„Laa an der Thaya“ – Versionsunterschied

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{{österreichbezogen}}
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" align="right" style="margin-left:1em; background:#e3e3e3;"
{{Infobox Gemeinde in Österreich
! Wappen
|Art = Stadt
! Karte
|Wappen = AUT Laa an der Thaya COA.png
|- bgcolor="#FFFFFF" align="center"
|lat_deg = 48/43/21/N
| [[Wikipedia:Wappen|fehlt noch]]
|lon_deg = 16/23/12/E
| [[Bild:Karte_Laa.png|180px|Lage des Orts]]
|Höhe = 183
|-
|PLZ = 2136, 2064
! colspan="2" | Basisdaten
|Vorwahl = 02522
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Gemeindekennzahl = 31629
| [[Bundesland (Österreich)|Bundesland]]: || [[Niederösterreich]]
|LOCODE = AT LAA
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|NUTS = AT125
| [[Bezirk|Politischer Bezirk]]: || [[Bezirk Mistelbach]] (<tt>MI</tt>)
|Adresse = Stadtplatz 43<br />2136 Laa an der Thaya
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Website = [https://www.laa.at/ www.laa.at]
| [[Fläche]]: || 72,89 [[Quadratkilometer|km²]]
|Bürgermeister = Brigitte Ribisch
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Bürgermeistertitel = Bürgermeisterin
| [[Einwohner]]: || 6137 ''<small>(Volkszählung 2001)</small>''
|Partei = ÖVP
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Gemeinderatanzahl = 29
| [[Höhe]]: || 183 m ü. [[Normalnull|NN]]
|Gemeinderat =
|---- bgcolor="#FFFFFF"
{{Sitzverteilung
| [[Postleitzahl]]: || 2136
| Legende = ja
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| Beschriftung = Sitze
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 02522
| Land = AT
|---- bgcolor="#FFFFFF" valign="top"
| Breite = 0.9
| [[Geografische Lage]]: || 48,7167 n. Br. <br/> 16,3833 ö. L.
|ÖVP|PROLAA|SPÖ|ULLAA|FPÖ
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| ÖVP = 14
| [[Gemeindekennziffer]]: || 31629
| PROLAA = 8
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| PROLAA Farbe = 828282
|Anschrift der<br/>Verwaltung: || Stadtgemeinde Laa an der Thaya<br/>Stadtplatz 43<br/>2136 Laa a d Thaya
| SPÖ = 3
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| ULLAA = 3
| Offizielle Website: || [http://www.laa.at www.laa.at]
| ULLAA Farbe = d1d1d1
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| FPÖ = 1
| E-Mail-Adresse: || [mailto:laa@aon.at laa@aon.at]
}}
|-
|Wahljahr = [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020|2020]]
! colspan="2" | Politik
|Bild1 = Laa an der Thaya - Rathaus (2).JPG
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Bildbeschreibung1 = Neues Rathaus
| [[Bürgermeister]]: || Ing. Manfred Fass
|}
}}
'''Laa an der Thaya''' ist eine Kleinstadt in [[Österreich]].


'''Laa an der Thaya''' ist eine [[Gemeinde (Österreich)|Stadt]] mit {{EWZ|AT|31629}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|31629}}) im nördlichen [[Weinviertel]] in [[Niederösterreich]], unmittelbar an der Grenze zu [[Tschechien]] (bzw. [[Mähren]]) gelegen.
Sie liegt an der tschechischen Grenze. Mit seinen Katastralgemeinden beträgt die Zahl der Einwohner derzeit zirka 6000. Seit 2002 ist ein [[Thermalbad]] in Betrieb, ein großes Thermenhotel wird gerade errichtet und soll im November 2005 in Betrieb gehen. Jedoch bieten sowohl die [[Thaya]] als auch der Mühlbach gute Badegelegenheiten.


==Geografie==
== Geografie ==
Laa liegt in mitten der Laaer-Ebenen im Weinviertel in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 72,89 Quadratkilometer. 2,87 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Laa liegt im Norden des [[Weinviertel]]s in Niederösterreich und hat sich zum Zentrum des oberen Weinviertels entwickelt. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 72,89&nbsp;km². 2,87 % der Fläche sind bewaldet. Laa liegt in der Nähe der im 19. Jahrhundert regulierten [[Thaya]] und wird dadurch nicht mehr direkt von ihr durchflossen. Lediglich der künstlich angelegte [[Thayamühlbach]] durchquert die Stadt.
Außer der Stadt Laa gehören noch folgende Katastralgemeinden zur Gemeinde:
* Hanfthal
* Kottingneusiedl
* Ruhhof
* Ungerndorf
* Wulzeshofen.


=== Gemeindegliederung ===
Da der Ort im [[Weinviertel]] liegt, gibt es eine große Auswahl von Weinen aus dem Umland. In Laa selbst wird Wein nicht angebaut.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand {{EWD|AT Ortschaft|STAND}}{{EWR|AT Ortschaft|QUELLE}}):
{{Mehrspaltige Liste|breite=15em|anzahl=2|
* Hanfthal ({{EWZ|AT Ortschaft|05050}})
* Kottingneusiedl ({{EWZ|AT Ortschaft|05067}})
* Laa an der Thaya ({{EWZ|AT Ortschaft|05068}})
* [[Ruhhof (Gemeinde Laa)|Ruhhof]] ({{EWZ|AT Ortschaft|05069}})
* [[Ungerndorf (Gemeinde Laa)|Ungerndorf]] ({{EWZ|AT Ortschaft|05070}}) inkl. Ungerndorfer Hof
* Wulzeshofen ({{EWZ|AT Ortschaft|05139}}) inkl. [[Blaustaudenhof]] und [[Geiselbrechthof]]
}}
Die Gemeinde besteht aus den [[Katastralgemeinde]]n [[Blaustaudnerhof]], [[Geiselbrechthof]], Hanfthal, Kottingneusiedl, Laa an der Thaya, [[Laaer Herrengüter]], [[Laaer Klafter]], [[Pernhofen]], [[Ruhhof (Gemeinde Laa)|Ruhhof]], [[Ungerndorf (Gemeinde Laa)|Ungerndorf]] und Wulzeshofen.


== Sehenswürdigkeiten ==
=== Nachbargemeinden ===
{{Nachbargemeinden
| NORD = [[Dyjákovice|Dyjákovice (Tschechien)]], [[Hevlín|Hevlín (Tschechien)]], [[Hrabětice|Hrabětice (Tschechien)]]
| NORDWEST = [[Hrádek u Znojma|Hrádek u Znojma (Tschechien)]]
| NORDOST = [[Neudorf im Weinviertel|Neudorf]]
| WEST = [[Großharras]]
| OST = [[Staatz]]
| SUEDWEST = [[Stronsdorf]]
| SUED = [[Unterstinkenbrunn]], [[Gaubitsch]]
| SUEDOST = [[Fallbach]]
}}


=== Klima ===
*Aus der Frühzeit der Stadtgeschichte haben sich die Burganlage, Reste der Stadtmauer, die Stadtpfarrkirche und der Pfarrhof, das Bürgerspital und das Alte Rathaus erhalten. Die Laaer Burg diente zunächst als letzter, von einem Wassergraben umgebener Rückzugsort bei Bedrohungen und nicht als Wohnburg. Später wurde der typische stadtseitige Butterfaßturm (nach 1400) errichtet, schließlich Wohn- und Wirtschaftsräume. Im Laufe der Jahrhunderte waren verschiedene Adelsgeschlechter Inhaber, heute befindet sie sich in Privatbesitz und ist leider vom Verfall bedroht.
{{Klimatabelle
*Die Stadtpfarrkirche zählt zu den großen spätromanischen Gotteshäusern des Viertels, wobei die Apsis von kunsthistorischem Interesse ist. Sie ist dem hl. Vitus geweiht. Das Innere beeindruckt durch die Raumwirkung. Einige Male nach Schäden umgebaut (1466, 1795) bekam sie im 18. Jh. einen barocken Hochaltar, eine Kanzel und eine Orgel. Die Pfarre war früher immer von bedeutenden Männern als Pfarrer besetzt, so z. B. von Albert de Saxoniae, dem Gründungsrektor der Wiener Universität, dem bedeutenden Astronomen Johannes von Gmunden, u. a. Eine Überlieferung besagt auch, daß 1442 – 50 [[Aeneas Piccolomini]], der spätere Papst Pius II. die Pfarre innegehabt habe. Ihm wird das bekannte Distichon zugeschrieben: ''Aemula Venetiis, urbs antiquissima Laa, haec jacet in medio stercoris, illa maris.'' (Du uralte Stadt Laa bist die Nebenbuhlerin Venedigs, so wie diese mitten im Koth, liegt jene mitten im Meer).
| TABELLE =
*Zum Bürgerspitalkomplex gehörte früher auch noch der städtische Meierhof mit dem Brauhaus. An die frühgotische Kapelle, ursprünglich wohl ein Pilgerhospiz und daher dem Hl. Jakob geweiht, wurden später Trakte dazugebaut und für die Altersversorgung der Bürger genützt. Vor kurzem renoviert, zählt das Gebäude heute zu den kulturhistorischen Schätzen der Stadt. Der Meierhof wurde im 18. Jh. aufgelassen, das städtische Brauhaus 1847 an den Bürger Anton Kühtreiber verkauft. Diese Familie baute seither einen modernen Brauereibetrieb auf, dessen Marke „Hubertus", ergänzt durch die „Vitus" Mineral- und Limonadengetränke, heute einen großen Bekanntheitsgrad hat.
| DIAGRAMM TEMPERATUR =
*Das Alte Rathaus auf dem Stadtplatz war einmal das beherrschende Gebäude im Stadtzentrum. Es lag an der damaligen Hauptstraße, die durch das Brüdertor - der Name kommt von einem Minoritenkloster, das unmittelbar innerhalb lag – zum nördlichen Böhmertor entlang der „langen Zeile" über den großen Platz führte. Ende des 19. Jahrhunderts, als Laa zu einem politischen und wirtschaftlichen Zentrum der Region aufstieg, wurde es durch ein neues ersetzt, das heute in der typischen Form eines Jahrhundertwendebaues platzbeherrschend wirkt. Das Alte Rathaus, dessen Gemäuer und Fassade deutlich die Spuren aller Jahrhunderte zeigen, wurde renoviert und beherbergt heute neben der Fremdenverkehrsstelle, einen Weinmarkt, ein Südmährermuseum, die Stadtbibliothek und einen Veranstaltungssaal.
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE =
| QUELLE = [https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/daten-download/klimamittel ZAMG Klimamittelwerte 1981–2010]
| Überschrift =
| Ort = Laa an der Thaya
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| hmjan = 2.2
| hmfeb = 4.6
| hmmär = 9.8
| hmapr = 16.1
| hmmai = 21.2
| hmjun = 24.0
| hmjul = 26.7
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| hmsep = 20.8
| hmokt = 14.6
| hmnov = 7.6
| hmdez = 2.8
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| lmjan = -3.5
| lmfeb = -2.6
| lmmär = 1.1
| lmapr = 5.0
| lmmai = 9.7
| lmjun = 12.5
| lmjul = 14.3
| lmaug = 14.1
| lmsep = 10.4
| lmokt = 6.1
| lmnov = 1.9
| lmdez = -2.0
<!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| avjan = -1.0
| avfeb = 0.4
| avmär = 4.7
| avapr = 9.9
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| avjun = 18.0
| avjul = 20.2
| avaug = 19.6
| avsep = 14.7
| avokt = 9.5
| avnov = 4.2
| avdez = 0.1
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm -->
| nbjan = 23
| nbfeb = 24
| nbmär = 33
| nbapr = 31
| nbmai = 58
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| nbjul = 64
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| nbsep = 52
| nbokt = 27
| nbnov = 31
| nbdez = 30
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % -->
| lfjan = 75.1
| lffeb = 66.2
| lfmär = 56.9
| lfapr = 48.3
| lfmai = 50.6
| lfjun = 51.3
| lfjul = 48.1
| lfaug = 48.1
| lfsep = 54.3
| lfokt = 62.4
| lfnov = 73.5
| lfdez = 78.5
}}


