„Neuro-Linguistisches Programmieren“ – Versionsunterschied

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*[http://www.deutscher-nlp-coaching-verband.de/ Deutscher NLP Coaching Verband e.V.]
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Version vom 11. Februar 2006, 23:20 Uhr

Die Neurolinguistische Programmierung (NLP), abgeleitet von: Neuro (die Nerven(engramme)), Linguistik (Sprache) und Programmieren (zielgerichtete Anordnung von Informationsabläufen) ist eine von Richard Bandler, John Grinder und anderen geschaffene offene Methodensammlung zur Beschreibung der "Strukturen subjektiver Erfahrung".

Methodensammlung

Die NLP an sich ist keine geschlossene Methode oder Theorie. NLP befasst sich mit Kommunikation und stellt dazu eine offene Plattform für die Arbeit mit Menschen in Veränderungssituationen zur Verfügung. Bandler und Grinder untersuchten detailliert die Verhaltensweisen von besonders erfolgreichen Therapeuten, Unternehmern, Künstlern und Wissenschaftlern, um herauszufinden, was ihnen gemeinsam ist. Sie beobachteten, dass sie allesamt sprachliche und nonverbale Verhaltensmuster aufwiesen, die sich auf bisher noch nicht näher bezeichnete Weise ähnelten.

Wie bei anderen psychologischen Ansätzen auch, wird im NLP davon ausgegangen, dass menschliches Verhalten durch innere Prozesse strukturiert wird. Innere Prozesse können demnach dadurch gestört werden, dass äußere Reize bestimmte Empfindungen auslösen, die durch innere Bilder oder Gefühle überlagert sind.

Als Glaubenssatz wird hierbei der sprachliche Ausdruck über das subjektive Wahrheitsempfinden einer Person bezeichnet. Sie stellen für die Methode einen Ausdruck innerer Modelle dar, mit deren Hilfe ein Mensch Abbilder seiner Umwelt (sog. Landkarten) entwirft um sich sozial zu orientieren. Glaubenssätze werden in der NLP-Terminologie mit dem englischen Wort Belief zur Grundsatzarbeit für die Ressourcenorientierung herangezogen und sind mit Glaubenssätzen im religiösen Kontext nicht zu vergleichen.

Ein sehr zentrales Instrument im NLP sind zwei bewusst erlernbare Fähigkeiten zum Gegenüber Rapport ("einen Draht") herzustellen. Rapport wird durch die intuitive oder bewusste Anwendung von Führung und Anpassung im Gespräch hergestellt: Pacing spiegelt den Kommunikationspartner und basiert auf der Erkenntnis, dass, wenn sich Menschen gut verstehen, sie sich angleichen (unter anderem in Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo, Körperhaltung, Distanz, Direktheit des Auftretens). Leading' hingegen eröffnet neue körpersprachliche oder tonale Signale um im Gespräch die Führung zu übernehmen. Dabei muss dies nicht im selben Augenblick wie beim Gegenüber geschehen, sondern kann auch zeitversetzt ablaufen und sollte sich im Gespräch mit Pacing abwechseln. Priorität hat hierbei nicht die Manipulation des Gegenüber, sondern der bewusste emotionale Kontakt.

Vorannahmen

Ein zentrales Element der NLP sind die NLP-Vorannahmen (Präsuppositionen), welche in jedem NLP-Verband unterschiedlich definiert werden. Die 12 wichtigsten "Vorannahmen" sind:

