„Département Ardèche“ – Versionsunterschied

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== Geographie ==
== Geographie ==
Das Département Ardèche grenzt an die Départements [[Département Drôme|Drôme]], [[Département Vaucluse|Vaucluse]], [[Département Gard|Gard]], [[Département Lozère|Lozère]], [[Département Haute-Loire|Haute-Loire]], [[Département Loire|Loire]] und [[Département Isère|Isère]].
Das noch zum [[Zentralmassiv]] gehörende Département Ardèche grenzt an die Départements [[Département Drôme|Drôme]], [[Département Vaucluse|Vaucluse]], [[Département Gard|Gard]], [[Département Lozère|Lozère]], [[Département Haute-Loire|Haute-Loire]], [[Département Loire|Loire]] und [[Département Isère|Isère]]. Im Gebiet der Ardèche fällt zwar ausreichend Regen<ref>[https://en.climate-data.org/location/67510/ ''Largentière – Klimatabellen'']</ref>, doch aufgrund kalkreicher Böden sind Oberflächengewässer (Füsse, Bäche, Seen) selten, was eine Besiedlung der Region erschwert hat.


== Wappen ==
== Wappen ==
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== Verwaltungsgliederung ==
== Verwaltungsgliederung ==
[[Datei:Département Ardèche Arrondissement 2017.png|mini|Gemeinden und Arrondissemente im Département Ardèche]]
[[Datei:Département Ardèche Arrondissement 2017.png|mini|Gemeinden und Arrondissements im Département Ardèche]]
Das Département Ardèche ist in 3 [[Arrondissement]]s, 17 [[Kanton (Frankreich)|Kantone]] und 339 [[Gemeinde (Frankreich)|Gemeinden]] gegliedert. Vor der landesweiten Neuordnung der Kantone 2015 war das Département in 33 Kantone eingeteilt. Einige Jahre zuvor, am 1. März 2007, hatten die Gemeinden der Kantone [[Kanton Antraigues-sur-Volane|Antraigues-sur-Volane]], [[Kanton Aubenas|Aubenas]], [[Kanton Vals-les-Bains|Vals-les-Bains]] und [[Kanton Villeneuve-de-Berg|Villeneuve-de-Berg]] vom Arrondissement Privas zum Arrondissement Largentière gewechselt.<ref>[http://www.insee.fr/fr/methodes/nomenclatures/cog/recherche_historique.asp?debut=1930&fin=2009&dep=07&mod=M0 Insee]</ref>
Das Département Ardèche ist in 3 [[Arrondissement]]s, 17 [[Kanton (Frankreich)|Kantone]] und 339 [[Gemeinde (Frankreich)|Gemeinden]] gegliedert. Vor der landesweiten Neuordnung der Kantone 2015 war das Département in 33 Kantone eingeteilt. Einige Jahre zuvor, am 1. März 2007, hatten die Gemeinden der Kantone [[Kanton Antraigues-sur-Volane|Antraigues-sur-Volane]], [[Kanton Aubenas|Aubenas]], [[Kanton Vals-les-Bains|Vals-les-Bains]] und [[Kanton Villeneuve-de-Berg|Villeneuve-de-Berg]] vom Arrondissement Privas zum Arrondissement Largentière gewechselt.<ref>[http://www.insee.fr/fr/methodes/nomenclatures/cog/recherche_historique.asp?debut=1930&fin=2009&dep=07&mod=M0 Insee]</ref>


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== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
Traditionell spielt die Landwirtschaft (Feldbau und Viehzucht) die wichtigste Rolle im Wirtschaftsleben der Bewohner; Nahrungsgrundlage war früher auch die [[Edelkastanie]], die geröstet als Äquivalent zu den hier kaum bekannten Kartoffeln gegessen oder getrocknet zu Mehl verarbeitet wurde. Ihr Anbau wird heute wieder verstärkt betrieben.
Die lokale Weindenomination (Benennung einer Weinregion, hier: Ardèche) hat in den letzten Jahren qualitativ hochwertige Weine hervorgebracht. Die Anbaufläche im Département steigt kontinuierlich.

Die regionale Weindenomination „[[Ardèche (IGP)|Ardèche]]“ hat seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts qualitativ hochwertige Weine hervorgebracht. Die Anbaufläche, die eigentlich zu den Weinbaugebieten [[Côtes du Rhône]] und [[Côtes du Vivarais]] gehört, steigt kontinuierlich.

