„Breitband-Internetzugang“ – Versionsunterschied

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== Definitionen ==
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Bislang existiert kein eindeutiger Schwellwert, ab welcher Datenübertragungsrate die Breitband-Verbindung beginnt. Insbesondere steigt durch die Weiterentwicklung der Kommunikationstechnik dieser Wert beständig.
Bislang existiert kein eindeutiger Schwellwert, ab welcher Datenübertragungsrate die Breitband-Verbindung beginnt. Insbesondere steigt durch die Weiterentwicklung der Kommunikationstechnik dieser Wert beständig.


* Die [[Internationale Fernmeldeunion]] (ITU) definiert einen Dienst oder ein System als breitbandig, wenn die [[Datenübertragungsrate]] über 2048&nbsp;kBit/s (entspricht der ''[[Primärmultiplexanschluss|Primärmultiplexrate]]'' im [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]) hinausgeht. Diese Definition wird auch vom deutschen [[Statistisches Bundesamt|statistischen Bundesamt]] und der [[Weltbank]] als Maßzahl im ''World Development Indicator'' verwendet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Internationales/Thema/Erlaeuterungen/Breitbandabo.html?nn=50718 Erläuterungen des statistischen Bundesamtes zum Breitbandanschluß]</ref>
* Die [[Internationale Fernmeldeunion]] (ITU) definiert einen Dienst oder ein System als breitbandig, wenn die [[Datenübertragungsrate]] über 2048&nbsp;kBit/s (entspricht der ''[[Primärmultiplexanschluss|Primärmultiplexrate]]'' im [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]) hinausgeht. Diese Definition wird auch vom deutschen [[Statistisches Bundesamt|statistischen Bundesamt]] und der [[Weltbank]] als Maßzahl im ''World Development Indicator'' verwendet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/LaenderRegionen/Internationales/Thema/Erlaeuterungen/Breitbandabo.html?nn=50718 Erläuterungen des statistischen Bundesamtes zum Breitbandanschluß]</ref>
* Die [[Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH|österreichische Regulationsbehörde]] definiert einen Internet-Festnetzanschluss als Breitbandanschluss, wenn er über eine Downloadrate von mehr als 144 kBit/s verfügt. Ein mobiler Breitbandanschluss hingegen bemisst sich laut RTR am Datenvolumen von min. 250 MB pro Monat.<ref>[http://www.rtr.at/de/komp/TKMonitor_Q42007 RTR Telekom Monitor 4/2007] – PDF-Dokument (siehe Seite 32) bei der ''[[Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH|RTR]]'', vom 30.&nbsp;November 2007</ref>
* Die [[Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH|österreichische Regulationsbehörde]] definiert einen Internet-Festnetzanschluss als Breitbandanschluss, wenn er über eine Downloadrate von mehr als 144 kBit/s verfügt. Ein mobiler Breitbandanschluss hingegen bemisst sich laut RTR am Datenvolumen von min. 250&nbsp;MB pro Monat.<ref>[http://www.rtr.at/de/komp/TKMonitor_Q42007 RTR Telekom Monitor 4/2007] – PDF-Dokument (siehe Seite 32) bei der ''[[Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH|RTR]]'', vom 30.&nbsp;November 2007</ref>
* Die [[Vereinigte Staaten|USA]] nennen in ihrem ''Nationalen Breitbandplan'' von 2010 einen minimalen Downstream von 4&nbsp;MBit/s sowie einen minimalen Upstream von 1&nbsp;MBit/s.<ref>Connecting America: The National Broadband Plan</ref>
* Die [[Vereinigte Staaten|USA]] nennen in ihrem ''Nationalen Breitbandplan'' von 2010 einen minimalen Downstream von 4&nbsp;MBit/s sowie einen minimalen Upstream von 1&nbsp;MBit/s.<ref>Connecting America: The National Broadband Plan</ref>
* In [[Südkorea]] beginnt der Breitbandbereich ab einem Downstream von 1&nbsp;MBit/s.<ref>http://www.bbwo.org.uk/broadband-3335 – Breitband-Definition der koreanischen Regierung laut Breitbandportal der [[Wales|walisischen]] Regierung</ref>
* In [[Südkorea]] beginnt der Breitbandbereich ab einem Downstream von 1&nbsp;MBit/s.<ref>http://www.bbwo.org.uk/broadband-3335 – Breitband-Definition der koreanischen Regierung laut Breitbandportal der [[Wales|walisischen]] Regierung</ref>
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Eine der verbreitetsten Technologien arbeitet mit einer verbesserten Nutzung der Kupferleitungen des Telefonnetzes, da durch die bestehende Infrastruktur geringere Neuinvestitionen nötig sind. Dabei sind in erster Linie die hauptsächlich verwendeten [[Digital Subscriber Line|DSL]]-Techniken zu nennen. Es gibt oder gab jedoch auch andere Ansätze, wie die Entwicklung schnellerer Telefonmodems oder eines schnelleren [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]-Standards, dem [[Breitband-ISDN]] (B-ISDN).
Eine der verbreitetsten Technologien arbeitet mit einer verbesserten Nutzung der Kupferleitungen des Telefonnetzes, da durch die bestehende Infrastruktur geringere Neuinvestitionen nötig sind. Dabei sind in erster Linie die hauptsächlich verwendeten [[Digital Subscriber Line|DSL]]-Techniken zu nennen. Es gibt oder gab jedoch auch andere Ansätze, wie die Entwicklung schnellerer Telefonmodems oder eines schnelleren [[Integrated Services Digital Network|ISDN]]-Standards, dem [[Breitband-ISDN]] (B-ISDN).


