Unterhose

Männer-Unterhose
Männer-Retroshorts
Frauen-Unterhose
Lange Unterhosen als Kälteschutz

Unterhosen gehören zur Unterwäsche, die unter der Kleidung, unter einer Hose, einem Rock oder einem Kleid getragen wird und klassischerweise das Gesäß und die Geschlechtsorgane weitgehend bedeckt. Es gibt Unterhosen für Männer und für Frauen.

Typen

Es stehen verschiedene Typen von Unterhosen zur Verfügung:

Es gibt eng anliegende und weit geschnittene Unterhosen, wie Boxershorts für Männer, French Knickers für Frauen. Unterhosen für Jungen oder Männer haben häufig einen Eingriff, d. h. eine Einschlitzung auf der Vorderseite, durch die der Penis zum Urinieren geführt werden kann. Sie tragen eingrifflose Slips.

Als Kälteschutz in der kalten Jahreszeit oder beim Wintersport eignen sich lange Unterhosen und warme Strumpfhosen.

Geschichte

Mann in Unterhose, Löffelholz-Codex 1505

Der Vorläufer der heutigen Unterhose ist die mittelalterliche Brouche, eine Art sehr weite, lange Unterhose, an deren Gürtel die Beinlinge angenestelt waren. Im Laufe der Zeit wurden die Beinlinge länger und entwickelten sich zur enganliegenden Hose, zeitweise mit Schamkapsel, die weite und lange Brouche wurde dabei enger und kürzer. Caterina de’ Medici (1519–1589) gilt als eine der ersten Frauen, die die italienische Mode des Tragens von Unterhosen an den französischen Hof brachte.

Um 1870 kam die lange Unterhose auf. Kaiser Wilhelm I. befand um 1866:

„Ich habe mein Leben lang Unterhosen für überflüssig gehalten. Ich sehe wohl, dass das jetzt anders ist. Ich habe nichts mehr gegen die Einführung [beim Militär]“

Kaiser Wilhelm I.: Ausstellungskommentar neben einer Unterhose des Monarchen im Textilmuseum St. Gallen, 2023

Damals starben mehr Soldaten an den Folgen der Cholera als in Kampfhandlungen. Der Vorderschlitz wurde nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt.

Frauen trugen bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts generell keine Unterhose; allenfalls trugen Bäuerinnen eine Hose als Kälteschutz unter dem Kleid. Hier könnte es jedoch Überlieferungslücken geben, da sich keine Schriften oder Bilder finden, die sich näher mit dem als anzüglich empfundenen Thema Unterbekleidung beschäftigen.

Reform-Damenunterhose, dehnbarer Baumwoll-Trikot, um 1900

Etwa 1805 gab es die ersten „Beinkleider“ für Damen, die bis unters Knie oder bis an die Knöchel reichten und weit geschnitten waren. Sie waren aus Leinen oder Baumwolle und im Schritt offen (in Süddeutschland auch Stehbrunzhose genannt).[1] Nach 1840 war die Unterhose für eine Dame Pflicht; die unteren Schichten gingen jedoch weiterhin „unten ohne“. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die weibliche Unterhose sehr weit geschnitten wie eine Pluderhose. Ab 1877 gab es einteilige Kombinationen wie die Hemdhose oder die „Unterrockhose“. Der Schlüpfer wurde 1914 eingeführt.

Im 20. Jahrhundert war (bis in die 1980er Jahre) die Entwicklung der Unterhose von einem Trend zu immer knapperen Modellen gekennzeichnet, sowohl in der Herren- als auch in der Damenunterbekleidung. Slips beherrschten das Geschehen.

Immer knappere Kreationen brachten Minislips, Rio-Slips, Tangas, String-Tangas etc. hervor. Seit den 1980er Jahren begannen dann auch wieder Unterhosen mit mehr Stoff-Fülle aufzutauchen: Boxershorts, Bodies, Retropants etc.

Tragegewohnheiten

Heute ist es gesellschaftlicher Konsens, dass eine Unterhose aus hygienischen Gründen häufiger als die übrige Kleidung gewechselt wird. Dies ist durch die günstige Verfügbarkeit der Unterwäsche an sich und die einfache Reinigungsmöglichkeit durch Waschvollautomaten in beinahe jedem Haushalt möglich geworden. Noch in den 1950er Jahren war das anders – Lehrer ermahnten ihre Schüler, die Unterwäsche mindestens einmal in der Woche zu wechseln.

Generell wird seit einiger Zeit Unterwäsche auch sichtbar getragen.[2][3] Dieses sogenannte sagging entstammt amerikanischen Gefängnissen, deren Insassen keine Gürtel besitzen dürfen.

Turnhosen und Sporthosen werden normalerweise nicht den Unterhosen zugerechnet. Das Tragen von Unterwäsche zu Badehosen ist in Badeanstalten aus hygienischen Gründen unerwünscht.[2]

Trivia

Unterhose ist ein Spitzname des Schönbergturms bei Pfullingen („Pfullinger Unterhose“).

Literatur

Wiktionary: Unterhose – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Unterhosen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010
  2. a b Unterhosen unter den Badeshorts sind unerwünscht. NZZ Online, archiviert vom Original am 22. April 2016;., Archivlink abgerufen am 6. August 2022
  3. Baggy Pants. Archiviert vom Original am 10. Oktober 2009; abgerufen am 18. Juli 2009.