„Demokratische Partei (Vereinigte Staaten)“ – Versionsunterschied

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Version vom 16. November 2018, 15:15 Uhr

Demokratische Partei
Democratic Party
Das Logo der Demokratischen Partei
Partei­führer Tom Perez (Chairman)
General­sekretär Jason Rae
Vorsitzender der Senatsfraktion Charles Schumer (NY)
Vorsitzende im Repräsentantenhaus Nancy Pelosi (CA)
Gründung 1828 (moderne)
1792 (historische Gründung)
Haupt­sitz 430 South Capitol Street SE
Washington, D.C.
20003
Jugend­organisation Young Democrats of America
Aus­richtung Amerikanischer Liberalismus/Linksliberalismus
Strömungen:
Amerikanischer Progressivismus
Sozialdemokratie[1]
Zentrismus
Farbe(n) Blau (inoffiziell)
Repräsentantenhaus
193/435
Senat
47/100
Internationale Verbindungen Progressive Allianz[2]
Website www.democrats.org

Die Demokratische Partei (englisch Democratic Party, auch als Demokraten (engl. Democrats) bezeichnet) ist neben der Republikanischen Partei eine der beiden großen Parteien in den USA. Die Demokraten gelten heute im Vergleich zu den Republikanern als weniger konservativ und mehr am Progressivismus orientiert. Ihr inoffizielles Wappentier ist der Esel, obwohl er im Gegensatz zum Elefanten der Republikaner nie offiziell als solches angenommen wurde. Sein Ursprung geht, ebenso wie der Elefant der Republikaner, auf den Karikaturisten Thomas Nast zurück. Die ebenfalls inoffizielle Parteifarbe der Demokraten ist blau. In TV-Sendungen oder Medienberichten werden Senatoren und Parteimitglieder der Demokratischen Partei meistens mit einem „(D)“ hinter ihrem Namen dargestellt. Die Demokraten sind die älteste noch bestehende politische Partei der Welt.

Die Gründung der Partei geht auf Thomas Jefferson und das Jahr 1792 zurück. 1828 bauten Andrew Jackson und andere eine Massenpartei auf. Bis ins frühe 20. Jahrhundert galten die Demokraten als die konservativere der beiden großen Parteien. Das änderte sich ansatzweise während der Präsidentschaft Woodrow Wilsons (1913–1921), dann durch die Reformen des New Deal (1933−1938) und besonders nach dem Parteitag von 1948, als viele zumeist aus den Südstaaten stammende Vertreter einer Rassentrennung die Partei im Streit verließen. Die Demokraten wandten sich immer mehr liberalen und sozialliberalen Werten zu. Da die ursprünglich progressiven Republikaner spätestens seit 1964 ihrerseits nach rechts rückten, haben die beiden Parteien ihre Position im politischen Spektrum gewissermaßen getauscht.

Wie Parteien in den USA allgemein, sind die Demokraten wesentlich anders organisiert als deutsche Parteien. So werden Bezirksvorstände, je nach Bundesstaat, zum Teil durch die allgemeine Wahlbevölkerung in Vorwahlen und nicht etwa durch Parteimitglieder allein gewählt. Wichtigstes Organ für die Gesamtpartei ist das Democratic National Committee (DNC, „Demokratisches Nationalkomitee“), das auch die Democratic National Convention (den vierjährlich zur Kür des jeweiligen Präsidentschaftskandidaten stattfindenden Parteitag) veranstaltet; derzeitiger Vorsitzender des DNC ist Tom Perez.

Mit Barack Obama stellte die Partei von 2009 bis 2017 den 44. US-Präsidenten. Bei den Kongresswahlen im Jahr 2010 verloren die Demokraten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus und konnten diese auch bei den Wahlen 2012, 2014 und 2016 nicht wiedererlangen. Auch im Senat verfügen sie seit Anfang 2015 nicht mehr über eine Mehrheit. Nach den Wahlen 2018 konnten sie wieder eine Mehrheit im Repräsentantenhaus erringen.

