„Organhandel im Kosovo“ – Versionsunterschied

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===Ermittlungen im Fall Medicus-Klinik===
===Ermittlungen im Fall Medicus-Klinik===
Laut dem [[Kanada|kanadischen]] Staatsanwalt Jonathan Ratel, der 2010 in den Kosovo kam, um für die EULEX Kosovo zu arbeiteten und der sich bald darauf mit dem illegalen Organhandel der Medicus-Klinik befasste, funktioniert der illegale Organhandel nur, weil kosovarische Ärzte und Behördenmitarbeiter ihn deckten. Wenn der Ermittler Ratel den Fall des jungen Türken, dessen Zusammenbruch auf dem Flughafen von Priština im November 2008 zur Polizeirazzia geführt hatte, nicht „an sich gezogen hätte“, so urteilte 2012 der ''Spiegel'', dann hätte „im Kosovo [die] Justiz vermutlich weggeschaut“. Ratel hatte ein Team zusammengestellt, das die weltweiten Verbindungen der Medicus-Klinik verfolgte. Ratel betonte gegenüber dem Spiegel: „Wir sorgen uns sehr um eine Reihe von unseren Zeugen“. Im Laufe der Jahre Ermittlungen zwischen 2008 und 2012 seien bereits einige der Spender gestorben.<ref name="Welt_01-05-2013" /><ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /> Der junge Türke, der im November auf dem Flughafen zusammengebrochen war, ging später in die Türkei zurück, wo ihn weder einheimische noch internationale Ermittler wiederfinden konnten, so das Fahnder davon ausgehen, dass er nicht mehr lebt.<ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /><ref group="Anmerkung" name="PPOT2012">Juliana Ruhfus sprach für eine Filmreportage von Dezember 2012 mit dem Bruder des türkischen Organspenders, der versicherte, dass dieser noch lebe und dass es ihm gut gehe. Quelle: ''[http://www.webcitation.org/6GVkrBziS People and Power - Organ Traders]'' (englisch, 24 Minuten). [[Al Jazeera English]] (Vertrieb), Film von Claudio von Planta (Regie, Kamera und Herausgabe) und Juliana Ruhfus (Reportage), Dezember 2012, archiviert vom [http://www.vonplantaproductions.com/filmography/documentary/organ-traders/ Original] am 10. Mai 2013. Auch auf [[YouTube]] verfügbar: [http://www.youtube.com/watch?v=z3sZvfzNWDY People & Power - The Organ Traders] (englisch, ca. 24 Minuten), hochgeladen von YouTube-Benutzer [http://www.youtube.com/user/AlJazeeraEnglish?feature=watch AlJazeeraEnglish] am 19. Dezember 2012.</ref> Die Organspender würden mit falschen Versprechungen geködert und später eingeschüchtert: „Wir haben auch Fesselungen festgestellt. Das geht so weit, dass sie so lange gefangen gehalten wurden, bis die Operation stattfand“. Die Entlohnungsversprechen würden nach der Operation oft nicht eingehalten und, so schilderte Ratel bildhaft, „Die Opfer wurden im wahrsten Sinne am Flughafen wieder rausgeworfen, wie überflüssiges Material nach einer Operation.“<ref name="Welt_01-05-2013" /><ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /> Mit dem kriminellen Geschäft könne „man geradezu obszöne Profite machen“<ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /><ref name="Welt_01-05-2013" /> und es sei laut Warnung von [[Europol]] ein „rapide wachsendes“ Business krimineller Banden.<ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN">''[http://www.webcitation.org/6GSuJgpG2 Die gekaufte Niere]'', Der Spiegel, 31/2012, 30. Juli 2012, von Arndt Ginzel, Martin Kraushaar und Steffen Winter, archiviert vom [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87561960.html Original] am 8. Mai 2013.</ref> Für das hinter dem Organhandel stehende Mafia-System soll das illegale Geschäft „teilweise einträglicher als mit Drogen“ sein (Steffen Winter, Spiegel).<ref name="Spiegel-Winter_31-2012">''[http://video.spiegel.de/flash/1211672_996x560_H264_1400.mp4 Recherche im Umfeld der Organ-Mafia]'' (mp4-Datei, ca. 2:30 Minuten), Der Spiegel, 31/2012. URL für Smartphone-Nutzer: http://www.spiegel.de/app312012organhandel.</ref>
