Pedro Shaw

Pai Puku (verschiedene Schreibweisen, in Paraguay meist Pa'i Puku), (auf deutsch: "Langer Pater"), (* 6. September 1925 in Wilrijk/ Belgien), war ein flämischer Paraguay- Missionar aus der Gemeinschaft der Oblaten (OMI) der unbefleckten Jungfrau Maria mit Namen Piet Jacobus Shaw (1925-1984).

Leben

Pai Puku, verbrachte seine Schulzeit im Sint Lievens College in Antwerpen. Am 7. September1945 erfolgte seine Einkleidung im Noviziat der Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria OMI in Korbeck-Lo. Von 1946 bis 1948 absolvierte er sein Studium der Philosophie und von 1948 bis 1951 sein Studium der Theologie. Am 30.9.1951 empfing er die Priesterweihe durch Bischof Karel Y. Calewaert von Gent. Am 8.3.1952 erhielt Pai Puku die Bestimmung ins Apostolische Vikariat Pilcomayo - seine Ankunft in Paraguay war am 16.12.1952. Seit 1953 wirkte er als Wandermissionar im paraguayischen Gran Chaco (1953 bis 1965 als Vikar in Benjamín Aceval und als Wandermissionar im unteren Cahco, 1965 bis 1973 als Pfarrer in María Medianera und Wandermissionar im mittleren Chaco, und von 1973 bis 1981 als Pfarrer in Puerto Elsa (heute Nanawa) am Río Paraguay, gegenüber der Hauptstadt Asunción. Am 21.2.1981 erhielt Pai Puku seine Ernennung und am 22.4.1981 seine Weihe als Bischof im Apostolischen Vikariat Pilcomayo im nördlichen Chaco. Am 21. Juni 1984 kam er bei einem Unfall auf Höhe km 28 der Ruta Trans-Chaco nahe Asunción ums Leben. Sein Grab befindet sich in der alten Kathedrale San Miguel am Bischofssitz in Mariscal Estigarribia/ Paraguay.

Schon zu Lebzeiten erfreute sich "der lange Pater" Pai Puku (laut Pass: 1,99 m) wegen seiner strikten aber humorvollen Art und seinem großen Herzen für die Armen großer Beliebheit in der Bevölkerung. Sprichwörtlich war sein unermüdlicher Einsatz, mit dem Pferd und dem traditionellen Pferdekarren "cachapé" auch die entlegendsten Viehfarmen und Indianerdörfer zu erreichen, um den Menschen die Frohe Botschaft zu bringen. Nicht zuletzt ist sein überall im Land bekannter Rufname aus der einheimischen Guaraní- Sprache ein Beweis der Zuneigung. Noch heute wird Pai Puku im Chaco und weit darüber hinaus im Land hoch verehrt. Staatspräsident Juan Carlos Wasmosy verlieh ihm am 15. Mai 1998 posthum den „Orden Nacional al Merito en el Grado de Gran Oficial“ in Anerkennung seiner besonderen Verdienste. Zwei wichtige kirchliche Einrichtungen im Chaco, ein Radiosender und eine Internatsschule, diese von ihm selbst Anfang der 1960er Jahre in María Medianera gegründet, tragen u.a. seinen Namen. Regelmäßig finden Gedenkgottesdienste und Wallfahrten zum Grab und zum Unfallort statt. Zu seinem 25. Todestag wurde 2009 ihm zu Ehren ein Lied in der Guarani-Sprache produziert (Text und Musik: Rito Pedersen, Gesang: Diana Barboza und Alfredo Mora). Im April 2012 ist vom Vize- Postulator P. Aníbal Cazuriaga OMI das Gesuch zur Seligsprechung von Pai Puku an den zuständigen Bischof Cándido Cárdenas von Benjamín Aceval/ Paraguay übergeben und damit offiziell der Seligsprechungsprozess eingeleitet worden.

Literatur

  • Cristino Bohnert: Christliche Mission im paraguayischen Chaco, Das Wirken der Oblaten-Missionare im 20. Jahrhundert, Steyler Verlag, Nettetal 2009 (ISBN 978-3-8050-0561-6).
  • Michael Krischer: Adiós Pa'i Puku, La vida de Pedro Shaw OMI - Gran Misionero del Chaco, Material catequético, Editora Litocolor SRL, Asunción 2009.
  • Michael Krischer: Das Leben und Wirken von Piet Shaw OMI, genannt Pa'i Puku, Forschungsarbeit mit Mitteln des ICALA (Stipendienwerk Lateinamerika - Deutschland e.V.), Asunción 2010.
  • Michael Krischer: Pa'i Puku, Lebensgeschichte eines großen Chacomissionars, 9 Teile, in: Der Weinberg, Missions- und Familienzeitschrift der Oblaten, Mainz 1-10/2010.
  • Michael Krischer: Pa'i Puku: Un Misionero Santo en el Chaco Paraguayo, Editora Litocolor SRL, Asuncion 2011 (ISBN 978-99953-2-394-3).
  • Michael Krischer: Ein Heiliger für den paraguayischen Chaco, Seligsprechungsprozess für Pa'i Puku beantragt und Kapellenbau geplant, in: Der Weinberg, Missions- und Familienzeitschrift der Oblaten, Mainz 7-8/2012.
  • P. Miguel Fritz OMI: Huellas de Oblatos en el Paraguay, Editora Litocolor SRL, Asunción 2009.