„Stygiomedusa gigantea“ – Versionsunterschied

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'''''Stygiomedusa gigantea''''' ([[Synonym|Syn]]. ''Stygiomedusa fabulosa'' und ''Stygiomedusa stauchi'') ist eine in der Tiefsee lebende, sehr große [[Art (Biologie)|Art]] der [[Schirmquallen]] (Scyphozoa). Es ist derzeit die einzige Art der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] '''''Stygiomedusa'''''.
'''''Stygiomedusa gigantea''''' ist eine weltweit verbreitete und sehr große [[Art (Biologie)|Art]] der [[Schirmquallen]] (Scyphozoa). Trotz ihrer Größe gibt es nur 126 aufgezeichnete Begegnungen, einschließlich der Individuen, die in Netzen gefangen wurden.<ref name="Moore_et_al" /> Es ist derzeit die einzige Art der damit [[monotypisch]]en [[Gattung (Biologie)|Gattung]] '''''Stygiomedusa'''''.<ref name="WoRMS" />


== Merkmale ==
== Merkmale ==
Der Schirm der [[Meduse]] misst etwa bis etwa 140 cm im Durchmesser. Die Farbe variiert von purpurrot bis tiefbraunrot. Die Oberfläche ist glatt. Sie besitzt vier [[Tentakel|Mundtentakel]], die bis etwa 6&nbsp;m Meter lang sein können<ref name="Drazen" /><ref group="Anmerkung ">Die Länge von 6&nbsp;m für die Mundtentakeln, wie sie in einigen populärwissenschaftlichen Darstellungen der Art angegeben wird, ließ sich in den wissenschaftlichen Publikationen nicht voll bestätigen. Drazen & Robison ermittelten jedoch für ein Exemplar mit einem Schirmdurchmesser von etwa 80&nbsp;cm eine Tentakellänge von 3 bis 4&nbsp;m, sodass eine Tentakellänge von 6&nbsp;m für sehr große Exemplare zutreffen könnte.</ref>. Der Magen misst etwa die Hälfte des Schirmdurchmessers; von ihm gehen 17 bis 18 radiale Kanäle aus. Außerdem ist ein Ringkanal vorhanden. Im Magen befinden sich zahlreiche Cirri, ca. 5&nbsp;mm lang, die mit [[Nesselzelle]]n versehen sind. Die Tiere wiegen bis über 90&nbsp;kg.<ref name="Larson" /> Eine exumbrellare Grube um den zentralen Teil des Schirms markiert ungefähr den Magen. Sie haben 20 randliche Sinnesorgane ([[Rhopalia]]) und etwa 60 randliche Lappen. Der Mund ist kreuzförmig und zu einem kurzen Mundrohr ausgezogen.
Der flache, im Zentrum überhöhte Schirm der [[Medusen|Meduse]] erreicht gewöhnlich einen Durchmesser bis etwa 0,5 bis 1&nbsp;m<ref name="Moore_et_al" />, maximal ist ein Durchmesser von 1,4&nbsp;m möglich. Die Farbe variiert von purpurrot bis tiefbraunrot. Die Oberfläche des Schirmes ist glatt, die Gallertmasse (Mesoglea) dick und fest.<ref name="Linnaeus NG" /> Die Art besitzt vier [[Fahnenquallen#Aussehen|Fahnen]] (Mundarme), die eine Länge von über 6&nbsp;m erreichen können.<ref name="Moore_et_al" /> Der Magen misst etwa die Hälfte des Schirmdurchmessers; von ihm gehen 17 bis 18 radiale Kanäle aus. Außerdem ist ein Ringkanal vorhanden. Im Magen befinden sich zahlreiche Cirri, ca. 5&nbsp;mm lang, die mit [[Nesselzelle]]n versehen sind. Die Tiere wiegen bis über 90&nbsp;kg.<ref name="Larson" /> Eine exumbrellare Grube um den zentralen Teil des Schirms markiert ungefähr den Magen. Sie haben 20 einfache randliche Sinnesorgane ([[Rhopalia]]) und etwa 60 niedrige, rundliche, randliche Lappen. Rand[[Tentakel#In der Zoologie|tentakel]] sind keine vorhanden.<ref name="Linnaeus NG" /> Der Mund ist kreuzförmig und zu einem kurzen Mundrohr ausgezogen.


