„Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Berlin Stasi Normannenstrasse 2005.jpg|mini|hochkant=1.2|Ansicht des Hauses aus Richtung Ruschestraße]]
|Name = Stasimuseum, früher: Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße
Die '''Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße''' im Haus 1 der ehemaligen [[Ministerium für Staatssicherheit#Zentrale |Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit]] (MfS, Stasi) ist eine Einrichtung zum Studium des [[Politisches System der DDR|politischen System der DDR]], vor allem jedoch zum [[MfS|Ministerium]] selbst. In den ehemaligen Arbeitsräumen von Mitarbeitern und dem Leiter dieses Ministeriums wurde eine ständige Ausstellung ('''Stasi-Museum''') eingerichtet. Träger ist der Verein ''Antistalinistische Aktion Berlin-Normannenstraße'' e. V. (ASTAK), der im Sommer 1990 von Bürgerrechtlern in Berlin gegründet wurde. Sein Ziel ist die Förderung des Ausbaus der Gedenkstätte als Zentrum zur Sammlung, Bewahrung, Dokumentation, Aufarbeitung und Ausstellung von Sachzeugnissen sowie themenbezogener Forschungsarbeit zur [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]. Leiter der Forschungs- und Gedenkstätte ist [[Jörg Drieselmann]].
|Bild = [[Datei:Haus1-Ehemalige-Stasi-Zentrale.jpg|180px]]
|Bildbeschreibung = Ansicht des Hauses 1
|Ort = [[Berlin-Lichtenberg]],<br />Normannenstraße 20, Haus 1, 10365 Berlin
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|Architekt =
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}}

Die '''Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße''' ist eine von einem Verein getragene Einrichtung zur Information über die Tätigkeit der [[Ministerium für Staatssicherheit|Staatssicherheit]], über Widerstandsbewegungen und Opposition in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] und über Aspekte des [[Politisches System der DDR|politischen Systems der DDR]].

== Standort ==
Die Einrichtung ist im ''Haus 1'' der ehemaligen [[Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit|Zentrale]] des [[Ministerium für Staatssicherheit|Ministeriums für Staatssicherheit]] (MfS, Stasi) in [[Berlin-Lichtenberg]] untergebracht.

In den ehemaligen, im Original erhaltenen. Arbeitsräumen des Ministers [[Erich Mielke]] und seiner Mitarbeiter wurde eine ständige Ausstellung ('''Stasimuseum''') eingerichtet.

== Trägerschaft ==
Träger der Gedenkstätte ist der Verein ''Antistalinistische Aktion Berlin-Normannenstraße'' e.&nbsp;V. (ASTAK), den Bürgerrechtler im Sommer 1990 in Berlin gegründet haben. Sein Ziel ist die Förderung des Ausbaus der Gedenkstätte als Zentrum zur Sammlung, Bewahrung, Dokumentation, Aufarbeitung und Ausstellung von Sachzeugnissen sowie themenbezogener Forschungsarbeit zur DDR. Leiter der Forschungs- und Gedenkstätte ist Sven Behrend, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins ist [[Jörg Drieselmann]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende und friedlichen Revolution in der DDR]] gab es vor der [[Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit|Stasi-Zentrale]] zahlreiche Proteste aufgebrachter DDR-Bürger. Im Gebäudekomplex des Ministeriums waren Stasi-Mitarbeiter damit beschäftigt, umfangreiches Aktenmaterial zu vernichten. Nach der [[Sturm auf die Stasi-Zentrale in der Normannenstraße 1990|Erstürmung der Zentrale am 15. Januar 1990]] konnten viele Dokumente gerettet werden. Die ASTAK eröffnete am 7. November 1990 die „Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße“ mit der Ausstellung ''Wider den Schlaf der Vernunft''. Seitdem ist das Haus 1 als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Einrichtung befindet sich in einem großen Teil des bereits in den 1920er Jahren erbauten Gebäudekomplexes für das Finanzministerium des Deutschen Reiches. Zu Beginn der 1960er Jahre ließ die DDR-Regierung umfangreiche Erweiterungsbauten vornehmen, wofür unter anderem in der Normannenstraße Wohngebäude von [[Max Taut]] abgerissen und die [[Neuapostolische Kirche (Berlin-Lichtenberg) |Neuapostolische Kirche]] umgesiedelt wurden. Im Inneren des Geländes entstand eine Kantine (seit dem Jahr 2015 [[Baudenkmal]])<ref name="BDN">{{LDLBerlin|09090007| Baudenkmale Haus 1, Haus 7, Speisehaus eh. Stasi-Dienstgebäude, Normannenstraße}}</ref>, und zur Ruschestraße hin weitere hohe Dienstgebäude.