DSL-Technologien sind nur zur Überbrückung kurzer Distanzen geeignet, was – je nach Übertragungsrate – nach wenigen hundert Metern oder erst wenigen Kilometern den Übergang zu einer anderen Übertragungstechnik oder DSL-Verstärker oder Repeater nötig macht. Daher handelt es sich in der Regel um eine Hybridtechnik in Kombination mit, wie in den meisten Fällen, Lichtwellenleitern oder beispielsweise auch [[Richtfunk|Richtfunkstrecken]]. Mit wachsenden Übertragungsraten rückt der Übergabepunkt immer näher an den Endnutzer. Eine andere Möglichkeit für breitbandige Datenübertragungen über Telefonleitungen ist die Bündelung mehrerer analoger oder ISDN-Leitungen, was hauptsächlich in Ermangelung des DSL temporär genutzt wurde oder teils noch wird.
DSL-Technologien sind nur zur Überbrückung kurzer Distanzen geeignet, was – je nach Übertragungsrate – nach wenigen hundert Metern oder erst wenigen Kilometern den Übergang zu einer anderen Übertragungstechnik oder DSL-Verstärker oder Repeater nötig macht. Daher handelt es sich in der Regel um eine Hybridtechnik in Kombination mit, wie in den meisten Fällen, Lichtwellenleitern oder beispielsweise auch [[Richtfunk]]strecken. Mit wachsenden Übertragungsraten rückt der Übergabepunkt immer näher an den Endnutzer. Eine andere Möglichkeit für breitbandige Datenübertragungen über Telefonleitungen ist die Bündelung mehrerer analoger oder ISDN-Leitungen, was hauptsächlich in Ermangelung des DSL temporär genutzt wurde oder teils noch wird.


=== ISDN-Primärmultiplexanschluss ===
=== ISDN-Primärmultiplexanschluss ===
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{{Hauptartikel|Kabelfernsehnetz}}
{{Hauptartikel|Kabelfernsehnetz}}

Die Daten werden mit [[Kabelmodem]]s auf die analogen Signale des Kabelfernsehnetzes aufmoduliert und so über diese [[Koaxialkabel]] übertragen. Auch hier handelt es sich aus ähnlichen Gründen wie bei DSL in der Regel um eine Hybridtechnik. Durch den [[Data Over Cable Service Interface Specification|DOCSIS 3.0]] - Standard können Datenraten bis zu 160 MBit/s im Downstream und 108 MBit/s im Upstream realisiert werden. In Deutschland sind ca. 18 Mio. Haushalte (Stand 2012<ref>[http://www.kabeldeutschland.com/de/presse/pressemitteilung/unternehmensnachrichten/1022012.html Pressemitteilung Kabel Deutschland vom 10. Februar 2012]</ref>) über das Kabelnetz an Breitbandzugang angeschlossen. Da das Netz auch in kleineren Gemeinden verfügbar ist, bietet die Technologie gute Voraussetzungen für den Anschluss dünn besiedelter Gebiete<ref name="bmwi">[http://www.bmwi.de/Dateien/BBA/PDF/breitbandstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:] Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.25 (PDF, 555 KB)</ref>.
Die Daten werden mit [[Kabelmodem]]s auf die analogen Signale des Kabelfernsehnetzes aufmoduliert und so über diese [[Koaxialkabel]] übertragen. Auch hier handelt es sich aus ähnlichen Gründen wie bei DSL in der Regel um eine Hybridtechnik. Durch den [[Data Over Cable Service Interface Specification|DOCSIS 3.0]] Standard können Datenraten bis zu 160 MBit/s im Downstream und 108 MBit/s im Upstream realisiert werden. In Deutschland sind ca. 18 Mio. Haushalte (Stand 2012<ref>[http://www.kabeldeutschland.com/de/presse/pressemitteilung/unternehmensnachrichten/1022012.html Pressemitteilung Kabel Deutschland vom 10. Februar 2012]</ref>) über das Kabelnetz an Breitbandzugang angeschlossen. Da das Netz auch in kleineren Gemeinden verfügbar ist, bietet die Technologie gute Voraussetzungen für den Anschluss dünn besiedelter Gebiete<ref name="bmwi">[http://www.bmwi.de/Dateien/BBA/PDF/breitbandstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:] Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.25 (PDF, 555&nbsp;KB)</ref>.


=== Direkte Glasfaseranbindung ===
=== Direkte Glasfaseranbindung ===
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{{Hauptartikel|Glasfasernetz#Fibre To The Basement|titel1=Fibre To The Basement|Glasfasernetz#Fibre To The Home|titel2=Fibre To The Home}}
{{Hauptartikel|Glasfasernetz#Fibre To The Basement|titel1=Fibre To The Basement|Glasfasernetz#Fibre To The Home|titel2=Fibre To The Home}}


Den Endkunden direkt per [[Lichtwellenleiter|Glasfaser]] anzubinden ermöglicht hohe Datenraten über große Entfernungen (größer 1000 MBit/s). Die notwendige Verlegung neuer Anschlüsse zu jedem Kunden erfordert hohe Investitionskosten und wird hauptsächlich in dicht besiedelten Gebieten wie Großstädten betrieben<ref name="bmwi"/>. Ende 2010 waren in Deutschland Glasfaseranschlüsse zu etwa 600.000 Haushalten verlegt, vermarktet wurde etwa ein Viertel davon<ref>http://www.golem.de/1102/81306.html golem.de:] Netzausrüsterverband FTTH Council</ref>.
Den Endkunden direkt per [[Lichtwellenleiter|Glasfaser]] anzubinden ermöglicht hohe Datenraten über große Entfernungen (größer 1000 MBit/s). Die notwendige Verlegung neuer Anschlüsse zu jedem Kunden erfordert hohe Investitionskosten und wird hauptsächlich in dicht besiedelten Gebieten wie Großstädten betrieben<ref name="bmwi" />. Ende 2010 waren in Deutschland Glasfaseranschlüsse zu etwa 600.000 Haushalten verlegt, vermarktet wurde etwa ein Viertel davon<ref>http://www.golem.de/1102/81306.html golem.de:] Netzausrüsterverband FTTH Council</ref>.