Geschichte

Thomas Jefferson
Andrew Jackson, von 1829 bis 1837 erster US-Präsident der Demokratischen Partei
Präsident Roosevelt bei der Unterzeichnung des Social Security Act am 15. August 1935
Wahlplakat der Demokraten von 1944 mit Roosevelt und Truman
Präsident Johnson unterzeichnet den Civil Rights Act von 1964

Entstehungsphase

Die Gründung der Demokratischen Partei kann man auf die Entstehung einer Koalition um Thomas Jefferson im Kongress im Jahr 1792 datieren, mit der die Politik des damaligen US-Finanzministers Alexander Hamilton unterlaufen werden sollte. Ab dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts waren die vormaligen Hauptgegner der damals noch als Republicans (später Democratic Republicans) firmierenden Partei Jeffersons, die Federalists um Alexander Hamilton und John Adams, nicht mehr politisch aktiv. Deswegen dominierte Jeffersons Partei als einzige die sogenannte „Era of Good Feelings“ („Ära der guten Gefühle“, ca. 1814–1830).

In den späten 1820ern und den 1830er Jahren schafften fast alle Bundesstaaten der USA die bislang noch bestehenden Wahlbeschränkungen aufgrund des Vermögens und der Steuerleistung ab, sodass fast alle weißen Männer wahlberechtigt wurden und die erste Demokratie im modernen Sinne entstand; außerdem stieg die Einwohnerzahl der USA durch Einwanderung stark an. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl der Wähler daher massiv. Die bis dahin bestehenden Parteien der USA (einschließlich der Partei Jeffersons) waren im Wesentlichen kleine, informelle Wahlvereine, die der nun entstehenden Massendemokratie nicht gewachsen waren. Nicht nur Thomas Jefferson, sondern auch Andrew Jackson, der von 1829 bis 1837 der siebte Präsident der USA war, wird als Gründervater der Partei geehrt. Bei der Präsidentenwahl 1824 trat er ebenso wie gleich drei weitere Kandidaten der damaligen Democratic Republicans an, was zur Spaltung der einzigen landesweiten Partei führte. Jackson verlor die Wahl sehr knapp gegen John Quincy Adams, woraufhin Adams Anhänger aus der Partei zu den National Republicans wurden, während die Jeffersonian Democrats sich zur neuen Demokratischen Partei in der Tradition Jeffersons formierten: Die Demokraten bzw. Demokratischen Republikaner, wie sie sich bis 1834 noch nannten, wurden um 1828 bis 1830 von Andrew Jackson und Martin Van Buren, dem Senator von New York, gründlich modernisiert und zur ersten straff durchorganisierten Volkspartei der Welt gemacht. Von vielen Historikern wird daher auch das Jahr 1828 als Gründungsjahr der Demokraten angegeben. Ihre Gegner aus der kurzlebigen Nationaldemokratischen Partei organisierten sich nach der Abwahl von Adams durch Jackson 1828 und Henry Clays Niederlage 1832 als Whigs, ab 1854 zunehmend bei der neu gegründeten Republikanischen Partei.

Jackson vertrat in einer Traditionslinie mit Thomas Jefferson die Interessen der einfachen Menschen (insbesondere aus dem ländlichen Raum und dem ärmeren Teil der Bevölkerung, zunehmend auch von Einwanderern und Katholiken). Er stellte sich gegen eine Nationalbank der USA, bekämpfte den Protektionismus und befürwortete die Sklaverei. Da er dem Wachstum der großen Städte misstraute, befürwortete er eine gleichmäßigere Bevölkerungsverteilung. Deshalb unterstützen sowohl er als auch seine Nachfolger massiv die Bekämpfung der Indianer, die seinerzeit noch große Gebiete im ländlichen Raum besaßen. Jackson gilt als ein früher Vertreter des Populismus sowie als erster amerikanischer Politiker, der eine Parteimaschinerie im modernen Sinne des Wortes aufbaute.

Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

Vor dem Bürgerkrieg stand die Partei aufgrund der Sklavenfrage vor einer Zerreißprobe. Anlässlich der Präsidentschaftswahlen 1860 spaltete sie sich und schickte im Norden und im Süden verschiedene Kandidaten in das Rennen um die Präsidentschaft. Nach dem Ende des Bürgerkrieges dominierten die Republikaner den Süden und zunächst auch Teile des Norden, weil vielen, die mit der Confederacy zusammengearbeitet hatten, während der „Reconstruction“ genannten militärischen Besatzung der Südstaaten das Wahlrecht entzogen wurde. Erst mit dem Ende der „Reconstruction“ spielten die Demokraten wieder auf nationaler Ebene eine bedeutende Rolle. Ihre Machtbastion lag hauptsächlich im Süden („Solid South“), aber auch in den Großstädten des Nordens, wo sie unter Arbeitern, Einwanderern und Katholiken Unterstützung fand.

