„Karin Falkenberg“ – Versionsunterschied

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'''Karin Falkenberg''' Pellengahr Freifrau von Freusberg-Steinhorst (geb. [[1969]] in [[Nürnberg]]) ist eine deutsche [[Mediengeschichte|Medien-]] und [[Wirtschaftsgeschichte|Wirtschaftshistorikerin]]. Sie leitet das [[Spielzeugmuseum Nürnberg]].<ref name="at-Spielzeugmuseum">[https://museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum/besucherinformation/kontakt/ Spielzeugmuseum Nürnberg] Kontaktseite, Abruf am 29. November 2020.</ref> Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin an der Kadir Has-Universität in Istanbul, seit 2020 wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Ludologie in Berlin.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ludologie.de/karin-falkenberg/ |titel=Institut für Ludologie, Köpfe |abruf=2024-07-11}}</ref>
'''Karin Falkenberg''' Pellengahr Freifrau von Freusberg-Steinhorst (geb. [[1969]] in [[Nürnberg]]) ist eine deutsche [[Mediengeschichte|Medien-]] und [[Wirtschaftsgeschichte|Wirtschaftshistorikerin]]. Sie leitet das [[Spielzeugmuseum Nürnberg]].<ref name="at-Spielzeugmuseum">[https://museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum/besucherinformation/kontakt/ ''Kontaktseite''] des Spielzeugmuseums Nürnberg, Abruf am 29. November 2020.</ref> Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin an der Kadir Has-Universität in Istanbul, seit 2020 wissenschaftliche Direktorin des Instituts für [[Ludologie]] in Berlin.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ludologie.de/karin-falkenberg/ |titel=Karin Falkenberg |werk=Institut für Ludologie |abruf=2024-07-11}}</ref>

== Leben und Wissenschaft ==
== Leben und Wissenschaft ==
Falkenberg, Tochter des Autors und Unternehmers [[Hans Falkenberg]], wuchs in Nürnberg, Fürth und in Österreich auf. Nach einem Gastschuljahr<ref>{{Literatur |Autor=Karin Falkenberg |Titel=Rock'n'Roll im Reifrock. Erlebnisse einer Austauschschülerin in den USA |Auflage=2. Auflage |Verlag=Institut für Alltagskultur |Ort=Schwabach |Datum=1997 |ISBN=3-927332-11-9 |Seiten=124}}</ref> mit Stipendium des Deutschen Bundestags und des US Congress in den USA und Abitur am [[Dürer-Gymnasium Nürnberg]], einer kaufmännischen Ausbildung bei den [[Nürnberger Nachrichten]] arbeitete sie in Caen, Frankreich, in Nürnbergs Partnerstadt San Carlos, Nicaragua<ref>Popp, Jürgen: Nürnberger Wasserleitungsprojekt als Schutz vor der Cholera. In: Nürnberger Anzeiger, 7. November 1991, S. 3</ref> und in New York, USA.<ref>Falkenberg, Karin: Das Restaurant der Obdachlosen. Studenten bedienen Obdachlose in einer Suppenküche der anderen Art am Institut für Philosophie der New York University. In: Oberhessische Presse, 9. April 1994, S. 16 </ref> Ab 1994 studierte sie an der [[Philipps-Universität Marburg]], der [[Universität Wien]] und der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] die Fächer [[Wirtschaftsgeschichte|Wirtschafts-]] und [[Sozialgeschichte]], [[Medienwissenschaft]]en und Europäische [[Ethnologie]].
Falkenberg, Tochter des Autors und Unternehmers [[Hans Falkenberg]], wuchs in Nürnberg, Fürth und in Österreich auf. Nach einem Gastschuljahr in den USA<ref>{{Literatur |Autor=Karin Falkenberg |Titel=Rock'n'Roll im Reifrock. Erlebnisse einer Austauschschülerin in den USA |Auflage=2. Auflage |Verlag=Institut für Alltagskultur |Ort=Schwabach |Datum=1997 |ISBN=3-927332-11-9 |Seiten=124}}</ref> mit Stipendium des Deutschen Bundestags und des US-Congress und Abitur am [[Dürer-Gymnasium Nürnberg]] sowie einer kaufmännischen Ausbildung bei den [[Nürnberger Nachrichten]] arbeitete sie in [[Caen]], Frankreich, in Nürnbergs Partnerstadt [[San Carlos (Nicaragua)|San Carlos]], [[Nicaragua]]<ref>Jürgen Popp: ''Nürnberger Wasserleitungsprojekt als Schutz vor der Cholera.'' In: ''Nürnberger Anzeiger'', 7. November 1991, S. 3</ref> und in [[New York City]].<ref>Karin Falkenberg: ''Das Restaurant der Obdachlosen. Studenten bedienen Obdachlose in einer Suppenküche der anderen Art am Institut für Philosophie der New York University.'' In: ''Oberhessische Presse'', 9. April 1994, S. 16 </ref> Ab 1994 studierte sie an der [[Philipps-Universität Marburg]], der [[Universität Wien]] und der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] die Fächer [[Wirtschaftsgeschichte|Wirtschafts-]] und [[Sozialgeschichte]], [[Medienwissenschaft]]en und Europäische [[Ethnologie]].


