Kleinburgwedel

Kleinburgwedel
Stadt Burgwedel
Wappen von Kleinburgwedel
Koordinaten: 52° 31′ N, 9° 53′ OKoordinaten: 52° 30′ 33″ N, 9° 52′ 42″ O
Höhe: 56 m
Fläche: 17,91 km²
Einwohner: 2492 (1. Jan. 2007)
Bevölkerungsdichte: 139 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 30938
Vorwahl: 05139

Kleinburgwedel (niederdeutsch Littjen Borwee) ist ein Dorf und nordöstlich liegender Stadtteil der Stadt Burgwedel in der Region Hannover in Niedersachsen.

Geschichte

Im Mittelalter bildete Kleinburgwedel zusammen mit Großburgwedel, Oldhorst, Neuwarmbüchen und Fuhrberg das Kirchspiel Burgwedel. Ungeachtet der vielen Kriegskosten fand Herzog Wilhelm Mittel, um Güter anzukaufen. Am 6. Januar 1361 erwarben er und Herzog Ludwig von Aschwin von Alten viele Höfe und Koten zu Kleinburgwedel, Thönse, Wettmar, Engensen, Schillerslage, Burgdorf, Sorgensen, Weferlingsen und Aligse mit allem Zubehör, ausgenommen diejenigen Stücke, welche Aschwin von Alten verlehnt hatte und sich beim Verkaufe vorbehielt. Nur die Güter zu Kleinburgwedel hatte Aschwin von dem Herzoge Wilhelm zu Lehn besessen; von den übrigen gelobte er ihm und dem Herzoge Ludwig das Lehn zugutezuhalten.[1]

Die Kirchenbücher sind ab 1661 erhalten. Sie lassen ein durchschnittliches Bevölkerungswachstum von 1,5 % erkennen, das erst um 1830 leicht zurückging.

Durch seine Lage am Südrand der Lüneburger Heide werden in Kleinburgwedel bis heute Bienen gehalten. Zwischen 1589 und 1900 wurden regelmäßig zwischen 70 und etwa 150 Standvölker in Strohkörben aufgestellt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Zahl der Bienenvölker starken Schwankungen unterworfen.

Am 28. August 1808 ereignete sich in Kleinburgwedel eine große Brandkatastrophe. In einer einzigen Nacht brannten 11 Wohnhäuser und 16 Nebengebäude ab.[2]

Der Zweite Weltkrieg zog Kleinburgwedel zunächst nicht in Mitleidenschaft. In Bahnhofsnähe wurde bei Kriegsbeginn eine Flakscheinwerferstellung eingerichtet. In unmittelbarer Nähe befand sich ein kleines Barackenlager für sowjetische Kriegsgefangene. Das eigentliche Kriegsgeschehen erreichte das Dorf, als englische Bomberverbände im Oktober 1943 Großangriffe auf Hannover flogen. Am 9. Oktober stürzte eine britische Halifax nach Flaktreffern westlich von Kleinburgwedel in die Wiesen. Am 18. Oktober warf ein größerer Bomberverband wegen schlechter Sicht Brandbomben auf das Dorf, die eigentlich für Hannover bestimmt waren. Dabei brannten 40 Gebäude ab; eine große Zahl weiterer wurde erheblich beschädigt.[3]

Am 1. März 1974 wurde Kleinburgwedel in die neue Gemeinde Burgwedel eingegliedert.[4]

Politik

Ortsbürgermeister ist Jürgen Schodder (CDU). Seit der Ortsratswahl vom 11. September 2011 setzt sich dieser zusammen aus 3 CDU-Abgeordneten sowie je einem Vertreter von Grünen und SPD.

Wappen

Das Wappen zeigt in perspektivischer Ansicht eine rote, Zinnen bewehrte Mauer, die den Bezug zur Burg in der Muttersiedlung Großburgwedel herstellt. Eine silberne Eiche und fünf gleichfarbene Steine symbolisieren den Allee gesäumten Steinwall, der wohl als Rest des mittelalterlichen Vorwerks Ende des 19. Jahrhunderts abgetragen wurde. Auf dem grünen Schildfuß stellt eine silberne Wolfsangel den Bezug zum Kreis Burgdorf her, dem Kleinburgwedel bis 1974 angehörte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Haus der Kirche in Kleinburgwedel
Würmsee 2007
  • Kleinburgwedel hat eine Kindertagesstätte und eine Grundschule. In der Schule befindet sich auch eine Kinderbücherei. Ihr gegenüber steht das Haus der Kirche der St. Petri-Gemeinde in einem landschaftsüblichen Fachhallenhaus („Niedersachsenhaus“) mit prägnant beigestelltem Glockenturm aus Holz.
  • In der Gemarkung liegt der fortschreitend verlandende und 2014 weitgehend trockengefallene Würmsee.[5] Er ist vermutlich im 19. Jahrhundert aus einem Torfstich entstanden und erreichte eine Fläche in der Größenordnung 10 Hektar. Schon im Kaiserreich nutzten ihn die Hannoveraner als Ausflugsziel. An seinem Ufer errichteten Städter einige Wochenendhütten, die nach 1945 für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt und zu einer größeren Siedlung erweitert wurden. Der Bootsverleih wurde vor einigen Jahren eingestellt.
  • Zu den botanischen Besonderheiten des 171 ha großen Naturschutzgebiets Trunnenmoor zählen Gagel, Lungenenzian und Torfmoos-Knabenkraut, das aber in letzter Zeit verschwunden ist. Zahlreiche flache Teiche sind aus bäuerlichen Torfstichen entstanden. In der lokalen Fauna sind 26 Libellenarten bekannt, von denen mehrere auf der Roten Liste Niedersachsens stehen.

Baudenkmale

Siehe

Persönlichkeiten

Literatur

  • Kurt Griemsmann: Bildchronik Alt-Burgwedel: Großburgwedel, Kleinburgwedel, Thönse, Wettmar, Engensen, Fuhrberg, Oldhorst in Wort und Bild. Burgwedel 1975
  • Christian Heppner: Burgwedel – Die Geschichte der sieben Dörfer Engensen, Fuhrberg, Großburgwedel, Kleinburgwedel, Oldhorst, Thönse, Wettmar. Hannover 1999 (Herausgeber: Gemeinde Burgwedel)
  • Kleinburgwedel 1310–2010: 700 Jahre bewegte Geschichte. Kleinburgwedel 2010
Commons: Kleinburgwedel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sudendorf, Hans: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg, Band 3, Hannover 1862, S. LXXXII.
  2. Ausführlich: Blazek, Matthias: Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 177, ISBN 978-3-00-019837-3.
  3. Vgl. Blazek, Matthias: 100 Jahre Ortsfeuerwehr Dollbergen 1909–2009, Adelheidsdorf/Dollbergen 2009, S. 83 f., ISBN 978-3-00-021731-9.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  5. Wo ist das Wasser im Würmsee? In: HAZ. , abgerufen am 9. Mai 2014.