Brendan Kronheim

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Brendan Kronheim (* 28. August 1970 in Wien) ist ein österreichischer Maler des postmodernen stilisierten Realismus bzw. ein Protagonist narrativer Malerei im Stile des magischen Realismus. Zudem erlangte Kronheim als Interventionskünstler im öffentlichen Raum große Bekanntheit. Er trat außerdem als Videokünstler in zahlreichen Performances und Installationen in Erscheinung und war als Kurator tätig.

Kronheim gilt als Schöpfer der "Tischbilder", wodurch er die Vergegenständlichung des Tafelbildes bis in den Außenraum vollzog. Durch diese Transformation gelang ihm der Brückenschlag zwischen seiner Tätigkeit als Maler und der des Interventionskünstlers im öffentlichen Raum.

Performance Tischbilder Kronheim performing an Tischbild object in public space.

Leben

Brendan Kronheim entstammt einer Wiener Künstlerfamilie. Mutter Auguste Kronheim ist Holzschneiderin. Sein Vater Werner Kofler († 8. Dezember 2011) war Schriftsteller.

Kronheims Talent für die Malerei wurde bereits im frühesten Kindesalter erkannt und gefördert. Er studierte an der Wiener Universität für angewandte Kunst in der Meisterklasse Christian Ludwig Attersee Malerei und Experimentalfilm, welche er mit Auszeichnung abschloss.

Zudem studierte er an der Hogeschool voor de Kunsten, Arnhem (NL).

1998 gründete Kronheim die Künstlergruppe t.a.s.c..

Zyklen (Werkgruppen)

Kronheims Werkgruppen sind bis dato in thematisch abgegrenzten Zyklen aufgebaut. Der Künstler bewegt sich dabei zumeist in urbanen Themenkomplexen wie Architekturen, sozialen Strukturen und historischen Kontexten.

Tischbilder

Die Reihe "Neighbourhoods/Tischbilder" unterzieht die Eigenschaften des klassischen, statischen Tafelbildes einer Transformation, die in letzter Konsequenz bis in den Außenraum reicht. Inspiriert durch die französische Künstlerbewegung des Nouveau Réalisme und die Fallenbilder eines Daniel Spoerri nimmt Kronheim die Idee, die Realität in die Kunst zu holen, zum Anlass, den ursprünglichen Zweck eines Tafelbildes in Frage zu stellen und um seine performativen Potentiale zu erweitern.

Da die abgebildeten Gebäude dieser Serie keinerlei topographische Zuordnung zulassen, werden Aspekte wie Herkunft und Verwurzelung interkulturellen Trends gegenübergestellt. Durch "Tischbilder"-Performances in den öffentlichen Räumen von Paris und Wien kontrastierte Kronheim die ansteigende Mobilität einer immer globaleren Gesellschaft mit der architektonischen Austauschbarkeit europäischer Großstädte.

Außerdem entwickelte der Künstler im Zuge seiner Arbeit an den Tafelbildern die "mobile Hängung", eine 360° rotierbare Bildhängung, welche durch die geschaffene Interaktionsmöglichkeit eine Mitgestaltung durch den Betrachter provoziert und dadurch selbst dem statischen Verhalten an der Wand ein kreatives Ende setzt.

Couchpaintings

Die Serie "couchpaintings" entstand 1996/97 in den Niederlanden und behandelt den kulturellen Einsatz von Bildern im Alltag. Wie bei den Tafelbildern verweist Kronheim auch in den Couch- und in weiterer Folge den Loungepaintings auf den interkulturellen Kontext zwischen einem Trend und den einzelnen Akteuren.

Der Künstler untersucht dabei, welche Art von Sujet als Dekor bzw. als "repräsentative kulturelle Ergänzung" in öffentlichen Kommunikationsstrategien zum Tragen kommt. Dabei geht es auch um die Demaskierung scheinbar "privater" Zusammenhänge. Das Bild im Bild wird als Dekor im bestehenden Raum lesbar und macht damit die untergeordnete Rolle von bildender Kunst bewusst – obwohl räumlich betrachtet das Bild übergeordnet bleibt.

