Julian Schutting

Julian Schutting (* 25. Oktober 1937 in Amstetten, Niederösterreich als Jutta Maria Franziska Schutting[1]) ist ein österreichischer Schriftsteller.

Leben

Schutting, bis zu seinem 15. Lebensjahr in seinem Heimatort Amstetten ansässig, absolvierte er in Wien die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt (Klasse Fotografie) und studierte später an der Universität Wien Geschichte und Germanistik. Von 1965 bis 1987 unterrichtete er am Wiener Technologischen Gewerbemuseum (TGM).

Erste Veröffentlichungen erfolgten in Literaturzeitschriften. 1973 erschienen im Otto Müller (Salzburg) der Gedichtband In der Sprache der Inseln und im Europa Verlag (Wien) der Prosaband Baum in O. Im Jahr darauf veröffentlichte Schutting erstmals im Residenz Verlag (Salzburg) und gehört seither zu dessen Hausautoren. Weitere Buchveröffentlichungen erfolgten im Styria (Graz), bei Droschl (Graz), Jung und Jung (Salzburg) und anderen Verlagen.

Bis zu seiner Geschlechtsangleichung im Jahr 1989 lebte er als Jutta Schutting. Über seinen damaligen Verlag ließ er erklären „er suche mit diesem Schritt ‚Übereinstimmung mit meinem lebenslangen Selbstgefühl‘.“[2] Seitdem lebt und publiziert Schutting unter seinem Namen Julian Schutting als freier Schriftsteller in Wien.[3] Im Oktober 2007, anlässlich einer Radiosendung in Ö1 zu seinem 70. Geburtstag, wies Schutting darauf hin, dass er „[…] heute nicht mehr darüber sprechen [wolle]“, denn „warum solle er sich denn ewig dafür rechtfertigen müssen?“[2]

Schuttings Werk umfasst Prosa, Lyrik und sprachphilosophische Abhandlungen. Der Autor ist Mitglied der Grazer Autorenversammlung.

Zitate

„Über die Namensfrage habe ich mich mit André Heller beraten. Ich habe ihm gesagt: ‚Vielleicht Johann.‘ Und der Heller hat mir ganz witzig zur Antwort gegeben, dann würden sich alle fragen, ob jetzt auch ein Onkel aus der Familie Schutting schreiben würde. Judas kam nicht in Frage, weil Verräter an den Frauen bin ich nicht. Was blieb denn da noch. Julius Meinl? Man sieht an dem Namen Julian, was war.“

Julian Schutting: Zitiert nach profil, 1989[1]

„Wenn es in der […] heißt, Schutting wird ein Mann, kann ich nur hinzufügen: ‚Ich werde ein bißchen mehr der Mann, der ich schon immer gewesen bin.‘ Ich werde ein Mann, hieße ja, daß ich es vorher nicht war. …“

Julian Schutting: Zitiert nach profil, 1989[1]

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Bis März 2015 veröffentlichte Schutting mehr als 40 Bücher (Der Standard[3]) nach anderer Quelle im Jahr Oktober 2007 seien es „seit seinem Debüt in den frühen 1970er Jahren“ (Radio Ö1 des ORF[2]) an die 50 Bücher gewesen.