Laut dem [[Kanada|kanadischen]] Staatsanwalt Jonathan Ratel, der 2010 in den Kosovo kam, um für die EULEX Kosovo zu arbeiteten und der sich bald darauf mit dem illegalen Organhandel der Medicus-Klinik befasste, funktioniert der illegale Organhandel nur, weil kosovarische Ärzte und Behördenmitarbeiter ihn deckten. Wenn der Ermittler Ratel den Fall des jungen Türken, dessen Zusammenbruch auf dem Flughafen von Priština im November 2008 zur Polizeirazzia geführt hatte, nicht „an sich gezogen hätte“, so urteilte 2012 der ''Spiegel'', dann hätte „im Kosovo [die] Justiz vermutlich weggeschaut“. Ratel hatte ein Team zusammengestellt, das die weltweiten Verbindungen der Medicus-Klinik verfolgte. Ratel betonte gegenüber dem Spiegel: „Wir sorgen uns sehr um eine Reihe von unseren Zeugen“. Im Laufe der Jahre Ermittlungen zwischen 2008 und 2012 seien bereits einige der Spender gestorben.<ref name="Welt_01-05-2013" /><ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /> Der junge Türke, der im November auf dem Flughafen zusammengebrochen war, ging später in die Türkei zurück, wo ihn weder einheimische noch internationale Ermittler wiederfinden konnten, so das Fahnder davon ausgehen, dass er nicht mehr lebt.<ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /><ref group="Anmerkung" name="PPOT2012">Juliana Ruhfus sprach für eine Filmreportage von Dezember 2012 mit dem Bruder des türkischen Organspenders, der versicherte, dass dieser noch lebe und dass es ihm gut gehe. Quelle: ''[http://www.webcitation.org/6GVkrBziS People and Power - Organ Traders]'' (englisch, 24 Minuten). [[Al Jazeera English]] (Vertrieb), Film von Claudio von Planta (Regie, Kamera und Herausgabe) und Juliana Ruhfus (Reportage), Dezember 2012, archiviert vom [http://www.vonplantaproductions.com/filmography/documentary/organ-traders/ Original] am 10. Mai 2013. Auch auf [[YouTube]] verfügbar: [http://www.youtube.com/watch?v=z3sZvfzNWDY People & Power - The Organ Traders] (englisch, ca. 24 Minuten), hochgeladen von YouTube-Benutzer [http://www.youtube.com/user/AlJazeeraEnglish?feature=watch AlJazeeraEnglish] am 19. Dezember 2012.</ref> Die Organspender würden mit falschen Versprechungen geködert und später eingeschüchtert: „Wir haben auch Fesselungen festgestellt. Das geht so weit, dass sie so lange gefangen gehalten wurden, bis die Operation stattfand“. Die Entlohnungsversprechen würden nach der Operation oft nicht eingehalten und, so schilderte Ratel bildhaft, „Die Opfer wurden im wahrsten Sinne am Flughafen wieder rausgeworfen, wie überflüssiges Material nach einer Operation.“<ref name="Welt_01-05-2013" /><ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /> Mit dem kriminellen Geschäft könne „man geradezu obszöne Profite machen“<ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN" /><ref name="Welt_01-05-2013" /> und es sei laut Warnung von [[Europol]] ein „rapide wachsendes“ Business krimineller Banden.<ref name="Spiegel_30-07-2012_DGN">''[http://www.webcitation.org/6GSuJgpG2 Die gekaufte Niere]'', Der Spiegel, 31/2012, 30. Juli 2012, von Arndt Ginzel, Martin Kraushaar und Steffen Winter, archiviert vom [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87561960.html Original] am 8. Mai 2013.</ref> Für das hinter dem Organhandel stehende Mafia-System soll das illegale Organgeschäft „teilweise einträglicher als ein Geschäft mit Drogen“ sein (Steffen Winter, Spiegel).<ref name="Spiegel-Winter_31-2012">''[http://video.spiegel.de/flash/1211672_996x560_H264_1400.mp4 Recherche im Umfeld der Organ-Mafia]'' (mp4-Datei, ca. 2:30 Minuten), Der Spiegel, 31/2012. URL für Smartphone-Nutzer: http://www.spiegel.de/app312012organhandel.</ref>