== Ausstellungen ==
[[Datei:Berlin-MfS-1-2007.jpg|mini|Appartement von Erich Mielke]]
=== Dauerausstellung ===
Nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR]] gab es von aufgebrachten DDR-Bürgern vor allem vor der Stasi-Zentrale wütende Proteste. In dem Gebäude waren ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums zur gleichen Zeit damit beschäftigt, umfangreiches Aktenmaterial zu vernichten. Nach Erstürmung der Zentrale konnten viele Dokumente noch gerettet werden und die Räume der Mitarbeiter und des Ministers wurden zugängig gemacht. Die ASTAK sorgte bald dafür, dass eine erste Ausstellung etabliert wurde, diese umfasst die Amts- und Arbeitsräume des ehemaligen ''Ministers für Staatssicherheit'' [[Erich Mielke]] und weitere Räumlichkeiten.
Seit dem Januar 2015 wird die Dauerausstellung ''Staatssicherheit in der SED-Diktatur'' gezeigt, die von ASTAK und der [[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|Stasi-Unterlagen-Behörde]] erarbeitet wurde.


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Das denkmalgeschützte ''Haus 1''<ref name="BDN"/> mit den Büros des Ministers und seiner engsten Mitarbeiter wurde von ''Arnold und Gladisch Architekten'' energetisch saniert und im Jahr 2012 erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Stasi-Museum entrance 2.jpg|Korridor in Haus 1
Die Dienstgebäude Haus 7 und 8, die bei Führungen interessierten Personen gezeigt werden, dienen zur Lagerung der Archivmaterialien<ref>Hinweistafel am Haus 7, Südflügel innen: „Haus 7 Archivführungen, Haus 8, Zentrallager BStU Haus 7 Nordflügel“; Stand November 2015.</ref> und werden seit dem Jahr 2015 renoviert.
Stasi-Museum exhibition room 1.jpg|Ausstellungsraum
[[Datei:Plan Stasi-Gelände zw Normannen-, Ruschestr. u. Frankf. Allee 2015-11-01 ama fec.JPG|mini|links|hochkant|Lageplan, um 1989]]
Stasi-Museum exhibition room 2.jpg|Ausstellungsraum
Nebenstehend ist ein Übersichtsplan zu sehen, der auf der Infosäule angebracht ist. Er zeigt die Nummerierung aller Häuser und ihre Lage auf dem Straßenkarree im Jahr 1989.
Stasi-Museum exhibition room 3.jpg|Ausstellungsraum
Stasi-Museum telefon.jpg|Stasi-Telefonzentrale
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===Amts- und Arbeitsräume Mielkes===
== Siehe auch ==
Als Teil der Dauerausstellung sind auch die ehemaligen Amts- und Arbeitsräume des ''Ministers für Staatssicherheit'' [[Erich Mielke]] und weitere Räumlichkeiten zu besichtigen.
* [[Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen]]

