„Majuskelschrift“ – Versionsunterschied

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Version vom 18. Mai 2014, 13:13 Uhr

Inschrift der Trajanssäule (Capitalis monumentalis)
Vergleich
Versalschrift
Großschreibung
Beispiel der Schriftart „Balloon“
Bitmap-Pixelfont

Majuskelschrift, Versalschrift oder Kapitalschrift[1][2] bezeichnet eine Schriftart[3] sowie auch eine Schriftauszeichnungsart, die ausschließlich Majuskeln (Großbuchstaben, in der Druckersprache auch Versalien genannt) verwendet und keine Minuskeln (Kleinbuchstaben). Beispiel: VERSALSCHRIFT.

Ein Beispiel für Majuskelschrift ist die Capitalis monumentalis, die sich in Rom bis etwa 100 v. Chr. ausbildete. Sie diente als Grundlage für die Entwicklung unserer heutigen Großbuchstaben.

Den Begriff der Majuskelschrift gibt es nur in Schriften, die einen Unterschied zwischen Majuskeln und Minuskeln kennen, also beispielsweise das lateinische, kyrillische, griechische und armenische Alphabet, nicht dagegen etwa bei der chinesischen Schrift. Majuskel- oder Versalschrift ist nicht mit dem Begriff Großschreibung zu verwechseln, welcher die Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben bezeichnet.

Für die bequemere Eingabe von Text in Versalschrift gibt es auf Schreibmaschinen- und Computertastaturen die Umschaltsperre.

Nutzung

Versalschrift kann verwendet werden, um ein gleichförmiges Schriftbild zu erreichen, etwa in Überschriften, in Firmennamen, auf Plakaten, Schildern und Inschriften. Auch in längeren juristisch wichtigen Texten wie etwa Allgemeinen Geschäftsbedingungen („Kleingedrucktem“) wird häufig Versalschrift verwendet.

Einzelne in Versalien geschriebene Wörter oder Phrasen in einem ansonsten normal gesetzten Text sollen diese betonen. Jedoch gilt die Verwendung von Versalschrift in bestimmten Medien wie Chats und Internetforen allgemein als An- oder Herumschreien, wenn es zuvor nicht anderweitig gekennzeichnet wurde, und widerspricht demzufolge den Regeln eines gepflegten Umgangstons.

In der handgeschriebenen Schrift wird die Majuskelschrift auch Blockschrift genannt. Sie ist eine Sonderform der Druckschrift, die nur Großbuchstaben verwendet. Blockschrift ist wegen ihrer besseren Lesbarkeit im Vergleich zur Schreibschrift oft beim Ausfüllen von Formularen vorgeschrieben. Sie findet auch in den handgeschriebenen Sprechblasen von Comics Anwendung.

Besonderheiten im Deutschen

Schriftzug „DIENST-GEBÆUDE“

Für das Deutsche ist zu beachten, dass es in Versalschrift kein ß gibt (das große ß ist noch nicht Bestandteil des deutschen Alphabets) und jedes ß durch „SS“ (früher auch „SZ“ üblich) ersetzt werden muss. Teilweise wird in Versalschrift, etwa bei Inschriften, auch auf die deutschen Umlaute verzichtet, die im originalen lateinischen Alphabet nicht vorkommen, und anstatt Ä, Ö, Ü wird AE, OE, UE geschrieben, oder eine Ligatur wie Æ.

Historische Majuskeln

Historische Majuskelschriften werden in vier Zeitepochen eingeteilt:

Griechische Majuskel (9. bis 3. Jh. v. Chr.)
im Unterschied zur griechischen Unziale (3. Jh. v. Chr. bis 12. Jh. n. Chr.) und der späteren griechischen Minuskel
Römische Majuskel (Capitalis) (7. Jh. v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.)
und
Unziale (4. bis 8. Jh. n. Chr.)
die ebenfalls eine Majuskelschrift ist, Halbunziale als Übergangsform und Minuskel
Gotische Majuskel (13. und 14. Jh.)
eine rein epigraphische Schrift, der auf Inschriften frühgotische (Ende des 11. bis 13. Jh.), gotische (14. Jh.) und spätgotische (16. Jh.) Minuskeln gegenüberstehen.

Typografisches

Die Buchstaben haben bei Majuskelschrift – im Gegensatz zu Kapitälchen – grundsätzlich alle gleiche Höhen, gelegentlich können manche Buchstaben aber auch Ober- oder Unterlängen besitzen (insbesondere bei der Unziale, aber auch sonst etwa als Unterlänge beim J oder Q). Damit Majuskelschrift als Auszeichnungsart in einem Fließtext gut lesbar ist, sollte sie um etwa zehn Prozent kleiner als Majuskeln des normalen Textes und leicht gesperrt sein. Damit erreicht man einen gleichmäßigeren Grauwert auf der Textseite.

Einzelnachweise

  1. Lexikon, Kapitalschrift
  2. Lexikon 2, Kapitalschrift
  3. Duden: Versalschrift

Siehe auch