Bereits während der Ausbildung arbeitete Karin Falkenberg im offenen Sender Radio Z in Nürnberg.<ref>Krauß, Ina: Es funkt, wenn der "Kesse Fratz" den Äther entert. Junge Radiomacher machen bei Radio Z ihr eigenes Jugendmagazin. In: Nürnberger Anzeiger, 7. März 1991, S. 3</ref> Nach Studienabschluss wurde sie Hospitantin und anschließend Freie Mitarbeiterin in den Hörfunkredaktionen Kultur und Bayern des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] in München, Lektorin im [[Sutton Verlag]] Erfurt und wissenschaftliche Mitarbeiterin am [[Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen|Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen]] sowie an der Technologietransferstelle der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]]<ref>Falkenberg, Karin: Vom Hörsaal in die eigene Firma. Die Universität Würzburg hat ein Gründerbüro eingerichtet. In: UNI 6 (2001), S. 62</ref> und der [[Otto-Friedrich-Universität Bamberg]]. 2004 wurde sie parallel zu ihrer Berufstätigkeit über Rundfunkrezeption zwischen 1933 und 1950 an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]] (Saale) zur Dr. phil. promoviert. Von 2007 bis 2012 war sie nebenberuflich wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte für Mediengeschichte an der [[Hacettepe-Universität]] [[Ankara]]/ [[Türkei]]; ab 2012 war sie Lehrbeauftragte für Museologie an der Kadir Has Universität Istanbul/ Türkei. 2013 wurde sie mit einer Forschungsschrift zum Thema "Museum und Emotion" habilitiert.<ref>https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Habilitationsurkunde_Karin_Falkenberg,_Kadir_Has_Universit%C3%A4t.jpg - abgerufen 2024-07-11</ref> Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin am Institut für Museumswissenschaften der Kadir Has Universität Istanbul.
Bereits während der Ausbildung arbeitete Karin Falkenberg als Journalistin im Sender Radio Z in Nürnberg.<ref>Ina Krauß: ''Es funkt, wenn der "Kesse Fratz" den Äther entert.'' Junge Radiomacher machen bei Radio Z ihr eigenes Jugendmagazin. In: ''Nürnberger Anzeiger'', 7. März 1991, S. 3</ref> Nach Studienabschluss wurde sie Hospitantin und anschließend Freie Mitarbeiterin in den Hörfunkredaktionen Kultur und Bayern des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]] in München, ab 1999 Lektorin im [[Sutton Verlag]] Erfurt und wissenschaftliche Mitarbeiterin am [[Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen|Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen]] sowie an der Technologietransferstelle der [[Julius-Maximilians-Universität Würzburg]]<ref>Karin Falkenberg: ''Vom Hörsaal in die eigene Firma. Die Universität Würzburg hat ein Gründerbüro eingerichtet.'' In: UNI 6 (2001), S. 62</ref> und der [[Otto-Friedrich-Universität Bamberg]]. 2004 wurde sie parallel zu ihrer Berufstätigkeit über Rundfunkrezeption zwischen 1933 und 1950 an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]] (Saale) zur Dr. phil. promoviert. Von 2007 bis 2012 war sie neben ihrer Tätigkeit als Museumsleiterin wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte für Mediengeschichte an der [[Hacettepe-Universität]] [[Ankara]]/ [[Türkei]]; ab 2012 war sie Lehrbeauftragte für Museologie an der Kadir Has Universität Istanbul/ Türkei. 2013 wurde sie mit einer Forschungsschrift zum Thema "Museum und Emotion" habilitiert. Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin für Museumswissenschaften an der Kadir Has Universität Istanbul.


== Museumswissenschaft und Museumspraxis ==
== Museumstheorie und Museumswissenschaften ==
Ihre erste auf Quellenbasis recherchierte, öffentliche Ausstellung erarbeitete Karin Falkenberg im Alter von 14 Jahren<ref>Dudzinski, Peter: Nelsons Seesiege auf Matrosenkragen. Ein Bericht über die Herausforderungen, als 14-Jährige eine Ausstellung vorzubereiten. In: Gruß aus 4 (1984), S. 5-7.</ref> zum Thema "Matrosenanzüge als Kinderkleidung des 19. und 20. Jahrhunderts".<ref>Wolf, Herbert: Ansichtskarten zeigen die Mode "Anno dazumal". Matrosenanzüge als Kinderkleidung. In: Bayerwald Echo, 17. März 1984, S. 21</ref> 1994 war sie im [[Schokoladenmuseum Köln|Schokoladenmuseum]] Köln tätig, 1996/97 im [[Münchner Stadtmuseum]]. Ab 2006 bis 2014 war Karin Falkenberg stellvertretende Museumsleiterin im [[Rundfunkmuseum Fürth]].<ref>{{Internetquelle |url=https://dasspielzeug.de/Industrie/Spielerisch-auf-Augenhoehe |titel=Spielerisch auf Augenhöhe |hrsg=dasspielzeug.de |datum=2014-08-01 |sprache=de |abruf=2024-03-06}}</ref>
Ihre erste auf Quellenbasis recherchierte, öffentliche Ausstellung erarbeitete Karin Falkenberg im Alter von 14 Jahren<ref>Peter Dudzinski: ''Nelsons Seesiege auf Matrosenkragen.'' Ein Bericht über die Herausforderungen, als 14-Jährige eine Ausstellung vorzubereiten. In: ''Gruß aus 4'' (1984), S. 5–7.</ref> zum Thema "Matrosenanzüge als Kinderkleidung des 19. und 20. Jahrhunderts".<ref>Herbert Wolf: ''Ansichtskarten zeigen die Mode "Anno dazumal". Matrosenanzüge als Kinderkleidung.'' In: ''Bayerwald Echo'', 17. März 1984, S. 21</ref> 1994 war sie im [[Schokoladenmuseum Köln|Schokoladenmuseum]] Köln tätig und wirkte an der Weiterentwicklung des Ausstellungskonzeptes mit, 1996/97 arbeitete sie am Projekt "Großstadtmenschen. Die Welt der Angestellten"<ref>Burkhart Lauterbach (Hrsg.): ''Großstadtmenschen. Die Welt der Angestellten.'' München 1995</ref> im [[Münchner Stadtmuseum]]. Ab 2006 bis 2014 war Falkenberg stellvertretende Museumsleiterin im [[Rundfunkmuseum Fürth]]<ref>{{Internetquelle |url=https://dasspielzeug.de/Industrie/Spielerisch-auf-Augenhoehe |titel=Spielerisch auf Augenhöhe |werk=dasspielzeug.de |datum=2014-08-01 |sprache=de |abruf=2024-03-06}}</ref>. Sie baute die Hörspielreihen<ref>Karin Falkenberg: ''Knarrrz! Buhuuuh! Raschelraschelraschel! Klirrrrr!'' Bildungsprojekt Hörspiele - von Kindern unter professioneller Anleitung selbst gemacht. In: ''Rundfunk und Museum'' 60 (2007), S. 9–12.</ref> für Kinder und Jugendliche auf und initiierte Spezial- und Abendführungen als besucherstarke Alleinstellungsmerkmale des Hauses. Unter ihrer redaktionellen Leitung erschienen 25 Ausgaben der wissenschaftlichen und museumspraktischen Zeitschrift ''Rundfunk und Museum''<ref>[https://foerderverein-rfam.de/zeitschrift.htm ''Zeitschrift.''] In: ''Förderverein des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth''. Abgerufen am 13. Juli 2024</ref>, herausgegeben durch den Förderverein Rundfunkmuseum Fürth.