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in der Region mehrere Seidenspinereien, die jedoch in Qualität und Preis nicht mit den Importen aus Asien mithalten konnten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt sich der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (''[[Gîtes de France|gîtes]]'') mehr und mehr zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor.


== Verkehr ==
== Verkehr ==
=== Schienenverkehr ===
=== Schienenverkehr ===
Neben einer Bahnstrecke am rechten Rhôneufer, gibt es zwei Museumsstrecken. Zum einen den [[Chemin de Fer du Vivarais]] durch das Tal des [[Doux (Fluss)|Doux]] zwischen [[Tournon-sur-Rhône]] und [[Lamastre]]. Daneben gibt es den touristischen Schienenbusverkehr [[Train touristique de l’Ardèche méridionale]] zwischen [[Saint-Jean-le-Centenier]] und [[Vogüé]]. Der westliche Teil des Départements hat über die [[Cevennenbahn]] in [[Villefort (Lozère)]] Anschluss an das überregionale Schienennetz.
Neben einer Bahnstrecke am rechten Rhôneufer, gibt es zwei Museumsstrecken. Zum einen den [[Chemin de Fer du Vivarais]] durch das Tal des [[Doux (Fluss)|Doux]] zwischen [[Tournon-sur-Rhône]] und [[Lamastre]]. Daneben gibt es den touristischen Schienenbusverkehr [[Train touristique de l’Ardèche méridionale]] zwischen [[Saint-Jean-le-Centenier]] und [[Vogüé]]. Der westliche Teil des Départements hat über die [[Cevennenbahn]] in [[Villefort (Lozère)]] Anschluss an das überregionale Schienennetz. Das Département Ardèche ist das einzige Département des französischen Festlands, das keinen von der [[SNCF]] betriebenen Bahnhof besitzt.<ref>Richard Deiss: ''Flügelradkathedrale und Zuckerrübenbahnhof. Kleine Geschichte zu 200 europäischen Bahnhöfen''. Bonn 2010, S. 55.</ref>
Das Département Ardèche ist das einzige in Europa gelegene Département Frankreichs, das keinen von der [[SNCF]] betriebenen Bahnhof besitzt.<ref>Richard Deiss: ''Flügelradkathedrale und Zuckerrübenbahnhof. Kleine Geschichte zu 200 europäischen Bahnhöfen''. Bonn 2010, S. 55.</ref>


== Tourismus ==
== Tourismus ==
Aufgrund ihres einmaligen Landschaftsbildes und ihrer Flora und Fauna ist die Ardèche Ziel von naturliebenden und ruhesuchenden Touristen. Zumindest im letzten Punkt wird die Ardèche jedoch ihrem Ruf nicht immer gerecht, da das französische Militär in diesem Gebiet Übungen abhält. Es kommt dabei vor allem zu sehr starkem Flugverkehr, was Fluglärm verursacht, insbesondere in der Gegend von Ajoux.
Aufgrund ihres einmaligen Landschaftsbildes und ihrer Flora und Fauna ist die Ardèche Ziel von naturliebenden und ruhesuchenden Touristen. Zumindest im letzten Punkt wird die Ardèche jedoch ihrem Ruf nicht immer gerecht, da das französische Militär in diesem Gebiet Übungen abhält. Es kommt dabei vor allem zu sehr starkem Flugverkehr, was Lärm verursacht, insbesondere in der Gegend von Ajoux.


== Natur und Klima ==
== Natur und Klima ==
[[Datei:France Ardeche Thueyts 02.jpg|mini|Bei [[Thueyts]]]]
[[Datei:France Ardeche Thueyts 02.jpg|mini|Landschaft bei [[Thueyts]]]]
Die Ardèche zeigt eine Natur, die in Europa nur noch in kleinen Teilen vorzufinden ist. Tiere, vor allem Insekten, finden hier ihre perfekte Umgebung. Eine Fläche von etwa 180.000 Hektar ist im [[Regionaler Naturpark Monts d’Ardèche|Regionalen Naturpark Monts d’Ardèche]] unter besonderen Schutz gestellt. Das Département Ardèche ist landschaftlich zweigeteilt. Der nördliche Teil besteht aus einer Gebirgslandschaft, die bis {{Höhe|1700|FR|link=true}} liegt. Der südliche Teil ist durch die [[Gorges de l’Ardèche]] geprägt, die Berge und Hochplateaus liegen hier auf maximal {{Höhe|500|FR}}.
Die Ardèche zeigt eine Natur, die in Europa nur noch vereinzelt vorzufinden ist. Tiere, vor allem Insekten, Reptilien und Vögel finden hier eine perfekte Umgebung. Eine Fläche von etwa 180.000 Hektar ist im [[Regionaler Naturpark Monts d’Ardèche|Regionalen Naturpark Monts d’Ardèche]] unter besonderen Schutz gestellt. Das Département Ardèche ist landschaftlich zweigeteilt. Der nördliche Teil besteht aus einer Gebirgslandschaft, die Höhen von bis zu 1700m&nbsp; erreicht. Der südliche Teil ist durch die [[Gorges de l’Ardèche]] geprägt, die Berge und Hochplateaus liegen hier auf maximal 500&nbsp;m.


