„Walser“ – Versionsunterschied

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Die Kultur und Sprache der Walser ist zum Teil noch heute lebendig geblieben; der [[Höchstalemannisch|höchstalemannische]] Dialekt hebt sich von den [[Hochalemannisch|hochalemannischen]] Dialekten der [[Graubünden|Bündner]] und den [[Niederalemannisch|niederalemannischen]] Dialekten der [[Vorarlberg|Vorarlberger]] Umgebung stark ab. Typisches, das Walserdeutsche definierendes Merkmal ist der /sch/-Laut in Wörtern wie ''schi'' 'sie' (Singular und Plural), ''iisch/ünsch'' 'uns', ''Müüsch/Miisch'' 'Mäuse', ''Hüüscher/Hiischer'' 'Häuser'. Weitere Züge des Walserdeutschen sind allgemeinere west- oder südwestalemannische Dialektmerkmale, die sich aber in Graubünden und Vorarlberg deutlich von den Merkmalen der dortigen südostalemannischen Dialekte abheben, so dass dort auch diesen ein definierender Charakter zukommt. Dazu gehören etwa die Präsensformen ''er geit, steit'' 'er geht, steht' (so auch im [[Berndeutsch]]en, in den östlichen Dialekten jedoch ''er gaat/goot, staat/stoot''), oder der zweisilbige Plural der starken Maskulina wie ''Taga'' 'Tage' (in den östlichen Dialekten apokopiert und auch oft umgelautete ''Taag'' oder ''Tääg''). Dasselbe gilt für zu /ch/ verschobenes anlautendes /k/ wie in ''Chind'' 'Kind', das zwar ein weit verbreitetes Merkmal der [[hochalemannisch]]en Dialekte ist, aber in den Dialekten des bündnerischen Rheintals, Liechtensteins und Vorarlbergs nicht vorkommt.
Die Kultur und Sprache der Walser ist zum Teil noch heute lebendig geblieben; der [[Höchstalemannisch|höchstalemannische]] Dialekt hebt sich von den [[Hochalemannisch|hochalemannischen]] Dialekten der [[Graubünden|Bündner]] und den [[Niederalemannisch|niederalemannischen]] Dialekten der [[Vorarlberg|Vorarlberger]] Umgebung stark ab. Typisches, das Walserdeutsche definierendes Merkmal ist der /sch/-Laut in Wörtern wie ''schi'' 'sie' (Singular und Plural), ''iisch/ünsch'' 'uns', ''Müüsch/Miisch'' 'Mäuse', ''Hüüscher/Hiischer'' 'Häuser'. Weitere Züge des Walserdeutschen sind allgemeinere west- oder südwestalemannische Dialektmerkmale, die sich aber in Graubünden und Vorarlberg deutlich von den Merkmalen der dortigen südostalemannischen Dialekte abheben, so dass dort auch diesen ein definierender Charakter zukommt. Dazu gehören etwa die Präsensformen ''er geit, steit'' 'er geht, steht' (so auch im [[Berndeutsch]]en, in den östlichen Dialekten jedoch ''er gaat/goot, staat/stoot''), oder der zweisilbige Plural der starken Maskulina wie ''Taga'' 'Tage' (in den östlichen Dialekten apokopiert und auch oft umgelautete ''Taag'' oder ''Tääg''). Dasselbe gilt für zu /ch/ verschobenes anlautendes /k/ wie in ''Chind'' 'Kind', das zwar ein weit verbreitetes Merkmal der [[hochalemannisch]]en Dialekte ist, aber in den Dialekten des bündnerischen Rheintals, Liechtensteins und Vorarlbergs nicht vorkommt.


Die verbreitete Meinung, dass es auch einen besondern walserischen Bautyp gebe, ist hingegen unhaltbar, da er vielmehr generell alpin ist.
Die verbreitete Meinung, dass es auch einen besonderen walserischen Bautyp gebe, ist hingegen unhaltbar, da er vielmehr generell alpin ist.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 21. Oktober 2008, 13:32 Uhr

Die Walser sind eine alemannische Volksgruppe im Alpenraum. Sie sprechen einen höchstalemannischen Dialekt, das Walserdeutsch. Sie breiteten sich im Mittelalter aus dem heutigen Schweizer Kanton Wallis in weitere Gebiete der Schweiz, nach Norditalien, Liechtenstein und Österreich aus.