==Geschichte==
== Geschichte ==
=== Mittelalter ===
Im 12. Jahrhundert befand sich ein Dorf in den Thayaniederungen an einer Furt der wichtigen Nord-Süd Verbindung von der Donau in den böhmischen Raum (erste urkundliche Erwähnung 1150 in einem Passauer Urbar). Um 1190 übernahmen die Babenberger von mehreren Grundherrn hier Besitz und Herzog Leopold VI. gründete an der Stelle des Dorfes um 1230 eine Stadt. Sie wurde nach den damals üblichen Planungen in Rechteckform angelegt und war vor allem als wehrhafter Sammelplatz für militärische Aktionen gegen Feinde aus dem Norden und Osten gedacht.
Im 12. Jahrhundert befand sich ein Dorf in den Thayaniederungen an einer [[Furt]] der wichtigen Nord-Süd-Verbindung von der [[Donau]] in den [[Böhmen|böhmischen]] Raum (erste urkundliche Erwähnung 1150 in einem [[Passauer Urbar]]). Um 1190 übernahmen die [[Babenberger]] von mehreren Grundherrn hier Besitz und Herzog [[Leopold VI. (Österreich)|Leopold&nbsp;VI]]. gründete an der Stelle des Dorfes um 1230 eine Stadt. Sie wurde nach den damals üblichen Planungen in Rechteckform angelegt und war vor allem als wehrhafter Sammelplatz für militärische Aktionen gegen Feinde aus dem Norden und Osten gedacht.


Im 13. Jh. war Laa ein bedeutender Ort in der Landesgeschichte, der öfter im Mittelpunkt militärischer Auseinandersetzungen stand. So fanden vor den Toren Schlachten unter Friedrich den Streitbaren und dann unter [[Ottokar I. Přemysl]] statt. Dieser förderte Laa besonders, setzte seinen Vertrauten Kadolt von Wehing als Stadthauptmann ein und bestätigte das (nicht erhaltene) leopoldinische Stadtrecht. Aus dieser Zeit stammen auch die bekannten Laaer Schulmeisterbriefe, eine bedeutende Quelle für die Landesgeschichte des 13. Jhs. Als [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]] an die Macht kam, huldigten ihm die Bürger, und er bestätigte 1281 alle ihre Rechte und Privilegien. Aus dieser Zeit stammt auch das Stadtwappen, ein Stadttor mit zinnenbekrönten Türmen, in dessen Zentrum der rotweiße Bindenschild steht.
Im 13. Jahrhundert war Laa ein bedeutender Ort in der Landesgeschichte, der öfter im Mittelpunkt militärischer Auseinandersetzungen stand. So fanden vor den Toren Schlachten unter Friedrich dem Streitbaren und dann unter [[Ottokar&nbsp;II. Přemysl]] statt. Dieser förderte Laa besonders, setzte seinen Vertrauten Kadolt von Wehing als Stadthauptmann ein und bestätigte das (nicht erhaltene) leopoldinische Stadtrecht. Aus dieser Zeit stammen auch die bekannten Laaer Schulmeisterbriefe, eine bedeutende Quelle für die Landesgeschichte des 13. Jahrhunderts. Als [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf von Habsburg]] an die Macht kam, huldigten ihm die Bürger, und er bestätigte 1281 alle ihre Rechte und Privilegien. Aus dieser Zeit stammt auch das Stadtwappen, ein Stadttor mit zinnenbekrönten Türmen, in dessen Zentrum der rotweiße Bindenschild steht.


Unter den frühen [[Habsburger]]n verlor Laa an Bedeutung und wurde meist als Pfand an herzogliche Geldgeber oder für die Einhaltung von Verträgen an verschiedene Adelige übergeben. Diese kümmerten sich nicht sehr um das wirtschaftliche Weiterkommen und den Ausbau, und so war Laa im unruhigen 15. Jh. zu einem bedeutungslosen Ort geworden, in dem des Öfteren die Feinde hausten. 1407 eroberte es der mährische Bandit Sokol von Lamberg und 1426 brandschatzten die Hussiten hier. Um den Verfall zu stoppen und den Bürgern Mittel zum Wiederaufbau zu verschaffen, gaben die Landesfürsten den Laaern verschiedene Privilegien, unter anderen 1454 das Recht, Bier über die Grenzen der Stadt hinaus auszuschenken.
Unter den frühen [[Habsburger]]n verlor Laa an Bedeutung und wurde meist als Pfand an herzogliche Geldgeber oder für die Einhaltung von Verträgen an verschiedene Adelige übergeben. Diese kümmerten sich nicht sehr um das wirtschaftliche Weiterkommen und den Ausbau, und so war Laa im unruhigen 15. Jahrhundert zu einem bedeutungslosen Ort geworden, in dem des Öfteren die Feinde hausten. 1407 eroberte es der mährische Heerführer [[Johann Sokol von Lamberg]], und 1426 brandschatzten die [[Hussiten]]. Um den Verfall zu stoppen und den Bürgern Mittel zum Wiederaufbau zu verschaffen, gaben die Landesfürsten den Laaern verschiedene Privilegien, unter anderem 1454 das Recht, Bier über die Grenzen der Stadt hinaus auszuschenken.


Ab dem Jahr 1442 soll hier der spätere [[Papst]] [[Pius&nbsp;II.]] (mit dem bürgerlichen Namen ''Enea Silvio de' Piccolomini'') acht Jahre als Pfarrer tätig gewesen sein. Es zeigt ihn noch ein Fenster in der Stadtpfarrkirche. Ihm wird auch das bekannte [[Distichon]] zugeschrieben: „Aemula Venetiis, urbs antiquissima Laa, haec iacet in medio stercoris, illa maris.“ („Du uralte Stadt Laa bist die Nebenbuhlerin [[Republik Venedig|Venedigs]], so wie diese mitten im Koth, liegt jene mitten im Meer“).
Die Zeit des [[30 jähriger Krieg|30jährigen Krieges]] bedeutete für Laa wieder Niedergang, denn [[1619]] lagen böhmische Truppen monatelang in der Stadt und saugten sie wirtschaftlich aus. Damals ging auch das Stadtarchiv mit allen alten Urkunden und Protokollen verloren. 1645 eroberten es die Schweden, und nach ihrem Abzug waren die meisten Häuser verödet. Erst ab 1680 hatte Laa seine frühere Häuserzahl wieder erreicht, führte aber weiterhin ein bedeutungsloses Schattendasein unter den Städten des Landes.


=== Neuzeit ===
Als [[1809]] [[Napoleon]] durch Laa kam und hier einmal nächtigte, fand er noch eine ziemlich verarmte, von Sumpfland umgebene, von ebenerdigen strohgedeckten Häusern geprägte verschlafene Provinzstadt vor. Doch ein Jahrzehnt später setzte ein nachhaltiger Aufschwung unter Führung von Simon Scheiner ein. Dieser für Laa bedeutende Mann war zunächst als Stadtrat und von 1829 – 1861 als Bürgermeister tätig. Er belebte zunächst die Märkte neu, bemühte sich sehr um die Regulierung der Thaya, was ab 1830 auch geschah, und verschaffte den Laaer Ackerbürgern plötzlich ertragreiche landwirtschaftliche Flächen, da der Grundwasserspiegel durch diese Maßnahmen absank und die ausgedienten Sumpfwiesen nun als Felder genutzt werden konnten. Die defizitären städtischen Betriebe, die Mühle und das Brauhaus, wurden verkauft, der Bau von neuen Häusern gefördert, die Kanalisierung und Pflasterung der Gassen und Plätze vorangetrieben und die Anlegung von neuen Straßen in das Umland begonnen. Die beengenden mittelalterlichen Stadttore und die wuchtige Stadtmauer wurden abgetragen.
Die Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] bedeutete für Laa wieder Niedergang, denn 1619 lagen böhmische Truppen monatelang in der Stadt und saugten sie wirtschaftlich aus. Damals ging auch das Stadtarchiv mit allen alten Urkunden und Protokollen verloren. 1645 wurde Laa von schwedischen Truppen erobert; nach ihrem Abzug waren die meisten Häuser verödet. Erst ab 1680 hatte Laa seine frühere Häuserzahl wieder erreicht, führte aber weiterhin ein bedeutungsloses Schattendasein unter den Städten des Landes.


