Lea Ackermann

Lea Ackermann, 2012

Lea Ackermann SMNDA (* 2. Februar 1937 in Völklingen, Saar; + 31. Oktober 2023 in Trier [1]) war eine deutsche Ordensschwester, Prostitutionsgegnerin und Gründerin der international tätigen Hilfs- und Lobbyorganisation SOLWODI.

Leben

Lea Ackermann wurde in Völklingen geboren und wuchs in Klarenthal auf. Nach einer Lehre als Bankkauffrau in Saarbrücken trat sie 1960 dem Orden der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika („Weiße Schwestern“) bei. Sie studierte Sprachen, Theologie, Pädagogik und Psychologie und wurde 1977 an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit der Arbeit Erziehung und Bildung in Ruanda in Pädagogik promoviert. Sie wohnt in Hirzenach.

Als Lehrerin in Ruanda und Kenia erlebte sie, wie gerade die Frauen – durch die Zerstörung der kulturellen und wirtschaftlichen Ressourcen in die Verelendung getrieben – zu Opfern von Sex-Geschäften, sexueller Ausbeutung und Menschenhandel wurden. Aus ihren Erfahrungen mit von Sextourismus und Zwangsprostitution betroffenen Frauen entwickelte Ackermann ihr Missionsverständnis. 1985 gründete sie in Mombasa/Kenia das Frauenprojekt SOLWODI (Solidarity with women in distress, Solidarität mit Frauen in Not). Mit Beratungs- und Bildungsangeboten hilft es, dass die geschädigten Frauen (wieder) auf eigene Füße kommen. Später gründete Ackermann mit Agnes Mailu SOLGIDI (Solidarity with girls in distress – Solidarität für Mädchen in Not).

Auch in Deutschland kümmern sich inzwischen mehrere SOLWODI-Kontaktstellen um ausländische Frauen, die im Versprechen auf Arbeit oder Heirat nach Deutschland kamen und Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel wurden.

Am 29. Februar 2012 wurde Lea Ackermann für ihren Einsatz als Frauenrechtlerin mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet.[2] Am 12. Dezember 2019 zeichnete Bundesminister Gerd Müller Sr. Lea Ackermann mit der „EineWelt-Medaille in Gold“ für ihr Lebenswerk aus.[3]

Mitgründer von Solwodi ist Fritz Köster SAC, der 2014 starb. Im Juli 2020 übergab Ackermann die Leitung von Solwodi an Maria Decker.[4] Im selben Jahr errichtete sie die Lea Ackermann Stiftung. Deren Zweck ist Hilfe für Kinder und Jugendliche im Elend, insbesondere in Afrika.[5]

Ehrungen und Auszeichnungen

Publikationen (in Auswahl)

  • mit Alicia Allgäuer und Mary Kreutzer: „In Freiheit leben, das war lange nur ein Traum“. Mutige Frauen erzählen von ihrer Flucht aus Gewalt und moderner Sklaverei. Kösel, München 2010, ISBN 978-3-466-30878-1.
  • Ilse Lenz: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14729-1.
  • mit Reiner Engelmann (Hrsg.): Solidarität mit Frauen in Not. 20 Jahre SOLWODI e.V. Horlemann Verlag, Bad Honnef 2005.
  • mit Fritz Köster, Cornelia Filter: Über Gott und die Welt. Gespräche am Küchentisch. Kösel, München 2007, ISBN 978-3-466-36737-5.
  • „Um Gottes Willen, Lea!“ Mein Einsatz für Frauen in Not. Verlag Herder, Freiburg 2009, ISBN 978-3-451-06029-8.

Einzelnachweise

  1. pro-medienmagazin.de, Schwester Lea Ackermann gestorben, abgerufen am 1. November 2023
  2. Seite des Bundespräsidialamtes, abgerufen am 22. März 2012
  3. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ): Entwicklungsminister Gerd Müller: „Ehrenamtliche verdienen mehr Anerkennung“. Abgerufen am 17. Dezember 2019.
  4. Neue Leitung bei Menschenrechtsorganisation Solwodi, ordensgemeinschaften.at, 29. Juni 2020, abgerufen am 18. Juli 2020.
  5. Lea Ackermann Stiftung, Stiftungsverzeichnis Rheinland-Pfalz, abgerufen am 20. März 2021
  6. Ordensfrau Lea Ackermann mit Stadtsiegel geehrt. 12. Dezember 2001, abgerufen am 16. Mai 2013.
  7. Friedenspreis geht an Schwester Dr. Lea Ackermann (Memento vom 23. August 2014 im Internet Archive)
  8. Stefan Mayr: Friedenspreis für eine Nonne. Lea Ackermann gründete vor knapp 30 Jahren die Frauenhilfsorganisation Solwodi. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 270, 24. November 2014, Seite R17.