Bergbau

Als Bergbau bezeichnet man die Gewinnung von mineralischen Rohstoffen. Die Anlagen zur Förderung der Rohstoffe sind die Bergwerke. Die Förderung geschieht

  • Übertage oder
  • Untertage.

Der Bergbau baut einen Rohstoff ab, der in einer Lagerstätte vorliegt.

Man unterscheidet den (offenen) Tagebau, bei dem der mineralische Rohstoff in offenen Gruben gefördert wird, und den Tiefbau, bei dem Schächte und Stollen in das Gebirge getrieben werden, um die mineralischen Rohstoffe untertage abzubauen.

Die häufigsten mineralischen Rohstoffe die abgebaut werden sind: Kohle, Erz, Salz (wird Salz durch Wasser gelöst, nennt man den Vorgang Solen, oder aussolen, dabei wird eine so genannte Kaverne geschaffen, die z.B. für die Speicherung von Lacken, Gas oder Öl verwendet wird), Gold (oft auch im Tagebau), Silber und radioaktive Elemente wie Uran.

Frühe archäologische Zeugnisse des Bergbaus weisen in die Eisenzeit (Kelten).

Erste schriftliche Zeugnisse berichten über Bergbau im mittelalterlichen Mitteleuropa aus Böhmen im 8. Jh., Goslar im 10., Freiberg und Joachimsthal im 12. Jh., in allen Fällen vorwiegend auf Silber und Kupfer.

Ein für die Entwicklung des Montanwesens bahnbrechender Bergmann war Georgius Agricola.

Durch die Industrialisierung wurde vor allem der Abbau von Kohle und Eisenerz erheblich gesteigert und sorgte so für die Häufung von Industrie zum Beispiel im Ruhrgebiet. Literatur: Wilhelm und Gertrude Hermann: "Die alten Zechen an der Ruhr", 5. völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2003 (mit einem Katalog von 477 Ruhrzechen vom Mittelalter bis 2003), Nachbearbeitung: Christiane Syré, Endredaktion: Hans-Curt Köster, Königstein i. Ts. 2003, ISBN 3-7845-6993-5 [1]

Auch für die Entwicklung des Saarland als Industrieregion war der Bergbau zusammen mit der Eisen-Hüttenindustrie von entscheidender Bedeutung.

Der Steinkohlebergbau ist der größte deutsche Subventionsempfänger. So lagen die Pro-Kopf-Subventionen in 2002 noch immer bei etwa 61.000 Euro (lt. 19. Subventionsbericht), wogegen sie im Jahr 2000 noch bei ca. 70.000 Euro (lt. 18. Subventionsbericht) pro Kopf und Jahr lagen. Derzeit (2004) wird lt. dem Wochenmagazin "Der Spiegel" der Steinkohlebergbau sogar mit über 75.000 Euro pro Bergmann subventioniert. Insgesamt beziffern sich die Kosten für den Steuerzahler seit Kriegsende auf über 300 Milliarden Euro, davon allein seit den siebziger Jahren 120 Milliarden Euro Subventionen. Im Vergleich hierzu erhält der am nächst besten begünstigte - die Landwirtschaft - eher wenig. Hier lagen die Subventionen bei 1500 Euro (2002) bzw. 1950 Euro (2000) pro Kopf und Jahr.

Zusätzlich zu den Subventionen entstehen durch den Steinkohlebergbau weitere Kosten in Höhe von etwa 500 Millionen Euro pro Jahr, die bei der Bilanzierung häufig vergessen werden: durch Untergrabung absinkendes Gelände verursacht enorme Schäden an Gebäuden und Straßen, durch fortwährendes kostspieliges Trockenpumpen muss die Versumpfung betroffener Gebiete verhindert werden.

Aufgrund der Höhe der Subventionen gerät die deutsche Steinkohle zunehmend unter Druck. So stellte der Sachverständigenrat Wirtschaft in seinem Jahresgutachten 2003/2004 fest, dass die Einstellung der Steinkohleförderung in Deutschland die Sicherheit der Energieversorgung nicht gefährdet. Auch das Anpassungsgeld, welches Arbeitnehmer des Steinkohlebergbaus nach dem 50. Lebensjahr erhalten, wird kritisiert. Angesichts der Kürzung von Arbeitslosengeld auf 18 Monate und der Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II auf dem Niveau der Sozialhilfe wird gefordert, dass das Anpassungsgeld nicht über das Jahr 2005 hinaus verlängert wird.

Akzeptanz, Zukunftsperspektive

Während der Bergbau in den Kohlerevieren lange Jahre für Wohlstand sorgte, nimmt die Akzeptanz in der Bevölkerung zunehmend ab. Unabschätzbare Risiken durch Kohleabbau unter dem Rhein lassen im Ruhrgebiet zunehmend Proteste aufkommen.

Doch auch im Saarland ist die Zeit des Kohleabbaus so gut wie vorbei. Zunehmender wirtschaftlicher Druck auf das Bergbauunternehmen hatte zur Folge, dass oberflächenschonende Abbaumethoden wie Blas- und Spülversatz nicht mehr zum Einsatz kommen. Der heute praktizierte Bruchbau führt zu größten Schäden an der dichtbesiedelten Oberfläche, welche von den Menschen nicht länger hingenommen werden.

So verursachte der Kohleabbau im saarländischen Fürstenhausen zum Beispiel im Jahr 2002 alleine rund 34 Millionen Euro an Bergschäden. Die saarländische Grube Ensdorf war bislang durch den Kohleabbau Schuld an mehr als 300 großen bergbauinduzierten Erdbeben, welche die Menschen in Angst und Schrecken versetzen.

Bei dem bislang schwersten Beben im Jahr 2001 wurden die Notrufleitungen im Saarland durch verängstigte Menschen derart überlastet, dass die Leitungen für eine gute Stunde ausfielen.

Von den im Jahr 2003 noch 10 aktiven Steinkohlegruben sollen 2 in den Jahren 2006 und 2007 geschlossen werden. Es handelt sich um die saarländische Grube Warndt/Luisenthal (Schließung Anfang 2006) und um die Zeche Lohberg (Schließung Anfang 2007). Als Grund für die Schließung werden von RAG / DSK rein wirtschaftliche Gründe angegeben.

Am 1. Januar 2004 wurde das Bergwerk Warndt/Luisenthal mit der Grube Ensdorf zum Verbundbergwerk Saar zusammengeschlossen.

Bergwerke

Bergwerk Schließung
Auguste Victoria/Blumenthal (Marl)  
DSK Anthrazit Ibbenbüren GmbH (Ibbenbüren)  
West (Kamp-Lintfort)  
Lippe (Gelsenkirchen)  
Lohberg/Osterfeld (Dinslaken) Anfang 2007
Ost (Hamm)  
Prosper-Haniel (Bottrop)  
Saar (Verbundbergwerk)
- Warndt / Luisenthal (Großrosseln) 
- Ensdorf 

Anfang 2006

Walsum (Duisburg)  


Museen

Viele Bergbaubetriebe sind heute für Besucher zumindest teilweise zugänglich.

Rechtliches

  • Die Regelungen scheinen Ländersache zu sein. Z.B.: BVOT