  • Die Landkarte ist nicht das Gebiet.
    Damit ist gemeint, dass das, was wir erkennen, nie mit der Objektiven Realität übereinstimmen kann
    (vergl. Konstruktivismus und selektive Wahrnehmung)
  • Menschen treffen innerhalb ihres Modells von der Welt grundsätzlich die beste ihnen subjektiv mögliche Wahl.
  • Jedes Verhalten wird durch eine positive Absicht motiviert.
    Das Akzeptieren einer subjektiv positiven Absicht ignoriert nicht die möglichen Auswirkung einer Handlung. Sie dient im beratenden Kontext dazu ein negatives Selbstbild umzudeuten.
  • Menschen haben alle Ressourcen in sich, um jede gewünschte Veränderung an sich vorzunehmen.
    Eingeschränkt wird diese Regel durch krankhafte Störungen der Psyche bzw. physische Leiden.
  • Der positive Wert eines Individuums bleibt konstant, aber die Angemessenheit von Verhalten kann bezweifelt werden.
  • Es gibt in der Kommunikation keine Fehler oder Defizite. Alles ist Feedback.
    Durch diese Vorannahme wird der Weg zur verletzungsfreien Annahme von Kritik eröffnet. Einseitige Schuldzuweisungen sind auch nach Paul Watzlawick (Interdependenz) grundsätzlich falsch.
  • Die Bedeutung der Kommunikation liegt in der Reaktion, die man erhält.
    Nicht was Du tust zählt, sondern wie Deine Umgebung auf Dich reagiert.
  • Wenn etwas nicht funktioniert, tue etwas anderes.
    Ähnl. der Delphinstrategie. Eine typische Konfusion wird hiermit erzeugt: "Es ist so!" - "Oder auch nicht!!"
  • In einem ansonsten gleichbleibenden System kontrolliert das Element mit den größtmöglichsten Verhaltensmöglichkeiten das System.
    Es wird Verhaltensflexibilität vom Berater eingefordert
  • Widerstand beim Kunden/Klienten bedeutet mangelnde Flexibilität auf Seiten des Beraters.
    Es gibt immer einen dritten Weg.
  • Der Sinn jeder Kommunikation ist nicht die Absicht, sondern die Reaktion, die sie beim Gegenüber auslöst.
    Diese Annahme korrespondiert mit dem Axiom von Watzlawick: Wahr ist nicht was A gesagt hat; Wahr ist was B verstanden hat.
  • Wenn jemand etwas bestimmtes tun kann, so ist es möglich, dieses Verhalten zu modellieren (nachzumachen) und es weiterzugeben.

Elemente und Formate

Siehe dazu die eigenständigen Artikel Öko-Check, Future-Pace, Meta-Programme, Reframing, Time Line und NLP-Format.

NLP-Anwender gehen davon aus, dass es möglich und sinnvoll ist, einzelne Methoden aus unterschiedlichen psychologischen Schulen isoliert voneinander zu erlernen und gezielt zur Verbesserung von Kommunikation einzusetzen. Hierbei wird deutlich, dass die NLP kein in sich geschlossenes Lehrsystem darstellt. Den so genannten "NLP-Formaten" ist gemeinsam, dass sie sich an der Stärkung von inneren Ressourcen orientieren, aber auch, wie beispielsweise in der Psychoanalyse, den Schwerpunkt in die Aufarbeitung der Vergangenheit des Klienten setzen, mit besonderem Augenmerk auf Veränderungsarbeit in den kritischen Bereichen (Interventionen, z.B. HistoryChange, Neuprägung). Ressourcenstärkung dient zur Überwindung von Problemen, Schwellenängsten, Blockaden oder Störungen. Ergänzend hierzu wird großer Wert auf eine humanistische Haltung des Beraters in der Arbeit mit Klienten gelegt.

Der Klient kann mit Hilfe einiger NLP-Formate durch den Berater auch in eine leichte Trance (ohne bewusstseinserweiternde Elemente) geführt werden und in dieser Entspannung innere Bilder oder Gefühle betrachten. Das hängt ganz vom Ziel der Intervention und den vorhandenen Ressourcen der Beteiligten (Berater und Klient) ab. Die wichtigsten Bestandteile im laufenden Prozess sind die Autosuggestion, das Dissoziieren, das Ankern und das Reframing.