Im Dezember 2012 erschien eine Filmreportage auf [[Al Jazeera English]], für die im Kosovo, in der Türkei und in Israel gedreht wurde und in der über Yusuf Sönmez und Moshe Harel berichtet wird.<ref name="PPOT2012" />
Im Dezember 2012 erschien eine Filmreportage auf [[Al Jazeera English]], für die im Kosovo, in der Türkei und in Israel gedreht wurde und in der über Yusuf Sönmez und Moshe Harel berichtet wird.<ref name="PPOT2012" />


===Bezug zu mutmaßlichem Organhandel von 1999-2000===
===Bezug zu mutmaßlichem Organhandel von 1999-2000===
Zwischen dem Medicus-Fall und dem mutmaßlichen Organhandel unmittelbar nach Kriegsende besteht nach Überzeugung von Dick Marty ein enger und direkter Zusammenhang.<ref name="NZZ_30-04-2013" /><ref name="DAB_12-01-2011" /><ref name="RIANovosti_19-01-2012" /><ref name="Welt_01-05-2013" /> In der Presse wurde behauptet, der Organhandel sei die Fortsetzung des Organraubs: „Nachdem sich die Lage in Kosovo so weit normalisiert hatte, dass man Menschen nicht einfach verschwinden lassen konnte, machten sie mit dem «normalen» bezahlten Organhandel weiter“ (Tagesanzeiger). Nach Angabe der britischen Zeitung [[The Guardian]] sollen auch die Organe von Serben und Albanern, die von der UÇK im Jahr 1999 gefangen und getötet wurden, von Tirana aus in eine Klinik in [[Istanbul]] geflogen worden sein.<ref name="Tagesanzeiger_18-12-2010">''[http://www.webcitation.org/6GQzotYAk Auf den Spuren von Doktor Frankenstein - Das Organhandel-Geschäft blüht. Die Spuren führen stets nach Kosovo und in die Türkei]'', Tagesanzeiger, 18. Dezember 2010, von Bernhard Odehnal, archiviert vom [http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Auf-den-Spuren-von-Doktor-Frankenstein-/story/20682405 Original] am 7. Mai 2013.</ref><ref name="TG_17-12-2010" /> Laut einer Nachrichtendienstquelle mit Sitz in [[Washington]] sind die Nieren, die ab dem Europaratbericht nach 1999 von einer Hashim Thaçi-treuen UÇK-Fraktion „einer Handvoll“ serbischen Gefangenen nach ihrer Erschießung durch Kopfschuß entnommen und dann mutmaßlich nach Istanbul geflogen wurden, an Yusuf Sönmez verkauft worden. Es wurde angenommen, dass damals Sönmez seine Beziehung zu Kosovo-Albanern aufgebaut hat, die nach Meinung der Ermittler im Zusammenhang mit dem Fall Medicus-Klink stehen: „''In vielerlei Hinsicht sind beides ähnliche Vorgänge. In beiden Fällen hat man illegale Formationen, die erfahrene Spieler unter den Kosovo-Albanern verbinden, die mit den Organen von unschuldigen Opfern Handel handeln und ein internationale Geschäftemacherei betreiben, um von der Chirurgie von Sönmez zu profitieren.''“ ([[The Guardian|Guardian]] nach einer ungenannten Quelle).<ref name="TG_17-12-2010" />
Zwischen dem Medicus-Fall und dem mutmaßlichen Organhandel unmittelbar nach Kriegsende besteht nach Überzeugung von Dick Marty ein enger und direkter Zusammenhang.<ref name="NZZ_30-04-2013" /><ref name="DAB_12-01-2011" /><ref name="RIANovosti_19-01-2012" /><ref name="Welt_01-05-2013" /> In der Presse wurde behauptet, der Organhandel sei die Fortsetzung des Organraubs: „Nachdem sich die Lage in Kosovo so weit normalisiert hatte, dass man Menschen nicht einfach verschwinden lassen konnte, machten sie mit dem «normalen» bezahlten Organhandel weiter“ (Tagesanzeiger). Nach Angabe der britischen Zeitung [[The Guardian]] sollen auch die Organe von Serben und Albanern, die von der UÇK im Jahr 1999 gefangen und getötet wurden, von Tirana aus in eine Klinik in [[Istanbul]] geflogen worden sein.<ref name="Tagesanzeiger_18-12-2010">''[http://www.webcitation.org/6GQzotYAk Auf den Spuren von Doktor Frankenstein - Das Organhandel-Geschäft blüht. Die Spuren führen stets nach Kosovo und in die Türkei]'', Tagesanzeiger, 18. Dezember 2010, von Bernhard Odehnal, archiviert vom [http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Auf-den-Spuren-von-Doktor-Frankenstein-/story/20682405 Original] am 7. Mai 2013.</ref><ref name="TG_17-12-2010" /> Laut einer Nachrichtendienstquelle mit Sitz in [[Washington]] sind die Nieren, die ab dem Europaratbericht nach 1999 von einer Hashim Thaçi-treuen UÇK-Fraktion „einer Handvoll“ serbischen Gefangenen nach ihrer Erschießung durch Kopfschuß entnommen und dann mutmaßlich nach Istanbul geflogen wurden, an Yusuf Sönmez verkauft worden. Es wurde angenommen, dass damals Sönmez seine Beziehung zu Kosovo-Albanern aufgebaut hat, die nach Meinung der Ermittler in Zusammenhang mit dem Fall Medicus-Klink stehen: „''In vielerlei Hinsicht sind beides ähnliche Vorgänge. In beiden Fällen hat man illegale Formationen, die erfahrene Spieler unter den Kosovo-Albanern verbinden, die mit den Organen von unschuldigen Opfern Handel handeln und ein internationale Geschäftemacherei betreiben, um von der Chirurgie von Sönmez zu profitieren.''“ ([[The Guardian|Guardian]] nach einer ungenannten Quelle).<ref name="TG_17-12-2010" />


==Kontroversen um die Vorwürfe==
==Kontroversen um die Vorwürfe==

Version vom 13. Mai 2013, 10:00 Uhr

Als Organhandel im Kosovo ist sowohl mutmaßlicher Organraub von aus dem Kosovo mutmaßlich entführten Menschen als auch erwiesener illegaler Organhandel im Kosovo bekanntgeworden.

Mit dem mutmaßlichen Organraub wurde oft das sogenannte Gelbe Haus (albanisch shtëpia e verdhë, serbisch: жута кућа/žuta kuća) in Verbindung gebracht, ein Gebäude in Rribe (Albanisch offiziell meist Rripa resp. Rripë) rund zehn Kilometer südlich von Burrel[1] in Albanien. Es steht als Symbol[2] für mutmaßliche Kriegsverbrechen der paramilitärischen UÇK während des Kosovokrieges sowie für Organraub von UÇK und Verbrecherorganisationen ethnischer Albaner nach der Militärintervention der NATO und dem Abzug der serbisch-jugoslawischen Sicherheitskräfte im Jahr 1999. Opfer der nachgewiesenen und mutmaßlichen Verbrechen waren überwiegend ethnische Serben sowie Roma und jugoslawientreue Kosovo-Albaner (Kollaborateure aus Sicht der UÇK). Nachdem diese Vorwürfe über mehrere Jahre nicht verfolgt, dann aber von verschiedenen Seiten bekräftigt wurden, laufen derzeit Ermittlungen der EULEX Kosovo, um die Vorwürfe zu überprüfen.

