Bahoz Erdal

Bahoz Erdal (* 3. August 1969 in Al-Malikiya, Syrien) ist der nom de guerre des ehemaligen Kommandeurs der Volksverteidigungskräfte, der „Guerilla“ der kurdischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Er bekleidete diesen Posten von 2004 bis April 2009. Mit bürgerlichem Namen heißt er Fahman Husain. In PKK-nahen, türkischsprachigen Medien lautet sein Name Fehman Hüseyin.[1] Wegen seines Medizinstudiums wird er auch Dr. Bahoz Erdal genannt.

Leben

Über das Leben von Bahoz Erdal ist wenig bekannt. Er stammt aus Syrien und ist das einzige prominente Führungsmitglied der PKK aus Syrien. Er studierte Humanmedizin in Damaskus. Im Jahre 1987 brach er sein Studium ab und schloss sich der PKK an.[2] Dort stieg er 2004 zum Guerillaführer auf. Im Jahre 2009 wurde Bahoz Erdal abgelöst.[3] Neben Kurdisch und Arabisch spricht er fließend Türkisch.

Positionen

Fahman Husain (kurdisch; Fehman Hûseyn) alias Bahoz Erdal ist aufgrund seiner Herkunft und seiner Sprachkenntnisse vor allem in arabischsprachigen Medien präsent. Es erschienen Reportagen mit ihm bei Al Jazeera[4] und in den Zeitungen al-Hayat[5] und al-Akhbar.[2] Husain gilt als Hardliner. So drohte er Oktober 2007 im Zusammenhang mit einer möglichen grenzüberschreitenden Aktion der Türkei, dass die Partei-Einrichtungen der CHP und der AKP Ziel von Angriffen der PKK werden könnten.[6] Man sei entschlossen und dazu in der Lage, es allen mit gleicher Münze heimzuzahlen[7]; er sprach von einem „totalen Widerstand“, den man dem Vorgehen der Türkei entgegensetzen werde.[8] In PKK-nahen Medien ruft er die kurdische Jugend offen dazu auf, sich der Guerillabewegung anzuschließen.[9] In Bezug auf seine syrische Heimat erklärte Husain, die syrische Regierung plane, das kurdische Volk zu unterwandern bzw. die Kurden zu vertreiben oder zu vernichten. Das werde zu einem Krieg beider Völker führen.[10] Er gilt als Hauptkonkurrent Murat Karayılans, mit dem er nach Pressedarstellungen einen regelrechten Machtkampf um die Führung der PKK ausfechten soll.

Todesmeldung

Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am 9. Juli 2016, dass Husain am Vortag getötet worden sei.[11] Die Agentur Firat (ANF News), dementierte die Nachricht Stunden später und bezeichnete sie als Vorwand, die Moral der türkischen Truppen zu heben.[12] Die Nachrichtenagentur Al Jazeera meldete am 13. Juli 2016, dass Bahoz Erdal am Leben sei und dies persönlich telefonisch im Gespräch mit dem Reporter der Nachrichtenagentur aus der Stadt Erbil bestätigt habe. „Es ist ein Teil des psychologischen Krieges gegen die PKK“, soll Erdal gesagt haben.[13] Am selben Tag war Bahoz Erdal angeblich Gast des kurdischen Radios „Denge Kurdistan“. Die Tonaufnahme der Stellungnahme wurde auf der Website der PKK-nahen Nachrichtenagentur ANF veröffentlicht.[14]

Einzelnachweise

  1. In türkischen Medien wird er fälschlicherweise manchmal Feyman Hüseyin genannt. Häufig werden auch Vor- und Nachnamen vertauscht.
  2. a b laut Reportage der Zeitung Al-Akhbar (Memento vom 13. Januar 2008 im Internet Archive) in arabischer Sprache
  3. „Yeni Özgür Politika“ vom 16. April 2009 in türkischer Sprache
  4. Reportage auf aljazeera.net in arabischer Sprache
  5. http://www.alhayat.com/special/dialogueS/11-2007/Item-20071101-fc900ce2-c0a8-10ed-017c-477901619282/story.html (Link nicht abrufbar)
  6. http://www.firatnews.com/modules.php?name=News&file=article&sid=31569 (Link nicht abrufbar)
  7. http://www.firatnews.com/modules.php?name=News&file=article&sid=33060 (Link nicht abrufbar)
  8. Meldung der Website der HPG (Memento vom 5. Juni 2007 im Internet Archive) in türkischer Sprache
  9. http://www.firatnews.com/modules.php?name=News&file=article&sid=33142 (Link nicht abrufbar) Das im Text angegebene Datum ist ein Druckfehler.
  10. Türkische Presse vertuscht Wahrheiten der Armee (Memento vom 20. März 2008 im Internet Archive)
  11. „Hürriyet Daily News“ vom 9. Juli 2016 in englischer Sprache
  12. ANF News vom 9. Juli 2016
  13. Al Jazeera: "Ich bin noch am Leben". Abgerufen am 17. Juli 2016.
  14. Stellungnahme von Bahoz Erdal im Radio. Abgerufen am 13. Juli 2016.