Katastrophe darstellen würde, und wird nach und nach zum Vertrauten Enzos, dessen Kampf um Aria er mit allerlei Ratschlägen zu unterstützen sucht. Eine Angestellte des Jugendamtes, die auf Betreiben Monsieur Maluris Simpel wieder ins Heim zu bringen versucht, löst große Verwirrung bei den Eltern Arias und Corentins aus, nachdem sie von Simpel in die Irre geführt worden ist und diesen mit Corentin verwechselt hat. Zahra triumphiert schließlich über ihre Rivalin Béatrice und Enzo bekommt seine Chance bei Aria. Freilich tritt dieses glückliche Ende erst nach allerlei Komplikationen ein. Zeitweise ist Simpel sowohl für seinen Bruder als auch für die Mitbewohner nur schwer erträglich; das Experiment, ihn unter der Woche in der Anstalt betreuen zu lassen, glückt nicht, und Monsieur Maluris Vorstoß, ihn überhaupt wieder dort unterzubringen, endet damit, dass Simpel, verkleidet als seine Phantasiefigur Monsieur Mutchbinguen, aus der Anstalt flieht und orientierungslos durch Paris irrt. Als er schließlich von zwei Prostituierten aufgegriffen wird, die Colbert verständigen, ist dessen Erleichterung unendlich groß, und es steht für ihn und seine Mitbewohner – mit Ausnahme von Arias ehemaligem Freund – nun fest, dass er Simpel nicht wieder von seiner Seite lassen wird.

Rezeption

Rezensionen

„Der Roman der Französin Marie-Aude Murail über einen Jugendlichen mit Behinderung ist eine verwirrend komische Huldigung des Andersseins und der Liebe.“

Roswitha Budeus-Budde: Süddeutsche Zeitung[1]

„Was für ein warmherziges Buch, das ein aktuelles Thema so ganz anders angeht als die meisten! [...] Der Leser kommt aus dem Lachen kaum heraus, auch wenn es einem manchmal eher im Hals stecken bleibt oder man eigentlich lieber eine stille Träne verdrücken will. Auf diese unnachahmlich beschwingte heitere Art, die der Leser zu schätzen weiß, behandelt Marie-Aude Murail auch hier Themen unserer heutigen Gesellschaft und zwingt ihre Leser, diese Probleme zur Kenntnis zu nehmen und sich viel gezielter damit auseinanderzusetzen. Dabei räsoniert sie weder noch behandelt das Thema in irgendeiner Weise abstrakt oder theoretisch. In der Tat wird es nicht einmal als Problem formuliert – die Handlung spricht für sich selbst.“

Bernhard Hubner, Astrid van Nahl: Alliteratus[2]

Auszeichnungen

Ausgaben

  • Marie-Aude Murail: Simpel. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-596-18596-2 (Deutsche Ausgabe).
  • Simple. 1. Auflage. Klett Sprachen, Stuttgart 2006, ISBN 3-12-592250-X (französisch, Französische Ausgabe).
  • Simple. 14. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 2013, ISBN 978-3-596-80649-2 (Deutsche Ausgabe).

Einzelnachweise

  1. Marie-Aude Murail, Simpel, Roman – Pressestimmen. In: fischerverlage.de. Abgerufen am 31. Mai 2011.
  2. a b Marie-Aude Murail. In: alliteratus.com. Abgerufen am 12. Mai 2011.
  3. Ausgezeichnet: “Simpel” von Marie-Aude Murail. In: buch-rezensionen.com. 21. Februar 2009, abgerufen am 31. Mai 2011.