„Traudl Wallbrecher“ – Versionsunterschied

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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 29. Juli 2016, 08:39 Uhr

Gertraud „Traudl“ Wallbrecher (* 18. Mai 1923 in München,† 29. Juli 2016 [1]ebenda), eine Vertreterin der katholischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts, ist die maßgebliche Initiatorin der Katholischen Integrierten Gemeinde, die sie zusammen mit ihrem Mann Herbert Wallbrecher (1922–1997) nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut hat.

Leben und Wirken

Gertraud Weiß wuchs in München-Schwabing auf. Ab dem 13. Lebensjahr gehörte sie zum katholischen Heliand-Bund.[2] Nach dem Kriegshilfsdienst begann sie ein Psychologiestudium an der Universität München und besuchte ab 1943 die Soziale Frauenschule. Als Krankenschwester wurde sie 1945 dienstverpflichtet und erlebte aus nächster Nähe die Auflösung des Konzentrationslagers Dachau.[3]

Ab 1945 war sie Bundesführerin des Heliand.[4] Auf dem Bundestag 1947 in Telgte bei Münster beunruhigte sie die Versammelten mit der Frage, was die Katastrophe der Shoa für die Kirche und ihren Auftrag bedeutet.[5] Als Konsequenz trat sie 1948 aus dem Heliand aus und begann den „Jungen Bund“.[6] Dazu ermutigte sie u. a. der Priester Dr. Aloys Goergen, der die Gruppe bis 1968 begleitete.

1949 heiratete Traudl Weiß den aus Hagen/Westfalen stammenden Rechtsanwalt Herbert Wallbrecher, der dem katholischen Bund Neudeutschland angehörte.[2]Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. In ihm und seinem Freund Johannes Joachim Degenhardt, dem späteren Kardinal und Erzbischof von Paderborn, fand sie Verbündete. Aus den Personen, die sich um Traudl Wallbrecher, ihren Mann und Aloys Goergen sammelten, entstand die Integrierte Gemeinde.

Traudl Wallbrecher weckte als Herausgeberin der Zeitschrift „Die Integrierte Gemeinde“ das Interesse von Theologen wie Joseph Ratzinger[7] und von Agnostikern wie Gerhard Szczesny.[8]

Anregungen für das Experiment „Gemeinde“ gewann sie seit 1965 bei einer Reise zu Kibbuzim in Israel. Daraus wuchs später über die Freundschaft mit Chaim Seeligmann[9] ein intensiver Austausch, der 1995 zur Gründung des „Urfelder Kreises“[10] führte. Auch amerikanische Hutterer und deutsche Bruderhöfer[11] wurden aufmerksam. In den USA gewann Traudl Wallbrecher religiöse Juden wie den Schriftsteller Zvi Kolitz[12] und den Direktor der Jeshiva-Universität, Norman Lamm, als Freunde.

Gemeinsam mit ihrem Mann initiierte sie 1977 das private Günter-Stöhr-Gymnasium, heute eine der Schulen des St. Anna Schulverbundes. Seit 1978 entwickelte sich aus ihrer Begegnung mit Bischof Christopher Mwoleka,[13][14] Tansania, eine Integrierte Gemeinde in Afrika.

Eines ihrer größten Anliegen war die aus der neuen Kirchenerfahrung erwachsene Theologie. Um daran mitzuarbeiten, gaben die Neutestamentler Rudolf Pesch und Gerhard Lohfink in den 1980er-Jahren ihre Lehrstühle auf und schlossen sich der Integrierten Gemeinde an. Über Traudl Wallbrechers Initiative zur „Akademie für die Theologie des Volkes Gottes“ in der Villa Cavalletti[15] bei Frascati wurde an der Lateran-Universität in Rom 2008 ein Lehrstuhl errichtet, die „Cattedra per la Teologia del Popolo di Dio“,[16][17] der ab Herbst 2016 ein post-graduales Fernstudium „Das Profil des Jüdisch-Christlichen“ anbietet. [18]