Aus der Populisten-Bewegung am Ende des Jahrhunderts nahm die Partei neue Ideen auf und bekämpfte zunehmend Industriekartelle und „Eisenbahnbarone“. Mit der Kandidatur von William Jennings Bryan im Jahre 1896 verstärkte sich das „linke Profil“ der Demokraten. In dieser Zeit straffte sie ihre Parteiorganisation und das parteiinterne „Prinzip der Bosse“. Doch wurden gegen die Partei zunehmend auch Korruptionsvorwürfe laut.

Seit dem 20. Jahrhundert

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die am Progressivismus orientierten Reformer in der Partei an Einfluss zu gewinnen. Die Demokratische Partei setzte sich zunehmend für soziale Reformen in Form eines aufgeklärten Sozialliberalismus ein, beispielsweise für eine allgemeine Einkommensteuer, für die Direktwahl des Senats, die Alkoholprohibition und für das Frauenwahlrecht. Der demokratische Präsident Woodrow Wilson versuchte den Völkerbund zu gründen, den Vorläufer der UNO. Der Völkerbund wurde gegründet, doch ausgerechnet die USA traten nicht bei, da dieser Plan keine Mehrheit im zunehmend isolationistisch ausgerichteten Kongress fand.

Ein Höhepunkt dieser Reformen, der vielen gar als der Glanzpunkt einer amerikanischen, nichtmarxistischen Version der Sozialdemokratie gilt, war der New Deal unter Präsident Franklin D. Roosevelt als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren. Unter anderem führte der Gesetzgeber unter Roosevelts Führung eine Sozialversicherung in den USA ein. Roosevelts Nachfolger Harry S. Truman bemühte sich um die Fortführung der Programme, sah sich jedoch mit einem von konservativen Politikern beider Parteien dominierten Kongress gegenüber, was den Ausbau der New-Deal-Programme schwierig gestaltete. Unter Truman begannen die Demokraten, die lange Zeit mit rassistischen Vereinigungen wie dem Ku-Klux-Klan sympathisiert hatten, sich zunehmend der Rassendiskriminierung anzunehmen. So ordnete Truman 1948 mit seiner Executive Order 9981 die Aufhebung der Rassentrennung in den Streitkräften an, und der Nominierungsparteitag im selben Jahr erklärte erstmals die Abschaffung der Rassentrennung zum Parteiziel. Diese Wendung Trumans und anderer Demokraten, vorwiegend aus den nördlichen Bundesstaaten, stieß jedoch bei dem konservativen Parteiflügel aus den Südstaaten auf starke Ablehnung. So spaltete sich zur Präsidentschaftswahl 1948 mit den Dixiecrats eine südstaatliche Gruppierung ab und nominierte Strom Thurmond als eigenen Kandidaten. Dieser gewann tatsächlich vier Südstaaten und 39 Wahlmänner. Landesweit waren die Dixiecrats jedoch chancenlos, Truman siegte ebenso über Thurmond wie auch Thomas E. Dewey, den Bewerber der Republikaner.[3][4]