=== Elektrizitätsnetz ===
=== Elektrizitätsnetz ===
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=== Terrestrische Funktechnologien ===
=== Terrestrische Funktechnologien ===


Terrestrische Funktechnologien sind eine Möglichkeit, breitbandigen Datenaustausch zu ermöglichen. Vielerorts – insbesondere wo die Versorgung mittels herkömmlicher Kabeltechnologien nicht vorhanden ist – bauen [[Wireless Internet Access Provider]] sogenannte [[Wireless Metropolitan Area Network|Wireless Metropolitan Area Networks]] (WMAN) auf, um so einen schnellen Internetzugang anbieten zu können. Dabei kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz, darunter der speziell entwickelte [[WiMAX]]-Standard, [[Wireless Local Area Network|WLAN-Technologien]], sowie verschiedene Einzellösungen, die unter Namen wie ''Funk-DSL'' oder ''Wireless DSL'' vertrieben werden. Mehr oder weniger breitbandige Datendienste können auch Mobilfunkstandards wie [[HSDPA]], [[Long Term Evolution|LTE]], [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]] oder [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EDGE]] bieten.
Terrestrische Funktechnologien sind eine Möglichkeit, breitbandigen Datenaustausch zu ermöglichen. Vielerorts – insbesondere wo die Versorgung mittels herkömmlicher Kabeltechnologien nicht vorhanden ist – bauen [[Wireless Internet Access Provider]] sogenannte [[Wireless Metropolitan Area Network]]s (WMAN) auf, um so einen schnellen Internetzugang anbieten zu können. Dabei kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz, darunter der speziell entwickelte [[WiMAX]]-Standard, [[Wireless Local Area Network|WLAN-Technologien]], sowie verschiedene Einzellösungen, die unter Namen wie ''Funk-DSL'' oder ''Wireless DSL'' vertrieben werden. Mehr oder weniger breitbandige Datendienste können auch Mobilfunkstandards wie [[HSDPA]], [[Long Term Evolution|LTE]], [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]] oder [[Enhanced Data Rates for GSM Evolution|EDGE]] bieten.


Unter besonderen Bedingungen kann auch [[Packet Radio]] aus dem Amateurfunkbereich dazugezählt werden. Damit können Übertragungsraten bis zu mehreren Megabit pro Sekunde realisiert werden und entsprechende Übergabepunkte können damit Zugang zum Internet ermöglichen. Die Nutzung ist jedoch [[Funkamateur|Funkamateuren]] vorbehalten.
Unter besonderen Bedingungen kann auch [[Packet Radio]] aus dem Amateurfunkbereich dazugezählt werden. Damit können Übertragungsraten bis zu mehreren Megabit pro Sekunde realisiert werden und entsprechende Übergabepunkte können damit Zugang zum Internet ermöglichen. Die Nutzung ist jedoch [[Funkamateur]]en vorbehalten.


=== Internetzugang über Satellit ===
=== Internetzugang über Satellit ===


{{Hauptartikel|Internetzugang über Satellit}}
{{Hauptartikel|Internetzugang über Satellit}}

Reine Satellitenverbindungen (2-Wege-Satellitenverbindung) sind unabhängig von landschaftlichen Gegebenheiten oder anderer Infrastruktur praktisch überall auf der Erdoberfläche verfügbar und eignen sich damit besonders für entlegene Gebiete und Schiffe. Problematisch sind bei Satellitenzugängen die immer noch deutlich höheren Kosten, die hohen [[Latenzzeit|Latenzzeiten]] und, sofern der Rückkanal nicht über den Satellit realisiert ist, die Abhängigkeit von einer weiteren Zugangsmöglichkeit. Im Beispiel eines Systems mit geostationären Satelliten ergeben sich typische Verzögerungen von 500–700&nbsp;ms, was Echtzeitanwendungen empfindlich stört. Die Technik ermöglicht Übertragungsraten von 1-2 MBit/s und mehr. Die Kapazitäten sind in Deutschland auf einige 10000 simultane Nutzer begrenzt, sollen allerdings ausgebaut werden (Stand 2009)<ref>[http://www.bmwi.de/Dateien/BBA/PDF/breitbandstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:] Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.24 (PDF, 555 KB)</ref>.
Reine Satellitenverbindungen (2-Wege-Satellitenverbindung) sind unabhängig von landschaftlichen Gegebenheiten oder anderer Infrastruktur praktisch überall auf der Erdoberfläche verfügbar und eignen sich damit besonders für entlegene Gebiete und Schiffe. Problematisch sind bei Satellitenzugängen die immer noch deutlich höheren Kosten, die hohen [[Latenzzeit]]en und, sofern der Rückkanal nicht über den Satellit realisiert ist, die Abhängigkeit von einer weiteren Zugangsmöglichkeit. Im Beispiel eines Systems mit geostationären Satelliten ergeben sich typische Verzögerungen von 500–700&nbsp;ms, was Echtzeitanwendungen empfindlich stört. Die Technik ermöglicht Übertragungsraten von 1-2 MBit/s und mehr. Die Kapazitäten sind in Deutschland auf einige 10000 simultane Nutzer begrenzt, sollen allerdings ausgebaut werden (Stand 2009)<ref>[http://www.bmwi.de/Dateien/BBA/PDF/breitbandstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:] Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.24 (PDF, 555&nbsp;KB)</ref>.