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Berlin-MfS-2-2007.jpg|Arbeitsplatz von Erich Mielke
Schreibtisch von Erich Mielke.JPG|Arbeitsplatz von Erich Mielke
Stasimuseum - Mielkes Vorzimmer.jpg|Mielkes Vorzimmer in der Stasi-Zentrale
Berlin-MfS-3-2007.jpg|Besprechungstisch in Mielkes Büro
Berlin-MfS-1-2007.jpg|Freizeit- und Erholungsbereich
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=== Außenausstellung ===
Auf den ehemaligen Parkplätzen vor Haus 1 wurde eine Außenausstellung der [[Robert-Havemann-Gesellschaft]] mit verschiedenen Text- und Bildtafeln errichtet. Sie trägt den Titel ''Revolution und Mauerfall'' und wurde am 15. Juni 2016 eröffnet. Inhaltlich befasst sie sich mit den geschichtlichen Ereignissen und Hintergründen von der Spätphase der DDR bis hin zur Wiedervereinigung.<ref>[https://revolution89.de/ausstellung/open-air-ausstellung Open-Air-Ausstellung], revolution89.de; Zugriff am 28. September 2023</ref><ref>[https://revolution89.de/ausstellung/besucherinformationen/oeffnungszeiten Öffnungszeiten], revolution89.de; Zugriff am 28. September 2023</ref>

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Stasimuseum Außenausstellung, Freiheit für Andersdenkende.jpg|Tafel der Außenausstellung
Stasimuseum Außenausstellung, Vereinigte Linke - Detail.jpg |Tafel der Außenausstellung
Stasimuseum Außenausstellung, Vereinigte Linke.jpg|Tafel der Außenausstellung
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== Urbane Kunst ==
== Urbane Kunst ==
Mit Zustimmung der Bundesverwaltung wurde bei der Gebäuderenovierung ein „urbanes Kunstwerk“ vom italienischen Künstler Francesco Apuzzo vom [[Raumlabor Berlin]] gestaltet. Das dem Verwaltungsstempel „EINGEGANGEN am .....“ nachempfundene Bildmotiv kann auf Luftaufnahmen oder bei Rundflügen über dem Gebäudekomplex betrachtet werden.
Bei der Gebäuderenovierung wurde ein „urbanes Kunstwerk“ durch den italienischen Künstler Francesco Apuzzo vom [[Raumlabor Berlin]] gestaltet. Das dem Verwaltungsstempel „EINGEGANGEN am .....“ nachempfundene Bildmotiv (zum Teil auf dem Vorplatz, zum Teil auf dem Dach des Gebäudes) ist aus der Vogelperspektive im Ganzen zu erkennen.<ref>[http://raumlabor.net/eingegangen-am Website der Interessengemeinschaft raumlabor berlin]</ref>

== Siehe auch ==
* [[Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen]]
* [[Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Stasimuseum, Berlin}}
{{Commonscat|Stasimuseum, Berlin}}
* [http://www.stasi-museum.de Information zum Stasi-Museum]
* [http://www.stasi-museum.de/ Offizielle Website des Stasi-Museums]
* [https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/ueber-uns/stasi-zentrale-campus-fuer-demokratie/ Campus für Demokratie]
* {{LDLBerlin|09090007|Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste: Ruschestraße 103, Kommandozentrale des Ministeriums für Staatssicherheit}}
* [https://www.einblick-ins-geheime.de/ Ausstellung zum Stasi-Unterlagen-Archiv: ''Einblick ins Geheime'']
* [http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/98578/publicationFile/68680/leitfaden-kab-12-12-04.pdf Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ''Leitfaden Kunst am Bau''] (PDF; 865&nbsp;kB) - Bildmotiv ''Stasimuseum'' - S. 5.
* [http://www.berlin.de/museum/3109393-2926344-stasimuseum-forschungs-und-gedenkstaette.html Stasimuseum - Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße]
* {{LDLBerlin|09090007,T|Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste: Dienstkomplex der Zentrale des MfS}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
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[[Kategorie:DDR-Museum|Berlin]]
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Aktuelle Version vom 12. Juli 2024, 13:43 Uhr