Als 1809 [[Napoléon Bonaparte|Napoleon I.]] durch Laa kam und hier einmal nächtigte, fand er noch eine ziemlich verarmte, von Sumpfland umgebene, von ebenerdigen strohgedeckten Häusern geprägte verschlafene Provinzstadt vor. Doch ein Jahrzehnt später setzte ein nachhaltiger Aufschwung unter Führung von Simon Scheiner ein. Dieser für Laa bedeutende Mann war zunächst als Stadtrat und von 1829 bis 1861 als Bürgermeister tätig. Er belebte zunächst die Märkte neu, bemühte sich sehr um die Regulierung der Thaya, was ab 1830 geschah, und verschaffte damit den Laaer [[Ackerbürger]]n neue ertragreiche landwirtschaftliche Flächen, da der Grundwasserspiegel durch diese Maßnahmen absank und die ausgedienten Sumpfwiesen nun als Felder genutzt werden konnten. Die defizitären städtischen Betriebe, die Mühle und das Brauhaus, wurden verkauft, der Bau von neuen Häusern gefördert, die Kanalisierung und Pflasterung der Gassen und Plätze vorangetrieben und die Anlage neuer Straßen in das Umland begonnen. Die beengenden mittelalterlichen Stadttore und die wuchtige Stadtmauer wurden abgetragen.
Simon Scheiner erreichte es auch, dass nach 1850 das Bezirksgericht und Steueramt nach Laa kamen. Dadurch wurde Laa zum Mittelpunktsort der Region, es kamen viele Leute in die Stadt, der Wochenmarkt, insbesondere als Umschlagplatz für Getreide, hatte große Bedeutung, Geschäfte und Betriebe wurden eröffnet, eine Sparkasse eingerichtet, die Stadt gedieh. Seit 1869 war sie durch eine Bahnlinie mit der Kaiserstadt Wien, aber auch mit Brünn verbunden, es gab nun eine Apotheke, Ärzte und Schulen. Vereine konnten in zahlreichen Gasthäusern das Gesellschaftsleben entfalten, die Bildung der Jugend wurde gefördert, insbesondere 1911 durch die Gründung einer Vereinsrealschule, damals die modernste Bildungsstätte dieser Art in der Monarchie.


Simon Scheiner erreichte es auch, dass nach 1850 das Bezirksgericht und das Steueramt nach Laa kamen. Dadurch wurde Laa zum zentralen Ort der Region, es kamen viele Leute in die Stadt, der Wochenmarkt, insbesondere als Umschlagplatz für Getreide, hatte große Bedeutung, Geschäfte und Betriebe wurden eröffnet, eine Sparkasse eingerichtet, die Stadt gedieh. Seit 1869 war sie durch die [[Laaer Ostbahn]] mit der kaiserlichen Residenzstadt [[Wien]], aber auch mit [[Brünn]] verbunden, es gab nun eine [[Apotheke]], Ärzte und Schulen. Vereine konnten in zahlreichen Gasthäusern das Gesellschaftsleben entfalten, die Bildung der Jugend wurde gefördert, insbesondere 1911 durch die Gründung einer Vereinsrealschule, damals die modernste Bildungsstätte dieser Art in der Monarchie.
Mit dem Ende des [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkrieges]] und dem Zusammenbruch der Monarchie kamen für Laa wieder schwere Zeiten, denn nun war sie plötzlich Grenzstadt, der der größere und wichtigere Teil seines Hinterlandes fehlte. Die letzte schwere Prüfung für Laa und seine Bewohner brachte das Jahr 1945 und die Zeit danach. In den letzten Kriegswochen war hier die Front, die Stadt erlitt einen schweren Bombenangriff und wurde auch beschossen. Bis 1955 lag sie in der russischen Besatzungszone, die Grenze zum Nachbarstaat [[Tschechoslowakei|ČSSR]] war geschlossen, Laa lag am [[Eiserner Vorhang (Politik)|eisernen Vorhang]].


Mit dem Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] und dem Ende der [[Donaumonarchie]] kamen für Laa wieder schwere Zeiten, denn nun war es plötzlich Grenzstadt, der der größere und wichtigere Teil ihres Hinterlandes fehlte.
Dennoch gelang es, die Stadt trotz der widrigen Umstände auch in dieser schweren Zeit zu bescheidenem Wohlstand zu führen. Eine vorausschauende Stadtführung erkannte Chancen und nützte sie, wie etwa die Einrichtung eines Grenzüberganges nach Mähren oder die Errichtung einer zweiten höheren Schule unter Bürgermeister Frummel. Seit der Wende in den Ostländern und der Grenzöffnung befindet sich die alte Grenzstadt wieder im Aufwind und sieht zuversichtlich in die Zukunft.

=== Zweiter Weltkrieg ===
[[Datei:Soldatenfriedhof der Sowjetarmee in Laa an der Thaya, Österreich.jpg|mini|Soldatenfriedhof der Sowjetarmee in Laa an der Thaya, Österreich]]
In den letzten Tagen des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], zwischen 19. und 22. April 1945, wurde Laa durch die [[Luftstreitkräfte der Sowjetunion|Sowjets]] mehrmals aus der Luft angegriffen. Diese Fliegerangriffe richteten große Gebäudeschäden an und forderten 22 Opfer unter der Zivilbevölkerung. Auch Verluste durch Artilleriebeschuss traten ein, da die Front südlich und östlich der Stadt fast drei Wochen hindurch unverändert blieb. Erst am 7. Mai räumten die deutschen Truppen ihre Stellungen, nachdem sie etwa 30 Brücken gesprengt hatten, und zogen sich Richtung [[Znaim]] zurück. Am 8. Mai besetzte die [[Rote Armee]], von Ungerndorf kommend, die Stadt. In [[Ungerndorf (Gemeinde Laa)|Ungerndorf]] selbst fanden am 19. April heftige Gefechte statt, wobei über 20 russische und zwei deutsche Panzer abgeschossen wurden. Ungerndorf wurde daraufhin von den Russen geplündert und größtenteils niedergebrannt.<ref>[[Heeresgeschichtliches Museum]]/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI), Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach</ref>

[[Datei:2018-09-19 GuentherZ (53) Laa-Thaya russische Kirche Wikipedia.jpg|mini|Russisch-orthodoxe Kirche am Soldatenfriedhof Laa an der Thaya]]
Bei einem Gefecht in der Nähe von Laa wurde 1945 der Großvater des russischen [[Oligarch]]en [[Oleg Wladimirowitsch Deripaska]] getötet und später auf dem russischen Soldatenfriedhof der Stadt beigesetzt. 2006 besuchte Deripaska zunächst das Grab, wenige Wochen später erwarb eine in seinem Besitz stehende Firma ein an den Soldatenfriedhof angrenzendes Grundstück, um hier zum Gedenken an seinen Großvater eine Kirche zu errichten.<ref>[https://www.profil.at/home/oleg-deripaska-der-enkel-panzerfahrers-176677 Oleg Deripaska: Der Enkel des Panzerfahrers] Profil am 23. Juni 2007</ref>
Erbaut wurde diese Kirche in verkleinertem Maßstab nach dem Vorbild der [[Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche an der Nerl]] in Russland, welche zu den UNESCO-Welterbestätten zählt.<ref>[https://noe.orf.at/news/stories/2649881/ Oligarch baut Kapelle im Weinviertel] ORF NÖ am 29. Mai 2014</ref> Die Bauteile für die Kirche wurden in Russland von Steinmetzen aus Sandstein hergestellt, auf rund 1700 Paletten verladen und mit 72 Lastwagenfahrten nach Österreich gebracht, um hier zusammengebaut zu werden. Am 30. September 2018 wurde die Kirche in Anwesenheit des russisch-orthodoxen Metropoliten von [[Wolokolamsk]] und Leiter des Außenamtes des [[Russisch-Orthodoxe Kirche|Moskauer Patriarchats]] [[Hilarion Alfejew]] feierlich ihrer Bestimmung übergeben.<ref>[https://noe.orf.at/news/stories/2938912/ Laa/Thaya: Deripaska-Kirche geweiht] ORF NÖ am 30. September 2018</ref>

=== Nachkriegszeit und Gegenwart ===
Bis 1955 lag Laa in der [[Besetztes Nachkriegsösterreich|sowjetischen Besatzungszone]], die Grenze zum Nachbarstaat [[Tschechoslowakei|ČSSR]] war geschlossen, Laa lag am [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhang]]. Seit der Wende in Osteuropa und der Grenzöffnung befindet sich die alte Grenzstadt wieder im Aufwind. So wurde 2002 ein [[Thermalbad|Thermenresort]] eröffnet. Im Dezember 2006 nahm die elektrifizierte [[Wiener Schnellbahn|Schnellbahn]] Laa – Wien ihren Betrieb auf und sorgt für eine verbesserte öffentliche Verkehrsanbindung an die Bundeshauptstadt. Nach über 60 Jahren teilweise starken Bevölkerungsrückganges steigt nun die Bevölkerung kontinuierlich an.