2014 wechselte sie als Nachfolgerin von Lydia Bayer und [[Helmut Schwarz (Historiker)|Helmut Schwarz]] zum Spielzeugmuseum in Nürnberg als neue Leiterin des Hauses in der Karlstraße 13–19.<ref name="at-BAYERN2">[https://www.br.de/mediathek/podcast/aktuelle-interviews/geschichte-des-spielzeugs-dr-karin-falkenberg-leiterin-des-nuernberger-spielzeugmuseums/1793699 BAYERN 2 Podcast] Bayerischer Rundfunk, „Geschichte des Spielzeugs“ vom 12. März 2020, Abruf am 29. November 2020.</ref><ref>Matthias Boll: ''Das Spielzeugmuseum ruft''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Dezember 2013. ([https://www.nordbayern.de/franken/fuerth/das-spielzeugmuseum-ruft-1.3346879 Digitalisat] auf nordbayern.de)</ref> Sie positioniert das Haus neu durch partizipative Projekte,<ref>Gabriele Koenig: ''Dürfen da eigentlich alle mitmachen?'' Partizipation ist im Spielzeugmuseum ausdrücklich erwünscht. Interview mit Karin Falkenberg. In: ''Mein Spielzeugmuseum'' 5 (2018), S. 32–33. ([https://museenblog-nuernberg.de/2019/04/04/partizipation-im-spielzeugmuseum/ Digitalisat] auf museenblog-nuernberg.de)</ref> diversitätssensibles und anti-rassistisches Kuratieren, Inklusion und Demokratiestärkung. Falkenberg erarbeitete dafür die bundesweit erste schriftliche Nachhaltigkeitsstrategie<ref>{{Internetquelle |autor=<!--n/a--> |url=https://museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum/aktuelles/nachhaltigkeitsstrategie |titel=Nachhaltigkeitsstrategie des Spielzeugmuseums |werk=Museen.Nuernberg.de |hrsg=Stadt Nürnberg |sprache=de |abruf=2022-06-29}}</ref> sowie die weltweit erste Gemeinwohlbilanzierung eines Museums. Das Spielzeugmuseum wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.
2014 wechselte sie als Nachfolgerin von Lydia Bayer und [[Helmut Schwarz (Historiker)|Helmut Schwarz]] zum Spielzeugmuseum in Nürnberg als neue Leiterin des Hauses in der Karlstraße 13–19.<ref name="at-BAYERN2">[https://www.br.de/mediathek/podcast/aktuelle-interviews/geschichte-des-spielzeugs-dr-karin-falkenberg-leiterin-des-nuernberger-spielzeugmuseums/1793699 ''Geschichte des Spielzeugs''], BAYERN 2 Podcast im Bayerischen Rundfunk vom 12. März 2020, Abruf am 29. November 2020.</ref><ref>Matthias Boll: ''Das Spielzeugmuseum ruft.'' In: ''Fürther Nachrichten'', 19. Dezember 2013. ([https://www.nordbayern.de/franken/fuerth/das-spielzeugmuseum-ruft-1.3346879 Digitalisat] auf nordbayern.de)</ref> Sie positioniert das Haus neu durch partizipative Projekte,<ref>Gabriele Koenig: ''Dürfen da eigentlich alle mitmachen?'' Partizipation ist im Spielzeugmuseum ausdrücklich erwünscht. Interview mit Karin Falkenberg. In: ''Mein Spielzeugmuseum'' 5 (2018), S. 32–33. ([https://museenblog-nuernberg.de/2019/04/04/partizipation-im-spielzeugmuseum/ Digitalisat] auf museenblog-nuernberg.de)</ref> diversitätssensibles und anti-rassistisches Kuratieren,<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=a4uTrvwJ3ek ''Spielzeug und Rassismus. | Karin Falkenberg | TEDxStuttgart.''] (youtube.com) 12. Dezember 2023, abgerufen am 13. Juli 2024.</ref> Inklusion und Demokratiestärkung. Falkenberg erarbeitete dafür die bundesweit erste schriftliche Nachhaltigkeitsstrategie<ref>{{Internetquelle |autor=<!--n/a--> |url=https://museen.nuernberg.de/spielzeugmuseum/aktuelles/nachhaltigkeitsstrategie |titel=Nachhaltigkeitsstrategie des Spielzeugmuseums |werk=Museen.Nuernberg.de |hrsg=Stadt Nürnberg |sprache=de |abruf=2022-06-29}}</ref> sowie die weltweit erste Gemeinwohlbilanzierung eines Museums. Das Spielzeugmuseum wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.