Für den erwiesenen illegalen Organhandel kann sich bisher auf den Fall der sogenannten Medicus-Klinik aus dem Jahr 2008 bezogen werden, in dem das zuständige Gericht in Priština im Jahr 2013 mehrere Angeklagte für schuldig befunden hat, Organe in krimineller Weise Spendern entnommen und Empfängern eingepflanzt zu haben.

Der Fall Gelbes Haus

Organhandel im Kosovo (Albanien)
Organhandel im Kosovo (Albanien)
Burrel
Durrës
Bicaj
Cahan
Tropoja
Kukës
Flughafen Tirana
Fushë-Kruja
Rribe
Prizren
Priština
Rahovec
Suhareka
Morina
Orte in Albanien und Kosovo und ihre mutmaßliche Funktion für Menschen- und illegalen Organhandel:

blau: Ausgangspunkte illegaler Gefangenentransporte 1999 und 2000[3]

grün: Grenzübergang für illegale Gefangenentransporte 1999 und 2000[4][5]

gelb: UÇK-Lager für „Kriegsgefangene“ bis Kriegsende Juni 1999[6][7]

orange: UÇK-Lager für „Kriegsgefangene“ ab Juni 1999[8][9]

rot: improvisiertes Netzwerk von Orten zur Internierung „Vermisster“ von Juli 1999 bis Mitte 2000[6][10]

Flughafen Tirana: Ausfuhr der illegal entnommenen Organe 1999-2000[8][11][12]

Priština: Illegale Organentnahme 2008[13]

Vorwürfe

Auf Grundlage mehrerer Untersuchungen und Recherchen wurden schwere Anschuldigungen laut, dass im Jahr 1999 von der UÇK nach Albanien verschleppte Menschen Opfer von organisierter Kriminalität, Menschenhandel, Organraub, Mord sowie weiterer schwerer Delikte geworden sind, teilweise im Zusammenhang mit einem international wirkenden Organhandelsring. Die genauen Geschehnisse sind bisher nicht abschließend geklärt, doch rückte über lange Zeit die Region von Burrel mit dem Gelben Haus in das Zentrum der öffentlichen Berichterstattung über den mutmaßlichen Organhandel.

Das albanische Burrel galt in der kommunistischen Zeit Albaniens als berüchtigter Ort. In der abgeschieden liegenden albanischen Kleinstadt hatte sich der stalinistische Diktator Enver Hoxha im zentral gelegenen Gefängnis politischer Gegner durch oft lebenslange Haft unter unmenschlichen Bedingungen entledigt. Nach dem Zerfall des kommunistischen Systems in Albanien sollen in dieser Region konkurrierende und mafiaähnlich organisierte Verbrecherbanden tödliche Auseinandersetzungen ausgetragen haben.[8]

Seit 1998 kam es zu Entführungen in der damals serbischen autonomen Region Kosovo (damals zu Jugoslawien gehörend), die der UÇK zugeschrieben wurden.[14][15] Während der NATO-Bombardierungen, in der Phase zwischen April und Juni 1999, beruhten Internierungen durch die UÇK auf albanischem Territorium auf den empfundenen strategischen Anforderungen des Guerillakrieges.[7]

Etwa 400 Serben wurden nach Angabe der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch von 2008 seit dem Kriegsende von 1999 vermisst. Nach Angabe der „Vereinigung der Familien entführter und vermisster Personen in Kosovo und Metochien“ von 2008 wurden noch 533 Kosovo-Serben vermisst, von denen 430 nach dem 10. Juni 1999 „verschwunden“ seien.[9]

Laut 2008 an die Öffentlichkeit gelangter Ergebnisse der Anklagebehörde des Haager Tribunals (ICTY) soll die UÇK nach dem Ende des Kosovo-Krieges (Juni 1999) bis zu 300 Gefangene aus der teilweise von der UÇK kontrollierten serbischen Provinz Kosovo in nordalbanische Orte wie Kukës und Tropoja (auch: Tropojë) verschleppt und in Lagerhäusern und Baracken festgehalten haben.[8][9] Von dort aus seien ausgesuchte Gefangene, die laut Zeugenaussagen jünger und gesünder waren und „im Gegensatz zu anderen Gefangenen Nahrung erhielten, von Ärzten untersucht und nicht geschlagen wurden“ (Human Rights Watch), in das „Gelbe Haus“ gebracht worden. Dieses gelbe Haus befinde sich in einem Dorf bei Burrel oder in der Nähe dieser Kleinstadt.[8] Dort sollen bis zu 50 Gefangenen Organe entnommen und dann über den Flughafen Tirana ins Ausland transportiert worden sein,[8][9] wo wohlhabende Käufer bereits auf eine Transplantation der Organe gewartet haben sollen.[8] Die mutmaßlichen Opfer seien mehrheitlich ethnische Serben gewesen, die seit der Ankunft der UN- und NATO-Truppen im Kosovo als vermisst galten. Unter den Gefangenen sollten sich jedoch auch Frauen aus dem Kosovo sowie aus Albanien, Russland und anderen slawischen Ländern befunden haben.[9]