=== Einwohnerentwicklung ===
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Laa an der Thaya 02.jpg|mini|Burg Laa an der Thaya]]
[[Datei:St Veit Laa a d Thaya.jpg|mini|[[Katholische Pfarrkirche Laa an der Thaya]]]]
[[Datei:NOE LaaThaya AltesRathaus.jpg|mini|Altes Rathaus]]
[[Datei:GuentherZ 2011-06-25 0061 Laa an der Thaya Buergerspitalkapelle.jpg|mini|Bürgerspital mit Spitalskirche]]
{{Bilderwunsch|hier|Kellergasse}}
{{Siehe auch|Liste der denkmalgeschützten Objekte in Laa an der Thaya|Liste der Kellergassen in Laa an der Thaya|}}
Aus der Frühzeit der Stadtgeschichte haben sich die Burganlage, Reste der Stadtmauer, die Stadtpfarrkirche und der Pfarrhof, das Bürgerspital und das Alte Rathaus erhalten.
* Burg Laa an der Thaya: Die Laaer Burg diente zunächst als letzter, von einem Wassergraben umgebener Rückzugsort bei Bedrohungen und nicht als Wohnburg. Später wurde der typische stadtseitige Butterfaßturm (nach 1400) errichtet, schließlich Wohn- und Wirtschaftsräume. Im Laufe der Jahrhunderte waren verschiedene Adelsgeschlechter Inhaber, bis 2007 befand sie sich in Privatbesitz von Andreas Hofer. Nach jahrelangen Bemühungen gelang der Gemeinde 2007 der Ankauf der Burg, die als Wahrzeichen der altehrwürdigen Stadt gilt.<ref>{{NÖ-Burgen online|id=774|name=Burg Laa}}</ref> Die Burg beherbergt seit 1972 das erste österreichische Biermuseum.
* Reste der Stadtmauer finden sich auch noch im Nordwesten der Stadt. Im sogenannten ''Reckturm'' steckt noch eine ''Schwedenkugel'', die aus der Zeit der Belagerung der Stadt durch die Schweden stammen soll.
* [[Katholische Pfarrkirche Laa an der Thaya]] hl. Veit: Die Kirche zählt zu den großen [[Romanik|spätromanischen]] Gotteshäusern des Viertels, wobei die [[Apsis]] von kunsthistorischem Interesse ist. Sie ist dem Hl. [[Veit (Heiliger)|Vitus]] geweiht. Das Innere beeindruckt durch die Raumwirkung. Einige Male nach Schäden umgebaut (1466, 1795), bekam die Kirche im 18. Jahrhundert einen [[barock]]en [[Hochaltar]], eine [[Kanzel]] und eine [[Orgel]]. Die Pfarre war früher immer von bedeutenden Männern als Pfarrer besetzt, so zum Beispiel von [[Albert von Rickmersdorf]], dem Gründungsrektor der [[Universität Wien|Wiener Universität]], dem bedeutenden [[Astronom]]en [[Johannes von Gmunden]], u.&nbsp;a. Eine Überlieferung besagt auch, dass 1442–1450 [[Pius II.|Aeneas Piccolomini]], der spätere [[Pius&nbsp;II.]] die Pfarre innegehabt habe. Ihm wird das bekannte [[Distichon]] zugeschrieben: „Aemula Venetiis, urbs antiquissima Laa, haec jacet in medio stercoris, illa maris.“ („Du uralte Stadt Laa bist die Nebenbuhlerin Venedigs, so wie diese mitten im Koth, liegt jene mitten im Meer“).
* Katholische [[Pfarrkirche Kottingneusiedl]] Maria Schutz
* Katholische [[Pfarrkirche Wulzeshofen]] hl. Johannes der Täufer
* Evangelische [[Christuskirche (Laa an der Thaya)|Christuskirche]], erbaut 1936
* Bürgerspitalkomplex: Die Anlage besteht aus einer [[Gotik|frühgotischen]] Kapelle, ursprünglich wohl ein Pilgerhospiz und daher dem Hl. Jakob geweiht, an die später Trakte dazugebaut und für die Altersversorgung der Bürger genützt wurden. Früher gehörte wohl auch noch der städtische Meierhof mit dem Brauhaus dazu.
* Das städtische [[Brauerei|Brauhaus]] wurde vor kurzem renoviert, das Gebäude zählt heute zu den kulturhistorischen Schätzen der Stadt. Der Meierhof wurde im 18. Jahrhundert aufgelassen, das Brauhaus 1847 an den Bürger Anton Kühtreiber verkauft, der heute noch bestehenden Hubertus-Brauerei.
* Altes Rathaus Laa an der Thaya: Das Alte Rathaus auf dem Stadtplatz war einmal das beherrschende Gebäude im Stadtzentrum. Es lag an der damaligen Hauptstraße, die durch das Brüdertor (der Name kommt von einem [[Minoriten]]kloster, das unmittelbar innerhalb lag) zum nördlichen Böhmertor entlang der Langen Zeile über den großen Platz führte. Das Alte Rathaus, dessen Gemäuer und Fassade deutlich die Spuren aller Jahrhunderte zeigen, wurde renoviert und beherbergt heute neben einem Weinmarkt ein Südmährermuseum, die Stadtbibliothek und einen Veranstaltungssaal.
* Gegenüber dem Alten Rathaus befindet sich die Rolandsäule (Pranger-Hansl), eine [[Pranger]]-Säule aus dem Jahre 1575.
* Anlässlich des 50-Jahre-Regierungsjubiläums von Kaiser [[Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn)|Franz Joseph&nbsp;I.]] wurde in den Jahren 1898 bis 1899 ein Neues Rathaus errichtet, das heute in der typischen Form eines damaligen Jahrhundertwendebaues platzbeherrschend wirkt. Das Gebäude wurde nach den Plänen des Wiener Architekten und Stadtbaumeisters [[Peter Paul Brang]] im Stil des [[Historismus]] erbaut und spiegelt Laas Aufstieg zu einem politischen und wirtschaftlichen Zentrum der Region wider.
* In unmittelbarer Nähe des neuen Rathauses befindet sich die Mariensäule oder [[Pestsäule]] aus dem Jahre 1680.
* 2018 wurde eine orthodoxe Kirche beim sowjetischen Soldatenfriedhof eingeweiht. Sie ist die verkleinerte Kopie einer russischen Kirche, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, und wurde vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska finanziert, dessen Großvater 1945 in der Nähe gefallen war und auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof begraben ist.<ref>[https://noe.orf.at/v2/news/stories/2938912/index.html Bericht auf orf.at], [https://www.noen.at/mistelbach/deripaska-als-finanzier-neue-russisch-orthodoxe-kirche-in-laa-geweiht-niederoesterreich-orthodoxe-kirche-117354086 Bericht in der Lokalzeitung NÖN]</ref>

=== Museen ===
* Biermuseum
* Kutschenmuseum
* Südmährer Heimatmuseum
* Die Katastralgemeinde Hanfthal ist eines der wenigen [[Rundangerdorf|Rundangerdörfer]] Österreichs, was sich auch im Wappen der Gemeinde widerspiegelt.
[[Datei:Wappen Hanfthal COA.jpg|rechts|100px|Wappen von Hanfthal]]
* Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes [[Entente Florale Europe]] wurde Hanfthal 2008 mit einer Silbermedaille in der Kategorie Dorf ausgezeichnet.

=== Regelmäßige Veranstaltungen ===
Im August findet in Laa ein Zwiebelfest und im Dezember ein Nikolausumzug statt. Die Internationale Funkausstellung Laa findet alle zwei Jahre statt und hat Besucher aus ganz Mitteleuropa.

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
[[Datei:Hubertusbrauerei Laa a.d. Thaya.jpg|mini|[[Hubertus Bräu]]]]
Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2708. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,13 %.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 insgesamt 294, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 146. Obwohl die Stadt im [[Weinviertel]] liegt, wird in Laa selbst kein [[Wein]] angebaut.

In Laa sind Westeuropas größter Agrarkippererzeuger, das Fahrzeugbau-Unternehmen [[Hans Brantner & Sohn Fahrzeugbau|Hans Brantner]], und andere [[Mittelstand|mittelständischen]] Gewerbe-, Handwerksbetrieben und Kaufhäusern ansässig. Der größte Industriebetrieb der Region ist die weltgrößte [[Zitronensäure]]fabrik der Firma [[Jungbunzlauer]] Austria AG in der Katastralgemeinde Pernhofen. Die Ursprünge der Brauerei [[Hubertus Bräu]] reichen bis ins Jahr 1454 zurück.

Unter Federführung von Bürgermeister Fass gelang nach erfolgreichen Thermalwasserbohrungen die Realisierung eines von der [[VAMED]] AG geführten Thermenprojektes. Seit 2002 ist das [[Thermalbad]] mit 400.000 Besuchern im Jahr in Betrieb, welches eine verstärkte Entwicklung zum [[Tourismus]] einleitete. Die Thermalquelle hat eine Austrittstemperatur von 42 Grad. Im November 2005 konnte Niederösterreichs erstes 4-Sterne Superior-Hotel eröffnet werden. Die Anzahl der Nächtigungen in Laa an der Thaya hat sich von 7451 (2002) auf 70.918 (2015) Nächtigungen verzehnfacht, die regionale Wertschöpfung stieg im selben Zeitraum um das Achtfache.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.laa.at/Therme_Laa_wird_erweitert |titel=Therme Laa wird erweitert |sprache=de-AT |abruf=2023-02-20}}</ref>

Im Juli 2015 wurde begonnen, das Thermalbad ''Therme Laa – Hotel & Spa'' neu zu gestalten und zu erweitern.<ref>{{Internetquelle |autor=Redaktion APA |url=https://www.noen.at/mistelbach/neuer-spa-bereich-fuer-therme-laa-top-4388416 |titel=Neuer Spa-Bereich für Therme Laa |datum=2015-07-03 |sprache=de |abruf=2023-02-20}}</ref> Es werden 21 Mio. Euro in das Leitprojekt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/mistelbach/c-wirtschaft/therme-laa-erweitert-spa-fuer-140-weitere-gaeste_a1404124 |titel=Therme Laa erweitert Spa für 140 weitere Gäste |datum=2015-07-03 |sprache=de |abruf=2023-02-20}}</ref> investiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://noe.orf.at/v2/news/stories/2719605/ |titel=Therme Laa bekommt Wasserfall |datum=2015-07-04 |sprache=de |abruf=2023-02-20}}</ref> Die Eröffnung nach Umbau war Ende 2016.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161202_OTS0051/eroeffnung-des-silent-spa-der-therme-laa |titel=Eröffnung des „Silent Spa“ der Therme Laa |sprache=de |abruf=2023-02-20}}</ref> Die Förderung des Projektes erfolgte aus Regionalfördermitteln des Landes Niederösterreich ([[Ecoplus]]) unter der Co-Finanzierung durch die EU-Kommission ([[EFRE]]-Strukturfonds).