=== Nördlicher Teil der Ardèche ===
=== Nördlicher Teil der Ardèche ===
Dieser obere Teil hat ein raues Klima, das heißt im Winter kühl und windig und im Sommer heiß. Hier oben lebt man hauptsächlich von Viehzucht und Landwirtschaft, weswegen dieser Teil der Ardèche das Butterland genannt wird. Man könnte es mit einer Wüste vergleichen, aber nicht endlos an Sand, sondern endlos an Gras. Anders als im Süden der Ardèche gibt es hier sehr große Tannenwälder. Außerdem entspringt hier die [[Loire]] und man findet das älteste Gebirge der Welt, das im Norden noch bis {{Höhe|1700|FR}} hoch ist, aber gegen den Süden hin immer kleiner wird, bis es nur noch etwa {{Höhe|180|FR}} hoch ist. Im Sommer sind die meisten kleinen Flüsse ausgetrocknet; nur die größten führen noch Wasser.
Dieser obere Teil hat ein raues Klima, das heißt im Winter kühl und windig und im Sommer heiß. Hier oben lebt man hauptsächlich von Viehzucht und Landwirtschaft, weswegen dieser Teil der Ardèche das Butterland genannt wird. Man könnte es mit einer Wüste vergleichen, aber nicht endlos an Sand, sondern endlos an Gras. Anders als im Süden der Ardèche gibt es hier sehr große Tannenwälder. Außerdem entspringt hier die [[Loire]] und man findet das älteste Gebirge der Welt, das im Norden noch bis zu 1700&nbsp;m hoch ist, aber gegen den Süden hin stark abfällt, bis es nur noch Höhen von ca. 180&nbsp;m erreicht. Im Sommer sind die meisten kleinen Flüsse ausgetrocknet; nur die größeren führen noch Wasser.


=== Südlicher Teil der Ardèche ===
=== Südlicher Teil der Ardèche ===
Im südlichen Teil herrscht mildes Klima mit moderaten Winter und Sommerperioden. Es kann im Wechsel mit mehrwöchiger Trockenheit zu kurzen aber heftigen Gewittern kommen, die große Überschwemmungen verursachen. Daher werden im Süden Wein, Oliven und Früchte wie Pfirsich, Kirschen und so weiter angebaut. Weiterhin ist der Süden gekennzeichnet durch abrupte Täler mit steilen, bewaldeten Abhängen. Hier gibt es keine Tannenwälder, aber große und viele Eichenwälder und [[Wildschwein]]e. Es gibt keine hohen Berge, sondern nur flache, bewaldete Hügel. Tropfsteinhöhlen sind in großen Mengen vorzufinden, große und kleine. Ganz im Süden findet man immer noch Reste jungsteinzeitlicher Kultur, zum Beispiel die sogenannten [[Dolmen]]. Es gibt sowohl im Süden als auch im Norden viele Burgen und Ruinen im Romanischen Baustil.
Im südlichen Teil herrscht mildes Klima mit moderaten Winter und Sommerperioden. Es kann im Wechsel mit mehrwöchiger Trockenheit zu kurzen aber heftigen Gewittern kommen, die große Überschwemmungen verursachen. Daher werden im Süden Wein, Oliven und Früchte wie Pfirsich, Kirschen und so weiter angebaut. Weiterhin ist der Süden gekennzeichnet durch abrupte Täler mit steilen, bewaldeten Abhängen. Hier gibt es keine Tannenwälder, aber große und viele Eichenwälder und [[Wildschwein]]e. Es gibt keine hohen Berge, sondern nur flache, bewaldete Hügel. Große und kleine [[Tropfsteinhöhle]]n sind ausgesprochen zahlreich.

