Handley Page Hampden

Handley Page Hampden I

Die Handley-Page H.P.52 Hampden war ein zweimotoriges britisches Bombenflugzeug während des 2. Weltkrieges. Insgesamt wurden 1430 Stück gebaut.

Nach der Armstrong Whitworth Whitley und der Vickers Wellington wurde die Hampden als letzter der drei zweimotorigen mittleren Bomber bei der Royal Air Force in Dienst genommen. Am 3. September 1939, dem Kriegseintritt Großbritanniens, dienten insgesamt 226 Hampden bei 10 Staffeln.

Der erste von zwei Prototypen (K4240), welche gemäß der gleichen Spezifikation (B.9/32) wie der Wellington gebaut worden waren, flog am 21. Juni 1938. Zwei Monate darauf folgte eine erste Bestellung gemäß Spezifikation 30/36 für 180 Hampden Mk I. Diese wurden ab September 1938 ausgeliefert. Squadron 49 erhielt die ersten Maschinen.

Bei den Serienflugzeugen wurde die unschöne, rechteckige Rumpfnase durch eine aus Perspex geformte Kuppel ersetzt, die hinteren Waffenstände modifiziert und die Pegasus P.E. 5S(a) Motoren durch Pegasus XVIII ersetzt. Trotz dieser Änderungen war der Einsatz enttäuschend. Die Abwehrbewaffnung verfügte über ein zu kleines Schussfeld und der extrem schlanke Rumpf trug zur raschen Ermüdung der vierköpfigen Besatzung bei. Spätere Versuche, die Bewaffnung durch den Einbau von Zwillingswaffen zu verbessern, zeitigten nur bescheidene Erfolge. Die Hampden wurden aber dennoch bis September 1942 beim Bomber Command eingesetzt, hauptsächlich als Nachtbomber und Minenleger. Das Küsten-Kommando verwendete den Typ noch ein Jahr länger als Torpedo-Bomber und Aufklärungsflugzeug.

Hampden nahmen am ersten Bombenangriff auf Berlin und beim ersten 1000-Bomber-Angriff auf Köln teil. 20 Maschinen wurden während des Lend-Lease Programms an die UdSSR geliefert. Hampden flogen außerdem in den Luftstreitkräften Australiens, Neuseelands und Schwedens.

In Großbritannien wurden 1270 Hampden fabriziert, 500 durch Handley Page und 770 durch English Electric. 1940-41 baute Canadian Associated Aircraft Ltd weitere 160 Stück. Zwei Hampden wurden als Prototypen für die Version Mk II mit 1000 PS Wright GR-1820-G105A Cyclone Motoren ausgerüstet. Das Modell wurde jedoch nicht produziert.
Gleichzeitig mit der ersten Bestellung der RAF war aber ein Liefervertrag über 100 Flugzeuge einer mit 1000 PS Napier Dagger ausgerüsteten Variante abgeschlossen worden. Die Bestellung für diesen „Hereford" genannten Typ wurde später auf 150 erhöht. Short Bros. & Harland bauten das Modell. Wegen Schwierigkeiten mit dem Triebwerk wurden aber viele später zu Hampden umgebaut. Die restlichen Hereford wurden ausschließlich bei Einsatztrainingseinheiten verwendet.

Technische Beschreibung: Die H.P.52 war ein freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise. Der Rumpf war ungewöhnlich schmal gehalten (0,90 m breit) und im Bugbereich zweistöckig. Das Leitwerk mit zwei am Höhenleitwerk angebrachten Seitenleitwerks-Endscheiben befand sich im Anschluss an einem nach hinten auslaufenden, schmalen Rumpfträger. Der Bombenschacht befand sich im vorderen Rumpfbereich.
Der Hauptflügel besaß einen trapezförmigen Grundriss und war mit Vorflügeln und Wölbungsklappen ausgestattet. Die Haupträder des vollständig einziehbaren Heckfahrwerks fuhren rückwärts in die Motorgondeln ein.

Technische Daten (Hampden T.B.Mk.I)

  • Spannweite: 21,08 m
  • Länge: 16,33 m
  • Höhe: 4,49 m
  • Flügelfläche: 63,9 m²
  • Leermasse: 5.345 kg
  • Startmasse: maximal 9.526 kg
  • Antrieb: zwei luftgekühlte Sternmotoren Bristol Pegasus XVIII mit je 710 kW Startleistung
  • Höchstgeschwindigkeit: 426 km/h in 4.720 m Höhe
  • Reisegeschwindigkeit: 269 km/h
  • Steiggeschwindigkeit: 5 m/s in Bodennähe
  • Bewaffnung:
    • ein starres 7,7-mm-Browning-MG im Bug
    • ein bewegliches 7,7-mm-Vickers-MG im Bug
    • ein bewegliches 7,7-mm-Vickers-Zwillings-MG im oberen Heckturm
    • ein bewegliches 7,7-mm-Vickers-MG im unteren Heckturm
    • ein bewegliches 7,7-mm-Vickers-MG unter dem unteren Heckturm
  • Besatzung: 4

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen