„OZ-14 Grosa“ – Versionsunterschied

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Version vom 14. Oktober 2013, 19:08 Uhr

OZ-14 Grosa
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung OTs-14 Groza
Einsatzland Russland
Entwickler/Hersteller TsKIB SOO: Valery Telesh und Yuri Lebedev
Entwicklungsjahr 1992
Produktionszeit seit 1994
Modellvarianten OTs-14-4A
OTs-14-4A-01
OTs-14-4A-02
OTs-14-4A-03
Waffenkategorie Sturmgewehr
Ausstattung
Gesamtlänge 610 (OTs-14-4A),
565 (OTs-14-4A-01),
500 (OTs-14-4A-02) bzw.
720 (OTs-14-4A-03) mm
Gesamthöhe 294 (OTs-14-4A ohne Granatwerfer),
266 (OTs-14-4A mit Granatwerfer),
350 (OTs-14-1A ohne Granatwerfer) bzw.
320 (OTs-14-1A mit Granatwerfer) mm
Gesamtbreite 60 (OTs-14-4A ohne Granatwerfer),
75 (OTs-14-4A mit Granatwerfer),
70 (OTs-14-1A ohne Granatwerfer) bzw.
80 (OTs-14-1A mit Granatwerfer) mm
Gewicht (ungeladen) 2,7 (OTs-14-4A-01 und OTs-14-4A-02) bzw. 3,6 (OTs-14-4A und OTs-14-4A-03) kg
Lauflänge 240 (Groza-4) bzw.
415 (Groza-1) mm
Technische Daten
Kaliber 9 × 39 mm (Groza-4) bzw. 7,62 x 39 mm (Groza-1)
Mögliche Magazinfüllungen 20 (Groza-4) bzw. 30 (Groza-1) Patronen
Munitionszufuhr Wechselmagazin
Kadenz 700 (Groza-4) bzw. 750 (Groza-1) Schuss/min
Visier Offene Visierung / PSO / PSO-1 / etc.
Verschluss Drehkopfverschluss
Ladeprinzip Gasdrucklader
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Das OTs-14 Groza (ОЦ-14 "Гроза") ist ein russisches Bullpup Sturmgewehr mit mehreren Feuermodi im Kaliber 7,62 × 39 mm und 9 × 39 mm Unterschall. Es wurde in den 1990er Jahren bei TsKIB-SOO (Zentrales Design- und Forschungsbüro für Sport- und Jadgwaffen) in Tula, Russland entwickelt. Die Waffe ist umgangssprachlich unter den Bezeichnungen OC-14 oder OTs-14 "Groza" ("Gewitter") bekannt. Es gibt eine vom OTs-14-4A "Groza-4" abgeleitete Variante, das TKB-0239 (ТКБ-0239), auch bekannt als OTs-14-1A "Groza-1", für das Kaliber 7,62 x 39mm.

Geschichte

Die Arbeit am OTs-14-4A Projekt begann im Dezember 1992. Chefentwickler der Waffe waren Valery Telesh, verantwortlich für die GP-25 und GP-30 Unterlauf-Granatwerfer, und Yuri Lebedev. Das Team sollte ein integriertes System entwickeln, das alle Vorzüge von Waffen für kürzeste Kampfdistanzen in einer einzigen Waffe auf Basis des AKS-74U vereinen sollte. Erste Prototypen waren in unter einem Jahr testbereit und die Waffe war Anfang 1994 reif für die Serienproduktion.

Die Waffe wurde der Öffentlichkeit im April 1994 auf der MILIPOL-Messe in Moskau vorgestellt und kurz darauf vom russischen Innenministerium in Dienst genommen. Der Erfolg der OTs-14-4A in den Händen von Truppen des Innenministeriums erregte die Aufmerksamkeit des russischen Verteidigungsministeriums, das ebenfalls eine solche Waffe suchte. Nach einer Testphase wurde die Waffe in das Arsenal der Speznas-Kräfte und einiger Fallschirmjägereinheiten sowie spezialisierter Kampfverbände wie etwa der Pioniere aufgenommen. Die Waffe sollte ursprünglich die vier Kaliber 5,45 x 39 mm, 5,56 x 45 mm, 7,62 x 39 mm und 9 x 39 mm verschießen können. Diese Idee wurde aufgegeben und das Sturmgewehr wurde anfangs auf das Kaliber 9x39mm ausgelegt, um die Anforderungen des Innenministeriums an eine Nahkampfwaffe zum Einsatz in Tschetschenien zu erfüllen.