Die interradial liegenden [[Gonade]]nporen haben einen Durchmesser von 1,5&nbsp;cm. Die Art ist lebendgebärend ([[vivipar]]). Beim [[Holotyp]] wurde beobachtet, dass an jeder der vier Gonaden mehrere weißliche, ovoide Körper auf der Wand der Gonade aufsitzen. Sie variierten in der Größe von 1 × 0,5&nbsp;cm bis zu 5 × 2,5&nbsp;cm. Ein noch etwas größerer Körper von 7,5 × 5&nbsp;cm enthielt eine sich entwickelnde, kleine Meduse. Voll entwickelte kleine Medusen kurz vor der Ablösung hatten einen Schirmdurchmesser von 10&nbsp;cm. Keine der jungen bzw. sich entwickelnden Medusen wies randliche Tentakeln auf. Die Mundarme sind gut entwickelt, relativ breit und filamentös.
Die interradial liegenden [[Gonade]]nporen haben einen Durchmesser von 1,5&nbsp;cm. Die Art ist lebendgebärend ([[vivipar]]). Beim [[Holotyp]] wurde beobachtet, dass an jeder der vier Gonaden mehrere weißliche, ovoide Körper auf der Wand der Gonade aufsitzen. Sie variierten in der Größe von 1 × 0,5&nbsp;cm bis zu 5 × 2,5&nbsp;cm. Ein noch etwas größerer Körper von 7,5 × 5&nbsp;cm enthielt eine sich entwickelnde, kleine Meduse. Voll entwickelte kleine Medusen kurz vor der Ablösung hatten einen Schirmdurchmesser von 10&nbsp;cm. Keine der jungen bzw. sich entwickelnden Medusen wies randliche Tentakeln auf. Die Mundarme sind gut entwickelt, relativ breit und filamentös.


== Geographisches Vorkommen und Lebensraum ==
== Geographisches Vorkommen und Lebensraum ==
Nach den bisherigen Sichtungen und Fängen dürfte ''Stygiomedusa gigantea'' weit verbreitet sein. Sie wurden bisher im [[Nordatlantik|Nord]]- und [[Südatlantik]], aber auch vor der amerikanischen [[Pazifische Küste|Pazifikküste]] gefunden. Ihr Lebensraum dürfte nach den bisherigen Erkenntnissen in einer Tiefe von 1000 bis 1800 Metern liegen.
Nach den bisherigen Sichtungen und Fängen dürfte ''Stygiomedusa gigantea'' weit verbreitet sein. Sie wurden bisher im [[Nordatlantik|Nord-]] und [[Südatlantik]], aber auch vor der amerikanischen [[Pazifische Küste|Pazifikküste]] gefunden. Ihr Lebensraum dürfte nach den bisherigen Erkenntnissen in einer Tiefe von 1000 bis 1800 Metern liegen.


== Lebensweise ==
== Lebensweise ==
Über die Lebensweise von ''Stygiomedusa gigantea'' ist relativ wenig bekannt. Nach Mageninhalten zu schließen, ernährt sich ''Stygiomedusa gigantea'' von [[Krustentiere]]n (Crustacea), die Art ''[[Eryoneicus faxoni]]'' Bouvier, 1905 (Familie [[Polychelidae]]) wurde im Mageninhalt eines gefangenen Exemplars gefunden.<ref name="Gordon" />
Über die Lebensweise von ''Stygiomedusa gigantea'' ist relativ wenig bekannt. Nach Mageninhalten zu schließen, ernährt sich ''Stygiomedusa gigantea'' von [[Krustentiere]]n (Crustacea), die Art ''[[Eryoneicus faxoni]]'' Bouvier, 1905 (Familie [[Polychelidae]]) wurde im Mageninhalt eines gefangenen Exemplars gefunden.<ref name="Gordon" />