Falkenbergs Gesamtkonzept MENSCH, SPIEL!<ref>Falkenberg, Karin: MENSCH, SPIEL! Nachhaltigkeit für alle. Mit Spielzeug die Herausforderungen unseres Lebens begreifen und gestalten. Dollerup 2022. ISBN 978-3-940989-51-2</ref> basiert auf anthropologischen Konstanten und strukturiert das Weltthema Spielzeug als Menschheitsthema. Das Museum zeigt mit historischem und aktuellem Spielzeug die globale Kraft des Spielens.<ref>{{Literatur |Autor=Karin Falkenberg |Titel=Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum. Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. Mit einem Vorwort von Marcus König. |Hrsg=Karin Gleixner |Ort=Nürnberg |Datum=2021 |Seiten=28}}</ref>
Falkenbergs Gesamtkonzept MENSCH, SPIEL!<ref>Karin Falkenberg: ''MENSCH, SPIEL! Nachhaltigkeit für alle.'' Mit Spielzeug die Herausforderungen unseres Lebens begreifen und gestalten. Dollerup 2022. ISBN 978-3-940989-51-2</ref> basiert auf anthropologischen Konstanten und strukturiert das Weltthema Spielzeug als Menschheitsthema. Das Museum zeigt mit historischem und aktuellem Spielzeug die globale Kraft des Spielens.<ref>{{Literatur |Autor=Karin Falkenberg |Titel=Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum. Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. |TitelErg=Mit einem Vorwort von Marcus König. |Hrsg=Karin Gleixner |Ort=Nürnberg |Datum=2021 |Seiten=28}}</ref>


Gemeinsam mit Tom Werneck und Jens Junge erarbeitete sie den Antrag auf Anerkennung der Deutschen Brettspielkultur als UNESCO-Weltkulturerbe. 2019/2021 wurden das Spielzeugmuseum, das Deutsche Spielearchiv Nürnberg und das Bayerische Spielearchiv München-Haar als Best Practise Orte ausgezeichnet,<ref><nowiki>https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/auszeichnung-ein-guter-zug-1.4732665</nowiki> sz.de] Zeitungsartikel in der Süddeutschen Zeitung „Ein guter Zug“ vom 20. Dezember 2019</ref> 2024 kam die Deutsche Brettspielkultur auf die UNESCO-Landesliste in Thüringen.
Gemeinsam mit [[Tom Werneck]] und [[Jens Junge]] erarbeitete sie den Antrag auf Anerkennung der Deutschen Brettspielkultur als UNESCO-Weltkulturerbe. 2019/2021 wurden das Spielzeugmuseum, das Deutsche Spielearchiv Nürnberg und das Bayerische Spielearchiv München-Haar als Best Practise Orte ausgezeichnet,<ref>[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/auszeichnung-ein-guter-zug-1.4732665 ''Ein guter Zug.''] In: ''Süddeutsche Zeitung'', 20. Dezember 2019</ref> 2024 kam die Deutsche Brettspielkultur auf Basis der gemeinsamen Vorarbeiten und Texte auf die UNESCO-Landesliste in Thüringen.<ref>{{Internetquelle |url=https://thueringen.de/immaterielles-kulturerbe |titel=Immaterielles Kulturerbe |werk=thueringen.de |sprache=de |abruf=2024-07-13}}</ref>


Seit 2020 ist Karin Falkenberg nebenberuflich wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Ludologie in Berlin und forscht und veröffentlicht zu spielwissenschaftlichen Themen wie Spiel als Methodik der Menschwerdung, Spielen als Dialog mit der Welt und Spielzeug und Rassismus. Sie generiert und realisiert mit ihrem Team jährlich drei bis fünf Ausstellungen, entwickelt neue Ausstellungsformate wie -orte und hält als Expertin deutschlandweit Vorträge zu Spielforschung und Museologie.
Seit 2020 ist Karin Falkenberg nebenberuflich wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Ludologie in Berlin und forscht, veröffentlicht und referiert zu spielwissenschaftlichen Themen wie Spiel als Methodik der Menschwerdung, Spielen als Dialog mit der Welt oder Spielzeug und Rassismus. Sie generiert und realisiert mit ihrem Team Ausstellungen und Forschungsprojekte, entwickelt neue Ausstellungsformate wie -orte und hält als Expertin deutschlandweit Vorträge zu Spielforschung und Museologie.