=== Verkehr ===
* Bahn: Laa besitzt seit 1869 Anschluss an die als [[Laaer Ostbahn|Ostbahn (nördliche Linie)]] bezeichnete Eisenbahnstrecke nach [[Wien]], welche im Jahr 2006 elektrifiziert wurde. Dies brachte eine Fahrzeitverkürzung sowie Direktverbindungen in die Bundeshauptstadt (Fahrzeit von Wien-Floridsdorf nach Laa knapp 70 Minuten). Von Wien nach Laa verkehrt mindestens einmal stündlich die Linie S2. Die Verbindung nach [[Hevlín]] (Höflein) und [[Brünn]] ist seit 1945, dem Ende des Zweiten Weltkriegs, unterbrochen. Es fehlen 2 km Gleis nach Tschechien und es gibt Planungen, diese Verbindung wieder aufzubauen.<ref>{{Internetquelle |autor=Caecilia Smekal, ORF.at, Raffaela Schaidreiter, ORF, beide aus Brüssel |url=https://orf.at/stories/3222571/ |titel=Gleis und Ende: Tücken und Lücken bei Zugsreisen durch Europa |datum=2021-07-31 |sprache=de |abruf=2023-02-20}}</ref> Die 1873 eröffnete Bahnverbindung nach [[Zellerndorf]] zur [[Bahnstrecke Wien–Znojmo]], die [[Bahnstrecke Novosedly–Zellerndorf|Pulkautalbahn]], wurde 1988 für den Personenverkehr eingestellt und hat heute nur noch für den Güterverkehr Bedeutung.
* Straße: Laa ist über die [[Laaer Straße]] B&nbsp;6 mit [[Korneuburg]] verbunden. Die [[Pulkautal Straße]] B&nbsp;45 führt über [[Jetzelsdorf]] nach [[Horn (Niederösterreich)|Horn]] ins [[Waldviertel]]. Über die [[Staatzer Straße]] B&nbsp;46 ist die Stadt an die [[Mistelbach an der Zaya|Bezirkshauptstadt]] angebunden. Diese Straße soll im Zuge des Baues der [[Nord/Weinviertel Autobahn]] A&nbsp;5 in einen [[Autobahnzubringer]] ausgebaut werden, sodass Laa einen kreuzungsfreien Autobahnanschluss erhält. Am 19. Februar 2010 wurde die Ostumfahrung eröffnet<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20100219_OTS0092/umfahrung-von-laa-an-der-thaya-fuer-verkehr-freigegeben |titel=Umfahrung von Laa an der Thaya für Verkehr freigegeben |sprache=de |abruf=2023-02-20}}</ref>, diese wurde seither nach Westen verlängert. Sie umfährt die Stadt im Süden und mündet beim Gewerbegebiet „Thayapark“ in die B&nbsp;45.
* Grenze: Laa ist ein bedeutender [[Österreichische Grenzübergänge in die Nachbarstaaten|Straßengrenzübergang]] in die Tschechische Republik.
* Flugfeld: Südlich von Kottingneusiedl gibt es ein [[Flugfeld]] (sog. „Außenlandeplatz“). Piste 900&nbsp;m × 25&nbsp;m, Gras.

=== Bildung ===
* [[Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Laa an der Thaya]]
* [[Bundeshandelsakademie Laa an der Thaya]]
* Neue Mittelschule Laa II und Neue Musikmittelschule Laa
* Neue Mittelschule Laa I und Neue Sportmittelschule Laa
* Polytechnische Schule Laa
* Landesberufsschule Laa
* Volksschule Laa/Thaya
* Allgemeine Sonderschule Laa


== Politik ==
== Politik ==
=== Gemeinderat ===
[[Bürgermeister]] der Stadtgemeinde ist Ing. Manfred Fass, Amtsleiter Mag. Dieter Zins.<br/>
Der Gemeinderat hat 29 Mitglieder.
Im [[Gemeinderat|Stadtgemeinderat]] gibt es nach der Gemeinderatswahl vom [[6. März]] [[2005]] bei insgesamt 29 Sitzen folgende Mandatsverteilung:<br/>
* Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 11 SPÖ und 1 FPÖ.
[[ÖVP]] 17, [[SPÖ]] 11, [[FPÖ]] 1, andere keine Sitze.
* Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 9 SPÖ, 2 BLL–Bürgerliste Laa und 1 FPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=1995|zugriff=2020-03-19}}
* Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 9 SPÖ, 2 FPÖ und 1 BLL–Bürgerliste Laa.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2000|zugriff=2020-03-19}}
* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005]] hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 11 SPÖ und 1 FPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2005|zugriff=2020-03-19}}
* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010]] hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 8 SPÖ, 6 PROLAA–Team Stenitzer (ÖVP nahe) und 1 FPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2010|zugriff=2020-03-19}}
* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015]] hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 8 PROLAA–Team Stenitzer (ÖVP nahe), 6 SPÖ und 2 FPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2015|zugriff=2020-03-19}}
* Mit den [[Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020]] hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 8 PROLAA–Team Stenitzer, 3 SPÖ, 3 ULLAA–Unabhängige Liste Laa Team Nikodym und 1 FPÖ.{{Gemeinderatswahl NÖ Ref|Jahr=2020|zugriff=2020-03-19}}

=== Bürgermeister ===
* 1829–1861 Simon Scheiner
* 1926–1927 Matthias Göstl
* 1968–1982 Otto Frummel (ÖVP)
* 1982–1992 Georg Stenitzer (ÖVP)
* 1992–2014 Manfred Fass (ÖVP)
* seit 2014 Brigitte Ribisch (ÖVP)

=== Wappen ===
[[Blasonierung]]: „Ein blauer Schild, belegt mit zwei zinnenbekrönten gequaderten silbernen Türmen, zwischen denen sich ein von einem goldenen Ankerkreuz überhöhter rot-silber-roter Bindenschild, dessen Spitze unter die Grundlinie der Türme reicht, befindet.“

=== Gemeindepartnerschaften ===
* {{DEU|#}} seit 2003 mit [[Garching an der Alz]] in Deutschland
* {{POL|#}} seit 2004 mit [[Świętochłowice]] in Polen
* {{CZE|#}} seit 2005 mit dem Stadtbezirk Chrlice (''Chirlitz'') im tschechischen [[Brünn]]
* Es besteht eine [[Patenstadt|Patenschaft]] für die vertriebenen Südmährer aus [[Hevlín|Höflein an der Thaya]] im Kreis Znaim.

== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter der Gemeinde ===
<!-- d.h. Personen, die hier geboren sind; in alphabetischer Reihenfolge-->
* [[Josef Bergauer]] (1880–1947), Schauspieler
* [[Michael Bindlechner]] (* 1957), Regisseur
* [[Wilhelm Börner (Philosoph)|Wilhelm Börner]] (1882–1951), Moralpädagoge
* [[Thomas Freund (Politiker)|Thomas Freund]] (1850–1937), Sparkassendirektor, Politiker und Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich
* [[Liste der Straßennamen von Wien/Leopoldstadt#J|Josef Gall]] (1820–1898), Journalist
* [[Matthias Göstl]] (1868–1927), Politiker und Tischlermeister
* [[Rudolf Hajek]] (* 1963), Rollstuhltischtennissportler, mehrfacher Medaillengewinner bei EM, WM und Paralympics
* [[Paul Christian Jezek]] (1963–2021), Buchautor („Der Fall Libro“, „Unternehmerhandbuch“), Gründungsmitglied des WirtschaftsBlattes (1995) und Chefredakteur des „UNTERNEHMER“
* [[Wilhelm Jezek]] (1941–2009), Maler, Musiker, Hauptschullehrer
* [[Ernst Kolar]], Fußballspieler, [[Olympische Sommerspiele 1952/Fußball/Österreich|Olympiateilnehmer 1952]]
* [[Johann Krejcirik]] (* 1952), Fußballspieler und -trainer
* [[Jennifer Kresitschnig]] (* 1976), geborene Martha Jezek, Buchautorin („Unklar“, „Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen. Lilly und Nikolas in Kärnten“, „Anne von Rien. Das große Turnier“), wissenschaftliche Mitarbeiterin des ÖSD
* [[Erich Lederer]] (1923–2003), Musiker, Komponist und Arrangeur
* [[Adolf Oberländer (Architekt)|Adolf Oberländer]] (1867–1923), Architekt
* [[Robert Pensch]] (1881–1940), Komponist
* [[Robert Reinert]] (1872–1928), Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent (geboren in Wulzeshofen)
* [[Walter Riedl (Politiker)|Walter Riedl]] (1952–2001), Politiker und Steuerberater
* [[Kurt Weiss (Maler)|Kurt Weiss]] (1895–1966), Maler
* [[Gerd Wimmer]] (* 1977), Fußballer

=== Personen mit Bezug zur Gemeinde ===
* [[Karl Hörmann (Theologe)|Karl Hörmann]] (1915–2004), Theologe, maturierte 1933 an der Oberrealschule in Laa
* [[Christian Konrad]] (* 1943), Generalanwalt der Raiffeisengenossenschaft, ging in Laa ins Gymnasium
* [[Helmut Krätzl]] (1931–2023), Weihbischof der Erzdiözese Wien, war 1964–1969 Pfarrer in Laa
* [[Paul Löwinger]] (1904–1988), Volksschauspieler, auf der Durchreise in Laa geboren
* [[Michael Stavarič]] (* 1972), österreichisch-tschechischer Schriftsteller und Übersetzer; emigrierte 1979 aus der ČSSR nach Laa
* [[Ernest Graf von Trautson]] (1633–1702), Bischof von Wien, war Herr von Laa/Thaya
* [[Johanna Mikl-Leitner]] (* 1964), österreichische Politikerin (ÖVP), Landeshauptfrau von Niederösterreich und ehemalige Innenministerin – besuchte Realgymnasium und Handelsakademie (Matura 1983) in Laa an der Thaya
* [[Anton Konrad Zippe]] (1889–1964), österreichischer Pädagoge, Politiker, Künstler, sowie Vater von [[Gernot Zippe]]

== Literatur ==
* {{Austria Topographie Schweickhardt Niederösterreich |viertel=E |band=3 |seite=250 |text=Laa}}
* Rudolf Fürnkranz: ''Landesfürstliche Stadt Laa an der Thaya. 1800–2000. 200 Jahre Erfolgsgeschichte.'' Edition Weinviertel, 2009, ISBN 978-3-902589-16-3.
* Rudolf Fürnkranz: ''Landesfürstliche Stadt Laa an der Thaya: 1600–1800. Von so überlang ertragener Not.'' Edition Weinviertel, 2020, ISBN 978-3-902589-99-6.
* Rudolf Fürnkranz: ''Landesfürstliche Stadt. Laa an der Thaya. Von den Anfängen bis 1600.'' Edition Weinviertel, 2016, ISBN 978-3-902589-62-0.
* Herbert Jaitner, Rudolf Fürnkranz: ''Das alte Laa an der Thaya und seine Katastralgemeinden in früherer Zeit.'' Edition Winkler-Hermaden, 2017, ISBN 978-3-9504383-8-3.

== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
{{Wikivoyage}}
* {{Nömuseum|o|1656}}
{{StatistikAustria|31629}}
* [https://www.laa.at/ Laa an der Thaya]
* [http://www.juedisches-laa.at/index.html Jüdisches Laa an der Thaya], eine Seite zur Erinnerung an die aus Laa vertriebenen Juden


== Einzelnachweise ==
==Wirtschaft==
<references />
Laa konnte eine gesunde Wirtschaftsstruktur mit leistungsfähigen Betrieben, wie der Firma Hans Brantner, den Ziegelwerken, der Hubertus-Brauerei, der Mühle und anderen mittelständischen Gewerbe-, Handwerksbetrieben und Kaufhäusern erhalten.


{{Naviblock
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 insgesamt 294, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 146. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2708. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,13 Prozent.
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[[Kategorie:Laa an der Thaya| ]]
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Mistelbach}}
[[Kategorie:Ort in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Thermalbad in Österreich]]
[[Kategorie:Thermalbad]]
[[Kategorie:Rundangerdorf]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1150]]

Aktuelle Version vom 1. Juni 2024, 22:14 Uhr

Stadtgemeinde
Laa an der Thaya
Wappen Österreichkarte
Wappen von Laa an der Thaya
Laa an der Thaya (Österreich)
Laa an der Thaya (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mistelbach
Kfz-Kennzeichen: MI
Fläche: 72,91 km²
Koordinaten: 48° 43′ N, 16° 23′ OKoordinaten: 48° 43′ 21″ N, 16° 23′ 12″ O
Höhe: 183 m ü. A.
Einwohner: 6.275 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 86 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2136, 2064
Vorwahl: 02522
Gemeindekennziffer: 3 16 29
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Stadtplatz 43
2136 Laa an der Thaya
Website: www.laa.at
Politik
Bürgermeisterin: Brigitte Ribisch (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(29 Mitglieder)
14
8
3
3
1
14 
Insgesamt 29 Sitze
  • ÖVP: 14
  • PROLAA: 8
  • SPÖ: 3
  • ULLAA: 3
  • FPÖ: 1
Lage von Laa an der Thaya im Bezirk Mistelbach
Lage der Gemeinde Laa an der Thaya im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)AltlichtenwarthAsparn an der ZayaBernhardsthalBockfließDrasenhofenFalkensteinFallbachGaubitschGaweinstalGnadendorfGroßengersdorfGroßebersdorfGroßharrasGroßkrutHausbrunnHerrnbaumgartenHochleithenKreuttalKreuzstettenLaa an der ThayaLadendorfMistelbachNeudorf im WeinviertelNiederleisOttenthalPillichsdorfPoysdorfRabensburgSchrattenbergStaatzStronsdorfUlrichskirchen-SchleinbachUnterstinkenbrunnWildendürnbachWilfersdorf (Niederösterreich)Wolkersdorf im WeinviertelNiederösterreich
Lage der Gemeinde Laa an der Thaya im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Neues Rathaus
Neues Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Laa an der Thaya ist eine Stadt mit 6275 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im nördlichen Weinviertel in Niederösterreich, unmittelbar an der Grenze zu Tschechien (bzw. Mähren) gelegen.

Geografie

Laa liegt im Norden des Weinviertels in Niederösterreich und hat sich zum Zentrum des oberen Weinviertels entwickelt. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 72,89 km². 2,87 % der Fläche sind bewaldet. Laa liegt in der Nähe der im 19. Jahrhundert regulierten Thaya und wird dadurch nicht mehr direkt von ihr durchflossen. Lediglich der künstlich angelegte Thayamühlbach durchquert die Stadt.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende sechs Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Blaustaudnerhof, Geiselbrechthof, Hanfthal, Kottingneusiedl, Laa an der Thaya, Laaer Herrengüter, Laaer Klafter, Pernhofen, Ruhhof, Ungerndorf und Wulzeshofen.

Nachbargemeinden

Hrádek u Znojma (Tschechien) Dyjákovice (Tschechien), Hevlín (Tschechien), Hrabětice (Tschechien) Neudorf
Großharras Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Staatz
Stronsdorf Unterstinkenbrunn, Gaubitsch Fallbach

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Laa an der Thaya
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −1,0 0,4 4,7 9,9 15,1 18,0 20,2 19,6 14,7 9,5 4,2 0,1 9,7
Mittl. Tagesmax. (°C) 2,2 4,6 9,8 16,1 21,2 24,0 26,7 26,2 20,8 14,6 7,6 2,8 14,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −3,5 −2,6 1,1 5,0 9,7 12,5 14,3 14,1 10,4 6,1 1,9 −2,0 5,6
Niederschlag (mm) 23 24 33 31 58 66 64 57 52 27 31 30 Σ 496
Luftfeuchtigkeit (%) 75,1 66,2 56,9 48,3 50,6 51,3 48,1 48,1 54,3 62,4 73,5 78,5 59,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,2
−3,5
4,6
−2,6
9,8
1,1
16,1
5,0
21,2
9,7
24,0
12,5
26,7
14,3
26,2
14,1
20,8
10,4
14,6
6,1
7,6
1,9
2,8
−2,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
23
24
33
31
58
66
64
57
52
27
31
30
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Mittelalter

Im 12. Jahrhundert befand sich ein Dorf in den Thayaniederungen an einer Furt der wichtigen Nord-Süd-Verbindung von der Donau in den böhmischen Raum (erste urkundliche Erwähnung 1150 in einem Passauer Urbar). Um 1190 übernahmen die Babenberger von mehreren Grundherrn hier Besitz und Herzog Leopold VI. gründete an der Stelle des Dorfes um 1230 eine Stadt. Sie wurde nach den damals üblichen Planungen in Rechteckform angelegt und war vor allem als wehrhafter Sammelplatz für militärische Aktionen gegen Feinde aus dem Norden und Osten gedacht.

Im 13. Jahrhundert war Laa ein bedeutender Ort in der Landesgeschichte, der öfter im Mittelpunkt militärischer Auseinandersetzungen stand. So fanden vor den Toren Schlachten unter Friedrich dem Streitbaren und dann unter Ottokar II. Přemysl statt. Dieser förderte Laa besonders, setzte seinen Vertrauten Kadolt von Wehing als Stadthauptmann ein und bestätigte das (nicht erhaltene) leopoldinische Stadtrecht. Aus dieser Zeit stammen auch die bekannten Laaer Schulmeisterbriefe, eine bedeutende Quelle für die Landesgeschichte des 13. Jahrhunderts. Als Rudolf von Habsburg an die Macht kam, huldigten ihm die Bürger, und er bestätigte 1281 alle ihre Rechte und Privilegien. Aus dieser Zeit stammt auch das Stadtwappen, ein Stadttor mit zinnenbekrönten Türmen, in dessen Zentrum der rotweiße Bindenschild steht.

Unter den frühen Habsburgern verlor Laa an Bedeutung und wurde meist als Pfand an herzogliche Geldgeber oder für die Einhaltung von Verträgen an verschiedene Adelige übergeben. Diese kümmerten sich nicht sehr um das wirtschaftliche Weiterkommen und den Ausbau, und so war Laa im unruhigen 15. Jahrhundert zu einem bedeutungslosen Ort geworden, in dem des Öfteren die Feinde hausten. 1407 eroberte es der mährische Heerführer Johann Sokol von Lamberg, und 1426 brandschatzten die Hussiten. Um den Verfall zu stoppen und den Bürgern Mittel zum Wiederaufbau zu verschaffen, gaben die Landesfürsten den Laaern verschiedene Privilegien, unter anderem 1454 das Recht, Bier über die Grenzen der Stadt hinaus auszuschenken.

Ab dem Jahr 1442 soll hier der spätere Papst Pius II. (mit dem bürgerlichen Namen Enea Silvio de' Piccolomini) acht Jahre als Pfarrer tätig gewesen sein. Es zeigt ihn noch ein Fenster in der Stadtpfarrkirche. Ihm wird auch das bekannte Distichon zugeschrieben: „Aemula Venetiis, urbs antiquissima Laa, haec iacet in medio stercoris, illa maris.“ („Du uralte Stadt Laa bist die Nebenbuhlerin Venedigs, so wie diese mitten im Koth, liegt jene mitten im Meer“).

Neuzeit

Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges bedeutete für Laa wieder Niedergang, denn 1619 lagen böhmische Truppen monatelang in der Stadt und saugten sie wirtschaftlich aus. Damals ging auch das Stadtarchiv mit allen alten Urkunden und Protokollen verloren. 1645 wurde Laa von schwedischen Truppen erobert; nach ihrem Abzug waren die meisten Häuser verödet. Erst ab 1680 hatte Laa seine frühere Häuserzahl wieder erreicht, führte aber weiterhin ein bedeutungsloses Schattendasein unter den Städten des Landes.