Komposition und Wahl der Sujets sind in diesem Zusammenhang eine Wiederspiegelung verschiedener Quellen und Epochen, beginnend mit den Anfängen der Salonkultur in Adelshäusern und endend mit den Loungepaintings in den Weiten von Shoppingmalls und Entertainmentcentern.

Kopfstationen

Der Serie Kopfstationen gingen langjährige Recherchen entlang transeuropäischer Schienennetze voraus, welche die architektonischen Qualitäten der industriellen Revolution anhand von Kopfbahnhöfen in den Metropolen Europas untersuchten.

Im Zuge der Recherchen stieß Kronheim auf die der Modernisierungswelle nach dem 2. Weltkrieg zum Opfer gefallenen Kopfbahnhöfe Wiens und kontextualisierte selbige mit den Mitteln eines malerischen Konjunktivs, der die kulturhistorischen Verluste des Wiederaufbaus in Nachkriegsösterreich mitthematisierte.

Ein Zitat des Wiener Kurators Lucas Gehrmann bringt es wie folgt auf den Punkt: "Es geht hier nicht um sentimentale Reminiszenz an Vergangenes, um romantisierende Verklärung alter Zeiten, aber es geht, zumindest empfinde ich das so, sehr wohl um eine Anregung zum Aufladen unseres kulturellen Gedächtnisses."

Ein Land ein Lächeln

In der Reihe „Ein Land ein Lächeln“ beschäftigt sich Kronheim mit der Geschichte des Austrofaschismus, des Dritten Reichs und der Zweiten Republik.

Alle Portraits dieser Werkgruppe verweisen auf einen totalitären politischen Hintergrund der dargestellten Personen, der in Form eines entpersonalisierten, stereotypen Gesichtsausschnittes charakterisiert wird. Als Vorlage dienten dem Künstler dabei Propagandafotos der politischen Akteure aus Tages- und Wochenpublikationen der jeweiligen Zeit, wodurch die propagandistische Mechanik veranschaulicht wird, derer sich der Faschismus bediente.

Lufträume

Der Zyklus „Lufträume“ steht ganz im Zeichen surrealistischer Tradition, jedoch aus einem österreichischen Blickwinkel.

Kronheim schafft durch Repetition Assoziationsmöglichkeiten, die Begriffen wie Überflieger oder Übermensch völlig neue Bedeutungen verleihen. So rückt der Künstler die Dialektik zwischen Mensch und Maschine aus dem Hintergrund in den erhabenen Raum, wodurch die Abstraktion aus der Vielfalt der weltlichen Antagonismen zu einer Vergöttlichung führt.

Interventionen im öffentlichen Raum

Neben seiner Tätigkeit als Maler agiert Kronheim bereits seit den frühen Neunzigerjahren auch als Performer im öffentlichen Raum. So hat Kronheim mit tlw. hohem finanziellen Aufwand Großprojekte wie z.B. "ENDLICH AUCH IN WIEN ! GLOBI !" und "Intervention d´Aspern 09" realisiert.

ENDLICH AUCH IN WIEN ! GLOBI ! Globi Gewista Plakatkampagne ZIB 3.

"ENDLICH AUCH IN WIEN ! GLOBI !"

Bei der Medienskulptur "ENDLICH AUCH IN WIEN ! GLOBI !" rund um den von den Künstlern Andrea Figl, Hedwig Vormittag und Brendan Kronheim in den Neunzigerjahren erfundenen Konzern "Globi", handelte es sich um eine Medienskulptur, welche mit hohem finanziellen Aufwand im öffentlichen Raum installiert wurde.