Schriften

  • Wallbrecher, Traudl (Hrsg.): Monatszeitschrift HEUTE in Kirche und Welt (2000–2008) ISSN 1616-2293.
  • Wallbrecher, Traudl u. Weimer, Ludwig u. Stötzel, Arnold (Hrsg.): 30 Jahre Wegbegleitung Joseph Ratzinger – Papst Benedikt XVI. – und die Katholische Integrierte Gemeinde, Verlag Urfeld, Bad Tölz 2006, ISBN 978-3-932857-40-9.
  • Wallbrecher, Traudl u. Weimer, Ludwig (Hrsg.): Katholische Integrierte Gemeinde. Eine Kurzdarstellung, Verlag Urfeld, Bad Tölz 2005, ISBN 978-3-932857-45-4.
  • Wallbrecher, Traudl u. a. (Hrsg.): HEUTE – pro ecclesia viva, Verlag Urfeld, Bad Tölz 1994, ISSN 0946-6401.
  • Wallbrecher, Traudl: Vom Wieder-Einwurzeln im Jüdischen als einer Bedingung für das Einholen des Katholischen, in: HEUTE – pro ecclesia viva, Verlag Urfeld, Bad Tölz 1994, ISSN 0946-6401, Seite 54 ff.
  • Traudl Wallbrecher (Hrsg.): Die Integrierte Gemeinde. Beiträge zur Reform der Kirche, 18 Bände, Verlag Urfeld, München (1969–1976)
  • Joseph Kardinal Ratzinger: Skandalöser Realismus – Gott handelt in der Geschichte, Verlag Urfeld 2005, Vorwort von Traudl Wallbrecher, ISBN 3-932857-44-5.
  • Traudl Wallbrecher (Hrsg. und Redaktion) Ecclesiae Solamen – Gedanken zur Theologie Johann Adam Möhlers, Verlag Urfeld 1982.
  • Heute in Kirche und Welt – Blätter zur Unterscheidung des Christlichen, Sondernummer 18. Mai 2003: Anläßlich des 80. Geburtstages von Traudl Wallbrecher, Verlag Urfeld, Bad Tölz, ISSN 1616-2293.
  • Traudl Wallbrecher: Das Vaterunser und die Weitergabe des Glaubens, in: Heft 5/2008 von Heute in Kirche und Welt, Seite 13, ISSN 1616-2293.

Einzelnachweise

  1. Persönliche Nachricht
  2. a b ’’Katholische Integrierte Gemeinde. Eine Kurzdarstellung’’, Bad Tölz 2005, S. 8
  3. ’’Katholische Integrierte Gemeinde. Eine Kurzdarstellung’’, Bad Tölz 2005, S. 9
  4. ’’Heute in Kirche und Welt’’, Sonderausgabe zum 18. Mai 2003, S. 2
  5. ’’HEUTE – pro ecclesia viva’’, Bad Tölz 1994, S. 65
  6. ’’HEUTE – pro ecclesia viva’’, Bad Tölz 1994, S. 67
  7. Alexander Kissler: Der deutsche Papst, Herder 2005, ISBN 3-451-28867-2, S. 83 ff.
  8. siehe auch z. B. Peter M. Bode „Leben in dieser Stadt“, Süddeutsche Zeitung vom 9. Mai 1974, Feuilleton
  9. Chaim Seeligmann: Spuren einer stillen Revolution, Verlag Urfeld 1998, ISBN 3-932857-21-6, S. 82/83, ders.: Es war nicht nur ein Traum, Verlag Urfeld 2002, ISBN 3-932857-29-1, S 98/99 und S. 142 ff.
  10. Wallbrecher, Traudl u. Weimer, Ludwig u. Stötzel, Arnold (Hrsg.): 30 Jahre Wegbegleitung Joseph Ratzinger – Papst Benedikt XVI. – und die Katholische Integrierte Gemeinde, Verlag Urfeld, Bad Tölz 2006, S. 94 ff.
  11. 30 Jahre Wegbegleitung, Bad Tölz 2006, S. 96 in Verbindung mit Stan Ehrlich: Sent back to faith., bruderhof.com und Yaacov Oved: The Witness of the Brothers – A History of the Bruderhof, Transaction Publishers 2012, S. 320
  12. HEUTE – pro ecclesia viva, Verlag Urfeld, Bad Tölz 1994, S. 188
  13. HEUTE – pro ecclesia viva, Bad Tölz 1994, S. 105 f.
  14. Bishop Christopher Mwoleka auf catholic-hierarchy.org. Abgerufen am 7. Mai 2016.
  15. siehe auch: Die Tagespost 1999, Guido Horst, Nr. 126/ Seite 5, „Ein Ort von Gott geschaffen, ein unfaßbares Geheimnis“
  16. Cattedra per la Teologia del Popolo di Dio. Website der Päpstlichen Lateranuniversität. Abgerufen am 7. Mai 2016.
  17. Achim Buckenmaier/Ludwig Weimer (Hrsg.) A Poor People of God for the Poor in the World? – The Challenge of Pope Francis, Pontificia Università Lateranense 2014, ISBN 978-88-465-0965-9
  18. Achim Buckemaier: Lehrstuhl für die Theologie des Volkes Gottes. Päpstliche Lateran-Universität, Rom, abgerufen am 19. Mai 2016.