Vermutlich lebt ''Stygiomedusa gigantea'' in Symbiose mit der Fischart ''[[Thalassobathia pelagica]]'' ([[Eingeweidefischartige]], Ophidiiformes). Die Fische leben um den Schirm von ''Stygiomedusa gigantea'' herum. Die Fischart bekommt einen effektiven Schutz vor Räubern. Die Meduse profitiert durch das Entfernen von Parasiten und durch das Fangen von Fischen, die ihren Symbionten verfolgen<ref name="Drazen" />.
Vermutlich lebt ''Stygiomedusa gigantea'' in wärmeren Gewässern<ref name="Moore_et_al" /> in Symbiose mit der Fischart ''[[Thalassobathia pelagica]]'' oder anderen [[Bartmännchen]]. Die Fische halten sich in der unmittelbaren Nähe des Schirms von ''Stygiomedusa gigantea'' auf und bekommen dadurch einen effektiven Schutz vor Räubern. Die Meduse profitiert durch das Entfernen von Parasiten und kann Fische fangen, die ihren Symbionten verfolgen.<ref name="Drazen" /><ref name="spektrum.de" /> ''Thalassobathia pelagica'' kommt allerdings nicht in den [[Antarktik|Antarktischen]] Gewässern vor, in denen ''Stygiomedusa gigantea'' ebenfalls nachgewiesen wurde. Es wurde dort auch keine Verbindung mit anderen Fischarten beobachtet. Möglicherweise ist die Notwendigkeit einer Symbiose verringert, da Parasiten in kälteren Gewässern weniger verbreitet sind und langsamer wachsen.<ref name="Moore_et_al" />


== Systematik ==
== Systematik ==
Die Gattung ''Stygiomedusa'' wurde 1959 von [[Frederick Stratten Russell]]<ref name="Denton" /> aufgestellt. Die Typusart war zu dieser Zeit ''Stygiomedusa fabulosa'' Russell, 1959. Nach neueren Untersuchungen sind ''Stygiomedusa fabulosa'' Russell 1959 und auch ''Stygiomedusa stauchi'' Repelin, 1967<ref name="Repelin" /><ref name="Harbison" /> jüngere Synonyme zu ''Stygiomedusa gigantea'' (Browne, 1910)<ref name="Worms" />.
Die Gattung ''Stygiomedusa'' wurde 1959 von [[Frederick Stratten Russell]]<ref name="Denton" /> aufgestellt. Die Typusart war zu dieser Zeit ''Stygiomedusa fabulosa'' Russell, 1959. Nach neueren Untersuchungen sind ''Stygiomedusa fabulosa'' Russell 1959 und auch ''Stygiomedusa stauchi'' Repelin, 1967<ref name="Repelin" /><ref name="Harbison" /> jüngere Synonyme zu ''Stygiomedusa gigantea'' (Browne, 1910).<ref name="WoRMS" /> Das Exemplar, das Browne zur [[Erstbeschreibung]] vorlag, war unvollständig. Er notierte deshalb „das es am besten sei, die große Meduse vorläufig der Gattung ''Diplulmaris'' zuzuordnen, da sie zu unvollständig ist, um einen neuen Gattungsnamen zu rechtfertigen“.<ref name="Browne" />


== Quellen ==
== Literatur ==
* Frederick S. Russell: ''A Viviparous Deep-Sea Jellyfish.'' Nature, 4698: 1527–1528, London 1959
=== Einzelnachweise ===

== Weblinks ==
* [http://species-identification.org/species.php?species_group=zsao&id=2439 Zooplankton of the South Atlantic Ocean – ''Stygiomedusa gigantea'']
* [https://sat-zooplankton.linnaeus.naturalis.nl/linnaeus_ng/app/views/species/taxon.php?id=25687&epi=23 Zooplankton of the South Atlantic Ocean – ''Stygiomedusa gigantea''] Naturalis Biodiversity Center
* [[British Broadcasting Corporation|BBC]]: [http://news.bbc.co.uk/earth/hi/earth_news/newsid_8638000/8638527.stm "Stygiomedusa gigantea", Filmaufnahme]
* [http://latina-press.com/themen/wissenschaft-gesundheit/21132/riesenqualle-stygiomedusa-gigantea-erstmals-im-golf-von-mexico-gefilmt/ Riesenqualle “Stygiomedusa gigantea” erstmals im Golf von Mexico gefilmt]
* [[Focus]]: [http://www.focus.de/wissen/videos/unterwasserjaeger-6-meter-qualle-wickelt-beute-ein_vid_17050.html Unterwasserjäger, 6-Meter-Qualle wickelt Beute ein]

== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="WoRMS">{{Internetquelle |url=https://www.marinespecies.org/aphia.php?p=taxdetails&id=135311 |titel=WoRMS - World Register of Marine Species - Stygiomedusa gigantea (Browne, 1910) |abruf=2024-06-10}}</ref>
<ref name="Harbison">G. R. Harbison, K. L. Smith und R. H. Backus: ''Stygiomedusa fabulosa from the North Atlantic: its Taxonomy, with a note on its Natural History.'' Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, 53: 615–617, Cambridge 1973 {{doi|10.1017/S0025315400058811}}</ref>
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<ref name="Gordon">Isabella Gordon: ''Note On the Decapod Crustacean Form Stygiomedusa Fabulosa Russell.'' Crustaceana, 1(2): 169–172, 1960 [http://www.jstor.org/stable/20102325 Online bei jstor.org]</ref>
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<ref name="Larson">R. J. Larson und G. R. Harbison: ''Medusae from McMurdo Sound, Ross Sea including the descriptions of two new species, Leuckartiara brownei and Benthocodon hyalinus.'' Polar Biology, 11: 19–25, 1990 {{doi|10.1007/BF00236517}}</ref>
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<ref name="Denton">E. J. Denton and A. J. Southward: ''Frederick Stratten Russell. 3 November 1897-5 June 1984.'' Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society, 32: 463–493 1986 [http://www.jstor.org/stable/770120 Online bei jstor.org]</ref>
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<ref name="Drazen">Jeffrey C. Drazen und Bruce H. Robison: '''Direct observations of the association between a deepsea fish and a giant scyphomedusa.'' Marine and Freshwater Behaviour and Physiology, 37: 3, 209–214, 2004 {{doi|10.1080/10236240400006190}}</ref>
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<ref name="spektrum.de">{{Internetquelle |autor=Daniel Lingenhöhl |url=https://www.spektrum.de/alias/bilder-der-woche/tiefsee-seltenes-bild-einer-riesigen-phantomqualle/1959790 |titel=Seltenes Bild einer riesigen Phantomqualle |werk=Spektrum.de |datum=2021-12-10 |abruf=2021-12-15}}</ref>
<ref name="Worms">[http://species-identification.org/species.php?species_group=zsao&id=2439 Zooplankton of the South Atlantic Ocean – ''Stygiomedusa gigantea'']</ref>
<ref name="Linnaeus NG">[https://sat-zooplankton.linnaeus.naturalis.nl/linnaeus_ng/app/views/species/taxon.php?id=25687&epi=23 Zooplankton of the South Atlantic Ocean – ''Stygiomedusa gigantea''] Naturalis Biodiversity Center, abgerufen am 11. Juni 2024 </ref>
<ref name="Moore_et_al">{{Internetquelle |autor=Daniel M Moore, Anne Elina Flink, Eva Prendergast, Antony Gilbert |url=https://www.researchgate.net/publication/367551454_Personal_submersibles_offer_novel_ecological_research_access_to_Antarctic_waters_an_example_with_observations_of_the_rarely_encountered_scyphozoan_Stygiomedusa_gigantea |titel=Personal submersibles offer novel ecological research access to Antarctic waters: an example, with observations of the rarely encountered scyphozoan Stygiomedusa gigantea |werk=Polar Research 42 |datum=2023-01 |format=Erhältlich als PDF |sprache=en |abruf=2024-06-10 |kommentar=runterscrollen oder PDF runterladen}}</ref>
<ref name="Browne">E. T. Browne (1910): ''Coelenterata V. Medusae. National Antarctic Expedition, 1901-1904.'' In: ''Natural History'' 5, S. 1–62. ([https://www.biodiversitylibrary.org/page/17270042#page/254/mode/1up Online])</ref>
</references>
</references>
quallen hassen tuhnfisch, und knurrhäne
lieben drogen
=== Literatur ===
* Frederick S. Russell: ''A Viviparous Deep-Sea Jellyfish.'' Nature, 4698: 1527–1528, London 1959

=== Online ===
* [http://species-identification.org/species.php?species_group=zsao&id=2439 Zooplankton of the South Atlantic Ocean – ''Stygiomedusa gigantea'']

== Anmerkung ==
<references group="Anmerkung " />

== Weblinks ==
* Marine Species Identification Portal: [http://species-identification.org/species.php?species_group=zsao&id=2439 ''Stygiomedusa gigantea'']
* [[British Broadcasting Corporation|BBC]]: [http://news.bbc.co.uk/earth/hi/earth_news/newsid_8638000/8638527.stm "Stygiomedusa gigantea", Filmaufnahme]
* [http://latina-press.com/themen/wissenschaft-gesundheit/21132/riesenqualle-stygiomedusa-gigantea-erstmals-im-golf-von-mexico-gefilmt/ Riesenqualle “Stygiomedusa gigantea” erstmals im Golf von Mexico gefilmt]
* [[Focus]]: [http://www.focus.de/wissen/videos/unterwasserjaeger-6-meter-qualle-wickelt-beute-ein_vid_17050.html Unterwasserjäger, 6-Meter-Qualle wickelt Beute ein]


