„Ricinin“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Xqbot (Diskussion | Beiträge)
K Bot: Ergänze: pl:Rycynina; Kleinigkeiten
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2:
| Name = Ricinin
| Strukturformel = [[Datei:Ricinine.png|100px]]
| Andere Namen = * 1,2-Dihydro-IUPAC: 4-methoxyMethoxy-1-methyl-2- oxonicotinsäurenitriloxo-1,2-dihydropyridin-3-carbonitril
* 1,2-Dihydro-4-methoxy-1-methyl-2- oxonicotinsäurenitril
* 3-Cyano-4-methoxy-''N''-methyl-2-pyridon
| Summenformel = C<sub>8</sub>H<sub>8</sub>N<sub>2</sub>O<sub>2</sub>
Zeile 23 ⟶ 24:
}}
 
'''Ricinin''' ist ein Inhaltsstoff aus dem [[Rizinus]]baum (''Ricinus communis''), gehört zur Gruppe der [[Pyridin]]-[[Alkaloide]] und ist neben dem hochgiftigen [[Polypeptid]] [[Ricin]] verantwortlich für die Giftigkeit der Pflanze. Der systematische Name nach [[IUPAC]] ist 1,2-Dihydro-4-methoxyMethoxy-1-methyl-2-oxo-nicotinsäurenitril1,2-dihydropyridin-3-carbonitril. Ricinin kommt in allen Teilen der Pflanze vor und hat unter anderem [[insektizid]]e Wirkung. Beim Menschen greift es die [[Leber]] und [[Niere]]n an und kann tödliche Vergiftungen verursachen. Die Samen enthalten etwa 0,2 % des Alkaloids. Im Gegensatz zu Ricin lässt sich Ricinin nicht durch Hitzebehandlung neutralisieren. Um daher Presskuchen der Rizinuskerne als Tierfutter zu verwerten, muss Ricinin nach Zerstörung des Ricins durch aufwändige [[Extraktion (Verfahrenstechnik)|Extraktion]] entfernt werden, siehe auch [[Rizinusöl]].
 
Synthetisch ist Ricinin durch Cyclisierung von 1,1-Dicyano-4-(''N,N''-dimethylamino)-2-methoxy-1,3-butadien und nachfolgender [[Methylierung]] herstellbar. In der Pflanze wird es über Nicotinamid als Zwischenstufe biosynthetisch erzeugt.

Version vom 20. Juli 2009, 17:36 Uhr

Strukturformel
Allgemeines
Name Ricinin
Andere Namen
  • IUPAC: 4-Methoxy-1-methyl-2-oxo-1,2-dihydropyridin-3-carbonitril
  • 1,2-Dihydro-4-methoxy-1-methyl-2- oxonicotinsäurenitril
  • 3-Cyano-4-methoxy-N-methyl-2-pyridon
Summenformel C8H8N2O2
Kurzbeschreibung

bitteres, kristallines, farbloses Pulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 524-40-3
PubChem 10666
Wikidata Q907865
Eigenschaften
Molare Masse 164,16 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

200–201 °C [1]

Löslichkeit

löslich in Wasser, Methanol und Ethanol [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ricinin ist ein Inhaltsstoff aus dem Rizinusbaum (Ricinus communis), gehört zur Gruppe der Pyridin-Alkaloide und ist neben dem hochgiftigen Polypeptid Ricin verantwortlich für die Giftigkeit der Pflanze. Der systematische Name nach IUPAC ist 4-Methoxy-1-methyl-2-oxo-1,2-dihydropyridin-3-carbonitril. Ricinin kommt in allen Teilen der Pflanze vor und hat unter anderem insektizide Wirkung. Beim Menschen greift es die Leber und Nieren an und kann tödliche Vergiftungen verursachen. Die Samen enthalten etwa 0,2 % des Alkaloids. Im Gegensatz zu Ricin lässt sich Ricinin nicht durch Hitzebehandlung neutralisieren. Um daher Presskuchen der Rizinuskerne als Tierfutter zu verwerten, muss Ricinin nach Zerstörung des Ricins durch aufwändige Extraktion entfernt werden, siehe auch Rizinusöl.

Synthetisch ist Ricinin durch Cyclisierung von 1,1-Dicyano-4-(N,N-dimethylamino)-2-methoxy-1,3-butadien und nachfolgender Methylierung herstellbar. In der Pflanze wird es über Nicotinamid als Zwischenstufe biosynthetisch erzeugt.

Gewinnung aus der Pflanze

Ricinin lässt sich – wie die meisten Alkaloide – relativ einfach aus der Pflanze isolieren. Nach Extraktion der frischen zerstampften Sämlinge aus den Rizinussamen mit Chloroform und Waschen der Chloroformphase mit Ammoniaklösung erhält man nach Eindampfen einen Rückstand mit hohem Gehalt an Ricinin. Nach Entfernen der Fette und Lipide mittels Diethylether wird reines Ricinin durch wiederholtes Auflösen und Umkristallisieren aus Chloroform gewonnen.

Literatur

  • M. Mittelbach, G. Kastner, H. Junek; Ricinin - einfach synthetisiert. In: Monatshefte für Chemie. 12. 1984, Springer Wien
  • Römpp: Chemielexikon. Georg Thieme Verlag
  • G. R. Waller und L.M. Henderson (1961): Biosynthesis of the Pyridine Ring of Ricinine. In: J. Bio. Chem. 386 (4); PMID 13782834; PDF (freier Volltextzugriff, engl.)

Quellen

  1. a b c Latoxan Technical Data Sheet
  2. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.