[[Datei:France Ardeche Mazan l Abbaye 04.jpg|mini|Römische Ruine]]


=== Mittlerer Teil der Ardèche ===
=== Mittlerer Teil der Ardèche ===
Die größte Seidenproduktion Europas lag bis zum Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] in dieser Region, bis Importseide aus China die französische Seide zunehmend von den Märkten verdrängte. Trotzdem gibt es in diesem Gebiet heute noch immer sehr viele [[Maulbeeren|Maulbeerbäume]]. Viele Kastanienplantagen, ob gepflegt oder verwildert, bedecken die Hügel. Die Ardècheregion ist der Hauptproduzent von [[Edelkastanie]]n in Europa.
Die größte Seidenproduktion Europas lag bis zum Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] in dieser Region, bis Importseide aus China die französische Seide zunehmend von den Märkten verdrängte. Trotzdem gibt es in diesem Gebiet heute noch immer sehr viele [[Maulbeeren|Maulbeerbäume]]. Viele Kastanienanpflanzungen, ob gepflegt oder verwildert, bedecken die Hügel; die Ardècheregion ist der Hauptproduzent von [[Edelkastanie]]n in Europa.

[[Datei:France Ardeche Mazan l Abbaye 04.jpg|mini|Ruine der [[Zisterzienser]]abtei [[Kloster Mazan|Mazan]]]]
== Geschichte und Sehenswürdigkeiten ==
Wie mehrere [[Dolmen]] und [[Menhir]]e beweisen<ref>[https://fr.wikipedia.org/wiki/Sites_m%C3%A9galithiques_de_l%27Ard%C3%A8che ''Liste und Karte der Megalithbauten im Gebiet der Ardèche'']</ref>, war das Gebiet der südlichen Ardèche bereits in der [[Jungsteinzeit]] besiedelt. Römische und frühmittelalterliche Funde sind dagegen nahezu unbekannt, obwohl das nahegelegene Rhônetal einer der wichtigen Siedlungsplätze und Verkehrswege der damaligen Zeit war. Eine bedeutende kulturelle Entwicklung erlebte die Region erst im hohen Mittelalter; darauf deuten die vielen romanischen Kirchenbauten und Burgen hin.<ref>[https://fr.wikipedia.org/wiki/Monuments_religieux_romans_de_l%27Ard%C3%A8che ''Liste der romanischen Kirchen im Gebiet der Ardèche'']</ref><ref>[https://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_ch%C3%A2teaux_de_l%27Ard%C3%A8che ''Liste der Burgen und Schlösser im Gebiet der Ardèche'']</ref> Eine kulturelle Weiterentwicklung in der Zeit der [[Gotik]], der [[Renaissance]] oder des [[Barock]] fand jedoch nur in äußerst seltenen Fällen statt (z.&nbsp;B. bei der Kirche ''Notre-Dame-des-Pommiers'' in [[Largentière]]).


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 4. Juni 2017, 10:29 Uhr

Ardèche
Lage des Departements Ardèche in FrankreichFinistèreCôtes-d’ArmorIlle-et-VilaineMorbihanLoire-AtlantiqueVendéeMancheMayenneOrneCalvadosMaine-et-LoireSartheIndre-et-LoireVienneDeux-SèvresIndreLoir-et-CherEureEure-et-LoirSeine-MaritimeOiseAisneSommePas-de-CalaisNordArdennesMarneMeuseMeurthe-et-MoselleHaute-MarneVosgesMoselleEuropäische Gebietskörperschaft ElsassEuropäische Gebietskörperschaft ElsassTerritoire de BelfortCherLoiretYonneAubeCôte-d’OrNièvreHaute-SaôneEssonneYvelinesSeine-et-MarneVal-d’OiseHauts-de-SeineVal-de-MarneSeine-Saint-DenisParisDoubsJuraSaône-et-LoireAllierCreuseHaute-VienneCharenteCharente-MaritimeCorrèzeDordogneGirondePuy-de-DômeLoireRhôneAinHaute-SavoieCantalLotSavoieHaute-LoireIsèreArdècheLandesLot-et-GaronneHautes-AlpesDrômeAlpes-MaritimesVarAlpes-de-Haute-ProvenceVaucluseBouches-du-RhôneGardHéraultLozèreAveyronTarnTarn-et-GaronneGersPyrènèes-AtlantiquesHautes-PyrénéesAudePyrénées-OrientalesHaute-GaronneAriègeKorsikaKorsikaVereinigtes KönigreichAndorraGuernseyJerseyNiederlandeBelgienLuxemburgDeutschlandLiechtensteinMonacoÖsterreichSchweizItalienSpanien
Lage des Departements Ardèche in Frankreich
Region Auvergne-Rhône-Alpes
Präfektur Privas
Unterpräfektur(en) Largentière
Tournon-sur-Rhône
Einwohner 331.415 (1. Jan. 2021)
Bevölkerungsdichte 60 Einw. pro km²
Fläche 5.528,64 km²
Arrondissements 3
Kantone 17
Gemeinden 339
Präsident des
Départementrats
Hervé Saulignac[1]
ISO-3166-2-Code FR-07