=== Hochfliegende Luftfahrzeuge ===
=== Hochfliegende Luftfahrzeuge ===
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== Verbreitung ==
== Verbreitung ==


Insbesondere in den [[Industriestaat|Industriestaaten]] entwickelt sich der Breitbandzugang zur vorherrschenden Zugangsart zum Internet, der zugleich auch zunehmend von Internet-Anwendungen zur sinnvollen Nutzung vorausgesetzt wird. Ende 2006 kamen in den 30 [[OECD]]-Staaten 17 Breitbandanschlüsse auf 100 Einwohner, wobei als Technologie für
Insbesondere in den [[Industriestaat]]en entwickelt sich der Breitbandzugang zur vorherrschenden Zugangsart zum Internet, der zugleich auch zunehmend von Internet-Anwendungen zur sinnvollen Nutzung vorausgesetzt wird. Ende 2006 kamen in den 30 [[OECD]]-Staaten 17 Breitbandanschlüsse auf 100 Einwohner, wobei als Technologie für
* 62 % der Anschlüsse [[Digital Subscriber Line|DSL]] Verwendung fand;
* 29 % davon waren [[Kabelanschluss|Kabelanschlüsse]],
* 7 % direkte Glasfaserzugänge und
* 2 % waren über andere Techniken realisiert.<ref>[http://www.oecd.org/sti/ict/broadband Verbreitung von Breitband-Internetzugängen in den OECD-Industriestaaten]</ref>


* 62 % der Anschlüsse [[Digital Subscriber Line|DSL]] Verwendung fand;
In der EU verfügten im Frühjahr 2008 80 % der Haushalte mit Internetanschluss über einen Breitbandzugang<ref>[http://www.golem.de/0804/59130.html ''EU: Mehr als die Hälfte der EU-Bürger nutzt das Internet''], golem.de</ref>. Die EU-Kommission hat die staatliche Unterstützung für den Breitbandnetzausbau ausgeweitet. So wurden 2010 mehr als 1,8 Milliarden Euro öffentliche Mittel hierfür genehmigt<ref>[http://presseportal.eu-kommission.de/index.php?id=62&tx_ttnews%5BpS%5D=1296802211&tx_ttnews%5Bpointer%5D=9&tx_ttnews%5Btt_news%5D=747&tx_ttnews%5BbackPid%5D=60&cHash=341a5cf713624d21ab10c690f083507b ''Kommission erleichtert Ausbau des schnellen Internets''], Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 20. Januar 2011</ref>.
* 29 % davon waren [[Kabelanschluss|Kabelanschlüsse]],
* 7 % direkte Glasfaserzugänge und
* 2 % waren über andere Techniken realisiert.<ref>[http://www.oecd.org/sti/ict/broadband Verbreitung von Breitband-Internetzugängen in den OECD-Industriestaaten]</ref>

In der EU verfügten im Frühjahr 2008 80 % der Haushalte mit Internetanschluss über einen Breitbandzugang<ref>[http://www.golem.de/0804/59130.html ''EU: Mehr als die Hälfte der EU-Bürger nutzt das Internet''], golem.de</ref>. Die EU-Kommission hat die staatliche Unterstützung für den Breitbandnetzausbau ausgeweitet. So wurden 2010 mehr als 1,8 Milliarden Euro öffentliche Mittel hierfür genehmigt<ref>[http://presseportal.eu-kommission.de/index.php?id=62&tx_ttnews%5BpS%5D=1296802211&tx_ttnews%5Bpointer%5D=9&tx_ttnews%5Btt_news%5D=747&tx_ttnews%5BbackPid%5D=60&cHash=341a5cf713624d21ab10c690f083507b ''Kommission erleichtert Ausbau des schnellen Internets''], Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 20. Januar 2011</ref>.


77 % der deutschen Haushalte verfügen über einen privaten Internetanschluß, 93 % davon sind Breitbandanschlüsse. Dabei dominiert die DSL-Technik. Von den 28 Millionen Breitbandanschlüssen im Jahr 2011 waren 82 % DSL-Anschlüsse<ref>[https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2011/12/PD11_474_63931.html Statistisches Bundesamt: 28 Millionen Haushalte in Deutschland haben einen Breitbandanschluss, 19. Dezember 2011; Zugriff: 22. Dezember 2011]</ref>. TV-Kabel spielen als Breitbandzugangsform eine bisher nur geringe Rolle in Deutschland (11 %), anders als in den USA oder auch in Österreich; dort sind DSL und TV-Kabel etwa gleich häufig drahtgebundene Übertragungsform.<ref>[http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/InternationaleStatistik/Thema/Tabellen/Basistabelle__Breitbandabo.psml Liste der weltweiten Verbreitung von Breitbandanschlüssen 2011 (statistisches Bundesamt, Quelle: Weltbank)]</ref>
77 % der deutschen Haushalte verfügen über einen privaten Internetanschluß, 93 % davon sind Breitbandanschlüsse. Dabei dominiert die DSL-Technik. Von den 28 Millionen Breitbandanschlüssen im Jahr 2011 waren 82 % DSL-Anschlüsse<ref>[https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2011/12/PD11_474_63931.html Statistisches Bundesamt: 28 Millionen Haushalte in Deutschland haben einen Breitbandanschluss, 19. Dezember 2011; Zugriff: 22. Dezember 2011]</ref>. TV-Kabel spielen als Breitbandzugangsform eine bisher nur geringe Rolle in Deutschland (11 %), anders als in den USA oder auch in Österreich; dort sind DSL und TV-Kabel etwa gleich häufig drahtgebundene Übertragungsform.<ref>[http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Internationales/InternationaleStatistik/Thema/Tabellen/Basistabelle__Breitbandabo.psml Liste der weltweiten Verbreitung von Breitbandanschlüssen 2011 (statistisches Bundesamt, Quelle: Weltbank)]</ref>
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== Breitbandkluft ==
== Breitbandkluft ==