Die eigentliche Arbeit in der NLP läuft entlang klar vorgegebener Handlungs- und Gesprächsformeln ab. Ein sog. "NLP-Format" enthält somit Anweisungen, die den Beratungsprozess qualifizieren. Das Instrument zur Prüfung auf soziale oder systemische Verträglichkeit (Verträglichkeit mit der Umwelt des Klienten) ist ebenfalls vorgegeben und wird Öko-Check genannt. Die Zukunftsabfrage auf Kongruenz (Übereinstimmung) mit den eigenen Wünschen hat ebenfalls eine bestimmte Form und heißt Future-Pace.

Die einzelnen Formate sind in Gruppen mit Hauptformaten zusammengefasst. Jede Gruppe enthält unterschiedliche Formate, zu ein und demselben Problemtypus des möglichen Klienten. Der NLP-Berater hat selbst zu entscheiden, welches Format ihm in der jeweiligen Situation hilfreich erscheint.

Die Vielzahl der möglichen Vorgehensweisen innerhalb der NLP unterscheidet die Methode auch grundsätzlich von anderen therapeutischen Methoden. Sämtliche NLP-Formate entstammen aus klassischen Therapieformen oder sind in jahrelanger Arbeit durch sog. Modellierung (auch Benchmarking oder Kopieren genannt) entstanden. So gibt es Modelle zur positiven Umdeutung von Wahrnehmungen, zur Zielfindung, zum Ankern (auch klassische Konditionierung genannt), zur Veränderung von Submodalitäten (also gedanklicher Muster zur Erinnerung von wichtigen Vorgängen) und Arbeit mit gegebenen bzw. projezierten Abläufen in der Gedankenwelt oder dem realen Erleben des Klienten sowie verschiedene Strategiemodelle, mit denen Benchmarking oder Kreativitätstechniken erlernt werden.

Andere Formate des NLP nutzen das Reframing oder die Konklusion, paradoxer Sichtweisen um den Klienten aus unangenehmen Sichtweisen heraus zu entwickeln. Grundlage des NLP ist die These, dass hinter jedem Ergebnis eine (oft unbewusste) Strategie steht, so dass auch einem "Misserfolg" eine Planung zugrunde liegt. Diese sog. "Meta-Programme", welche unsere zum Teil unbewussten Entscheidungsprozesse begleiten, können mit Hilfe zumeist verhaltenstherapeutischer Interventionen, gezielt verändert werden. Das Bewusstsein des Klienten soll dazu angeregt werden auf der Basis von zuvor visualisierten oder beschriebenen Zielen auch neue Strategien zu entwickeln. Da diese sich nach R. Bandler im Denken, also im Gehirn abspielen, geht es nun darum Menschen beizubringen, wie sie mit ihren vorhandenen Ressourcen neue, hilfreiche Verhaltensweisen entwickeln können.

Generell ist der Begriff "Programmierung" innerhalb der NLP a priori nicht manipulativ zu verstehen, da sämtliche Interventionen des Behandlers oder NLP-Trainers unter Abfrage der ethischen und moralischen Werte des Klienten oder Teilnehmers abzustimmen sind. Das kann aber nicht davon ablenken, dass das Instrumentarium sich, wie andere effektive psychologischen Methoden auch, durchaus für Veränderungen beim Klienten eignet, die diesem nicht bewusst sind. Verkaufsgespräche, Verhandlungen, Erziehungsmuster und dergleichen sind so potentiell optimierbar (vergleiche Verkaufspsychologie).

Beispiel

Eine Person bekommt ein Geschenk und freut sich darüber. Die Freude wird jedoch durch eigene innere Vorbehalte beeinträchtigt, weil die beschenkte Person annimmt, dass der Schenkende an das Geschenk Erwartungen verknüpft (beispielsweise Gegenleistungen). Durch diesen inneren Widerspruch entstehen Blockierungen, die in der NLP dadurch aufgehoben werden, dass der NLP-Berater die Inhalte der inneren Bilder gemeinsam mit dem Klienten zu verändern versucht. Da er dies nicht per Anweisung, sondern mit Fragen schafft, fühlt sich der Klient nach dem Gespräch ganz so, als wäre er von selbst auf die Lösung gekommen, was ja auch in gewissem Sinne stimmt. Das Herstellen einer vertrauten Gesprächsatmosphäre, die mehr oder weniger direktive Fragetechnik unter Berücksichtigung sog. "Submodalitäten" (Denk-Sprachmuster), die introspektive Betrachtung der geistigen Bilder und der Gefühle des Klienten, ggf. die Anwendung eines bestimmten NLP-Formates zur Klärung der Erwartungsspannung hierzu ist Sache der speziellen Ausbildung in der NLP-Methodik.