Laut Pressebericht von 2008 sollen nach Angabe von „Behörden und Medien in Serbien“ den „meist jungen Serben [...] die Organe in der neurochirurgischen Abteilung des Gefängnisses 320 in der Nähe der nordalbanischen Stadt Tropoje entnommen worden“ sein (Ärzte Zeitung).[16] Scheinbar in Widerspruch dazu steht eine andere auf einem Bericht der serbischen Zeitung Politika beruhende Meldung über Orte von Organtransplantationen in Albanien: „Ein Teil des Krankenhauses in den Bajram Curri-Baracken, [das] Gesundheitszentrum in der Coca-Cola-Fabrik in Tirana, [die] Nervenklinik im Gefängnis Nummer 320 in der Stadt Burrel und ein improvisiertes Krankenhaus im sogenannten Gelben Haus nahe dem Dorf Tropoje wurden ebenfalls für Organtransplantationen verwendet“ (B92).[17] Die Presse berichtete auch mit Bezug auf Milijana Mitrovic als angebliche Zeugin der Anklagebehörde des Haager Tribunals, das Gelbe Haus habe sich in Tirana befunden.[18]

Nach den 2010/2011 veröffentlichten Ergebnissen der im Auftrag des Europarates durchgeführten Ermittlungen wurden aus dem Kosovo entführte Gefangene über die durchlässige Grenze nach Albanien geschafft und bis zum Ende des Kosovo-Krieges im Juni 1999 als sogenannte „Kriegsgefangene“ von der UÇK an den Orten Kukës, Cahan und Durrës interniert, verhört und misshandelt.[6][19] Nach Ende des NATO-Bombardements (Juni 1999) soll die UÇK rund 500 Menschen meist serbischer Ethnie aus dem Kosovo entführt haben und viele von ihnen getötet haben.[20] Der Bericht beschreibt, dass die UÇK die Gefangenen in geheimen Gefängnissen „unmenschlicher und erniedrigender Behandlung ausgesetzt habe, bevor sie schliesslich verschwanden“.[21][22] Stufenweise seien geringere Mengen der Gefangenen nach Kriterien wie Ethnizität und gesundheitliche Kondition aussortiert worden. Von Juli 1999 bis Mitte 2000 sei eine große Anzahl „vermisster“ Personen in einem separaten Ad-hoc-Verbund von Orten (Bicaj, Burrel, Rribe und Fushë-Kruja) festgehalten und mutmaßlich ohne Ausnahme getötet wurden. Eine geringe Anzahl sei „Opfer organisierten Verbrechens“ geworden, ihre Nieren seien ihnen für den Betrieb eines illegalen internationalen Organhandel-Ringes entnommen worden (so z. B. in Fushë-Kruja[12]).[6][19] Einige Gefangene hätten dabei mehrere „Durchgangsstationen“ passiert, bevor sie als Endpunkt an die Operationsklinik ausgeliefert wurden.[6][19] Die Opfer seien vor der Entnahme der Nieren durch Kopfschüsse getötet worden.[23]

Ablauf der Nachforschungen

Erste Anschuldigungen von Organhandel sind schon in den 1990er Jahren von serbischer Seite erhoben worden,[24] zu Zeiten des Kosovo-Krieges.[25] Serben warfen der albanischen Seite vor, Hunderte von Gefangenen nach Tirana verschleppt, getötet und ihnen Organe entnommen zu haben.[25] Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti hat es sich serbischen Angaben zufolge „um mindestens 2000 Opfer“ gehandelt. Zeitungen in Serbien, in den USA und in Großbritannien sollen darüber berichtet haben.[24]

Erste journalistische Recherchen Montgomerys 2002-2003

Im Jahr 2002 führten Zeugenaussagen von Menschenhandel in Verbindung mit Organraub den als seriös und unabhängig geltenden US-amerikanischen Kriegsjournalisten Michael Montgomery und Kollegen bei Recherchen zu dem „gelben Haus“ in der Nähe der zentralalbanischen Stadt Burrel, wohin ein Zeuge Gefangene gebracht und an Ärzte übergeben haben wollte.[2] Bei Montgomerys Zeugen handelte es sich nach seinen Angaben um drei UÇK-Fahrer. Ein Zeuge gab an, dabei gewesen zu sein, als die Toten auf einem nahen Friedhof vergraben worden seien. Das Journalistenteam sammelte bis ins Jahr 2003 Material zu dem angeblichen UÇK-Organhandel.[2]