Damit war ein Linksruck der Partei eingeleitet, der bis heute nachwirkt. Während der 1950er Jahre wuchsen die Spannungen innerhalb der Partei, aber zunächst blieb der Süden einflussreich und konnte 1960 John F. Kennedy zu derart weitreichenden Zugeständnissen bewegen, dass die meisten afroamerikanischen Delegierten den Nominierungsparteitag unter Protest verließen. Aber nach der Wahl von Kennedy zum Präsidenten gewann die Bürgerrechtsbewegung weiter an Einfluss. Kennedy begann, sich in der Tradition des New Deal für soziale Reformen einzusetzen. Bis zu seiner Ermordung 1963 wurden jedoch bei innenpolitischen Reformen nur mäßige Fortschritte erzielt. Unter seinem Nachfolger Lyndon B. Johnson hingegen, der 1964 mit deutlicher Mehrheit bestätigt wurde, erreichten die Sozialreformen mit der Great Society einen neuen Höhepunkt. Gegen Johnson war für die Republikaner Barry Goldwater angetreten, der sich gezielt an jene Wähler in den Südstaaten wandte, die die Rassentrennung befürworteten und eine Einmischung der Bundesregierung ablehnten. Neben der Armutsbekämpfung (innerhalb von fünf Jahren wurde die Zahl der in Armut lebenden US-Bürger fast halbiert), umfassenden Reformen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Umweltschutz sah Johnsons Programm der Great Society derweil die Stärkung der Bürgerrechte für Afroamerikaner und andere Minderheiten vor. Unter Johnson wurden der Civil Rights Act von 1964 (noch vor der Präsidentschaftswahl), der die Rassentrennung landesweit aufhob, der Voting Rights Act zur Stärkung des Wahlrechts von Schwarzen und der Civil Rights Act von 1968 verabschiedet. Gleichzeitig verlor der konservative Südstaatenflügel massiv an Einfluss, während der linksliberale Teil der Demokraten aus den nördlichen Staaten und von der Pazifikküste an politischem Gewicht gewann und die Demokraten fortan dominierte.[5][6] Die Programme zur Stärkung der Bürgerrechte führten dazu, dass Afroamerikaner bis heute die wohl stabilste Wählergruppe der Demokraten sind. Zugleich trugen sie – zusammen mit dem wachsenden politischen Einfluss des christlichen Fundamentalismus – dazu bei, dass die Südstaaten sich innerhalb weniger Jahre vom nahezu geschlossen demokratischen zu einem nahezu geschlossen republikanischen Gebiet (Solid South) wandelten, da die Republikaner seit der Präsidentschaftskandidatur Goldwaters ihrerseits immer weiter nach rechts rückten und im Rahmen der Southern Strategy gezielt um konservative weiße Wähler in den Südstaaten warben. Johnson, selbst ein Texaner, soll dies bereits nach der Unterzeichnung des Civil Rights Act prophezeit haben: I think we just gave the South to the Republicans.

Während der National Convention (dem Nominierungsparteitag für Präsidentschaftswahl) der Demokraten vom 26. August bis 28. August 1968 in Chicago protestierten dort Studenten gegen die Beteiligung am Vietnamkrieg. Chicagos demokratischer Bürgermeister Richard J. Daley setzte auf eine sehr repressive Polizeitaktik, es kam zu tagelangen Straßenschlachten. Die Auseinandersetzungen waren ein blutiger Höhepunkt der US-amerikanischen 68er-Bewegung. Gleichzeitig war die Demokratische Partei über den unter Kennedy und Johnson erfolgten Eintritt in den Vietnamkrieg gespalten, was Ende 1968 den Wahlsieg Richard Nixons über den linksliberalen Hubert H. Humphrey und den konservativen, für die American Independent Party kandidierenden früheren Südstaaten-Demokraten George Wallace begünstigte. Dennoch behielten die Demokraten ihre Mehrheiten in beiden Kongresskammern bis zum Jahr 1981, als mit der Wahl des Republikaners Ronald Reagan zum Präsidenten eine konservativ geprägte Ära begann. Erst bei den Wahlen 1994 erlangten die Republikaner die Mehrheiten in beiden Häusern der amerikanischen Legislative, nachdem zwei Jahre zuvor der Demokrat Bill Clinton ins Weiße Haus eingezogen war. Nach Jimmy Carters Amtszeit (1977 bis 1981) war er das erste von der Demokratischen Partei gestellte Staatsoberhaupt seit zwölf Jahren. 2000 gewann der Demokrat Al Gore zwar landesweit die Mehrheit der Wählerstimmen, unterlag jedoch aufgrund der Besonderheiten des US-Wahlrechts dem Republikaner George W. Bush. Auf diesen folgte aber 2009 mit Barack Obama erneut ein demokratischer Präsident. Dieser traf auf leidenschaftlichen Widerstand vieler Republikaner, die seiner Präsidentschaft vielfach die Legitimität absprachen; zwar wurde er 2012 wiedergewählt, die Mehrheit im Kongress, die unter Bush wieder an die Demokraten gegangen war, errangen aber die Republikaner.

