Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße

Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße
Stasi-Museum

Ansicht des Hauses 1
Daten
Ort Berlin-Lichtenberg,
Ruschestraße 103
Eröffnung 1990
Betreiber
Senat von Berlin,
Trägerschaft Antistalinistische Aktion Berlin-Normannenstraße e. V. (ASTAK)
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-892819

Die Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße im Haus 1 der ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS, Stasi) ist eine Einrichtung zur Information über die Tätigkeit der Staatssicherheit, über Widerstandsbewegungen und Opposition in der DDR und über Aspekte des politischen Systems der DDR. In den ehemaligen, im Original erhaltenen Arbeitsräumen des Ministers Erich Mielke und seiner Mitarbeiter wurde eine ständige Ausstellung (Stasi-Museum) eingerichtet. Träger ist der Verein Antistalinistische Aktion Berlin-Normannenstraße e. V. (ASTAK), der im Sommer 1990 von Bürgerrechtlern in Berlin gegründet wurde. Sein Ziel ist die Förderung des Ausbaus der Gedenkstätte als Zentrum zur Sammlung, Bewahrung, Dokumentation, Aufarbeitung und Ausstellung von Sachzeugnissen sowie themenbezogener Forschungsarbeit zur DDR. Leiter der Forschungs- und Gedenkstätte ist Jörg Drieselmann.

Geschichte

Lageplan, um 1989

Die Einrichtung befindet sich in einem großen Teil des 1930–1932 erbauten Gebäudekomplexes für das Finanzamt Lichtenberg.[1] Ende der 1970er Jahre ließ das Ministerium für Staatssicherheit umfangreiche Erweiterungsbauten vornehmen, wofür unter anderem in der Normannenstraße Wohngebäude von Max Taut abgerissen und die Neuapostolische Kirche umgesiedelt wurden. Im Inneren des Geländes entstanden eine Kantine (seit dem Jahr 2015 Baudenkmal)[2] und zur Ruschestraße hin weitere hohe Dienstgebäude.

Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR gab es vor der Stasi-Zentrale zahlreiche Proteste aufgebrachter DDR-Bürger. Im Gebäude waren Mitarbeiter des Ministeriums damit beschäftigt, umfangreiches Aktenmaterial zu vernichten. Nach der Erstürmung der Zentrale am 15. Januar 1990 konnten viele Dokumente gerettet werden. Die ASTAK eröffnete am 7. November 1990 die „Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße“ mit der Ausstellung „Wider den Schlaf der Vernunft“. Seitdem ist das Haus 1 als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Ausstellung umfasst die Amts- und Arbeitsräume des ehemaligen Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke und weitere Räumlichkeiten. Seit dem Januar 2015 wird die Dauerausstellung „Staatssicherheit in der SED-Diktatur“ gezeigt, die von ASTAK und der Stasi-Unterlagen-Behörde erarbeitet wurde.

Das denkmalgeschützte Haus 1[2] mit den Büros des Ministers und seiner engsten Mitarbeiter wurde von Arnold und Gladisch Architekten energetisch saniert und im Jahr 2012 erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Dienstgebäude Haus 7 und 8, die bei Führungen interessierten Personen gezeigt werden, dienen zur Lagerung der Archivmaterialien[3] und werden seit dem Jahr 2015 renoviert.

Urbane Kunst

Bei der Gebäuderenovierung wurde ein „urbanes Kunstwerk“ durch den italienischen Künstler Francesco Apuzzo vom Raumlabor Berlin gestaltet. Das dem Verwaltungsstempel „EINGEGANGEN am .....“ nachempfundene Bildmotiv (zum Teil auf dem Vorplatz, zum Teil auf dem Dach des Gebäudes) ist aus der Vogelperspektive im Ganzen zu erkennen.[4]

Galerie

Gebäudeansicht

Ausstellung

Amts- und Arbeitsräume von Erich Mielke

Siehe auch

Commons: Stasimuseum, Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Baudenkmal Finanzamt Lichtenberg
  2. a b Baudenkmale Haus 1, Haus 7, Haus 22 (Speisehaus)
  3. Hinweistafel am Haus 7, Südflügel innen: „Haus 7 Archivführungen, Haus 8, Zentrallager BStU Haus 7 Nordflügel“; Stand November 2015.
  4. Website der Interessengemeinschaft raumlabor berlin

Koordinaten: 52° 30′ 52″ N, 13° 29′ 15″ O