UNMIK-Ermittlungen

Einbeziehung des UNMIK-Forensikers Baraybar

Schließlich wandte sich das Team um Montgomery mit Bitte um Unterstützung an den damaligen Vorsteher des UN-Büros für Vermisste in Kosovo (Office of Missing Persons and Forensics = OMPF),[2][26] José Pablo Baraybar. Baraybar gilt als „einer der wenigen Uno-Leute, die sich damals für die vermissten Serben einsetzten und den Mut zu Untersuchungen aufbrachten, auch gegen die UCK [UÇK]“ (Magazin).[2] Laut dem peruanischen Forensiker Baraybar war die zusammengetragene Beweislast nicht ausreichend für eine Verurteilung, jedoch die Indizienlast, wie auch Zeugenaussagen, ausreichend für eine Anklageerhebung.[2] Baraybar gehört zu den wenigen Personen, die persönlich mit den UÇK-Quellen gesprochen hat, die für den UN-Bericht von Oktober 2003 herangezogen wurden und als einen der Entnahmeorte von Nieren Fushe Kruja nannten.[5] Auch in einer TV-Reportage des ZDF aus dem Jahr 2011 über den illegalen Organhandel im Kosovo zeigte sich Baraybar überzeugt von der Existenz des illegalen Organhandels im Kosovo.[5]

Vertraulicher UN-Bericht von Ende Oktober 2003
Organhandel im Kosovo (Albanien)
Organhandel im Kosovo (Albanien)
Burrel
Fushë-Kruja
Tropoja
Kukës
Flughafen Tirana
Rribe
Peshkopi
Morina
Mutmaßlicher Organhandel von 1999-2000 laut vertraulichem UN-Bericht von Oktober 2003:

Grünes Dreieck: Für illegale Gefangeneneinfuhr aus dem Kosovo 1999 genutzter Grenzübergang bei Morina[4]

Rotes Kreuz: Geographische Lage des Hauses der illegalen Organentnahme bei Burrel laut UN-Bericht 2003[4]

Flugzeug: Für illegale Organausfuhr genutzter Flughafen Tirana[4]

Das Untersuchungsergebnis der Ermittlungen der UN von 2003[4] soll über die Jahre unter Verschluss gehalten worden sein (Stand: 2011).[5] Eamonn Smyth, Head of Mission in Skopje und Priština, sendet darin Patrick Lopez-Terres, dem Chief of Investigations des Haager Tribunals (ICTY), Informationen zu Angelegenheiten des Treffen zwischen dem Chefankläger und Paul Coffey, dem Leiter des Department of Justice der UNMIK, von Oktober 2003.[4]

In dem vertraulichen Bericht fassen die UN-Ermittler die Zeugenberichte von mindestens acht ethnischen Albanern, die in der UÇK dienten,[5] zusammen, nach denen „ab Mitte 1999 (und möglicherweise früher) zwischen 100 und 300 Leute entführt und mit Lastwagen oder Vans zu Hafteinrichtungen in die oder nahe der nordalbanischen Städte Kukes und Tropoje verbracht wurden. Die meisten dieser Leute waren serbische Männer aus dem Kosovo, die zwischen Juni und Oktober 1999 gefangen genommen wurden. Ab August 1999 wurden einige dieser Gefangenen (24-100) aus Nordalbanien zu sekundären Hafteinrichtungen (Privathäuser und industrielle Rohanlagen) in Mittelalbanien, hauptsächlich nahe der Stadt Burrel (oder Burreli), etwa 110 Kilometer südwestlich von Kukes verlegt. Gefangene wurden auch in Hafteinrichtungen nahe Peshkopi, etwa 50 Kilometer östlich von Burrel verschoben.[4]

Als Grenzübergang von Kosovo nach Albanien wurde Morina genutzt, wo im Sommer 1999 deutsche Soldaten stationiert waren, um die Grenze zwischen dem Kosovo und Albanien zu kontrollieren.[5] Laut der Beschreibung im UN-Bericht von 2003 konnte die UÇK mit den gefangenen Serben ohne Probleme diesen letzten Checkpoint vor Albanien passieren: „Die Serben trugen bereits Handschellen und ihnen wurde gesagt, sie sollten leise sein, sonst würden sie auf der Stelle erschossen. Sie fuhren ohne Probleme über die Grenze. Sie hupten die Deutschen an und das war alles.[5][4]

Die nach Mittelalbanien gebrachten Gefangenen seien dann, in kleinen Gruppen, erneut in ein privates Haus südlich von Burrel verschoben worden, das als provisorische Klinik hergerichtet gewesen sei. Sowohl der gelbe Anstrich des Hauses als auch der spätere weiße Anstrich des Hauses wurde von einigen Quellen bezeugt. Dort seien den Gefangenen mit Hilfe von Personal und medizinischer Ausrüstung Organe entnommen worden, worauf die Gefangenen gestorben und in der Nähe vergraben worden seien. Die Organe seien über den 75 Kilometer entfernten Flughafen von Tirana ins Ausland geflogen worden.[4] Auch eine geringere Anzahl von Frauen aus Kosovo, Albanien und Osteuropa sei in das als Klinik genutzte Haus bei Burrel gebracht worden. Die letzte Gefangenenlieferung in dieses Haus sei für Frühling oder Frühsommer 2000 berichtet worden.[4] Der Bericht erwähnt in Zusammenhang mit den Entführungen und Organentnahmen auch den damals für die Region verantwortlichen UÇK-Kommandeur Ismet Tara,[4][5] der in einem Interview mit Reportern des ZDF von 2011 sowohl bestreitet, dass jemals UÇK-Lager für entführte Serben existiert haben als auch, dass die technischen Voraussetzungen für Organentnahmen in Albanien jemals gegeben gewesen sind.[5]