Ein anderes bekanntes Instrument aus der NLP zur Identifizierung bestimmter intrapersoneller Vorgänge ist die Analyse der Augenstellung des Klienten im Dialog. Je nachdem, wohin die Augen schauen wenn jemand nachdenkt, lässt sich, aufgrund der unsicheren Vermutung einer Gehirndominanz links/rechts annähernd schließen, mit welchem Sinn eine Person gerade besonders angesprochen wird oder ob sie sich gerade erinnert beziehungsweise eine Vision erarbeitet, während sie mit sich selbst im "inneren Dialog" steht.

Geschichte

Anfang der 70er-Jahre publizierten Richard Bandler und John Grinder ihre empirische Studie menschlicher Wahrnehmung und Informationsverarbeitung als Methodensammlung und entwickelten darin auch Therapievorschläge. In der Folge formten sie das Meta-Modell der Sprache, welches zwischen der Oberflächenstruktur und einer Tiefenstruktur unterscheidet. Sie machten diese Differenzierungen nachvollziehbar und schufen das Modell der gedanklichen (Neuro) und sprachlichen (Linguistischen) Programmierung.

Die zentrale Grundannahme der NLP setzt innere Vorgänge und innere Wahrnehmung des Menschen gleich und referiert zur Diagnose psychologischer Störungen auf die Befundung durch Befragung des Klienten. Hierbei wird folgendes Modell verwendet:

Der Mensch nimmt die Umwelt mit seinen 5 Sinnen wahr.

  1. visuell (mit dem Sehsinn)
  2. akustisch (mit dem Hörsinn)
  3. kinästhetisch (mit der Tiefensensibilität) / haptisch (mit dem Tastsinn)
  4. olfaktorisch (mit dem Geruchssinn)
  5. gustatorisch (mit dem Geschmackssinn)

Zumeist nutzen Menschen einen oder zwei bevorzugte Sinneskanäle. Oft sind dies starke visuelle und teilweise akustische oder stark kinästhetische und leicht visuelle Repräsentationen.

Diese Prägung (Repräsentation) hat Auswirkungen auf die Höhe des Informationsverlustes bei einer ungerichteten Ansprache. Bestimmte Gerüche, Bilder, Wörter oder Gesten sind bei Menschen häufig mit ganz bestimmten Gedanken oder Gefühlen verknüpft. So kann der Geruch eines Parfüms beispielsweise mit Erinnerungen an eine Person, die dieses Parfüm trägt, verknüpft sein.

Die Technik des Ankerns versucht diese Gedankenverknüpfungen bewusst zu speichern. Nicht nur Gedanken lassen sich so "verankern", sondern auch Gefühle. Werden bei Glücksgefühlen bewusst bestimmte Gesten eingeübt, so lassen sich diese Gefühle später wieder mit diesen Gesten abrufen.

Zur besseren Merkfähigkeit in bewusst mehrkanaliger Kommunikation hat die NLP eine Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben der wichtigsten Sinne geprägt: VAKOG steht hier für "visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch und gustativ". Die haptische Wahrnehmung wird der Kinästhetik zugewiesen. Mit diesem "Kunstwort" ist es möglich, schnell zu überprüfen, ob man eine Botschaft für verschieden geprägte Menschen dennoch effektiv sendet beziehungsweise auf welchen Kanälen das Gegenüber bevorzugt agiert.

Wissenschaftliche Quellen und Psychotherapie

Die NLP als Methodensammlung basiert in ihren Grundannahmen auf bestimmten wissenschaftlichen Theorien und Annahmen, die im Laufe der NLP-Praxis z.T. erheblich ergänzt oder verändert wurden. Sie integriert dabei 5 einander ergänzende Methoden zu einem eigenen Aussagen-Gebäude, ohne jedoch insgesamt den Anforderungen einer geschlossenen wissenschaftlichen Theorie zu genügen. Häufig wird jedoch in NLP-Kreisen auf die folgenden Ursprünge verwiesen:

  • Die auf William James zurückgehende Theorie der sinnesspezifischen Repräsentationssysteme als Grundbausteine der Informationsverarbeitung und des subjektiven Erlebens.
  • Die Konditionierung (Pawlow), im NLP Ankern genannt.
  • Die Kybernetik der Theorie des Geistes von Gregory Bateson, insbesondere der logischen Ebenen des Lernens und der Unified Field Theory als Weiterentwicklung von Robert Dilts.
  • Das Modell einer grundsätzlichen Zielorientierung menschlichen Handelns (TOTE, Strategien) (Miller, Galanter, Karl Pribram).
  • Die von Noam Chomsky (Transformationsgrammatik) und die darauf aufbauenden und unter dem Einfluss der Postulate von Alfred Korzybski (the map is not the territory) durch Bandler und Grinder abgewandelten Modelle der Sprache (Metamodell).
  • Die sozial-kognitive Lerntheorie von Albert Bandura mit dem von Bandler und Grinder verwandten Modelling-Ansatz. (In der Psychologie Expertise-Forschung, in der Wirtschaft verwandte Ansätze: Best Practice, Benchmarking)
  • Die aus der Praxis des Modellierens von Fritz Perls, Virginia Satir und Milton Erickson resultierende Grundannahme der Existenz funktionalautonomer Persönlichkeitsanteile mit bewussten und unbewussten Prozesskomponenten.

In der beratenden Arbeit oder der praktischen Personalentwicklung korrespondiert das NLP hierzu stark mit dem Sub-Modell der so genannten Vier Ohren von Schulz von Thun, der die Wahrnehmungsdimensionen unserer Sprache auf einfache Weise in 4 Bereiche einteilt.

  • Der sachliche Inhalt einer Botschaft
  • ihr appellativer Aspekt
  • der Bereich einer so genannten Kontaktvergewisserung in der Beziehungshierarchie zwischen den Gesprächspartnern
  • die Selbstoffenbarungsebene, auf welcher der Sender etwas über seine Werte, (An-)Triebe und sein Selbstwertgefühl mitteilt

Auf der Basis dieser Theorien wird die NLP regelmäßig durch Konzepte aus der Praxis erweitert. So wurde z.B. von Roman Braun mit Trinergy(c) NLP um neuere Modelle und Techniken der Kommunikation, und Veränderungsarbeit erweitert. Die philosophische Basis wird verbreitert unter der Miteinbeziehung von Systemtheorie und Ethik. Aufgrund der multimodalen Struktur (Methodensammlung aus ca. 30 NLP-Formaten) ist eine generalisierende wissenschaftliche Anerkennung der NLP als Kommunikationshilfe kaum möglich, obwohl einzelne Methoden aus anerkannten wissenschaftlichen Schulen entlehnt sind. Die NLP versteht sich so auch eher als eine Art Werkzeugkoffer, der die therapeutischen Möglichkeiten eines psychologischen Beraters erweitert, aber unter dem Sammelbegriff NLP nicht breit angewandt wird.

Eine andere Herangehensweise möchte die sogenannte Neuro-Linguistische Psychotherapie (NLPt) ermöglichen; ein recht junger Zweig der NLP, der sich derzeit (Stand 2005/2006) in Österreich zu etablieren beginnt und sich um eine ernsthafte Anerkennung der methodischen Grundlagen mit einer Integration der NLP in die systemische Therapieumgebung bemüht. Hier wird versucht die methodischen Mängel der allgemeinen NLP als Kommunikationspraxis zu überwinden und eine den Ansprüchen der therapeutischen Aufgabenstellung entsprechende Ausbildung mit wissenschaftlich anerkannten Standards innerhalb der Erweiterung konventioneller Verhaltenstherapie zu prägen. Die Anerkennung der NLPt als Psychotherapie im europäischen Rahmen ist bereits erfolgt. In Deutschland wurde das Anerkennungsverfahren noch nicht begonnen.