== Weitere Tätigkeiten (Auswahl) ==
== Auszeichnungen ==
<!-- Auszeichnung für das Archiv, nicht für Falkenberg: * Aufnahme des UNESCO-Antrags „Brettspiele“ in das Landesregister (2019)<ref name="at-sz">[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/auszeichnung-ein-guter-zug-1.4732665 sz.de] Zeitungsartikel in der Süddeutschen Zeitung „Ein guter Zug“ vom 20. Dezember 2019, Abruf am 21. Juni 2020.</ref> -->
<!-- Auszeichnung für das Archiv, nicht für Falkenberg: * Aufnahme des UNESCO-Antrags „Brettspiele“ in das Landesregister (2019)<ref name="at-sz">[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/auszeichnung-ein-guter-zug-1.4732665 sz.de] Zeitungsartikel in der Süddeutschen Zeitung „Ein guter Zug“ vom 20. Dezember 2019, Abruf am 21. Juni 2020.</ref> -->
* Wissenschaftliche Beirätin des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie Nürnberg (DVSI)
* Wissenschaftliche Beirätin des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie Nürnberg (DVSI)<ref>[https://www.dvsi.de/2022/04/25/dvsi-pressemeldung-verband-gruendet-beirat-spielen/# ''DVSI Pressemeldung: Verband gründet Beirat Spielen.''] In: ''DVSI'', abgerufen am 13. Juli 2024.</ref>
* Ehrenamtliche Prüferin der Industrie- und Handelskammer Nürnberg (IHK)
* Ehrenamtliche Prüferin der Industrie- und Handelskammer Nürnberg (IHK)
* Patin für Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage am Maria-Ward-Gymnasium Nürnberg<ref>{{Internetquelle |autor=Aktion Courage e.V. |url=https://www.schule-ohne-rassismus.org/netzwerk/patinnen/ |titel=Pat:innen |werk=www.schule-ohne-rassismus.org |hrsg= |datum=2019-01-11 |abruf=2021-09-18}}</ref>
* Patin für Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage am Maria-Ward-Gymnasium Nürnberg<ref>{{Internetquelle |hrsg=Aktion Courage e.V. |url=https://www.schule-ohne-rassismus.org/netzwerk/patinnen/ |titel=Pat:innen |werk=www.schule-ohne-rassismus.org |datum=2019-01-11 |abruf=2024-07-13}}</ref>
* Vertrauensdozentin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
* Vertrauensdozentin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
* Studienvollstipendium mit Promotionsstipendium
* Stipendium des Deutschen Bundestages und des US Congress zum einjährigen Gastschulaufenthalt in USA


== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
* ''Bienenschwarm und Honigglück.'' Insektenleidenschaft im Spielzeugformat. In: Mein Spielzeugmuseum 11 (2024)
* ''"Der Kalte Gekochte".'' Geschichte eines Teddybären mit einem absonderlichen Namen. In Kooperation mit Maren Hoffmann, DER SPIEGEL, In: Mein Spielzeugmuseum 11 (2024)
* ''Ein Rotes Band durchschneiden.'' Eröffnung des Katzenmuseums Istanbul. In: Mein Spielzeugmuseum 11 (2024)
* ''"It's amazing what a little colour can do!"'' Eröffnung der neuen Museumspassage, gestaltet von Claas Möller. In: Mein Spielzeugmuseum 11 (2024)
* ''Holz, Farbe und Gefühl.'' Spielzeug des 20. Jahrhunderts aus den italienischen Dolomiten. In: Mein Spielzeugmuseum 11 (2024)
* ''MENSCH, SPIEL! Nachhaltigkeit für alle.'' Mit Spielzeug die Herausforderungen unseres Lebens begreifen und gestalten. Pitch Deck zum attraktiv-fröhlichen Nachhaltigkeitsprojekt in der Spielzeugstadt Nürnberg. Dollerup 2022. ISBN 978-3-940989-51-2
* ''ALTE LIEBE. Kaugummiautomaten und ihre Spielzeugschätze'' (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg, Bd. 25), Petersberg 2022. ISBN 978-3-7319-1276-7
* ''Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum.'' Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. Mit einem Vorwort von Marcus König. Nürnberg 2021.
*''Die amerikanische Art, ein Museum zu leiten.'' In: Rundfunk & Museum. Heft 99 (2020), S. 38–39.
*''Nürnberg hat das Zeug zum Spielen!'' Zur DNA der fränkischen Spielzeugstadt. In: Kulturstadt Nürnberg. Herkunft und Zukunft in Europa. Nürnberg 2019, ISBN 978-3-924270-76-6, S. 127–146.
* ''Spielen ist eine anthropologische Konstante''. In: Morisse, Jörn / Felix Gebhard: ''Brettspiele.'' Mainz 2019, ISBN 978-3-95575-119-7, S. 87–99.
* ''Kauf mir einen bunten Luftballon!'' Zur Geschichte eines kurzlebigen Kinderglücks. In: Mein Spielzeugmuseum 6/2019, S. 22–31.
* ''Im Spiel feiert das Leben sich selbst.'' In: Kobbert, Max: Kulturgut Spiel (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg, Bd. 17), Petersberg 2018, S. 4-7.
* ''Hermann Glaser, das Spielzeugmuseum und die 1968er Revue''. In: Thorsten Brehm/Michael Ziegler (Hrsg.): ''… die Verhältnisse zum Tanzen bringen.'' Hermann Glaser. Nürnberg / Fürth 2018, S. 33–35.
* ''Rot und Weiß – voller Charme, Witz und Gefühl.'' Zur Musikbiografie von Conny Wagner. In: ''Franken – Sternen-Herzschlag,'' Booklet zur CD "Das 'Who is Who' der fränkischen Musikszene", 3. Teil, Fürth 2017, S. 3.
* ''Klimpern, quietschen, tröten mit Spielzeuginstrumenten.'' Karin Falkenberg, Urs Latus, Christiane Reuter. In: Mein Spielzeugmuseum 1 (2016), S. 12–13.
* ''Notspielzeug.'' Die Phantasie der Nachkriegszeit (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg, Bd. 10), Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0267-6.
* ''Grundig AG''. In: ''Historisches Lexikon Bayerns''. München 2012.
* Gemeinsam mit Maxie Pellengahr: ''Kinderkunst''. Fürth 2009, ISBN 3-927332-30-5.
* Gemeinsam mit Andreas Christ und Gerd Walther: ''Der Rundfunkverbrecher Willi Mühlhofer''. Fürth 2006, ISBN 3-927332-40-2.
* ''Radiohören.'' Zu einer Bewusstseinsgeschichte 1933 bis 1950. Mit einem Vorwort von Reinhold Viehoff. Nürnberg 2005, ISBN 3-927332-07-0.
* Gemeinsam mit Karin Gleixner und Rainer Huhle: ''Compañero Eppelein und die Revolution am Río Pegnitz''. Nürnberg 2004, ISBN 3-927332-25-9.
* ''Vom Hörsaal in die eigene Firma.'' Die Universität Würzburg hat ein Gründerbüro eingerichtet. In: UNI 6 (2001), S. 63.
* Gemeinsam mit Hans Falkenberg: ''Der Waffenschmied in Suhl.'' Das einzige Japan-Restaurant der DDR. Würzburg 2000, ISBN 3-927332-18-6.
* ''Rituale des Radiohörens''. In: Margot Hamm/Bettina Hasselbring/Michael Henker (Hrsg.): Der Ton. Das Bild. Die Bayern und ihr Rundfunk. Begleitbuch zur Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte und des Bayerischen Rundfunks. Augsburg 1999, ISBN 3-927233-66-8, S. 275–279.
* ''Das Restaurant der Obdachlosen.'' Studenten bedienen Obdachlose in einer Suppenküche der anderen Art am Institut für Philosophie der New York University. In: Oberhessische Presse, 9. April 1994, S. 16
* ''Rock'n'Roll im Reifrock.'' Erlebnisse einer Austauschschülerin. 1. Auflage Nürnberg 1987, 2. Auflage München 1997, ISBN 3-927332-11-9.
* ''Rock'n'Roll im Reifrock.'' Erlebnisse einer Austauschschülerin. 1. Auflage Nürnberg 1987, 2. Auflage München 1997, ISBN 3-927332-11-9.
* ''Radiohören.'' Zu einer Bewusstseinsgeschichte 1933 bis 1950. Mit einem Vorwort von Reinhold Viehoff. (Zugl. Halle-Wittenberg, Univ. Diss, 2004), Nürnberg 2005, ISBN 3-927332-07-0.
* ''Notspielzeug.'' Die Phantasie der Nachkriegszeit (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg, Bd. 10), Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0267-6.
* ''Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum.'' Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. Mit einem Vorwort von Marcus König. Nürnberg 2021.
* ''ALTE LIEBE. Kaugummiautomaten und ihre Spielzeugschätze'' (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg, Bd. 25), Petersberg 2022. ISBN 978-3-7319-1276-7
* ''MENSCH, SPIEL! Nachhaltigkeit für alle.'' Mit Spielzeug die Herausforderungen unseres Lebens begreifen und gestalten. Pitch Deck zum attraktiv-fröhlichen Nachhaltigkeitsprojekt in der Spielzeugstadt Nürnberg. Dollerup 2022. ISBN 978-3-940989-51-2


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|121740935}}
* {{DNB-Portal|121740935}}
* [https://www.ludologie.de/blog/artikel/news/spielzeugmuseum-nuernberg-interview-mit-karin-falkenberg/ Interview mit Karin Falkenberg zum Spielzeugmuseum Nürnberg] auf ludologie.de vom 8. Juni 2020
* [https://www.ludologie.de/blog/artikel/news/spielzeugmuseum-nuernberg-interview-mit-karin-falkenberg/ Interview mit Karin Falkenberg zum Spielzeugmuseum Nürnberg] auf ludologie.de vom 8. Juni 2020
* [https://web.archive.org/web/20211116150947/https://queer-pfaffenhofen.de/post/rassismus-und-spielzeug-ist-das-m%C3%B6glich ''Rassismus und Spielzeug - ist das möglich?''] auf queer-pfaffenhofen.de vom 15. August 2020 (Archivlink)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 13. Juli 2024, 10:36 Uhr

Karin Falkenberg im Spielzeugmuseum Nürnberg

Karin Falkenberg Pellengahr Freifrau von Freusberg-Steinhorst (geb. 1969 in Nürnberg) ist eine deutsche Medien- und Wirtschaftshistorikerin. Sie leitet das Spielzeugmuseum Nürnberg.[1] Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin an der Kadir Has-Universität in Istanbul, seit 2020 wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Ludologie in Berlin.[2]

Leben und Wissenschaft

Falkenberg, Tochter des Autors und Unternehmers Hans Falkenberg, wuchs in Nürnberg, Fürth und in Österreich auf. Nach einem Gastschuljahr in den USA[3] mit Stipendium des Deutschen Bundestags und des US-Congress und Abitur am Dürer-Gymnasium Nürnberg sowie einer kaufmännischen Ausbildung bei den Nürnberger Nachrichten arbeitete sie in Caen, Frankreich, in Nürnbergs Partnerstadt San Carlos, Nicaragua[4] und in New York City.[5] Ab 1994 studierte sie an der Philipps-Universität Marburg, der Universität Wien und der Ludwig-Maximilians-Universität München die Fächer Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Medienwissenschaften und Europäische Ethnologie.