Alle acht „Quellen“ des vertraulichen Berichts sagten aus, die Lieferungen und chirurgischen Eingriffe seien mit Wissen und/oder aktiver Beteiligung von UÇK-Offizieren auf mittlerer oder führender Rangebene und von kosovarischen oder ausländischen Ärzten geschehen. Der Vorgang sei von Männern unterstützt worden, die über Verbindungen zu Agenten der albanischen Geheimpolizei der früheren Regierung von Sali Berisha verfügt hätten. Um keine Rückverfolgung auf ihre Identität zu ermöglichen, so der Bericht, hätten sich alle Zeugen gescheut, über ihre eigene Beteiligung Informationen zu geben, die lediglich von vier Quellen eingeräumt worden sei.[4]

Der Bericht gibt die genaue geographische Lage der Hausklinik bei Burrel an, beschreibt anonym die acht ethnisch-albanischen Zeugen, listet Zeugenaussagen auf und gibt die Namen von Gefangenen an, die angeblich nach Albanien verbracht wurden (zum Beispiel Vlastimir Stevanovic, Dragan Jacimovic, Zlatko Antic, Sinisa Vitosevic, Gradimir Majmarevic, Dragoljub Slavkovic, Mladen Vasic, Mileta Djukic, Pera Ristic und Sladjana Fan).[4]

Als weiterer Ort der Entnahme von Nieren wird das nahe dem Flughafen von Tirana gelegene Fushe Kruja genannt, als Zielflughafen wird Istanbul aufgeführt.[5]

Ermittlungen des Haager Tribunals ab 2003

Im Jahr 2003 erhielt der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY, IStGHJ, auch „Haager Tribunal“) in Den Haag, so gab die ehemalige Chefanklägerin am Haager Tribunal Carla Del Ponte im Jahr 2008 an, von „glaubwürdigen Journalisten“ Informationen, „dass im Kosovo nach dem 12. Juni 1999, als NATO-Truppen ins Kosovo einmarschierten, zwischen 100 und 300 Menschen entführt und anschließend nach Nordalbanien verschleppt wurden“ (Human Rights Watch).[9] Del Ponte war in dieser Zeit unter anderem mit dem politisch brisanten, umfangreichen und vielbeachteten „Milošević-Prozess“ des Haager Tribunals beschäftigt. Sie hatte am 29. Juni 2001 die Anklageschrift gegen Slobodan Milošević und vier andere serbisch-jugoslawische Führungskräfte bearbeitet,[27] die erste internationale Anklage, die gegen ein regierendes Staatsoberhaupt erhoben worden war.[28] Del Ponte soll die Organhandel-Vorwürfe nach eigener Angabe zunächst für unwahrscheinlich und „nicht möglich“ gehalten haben,[29][2] ließ aber „ihre Leute zumindest weiterermitteln“,[2] zumal ihr Spezialisten versichert haben sollen, dass weniger die Entnahme von Organen medizinisch schwierig sei, als eher deren Konservierung.[29]

Ermittlung von UNMIK, ICTY und Journalisten im Gelben Haus 2004

Es kam in der Folge zu Unstimmigkeiten zwischen den in die Untersuchungen involvierten drei Parteien, dem Forensiker Baraybar vom UN-Büro für Vermisste, dem Journalisten Montgomery und dem Team Del Pontes vom Haager Tribunal. Montgomery schützte die Identität seiner Zeugen gegenüber dem Haager Tribunal, das volle Akteneinsicht forderte und die Identität der Zeugen nicht ermitteln konnte, die nach Einschätzung Montgemerys aus dem Jahr 2010 bereits nicht mehr leben.[2]

Am 4. Februar 2004 schlossen sich die in die Untersuchungen involvierten Parteien zusammen und etwa zwei Dutzend Experten besuchten das einer albanischen Familie gehörende Bauernhaus.[2] Das Team von Ermittlern setzte sich aus Mitarbeitern der UN des Haager Tribunals (ICTY) zusammen, und wurde von Matti Raatikainen geleitet.[26] Unter anderem wurden auf einem Müllhaufen für chirurgische Eingriffe geeignetes medizinische Material wie Medikamentenfläschchen, darunter auch von einem gewöhnlich bei Operationen verwendeten Muskelrelaxans, Mittel zur Muskelentspannung, Verbandsmull, Infusionsbeutel und Spritzen gefunden. Im bewohnten Haus konnten mit Hilfe von Luminol-Spray weitverbreitete Blutspuren in der Küche sichtbar gemacht werden.[2][9][30][26][31] Während die albanische Familie behauptete, das Haus sei immer weiß gestrichen gewesen, fanden die Ermittler unter dem weißen Anstrich des Hauses an einer Stelle Überreste von gelber Farbe[2][8] und alte Fotos belegen laut Human Rights Watch einen früheren gelben Anstrich.[9] Über drei Tage hinweg hielten sich Mitarbeiter Baraybars und Carla Del Pontes sowie der Journalist Montgomery mit einem Kollegen an dem mutmaßlichen Tatort auf, wo es zu einem Expertenstreit kam, als sich die das Haus besitzende albanische Familie Katuci in Widersprüche verstrickte.[2][32][33][34] Einige Ermittler wollten den Fall weiter verfolgen, andere beurteilten die Beweise als zu gering.[26]