Barack Obama bei seinem Amtseid zum Präsidenten im Januar 2009

Bereits seit den Anschlägen des 11. September versuchen die Demokraten, eine angemessene politische Position zum Themenkomplex Terrorismus/Nationale Sicherheit zu finden. Obwohl generell kritisch gegenüber der als aggressiv wahrgenommenen Politik George W. Bushs eingestellt, reichen die Positionen von der Fundamentalkritik bis hin zum Skeptizismus in Detailfragen. Prominente Persönlichkeiten der Partei sind heute unter anderen Barack Obama, Bill Clinton, Al Gore, Howard Dean, Nancy Pelosi, Harry Reid, John Kerry, Jerry Brown, Joe Biden, Hillary Clinton, Bernie Sanders und Elisabeth Warren.

Heutige Situation

Heute ist die Demokratische Partei im Vergleich zur inzwischen weit nach rechts gerückten Republikanischen Partei eher links und liberal eingestellt. Der Rückhalt bei den weißen Arbeitern ist, trotz der größeren Gewerkschaftsnähe, jedoch aus kulturell-gesellschaftlichen Gründen zunehmend schwächer geworden. Diese Entwicklung geht einher mit der Auflockerung des gewerkschaftlichen Milieus.

Obwohl die Partei im Süden immer noch bedeutend konservativer ist als im Rest der USA, gilt der „tiefe Süden“ heute bei Wahlen auf Bundesebene als republikanisches Stammland. Ausnahmen gibt es nur in jenen Gemeinden, in denen Afroamerikaner oder Hispanics die Mehrheit stellen (wobei letztere jedoch weniger stark auf die Demokraten festgelegt sind als die anderen Minderheiten), in einzelnen Hochburgen wie New Orleans oder wenn – wie im Fall der Präsidenten Carter (1976) und Clinton (1992) – der Präsidentschaftskandidat selbst aus den Südstaaten stammt. Zu Bill Clintons Wahlsieg trug allerdings auch möglicherweise die Spaltung des konservativen Lagers durch den Kandidaten der Reform Party, Ross Perot, bei, obwohl dieser ebenfalls Stimmen aus dem gegen die NAFTA eingestellten gewerkschaftlichen Milieu abzog, das traditionell demokratisch wählt.

Mit dem Umschwenken der konservativen Südstaatler zu den Republikanern schien es für die Demokraten schwer, wieder eine bundespolitische Dominanz zu gewinnen − insbesondere, da die zuvor rückständigen Südstaaten seit den 1960er Jahren einen gewaltigen ökonomischen Modernisierungsprozess durchgemacht haben, der an der gesellschaftlichen Einstellung zu kulturellen Fragen wie Todesstrafe, Schwangerschaftsabbruch, der gleichgeschlechtlichen Ehe oder Schulgebet allerdings nur wenig geändert hat. Der Südosten und Texas stellen zwei der dynamischsten Wachstumsregionen der USA dar, einschließlich der damit verbundenen Einwanderung und der Bevölkerungszunahme. Seit 1992 errangen die Demokraten bei den Präsidentschaftswahlen dennoch nur 2004 auf Bundesebene nicht die Mehrheit der Wählerstimmen; hierzu trägt bei, dass Frauen sowie Angehörige der rasch wachsenden ethnischen Minderheiten aus gesellschaftspolitischen Gründen oft die Demokraten bevorzugen.

Dass die Demokraten heute vor allem in den bevölkerungsreicheren Staaten des Nordostens, der Großen Seen und der Pazifikküste ihre Hochburgen haben, während die meisten kleineren Staaten des Binnenlandes von den Republikanern dominiert werden, hat aufgrund des in den USA geltenden Präsidentschaftswahlrechts den Effekt, dass die Demokraten für einen Wahlsieg tendenziell mehr Stimmen benötigen als die Republikaner. So verlor Al Gore 2000 gegen George W. Bush trotz eines Vorsprungs von etwa 500.000 Stimmen, weil dieser mehr Stimmen im entscheidenden Wahlmännergremium hatte, in dem die kleinen Staaten – wie von der Verfassung gewollt – überrepräsentiert sind. Diese ländlich geprägten Bundesstaaten mit weniger Wahlmännern sind eher den Republikanern zugeneigt. Ein ähnliches Phänomen gab es auch bei der Präsidentschaftswahl 2016, als Hillary Clinton trotz eines Vorsprungs von fast 2,9 Millionen Stimmen gegen den Republikaner Donald Trump verlor.