Ausbildung und Verbände

NLP-Kurse sind primär Seminare zur Selbsterfahrung. Kenntnisse der Methoden des neurolinguistischen Programmierens alleine sind weder Berufsausbildung, noch befähigen sie jemanden zur Ausübung eines Gewerbes in Beratung, Therapie oder Mediation. Dazu ist eine langjährige fachspezifische Ausbildung erforderlich, welche nicht an ein paar Seminartagen erworben werden kann.

Eine "Zertifizierung" als NLP-Anwender ist kein hinreichendes Kriterium dafür, dass der jeweilige Anwender von NLP auch qualifizierte Arbeit leistet bzw. leisten kann. Die Zertifizierung bescheinigt lediglich die Absolvierung eines entsprechenden Ausbildungsganges, ähnlich wie ein Universitätsdiplom auch nicht die persönliche Qualifizierung eines Psychologen sicher stellen kann, sondern nur das Vorhandensein psychologischen Fachwissens bescheinigt. Psychologische Laien im NLP (sog. NLP-Practitioner) beherrschen zumeist so auch nur ein oder zwei NLP-Formate.

Die NLP-Ausbildung ist international uneinheitlich geregelt, da die Methode offen für Erweiterungen ist. Es haben sich jedoch internationale und nationale Verbände etabliert, die vergleichbare Ausbildungsrichtlinien erlassen haben. Dabei werden die Mindestdauer (Anzahl von Stunden - meist über 130 Std. je Stufe- , evtl. auch von Tagen), die Mindestinhalte, die Testingkriterien sowie die Qualifikation der Trainer beschrieben. Die Verbandsmitglieder sind verpflichtet sich an diese Curricula zu halten und dürfen nur dann die entsprechenden Siegel verwenden. Mit diesen Siegeln wird auch die gegenseitige Anerkennung der Ausbilder von verschiedenen Instituten gewährleistet. Die Qualifikation der Siegelvergabe wird nicht auf das Institut, sondern auf die zugelassenen Trainer gelegt.

Einzig drei Stufen der Ausbildung sind in den verschiedenen Verbänden gleich benannt, während jedoch die Inhalte zum Teil stark differieren:

  • NLP-Practitioner
  • NLP-Master, auch NLP Master-Practitioner genannt
  • NLP-Trainer

In einigen Verbänden wurden Ausbildungen und Curricula als NLP-Therapeut und als Coach, DVNLP eingeführt. Andere Verbände unterscheiden zwischen "Trainer" (abgeschlossene Trainerausbildung) und "Lehrtrainer" (Zulassung um NLP-Ausbildungen durchzuführen), oder zwischen "Trainer" (abgeschlossene Trainerausbildung) und "Master Trainer" (besonders erfahrener, kompetenter Trainer). Neu ist eine Practitioner-Ausbildung mittels Blended Learning (E-Learning kombiniert mit Präsenztraining), die mit Curriculum seit März 2005 von der INLPTA verabschiedet wurde.

In Deutschland sind der DVNLP e.V. und die DG-NLPt e.V. (die therapeutische Schwesterorganisation der DVNLP) organisiert, in der Schweiz der HANLP, in Österreich der ÖDV-NLP. und die ÖBV NLP. In Österreich fällt der größte Teil der NLP Anwendungen unter das Gesetz für psychologische Beratung (Lebens- und Sozialberater).

Auf europäischer Ebene gibt es die EA NLPt mit professionellen psychotherapeutischen Ausbildungszertifizierungen.

Die Verbände sind als gemeinnützig anerkannt und dienen u.a. der Qualitätssicherung von NLP-Ausbildungen.

