„Grenzzaun (Konstanz)“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 2: Zeile 2:
'''Konstanzer Grenzzaun''' wird die [[Grenzbefestigung]] zwischen den deutsch-schweizerischen Nachbarstädten [[Konstanz]] und [[Kreuzlingen]] genannt.
'''Konstanzer Grenzzaun''' wird die [[Grenzbefestigung]] zwischen den deutsch-schweizerischen Nachbarstädten [[Konstanz]] und [[Kreuzlingen]] genannt.


== Anlage während des Dritten Reichs ==
== Anlage während des „Dritten Reichs“ ==
=== Zweck ===
=== Zweck ===
Der Grenzzaun, von der Bevölkerung auch ''Judenzaun'' oder ''Asylantenzaun'' genannt, war eine zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] durch die [[Schweiz]] und das [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[NS-Staat|Deutschland]] errichtete Grenzbefestigung zwischen dem Schweizer [[Bezirk Kreuzlingen]] und der deutschen Stadt Konstanz. Der Zaun trennte über Jahrzehnte die eigentlich zusammengewachsenen Gebiete und Bewohner und wurde von vielen Anwohnern als [[Schandmal]] empfunden. Die Zaun wurde primär errichtet, um die Flucht von [[Geschichte der Juden in Deutschland|deutschstämmigen Juden]] in die freie Schweiz während des Zweiten Weltkriegs zu verhindern.
Der Grenzzaun, von der Bevölkerung auch ''Judenzaun'' oder ''Asylantenzaun'' genannt, war eine zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] durch die [[Schweiz]] und das [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[NS-Staat|Deutschland]] errichtete Grenzbefestigung zwischen dem Schweizer [[Bezirk Kreuzlingen]] und der deutschen Stadt Konstanz. Der Zaun trennte über Jahrzehnte die eigentlich zusammengewachsenen Gebiete und Bewohner und wurde von vielen Anwohnern als [[Schandmal]] empfunden. Die Zaun wurde primär errichtet, um die Flucht von [[Geschichte der Juden in Deutschland|deutschstämmigen Juden]] in die freie Schweiz während des Zweiten Weltkriegs zu verhindern.

Version vom 24. April 2020, 12:52 Uhr

Grenzzaun zwischen Kreuzlingen und Konstanz im Bereich der Schwedenschanze, fotografiert von Schweizer Gebiet. Deutlich ist der integrierte Grenzstein zu erkennen.

Konstanzer Grenzzaun wird die Grenzbefestigung zwischen den deutsch-schweizerischen Nachbarstädten Konstanz und Kreuzlingen genannt.

Anlage während des „Dritten Reichs“

Zweck

Der Grenzzaun, von der Bevölkerung auch Judenzaun oder Asylantenzaun genannt, war eine zu Beginn des Zweiten Weltkriegs durch die Schweiz und das nationalsozialistische Deutschland errichtete Grenzbefestigung zwischen dem Schweizer Bezirk Kreuzlingen und der deutschen Stadt Konstanz. Der Zaun trennte über Jahrzehnte die eigentlich zusammengewachsenen Gebiete und Bewohner und wurde von vielen Anwohnern als Schandmal empfunden. Die Zaun wurde primär errichtet, um die Flucht von deutschstämmigen Juden in die freie Schweiz während des Zweiten Weltkriegs zu verhindern.

Abbau

1999 begann der Abriss des Zauns. Dies geschah im Rahmen der Errichtung der neuen Autobahn-Zollabfertigung im Tägermoos. Heute sind nur noch einige Reste vorhanden, primär im Gebiet des Konstanzer Bahnhofs und entlang des Grenzbaches. Teile des Grenzzauns wurden 2006 durch die offene Kunstgrenze ersetzt, anstatt von Grenzbefestigungen wird die Grenze dort durch Skulpturen markiert. An anderen Stellen wurde die Höhe des Zauns erheblich reduziert. Im Bereich der Grenze zwischen dem Tägermoos und dem Konstanzer Stadtteil Paradies wurde der Zaun durch einen bewachsenen Erdwall ersetzt. An anderen Stellen ist der Zaun im Original erhalten. Ursprünglich war er 2,6 Kilometer lang. Entlang des Seeufers wird die Grenze heutzutage von der Schweizer Grenzwacht videoüberwacht.

Galerie

Temporäre Wiedererrichtung während der Corona-Krise

Der erste Zaun wurde von der Deutschen Bundespolizei errichtet, der zweite von der Schweiz.

Im Zuge der Grenzschließungen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus wurden im März 2020 wieder provisorische Zäune entlang der Grenze errichtet.[1] Der erste Zaun wurde von der deutschen Bundespolizei errichtet. Da es dennoch zu Verstößen gegen die Abstandsregeln kam, beschloss die Stadt Kreuzlingen, einen zweiten Zaun zu errichten, um den Mindestabstand von zwei Metern zu erzwingen. Um die Grenzschließung durchzusetzen, wurde von Schweizer Seite neben der Grenzwacht auch das Militär aufgeboten. Die Grenze wird zusätzlich von einem Hubschrauber der Schweizer Armee überwacht.

Commons: Grenzzaun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernd Kern: Begegnungen an der Grenze: Auf Klein Venedig müssen sich Konstanzer und Kreuzlinger die Hand nun wieder durch den Zaun reichen. In: Südkurier, 22. März 2020, abgerufen am 23. April 2020.

Koordinaten: 47° 39′ 32,8″ N, 9° 9′ 54,7″ O; CH1903: 729694 / 280145