Annik Saxegaard

Berte Bratt (* 21. Mai 1905 in Stavanger, Norwegen; † 16. August 1990 in Kiel); eigentlich Annik Saxegaard war eine Schriftstellerin.

Leben

Annik Saxegaard wird am 21. Mai 1905 in Stavanger geboren. Ihre Mutter hat Verwandte in Deutschland und hat dort auch ihr Musikstudium absolviert. Anniks Vater ist Ingenieur, ein Beruf, den auch einige ihrer späteren männlichen Romanfiguren ergreifen werden. Zur Familie gehört noch eine ältere Schwester, zu der Annik in späteren Jahren jedoch keinerlei Kontakt mehr hat.

Später zieht die Familie nach Oslo um, wo Annik 1925 ihr Abitur macht. Zunächst versucht sie sich als Schauspielerin, merkt aber schnell, dass hier nicht ihre eigentliche Stärke liegt. Sie verdient bereits zu dieser Zeit Geld mit dem Schreiben, außerdem arbeitet sie im Rundfunk.

Als ihre Eltern sich scheiden lassen, zieht Annik mit ihrer Mutter nach Bergen. Hier leitet sie eine Rundfunksendung, hält Vorträge, schreibt Werbetexte und beginnt schließlich Tiergeschichten für Kleinkinder zu verfassen. Nachdem diese zu Erfolgen werden, veröffentlicht sie zunächst einen Roman. Danach beginnt sie Mädchenbücher zu schreiben, die ihr vor allem in Deutschland zu großer Popularität verhelfen. Unter dem Pseudonym Berte Bratt wird sie zu einer der meistgelesenen Mädchenbuchautorinnen in Deutschland, mit einer Gesamtauflage von über 5 Millionen Exemplaren. Einige ihrer Romane werden zunächst als Lore-Romane unter dem Pseudonym Nina Nord veröffentlicht, außerdem verwendet sie das Pseudonym Ulla Scherenhof (Gina-Reihe).

1958 zieht sie nach Deutschland. Ab diesem Zeitpunkt schreibt sie ihre Bücher fast ausschließlich auf Deutsch. Sie wohnt in Kiel zusammen mit einer deutschen Freundin und lebt dort bis zu ihrem Tod am 16. August 1990.

Zu ihren Büchern

Berte Bratt, deren erstes Buch bereits 1937 im Franz Schneider Verlag erschien, machte sich schon kurz nach ihrem Abitur im Hörfunk als Leiterin der Märchen- und Unterhaltungsprogramme einen Namen. Wenig später erschien ihr erster Bucherfolg: "Meine Tochter Lisbeth" - ein Mädchenbuch. Seitdem hatte sie - wie sie selbst sagte - unaufhörlich geschrieben. Ungefähr achtzig Bücher - zumeist Mädchenbücher - wurden bis zu ihrem Tod veröffentlicht. Davon sind fünfzig Titel auf Deutsch erschienen, zunächst als Übersetzungen, später schrieb sie selbst in deutscher Sprache. Besonders bekannt sind die Titel, die als "Schneiderbücher" erschienen sind.

Werke (Auswahl)

Das Erscheinungsdatum ist jeweils auf die deutsche Erstausgabe bezogen.

  • Meine Tochter Lisbeth, 1950
  • Ein Mädchen von 17 Jahren, 1952
  • Zwei glückliche Sommer, 1954
  • Das Leben wird schöner, Anne, 1954
  • Gewagt - gewonnen, 1954
  • Anne und Jess, 1955
  • Anne, der beste Lebenskamerad, 1955
  • Moni träumt vom großen Glück, 1967
  • Liebe Inge!,1968
  • Große kleine Schwester Gina, Engelbert-Verlag, Balve, 1968
  • Großartige Gina, Engelbert-Verlag, Balve, 1969
  • Nicole : Ein Herz voll Liebe,1969
  • Meine Träume ziehen nach Süden, 1969
  • Gina wagt es, Engelbert-Verlag, Balve, 1970
  • Umwege zum Glück, 1971
  • Die Glücksleiter hat viele Sprossen, 1971
  • Sonjas dritte Sternstunde, 1973
  • Nur ein Jahr, Jessica!, 1973
  • Gäste bei Gina, Engelbert-Verlag, Balve, 1974
  • Ich zähl die Tage im Kalender, 1975
  • Gut gemacht, Gina, Engelbert-Verlag, Balve, 1976
  • Machst du mit, Senta?, 1977
  • Sonnige Tage mit Katrin, 1978
  • Kleiner Hund und grosse Liebe, 1980
  • Alles kam ganz anders, 1981