Stasimuseum, früher: Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße

Ansicht des Hauses 1
Daten
Ort Berlin-Lichtenberg,
Normannenstraße 20, Haus 1, 10365 Berlin
Eröffnung 1990
Betreiber
Antistalinistische Aktion Berlin-Normannenstraße e. V. (ASTAK)
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-892819

Die Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße ist eine von einem Verein getragene Einrichtung zur Information über die Tätigkeit der Staatssicherheit, über Widerstandsbewegungen und Opposition in der DDR und über Aspekte des politischen Systems der DDR.

Standort

Die Einrichtung ist im Haus 1 der ehemaligen Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS, Stasi) in Berlin-Lichtenberg untergebracht.

In den ehemaligen, im Original erhaltenen. Arbeitsräumen des Ministers Erich Mielke und seiner Mitarbeiter wurde eine ständige Ausstellung (Stasimuseum) eingerichtet.

Trägerschaft

Träger der Gedenkstätte ist der Verein Antistalinistische Aktion Berlin-Normannenstraße e. V. (ASTAK), den Bürgerrechtler im Sommer 1990 in Berlin gegründet haben. Sein Ziel ist die Förderung des Ausbaus der Gedenkstätte als Zentrum zur Sammlung, Bewahrung, Dokumentation, Aufarbeitung und Ausstellung von Sachzeugnissen sowie themenbezogener Forschungsarbeit zur DDR. Leiter der Forschungs- und Gedenkstätte ist Sven Behrend, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins ist Jörg Drieselmann.

Geschichte

Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR gab es vor der Stasi-Zentrale zahlreiche Proteste aufgebrachter DDR-Bürger. Im Gebäudekomplex des Ministeriums waren Stasi-Mitarbeiter damit beschäftigt, umfangreiches Aktenmaterial zu vernichten. Nach der Erstürmung der Zentrale am 15. Januar 1990 konnten viele Dokumente gerettet werden. Die ASTAK eröffnete am 7. November 1990 die „Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße“ mit der Ausstellung Wider den Schlaf der Vernunft. Seitdem ist das Haus 1 als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.

Ausstellungen

Dauerausstellung

Seit dem Januar 2015 wird die Dauerausstellung Staatssicherheit in der SED-Diktatur gezeigt, die von ASTAK und der Stasi-Unterlagen-Behörde erarbeitet wurde.

Amts- und Arbeitsräume Mielkes

Als Teil der Dauerausstellung sind auch die ehemaligen Amts- und Arbeitsräume des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke und weitere Räumlichkeiten zu besichtigen.

Außenausstellung

Auf den ehemaligen Parkplätzen vor Haus 1 wurde eine Außenausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft mit verschiedenen Text- und Bildtafeln errichtet. Sie trägt den Titel Revolution und Mauerfall und wurde am 15. Juni 2016 eröffnet. Inhaltlich befasst sie sich mit den geschichtlichen Ereignissen und Hintergründen von der Spätphase der DDR bis hin zur Wiedervereinigung.[1][2]

Urbane Kunst

Bei der Gebäuderenovierung wurde ein „urbanes Kunstwerk“ durch den italienischen Künstler Francesco Apuzzo vom Raumlabor Berlin gestaltet. Das dem Verwaltungsstempel „EINGEGANGEN am .....“ nachempfundene Bildmotiv (zum Teil auf dem Vorplatz, zum Teil auf dem Dach des Gebäudes) ist aus der Vogelperspektive im Ganzen zu erkennen.[3]

Siehe auch

Commons: Stasimuseum, Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Open-Air-Ausstellung, revolution89.de; Zugriff am 28. September 2023
  2. Öffnungszeiten, revolution89.de; Zugriff am 28. September 2023
  3. Website der Interessengemeinschaft raumlabor berlin

Koordinaten: 52° 30′ 52″ N, 13° 29′ 15″ O