Robert Dilts, David Gorden und John Grinder treten bei verschiedenen Verbänden als keynote speaker auf, Richard Bandler ist Miteigentümer der "Society of NLP".

Kritik

Von Gegnern des NLP wird oft der Vorwurf der Pseudowissenschaftlichkeit artikuliert. Sie argumentieren, dass es sich bei NLP um ein Patchwork-Theoriengebäude handle, das zwar Versatzstücke etablierter Theorien übernehme, selbst jedoch keine präzisen Aussagen oder gar Voraussagen mache und sich so der Überprüfbarkeit durch Verifikation und Falsifikation entziehe. Damit stelle NLP eine typische Pseudowissenschaft dar, da die NLP-Befürworter zugleich den Anschein der Wissenschaftlichkeit zu erwecken versuchten. Zudem wird von Kritikern eingewandt, dass die NLP-Methoden oft keineswegs mit denen der Psychologie übereinstimmen. So habe etwa das "Ankern" wenig mit dem klassischen Konditionieren gemein. Die NLP-Konzeption beschreibe keinen realen Konditionierungsmechanismus und könne daher lediglich symbolischen Wert haben. NLP-Kritiker weisen desweiteren darauf hin, dass NLP in der universitären Heilkunde praktisch keine Rolle spielt. Dadurch werde deutlich, dass es sich bei der NLP zur Zeit nicht um eine ernstzunehmende psychologische/psychotherapeutische Schule handle und NLP auch nicht unter der Kontrolle des akademischen Betriebes stehe.

Es existieren einige Studien zur Wirksamkeit von NLP bzw. Teilbereichen der NLP, mit eher uneinheitlichen Ergebnissen (vgl. die Datenbank auf NLP.de). Kritiker bemängeln, dass die meisten dieser Studien den Minimalanforderungen an einen Wirksamkeitsnachweis nicht genügen. Kriterien wie sie üblicherweise an Evaluationsstudien gestellt werden (Kontrolliertheit, Randomisierung, Manualisierung, ansatzweise Verblindung u.ä.), werden oft grob verletzt. Insgesamt gesehen steht der Nachweis der Wirksamkeit von NLP oder einzelner NLP-Methoden (soweit diese nicht einfach aus anderen Verfahren übernommen wurden) daher noch aus. Dies wird von Kritikern in Bezug gesetzt zu der auch von "seriösen" Anhängern der NLP oft vertretenen Behauptung, NLP sei "hochwirksam".

Seriöse NLP-Anwender wenden ein, dass die NLP gar keine neue wissenschaftliche Theorie begründe, sondern psychologische Sachverhalte auch für Nicht-Ärzte und Laien begreifbar machen und so eine entsprechende Praxisumsetzung ermöglichen wolle. Diesem Argument wird entgegengehalten, dass von wissenschaftlicher Seite auch Aussagen der NLP bestätigt oder widerlegt werden können, wie im Fall der "Augenbewegungshypothese" geschehen. Dort wurde widerlegt, dass sich die Zusammenhänge so monokausal darstellen, wie von der NLP vermittelt. Von Seiten der wissenschaftlichen Psychologie werden viele Aussagen der NLP angezweifelt bzw. gelten sie als bereits widerlegt. Die veränderte Zielsetzung als "psychologischer Werkzeugkasten" für Laien rechtfertige daher keine Modifizierung der von der akademischen Psychologie entlehnten Methoden, da diese dann keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit mehr haben, und dann auch nicht als solche etikettiert werden dürften.

Daneben bringen unqualifizierte Lebenshilfeberater, die auch ohne Ausbildung zur Neurolinguistischen Psychotherapie (NLPt) vorgeben, therapeutische Interventionen vornehmen zu können, die NLP in die Kritik. Es muss daher davor gewarnt werden, sich an einen NLP-Berater für eine Beratung zu wenden, die über eine allgemeine Lebenshilfeberatung hinaus geht. Therapeutische Interventionen sollten nur von entsprechend ausgebildeten Personen angewendet werden, z.B. von Psychologen mit einer entsprechenden Weiterbildung zum Psychotherapeuten.

