„Ishihara-Farbtafel“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Ishihara-12.gif|mini|Grobe Grau-Weiß Darstellung einer Testtafel, damit sich auch Menschen mit völliger Farbblindheit einen Eindruck vom Test machen können.]]
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Die '''Ishihara-Farbtafeln''' sind Farbsehteste zum Nachweis normaler Farbtüchtigkeit (Trichromasie). Des Weiteren sind Testtafeln enthalten zur Aufdeckung einer [[Rot-Grün-Sehschwäche]], zur differenzierten Erkennung einer Rotschwäche / Rotblindheit, einer Grünschwäche / Grünblindheit und der völligen Farbblindheit. Entwickelt und später benannt wurden sie nach dem japanischen Augenarzt [[Shinobu Ishihara]], der diesen Test [[1917]] veröffentlichte.<ref name="ishihara1917">[[Shinobu Ishihara]]: ''Tests for Colour Blindness.'' Handaya Hongo Harukich, Tokio 1917.</ref>
Die '''Ishihara-Farbtafeln''' sind Farbsehteste zum Nachweis normaler Farbtüchtigkeit (Trichromasie). Des Weiteren sind Testtafeln enthalten zur Aufdeckung einer [[Rot-Grün-Sehschwäche]], zur differenzierten Erkennung einer Rotschwäche / Rotblindheit, einer Grünschwäche / Grünblindheit und der völligen [[Farbenblindheit]]. Aus den [[Jakob_Stilling|Stilling'schen Farbtafeln]] (Erstveröffentlicht 1877) durch den japanischen Augenarzt [[Shinobu Ishihara]] weiterentwickelt<ref>https://www.aozora.gr.jp/cards/001742/files/55751_51971.html Die Geschichte der farbenblinden Testtafel</ref>, der diese Testreihe dann [[1917]] erstmals veröffentlichte.<ref name="ishihara1917">[[Shinobu Ishihara]]: ''Tests for Colour Blindness.'' Handaya Hongo Harukich, Tokio 1917.</ref>


Der Test wird mit (meist mehreren) Scheiben durchgeführt, auf denen runde Farbflecken mit unterschiedlichen Farbtönen, Helligkeitswerten und Größen angeordnet sind. Personen mit normaler Farbsehfähigkeit können daraus Zahlen oder Buchstaben lesen, während Probanden mit einer Farbsehschwäche Schwierigkeiten damit haben oder sie können diese überhaupt nicht erkennen, weil sie vorrangig oder ausschließlich die Helligkeitswerte oder die Größen der farbigen Kreise unterscheiden (können). Typischerweise müssen bei dem Test mehrere Farbtafeln betrachtet werden. Damit ist es möglich, den Grad der Farbsehschwäche abzuschätzen. Von einer Rot-Grün-Sehschwäche (''[[Protanomalie]]'', ''[[Deuteroanomalie]]'') sind etwa 8–9 % aller Männer (d.&nbsp;h. etwa einer unter elf) und etwa 0,5–0,8 % der Frauen (etwa eine unter 130–200) in westlichen Ländern betroffen. Eine Blau-Gelb-Sehschwäche (''[[Tritanomalie]]'') ist dagegen sehr selten (weniger als 1 unter 10.000).<ref>William H. Swanson, Jay M. Cohen: ''Color vision.'' In: ''Ophthalmology Clinics of North America'', Band&nbsp;16, Nr.&nbsp;2, Juni 2003, {{ISSN|0896-1549}}, S.&nbsp;179–203; PMID 12809157, {{DOI|10.1016/S0896-1549(03)00004-X}}.</ref><ref>Maureen Neitz, Jay Neitz: ''Molecular Genetics of Color Vision and Color Vision Defects.'' In: ''Archives of Ophthalmology'', Band&nbsp;118, Nr.&nbsp;5, May 2000, {{ISSN|0093-0326}}, S.&nbsp;691–700, PMID 10815162, [[doi:10.1001/archopht.118.5.691]].</ref> Wenn sie gering ausgeprägt ist, fällt die Rot-Grün-Sehschwäche im Alltag praktisch nicht auf und die Betroffenen werden zum ersten Mal damit bei der Betrachtung der Ishihara-Tafeln konfrontiert. Bestimmte Berufe, bei denen es entscheidend auf gutes Sehvermögen ankommt (z.&nbsp;B. Pilot), sind für Personen mit deutlicher Farbsehschwäche jedoch nicht möglich.
Der Test wird mit (meist mehreren) Scheiben durchgeführt, auf denen runde Farbflecken mit unterschiedlichen Farbtönen, Helligkeitswerten und Größen angeordnet sind. Personen mit normaler Farbsehfähigkeit können daraus Zahlen oder Buchstaben lesen, während Probanden mit einer Farbsehschwäche Schwierigkeiten damit haben oder sie können diese überhaupt nicht erkennen, weil sie vorrangig oder ausschließlich die Helligkeitswerte oder die Größen der farbigen Kreise unterscheiden (können). Typischerweise müssen bei dem Test mehrere Farbtafeln betrachtet werden. Damit ist es möglich, den Grad der Farbsehschwäche abzuschätzen. Von einer Rot-Grün-Sehschwäche (''[[Protanomalie]]'', ''[[Deuteroanomalie]]'') sind etwa 8–9 % aller Männer (d.&nbsp;h. etwa einer unter elf) und etwa 0,5–0,8 % der Frauen (etwa eine unter 130–200) in westlichen Ländern betroffen. Eine Blau-Gelb-Sehschwäche (''[[Tritanomalie]]'') ist dagegen sehr selten (weniger als 1 unter 10.000).<ref>William H. Swanson, Jay M. Cohen: ''Color vision.'' In: ''Ophthalmology Clinics of North America'', Band&nbsp;16, Nr.&nbsp;2, Juni 2003, {{ISSN|0896-1549}}, S.&nbsp;179–203; PMID 12809157, {{DOI|10.1016/S0896-1549(03)00004-X}}.</ref><ref>Maureen Neitz, Jay Neitz: ''Molecular Genetics of Color Vision and Color Vision Defects.'' In: ''Archives of Ophthalmology'', Band&nbsp;118, Nr.&nbsp;5, May 2000, {{ISSN|0093-0326}}, S.&nbsp;691–700, PMID 10815162, [[doi:10.1001/archopht.118.5.691]].</ref> Wenn sie gering ausgeprägt ist, fällt die Rot-Grün-Sehschwäche im Alltag praktisch nicht auf und die Betroffenen werden zum ersten Mal damit bei der Betrachtung der Ishihara-Tafeln konfrontiert. Bestimmte Berufe, bei denen es entscheidend auf gutes Sehvermögen ankommt (z.&nbsp;B. Pilot), sind für Personen mit deutlicher Farbsehschwäche jedoch nicht möglich.
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Ishihara 11.PNG|Farbtafel „6“ (keine Zahl zu erkennen: allgemeine Farbschwäche)
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Ishihara 23.PNG|Farbtafel „42“ (bei Protanopie: „2“, bei Deuteranopie: „4“)
Ishihara 23.PNG|Farbtafel „42“ (bei Protanopie: „2“, bei Deuteranopie: „4“)
Ishihara 1.PNG|Farbtafel „12“ (Übungskarte. Nur Farbenblinde können die „12“ nicht erkennen)
Ishihara 1.PNG|Farbtafel „12“ (Übungskarte. Nur völlig Farbenblinde können die „12“ nicht erkennen)
Ishihara 19.PNG|Farbtafel „--“ (Keine Zahl hinterlegt; manche Menschen mit Rot-Grün-Schwäche erkennen eine „2“)
Ishihara 19.PNG|Farbtafel „--“ (Keine Zahl hinterlegt; manche Menschen mit Rot-Grün-Schwäche erkennen eine „2“)
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Version vom 3. März 2023, 00:48 Uhr