Inhaltsangaben

Meine Tochter Lisbeth

Steffi, ein junges modernes Mädchen, nimmt die siebenjährige Liz zu sich. Nach und nach verwandelt diese aufgeweckte Kind ihr Leben, gibt ihm neuen Inhalt. Beide werden unzertrennliche Freunde. Doch Steffi lernt auch alle Sorgen und Probleme einer echten Mutter kennen.

Die deutsche Übersetzung ist um zwei Kapitel gekürzt worden. Im norwegischen Original begegnet Steffi Carls Ex-Frau, die verarmt und verzweifelt ist. Steffi überlässt ihr einen Übersetzungsauftrag, damit sie Geld für sich und ihr Kind verdienen kann. Außerdem enthält die Originalausgabe einen Ausblick auf die kommenden Jahre und den Zweiten Weltkrieg, in dem Heming zeitweise vermisst wird, jedoch heil nach Hause kommt.

Die Fortsetzung zu Meine Tochter Lisbeth ist Ein Mädchen von 17 Jahren.

Liebe Inge!

Inge aus Norwegen und Madeleine aus Deutschland schließen eine Brieffreundschaft. Alles, was Madeline in vielen einsamen Stunden durch Kopf und Herz geht, schreibt sie sich in den Briefen an die unbekannte Inge von der Seele. Dabei lernt das junge Mädchen, dass es auch andere Standpunkte als den eigenen gibt. Sie sieht ihre Umgebung und ihre eigenen Erlebnisse in einem anderen Licht, klarer, liebevoller und ehrlicher. Berte Bratt schildert dies aus ihrer überzeugenden Kenntnis junger Mädchenherzen heraus mit Wärme und Einfühlungsvermögen. Wir erleben Madeleines Seligkeit, als sie ihrer große Liebe begegnet, aber auch die Zweifel und ihre Verwirrung. All das zeichnet die Autorin mit jener Meisterschaft, die junge Mädchen immer wieder gefangennimmt und ihnen hilft, eigene Fragen und Probleme zu lösen.

Meine Träume ziehen nach Süden

Hauptfigur ist die 20jährige Sonja Rywig, die zusammen mit ihrem Vater, dem Chirurgen Gerhard Rywig, ihrer jungen Stiefmutter Beate und ihren kleinen Halbgeschwistern Stefan und Annette in Oslo lebt. Ihr älterer Bruder Bernd, verlobt mit Katrin, studiert Medzin in Kopenhagen, ihre Zwillingsschwester Senta macht in Kiel eine Ausbildung zur Diätköchin und lebt bei Christiane von Waldenburg, bei der sie als Hausmädchen gearbeitet hat. Sonja selbst plant Säuglingsschwester zu werden, muss jedoch noch ein Jahr warten, da kein Ausbildungsplatz frei ist.

Eines Tages bricht sich Sonja bei einem Sturz von der Treppe das Bein. Im Krankenhaus liest sie einen Artikel über die bedrohte Tierwelt Ostafrikas und ist fortan von diesem Land fasziniert. Ihr Traum ist eine Afrikareise.

Vorerst fährt sie nach Kiel, um Senta zu besuchen, die über Weihnachten Frau von Waldenburgs Haus und den verhätschelten Pudel Bicky hueten soll und sich einsam fühlt. Frau von Waldenburg, eine wohlhabende Witwe, plant eine Australienreise zu ihrer Tochter und dem neugeborenen Enkelkind. Sonja lernt sie kurz vor der Abfahrt kennen und ist begeistert von ihrer Herzlichkeit, die sie an Beate erinnert.