Bereits während der Ausbildung arbeitete Karin Falkenberg als Journalistin im Sender Radio Z in Nürnberg.[6] Nach Studienabschluss wurde sie Hospitantin und anschließend Freie Mitarbeiterin in den Hörfunkredaktionen Kultur und Bayern des Bayerischen Rundfunks in München, ab 1999 Lektorin im Sutton Verlag Erfurt und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen sowie an der Technologietransferstelle der Julius-Maximilians-Universität Würzburg[7] und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. 2004 wurde sie parallel zu ihrer Berufstätigkeit über Rundfunkrezeption zwischen 1933 und 1950 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Saale) zur Dr. phil. promoviert. Von 2007 bis 2012 war sie neben ihrer Tätigkeit als Museumsleiterin wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte für Mediengeschichte an der Hacettepe-Universität Ankara/ Türkei; ab 2012 war sie Lehrbeauftragte für Museologie an der Kadir Has Universität Istanbul/ Türkei. 2013 wurde sie mit einer Forschungsschrift zum Thema "Museum und Emotion" habilitiert. Seit 2017 ist sie Honorarprofessorin für Museumswissenschaften an der Kadir Has Universität Istanbul.

Museumstheorie und Museumswissenschaften

Ihre erste auf Quellenbasis recherchierte, öffentliche Ausstellung erarbeitete Karin Falkenberg im Alter von 14 Jahren[8] zum Thema "Matrosenanzüge als Kinderkleidung des 19. und 20. Jahrhunderts".[9] 1994 war sie im Schokoladenmuseum Köln tätig und wirkte an der Weiterentwicklung des Ausstellungskonzeptes mit, 1996/97 arbeitete sie am Projekt "Großstadtmenschen. Die Welt der Angestellten"[10] im Münchner Stadtmuseum. Ab 2006 bis 2014 war Falkenberg stellvertretende Museumsleiterin im Rundfunkmuseum Fürth[11]. Sie baute die Hörspielreihen[12] für Kinder und Jugendliche auf und initiierte Spezial- und Abendführungen als besucherstarke Alleinstellungsmerkmale des Hauses. Unter ihrer redaktionellen Leitung erschienen 25 Ausgaben der wissenschaftlichen und museumspraktischen Zeitschrift Rundfunk und Museum[13], herausgegeben durch den Förderverein Rundfunkmuseum Fürth.

2014 wechselte sie als Nachfolgerin von Lydia Bayer und Helmut Schwarz zum Spielzeugmuseum in Nürnberg als neue Leiterin des Hauses in der Karlstraße 13–19.[14][15] Sie positioniert das Haus neu durch partizipative Projekte,[16] diversitätssensibles und anti-rassistisches Kuratieren,[17] Inklusion und Demokratiestärkung. Falkenberg erarbeitete dafür die bundesweit erste schriftliche Nachhaltigkeitsstrategie[18] sowie die weltweit erste Gemeinwohlbilanzierung eines Museums. Das Spielzeugmuseum wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.

Falkenbergs Gesamtkonzept MENSCH, SPIEL![19] basiert auf anthropologischen Konstanten und strukturiert das Weltthema Spielzeug als Menschheitsthema. Das Museum zeigt mit historischem und aktuellem Spielzeug die globale Kraft des Spielens.[20]

Gemeinsam mit Tom Werneck und Jens Junge erarbeitete sie den Antrag auf Anerkennung der Deutschen Brettspielkultur als UNESCO-Weltkulturerbe. 2019/2021 wurden das Spielzeugmuseum, das Deutsche Spielearchiv Nürnberg und das Bayerische Spielearchiv München-Haar als Best Practise Orte ausgezeichnet,[21] 2024 kam die Deutsche Brettspielkultur auf Basis der gemeinsamen Vorarbeiten und Texte auf die UNESCO-Landesliste in Thüringen.[22]

Seit 2020 ist Karin Falkenberg nebenberuflich wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Ludologie in Berlin und forscht, veröffentlicht und referiert zu spielwissenschaftlichen Themen wie Spiel als Methodik der Menschwerdung, Spielen als Dialog mit der Welt oder Spielzeug und Rassismus. Sie generiert und realisiert mit ihrem Team Ausstellungen und Forschungsprojekte, entwickelt neue Ausstellungsformate wie -orte und hält als Expertin deutschlandweit Vorträge zu Spielforschung und Museologie.