Lage des Départements Ardèche in der
Region Auvergne-Rhône-Alpes

Das Département Ardèche [aʀˈdɛʃ] (offiziell Département de l’Ardèche) ist das französische Département mit der Ordnungsnummer 07. Es liegt im Südosten des Landes in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und wurde nach dem Fluss Ardèche benannt.

Geographie

Das noch zum Zentralmassiv gehörende Département Ardèche grenzt an die Départements Drôme, Vaucluse, Gard, Lozère, Haute-Loire, Loire und Isère. Im Gebiet der Ardèche fällt zwar ausreichend Regen[2], doch aufgrund kalkreicher Böden sind Oberflächengewässer (Füsse, Bäche, Seen) selten, was eine Besiedlung der Region erschwert hat.

Wappen

Beschreibung: In Blau sechs Reihen gesäte goldene Lilien von einem goldenen Bord belegt mit acht blauen Schildlein umgeben.

Verwaltungsgliederung

Gemeinden und Arrondissements im Département Ardèche

Das Département Ardèche ist in 3 Arrondissements, 17 Kantone und 339 Gemeinden gegliedert. Vor der landesweiten Neuordnung der Kantone 2015 war das Département in 33 Kantone eingeteilt. Einige Jahre zuvor, am 1. März 2007, hatten die Gemeinden der Kantone Antraigues-sur-Volane, Aubenas, Vals-les-Bains und Villeneuve-de-Berg vom Arrondissement Privas zum Arrondissement Largentière gewechselt.[3]

Arrondissement Kantone Gemeinden Einwohner
1. Januar 2021
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
Code
INSEE
Largentière 7 153 103.712 2.646,36 39 071
Privas 6 66 86.154 1.145,45 75 072
Tournon-sur-Rhône 8 120 141.549 1.736,83 81 073
Département Ardèche 17 339 331.415 5.528,64 60 07

Siehe auch

Wirtschaft

Traditionell spielt die Landwirtschaft (Feldbau und Viehzucht) die wichtigste Rolle im Wirtschaftsleben der Bewohner; Nahrungsgrundlage war früher auch die Edelkastanie, die geröstet als Äquivalent zu den hier kaum bekannten Kartoffeln gegessen oder getrocknet zu Mehl verarbeitet wurde. Ihr Anbau wird heute wieder verstärkt betrieben.

Die regionale Weindenomination „Ardèche“ hat seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts qualitativ hochwertige Weine hervorgebracht. Die Anbaufläche, die eigentlich zu den Weinbaugebieten Côtes du Rhône und Côtes du Vivarais gehört, steigt kontinuierlich.

Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in der Region mehrere Seidenspinereien, die jedoch in Qualität und Preis nicht mit den Importen aus Asien mithalten konnten. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt sich der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) mehr und mehr zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor.

Verkehr

Schienenverkehr

Neben einer Bahnstrecke am rechten Rhôneufer, gibt es zwei Museumsstrecken. Zum einen den Chemin de Fer du Vivarais durch das Tal des Doux zwischen Tournon-sur-Rhône und Lamastre. Daneben gibt es den touristischen Schienenbusverkehr Train touristique de l’Ardèche méridionale zwischen Saint-Jean-le-Centenier und Vogüé. Der westliche Teil des Départements hat über die Cevennenbahn in Villefort (Lozère) Anschluss an das überregionale Schienennetz. Das Département Ardèche ist das einzige Département des französischen Festlands, das keinen von der SNCF betriebenen Bahnhof besitzt.[4]

Tourismus

Aufgrund ihres einmaligen Landschaftsbildes und ihrer Flora und Fauna ist die Ardèche Ziel von naturliebenden und ruhesuchenden Touristen. Zumindest im letzten Punkt wird die Ardèche jedoch ihrem Ruf nicht immer gerecht, da das französische Militär in diesem Gebiet Übungen abhält. Es kommt dabei vor allem zu sehr starkem Flugverkehr, was Lärm verursacht, insbesondere in der Gegend von Ajoux.