Das Sujet war die Übernahme 15 renommierter Wiener Kaffeehäuser durch den Konzern Globi bei gleichzeitig angekündigter Umstrukturierung vom Wiener Traditionskaffeehaus zum Hypermarkt. Nach Abschluss der Installation sah sich insbesondere die Österreichische Tageszeitung "Der Standard" der Kritik mangelhafter Recherche ausgesetzt, nachdem mehrere Reporter des Standard Schlagzeilen und Kommentare veröffentlichten, unter anderem zum Ausverkauf und Verschwinden heimischer Tradition(-en).

Am Tage der Eröffnung und den weiteren "Angebotstagen" gab es jedoch statt dem Verlust heimischer Tradition Lesungen von Autoren wie Robert Schindel und Elfriede Jelinek. Abgeschlossen wurde die Installation mit der Präsentation "SORRY, WE DON’T CATER PEOPLE IN A HURRY!" in der Wiener Secession, bei der die Künstler zum Projektverlauf Stellung nahmen.

Intervention d´Aspern 09

Bei der "Intervention d´Aspern 09" begab sich Kronheim 2009, anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Schlachten von Aspern und Wagram um Wien, auf eine transnationale Spurensuche an den Korrelationspunkten österreichisch-französischer Geschichte.

Ausgangspunkte seiner Betrachtungen waren der "Asperner Löwe" am Siegesplatz in Aspern, errichtet in Wien zum Gedenken an den Sieg Erzherzog Karls über Napoleons Truppen, und die Metrostation Wagram in Paris, gelegen an der zum Place de Wagram führenden Avenue de Wagram in Paris, welche an den Schauplatz des 44 Tage später erfolgten Sieges Frankreichs über Österreich erinnert. Einen zentralen Bestandteil des Projektes stellte dabei der bereits 2002, gemeinsam mit Martina Höfler, gedrehte Minihistorienfilm "Aspern" (Wien, Aspern, 2002) dar. In dieser filmischen Montage kontrastierten die Künstler die Glorie um den Ort der ersten verlorenen Feldschlacht Napoleons mit den heutigen suburbanen Gegebenheiten rund um den Siegesplatz in Aspern.

Das an diese Betrachtungen anschließende, handschriftlich verfasste Exposé wurde schließlich in Form einer Wandzeitung alternierend zu dem Kurzfilm "Aspern" im Gedenkjahr 2009 in den Eingangsbereich der Volksschule Aspern projiziert.

"Die Schlachten von Aspern und Wagram sind postfaktum betrachtet die zwei Seiten einer Medaille, wobei man/frau sich aussuchen kann, welche Seite einem besser gefällt. Die Besiegbarkeit eines "Unbesiegbaren" oder die Besiegbarkeit eines verknöcherten Königshauses." (Brendan Kronheim)

Stipendien

  • 1996/97: ArtEZ, Hogeschool voor de Kunsten Arnhem, Nederland
  • 2001/02: Artist in Residence, BKA Projektstipendium Antwerpen / Rotterdam
  • 2009: Warschaustipendium der Stadt Wien

Selektierte Ausstellungen

  • 2009: INTERVENTION D´ ASPERN 09 – PER ASPERN AD ASTRA Temporäres "Kunst im öffentlichen Raum"-Projekt aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums der Schlachten von ASPERN und WAGRAM, Asperner Heldenplatz/Volksschule Aspern, Wien
  • 2007: GARE D’ATTACHE COLOGNE Galerie Haferkamp, Köln
  • 2006: GARE D’ATTACHE Museum of contextual art, Wien
  • 2006: KURATEL – EIN DISKURSIVER TRIPTYCHON Galerie Haferkamp, Köln
  • 2005: K2 RESET Galerie Kunst und Handel, Graz
  • 2005: TURN THE TABLES MAKniteprojekt, Museum f. angewandte Kunst, Wien
  • 2004: HET DAAGELIJKS BROOD IS EEN ANDERE KUNST pogmahon artclub Wien
  • 2003: COUCHPAINTINGS VERSUS LOUNGEPAINTINGS Galerie Rauminhalt, Wien
  • 2002: HOEK OF THE BRAVE I Projektpräsentation, N.I.C.C. Antwerpen
  • 2001: BOUTIQUE VIENNE C.A.T./"Mythos Großstadt", Kunstforum Wien
  • 2000: BASEMENT DESTINATIONS, Galerie Hohenlohe & Kalb, Wien
  • 1999: KOPFSTATIONEN, Galerie Kalb, Wien