Ishihara-Farbtafel mit der Zahl „74“; Betrachter mit einem dichromatischen oder anomalen trichromatischen Farbempfinden lesen die Zahl unter Umständen als „21“ oder können sie gar nicht entziffern.
Grobe Grau-Weiß Darstellung einer Testtafel, damit sich auch Menschen mit völliger Farbblindheit einen Eindruck vom Test machen können.

Die Ishihara-Farbtafeln sind Farbsehteste zum Nachweis normaler Farbtüchtigkeit (Trichromasie). Des Weiteren sind Testtafeln enthalten zur Aufdeckung einer Rot-Grün-Sehschwäche, zur differenzierten Erkennung einer Rotschwäche / Rotblindheit, einer Grünschwäche / Grünblindheit und der völligen Farbenblindheit. Aus den Stilling'schen Farbtafeln (Erstveröffentlicht 1877) durch den japanischen Augenarzt Shinobu Ishihara weiterentwickelt[1], der diese Testreihe dann 1917 erstmals veröffentlichte.[2]

Der Test wird mit (meist mehreren) Scheiben durchgeführt, auf denen runde Farbflecken mit unterschiedlichen Farbtönen, Helligkeitswerten und Größen angeordnet sind. Personen mit normaler Farbsehfähigkeit können daraus Zahlen oder Buchstaben lesen, während Probanden mit einer Farbsehschwäche Schwierigkeiten damit haben oder sie können diese überhaupt nicht erkennen, weil sie vorrangig oder ausschließlich die Helligkeitswerte oder die Größen der farbigen Kreise unterscheiden (können). Typischerweise müssen bei dem Test mehrere Farbtafeln betrachtet werden. Damit ist es möglich, den Grad der Farbsehschwäche abzuschätzen. Von einer Rot-Grün-Sehschwäche (Protanomalie, Deuteroanomalie) sind etwa 8–9 % aller Männer (d. h. etwa einer unter elf) und etwa 0,5–0,8 % der Frauen (etwa eine unter 130–200) in westlichen Ländern betroffen. Eine Blau-Gelb-Sehschwäche (Tritanomalie) ist dagegen sehr selten (weniger als 1 unter 10.000).[3][4] Wenn sie gering ausgeprägt ist, fällt die Rot-Grün-Sehschwäche im Alltag praktisch nicht auf und die Betroffenen werden zum ersten Mal damit bei der Betrachtung der Ishihara-Tafeln konfrontiert. Bestimmte Berufe, bei denen es entscheidend auf gutes Sehvermögen ankommt (z. B. Pilot), sind für Personen mit deutlicher Farbsehschwäche jedoch nicht möglich.

Siehe auch

Commons: Ishihara-Farbtafeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.aozora.gr.jp/cards/001742/files/55751_51971.html Die Geschichte der farbenblinden Testtafel
  2. Shinobu Ishihara: Tests for Colour Blindness. Handaya Hongo Harukich, Tokio 1917.
  3. William H. Swanson, Jay M. Cohen: Color vision. In: Ophthalmology Clinics of North America, Band 16, Nr. 2, Juni 2003, ISSN 0896-1549, S. 179–203; PMID 12809157, doi:10.1016/S0896-1549(03)00004-X.
  4. Maureen Neitz, Jay Neitz: Molecular Genetics of Color Vision and Color Vision Defects. In: Archives of Ophthalmology, Band 118, Nr. 5, May 2000, ISSN 0093-0326, S. 691–700, PMID 10815162, doi:10.1001/archopht.118.5.691.