Besteht keine ausreichende Versorgung mit Breitbandzugängen,<ref name="Heise_online_2008-03-27">[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-warnt-vor-oeffnung-einer-Breitband-Schere-193131.html Studie warnt vor Öffnung einer "Breitband-Schere"] – Artikel bei ''Heise online'', vom 27.&nbsp;März 2008</ref> spricht man von einer Breitbandkluft. Sie gilt als Teil der [[Digitale Kluft|digitalen Kluft]] oder ''digitalen Spaltung''. Der [[Breitbandatlas]]<ref>http://www.breitbandatlas.de Breitbandatlas des BMWi</ref> des Bundeswirtschaftsministeriums gibt einen Eindruck von der Versorgungslage in Deutschland. Einige Bundesländer reagieren auf diese Situation mit der Gründung von [[Breitbandkompetenzzentrum|Breitbandkompetenzzentren]],<ref>[http://www.breitband-niedersachsen.de Breitband Initiative Niedersachsen:] Breitband Kompetenz Zentrum Niedersachsen</ref> um den betroffenen Kommunen einen neutralen Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen. Von der Interessengemeinschaft kein-DSL.de kommt ein Breitbandbedarfsatlas, der die konkrete Nachfrage abbildet. In diesen können Interessenten ihren Breitbandbedarf und ihren Bandbreitenwunsch eintragen.<ref>[http://www.schmalbandatlas.de/ Schmalbandatlas.de: Der deutschlandweite Breitbandbedarfsatlas der Interessengemeinschaft kein-DSL.de]</ref>
Besteht keine ausreichende Versorgung mit Breitbandzugängen,<ref name="Heise_online_2008-03-27">[http://www.heise.de/newsticker/meldung/Studie-warnt-vor-oeffnung-einer-Breitband-Schere-193131.html Studie warnt vor Öffnung einer "Breitband-Schere"] – Artikel bei ''Heise online'', vom 27.&nbsp;März 2008</ref> spricht man von einer Breitbandkluft. Sie gilt als Teil der [[Digitale Kluft|digitalen Kluft]] oder ''digitalen Spaltung''. Der [[Breitbandatlas]]<ref>http://www.breitbandatlas.de Breitbandatlas des BMWi</ref> des Bundeswirtschaftsministeriums gibt einen Eindruck von der Versorgungslage in Deutschland. Einige Bundesländer reagieren auf diese Situation mit der Gründung von [[Breitbandkompetenzzentrum|Breitbandkompetenzzentren]],<ref>[http://www.breitband-niedersachsen.de/ Breitband Initiative Niedersachsen:] Breitband Kompetenz Zentrum Niedersachsen</ref> um den betroffenen Kommunen einen neutralen Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen. Von der Interessengemeinschaft kein-DSL.de kommt ein Breitbandbedarfsatlas, der die konkrete Nachfrage abbildet. In diesen können Interessenten ihren Breitbandbedarf und ihren Bandbreitenwunsch eintragen.<ref>[http://www.schmalbandatlas.de/ Schmalbandatlas.de: Der deutschlandweite Breitbandbedarfsatlas der Interessengemeinschaft kein-DSL.de]</ref>


Verschiedene staatliche, bürgerschaftliche und partnerschaftliche (PPP) Initiativen engagieren sich gegen die Unterversorgung auf Länderebene,<ref>[http://www.breitband-bw.info Breitband-Informationsportal:] Initiative der Clearingstelle "Neue Medien" des Landes Baden-Württemberg</ref> deutschlandweit<ref>Interessengemeinschaft kein-DSL.de http://www.kein-dsl.de</ref><ref>geteilt.de - Initiative gegen digitale Spaltung http://www.geteilt.de</ref> und europaweit.<ref>Europäisches Parlament: Entschließung des Europäischen Parlaments vom 19. Juni 2007 zu der Entwicklung einer europäischen Breitbandpolitik http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P6-TA-2007-0261+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE</ref><ref> EU: Bridging the Broadband Gap http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010/digital_divide/index_en.htm</ref> Allerdings halten nicht alle dieselben Instrumente für tauglich zur schnellen Überwindung der Breitbandkluft. Eine Zugangsoption im ländlichen Raum können Breitbandzugänge mittels [[Internetzugang über Satellit|Satellit]] sein, welche mittlerweile ernstzunehmende Angebote darstellen<ref>[http://www.golem.de/0712/56614.html golem.de:] StarDSL bietet ab sofort Internet per Satellit mit Rückkanal</ref><ref>[http://www.golem.de/0703/51148.html golem.de:] Filiago bringt Internet per Satellit mit Rückkanal</ref>.
Verschiedene staatliche, bürgerschaftliche und partnerschaftliche (PPP) Initiativen engagieren sich gegen die Unterversorgung auf Länderebene,<ref>[http://www.breitband-bw.info/ Breitband-Informationsportal:] Initiative der Clearingstelle „Neue Medien“ des Landes Baden-Württemberg</ref> deutschlandweit<ref>Interessengemeinschaft kein-DSL.de http://www.kein-dsl.de</ref><ref>geteilt.de Initiative gegen digitale Spaltung http://www.geteilt.de</ref> und europaweit.<ref>Europäisches Parlament: Entschließung des Europäischen Parlaments vom 19. Juni 2007 zu der Entwicklung einer europäischen Breitbandpolitik http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P6-TA-2007-0261+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE</ref><ref>EU: Bridging the Broadband Gap http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010/digital_divide/index_en.htm</ref> Allerdings halten nicht alle dieselben Instrumente für tauglich zur schnellen Überwindung der Breitbandkluft. Eine Zugangsoption im ländlichen Raum können Breitbandzugänge mittels [[Internetzugang über Satellit|Satellit]] sein, welche mittlerweile ernstzunehmende Angebote darstellen<ref>[http://www.golem.de/0712/56614.html golem.de:] StarDSL bietet ab sofort Internet per Satellit mit Rückkanal</ref><ref>[http://www.golem.de/0703/51148.html golem.de:] Filiago bringt Internet per Satellit mit Rückkanal</ref>.

Um die flächendeckende Versorgung mit Breitband-Internetzugängen sicherzustellen, gilt in der Schweiz ab 2008 ein Breitbandzugang mit 600&nbsp;kBit/s in Empfangs- und 100&nbsp;kBit/s in Senderichtung als Bestandteil des [[Grundversorgung|Grundversorgungskataloges]]. Ein ähnliches Versorgungsziel verfolgt Australien mit der Australian Broadband Guarantee seit 2007<ref>[http://www.dbcde.gov.au/communications_for_consumers/funding_programs__and__support/australian_broadband_guarantee_-_for_consumers Australian Broadband Guarantee]</ref>. In Frankreich soll bis 2010 jeder Bürger Zugang zu Anschlüssen mit Datenraten von 512 Kbit/s für unter 35 Euro im Monat erhalten, in Japan und Finnland bis 2011 jeder Bürger mit Breitband- und 90 Prozent mit Hochleistungsinternet versorgt sein. Die USA planen Initiativen zur Verbesserung der Verfügbarkeit<ref>[http://www.bmwi.de/Dateien/BBA/PDF/breitbandstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf BMWI:] Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.9 (PDF, 555 KB)</ref>.