Gruppenausstellungen + Filmscreenings - Auszug

  • 2008: GRUPPENPHASE Internationales Kunstturnier anlässlich der EURO 08, Atelier Höfler & Kronheim in Kooperation mit dem FIFALabor für Desinformation Köln
  • 2007: DIE KURZE NACHT DER KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM Depot Wien, CITY SYSTEMS, PublicwienSpace, Wien GARE D’ATTACHE DISPARU, Institut für Zeitgeschichte, Wien
  • 2006: EXPERIMENTAL VIDEO ART 3 K.M.I.T.L. Bangkok/ Chiang Mai University/Burapha University, Thailand
  • 2005: HOBOKEN? New York Film and Videofestival, N.Y.C., FARANG, Projectspace Kunsthalle Wien
  • 2005: EXPERIMENTAL VIDEO ARTISTS Galerie Haferkamp, Köln
  • 2004: HOBOKEN? WHERE CAN I FIND PIETER VAN HOBOKEN? KunstRaum Graz
  • 2003: WHO IS WHO IN INTERNATIONAL ART Centre Culturel de Christiane Peugeuot, Paris
  • 2002: YOURSELF AUTORITRATO Sesto senso contemporary art, Bologna
  • 2002: ZEBRA POETRY FILMFESTIVAL Berlin
  • 2001: LES AUTRICHIEN D’SALON AUTOMNE Espace Auteuil, Paris
  • 2001: NEW EUROPEAN ARTISTS Sothebys Showroom, Amsterdam
  • 2000: KUNSTWIEN Vienna Contemporary Artfair, Galerie Hohenlohe & Kalb, MAK, Wien
  • 2000: ARTLINK @ SOTHEBYS INTERNATIONAL YOUNG ART
  • 2000: ARBEITEN AUF PAPIER Galerie Hohenlohe & Kalb, Wien
  • 1999: KUNSTWIEN Vienna Contemporary Artfair, Galerie Kalb, MAK, Wien
  • 1999: VIENNA CONTEMPORARY Christies Contemporary Wien
  • 1997: JAM Semperdepot Wien
  • 1995: ARTWORK NETWORK Galerie Hilger, Wien
  • 1993: IM MUSEUM Filmprojekt von Werner Kofler, Kunsthalle Wien
  • 1976: WIENFILM 1896 – 1976 Filmprojekt von Ernst Schmidt junior

Sammlungen

  • 2007: VIENNA INSURANCE GROUP
  • 2005: ARTOTHEK – Sammlungen des Bundes
  • 2005: MUSEUM AUF ABRUF – Sammlungen der Stadt Wien ( t.a.s.c. wien)
  • 2004: MUSEUM AUF ABRUF – Sammlungen der Stadt Wien
  • 2003: Sammlung WIENENERGIE
  • 99/00: Sammlung Treichl
  • 1998: Sammlung Attersee
  • 1996: SIEMENS

Kuratel t.a.s.c. (2002-06)

  • 2006: THE GLOBI AWARD Museum für angewandte Kunst, Wien
  • 2005: UPDATE Künstlerhaus, Wien
  • 2004: ARTJUDGEMENTSHOW Exit 04, Wien
  • 2004: JA DIE JURY! Depot Wien
  • 2003: ZUGLUFT – KUNST AUS WIEN KUNSTZÜRICH 03, Zürich
  • 2002: SUSPENSE Galerie Kunstbüro, Wien