Designdetails

Mechanismus

Das OTs-14-4A ist ein Handfeuerwaffensystem auf Basis des 5,45 x 39 mm AKS-74U Karabiners. Das Gewehr bietet mehrere Feuermodi, ist luftgekühlt und wird mit Magazinen geladen. Es handelt sich um einen Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss.

Besonderheiten

Die Komponenten des OTs-14-4A stimmen zu 75% mit denen des AKS-74U überein. Die Grundkomponenten der Waffe sind direkt vom AKS-74U Sturmgewehr entliehen und nur leicht verändert, wodurch das Gesamtdesign vereinfacht und die Waffe deutlich verbilligt wurde. Das Design der Waffe ist modular, was den Zusammenbau von einer der vier Waffenversionen je nach Bedarf der Mission ermöglicht. Das Bullpup-Layout verbessert die Balance und macht die Waffe leichter zu tragen. Der Griff ist nach vorne verschoben, was das Sturmgewehr kompakt macht, so dass es verdeckt getragen werden kann, und es so gut ausbalanciert, dass es auch wie eine Pistole mit nur einer Hand abgefeuert werden kann.

Die Waffe ist aufschießend und hat einen Hahn. Sie hat einen unitären Abzug; ein Drei-Positionen Feuermodusauswahl- und Sicherungsschalter auf der linken Seite des Systemkastens stellt ein, ob der Abzug das Gewehr oder den Granatwerfer abfeuert oder ob es gesichert ist. Das Sturmgewehr hat eine offene Visierung im Tragegriff, die aus einer verschiebbaren Lochkimme, vor-kalibriert für Entfernungen von 50 bis 200 m, und einem Korn besteht. Das Zielen mit dem Unterlauf-Granatwerfer erfolgt über ein ausklappbares Visier. Die Waffe kann mit verschiedenen optischen Zielhilfen ausgerüstet werden, etwa dem PSO-1 Zielfernrohr, das direkt auf dem Trageriff montiert werden kann, oder, wie bei frühen Modellen, auf einer Montagemöglichkeit an der linken Seite des Systemkastens. Das OTs-14-4A hat auch eine Gratleiste für Nachtsichtoptiken auf der alle verbreiteten Nachtsichtoptiken montiert werden können.

Zubehör

Die Waffe wird in einem Transportbehälter aus Aluminium mit Ausrüstung und und Zubehör für eine große Bandbreite an taktischen Situationen ausgeliefert. Der Transportbehälter enthält unter Anderem zwei verschiedene Griffstücke und Abzugsgruppen, eine für die Benutzung mit dem modifizierten GP-25/30 Unterlauf-Granatwerfer und eine andere für die Benutzung ohne Granatwerfer. Wenn der Unterlauf-Granatwerfer installiert ist, wird das Gewehr/Granatwerfer-System mit einem gemeinsamen Abzug bedient. Ein Auswahlschalter auf der linken Seite des Griffes nahe des Abzugsbügels erlaubt es dem Benutzer zwischen dem Gewehr- oder dem Granatwerferlauf zu wählen. Ist der Unterlauf-Granatwerfer nicht montiert, so tritt an seine Stelle ein vorderer vertikaler Griff. Ebenfalls in der Standardausrüstung enthalten sind ein Schalldämpfer und ein schnell zu montierender kürzerer Lauf zur Benutzung mit dem Schalldämpfer, falls maximale Kompaktheit gewünscht ist.

Varianten

  • OTs-14-1A Groza-1 - Hauptmodel im Kaliber 7,62 x 39 mm M43 Sowjet; nutzt die selben Magazine wie die AK-47 / AKM Sturmgewehrfamilie. Die Waffe in diesem, bei dieser Waffe ursprünglich nur experimentell eingesetzten Kaliber, wurde später von der Armee im Jahre 1998 bei Fallschirmjägern, Pionieren und Speznas-Truppen eingeführt. Es hat eine höhere Reichweite und Stoppwirkung als die Unterschallversion und kann billigere und bereits bevorratete Munition verwenden.
    • OTs-14-1A-01 - Karabiner-Variante mit kurzem Lauf und einem vorderen vertikalen Griff.
    • OTs-14-1A-02 - Spezielle Karabiner-Variante mit kurzem Lauf der ein Gewinde für Schalldämpfer aufweist.
    • OTs-14-1A-03 - Spezielle Scharfschützen-Variante mit kurzem Lauf mit Schalldämpfergewinde und einer Montagemöglichkeit für Zielfernrohre auf dem Tragegriff.
    • OTs-14-1A-04 7,62/40 - Granatwerfer-Variante mit langem Lauf und einem GP-30 Unterlauf-Granatwerfer.