Um die flächendeckende Versorgung mit Breitband-Internetzugängen sicherzustellen, gilt in der Schweiz ab 2008 ein Breitbandzugang mit 600&nbsp;kBit/s in Empfangs- und 100&nbsp;kBit/s in Senderichtung als Bestandteil des [[Grundversorgung]]skataloges. Ein ähnliches Versorgungsziel verfolgt Australien mit der Australian Broadband Guarantee seit 2007<ref>[http://www.dbcde.gov.au/communications_for_consumers/funding_programs__and__support/australian_broadband_guarantee_-_for_consumers Australian Broadband Guarantee]</ref>. In Frankreich soll bis 2010 jeder Bürger Zugang zu Anschlüssen mit Datenraten von 512 Kbit/s für unter 35&nbsp;Euro im Monat erhalten, in Japan und Finnland bis 2011 jeder Bürger mit Breitband- und 90 Prozent mit Hochleistungsinternet versorgt sein. Die USA planen Initiativen zur Verbesserung der Verfügbarkeit<ref>[http://www.bmwi.de/Dateien/BBA/PDF/breitbandstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf BMWI:] Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.9 (PDF, 555&nbsp;KB)</ref>.
{{Veraltet|dieses Abschnitts|Ergebnisse der Breitbandinitiativen in Frankreich, Japan und Finnland|seit=2010}}
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


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* Georg Erber: ''Flächendeckende Bereitstellung von Breitbandanschlüssen''. In: ''DIW Wochenbericht'' 37/2007, 549-554.
* Georg Erber: ''Flächendeckende Bereitstellung von Breitbandanschlüssen''. In: ''DIW Wochenbericht'' 37/2007, 549-554.
* Remco van der Velden:'' Wettbewerb und Kooperation auf dem deutschen DSL-Markt - Ökonomik, Technik und Regulierung''. Mohr Siebeck, Tübingen 2007. ISBN 3-16-149117-3 (ISBN 978-3-16-149117-7)
* Remco van der Velden: ''Wettbewerb und Kooperation auf dem deutschen DSL-Markt Ökonomik, Technik und Regulierung''. Mohr Siebeck, Tübingen 2007. ISBN 3-16-149117-3 (ISBN 978-3-16-149117-7)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==


<references/>
<references />



[[Kategorie:Internetzugang]]
[[Kategorie:Internetzugang]]

Version vom 29. Januar 2013, 00:48 Uhr

Der Breitband-Internetzugang (auch Breitbandzugang, Breitbandanschluss) ist ein Zugang zum Internet mit verhältnismäßig hoher Datenübertragungsrate von einem Vielfachen der Geschwindigkeit älterer Zugangstechniken wie der Telefonmodem- oder ISDN-Einwahl, die im Unterschied als Schmalbandtechniken bezeichnet werden. Ursprünglich wurde mit Breitband eine Realisierungsform von Datennetzwerken bezeichnet, die heute aber veraltet ist, und der Begriff daher heute sinnentfremdet verwendet wird. In vielen Gebieten findet seit den frühen 2000er Jahren ein starkes Wachstum des Marktes für Breitbandzugänge statt.

Definitionen

Bislang existiert kein eindeutiger Schwellwert, ab welcher Datenübertragungsrate die Breitband-Verbindung beginnt. Insbesondere steigt durch die Weiterentwicklung der Kommunikationstechnik dieser Wert beständig.

  • Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) definiert einen Dienst oder ein System als breitbandig, wenn die Datenübertragungsrate über 2048 kBit/s (entspricht der Primärmultiplexrate im ISDN) hinausgeht. Diese Definition wird auch vom deutschen statistischen Bundesamt und der Weltbank als Maßzahl im World Development Indicator verwendet.[1]
  • Die österreichische Regulationsbehörde definiert einen Internet-Festnetzanschluss als Breitbandanschluss, wenn er über eine Downloadrate von mehr als 144 kBit/s verfügt. Ein mobiler Breitbandanschluss hingegen bemisst sich laut RTR am Datenvolumen von min. 250 MB pro Monat.[2]
  • Die USA nennen in ihrem Nationalen Breitbandplan von 2010 einen minimalen Downstream von 4 MBit/s sowie einen minimalen Upstream von 1 MBit/s.[3]
  • In Südkorea beginnt der Breitbandbereich ab einem Downstream von 1 MBit/s.[4]

Technologien

Telefonnetz

Eine der verbreitetsten Technologien arbeitet mit einer verbesserten Nutzung der Kupferleitungen des Telefonnetzes, da durch die bestehende Infrastruktur geringere Neuinvestitionen nötig sind. Dabei sind in erster Linie die hauptsächlich verwendeten DSL-Techniken zu nennen. Es gibt oder gab jedoch auch andere Ansätze, wie die Entwicklung schnellerer Telefonmodems oder eines schnelleren ISDN-Standards, dem Breitband-ISDN (B-ISDN).

DSL-Technologien sind nur zur Überbrückung kurzer Distanzen geeignet, was – je nach Übertragungsrate – nach wenigen hundert Metern oder erst wenigen Kilometern den Übergang zu einer anderen Übertragungstechnik oder DSL-Verstärker oder Repeater nötig macht. Daher handelt es sich in der Regel um eine Hybridtechnik in Kombination mit, wie in den meisten Fällen, Lichtwellenleitern oder beispielsweise auch Richtfunkstrecken. Mit wachsenden Übertragungsraten rückt der Übergabepunkt immer näher an den Endnutzer. Eine andere Möglichkeit für breitbandige Datenübertragungen über Telefonleitungen ist die Bündelung mehrerer analoger oder ISDN-Leitungen, was hauptsächlich in Ermangelung des DSL temporär genutzt wurde oder teils noch wird.

