„Euroferry Olympia“ – Versionsunterschied

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An der Rettungsaktion waren mehrere Schiffe der [[Limeniko Soma|griechischen Küstenwache]], ein Schiff der italienischen [[Guardia di Finanza]], das gerade in [[Korfu (Stadt)|Korfu]] im Hafen lag, Patrouillenschiffe der [[Albanische Marine|albanischen Marine]] und drei [[Hubschrauber]] beteiligt. Auch Handelsschiffe, die in den Gewässern zwischen Korfu und der [[Albanische Riviera|albanischen Küste]] unterwegs waren, halfen bei der Rettung der evakuierten Passagiere.<ref name="nzz20220220" /><ref name="top-channel20220218" />
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Am 22. Februar gab das griechische Handelsschifffahrtsministerium bekannt, dass die Vermisstensuche wegen Hitze und giftiger Gase und verschwindender Hoffnung, Lebende zu finden, vorerst eingestellt werde. Vermisst waren zu diesem Zeitpunkt noch 10 Personen: sieben Bulgaren, zwei Türken und 1 Grieche. Es handelte sich um Lkw-Fahrer, die mutmaßlich in den Lkw-Kabinen geschlafen hatten und wohl vom Brandrauch eingeschlossen worden waren. Die Fähre war am 22. Februar bereits im Schlepp in Richtung des [[Containerhafen]]s in [[Astakos (Gemeindebezirk)|Astakos]], wo das Schiff vertäut und abgelöscht werden soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/stories/3248362/ |titel=Brennende Fähre vor Korfu: Vermisstensuche eingestellt |werk=[[orf.at]] |datum=2022-02-22 |abruf=2022-02-23 |sprache=de}}</ref>
Am 22. Februar gab das griechische Handelsschifffahrtsministerium bekannt, dass die Vermisstensuche wegen Hitze und giftiger Gase und verschwindender Hoffnung, Lebende zu finden, vorerst eingestellt werde. Vermisst waren zu diesem Zeitpunkt noch 10 Personen: sieben Bulgaren, zwei Türken und ein Grieche. Es handelte sich um Lkw-Fahrer, die mutmaßlich in den Lkw-Kabinen geschlafen hatten und wohl vom Brandrauch eingeschlossen worden waren. Die Fähre war am 22. Februar bereits im Schlepp in Richtung des [[Containerhafen]]s in [[Astakos (Gemeindebezirk)|Astakos]], wo das Schiff vertäut und abgelöscht werden soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/stories/3248362/ |titel=Brennende Fähre vor Korfu: Vermisstensuche eingestellt |werk=[[orf.at]] |datum=2022-02-22 |abruf=2022-02-23 |sprache=de}}</ref>


=== Vor dem Brand ===
=== Vor dem Brand ===

Version vom 23. Februar 2022, 11:59 Uhr

Euroferry Olympia
In Salerno 2019
In Salerno 2019
Schiffsdaten
Flagge Italien Italien
andere Schiffsnamen

Transeuropa

Schiffstyp RoPax-Schiff
Klasse Hansa-Klasse
Rufzeichen IBEG
Heimathafen Palermo
Eigner Atlantica Spa di Navigazione
Reederei Grimaldi Lines
Bauwerft Stocznia Gdanska
Baunummer B501-I/3
Kiellegung 31. Januar 1994
Stapellauf 29. Dezember 1994
Übernahme 1. Mai 1995
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 183,08 m (Lüa)
171,30 m (Lpp)
Breite 28,70 m
Seitenhöhe 15,23 m
Tiefgang (max.) 6,80 m
Vermessung 32.533 BRZ / 9.759 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 4 × Zgoda-Sulzer-Dieselmotoren (8ZAL40S)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 23.040 kW (31.326 PS)
Höchst­geschwindigkeit 21,3 kn (39 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 11.682 tdw
laufende Spurmeter 3.200 m
Zugelassene Passagierzahl 114
Fahrzeugkapazität 200 PKW
Ab 2014
laufende Spurmeter 2.400 m
Zugelassene Passagierzahl 560
PaxKabinen 73
Sonstiges
Klassifizierungen Registro Italiano Navale
Registrier­nummern IMO-Nr. 9010175

Die Euroferry Olympia ist eine 1995 in Dienst gestellte RoPax-Fähre der italienischen Grimaldi Lines. Sie wurde bis November 2013 von der finnischen Reederei Finnlines als Transeuropa in der Ostsee eingesetzt, anschließend vom neuen Eigner im Mittelmeer. Am 18. Februar 2022 brach vor Korfu auf dem Schiff ein Großbrand aus.