Symbol

Karikatur des demokratischen Esels von Thomas Nast, 1870

Als Symbol der Demokratischen Partei fungiert oft der Esel („Donkey“). Die genaue Herkunft des Wappentiers ist umstritten, in Erscheinung tritt es seit etwa 1830 unter der Präsidentschaft von Andrew Jackson. Zeitweilig galt auch der Hahn als Symbol der Partei, dieser wurde jedoch nach dem Aufkommen einer Karikatur von Thomas Nast in der Zeitschrift Harper’s Weekly zurückgedrängt, und der Esel setzte sich durch.[7] Dieses Tier ist jedoch nie von der Partei offiziell anerkannt worden, wenngleich es von einzelnen Parteiverbänden genutzt wird.

Karikatur von Thomas Nast

Der parteieigenen Entstehungsgeschichte nach wurde Präsidentschaftskandidat Andrew Jackson 1828 von seinen Gegnern als „Esel“ bezeichnet. Er entschied sich, das willensstarke Tier als Symbol im Wahlkampf zu verwenden. 1874 zeigte ein Cartoon den Esel im Löwenkostüm, der einen Elefanten mit der Aufschrift „Republikanische Wähler“ verschreckte. Der Elefant drohte in eine Falle aus Inflation und Zurückweisung zu stürzen. So wurde das Symboltier der Republikaner geboren.

Demokratische Präsidenten der USA

Die Demokraten haben bisher seltener den Präsidenten der USA gestellt als ihre jeweiligen politischen Gegner; darunter waren aber mehrere der historisch besonders herausragenden Präsidenten, unter anderem Woodrow Wilson und Franklin D. Roosevelt, die Präsidenten während der beiden Weltkriege, sowie der bis zum 20. Januar 2017 amtierende Präsident, Barack Obama. Die von der Demokratischen Partei gestellten US-Präsidenten waren:

Anm.1 
Unter dem Namen „Partei der Nationalen Einheit

Außerdem stellten sie den einzigen Präsidenten der Konföderierten Staaten von Amerika:

Präsidentschaftswahlen

Rot unterlegte Kandidaten gingen als Verlierer, grün unterlegte als Gewinner und somit Amtsinhaber aus den Wahlen hervor. Grau hinterlegt sind lediglich unterstützte Kandidaten, was bisher einmal vorkam: Bei der Wahl 1872 war der Kandidat Horace Greeley vor der Abstimmung des Wahlmännerkollegiums verstorben; die drei dennoch für ihn abgegebenen Stimmen wurden für ungültig erklärt, der amtierende Präsident und Kandidat der Republikanischen Partei Ulysses S. Grant wurde wiedergewählt.

Mit einem Stern versehene Kandidaten waren zum Zeitpunkt der Wahl bereits Präsident.