ISDN-Primärmultiplexanschluss

Die Primärmultiplexanschlüsse gibt es in verschiedener Ausführung, als T-carrier, wie T-1/DS-1, T2, T3, als E-carrier oder Optical Carrier. Diese Technologien sind vergleichsweise kostspielige Möglichkeiten für breitbandige Internetanbindung über Kupfer- oder auch Glasfaserkabel, die für Geschäftskunden und ähnliche Nutzen mit größeren Netzen eingerichtet sind.

Kabelfernsehnetz

Die Daten werden mit Kabelmodems auf die analogen Signale des Kabelfernsehnetzes aufmoduliert und so über diese Koaxialkabel übertragen. Auch hier handelt es sich aus ähnlichen Gründen wie bei DSL in der Regel um eine Hybridtechnik. Durch den DOCSIS 3.0 – Standard können Datenraten bis zu 160 MBit/s im Downstream und 108 MBit/s im Upstream realisiert werden. In Deutschland sind ca. 18 Mio. Haushalte (Stand 2012[5]) über das Kabelnetz an Breitbandzugang angeschlossen. Da das Netz auch in kleineren Gemeinden verfügbar ist, bietet die Technologie gute Voraussetzungen für den Anschluss dünn besiedelter Gebiete[6].

Direkte Glasfaseranbindung

Den Endkunden direkt per Glasfaser anzubinden ermöglicht hohe Datenraten über große Entfernungen (größer 1000 MBit/s). Die notwendige Verlegung neuer Anschlüsse zu jedem Kunden erfordert hohe Investitionskosten und wird hauptsächlich in dicht besiedelten Gebieten wie Großstädten betrieben[6]. Ende 2010 waren in Deutschland Glasfaseranschlüsse zu etwa 600.000 Haushalten verlegt, vermarktet wurde etwa ein Viertel davon[7].

Elektrizitätsnetz

Mittels Trägerfrequenzanlagen (TFA) können Internetzugänge über das Stromnetz realisiert werden, auch unter dem englischsprachigen Begriff Powerline Communication (PLC) bekannt. Meist werden damit Datenverbindungen zwischen heimischen Steckdosen und Trafostationen oder ähnlichen Einrichtungen realisiert, die zentral über Glasfaser oder Richtfunk angebunden werden.

Terrestrische Funktechnologien

Terrestrische Funktechnologien sind eine Möglichkeit, breitbandigen Datenaustausch zu ermöglichen. Vielerorts – insbesondere wo die Versorgung mittels herkömmlicher Kabeltechnologien nicht vorhanden ist – bauen Wireless Internet Access Provider sogenannte Wireless Metropolitan Area Networks (WMAN) auf, um so einen schnellen Internetzugang anbieten zu können. Dabei kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz, darunter der speziell entwickelte WiMAX-Standard, WLAN-Technologien, sowie verschiedene Einzellösungen, die unter Namen wie Funk-DSL oder Wireless DSL vertrieben werden. Mehr oder weniger breitbandige Datendienste können auch Mobilfunkstandards wie HSDPA, LTE, UMTS oder EDGE bieten.

Unter besonderen Bedingungen kann auch Packet Radio aus dem Amateurfunkbereich dazugezählt werden. Damit können Übertragungsraten bis zu mehreren Megabit pro Sekunde realisiert werden und entsprechende Übergabepunkte können damit Zugang zum Internet ermöglichen. Die Nutzung ist jedoch Funkamateuren vorbehalten.

Internetzugang über Satellit

Reine Satellitenverbindungen (2-Wege-Satellitenverbindung) sind unabhängig von landschaftlichen Gegebenheiten oder anderer Infrastruktur praktisch überall auf der Erdoberfläche verfügbar und eignen sich damit besonders für entlegene Gebiete und Schiffe. Problematisch sind bei Satellitenzugängen die immer noch deutlich höheren Kosten, die hohen Latenzzeiten und, sofern der Rückkanal nicht über den Satellit realisiert ist, die Abhängigkeit von einer weiteren Zugangsmöglichkeit. Im Beispiel eines Systems mit geostationären Satelliten ergeben sich typische Verzögerungen von 500–700 ms, was Echtzeitanwendungen empfindlich stört. Die Technik ermöglicht Übertragungsraten von 1-2 MBit/s und mehr. Die Kapazitäten sind in Deutschland auf einige 10000 simultane Nutzer begrenzt, sollen allerdings ausgebaut werden (Stand 2009)[8].

Hochfliegende Luftfahrzeuge

Über hochfliegende stationäre Luftschiffe können Funksignale für Dienste wie Fernsehausstrahlung, Mobiltelefonie und auch Internetzugänge vermittelt werden. Ein Beispiel für eine Umsetzung dieser Technologie trägt den Markennamen Stratellite. Ein weiterer Ansatz wären hochfliegende unbemannte (Leicht)Flugzeuge wie Helios.

Verbreitung

Insbesondere in den Industriestaaten entwickelt sich der Breitbandzugang zur vorherrschenden Zugangsart zum Internet, der zugleich auch zunehmend von Internet-Anwendungen zur sinnvollen Nutzung vorausgesetzt wird. Ende 2006 kamen in den 30 OECD-Staaten 17 Breitbandanschlüsse auf 100 Einwohner, wobei als Technologie für

  • 62 % der Anschlüsse DSL Verwendung fand;
  • 29 % davon waren Kabelanschlüsse,
  • 7 % direkte Glasfaserzugänge und
  • 2 % waren über andere Techniken realisiert.[9]

In der EU verfügten im Frühjahr 2008 80 % der Haushalte mit Internetanschluss über einen Breitbandzugang[10]. Die EU-Kommission hat die staatliche Unterstützung für den Breitbandnetzausbau ausgeweitet. So wurden 2010 mehr als 1,8 Milliarden Euro öffentliche Mittel hierfür genehmigt[11].

