Euclid (Weltraumteleskop)

Euclid

Euclid – benannt nach dem Mathematiker Euklid von Alexandria – ist ein geplantes Weltraumteleskop der ESA, im Rahmen des Programmes Cosmic Vision 2015–2025, zur Erforschung der sogenannten dunklen Energie und Materie. Das Weltraumteleskop soll 2023[veraltet][1] mit einer Sojus-Rakete von Kourou seine Reise beginnen und nach etwa 30 Tagen seinen Zielort, den zweiten Lagrange-Punkt (kurz L2), im Erde-Sonne System, erreichen.[2] Dort angekommen soll das Teleskop etwa sechs Jahre den Weltraum erkunden.[3]

Aufbau und weitere Einzelheiten

Euclid wird zwei Instrumente verwenden, die beide durch ein 1,2-m-Korsch-Teleskop[3] mit drei Spiegeln und 24,5 m Brennweite schauen und das gleiche Himmelsgebiet beobachten. Zur Rauschunterdrückung soll das Teleskop passiv und aktiv gekühlt werden. Ein Instrument arbeitet im sichtbaren und eines im nahen Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums. Das Instrument im sichtbaren Spektralbereich verwendet mehrere nebeneinander angeordnete CCDs. Das Teleskop hat im infraroten Spektralbereich mehrere Filterräder und kann im Infrarotbereich Fotos oder Spektren aufnehmen. Das Instrument benutzt 36 CCDs, davon hat jeder Sensor 4000 × 4000 Pixel. Damit hat der Detektor eine Auflösung von 600 Megapixel.

In Astriums Konstruktionsvorschlag für Euclid sollen die beiden ersten der drei Teleskopspiegel aus Siliziumcarbid bestehen. Im Konstruktionvorschlag von Thales Alenia Space für Euclid sollten diese Teleskopspiegel aus Glaskeramik bestehen, die von einer Stützstruktur aus Siliciumnitrid stabilisiert werden.

Zur Positionierung des Bildfeldes kann sich Euclid in 80 Minuten um sich selbst drehen.[4]

Euclid wird die Messergebnisse und gespeicherte telemetrische Daten im K-Band (26 GHz) über eine bewegliche Antenne an die Bodenstation bei Cebreros in Spanien senden, wenn das Teleskop von der Erde aus sichtbar ist. Telemetrie wird nicht nur im K-Band, sondern auch im X-Band übertragen, auch wird Euclid über das X-Band gesteuert. Vier Stunden pro Tag wird Euclid im K-Band senden, um maximal 855 Gigabits zu übertragen.[5] Die große Datenmenge, die von Euclid erwartet wird, machte einen weiteren Ausbau der Datenverarbeitung des ESTRACK Antennen-Netzwerks notwendig. Die Netzverbindung wurde in Cebreros und Malargüe von 10 Mb/s auf 147 Mb/s ausgebaut, außerdem wurde Malargüe um Ka-Band Empfang (26 GHz) erweitert.[6]

Geschichte

Die Verträge mit den beteiligten Instituten, die die beiden wissenschaftlichen Instrumente bauen werden, wurden am 20. Juni 2012 unterschrieben. Danach wurde der Bau des Raumflugkörpers ausgeschrieben.[7]

Am 24. Januar 2013 wurde bekanntgegeben,[8] dass die NASA Sensoren für das Infrarotinstrument von Euclid liefern wird. US-Wissenschaftler sind damit an Euclid beteiligt.[9]

Astrium in Toulouse gewann am 11. Juni 2013 den Auftrag für das Nutzlastmodul von Euclid. Es wird die von Astrium vorgeschlagenen Teleskopspiegel aus Siliciumcarbid erhalten.[10][11]

Thales Alenia Space wurde am 27. Juni 2013 als Hauptauftragnehmer für Euclid ausgewählt. TAS baut den Euclid-Raumflugkörper. In diesen wird das Nutzlastmodul von Astrium mit den Teleskopspiegeln aus Siliciumcarbid eingebaut.[4][12]

Im Juli 2020 waren die Arbeiten und Tests an den beiden Instrumenten abgeschlossen.[13]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Euclid Fact Sheet. ESA Science & Technology, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  2. Mission Summary sci.esa.int
  3. a b Auf der Suche nach Dunkler Energie: Das neue Weltraumteleskop Euclid, DLR am 20. Juni 2012; abgerufen am 27. April 2015
  4. a b TAS Hauptauftragnehmer für ESA-Teleskop Euclid, Thomas Weyrauch auf Raumfahrer.net am 28. Juni 2013; abgerufen am 27. April 2015
  5. Euclid Consortium: Mission characteristics. 27. Dezember 2017, abgerufen am 26. Februar 2018 (englisch).
  6. Doing up the deep dish. Abgerufen am 28. April 2019 (britisches Englisch).
  7. Dark Universe mission blueprint complete (englisch), ESA am 20. Juni 2012; abgerufen am 27. April 2015
  8. Euclid soll Licht ins Dunkel bringen, Michael Clormann auf Raumfahrer.net am 25. Januar 2013; abgerufen am 27. April 2015
  9. NASA signs on to European dark energy mission (englisch), Stephen Clark auf Spaceflightnow.com am 25. Januar 2013; abgerufen am 27. April 2015
  10. Euclid to probe dark Universe with Astrium science module (englisch), ESA am 11. Juni 2013; abgerufen am 27. April 2015
  11. Airbus Defence and Space is awarded the Euclid Payload Module contract by ESA (englisch), Airbus Defence and Space am 11. Juni 2013; abgerufen am 27. April 2015
  12. Thales Alenia Space wins prime contract for Europe’s Euclid cosmology satellite (Memento vom 4. November 2016 im Internet Archive) (englisch), Thales Group am 27. Juni 2013; abgerufen am 27. April 2015
  13. ESA Science & Technology - The Euclid space telescope is coming together. Abgerufen am 27. März 2021.