Sonja fühlt sich wohl in Kiel, lernt täglich mehr Deutsch und ist froh, bei ihrem Zwilling zu sein. Sentas Freund Rolf - ein Norweger - studiert in Kiel Zahnmedizin. Er bringt seinen Kommilitonen Peter mit, einen charmanten jungen Mann, fuer den sich Sonja interessiert. Sie wird stutzig, als der liebe Pudel Bicky Peter anknurrt, da sie dem Instinkt der Tiere vertraut. Ihr Misstrauen stellt sich als berechtigt heraus: Eine junge Frau namens Anke Scharner, ebenfalls Zahnmedizinstudentin, kommt zu Besuch und erzählt ihr, dass Peter sie verführt und sitzengelassen habe. Nun ist sie schwanger und völlig verzweifelt. Sie verabscheut Peter, ist jedoch bereit, ihn zu heiraten und sich nach der Geburt scheiden zu lassen, damit das Kind ehelich geboren wird. Peter will nichts mehr von ihr wissen und ueberlässt sie ihrem Schicksal. Sonja ist entsetzt und wendet sich von Peter ab.

Eines Abend sitzen Senta und Sonja zusammen vor dem Fernseher und sehen sich eine Lotterie an. Senta hat ein Los gekauft und fuerchtet den Gewinn einer Norwegenreise. Der Sprecher verkuendet die Namen der Gewinner einer Ostafrikareise: Sonja und Senta Rywig aus Kiel. Sonja kann ihr Glück nicht fassen.

Die Reise wird ein phantastisches Erlebnis für die Zwillinge. Sie sind fasziniert von Land und Leuten. Die Zwillinge machen interessante Bekanntschaften: Sie lernen Benno Dieters und dessen zweite Frau Edda, eine bekannte Schriftstellerin, kennen. Als Nervensäge erweist sich die beschränkte Frau Johannsen, die glaubt, in Afrika Tiger zu finden - fortan wird sie "Frau Tiger" genannt - , Theologen und Geologen nicht unterscheiden kann und sich einen Leopradenfellmantel wuenscht. Sonja kann sie nicht ausstehen, doch wie meistens bei Berte Bratt kommt es zur Versöhnung: Als beide in den Anblick einer vorbeirasenden Gnuherde versunken sind, ergreift Frau Johannsen Sonjas Hand - von diesem Moment an legt sich Sonjas Abneigung, und sie streicht "Frau Tiger" aus ihrem Wortschatz. Gemeinsam besichtigen sie eine Ausstellung ueber Wilderer und grausame Fangmethoden - Frau Johannsen bricht in Tränen aus und ist froh, keinen Leopardenmantel erworben zu haben. Damit zeigt sich ihr gutes Herz - sie ist rehabilitiert.

Sonja trifft den Deutschen Heiko, den sie bereits einmal in Kiel im Zoo gesehen hat. Die beiden verlieben sich ineinander. Eines Morgens verloben sie sich.

Sonja denkt oft an die unglueckliche Anke, von der sie eines Tages einen langen Brief erhält. Peter hatte einen furchtbaren Unfall und schwebt in Lebensgefahr. Sollte er überleben, wird er fortan ein Pflegefall sein. Er weiss, wie es um ihn steht, und ist bereit, Anke zu heiraten - das Kind soll ein Trost für seine verzweifelten Eltern sein. Anke kann Peter nicht mehr lieben, hat jedoch Mitleid mit ihm. Kurz nach der Hochzeit stirbt er. Ankes Sohn kommt zur Welt und wird nach seinem Vater Peter genannt.

Literatur

  • Malte Dahrendorf: Berte Bratt. In Klaus Doderer (Hrsg.): Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, Band 1, 1984.
Commons: Berte Bratt – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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