Da die Elemente der NLP zum Teil tiefe Veränderungsprozesse auslösen können, warnen Kritiker auch vor Nebenwirkungen von unqualifiziert angewendeter NLP-Methodik. Hintergrund ist die Tatsache, dass die fachkundliche Begleitung starker psychischer Probleme ein ausschließlich NLP-ausgebildeter Berater in der Regel nicht leisten kann. Wenn diese Bedingungen nicht sorgfältig bedacht werden, kann grundsätzlich auch nicht mehr von NLP-Anwendung gesprochen werden, da der individuelle Kontext des Klienten für die Methode während der gesamten NLP-Fortbildung an zentraler Stelle steht und die Ausbildungsrichtlinien klar vor therapeutischer Intervention ohne Grundausbildung als Psychologe warnen.

Von NLP-Kritikern wird zudem darauf hingewiesen, dass viele der allgemeinen NLP-Programme zum Teil mit reißerischer Werbung und esoterischen Lehren kombiniert werden, was nicht nur den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit ausschließe, sondern auch zu einer Vermischung mit offensichtlich pseudowissenschaftlichen Lehren führe. Viele NLP-Befürworter weisen jedoch darauf hin, dass dies nur einzelne Anbieter betrifft, die keinesfalls repräsentativ genannt werden könnten, weshalb dies nicht eine allgemeine Kritik an NLP rechtfertige. NLP-Kritiker erklären hingegen, dass eine Trennung zwischen esoterischen und nichtesoterischen NLP-Programmen für den Ratsuchenden kaum möglich und die Grenzen hier schwimmend seien.

Verbandsethik

Die NLP-Verbände haben weitgehend einheitliche Ethik-Richtlinien veröffentlicht, nach denen sich zertifizierte NLP-Anwender dazu verpflichten. Dabei variieren die Formulierungen von Verband zu Verband teilweise. Im Kern werden jedoch folgende Grundsätze postuliert (Quelle):

  • sich selbst sowie ihre Qualifikation und Erfahrung aufrichtig darzustellen,
  • NLP ausschließlich innerhalb der Grenzen ihrer eigenen Kompetenz und entsprechend ihres Ausbildungsniveaus auszuüben,
  • NLP-Interventionen als eine von vielen Wahlmöglichkeiten und nicht als einzige und ausschließliche Lösung für ein gegebenes Problem darzustellen,
  • sicherzustellen, daß den Erwartungen der Klienten/Kunden auf einer Grundlage entsprochen wird, über die von beiden Seiten Übereinstimmung erzielt worden ist,
  • NLP nicht durch unethisches Verhalten in Verruf zu bringen,
  • den Gesetzen entsprechend zu handeln und nicht zu illegalem Verhalten zu ermutigen, dies zu unterstützen oder zu billigen
  • den Wert und die Würde eines jeden Menschen sowie dessen Recht auf Selbstbestimmung zu respektieren und
  • in Übereinstimmung mit den Vorannahmen des NLP zu handeln.

Das Instrument zur Prüfung auf soziale oder systemische Verträglichkeit geplanter Interventionen wird in der Fortbildung vorgegeben und als sog. Öko-Check ausgebildet. Die Zukunftsabfrage auf Kongruenz mit den eigenen Wünschen heißt im NLP-Jargon Future-Pace.

Ärztliche und psychotherapeutische Lehrtrainer im NLP verweisen für die Arbeit am Patienten an die NLPt.

Siehe auch

Literatur

  • Strukturen subjektiver Erfahrung : ihre Erforschung und Veränderung durch NLP / Dilts, Robert. - 5. Aufl. - Paderborn : Junfermann, 1994 (ISBN 3-87387-229-3)
  • NLP-Lehrbuch: "NLP mit Weisheit - Band I", Karl Nielsen, 2. Aufl., Junfermann, 2005 (ISBN 3-93553-01-0)

Kritisch

Positiv

Verbände und private Initiativen