Kleiner Mann – was nun? (Film)

Film
Titel Kleiner Mann - was nun?
Produktionsland Deutschland
Originalsprache deutsch
Erscheinungsjahr 1933
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Fritz Wendhausen
Drehbuch Herbert Selpin
Fritz Wendhausen
Produktion Robert Neppach
R. N.-Filmproduktion GmbH
Musik Harald Böhmelt
Kamera Ewald Daub
Schnitt Herbert Selpin
Besetzung

Kleiner Mann – was nun? ist ein 1933 nach dem gleichnamigen Roman von Hans Fallada gedrehter deutscher Spielfilm von Fritz Wendhausen. Die Hauptrollen spielen Hermann Thimig und Hertha Thiele als Hans und Lämmchen.

Handlung

Der junge Buchhalter Hans lebt mit seiner Frau, von ihm liebevoll "Lämmchen" genannt in der Provinz. Er muss seine Ehe mit der schönen Lämmchen geheim zu halten, weil sein Chef vor hat, ihn mit dessen Tochter zu verheiraten. Als die Wahrheit heraus kommt wird Hans entlassen. Helfen muss jetzt Hans Stiefmutter in Berlin. Sie und ihr zwielichtiger Liebhaber versuchen dem jungen Paar zu helfen. Doch Hans landet im Gefängnis. Als er entlassen wird dämmert es ihm, dass seine Stiefmutter ein Bordell betreibt. Hans und Lämmchen verlassen die Wohnung um bei einem befreundeten Straßenhändler unter zu kommen. Diesmal scheint es Anlass zu vorsichtigen Optimismus zu geben.

Hintergrund

Die Romanvorlage war 1932 einer der meistverkauften Romane, weshalb auch die Filmwirtschaft Interesse an der Verfilmung hatte. Zunächst war eine mehr sozialkritische Version mit Erich Engel als Regisseur im Gespräch.[1] Der mit Engel bekannte Bertolt Brecht brachte Kurt Weil für die Filmmusik ins Gespräch. In einem Brief[2] an den Musikverlag Universal Edition berichtet Kurt Weil davon, dass er die Musik zu der geplanten Verfilung nach seinen Vorstellungen gestalten könne.[3] Erich Engel und Hans Fallada wurden sich nicht über den Entwurf des Drehbuchs einig, weshalb die Arbeit eingestellt wird.[4] Schließlich übernimmt die R. N.-Filmproduktion GmbH die Produktion des Films. Auch mit den neuen Autoren konnte sich Hans Fallada nicht über das Drehbuch einigen. Diesmal zog sich Fallada von dem Fimprojekt zurück und es wurde ohne ihn fertiggestellt.[5]

Die Dreharbeiten fanden in Swinemünde unter der Produktions- und Aufnahmeleitung von Adolf Essek statt. Die Bauten stammen von Willy Schiller und Otto Gülstorff, die Kostüme von Wilhelm Scholz.

Der Film wurde nur mit erheblichen Schnitten von der Filmprüfstelle am 7.Juli 1933 zur Ausführung freigegeben. Alle Szenen in denen die Mitglieder der Comedian Harmonists zu sehen waren, fielen der Zensur zum Opfer. Sie singen hierin auch den Titelsong Kleiner Mann, was nun?, den sie zuvor am 11. Mai 1933 aufgenommen hatten.[6]

Die Uraufführung fand am 3. August 1933 im Berliner Capitol statt.

Rezeption

Im Film-Kurier vom 29. September 1932 äußert sich Fallada zwar „glücklich“ über die Verfilmung seines Romans, lässt jedoch anklingen, dass das Drehbuch nur wenig mit seinem Roman zu tun hat. Schließlich wurden sich Filmautoren "den Stoff anders nähern".[7]

Der Musik- und Medienwissenschaftler Dr. Wolfgang Rumpf sieht in dem Film ein Beispiel für Medienpartnerschaften. Mit Einführung des Tonfilms kam es zwischen der Schallplattenindustrie und dem Filmwirtschaft zu Kooperationen bei der Vermarktung der Produkte.[8]

Bereits ein Jahr nach der Uraufführung von Kleiner Mann – was nun? veröffentlichen die Universal Pictures den Film „Little Man – what now?“ mit Margaret Sullavan und Douglass Montgomery in den Hauptrollen. Das Drehbuch von William Anthony McGuire ist mehr an die deutsche Filmvorlage, als an den Roman von Hans Fallada angelegt.[9]

Peter Zadek inzinierte den Stoff als Revue, die am 22. September 1972 im Schauspielhaus Bochum Premiere hatte. Die Musik zu Kleiner Mann - was nun? (Revue) schrieb Erwin Bootz, der bereits als Mitglied der Comedian Harmonists im Film mitgespielt hatte.[10]

Einzelnachweise

  1. Gerd-Peter Rutz: Darstellungen von Film in literarischen Fiktionen der zwanziger und dreißiger Jahre, Hamburg 2000, ISBN 3 8258 4342 4, Seite 202
  2. Nils Grosch Hsg: Kurt Weil Briefwechsel mit der Universal Edition, Weimar 2002, ISBN 3-476-45244-1, Seite 446
  3. Panja Mücke: Musikalische Filme Musikalisches Teather, Band7, Waxmann Verlag 2011, ISBN 978 3 8309 2142 4, Seite 145
  4. Werner Liersch: Hans Fallada- Sein kleines großes Leben, Eugen Diederichs Verlag 1981, ISBN 3424007269, Seite 223
  5. Michael Grisko: Hans Fallada: Kleiner Mann - was nun ?, Reclam Philipp 2002, Seite 95
  6. Katholische Filmkommission für Deutschland, Film-Dienst, Band 46, Dreipunktdrei Mediengesellschaft mbh, Seite 36
  7. Illustrierter Film-Kurier – vom 29. September 1932, hrsg. von den Vereinigten Verlagsgesellschaften Franke & Co., Berlin 1932
  8. Wolfgang Rumpf: Popmusik und Medien, LIT Verlag Münster 2011, ISBN 978 3 643 11104 3, Seite 8
  9. Vorlage:IMDb Titel
  10. Mechthild Lange: Peter Zadek, Fischer Taschenbuch Verlag 1989, ISBN 3596271258, Seite 154