  • OTs-14-2A - Experimentelles Modell im Kaliber 5,45 x 39 mm M74 Sowjet. Wurde wegen der mangelnden Stoppwirkung im Vergleich zum 7,62 mm Sowjet und 9 mm Unterschallmodellen fallen gelassen.


  • OTs-14-3A - Experimentelles Modell im Kaliber 5,56 x 45 mm NATO. Ging aufgrund mangelnden Interesses des Militärs und der Auslandskunden der Firma nicht in Produktion.


  • OTs-14-4A Groza-4 - Hauptmodel im Kaliber 9 x 39 mm Unterschall; nutzt die selben 20-Schuss Magazine wie das AS Wal ("Welle") Sturmgewehr und das WSS Wintores Scharfschützengewehr. Wurde 1994 bei den OMON Spezialtruppen des Innenministeriums eingeführt.
    • OTs-14-4A-01 - Karabiner-Variante mit kurzem Lauf und einem vorderen vertikalen Griff.
    • OTs-14-4A-02 - Spezielle Karabiner-Variante mit kurzem Lauf der ein Gewinde für Schalldämpfer aufweist.
    • OTs-14-4A-03 - Spezielle Scharfschützen-Variante mit kurzem Lauf mit Schalldämpfergewinde und einer Montagemöglichkeit für Zielfernrohre auf dem Tragegriff.
    • OTs-14-4A-04 9/40 - Granatwerfer-Variante mit langem Lauf und einem GP-30 Unterlauf-Granatwerfer.

Vorteile

  • Kompaktheit, relativ geringes Gewicht und das Bullpup-Layout sorgen für eine gute Balance und reduziertes Verreißen.
  • Genauso verlässlich wie das Kalaschnikow Sturmgewehr, da das Innenleben auf dem selben Design basiert.
  • 9 x 39 mm SP-5 und SP-6 Unterschallgeschosse ermöglichen zusammen mit dem mitgelieferten Schalldämpfer sehr leises Schießen.
  • Das schwere 9 mm Geschoss (16 g) hat eine hohe Stoppwirkung.
  • Gute Präzision, zusammen mit hohem Schadenspotential und guter Durchschlagskraft der Geschosse und eine ordentlichen Schussfrequenz ermöglichen das zuverlässige Bekämpfen von Zielen mit ballistischen Schutzwesten der Klasse III und von Zielen hinter Deckung.
  • Der modulare Aufbau ermöglicht es, das System in ein Sturmgewehr, ein Close Quarters Battle-Sturmgewehr, einen Granatwerfer oder ein Scharfschützengewehr umzubauen.
  • Die Unterschallgeschwindigkeit der 9 x 39 mm Geschosse macht sie überraschend brauchbar für Close Quarters Battle Situationen, wobei das Groza keine Ausnahme bildet.

Nachteile

  • Die kurze Distanz zwischen Kimme und Korn erschwert das Zielen. Die schnell abfallende ballistische Flugbahn der 9 x 39 mm Geschosse erschwert die Auswahl des Zielpunktes.
  • Das Bullpup-Layout erschwert den Magazinwechsel.
  • Die 9 x 39 mm Unterschallversion hat eine geringere Magazinkapazität von nur 20 Schuss.
  • Die Benutzung eines gemeinsamen Abzugs für sowohl das Sturmgewehr als auch den Granatwerfer verlangsamt den Wechsel zwischen den beiden Geschossarten.
  • Die seitlichen Montagemöglichkeiten für verschiedene optische Zielhilfen müssen extra montiert werden.
  • Bei Varianten ohne Granatwerfer verschiebt sich der Schwerpunkt.
  • Linkshändiges Schießen ist unmöglich, da sich ein Auswerfer nahe am Gesicht an der rechten Seite der Waffe befindet.
  • Der Schwerpunkt befindet sich im Pistolengriff und belastet die rechte Hand, was die Präzision reduziert.

Einzelnachweise