„Lerchenfenster“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Lausitz Luftsport- & Techniktage 2013-Rueckflug by-RaBoe 865.jpg|mini|Luftbild eines Feldes mit Lerchenfenstern in Deutschland]]
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[[Datei:A Lerchenfenster bei Hameln Schild links.jpg|mini|Infotafel für Lerchenfenster]]
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Feldlerchen sind [[Bodenbrüter]] und suchen sich Felder mit lichten Stellen zur Anlage von Nestern. Auf intensiv genutzten Flächen stehen Feldkulturen meist sehr dicht, wodurch die Vögel keinen freien Landeplatz haben. Wenn Lerchenfenster vorhanden sind, legen Feldlerchen ihre Bodennester gern in deren Nähe an. Sie nutzen die kleinen Freiflächen als Landebahn, um von dort zu ihrem Nestversteck zu gelangen. Empfohlen wird die Anlage zweier circa 20 m² großen Lerchenfenstern pro [[Hektar]] Ackerfläche. Dabei sollte Abstand zu landwirtschaftlichen [[Fahrgasse (Landwirtschaft)|Fahrgasse]]n gehalten werden, um zu verhindern, dass [[Echte Füchse|Füchse]] auf diesem Wege die Freiflächen finden. Auch sollte mindestens 25 Meter Abstand zum Feldrand und mindestens 50 Meter Abstand zu Bäumen, Gebäuden und Strommasten gehalten werden, da [[Greifvogel|Greifvögel]] diese Strukturen als Jagdansitz nutzen.
Feldlerchen sind [[Bodenbrüter]] und suchen sich Felder mit lichten Stellen zur Anlage von Nestern. Auf intensiv genutzten Flächen stehen Feldkulturen meist sehr dicht, wodurch die Vögel keinen freien Landeplatz haben. Wenn Lerchenfenster vorhanden sind, legen Feldlerchen ihre Bodennester gern in deren Nähe an. Sie nutzen die kleinen Freiflächen als Landebahn, um von dort zu ihrem Nestversteck zu gelangen. Fachverbände empfehlen zwei circa 20 m² große Lerchenfenster pro [[Hektar]] Ackerfläche anzulegen. Dabei sollte Abstand zu landwirtschaftlichen [[Fahrgasse (Landwirtschaft)|Fahrgasse]]n gehalten werden, um zu verhindern, dass [[Echte Füchse|Füchse]] auf diesem Wege die Freiflächen finden. Auch sollte mindestens 25 Meter Abstand zum Feldrand und mindestens 50 Meter Abstand zu Bäumen, Gebäuden und Strommasten gehalten werden, da [[Greifvogel|Greifvögel]] diese Strukturen als Jagdansitz nutzen.


Lerchenfenster können in verschiedenen Feldkulturen angelegt werden, wie [[Raps]], [[Mais]] und [[Getreide]]. Am effektivsten sind sie im [[Wintergetreide]]. Für Landwirte beträgt die Ertragseinbuße durch Ernteausfall rund fünf [[Euro]] pro Lerchenfenster. Die [[Landesjägerschaft Niedersachsen]] fördert Landwirte mit einer Ausfallentschädigung in Höhe von 10&nbsp;Euro pro Lerchenfenster. Von der Artenhilfsmaßnahme für Feldlerchen profitieren auch bedrohte Tierarten, wie [[Rebhuhn|Rebhühner]] und [[Feldhase]]n.<ref>[https://jaegerschaft-springe.de/wp-content/uploads/2021/12/Lerchenfenster-Foerderrichtlinie.pdf ''Lerchenfenster – Förderprogramm der Landesjägerschaft Niedersachsen''] bei Landesjägerschaft Niedersachsen</ref>
Lerchenfenster können in verschiedenen Feldkulturen angelegt werden, wie [[Raps]], [[Mais]] und [[Getreide]]. Am effektivsten sind sie im [[Wintergetreide]]. Für Landwirte beträgt die Ertragseinbuße durch Ernteausfall rund fünf [[Euro]] pro Lerchenfenster. Die [[Landesjägerschaft Niedersachsen]] fördert Landwirte mit einer Ausfallentschädigung in Höhe von 10&nbsp;Euro pro Lerchenfenster. Von der Artenhilfsmaßnahme für Feldlerchen profitieren auch bedrohte Tierarten, wie [[Rebhuhn|Rebhühner]] und [[Feldhase]]n.<ref>[https://jaegerschaft-springe.de/wp-content/uploads/2021/12/Lerchenfenster-Foerderrichtlinie.pdf ''Lerchenfenster – Förderprogramm der Landesjägerschaft Niedersachsen''] bei Landesjägerschaft Niedersachsen</ref>