Geschichte

Vor etwa 1000 Jahren erreichten die Walser auf ihrer Wanderung vom Berner Oberland her das Goms im Wallis und besiedelten nach und nach das obere Rhônetal.

Um das 13. Jahrhundert bis 14. Jahrhundert begannen einzelne Gruppen von Walsern, nach und nach das Rhônetal zu verlassen; sie zogen in alle Himmelsrichtungen, v.a. aber nach Osten:

Eine Ursache für die mittelalterlichen Walserwanderungen war der wachsende Bevölkerungsdruck, der zur Suche nach neuen Anbauflächen führte. Die Walserwanderungen stehen hier in einem ähnlichem Kontext wie die deutsche Ostsiedlung. Die Walser entwickelten Techniken, die auch das Bewirtschaften von hoch gelegenen Bergregionen ermöglichten. Die Herrscher der betreffenden Gebiete förderten diese Besiedlung durch Steuerbefreiung und Vergabe besonderer Kolonialistenrechte. Somit bot die Neuerschließung von Land den Walsern die Möglichkeit zur Befreiung aus der feudalen Leibeigenschaft. Die Walser wurden wegen ihrer eigenen Rechtsverfassungen auch „Freie Walser“ genannt. Insbesondere aus dem Walserdorf Gressoney stammende Walser wurden seit dem 16. Jahrhundert auch als erfolgreiche Hausierer und Wanderhändler bekannt. Sie belieferten ihre Kundschaft in den tiefer gelegenen Regionen Mitteleuropas.

Eine Darstellung der Umbruchzeiten der Bergbauernregionen und der Walser wurde in der 1980er Jahren in dem Fünfteiler „Die fünfte Jahreszeit“ mit Dietmar Schönherr verfilmt.

Sprache und Kultur

Die Kultur und Sprache der Walser ist zum Teil noch heute lebendig geblieben; der höchstalemannische Dialekt hebt sich von den hochalemannischen Dialekten der Bündner und den niederalemannischen Dialekten der Vorarlberger Umgebung stark ab. Typisches, das Walserdeutsche definierendes Merkmal ist der /sch/-Laut in Wörtern wie schi 'sie' (Singular und Plural), iisch/ünsch 'uns', Müüsch/Miisch 'Mäuse', Hüüscher/Hiischer 'Häuser'. Weitere Züge des Walserdeutschen sind allgemeinere west- oder südwestalemannische Dialektmerkmale, die sich aber in Graubünden und Vorarlberg deutlich von den Merkmalen der dortigen südostalemannischen Dialekte abheben, so dass dort auch diesen ein definierender Charakter zukommt. Dazu gehören etwa die Präsensformen er geit, steit 'er geht, steht' (so auch im Berndeutschen, in den östlichen Dialekten jedoch er gaat/goot, staat/stoot), oder der zweisilbige Plural der starken Maskulina wie Taga 'Tage' (in den östlichen Dialekten apokopiert und auch oft umgelautete Taag oder Tääg). Dasselbe gilt für zu /ch/ verschobenes anlautendes /k/ wie in Chind 'Kind', das zwar ein weit verbreitetes Merkmal der hochalemannischen Dialekte ist, aber in den Dialekten des bündnerischen Rheintals, Liechtensteins und Vorarlbergs nicht vorkommt.

Die verbreitete Meinung, dass es auch einen besonderen walserischen Bautyp gebe, ist hingegen unhaltbar, da er vielmehr generell alpin ist.

Siehe auch

Literatur

  • Zinsli, Paul: Walser Volkstum: in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Italien. Erbe, Dasein, Wesen. 7., erg. Aufl., Chur 2002. ISBN 978-3-905342-05-5
  • Bohnenberger, Karl: Die Mundart der deutschen Walliser im Heimattal und in den Außenorten, Frauenfeld 1913 (Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 6).