[[Kategorie:Schirmquallen]]
[[Kategorie:Schirmquallen]]
[[Kategorie:Scyphozoa]]
[[Kategorie:Scyphozoa]]

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[[en:Stygiomedusa gigantea]]
[[it:Stygiomedusa gigantea]]
[[pt:Stygiomedusa gigantea]]

Aktuelle Version vom 13. Juni 2024, 21:56 Uhr

Stygiomedusa gigantea

Schematische Zeichnung von Stygiomedusa gigantea

Systematik
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Schirmquallen (Scyphozoa)
Ordnung: Fahnenquallen (Semaeostomeae)
Familie: Ulmaridae
Gattung: Stygiomedusa
Art: Stygiomedusa gigantea
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Stygiomedusa
Russell, 1959
Wissenschaftlicher Name der Art
Stygiomedusa gigantea
(Browne, 1910)

Stygiomedusa gigantea ist eine weltweit verbreitete und sehr große Art der Schirmquallen (Scyphozoa). Trotz ihrer Größe gibt es nur 126 aufgezeichnete Begegnungen, einschließlich der Individuen, die in Netzen gefangen wurden.[1] Es ist derzeit die einzige Art der damit monotypischen Gattung Stygiomedusa.[2]

Merkmale

Der flache, im Zentrum überhöhte Schirm der Meduse erreicht gewöhnlich einen Durchmesser bis etwa 0,5 bis 1 m[1], maximal ist ein Durchmesser von 1,4 m möglich. Die Farbe variiert von purpurrot bis tiefbraunrot. Die Oberfläche des Schirmes ist glatt, die Gallertmasse (Mesoglea) dick und fest.[3] Die Art besitzt vier Fahnen (Mundarme), die eine Länge von über 6 m erreichen können.[1] Der Magen misst etwa die Hälfte des Schirmdurchmessers; von ihm gehen 17 bis 18 radiale Kanäle aus. Außerdem ist ein Ringkanal vorhanden. Im Magen befinden sich zahlreiche Cirri, ca. 5 mm lang, die mit Nesselzellen versehen sind. Die Tiere wiegen bis über 90 kg.[4] Eine exumbrellare Grube um den zentralen Teil des Schirms markiert ungefähr den Magen. Sie haben 20 einfache randliche Sinnesorgane (Rhopalia) und etwa 60 niedrige, rundliche, randliche Lappen. Randtentakel sind keine vorhanden.[3] Der Mund ist kreuzförmig und zu einem kurzen Mundrohr ausgezogen.

Die interradial liegenden Gonadenporen haben einen Durchmesser von 1,5 cm. Die Art ist lebendgebärend (vivipar). Beim Holotyp wurde beobachtet, dass an jeder der vier Gonaden mehrere weißliche, ovoide Körper auf der Wand der Gonade aufsitzen. Sie variierten in der Größe von 1 × 0,5 cm bis zu 5 × 2,5 cm. Ein noch etwas größerer Körper von 7,5 × 5 cm enthielt eine sich entwickelnde, kleine Meduse. Voll entwickelte kleine Medusen kurz vor der Ablösung hatten einen Schirmdurchmesser von 10 cm. Keine der jungen bzw. sich entwickelnden Medusen wies randliche Tentakeln auf. Die Mundarme sind gut entwickelt, relativ breit und filamentös.

Geographisches Vorkommen und Lebensraum

Nach den bisherigen Sichtungen und Fängen dürfte Stygiomedusa gigantea weit verbreitet sein. Sie wurden bisher im Nord- und Südatlantik, aber auch vor der amerikanischen Pazifikküste gefunden. Ihr Lebensraum dürfte nach den bisherigen Erkenntnissen in einer Tiefe von 1000 bis 1800 Metern liegen.

