Rowan Atkinson

Rowan Atkinson bei der Premiere von Johnny English – Jetzt erst recht! in Sydney (2011)

Rowan Sebastian Atkinson, CBE[1] (* 6. Dezember 1955 in Consett, County Durham, England) ist ein britischer Komiker und Schauspieler. International bekannt wurde er vor allem durch seine Paraderolle als der Sonderling Mr. Bean.

Leben und Karriere

Rowan Atkinson wurde im englischen Consett als jüngster von vier Söhnen in eine Landwirts- und Unternehmerfamilie geboren.[2] Seine Eltern sind Eric Atkinson und Ella May (geborene Bainbridge). Sein ältester Bruder ist der politische Ökonom und Publizist Rodney Atkinson.[3] Atkinson wurde anglikanisch erzogen und besuchte die Durham Choristers Schule, die St.-Bees-Schule sowie die Newcastle University. Atkinson, der ursprünglich Elektroingenieur werden wollte und in Oxford bis zum Master of Science studierte, begann seine Karriere 1979 bei der BBC als Ensemblemitglied der Comedy-Show Not the Nine O’Clock News, bei der auch Mel Smith, Pamela Stephenson und Griff Rhys Jones mitspielten.

Ab 1982 konnte man Atkinson in den vier Staffeln der Serie Blackadder sehen, in der er die Titelrolle des Edmund Blackadder (wörtlich: Kreuzotter) spielte. Die von Richard Curtis und Ben Elton geschriebene Serie spielt in vier verschiedenen Epochen, karikiert zahlreiche historische Persönlichkeiten der englischen Geschichte und nimmt die nationalen, kulturellen und politischen Eigenheiten und Eitelkeiten des englischen Volkes aufs Korn. Durch den kaum übersetzbaren Wortwitz und die satirischen Anspielungen auf die aktuelle britische Politik blieb der Erfolg aber weitgehend auf den englischsprachigen Raum beschränkt.

Ebenfalls 1982 spielte Atkinson im James-Bond-Film Sag niemals nie, der 1983 (USA) bzw. 1984 (BRD) in die Kinos kam, den Angestellten Nigel Small-Fawcett der britischen Botschaft Nassau in einer skurril gestalteten Nebenrolle.

Im Jahr 1986 sang Rowan Atkinson im Duett mit Kate Bush den humoristischen Song „Do Bears…“ bei der Wohltätigkeitsveranstaltung Comic Relief. Das Stück, das unter der Beteiligung von Filmmusik-Komponisten von Blackadder Howard Goodall entstand, kritisiert mit den Mitteln der Popmusik die Heroisierung bestimmter Vorstellungen von „Liebe“ in der Popmusik. Es erschien auf dem Album „Comic Relief Presents Utterly Utterly Live“ auf dem Label WEA Records (Nr. 240 932-1).[4][5][6]

Atkinson als Mr. Bean neben Manneken Pis in Brüssel (2007)

International bekannt wurde Atkinson vor allem als Mr. Bean, ein kindischer, neugieriger und egoistischer Sonderling, der im Alltagsleben vom Pech verfolgt zu sein scheint. Der Humor ist sehr körperbetont und kommt fast vollständig ohne Text aus, so dass eine Übersetzung nicht nötig ist. In der Rolle des Mr. Bean sind Atkinsons Markenzeichen seine Gestik und vor allem seine Mimik, die ihm den Spitznamen rubber face (Gummigesicht) einbrachte. In dem fünfzigminütigen BBC-Film Visual Comedy von 1992 analysiert und erläutert Atkinson in der Doppelrolle als Professor und als Schauspieler Kevin die Eckpunkte des stummfilmhaften Humors bei Mr. Bean. Dabei zeigt er, wie stark diese Figur in der Tradition der Komiker Charlie Chaplin und Buster Keaton angelegt ist.

Die gleichnamige Serie lief von 1990 bis 1995 im britischen Fernsehen.

Von 1995 bis 1996 gab Atkinson in der von Ben Elton geschriebenen Comedy-Serie The Thin Blue Line (deutsch: Inspektor Fowler – Härter als die Polizei erlaubt) den Inspector Raymond Fowler, den leitenden pedantischen Beamten einer kleinen Polizeistation im fiktiven Städtchen Gasforth.

1997 spielte er unter der Regie von Mel Smith in Bean – Der ultimative Katastrophenfilm mit, der ein weltweiter Erfolg an den Kinokassen wurde. Außerdem leiht er seit 2002 seiner Figur in einer Zeichentrickserie die Stimme.

Der 1999 am Reedy-Creek-Observatorium in Australien entdeckte Asteroid (19535) Rowanatkinson wurde nach Atkinson benannt.[7]

Anlässlich von The Royal Variety Performance 2000 trat er nochmal in zwei seiner Rollen aus Blackadder auf der Bühne auf.

2003 kam die James-Bond-Parodie Johnny English – Der Spion, der es versiebte in die Kinos, in der Atkinson einen chaotischen, aber eingebildeten Geheimagenten spielt. 2004 folgten Medienberichte, nach denen er sich wegen einer schweren Depression in psychiatrische Behandlung begeben habe. Diese Berichte wurden von Atkinsons Management und Anwälten dementiert, es gab ein juristisches Verfahren. Atkinson gewann es, sodass danach Entschuldigungen und Widerrufe in den Medien erschienen.[8] 2005 verkörperte er in dem Film Mord im Pfarrhaus eine der Hauptrollen, nämlich den zerstreuten Pfarrer Walter Goodfellow.