Weitere Tätigkeiten (Auswahl)

  • Wissenschaftliche Beirätin des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie Nürnberg (DVSI)[23]
  • Ehrenamtliche Prüferin der Industrie- und Handelskammer Nürnberg (IHK)
  • Patin für Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage am Maria-Ward-Gymnasium Nürnberg[24]
  • Vertrauensdozentin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Rock'n'Roll im Reifrock. Erlebnisse einer Austauschschülerin. 1. Auflage Nürnberg 1987, 2. Auflage München 1997, ISBN 3-927332-11-9.
  • Radiohören. Zu einer Bewusstseinsgeschichte 1933 bis 1950. Mit einem Vorwort von Reinhold Viehoff. (Zugl. Halle-Wittenberg, Univ. Diss, 2004), Nürnberg 2005, ISBN 3-927332-07-0.
  • Notspielzeug. Die Phantasie der Nachkriegszeit (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg, Bd. 10), Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0267-6.
  • Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum. Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. Mit einem Vorwort von Marcus König. Nürnberg 2021.
  • ALTE LIEBE. Kaugummiautomaten und ihre Spielzeugschätze (= Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg, Bd. 25), Petersberg 2022. ISBN 978-3-7319-1276-7
  • MENSCH, SPIEL! Nachhaltigkeit für alle. Mit Spielzeug die Herausforderungen unseres Lebens begreifen und gestalten. Pitch Deck zum attraktiv-fröhlichen Nachhaltigkeitsprojekt in der Spielzeugstadt Nürnberg. Dollerup 2022. ISBN 978-3-940989-51-2

Einzelnachweise

  1. Kontaktseite des Spielzeugmuseums Nürnberg, Abruf am 29. November 2020.
  2. Karin Falkenberg. In: Institut für Ludologie. Abgerufen am 11. Juli 2024.
  3. Karin Falkenberg: Rock'n'Roll im Reifrock. Erlebnisse einer Austauschschülerin in den USA. 2. Auflage. Institut für Alltagskultur, Schwabach 1997, ISBN 3-927332-11-9, S. 124.
  4. Jürgen Popp: Nürnberger Wasserleitungsprojekt als Schutz vor der Cholera. In: Nürnberger Anzeiger, 7. November 1991, S. 3
  5. Karin Falkenberg: Das Restaurant der Obdachlosen. Studenten bedienen Obdachlose in einer Suppenküche der anderen Art am Institut für Philosophie der New York University. In: Oberhessische Presse, 9. April 1994, S. 16
  6. Ina Krauß: Es funkt, wenn der "Kesse Fratz" den Äther entert. Junge Radiomacher machen bei Radio Z ihr eigenes Jugendmagazin. In: Nürnberger Anzeiger, 7. März 1991, S. 3
  7. Karin Falkenberg: Vom Hörsaal in die eigene Firma. Die Universität Würzburg hat ein Gründerbüro eingerichtet. In: UNI 6 (2001), S. 62
  8. Peter Dudzinski: Nelsons Seesiege auf Matrosenkragen. Ein Bericht über die Herausforderungen, als 14-Jährige eine Ausstellung vorzubereiten. In: Gruß aus 4 (1984), S. 5–7.
  9. Herbert Wolf: Ansichtskarten zeigen die Mode "Anno dazumal". Matrosenanzüge als Kinderkleidung. In: Bayerwald Echo, 17. März 1984, S. 21
  10. Burkhart Lauterbach (Hrsg.): Großstadtmenschen. Die Welt der Angestellten. München 1995
  11. Spielerisch auf Augenhöhe. In: dasspielzeug.de. 1. August 2014, abgerufen am 6. März 2024.
  12. Karin Falkenberg: Knarrrz! Buhuuuh! Raschelraschelraschel! Klirrrrr! Bildungsprojekt Hörspiele - von Kindern unter professioneller Anleitung selbst gemacht. In: Rundfunk und Museum 60 (2007), S. 9–12.
  13. Zeitschrift. In: Förderverein des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth. Abgerufen am 13. Juli 2024
  14. Geschichte des Spielzeugs, BAYERN 2 Podcast im Bayerischen Rundfunk vom 12. März 2020, Abruf am 29. November 2020.
  15. Matthias Boll: Das Spielzeugmuseum ruft. In: Fürther Nachrichten, 19. Dezember 2013. (Digitalisat auf nordbayern.de)
  16. Gabriele Koenig: Dürfen da eigentlich alle mitmachen? Partizipation ist im Spielzeugmuseum ausdrücklich erwünscht. Interview mit Karin Falkenberg. In: Mein Spielzeugmuseum 5 (2018), S. 32–33. (Digitalisat auf museenblog-nuernberg.de)
  17. Spielzeug und Rassismus. | Karin Falkenberg | TEDxStuttgart. (youtube.com) 12. Dezember 2023, abgerufen am 13. Juli 2024.
  18. Nachhaltigkeitsstrategie des Spielzeugmuseums. In: Museen.Nuernberg.de. Stadt Nürnberg, abgerufen am 29. Juni 2022.
  19. Karin Falkenberg: MENSCH, SPIEL! Nachhaltigkeit für alle. Mit Spielzeug die Herausforderungen unseres Lebens begreifen und gestalten. Dollerup 2022. ISBN 978-3-940989-51-2
  20. Karin Falkenberg: Das Spielzeugmuseum auf dem Weg zu Nürnbergs Emotionalem Weltmuseum. Nachhaltigkeitsstrategie - Leitbild - Konzept. Mit einem Vorwort von Marcus König. Hrsg.: Karin Gleixner. Nürnberg 2021, S. 28.
  21. Ein guter Zug. In: Süddeutsche Zeitung, 20. Dezember 2019
  22. Immaterielles Kulturerbe. In: thueringen.de. Abgerufen am 13. Juli 2024.
  23. DVSI Pressemeldung: Verband gründet Beirat Spielen. In: DVSI, abgerufen am 13. Juli 2024.
  24. Pat:innen. In: www.schule-ohne-rassismus.org. Aktion Courage e.V., 11. Januar 2019, abgerufen am 13. Juli 2024.