Lebensweise

Über die Lebensweise von Stygiomedusa gigantea ist relativ wenig bekannt. Nach Mageninhalten zu schließen, ernährt sich Stygiomedusa gigantea von Krustentieren (Crustacea), die Art Eryoneicus faxoni Bouvier, 1905 (Familie Polychelidae) wurde im Mageninhalt eines gefangenen Exemplars gefunden.[5]

Vermutlich lebt Stygiomedusa gigantea in wärmeren Gewässern[1] in Symbiose mit der Fischart Thalassobathia pelagica oder anderen Bartmännchen. Die Fische halten sich in der unmittelbaren Nähe des Schirms von Stygiomedusa gigantea auf und bekommen dadurch einen effektiven Schutz vor Räubern. Die Meduse profitiert durch das Entfernen von Parasiten und kann Fische fangen, die ihren Symbionten verfolgen.[6][7] Thalassobathia pelagica kommt allerdings nicht in den Antarktischen Gewässern vor, in denen Stygiomedusa gigantea ebenfalls nachgewiesen wurde. Es wurde dort auch keine Verbindung mit anderen Fischarten beobachtet. Möglicherweise ist die Notwendigkeit einer Symbiose verringert, da Parasiten in kälteren Gewässern weniger verbreitet sind und langsamer wachsen.[1]

Systematik

Die Gattung Stygiomedusa wurde 1959 von Frederick Stratten Russell[8] aufgestellt. Die Typusart war zu dieser Zeit Stygiomedusa fabulosa Russell, 1959. Nach neueren Untersuchungen sind Stygiomedusa fabulosa Russell 1959 und auch Stygiomedusa stauchi Repelin, 1967[9][10] jüngere Synonyme zu Stygiomedusa gigantea (Browne, 1910).[2] Das Exemplar, das Browne zur Erstbeschreibung vorlag, war unvollständig. Er notierte deshalb „das es am besten sei, die große Meduse vorläufig der Gattung Diplulmaris zuzuordnen, da sie zu unvollständig ist, um einen neuen Gattungsnamen zu rechtfertigen“.[11]

Literatur

  • Frederick S. Russell: A Viviparous Deep-Sea Jellyfish. Nature, 4698: 1527–1528, London 1959

Einzelnachweise

  1. a b c d e Daniel M Moore, Anne Elina Flink, Eva Prendergast, Antony Gilbert: Personal submersibles offer novel ecological research access to Antarctic waters: an example, with observations of the rarely encountered scyphozoan Stygiomedusa gigantea. (Erhältlich als PDF) In: Polar Research 42. Januar 2023, abgerufen am 10. Juni 2024 (englisch, runterscrollen oder PDF runterladen).
  2. a b WoRMS - World Register of Marine Species - Stygiomedusa gigantea (Browne, 1910). Abgerufen am 10. Juni 2024.
  3. a b Zooplankton of the South Atlantic Ocean – Stygiomedusa gigantea Naturalis Biodiversity Center, abgerufen am 11. Juni 2024
  4. R. J. Larson und G. R. Harbison: Medusae from McMurdo Sound, Ross Sea including the descriptions of two new species, Leuckartiara brownei and Benthocodon hyalinus. Polar Biology, 11: 19–25, 1990 doi:10.1007/BF00236517
  5. Isabella Gordon: Note On the Decapod Crustacean Form Stygiomedusa Fabulosa Russell. Crustaceana, 1(2): 169–172, 1960 Online bei jstor.org
  6. Jeffrey C. Drazen und Bruce H. Robison: Direct observations of the association between a deepsea fish and a giant scyphomedusa. Marine and Freshwater Behaviour and Physiology, 37: 3, 209–214, 2004 doi:10.1080/10236240400006190
  7. Daniel Lingenhöhl: Seltenes Bild einer riesigen Phantomqualle. In: Spektrum.de. 10. Dezember 2021, abgerufen am 15. Dezember 2021.
  8. E. J. Denton and A. J. Southward: Frederick Stratten Russell. 3 November 1897-5 June 1984. Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society, 32: 463–493 1986 Online bei jstor.org
  9. Robert Repelin: Stygiomedusa stauchi n. sp. scyphoméduse géante des profondeurs. Cahiers ORSTOM, Série océanographie 5(1): 23–28, 1967
  10. G. R. Harbison, K. L. Smith und R. H. Backus: Stygiomedusa fabulosa from the North Atlantic: its Taxonomy, with a note on its Natural History. Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, 53: 615–617, Cambridge 1973 doi:10.1017/S0025315400058811
  11. E. T. Browne (1910): Coelenterata V. Medusae. National Antarctic Expedition, 1901-1904. In: Natural History 5, S. 1–62. (Online)