Als 1809 Napoleon I. durch Laa kam und hier einmal nächtigte, fand er noch eine ziemlich verarmte, von Sumpfland umgebene, von ebenerdigen strohgedeckten Häusern geprägte verschlafene Provinzstadt vor. Doch ein Jahrzehnt später setzte ein nachhaltiger Aufschwung unter Führung von Simon Scheiner ein. Dieser für Laa bedeutende Mann war zunächst als Stadtrat und von 1829 bis 1861 als Bürgermeister tätig. Er belebte zunächst die Märkte neu, bemühte sich sehr um die Regulierung der Thaya, was ab 1830 geschah, und verschaffte damit den Laaer Ackerbürgern neue ertragreiche landwirtschaftliche Flächen, da der Grundwasserspiegel durch diese Maßnahmen absank und die ausgedienten Sumpfwiesen nun als Felder genutzt werden konnten. Die defizitären städtischen Betriebe, die Mühle und das Brauhaus, wurden verkauft, der Bau von neuen Häusern gefördert, die Kanalisierung und Pflasterung der Gassen und Plätze vorangetrieben und die Anlage neuer Straßen in das Umland begonnen. Die beengenden mittelalterlichen Stadttore und die wuchtige Stadtmauer wurden abgetragen.

Simon Scheiner erreichte es auch, dass nach 1850 das Bezirksgericht und das Steueramt nach Laa kamen. Dadurch wurde Laa zum zentralen Ort der Region, es kamen viele Leute in die Stadt, der Wochenmarkt, insbesondere als Umschlagplatz für Getreide, hatte große Bedeutung, Geschäfte und Betriebe wurden eröffnet, eine Sparkasse eingerichtet, die Stadt gedieh. Seit 1869 war sie durch die Laaer Ostbahn mit der kaiserlichen Residenzstadt Wien, aber auch mit Brünn verbunden, es gab nun eine Apotheke, Ärzte und Schulen. Vereine konnten in zahlreichen Gasthäusern das Gesellschaftsleben entfalten, die Bildung der Jugend wurde gefördert, insbesondere 1911 durch die Gründung einer Vereinsrealschule, damals die modernste Bildungsstätte dieser Art in der Monarchie.

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Ende der Donaumonarchie kamen für Laa wieder schwere Zeiten, denn nun war es plötzlich Grenzstadt, der der größere und wichtigere Teil ihres Hinterlandes fehlte.

Zweiter Weltkrieg

Soldatenfriedhof der Sowjetarmee in Laa an der Thaya, Österreich

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, zwischen 19. und 22. April 1945, wurde Laa durch die Sowjets mehrmals aus der Luft angegriffen. Diese Fliegerangriffe richteten große Gebäudeschäden an und forderten 22 Opfer unter der Zivilbevölkerung. Auch Verluste durch Artilleriebeschuss traten ein, da die Front südlich und östlich der Stadt fast drei Wochen hindurch unverändert blieb. Erst am 7. Mai räumten die deutschen Truppen ihre Stellungen, nachdem sie etwa 30 Brücken gesprengt hatten, und zogen sich Richtung Znaim zurück. Am 8. Mai besetzte die Rote Armee, von Ungerndorf kommend, die Stadt. In Ungerndorf selbst fanden am 19. April heftige Gefechte statt, wobei über 20 russische und zwei deutsche Panzer abgeschossen wurden. Ungerndorf wurde daraufhin von den Russen geplündert und größtenteils niedergebrannt.[2]

Russisch-orthodoxe Kirche am Soldatenfriedhof Laa an der Thaya

Bei einem Gefecht in der Nähe von Laa wurde 1945 der Großvater des russischen Oligarchen Oleg Wladimirowitsch Deripaska getötet und später auf dem russischen Soldatenfriedhof der Stadt beigesetzt. 2006 besuchte Deripaska zunächst das Grab, wenige Wochen später erwarb eine in seinem Besitz stehende Firma ein an den Soldatenfriedhof angrenzendes Grundstück, um hier zum Gedenken an seinen Großvater eine Kirche zu errichten.[3] Erbaut wurde diese Kirche in verkleinertem Maßstab nach dem Vorbild der Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche an der Nerl in Russland, welche zu den UNESCO-Welterbestätten zählt.[4] Die Bauteile für die Kirche wurden in Russland von Steinmetzen aus Sandstein hergestellt, auf rund 1700 Paletten verladen und mit 72 Lastwagenfahrten nach Österreich gebracht, um hier zusammengebaut zu werden. Am 30. September 2018 wurde die Kirche in Anwesenheit des russisch-orthodoxen Metropoliten von Wolokolamsk und Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats Hilarion Alfejew feierlich ihrer Bestimmung übergeben.[5]

Nachkriegszeit und Gegenwart

Bis 1955 lag Laa in der sowjetischen Besatzungszone, die Grenze zum Nachbarstaat ČSSR war geschlossen, Laa lag am Eisernen Vorhang. Seit der Wende in Osteuropa und der Grenzöffnung befindet sich die alte Grenzstadt wieder im Aufwind. So wurde 2002 ein Thermenresort eröffnet. Im Dezember 2006 nahm die elektrifizierte Schnellbahn Laa – Wien ihren Betrieb auf und sorgt für eine verbesserte öffentliche Verkehrsanbindung an die Bundeshauptstadt. Nach über 60 Jahren teilweise starken Bevölkerungsrückganges steigt nun die Bevölkerung kontinuierlich an.

Einwohnerentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burg Laa an der Thaya
Katholische Pfarrkirche Laa an der Thaya
Altes Rathaus
Bürgerspital mit Spitalskirche
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Motiv: Kellergasse

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Aus der Frühzeit der Stadtgeschichte haben sich die Burganlage, Reste der Stadtmauer, die Stadtpfarrkirche und der Pfarrhof, das Bürgerspital und das Alte Rathaus erhalten.

  • Burg Laa an der Thaya: Die Laaer Burg diente zunächst als letzter, von einem Wassergraben umgebener Rückzugsort bei Bedrohungen und nicht als Wohnburg. Später wurde der typische stadtseitige Butterfaßturm (nach 1400) errichtet, schließlich Wohn- und Wirtschaftsräume. Im Laufe der Jahrhunderte waren verschiedene Adelsgeschlechter Inhaber, bis 2007 befand sie sich in Privatbesitz von Andreas Hofer. Nach jahrelangen Bemühungen gelang der Gemeinde 2007 der Ankauf der Burg, die als Wahrzeichen der altehrwürdigen Stadt gilt.[6] Die Burg beherbergt seit 1972 das erste österreichische Biermuseum.
  • Reste der Stadtmauer finden sich auch noch im Nordwesten der Stadt. Im sogenannten Reckturm steckt noch eine Schwedenkugel, die aus der Zeit der Belagerung der Stadt durch die Schweden stammen soll.
  • Katholische Pfarrkirche Laa an der Thaya hl. Veit: Die Kirche zählt zu den großen spätromanischen Gotteshäusern des Viertels, wobei die Apsis von kunsthistorischem Interesse ist. Sie ist dem Hl. Vitus geweiht. Das Innere beeindruckt durch die Raumwirkung. Einige Male nach Schäden umgebaut (1466, 1795), bekam die Kirche im 18. Jahrhundert einen barocken Hochaltar, eine Kanzel und eine Orgel. Die Pfarre war früher immer von bedeutenden Männern als Pfarrer besetzt, so zum Beispiel von Albert von Rickmersdorf, dem Gründungsrektor der Wiener Universität, dem bedeutenden Astronomen Johannes von Gmunden, u. a. Eine Überlieferung besagt auch, dass 1442–1450 Aeneas Piccolomini, der spätere Pius II. die Pfarre innegehabt habe. Ihm wird das bekannte Distichon zugeschrieben: „Aemula Venetiis, urbs antiquissima Laa, haec jacet in medio stercoris, illa maris.“ („Du uralte Stadt Laa bist die Nebenbuhlerin Venedigs, so wie diese mitten im Koth, liegt jene mitten im Meer“).
  • Katholische Pfarrkirche Kottingneusiedl Maria Schutz
  • Katholische Pfarrkirche Wulzeshofen hl. Johannes der Täufer
  • Evangelische Christuskirche, erbaut 1936
  • Bürgerspitalkomplex: Die Anlage besteht aus einer frühgotischen Kapelle, ursprünglich wohl ein Pilgerhospiz und daher dem Hl. Jakob geweiht, an die später Trakte dazugebaut und für die Altersversorgung der Bürger genützt wurden. Früher gehörte wohl auch noch der städtische Meierhof mit dem Brauhaus dazu.
  • Das städtische Brauhaus wurde vor kurzem renoviert, das Gebäude zählt heute zu den kulturhistorischen Schätzen der Stadt. Der Meierhof wurde im 18. Jahrhundert aufgelassen, das Brauhaus 1847 an den Bürger Anton Kühtreiber verkauft, der heute noch bestehenden Hubertus-Brauerei.
  • Altes Rathaus Laa an der Thaya: Das Alte Rathaus auf dem Stadtplatz war einmal das beherrschende Gebäude im Stadtzentrum. Es lag an der damaligen Hauptstraße, die durch das Brüdertor (der Name kommt von einem Minoritenkloster, das unmittelbar innerhalb lag) zum nördlichen Böhmertor entlang der Langen Zeile über den großen Platz führte. Das Alte Rathaus, dessen Gemäuer und Fassade deutlich die Spuren aller Jahrhunderte zeigen, wurde renoviert und beherbergt heute neben einem Weinmarkt ein Südmährermuseum, die Stadtbibliothek und einen Veranstaltungssaal.
  • Gegenüber dem Alten Rathaus befindet sich die Rolandsäule (Pranger-Hansl), eine Pranger-Säule aus dem Jahre 1575.
  • Anlässlich des 50-Jahre-Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. wurde in den Jahren 1898 bis 1899 ein Neues Rathaus errichtet, das heute in der typischen Form eines damaligen Jahrhundertwendebaues platzbeherrschend wirkt. Das Gebäude wurde nach den Plänen des Wiener Architekten und Stadtbaumeisters Peter Paul Brang im Stil des Historismus erbaut und spiegelt Laas Aufstieg zu einem politischen und wirtschaftlichen Zentrum der Region wider.
  • In unmittelbarer Nähe des neuen Rathauses befindet sich die Mariensäule oder Pestsäule aus dem Jahre 1680.
  • 2018 wurde eine orthodoxe Kirche beim sowjetischen Soldatenfriedhof eingeweiht. Sie ist die verkleinerte Kopie einer russischen Kirche, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, und wurde vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska finanziert, dessen Großvater 1945 in der Nähe gefallen war und auf dem sowjetischen Soldatenfriedhof begraben ist.[7]

Museen

  • Biermuseum
  • Kutschenmuseum
  • Südmährer Heimatmuseum
  • Die Katastralgemeinde Hanfthal ist eines der wenigen Rundangerdörfer Österreichs, was sich auch im Wappen der Gemeinde widerspiegelt.
Wappen von Hanfthal
Wappen von Hanfthal
  • Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes Entente Florale Europe wurde Hanfthal 2008 mit einer Silbermedaille in der Kategorie Dorf ausgezeichnet.