  • Baum in O. Wien 1973.
  • In der Sprache der Inseln. Salzburg 1973.
  • Tauchübungen. Salzburg 1974.
  • Parkmord. Salzburg 1975.
  • Lichtungen. Salzburg 1976.
  • Sistiana. Residenz, Salzburg 1976; bei dtv, neue Reihe, München 1980, ISBN 3-423-06304-1.
  • Steckenpferde. Wien 1977.
  • Am Morgen vor der Reise. Salzburg 1978.
  • Salzburg retour. Graz u. a. 1978.
  • Tür + Tor. St. Pölten 1979 (zusammen mit Johann Kräftner).
  • Der Vater. Salzburg 1980.
  • Der Wasserbüffel. Salzburg u. a. 1981.
  • Liebesgedichte. Salzburg u. a. 1982.
  • Liebesroman. Salzburg u. a. 1983.
  • Das Herz eines Löwen. Salzburg u. a. 1985.
  • Hundegeschichte. Salzburg u. a. 1986.
  • Traumreden. Salzburg u. a. 1987.
  • Findhunde. Stuttgart 1988.
  • Reisefieber. Salzburg u. a. 1988.
  • Aufhellungen. Salzburg u. a. 1990.
  • Flugblätter. Salzburg 1990.
  • Zuhörerbehelligungen. Graz u. a. 1990.
  • Väter. Graz u. a. 1991 (zusammen mit Wolfgang Siegmund).
  • Wasserfarben. Salzburg u. a. 1991.
  • Aufnachtung. Wien 1992.
  • Leserbelästigungen. Graz u. a. 1993.
  • Der Winter im Anzug. Graz u. a. 1993.
  • Gralslicht. Salzburg u. a. 1994.
  • Katzentage. Salzburg u. a. 1995.
  • Das Eisherz sprengen. Salzburg u. a. 1996.
  • Der Tod meiner Mutter. Salzburg u. a. 1997.
  • Aufstörung. Hamburg 1998.
  • Jahrhundertnarben. Salzburg u. a. 1999.
  • Rohübersetzung. Graz u. a. 1999.
  • Dem Erinnern entrissen. Salzburg u. a. 2001.
  • An den Dachstein. Edition Thurnhof Horn 2002 (mit Farboffsetlithographie (FOL) von Helmut Swoboda), ISBN 3-900-678-59-6.
  • Gezählte Tage. Salzburg u. a. 2002.
  • Julian Schutting. St. Pölten 2002.
  • Was schön ist. Graz u. a. 2002.
  • Metamorphosen auf Widerruf. Salzburg u. a. 2003.
  • Nachtseitiges. Salzburg 2004.
  • Zu jeder Tageszeit. (Eine autobiographisch gefärbte Liebesgeschichte.[2]) Jung und Jung, Salzburg 2007, ISBN 978-3902497192.
  • An den Mond (Gedichte). St. Pölten 2008.
  • Auf der Wanderschaft. Salzburg 2009.
  • Theatralisches. Salzburg 2012, ISBN 978-3701311910.
  • Blickrichtungen. Residenz, St. Pölten u. a. 2013, ISBN 978-3-7017-1616-6.
  • Der Schwan. (Gedichtband.) Jung und Jung, 2014.
  • Betrachtungen: Texte und Photographien. Literaturedition Niederösterreich, St. Pölten 2017, ISBN 978-3-902717-41-2.

Literatur

  • Petra M. Bagley: The Death of a Father: The Start of a Story. Bereavement in Elisabeth Plessen, Brigitte Schwaiger and Jutta Schutting. New german studies, 16, 1990, S. 21–38.
  • Gerhard Zeillinger: Kindheit und Schreiben. Stuttgart 1995.

Der „Engelsbub“. Sybille Fritsch porträtierte den Schriftsteller Julian Schutting. In: profil, Nr. 38, 18. September 1989, S. 98f.[1]

  • Critical essays on Julian Schutting. Riverside, Calif. 2000.

Einzelnachweise

  1. a b c d Der „Engelsbub“. Sybille Fritsch porträtierte den Schriftsteller Julian Schutting. In: profil, Nr. 38, 18. September 1989, S. 98f. (Anm.: Das profil gibt in dem Porträt das Geburtsdatum, unter Berufung auf das „Geburts- und Taufbuch“ im Pfarramt Amstetten mit 29. November 1937 an.)
  2. a b c d Zitiert nach: Ein „grader Michl“. Der Schriftsteller Julian Schutting. (Highlights: Artikel zu Schuttings 70. Geburtstag.) In: Ö1.ORF.at, 23. Oktober 2007 (Artikel Online (Memento vom 27. Oktober 2007 im Internet Archive) auf dem Portal von Ö1).
  3. a b c Literaturpreis: Julian Schutting bekommt Gert-Jonke-Preis. Für konsequentes, lyrisches Lebenswerk ausgezeichnet. In: Der Standard/APA, 23. März 2015, abgerufen am 31. August 2019.
  4. „Werk von komplexer und intimer literarischer Unnachgiebigkeit“. Der „Buchpreis der Salzburger Wirtschaft“ geht heuer an den Autor Julian Schutting. In: Salzburger Wirtschaft. Die Zeitung der Wirtschaftskammer Salzburg, 65. Jg., Nr. 19, 10. Mai 2013, S. 12 (Volltext Online (Memento vom 5. Dezember 2014 im Internet Archive) (PDF) auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich (WKO)).