77 % der deutschen Haushalte verfügen über einen privaten Internetanschluß, 93 % davon sind Breitbandanschlüsse. Dabei dominiert die DSL-Technik. Von den 28 Millionen Breitbandanschlüssen im Jahr 2011 waren 82 % DSL-Anschlüsse[12]. TV-Kabel spielen als Breitbandzugangsform eine bisher nur geringe Rolle in Deutschland (11 %), anders als in den USA oder auch in Österreich; dort sind DSL und TV-Kabel etwa gleich häufig drahtgebundene Übertragungsform.[13]

Breitbandkluft

Besteht keine ausreichende Versorgung mit Breitbandzugängen,[14] spricht man von einer Breitbandkluft. Sie gilt als Teil der digitalen Kluft oder digitalen Spaltung. Der Breitbandatlas[15] des Bundeswirtschaftsministeriums gibt einen Eindruck von der Versorgungslage in Deutschland. Einige Bundesländer reagieren auf diese Situation mit der Gründung von Breitbandkompetenzzentren,[16] um den betroffenen Kommunen einen neutralen Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen. Von der Interessengemeinschaft kein-DSL.de kommt ein Breitbandbedarfsatlas, der die konkrete Nachfrage abbildet. In diesen können Interessenten ihren Breitbandbedarf und ihren Bandbreitenwunsch eintragen.[17]

Verschiedene staatliche, bürgerschaftliche und partnerschaftliche (PPP) Initiativen engagieren sich gegen die Unterversorgung auf Länderebene,[18] deutschlandweit[19][20] und europaweit.[21][22] Allerdings halten nicht alle dieselben Instrumente für tauglich zur schnellen Überwindung der Breitbandkluft. Eine Zugangsoption im ländlichen Raum können Breitbandzugänge mittels Satellit sein, welche mittlerweile ernstzunehmende Angebote darstellen[23][24].

Um die flächendeckende Versorgung mit Breitband-Internetzugängen sicherzustellen, gilt in der Schweiz ab 2008 ein Breitbandzugang mit 600 kBit/s in Empfangs- und 100 kBit/s in Senderichtung als Bestandteil des Grundversorgungskataloges. Ein ähnliches Versorgungsziel verfolgt Australien mit der Australian Broadband Guarantee seit 2007[25]. In Frankreich soll bis 2010 jeder Bürger Zugang zu Anschlüssen mit Datenraten von 512 Kbit/s für unter 35 Euro im Monat erhalten, in Japan und Finnland bis 2011 jeder Bürger mit Breitband- und 90 Prozent mit Hochleistungsinternet versorgt sein. Die USA planen Initiativen zur Verbesserung der Verfügbarkeit[26].

Siehe auch

Literatur

  • Georg Erber: Flächendeckende Bereitstellung von Breitbandanschlüssen. In: DIW Wochenbericht 37/2007, 549-554.
  • Remco van der Velden: Wettbewerb und Kooperation auf dem deutschen DSL-Markt – Ökonomik, Technik und Regulierung. Mohr Siebeck, Tübingen 2007. ISBN 3-16-149117-3 (ISBN 978-3-16-149117-7)

Einzelnachweise

  1. Erläuterungen des statistischen Bundesamtes zum Breitbandanschluß
  2. RTR Telekom Monitor 4/2007 – PDF-Dokument (siehe Seite 32) bei der RTR, vom 30. November 2007
  3. Connecting America: The National Broadband Plan
  4. http://www.bbwo.org.uk/broadband-3335 – Breitband-Definition der koreanischen Regierung laut Breitbandportal der walisischen Regierung
  5. Pressemitteilung Kabel Deutschland vom 10. Februar 2012
  6. a b Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.25 (PDF, 555 KB)
  7. http://www.golem.de/1102/81306.html golem.de:] Netzausrüsterverband FTTH Council
  8. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.24 (PDF, 555 KB)
  9. Verbreitung von Breitband-Internetzugängen in den OECD-Industriestaaten
  10. EU: Mehr als die Hälfte der EU-Bürger nutzt das Internet, golem.de
  11. Kommission erleichtert Ausbau des schnellen Internets, Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 20. Januar 2011
  12. Statistisches Bundesamt: 28 Millionen Haushalte in Deutschland haben einen Breitbandanschluss, 19. Dezember 2011; Zugriff: 22. Dezember 2011
  13. Liste der weltweiten Verbreitung von Breitbandanschlüssen 2011 (statistisches Bundesamt, Quelle: Weltbank)
  14. Studie warnt vor Öffnung einer "Breitband-Schere" – Artikel bei Heise online, vom 27. März 2008
  15. http://www.breitbandatlas.de Breitbandatlas des BMWi
  16. Breitband Initiative Niedersachsen: Breitband Kompetenz Zentrum Niedersachsen
  17. Schmalbandatlas.de: Der deutschlandweite Breitbandbedarfsatlas der Interessengemeinschaft kein-DSL.de
  18. Breitband-Informationsportal: Initiative der Clearingstelle „Neue Medien“ des Landes Baden-Württemberg
  19. Interessengemeinschaft kein-DSL.de http://www.kein-dsl.de
  20. geteilt.de – Initiative gegen digitale Spaltung http://www.geteilt.de
  21. Europäisches Parlament: Entschließung des Europäischen Parlaments vom 19. Juni 2007 zu der Entwicklung einer europäischen Breitbandpolitik http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P6-TA-2007-0261+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE
  22. EU: Bridging the Broadband Gap http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010/digital_divide/index_en.htm
  23. golem.de: StarDSL bietet ab sofort Internet per Satellit mit Rückkanal
  24. golem.de: Filiago bringt Internet per Satellit mit Rückkanal
  25. Australian Broadband Guarantee
  26. BMWI: Breitbandstrategie der Bundesregierung, Stand Februar 2009, S.9 (PDF, 555 KB)