Regelmäßige Veranstaltungen

Im August findet in Laa ein Zwiebelfest und im Dezember ein Nikolausumzug statt. Die Internationale Funkausstellung Laa findet alle zwei Jahre statt und hat Besucher aus ganz Mitteleuropa.

Wirtschaft und Infrastruktur

Hubertus Bräu

Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2708. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,13 %. Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 insgesamt 294, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 146. Obwohl die Stadt im Weinviertel liegt, wird in Laa selbst kein Wein angebaut.

In Laa sind Westeuropas größter Agrarkippererzeuger, das Fahrzeugbau-Unternehmen Hans Brantner, und andere mittelständischen Gewerbe-, Handwerksbetrieben und Kaufhäusern ansässig. Der größte Industriebetrieb der Region ist die weltgrößte Zitronensäurefabrik der Firma Jungbunzlauer Austria AG in der Katastralgemeinde Pernhofen. Die Ursprünge der Brauerei Hubertus Bräu reichen bis ins Jahr 1454 zurück.

Unter Federführung von Bürgermeister Fass gelang nach erfolgreichen Thermalwasserbohrungen die Realisierung eines von der VAMED AG geführten Thermenprojektes. Seit 2002 ist das Thermalbad mit 400.000 Besuchern im Jahr in Betrieb, welches eine verstärkte Entwicklung zum Tourismus einleitete. Die Thermalquelle hat eine Austrittstemperatur von 42 Grad. Im November 2005 konnte Niederösterreichs erstes 4-Sterne Superior-Hotel eröffnet werden. Die Anzahl der Nächtigungen in Laa an der Thaya hat sich von 7451 (2002) auf 70.918 (2015) Nächtigungen verzehnfacht, die regionale Wertschöpfung stieg im selben Zeitraum um das Achtfache.[8]

Im Juli 2015 wurde begonnen, das Thermalbad Therme Laa – Hotel & Spa neu zu gestalten und zu erweitern.[9] Es werden 21 Mio. Euro in das Leitprojekt[10] investiert.[11] Die Eröffnung nach Umbau war Ende 2016.[12] Die Förderung des Projektes erfolgte aus Regionalfördermitteln des Landes Niederösterreich (Ecoplus) unter der Co-Finanzierung durch die EU-Kommission (EFRE-Strukturfonds).

Verkehr

  • Bahn: Laa besitzt seit 1869 Anschluss an die als Ostbahn (nördliche Linie) bezeichnete Eisenbahnstrecke nach Wien, welche im Jahr 2006 elektrifiziert wurde. Dies brachte eine Fahrzeitverkürzung sowie Direktverbindungen in die Bundeshauptstadt (Fahrzeit von Wien-Floridsdorf nach Laa knapp 70 Minuten). Von Wien nach Laa verkehrt mindestens einmal stündlich die Linie S2. Die Verbindung nach Hevlín (Höflein) und Brünn ist seit 1945, dem Ende des Zweiten Weltkriegs, unterbrochen. Es fehlen 2 km Gleis nach Tschechien und es gibt Planungen, diese Verbindung wieder aufzubauen.[13] Die 1873 eröffnete Bahnverbindung nach Zellerndorf zur Bahnstrecke Wien–Znojmo, die Pulkautalbahn, wurde 1988 für den Personenverkehr eingestellt und hat heute nur noch für den Güterverkehr Bedeutung.
  • Straße: Laa ist über die Laaer Straße B 6 mit Korneuburg verbunden. Die Pulkautal Straße B 45 führt über Jetzelsdorf nach Horn ins Waldviertel. Über die Staatzer Straße B 46 ist die Stadt an die Bezirkshauptstadt angebunden. Diese Straße soll im Zuge des Baues der Nord/Weinviertel Autobahn A 5 in einen Autobahnzubringer ausgebaut werden, sodass Laa einen kreuzungsfreien Autobahnanschluss erhält. Am 19. Februar 2010 wurde die Ostumfahrung eröffnet[14], diese wurde seither nach Westen verlängert. Sie umfährt die Stadt im Süden und mündet beim Gewerbegebiet „Thayapark“ in die B 45.
  • Grenze: Laa ist ein bedeutender Straßengrenzübergang in die Tschechische Republik.
  • Flugfeld: Südlich von Kottingneusiedl gibt es ein Flugfeld (sog. „Außenlandeplatz“). Piste 900 m × 25 m, Gras.

Bildung

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 29 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 11 SPÖ und 1 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 9 SPÖ, 2 BLL–Bürgerliste Laa und 1 FPÖ.[15]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 9 SPÖ, 2 FPÖ und 1 BLL–Bürgerliste Laa.[16]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 11 SPÖ und 1 FPÖ.[17]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 8 SPÖ, 6 PROLAA–Team Stenitzer (ÖVP nahe) und 1 FPÖ.[18]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 8 PROLAA–Team Stenitzer (ÖVP nahe), 6 SPÖ und 2 FPÖ.[19]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 8 PROLAA–Team Stenitzer, 3 SPÖ, 3 ULLAA–Unabhängige Liste Laa Team Nikodym und 1 FPÖ.[20]

Bürgermeister

  • 1829–1861 Simon Scheiner
  • 1926–1927 Matthias Göstl
  • 1968–1982 Otto Frummel (ÖVP)
  • 1982–1992 Georg Stenitzer (ÖVP)
  • 1992–2014 Manfred Fass (ÖVP)
  • seit 2014 Brigitte Ribisch (ÖVP)

Wappen

Blasonierung: „Ein blauer Schild, belegt mit zwei zinnenbekrönten gequaderten silbernen Türmen, zwischen denen sich ein von einem goldenen Ankerkreuz überhöhter rot-silber-roter Bindenschild, dessen Spitze unter die Grundlinie der Türme reicht, befindet.“

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

  • Karl Hörmann (1915–2004), Theologe, maturierte 1933 an der Oberrealschule in Laa
  • Christian Konrad (* 1943), Generalanwalt der Raiffeisengenossenschaft, ging in Laa ins Gymnasium
  • Helmut Krätzl (1931–2023), Weihbischof der Erzdiözese Wien, war 1964–1969 Pfarrer in Laa
  • Paul Löwinger (1904–1988), Volksschauspieler, auf der Durchreise in Laa geboren
  • Michael Stavarič (* 1972), österreichisch-tschechischer Schriftsteller und Übersetzer; emigrierte 1979 aus der ČSSR nach Laa
  • Ernest Graf von Trautson (1633–1702), Bischof von Wien, war Herr von Laa/Thaya
  • Johanna Mikl-Leitner (* 1964), österreichische Politikerin (ÖVP), Landeshauptfrau von Niederösterreich und ehemalige Innenministerin – besuchte Realgymnasium und Handelsakademie (Matura 1983) in Laa an der Thaya
  • Anton Konrad Zippe (1889–1964), österreichischer Pädagoge, Politiker, Künstler, sowie Vater von Gernot Zippe

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 3. Band: Herzogbirbaum bis Kammersdorf. Mechitaristen, Wien 1834, S. 250 (LaaInternet Archive).
  • Rudolf Fürnkranz: Landesfürstliche Stadt Laa an der Thaya. 1800–2000. 200 Jahre Erfolgsgeschichte. Edition Weinviertel, 2009, ISBN 978-3-902589-16-3.
  • Rudolf Fürnkranz: Landesfürstliche Stadt Laa an der Thaya: 1600–1800. Von so überlang ertragener Not. Edition Weinviertel, 2020, ISBN 978-3-902589-99-6.
  • Rudolf Fürnkranz: Landesfürstliche Stadt. Laa an der Thaya. Von den Anfängen bis 1600. Edition Weinviertel, 2016, ISBN 978-3-902589-62-0.
  • Herbert Jaitner, Rudolf Fürnkranz: Das alte Laa an der Thaya und seine Katastralgemeinden in früherer Zeit. Edition Winkler-Hermaden, 2017, ISBN 978-3-9504383-8-3.
Commons: Laa an der Thaya – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI), Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach
  3. Oleg Deripaska: Der Enkel des Panzerfahrers Profil am 23. Juni 2007
  4. Oligarch baut Kapelle im Weinviertel ORF NÖ am 29. Mai 2014
  5. Laa/Thaya: Deripaska-Kirche geweiht ORF NÖ am 30. September 2018
  6. Burg Laa. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg;
  7. Bericht auf orf.at, Bericht in der Lokalzeitung NÖN
  8. Therme Laa wird erweitert. Abgerufen am 20. Februar 2023 (österreichisches Deutsch).
  9. Redaktion APA: Neuer Spa-Bereich für Therme Laa. 3. Juli 2015, abgerufen am 20. Februar 2023.
  10. Therme Laa erweitert Spa für 140 weitere Gäste. 3. Juli 2015, abgerufen am 20. Februar 2023.
  11. Therme Laa bekommt Wasserfall. 4. Juli 2015, abgerufen am 20. Februar 2023.
  12. Eröffnung des „Silent Spa“ der Therme Laa. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  13. Caecilia Smekal, ORF.at, Raffaela Schaidreiter, ORF, beide aus Brüssel: Gleis und Ende: Tücken und Lücken bei Zugsreisen durch Europa. 31. Juli 2021, abgerufen am 20. Februar 2023.
  14. Umfahrung von Laa an der Thaya für Verkehr freigegeben. Abgerufen am 20. Februar 2023.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Laa an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 19. März 2020.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Laa an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 19. März 2020.
  17. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Laa an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 19. März 2020.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Laa an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 19. März 2020.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Laa an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 19. März 2020.
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Laa an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 19. März 2020.