Natur und Klima

Landschaft bei Thueyts

Die Ardèche zeigt eine Natur, die in Europa nur noch vereinzelt vorzufinden ist. Tiere, vor allem Insekten, Reptilien und Vögel finden hier eine perfekte Umgebung. Eine Fläche von etwa 180.000 Hektar ist im Regionalen Naturpark Monts d’Ardèche unter besonderen Schutz gestellt. Das Département Ardèche ist landschaftlich zweigeteilt. Der nördliche Teil besteht aus einer Gebirgslandschaft, die Höhen von bis zu 1700m  erreicht. Der südliche Teil ist durch die Gorges de l’Ardèche geprägt, die Berge und Hochplateaus liegen hier auf maximal 500 m.

Nördlicher Teil der Ardèche

Dieser obere Teil hat ein raues Klima, das heißt im Winter kühl und windig und im Sommer heiß. Hier oben lebt man hauptsächlich von Viehzucht und Landwirtschaft, weswegen dieser Teil der Ardèche das Butterland genannt wird. Man könnte es mit einer Wüste vergleichen, aber nicht endlos an Sand, sondern endlos an Gras. Anders als im Süden der Ardèche gibt es hier sehr große Tannenwälder. Außerdem entspringt hier die Loire und man findet das älteste Gebirge der Welt, das im Norden noch bis zu 1700 m hoch ist, aber gegen den Süden hin stark abfällt, bis es nur noch Höhen von ca. 180 m erreicht. Im Sommer sind die meisten kleinen Flüsse ausgetrocknet; nur die größeren führen noch Wasser.

Südlicher Teil der Ardèche

Im südlichen Teil herrscht mildes Klima mit moderaten Winter und Sommerperioden. Es kann im Wechsel mit mehrwöchiger Trockenheit zu kurzen aber heftigen Gewittern kommen, die große Überschwemmungen verursachen. Daher werden im Süden Wein, Oliven und Früchte wie Pfirsich, Kirschen und so weiter angebaut. Weiterhin ist der Süden gekennzeichnet durch abrupte Täler mit steilen, bewaldeten Abhängen. Hier gibt es keine Tannenwälder, aber große und viele Eichenwälder und Wildschweine. Es gibt keine hohen Berge, sondern nur flache, bewaldete Hügel. Große und kleine Tropfsteinhöhlen sind ausgesprochen zahlreich.

Mittlerer Teil der Ardèche

Die größte Seidenproduktion Europas lag bis zum Ende des Ersten Weltkrieges in dieser Region, bis Importseide aus China die französische Seide zunehmend von den Märkten verdrängte. Trotzdem gibt es in diesem Gebiet heute noch immer sehr viele Maulbeerbäume. Viele Kastanienanpflanzungen, ob gepflegt oder verwildert, bedecken die Hügel; die Ardècheregion ist der Hauptproduzent von Edelkastanien in Europa.

Ruine der Zisterzienserabtei Mazan

Geschichte und Sehenswürdigkeiten

Wie mehrere Dolmen und Menhire beweisen[5], war das Gebiet der südlichen Ardèche bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Römische und frühmittelalterliche Funde sind dagegen nahezu unbekannt, obwohl das nahegelegene Rhônetal einer der wichtigen Siedlungsplätze und Verkehrswege der damaligen Zeit war. Eine bedeutende kulturelle Entwicklung erlebte die Region erst im hohen Mittelalter; darauf deuten die vielen romanischen Kirchenbauten und Burgen hin.[6][7] Eine kulturelle Weiterentwicklung in der Zeit der Gotik, der Renaissance oder des Barock fand jedoch nur in äußerst seltenen Fällen statt (z. B. bei der Kirche Notre-Dame-des-Pommiers in Largentière).

Siehe auch

Weblinks

Commons: Département Ardèche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.ardeche.fr/171-les-conseillers.htm abgerufen am 3. Dezember 2015
  2. Largentière – Klimatabellen
  3. Insee
  4. Richard Deiss: Flügelradkathedrale und Zuckerrübenbahnhof. Kleine Geschichte zu 200 europäischen Bahnhöfen. Bonn 2010, S. 55.
  5. Liste und Karte der Megalithbauten im Gebiet der Ardèche
  6. Liste der romanischen Kirchen im Gebiet der Ardèche
  7. Liste der Burgen und Schlösser im Gebiet der Ardèche

Koordinaten: 44° 44′ N, 4° 36′ O