Version vom 24. März 2024, 12:08 Uhr

Lerchenfenster in einem Feld bei Hameln (2024)

Lerchenfenster sind kleine, vegetationsfreie Flächen auf Feldern, die als Artenhilfsmaßnahme für Feldlerchen künstlich angelegt werden. Die Vögel nutzen die Freiflächen als Lande-, Brut- und Futterplätze. Die bewuchsfreien Stellen werden von Landwirten während der Aussaat durch das Anheben der Sämaschine oder später durch mechanisches Freistellen, wie Grubbern, erzeugt.

Beschreibung

Luftbild eines Feldes mit Lerchenfenstern in Deutschland
Infotafel für Lerchenfenster

Feldlerchen sind Bodenbrüter und suchen sich Felder mit lichten Stellen zur Anlage von Nestern. Auf intensiv genutzten Flächen stehen Feldkulturen meist sehr dicht, wodurch die Vögel keinen freien Landeplatz haben. Wenn Lerchenfenster vorhanden sind, legen Feldlerchen ihre Bodennester gern in deren Nähe an. Sie nutzen die kleinen Freiflächen als Landebahn, um von dort zu ihrem Nestversteck zu gelangen. Fachverbände empfehlen zwei circa 20 m² große Lerchenfenster pro Hektar Ackerfläche anzulegen. Dabei sollte Abstand zu landwirtschaftlichen Fahrgassen gehalten werden, um zu verhindern, dass Füchse auf diesem Wege die Freiflächen finden. Auch sollte mindestens 25 Meter Abstand zum Feldrand und mindestens 50 Meter Abstand zu Bäumen, Gebäuden und Strommasten gehalten werden, da Greifvögel diese Strukturen als Jagdansitz nutzen.

Lerchenfenster können in verschiedenen Feldkulturen angelegt werden, wie Raps, Mais und Getreide. Am effektivsten sind sie im Wintergetreide. Für Landwirte beträgt die Ertragseinbuße durch Ernteausfall rund fünf Euro pro Lerchenfenster. Die Landesjägerschaft Niedersachsen fördert Landwirte mit einer Ausfallentschädigung in Höhe von 10 Euro pro Lerchenfenster. Von der Artenhilfsmaßnahme für Feldlerchen profitieren auch bedrohte Tierarten, wie Rebhühner und Feldhasen.[1]

Die Methode, Feldlerchen durch vegetationsfreie Stellen im Acker zu helfen, stammt von Landwirten und Naturschützern in Großbritannien. Dort betreibt die Naturschutzorganisation Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) in der Nähe der Universitätsstadt Cambridge die Hope Farm. Bei der Übernahme der ursprünglich konventionell betriebenen Farm durch die RSPB im Jahr 2000 brüteten 10 Lerchenpaare auf den farmeigenen Feldern. Durch die Anlage von Lerchenfenstern waren es 2017 bereits 35 Lerchenpaare. Dortige Untersuchungen ergaben, dass bei zwei Lerchenfenstern pro Hektar die Vögel 50 Prozent mehr Küken aufzogen als auf normal bewachsenen Feldern und sich so der Bruterfolg von Feldlerchen deutlich steigern ließ.[2]

Literatur

  • Tanja Brüggemann: Feldlerchenprojekt – 1000 Fenster für die Lerche in: Natur in NRW Nr. 3/2009, S. 20–21 (Online)
Commons: Lerchenfenster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lerchenfenster – Förderprogramm der Landesjägerschaft Niedersachsen bei Landesjägerschaft Niedersachsen
  2. Kerstin Viering: Ackern gegen das Artensterben bei Spektrum.de vom 28. November 2017