Sand

Sand mit Rippelmarken
Wind türmt Gipskristalle zu den charakteristischen weißen Sanddünen im White Sands National Monument in Neu-Mexiko (USA) auf

Sand ist ein natürlich vorkommendes Sediment mit einer Korngröße von 0,063 - 2 mm, das aus zerkleinertem Gestein besteht.

Geologie des Sandes

Sand kann von Wind und Wasserbewegung zu Sandstränden, Dünen u.ä. aufgehäuft werden. In diesem Fall spricht man von einem Lockersediment oder, im geologischen Sinn, von einem Lockergestein. Ist das Material über längere Zeit erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur ausgesetzt, verdichtet es sich im Laufe der Diagenese zu einem Sandstein. In der Bodenkunde ist der Sandboden die grobkörnigste der vier Hauptbodenarten.

Die mineralische Zusammensetzung von Sand kann je nach Ort sehr stark variieren. Zum Beispiel besteht der feine, weiße Sand am Strand von Koralleninseln aus zermahlenen Korallenskeletten, und damit überwiegend aus Kalziumkarbonat (CaCO3). Der Großteil der Sandvorkommen besteht allerdings aus Quarz (Siliziumdioxid SiO2), denn er ist nicht nur häufig, sondern auch mit einer Härte von 7 auf der 10-stufigen Mohs'schen Härteskala besonders verwitterungsbeständig. Bekannt ist auch der grüne Sand von den Stränden Hawaiis der seine Farbe durch das vulkanogene Olivin erhält. Feinkörnig verwitterter Basalt sorgt für schwarze Strände.
Durch Wind bewegter Sand und andere feinkörnige Sedimente können nach dem Prinzip des Sandstrahlgebläses an Gesteinsformationen Korrasion (Windschliff, Winderosion) bewirken und charakteristische, mitunter bizarre Erosionsformen, beispielsweise Windkanter, herausbilden.

Einteilung nach Korngröße

Dünenlandschaft im Great Sand Dunes National Park (Colorado, USA)

Nach der im deutschsprachigen Raum bevorzugten Einteilung nach DIN 4022 (1955) werden folgende Korngrößenbereiche unterschieden:

Sand (S)Korngröße
Grobsand (gS)0,63 - 2,0 mm
Mittelsand (mS)0,20 - 0,63 mm
Feinsand (fS)0,063 - 0,20 mm

Kornklasseneinteilung auf Grundlage des Äquivalentdurchmessers

In der Praxis findet man jedoch auch geringfügig andere Klassengrenzen. Grobschluff und Sand werden der Einteilung nach von Engelhardt (1953) folgend als Psammite bezeichnet.

Gröberer Sand heißt in Norddeutschland „Grand“, eine Bezeichnung, die auch in der Einteilung nach von Engelhardt für einen Korngrößenbereich verwendet wird, der den größten Teil der Grobsand- und der Feinkiesklasse der DIN-Norm umfasst. Nach der Zusammensetzung des Sandes unterscheidet man beispielsweise:

  • Muschelsand, der aus mehr oder minder gerundeten Partikeln von Molluskenschalen besteht,
  • Korallensand, der aus den kalkigen Resten der Korallen besteht und überall auf Koralleninseln vorkommt
  • Vulkanischer Sand, der entweder aus Lava entstand, die durch die Kraft fließenden Wassers oder den Wellenschlag am Ufer größerer Gewässer erodiert wurde oder der sich in Form von vulkanische Asche unmittelbar bei Vulkanausbrüchen bildete.
Sandstrand

Flugsand“ nennt man den infolge seiner Reinheit und seiner geringen und gleichmäßigen Korngröße durch den Wind besonders leicht beweglichen Sand. Sandhosen entstehen dadurch, dass ein Wirbelwind sich mit Sand auflädt. Sandhosen gibt es insbesondere in den afrikanischen und zentralasiatischen Wüsten.

Sand als Lebensraum

Sandlandschaften sind nicht gleichbedeutend mit toten und kahlen Landschaften, wie z.B. die "klassische" Wüste. Im Sand gedeihen u. a. der Sandhalm (Ammophila Host.), das Sandriedgras (Craex arenaria L.), der Sandhafer (Erymus arenarius L.) und die Quecken (Agropyrum Gärtn.).

Sandlandschaften bieten vielen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum, beispielsweise auf der Sandachse Franken. Am Boden von Gewässern besiedeln Kleinstlebewesen das Sandlückensystem.

Reiner Sandboden gehört zu den unfruchtsbarsten Bodenarten, trägt jedoch oft reiche Kiefernwälder, wie in der Mark Brandenburg, der im Volksmund so genannten Streusandbüchse.

Verwendung

Modellierung einer Sandskulptur beim Sand World Festival 2003 in Lübeck-Travemünde. Motto: „Weltwunder und Wunderwelten“

Weiterhin ist Sand für folgende Bereiche von wirtschaftlicher Bedeutung:

„Sand“ in Redewendungen

Eine Reihe von Redewendungen benutzen das Wort „Sand“ als rhetorische Figur:

  • Jemandem Sand in die Augen streuen für „jemanden täuschen“
  • Etwas in den Sand setzen für „ein Missgeschick erleiden“
  • Sand im Getriebe für „ein gestörter Ablauf“
  • Wie Sand am Meer für „unüberschaubar große Anzahl“
  • Kopf in den Sand stecken für „eine Gefahr nicht sehen wollen“

Siehe auch

Sandrose, Sandbank, Sander, Treibsand, Sandsturm, Sandburg, Sanduhr, Sandsack, Sandfang, Haftreibung, Reibungswinkel, Sandmann

Wiktionary: Sand – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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