Geschichte

Die Transeuropa wurde als drittes Schiff des Typs Stocznia Gdanska B501 unter der Baunummer B501-I/3 auf der Werft Stocznia Gdanska in Danzig gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 31. Januar, der Stapellauf am 29. Dezember 1994. Das Schiff, das über die Eisklasse 1A Super verfügt,[1] wurde am 1. Mai 1995 an die Poseidon Schiffahrt in Lübeck übergeben und in der Zeit von Juni 1995 bis 2000 zwischen Lübeck (Nordlandkai) und Helsinki eingesetzt. Ab dem Jahr 2000 fuhr die Transeuropa für Finnlines Deutschland und bediente ab dem damit vollzogenem Eigentümerwechsel die Strecke TravemündeHelsinki.[1] Mitte Februar 2009 wechselte die von F. Laeisz bereederte Fähre auf die Route Travemünde – Sankt Petersburg, die sie bis Mitte 2012 bediente. Nach einer Serviceumstellung des Rostock-Services von Finnlines bediente die Transeuropa die Strecke Rostock – Helsinki mit wöchentlich zwei Abfahrten in jede Richtung. Sie benötigte für diese Strecke zirka 36 Stunden.

Anfang November 2013 wurde das Schiff an Atlantica Navigazione (Grimaldi Lines) verkauft und wird seit Januar 2014 als Euroferry Olympia auf der Route RavennaIgoumenitsaPatras eingesetzt. Am 18. Februar 2022 kam es vor Korfu zu einem Brand auf der Fähre (siehe Abschnitt Brand 2022 unten).

Technische Daten und Ausstattung

Das Schiff wird von vier Zgoda-Sulzer-Dieselmotoren des Typs 8 ZA 40 S mit einer Leistung von jeweils 5.760 kW angetrieben. Die Motoren wirken auf zwei Verstellpropeller. Das Schiff erreicht damit eine Geschwindigkeit von 21,3 kn. Für die Stromversorgung stehen zwei Dieselgeneratoren zur Verfügung.

Zur Zeit seines Einsatzes auf der Ostsee verfügte das Schiff über 3.200 Spurmeter. Der Umschlag von rollender Ladung erfolgt über zwei Heckrampen. Für temperaturgeführte Güter waren 130 Stromanschlüsse vorhanden.[2]

An Bord war zunächst Platz für 114 Passagiere.[2] Einschließlich der Besatzung fanden 131 Personen an Bord Platz. Als Euroferry Olympia konnte die Fähre 560 Passagiere befördern. Das Schiff verfügt über ein Restaurant, zwei Saunabereiche mit Whirlpool und Schwimmbecken sowie im Sommer eine Minigolfbahn.

Brand 2022

Am Freitag, 18. Februar 2022 gegen 4:30 Uhr Ortszeit (UTC+2)[3] brach auf dem Schiff in internationalen Gewässern nördlich von Korfu ein Feuer aus, als es sich auf dem Weg von Igoumenitsa im Nordwesten Griechenlands nach Brindisi im Südosten Italiens befand. Das Schiff musste evakuiert werden.[4] Nach Angaben von Reederei und Küstenwache befanden sich mindestens 292 Personen an Bord: 239 registrierte Passagiere und zwei nicht offiziell eingecheckte Flüchtlinge sowie 51 Besatzungsmitglieder.[5] Der Brand brach im Parkdeck aus,[6] vermutlich in einem Lastwagen.[7]

Zwei zunächst festsitzende Passagiere wurden nach mehreren Stunden von Rettungskräften des griechischen Militärs befreit, die sich von einem Hubschrauber abgeseilt hatten.[8] Danach galten zwölf Fernfahrer als vermisst, davon sieben aus Bulgarien, drei Griechen, je einer aus Litauen und der Türkei. Am Morgen des 20. Februar 2022 gab die griechische Küstenwache die Rettung eines weiteren Passagiers aus dem Heck der Fähre bekannt.[3] Es wird befürchtet, dass sich weitere, unregistrierte Personen an Bord befanden und die Zahl der Vermissten somit noch höher liegen könnte.[8] Im Verlaufe des Sonntags (20. Februar) konnten die Rettungskräfte endlich auf das Schiff gelangen; sie fanden einen toten griechischen Lastwagenfahrer.[7]