Jahr Kandidat
Präsident
Wahlstimmen
(absolut)
Wahlstimmen
(prozentual)
Wahlmänner Wahlmänner
(prozentual)
1828 Andrew Jackson 642.553 56,0 % 178 68,2 %
1832 *Andrew Jackson* 701.780 54,2 % 219 76,6 %
1836 Martin Van Buren 764.176 50,8 % 170 59,4 %
1840 *Martin Van Buren* 1.128.854 46,8 % 60 20,4 %
1844 James K. Polk 1.339.494 49,5 % 170 61,8 %
1848 Lewis Cass 1.223.460 42,5 % 127 43,9 %
1852 Franklin Pierce 1.607.510 50,8 % 254 85,8 %
1856 James Buchanan 1.836.072 45,3 % 174 58,8 %
1860 Stephen A. Douglas (Nord) 1.380.202 29,5 % 12 3,9 %
1860 John C. Breckinridge (Süd) 848.019 18,1 % 72 23,8 %
1864 George B. McClellan 1.812.807 45,0 % 21 9,0 %
1868 Horatio Seymour 2.708.744 47,3 % 80 27,2 %
1872 Horace Greeley 2.834.761 43,8 % 3 (ungültig)
1876 Samuel J. Tilden 4.288.546 51,0 % 184 49,9 %
1880 Winfield Scott Hancock 4.444.260 48,3 % 155 42,0 %
1884 Grover Cleveland 4.874.621 48,5 % 219 54,6 %
1888 *Grover Cleveland* 5.534.488 48,6 % 168 41,9 %
1892 Grover Cleveland 5.553.898 46,0 % 277 62,4 %
1896 William Jennings Bryan 6.508.172 46,7 % 176 39,4 %
1900 William Jennings Bryan 6.370.932 45,5 % 155 34,7 %
1904 Alton B. Parker 5.083.880 37,6 % 140 29,4 %
1908 William Jennings Bryan 6.408.984 43,0 % 162 33,5 %
1912 Woodrow Wilson 6.296.184 41,8 % 435 81,9 %
1916 *Woodrow Wilson* 9.126.868 49,2 % 277 52,2 %
1920 James M. Cox 9.139.661 34,1 % 127 23,9 %
1924 John W. Davis 8.386.242 28,8 % 136 25,6 %
1928 Al Smith 15.015.464 40,8 % 87 16,4 %
1932 Franklin D. Roosevelt 22.821.277 57,4 % 472 88,9 %
1936 *Franklin D. Roosevelt* 27.752.648 60,8 % 523 98,5 %
1940 *Franklin D. Roosevelt* 27.313.945 54,7 % 449 84,6 %
1944 *Franklin D. Roosevelt* 25.612.916 53,4 % 432 81,4 %
1948 *Harry S. Truman* 24.179.347 49,6 % 303 57,1 %
1952 Adlai Stevenson 27.375.090 44,3 % 89 16,8 %
1956 Adlai Stevenson 26.028.028 42,0 % 73 13,7 %
1960 John F. Kennedy 34.220.984 49,8 % 303 56,4 %
1964 Lyndon B. Johnson* 43.127.041 61,1 % 486 90,3 %
1968 *Hubert H. Humphrey 31.271.839 42,7 % 191 35,5 %
1972 George McGovern 29.173.222 37,5 % 17 3,2 %
1976 Jimmy Carter 40.831.881 50,1 % 297 55,2 %
1980 *Jimmy Carter* 35.480.115 41,0 % 49 9,1 %
1984 Walter Mondale 37.577.352 40,6 % 13 2,4 %
1988 Michael Dukakis 41.809.476 45,6 % 111 20,6 %
1992 Bill Clinton 44.909.806 43,0 % 370 68,8 %
1996 *Bill Clinton* 47.400.125 49,2 % 379 70,4 %
2000 Al Gore 51.003.926 48,4 % 266 49,5 %
2004 John Kerry 59.028.439 48,3 % 251 46,7 %
2008 Barack Obama 69.456.897 52,9 % 365 67,8 %
2012 *Barack Obama* 65.910.437 51,1 % 332 61,7 %
2016 Hillary Clinton 65.844.610 48,2 % 232 43,1 %

Organisationen der Partei

Dies ist eine unvollständige Liste offizieller und inoffizieller Organisationen, die der Demokratischen Partei angeschlossen sind:

Siehe auch

Commons: Demokratische Partei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Jules Witcover: Party of the People: A History of the Democrats. Random House, New York City 2003, ISBN 0-375-50742-6.
  • Robert Allen Rutland: The Democrats: From Jefferson to Clinton. (Aktualisierte Auflage). University of Missouri, Columbia 1995, ISBN 0-8262-1034-1.

Einzelnachweise

  1. Syed Ali Raza: Social Democratic System (2012). Global Peace Trust, S. 91.
  2. Participants. In: Webseite der ProgressivenAllianz. Abgerufen am 5. Januar 2016 (englisch).
  3. Christof Mauch: Die amerikanischen Präsidenten C.H. Beck München ISBN 978-3-406-58742-9 S. 333
  4. American President: Harry S. Truman: Domestic Affairs (Memento des Originals vom 27. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/millercenter.org
  5. Robert Dallek: Lyndon B. Johnson: Portrait of a President. Oxford University Press, ISBN 0-19-515921-7, S. 234ff.
  6. American President: Lyndon B. Johnson – Domestic Affairs
  7. Thomas Nast Portfolio: A Live Jackass Kicking a Dead Lion. In: Ohio State University (englisch).