Am 29. März 2007 kam der zweite Mr. Bean-Kinofilm mit dem Titel Mr. Bean macht Ferien in die deutschen Kinos. In einem Interview in der Frankfurter Rundschau kündigte er an, sich von seiner Rolle als Mr. Bean zu trennen.[9]

Am 17. Januar 2009 feierte die Neuinszenierung des Musicals Oliver! im Royal Drury Lane Theatre, London ihre Premiere. Bis zum 18. Juli 2009 war Atkinson dort Montag bis Samstag in der Rolle des Fagin zu sehen. Dieser trug, durchaus beabsichtigt, unverkennbare Züge der Figuren Mr. Bean und Blackadder. Sein Nachfolger in dieser Rolle ist der britische Comedian Omid Djalili.

Am 27. Juli 2012 trat er auf der Eröffnungsfeier der XXX. Olympischen Spiele zusammen mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Denis Rattle im Londoner Olympiastadion als Orchestermusiker in der Rolle des Mr. Bean auf.[10] Während Bean eine einzige immer wiederkehrende Note des Liedes „Chariots of Fire“ auf einem Synthesizer spielte, drifteten seine Gedanken ab und als Traumsequenz wurde eine Parodie auf die Anfangssequenz des gleichnamigen Sportlerfilms (dt.: Die Stunde des Siegers) eingespielt.

Ab 2016 spielte er in einer mehrteiligen britischen TV-Serie den französischen Kommissar Maigret.

Privatleben

Atkinson heiratete 1990 die Maskenbildnerin Sunetra Sastry. Das Paar hat zwei Kinder. Sohn Benjamin wurde 1993 und Tochter Lily 1995 geboren.[11][12] Die Familie lebte in den Ortschaften Waterperry in Oxfordshire, Apethorpe in Northamptonshire und in London. Im Februar 2014 wurde bekannt, dass Atkinson sich von Sastry getrennt hatte.[13] Die Ehe wurde am 10. November 2015 geschieden.[14] Atkinson lebt seit 2014 in einer Beziehung mit Louise Ford.

Trivia und Kurioses

Atkinson gilt als Autofan, unter anderem besitzt er einen McLaren F1. Mit diesem hatte er am 4. August 2011 einen Unfall in der Ortschaft Haddon in der Grafschaft Cambridgeshire. Dabei brach er sich die Schulter und musste einige Tage im Krankenhaus von Peterborough verbringen.[15]

Das Rolls-Royce Phantom Drophead Coupé mit V16-Motor, das seiner Rolle in Johnny English – Jetzt erst recht! als Dienstwagen dient, wurde erst auf Atkinsons Vorschlag hin von Rolls-Royce Motor Cars mit diesem Motor aufgebaut und zur Verfügung gestellt.[16]

Atkinsons schräge Fanpost landet regelmäßig bei dem Schauspieler Sean Bean. Dieser klagt auch, dass er aufgrund dessen berühmter Kunstfigur nirgendwo mehr anrufen kann, ohne dass Leute anfangen zu lachen, sobald er sich mit „Mr. Bean“ meldet.[17]

Filmografie (Auswahl)

Filme

Fernsehserien

Im Musikvideo der irischen Boyband Boyzone zu Picture of you spielte Atkinson als Mr. Bean mit.

Deutsche Synchronstimme

In den deutschsprachigen Fassungen seiner Spielfilme leiht ihm überwiegend Lutz Mackensy seine Stimme. Er wurde aber auch schon von Wilfried Herbst synchronisiert. In „Sag niemals nie“ ist Andreas Mannkopff seine deutsche Stimme.

Literatur

Commons: Rowan Atkinson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Queen Elizabeth II. Birthday Honours List S. 8 (PDF; 668 kB)
  2. Nick Barrat: Family Detective. In: The Daily Telegraph, 25. August 2007, abgerufen 1. Mai 2010.
  3. George Negus: Interview with Rodney Atkinson, Australian Broadcasting Corporation, 22. Juli 2007, aufgerufen 1. Mai 2010.
  4. Kate Bush und Rowan Atkinson: „Do Bears…“, Youtube-Video (Memento vom 30. Juli 2012 im Internet Archive)
  5. Widge: Rowan Atkinson and Kate Bush. A Love Song. In: Need Coffee (Blog), 30. Dezember 2008
  6. Comic Relief Presents Utterly Utterly Live auf Discogs.
  7. JPL Small-Body Database Browser: 19535 Rowanatkinson (1999 HF3). Jet Propulsion Laboratory, 11. Mai 2009, abgerufen am 14. Juli 2012.
  8. BBC News: Rowan Atkinson wins libel pay-out
  9. Netzeitung: Mr. Bean hört auf (Memento vom 1. April 2007 im Internet Archive)
  10. „Mr Bean’s Olympic orchestral appearance“, BBC News, abgerufen am 19. Januar 2013
  11. Biography for Rowan Atkinson. In: imdb.com. Abgerufen am 6. März 2013.
  12. She definitely takes after her mother in the looks department! Rowan Atkinson’s stunning daughter Lily steals the show at Johnny English Reborn premiere. In: dailymail.co.uk, 2. Oktober 2011, abgerufen am 19. Januar 2013
  13. The curse of the mid-life crisis: The celebrities who have swapped their wives for younger lovers, dailyrecord.co.uk
  14. Rowan Atkinson divorced in 65 seconds on grounds of his 'unreasonable behaviour' In: The Daily Telegraph, 10. November 2015. Abgerufen am 11. November 2015 
  15. Artikel auf SPIEGELonline vom 5. August 2011, abgerufen am 7. Februar 2013
  16. Artikel zum Fahrzeug auf GTSpirit
  17. http://www.radiotimes.com/news/2014-08-06/10-strange-facts-weve-learned-about-sean-bean