Die Lösch- und Rettungsarbeiten wurden stark erschwert durch eine große Hitzeentwicklung: An der Außenseite des Schiffs wurden Temperaturen um 600 °C gemessen. Der Treibstoff der Euroferry Olympia soll abgepumpt werden, um eine Umweltkatastrophe zu vermeiden.[8][9] Während der Rettungsarbeiten trieb die Olympia in albanische Hoheitsgewässer.[10] Nachdem die Brände am Samstag mehrheitlich gelöscht werden konnten, wurde begonnen, das Schiff nach Kassiopi an der Nordküste Korfus zu schleppen, wo es besser vor Wind geschützt ist. Es flackerten aber immer wieder Brandherde auf.[6][7]

An der Rettungsaktion waren mehrere Schiffe der griechischen Küstenwache, ein Schiff der italienischen Guardia di Finanza, das gerade in Korfu im Hafen lag, Patrouillenschiffe der albanischen Marine und drei Hubschrauber beteiligt. Auch Handelsschiffe, die in den Gewässern zwischen Korfu und der albanischen Küste unterwegs waren, halfen bei der Rettung der evakuierten Passagiere.[7][10]

Am 22. Februar gab das griechische Handelsschifffahrtsministerium bekannt, dass die Vermisstensuche wegen Hitze und giftiger Gase und verschwindender Hoffnung, Lebende zu finden, vorerst eingestellt werde. Vermisst waren zu diesem Zeitpunkt noch 10 Personen: sieben Bulgaren, zwei Türken und ein Grieche. Es handelte sich um Lkw-Fahrer, die mutmaßlich in den Lkw-Kabinen geschlafen hatten und wohl vom Brandrauch eingeschlossen worden waren. Die Fähre war am 22. Februar bereits im Schlepp in Richtung des Containerhafens in Astakos, wo das Schiff vertäut und abgelöscht werden soll.[11]

Vor dem Brand

Die Fähre war nach Medienangaben am 16. Februar 2022 von griechischen Hafenbehörden einer Sicherheitüberprüfung unterzogen worden, bei der es zu keinen wesentlichen Beanstandungen kam.[7]

Entgegen einem Verbot oder einer Empfehlung haben sich (auch) bei der gegenständlichen Fahrt einige Lkw-Fahrer während der Fahrt des Schiffes in den Kabinen der LKW aufgehalten.

Nach dem Brand

Als Ersatz nahm die RoPax-Fähre Finnclipper, bislang im Einsatz in der Ostsee zwischen Travemünde und Malmö, Kurs auf Brindisi und befand sich am 20. Februar schon in der Nordsee. Sie wird am 28. Februar 2022 in Brindisi erwartet.[12]

Commons: IMO 9010175 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b M/S Transeuropa. In: Fakta om Fartyg. 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (schwedisch).
  2. a b Transeuropa. Reederei F. Laeisz GmbH, archiviert vom Original am 11. November 2013; abgerufen am 20. Februar 2022.
  3. a b Passagier nach Brand auf Mittelmeer-Fähre lebend gefunden. In: orf.at. 20. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022.
  4. Feuerausbruch auf Fähre vor Griechenland. In: dw.com. 18. Februar 2022, abgerufen am 18. Februar 2022.
  5. Schiff brennt weiter – Suche nach Vermissten bislang erfolglos. In: spiegel.de. 19. Februar 2022, abgerufen am 19. Februar 2022.
  6. a b Leah Hautermans: Brennende Fähre in Griechenland: Passagier nach Brand auf Mittelmeer-Fähre lebend gefunden. In: RP Online. 20. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022.
  7. a b c d e Thomas Schürpf: Brände auf Fähre vor Korfu: Mann nach 48 Stunden gerettet, erster Toter geborgen, zehn Personen noch vermisst. In: NZZ.ch. 20. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022.
  8. a b c Kaum noch Hoffnung für Vermisste auf brennender Fähre im Mittelmeer. In: Welt.de. 19. Februar 2022, abgerufen am 19. Februar 2022.
  9. Elf Passagiere der brennenden Fähre im Mittelmeer werden vermisst. In: derstandard.de. 18. Februar 2022, abgerufen am 18. Februar 2022.
  10. a b Trageti në flakë, grekët ‘tentojnë të marrin’ anijen nga ujërat shqiptare. In: Top Channel. 18. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (albanisch).
  11. Brennende Fähre vor Korfu: Vermisstensuche eingestellt. In: orf.at. 22. Februar 2022, abgerufen am 23. Februar 2022.
  12. „Finnclipper“ ersetzt das brennende Fährschiff im Mittelmeer. In: travemuende-aktuell.de. 20. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022.