Die in Burrel gefundenen mutmaßlichen Beweisstücke wie Spritzen und leere Medikamentenbehältnisse kamen zwar zum internationalen Gerichtshof in Den Haag, wurden dort aber kurz darauf, etwa ein Jahr nach der Untersuchung, durch das Kriegsverbrechertribunal vernichtet. Das Dossier zu der Untersuchung wurde zu den Akten gelegt.[35] Die Untersuchung des Haager Tribunals von 2004 wurde später kontrovers beurteilt. Die SZ bezeichnete sie als „oberflächlich“ und „ergebnislos“.[35] In einer Reportage des ZDF von 2011 dagegen wird unter Berücksichtigung des vertraulichen UN-Berichts von 2011 die Ansicht vertreten, dass die Untersuchungen gestoppt wurden, obwohl der Verdacht des Organhandels sich erhärtet habe. Der Chef der UNMIK, der Franzose Bernard Kouchner, habe - so die ZDF Reportage mit Verweis auf Kouchners Reaktion auf eine Anfrage eines Journalisten[36][37][38] - die Ergebnisse seiner Fahnder gar öffentlich „geleugnet“.[5][39][40] Auch Del Ponte teilte mit, sie habe erst nach Ende ihrer Tätigkeit als Chefanklägerin „erschüttert“ erfahren, dass Beweisstücke für die mögliche Entnahme von Organen in Albanien beim Haager Tribunal verschwunden seien: „Es waren Blutproben, Lappen, Fotos und Ähnliches aus dem gelben Haus in Rribe in Nordalbanien“, so Del Ponte, „Es war uns damals klar, dass in dem Haus etwas Medizinisches stattgefunden hatte.[29]

Nach der Hausinspektion von 2004 unternahmen die zuständigen UNMIK-Behörden im Kosovo keine weitere Schritte im Organhandel-Fall mehr.[2][32] Montgomerys Originalquellen (Zeugen) „verschwanden“. Einer war in einem mutmasslich unabhängigen Fall getötet worden, die anderen konnten nicht mehr aufgefunden werden.[26] Del Ponte gab später an, mehrere Zeugen hätten die Aussage verweigert: „Sie hatten Angst, weil mehrere unserer Zeugen ermordet worden waren“. Vor allem seien aber die Anfangsermittlungen des Haager Tribunals damals ins Stocken geraten, weil Albanien die Zusammenarbeit eingestellt habe: „Wir hatten von Massengräbern mit möglichen Opfern von Organentnahmen in Albanien gehört, und ich wollte das untersuchen lassen, aber die albanischen Behörden sperrten sich“.[29]

Publikation Carla Del Pontes von 2008

Carla Del Ponte: Die langjährige Chefanklägerin des Haager Tribunals erhob in ihrem Buch von 2008 schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden und rückte die Vorwürfe zum Organhandel in das öffentliche Bewusstsein

Erst im Jahr 2008 wurde der Fall des „gelben Hauses“ der Weltöffentlichkeit schlagartig bekannt,[2] als Carla Del Ponte, die von 1999 bis 2007 Chefanklägerin des Haager Tribunals war,[24] der UÇK im April 2008 in ihrer Autobiographie vorwarf, nach der Militärintervention der NATO von 1999 mindestens 300 serbische Gefangene aus dem Kosovo nach Nordalbanien entführt und ihnen dort Organe entnommen zu haben, um diese über den Flughafen in Tirana außer Landes zu schaffen und zu verkaufen.[11] Damit bestätigte und bekräftigte Del Ponte die ihr 2003 durch die Journalisten mitgeteilten Informationen mit den im Rahmen der vom Haager Tribunal durchgeführten Verfahren.[9] Zeugen zufolge sollten demnach Gefangenen bei lebendigem Leibe Nieren entfernt worden sein, um sie erst später zu töten und ihnen schließlich weitere Organe zu entnehmen.[11][41][31] Die Gefangenen sollen sich dabei ihres Schicksals bewusst gewesen sein.[11][31] Einige Opfer sollen nahe dem Haus in Burrel und auf einem nahegelegenen Friedhof vergraben worden sein. Unter den Opfern sollen sich auch Albaner befunden haben sowie entführte Frauen aus Osteuropa, die gezwungen worden seien als Prostituierte zu arbeiten.[11]

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Der von der AAK als „Führer“ verehrte frühere UÇK-Führer Ramush Haradinaj: 2008 durch Del Ponte wegen Organhandel belastet

Del Ponte beschreibt in ihrem Buch Die Jagd – Ich und die Kriegsverbrecher (engl.: The Hunt) nicht nur ihre Untersuchungen der Vorfälle des Organschmuggels um das gelbe Haus, sondern erhebt diesbezüglich auch schwere Vorwürfe gegen das Haager Tribunal und den politischen Unwillen von Behörden der UN und Albaniens, durch Kosovo-Albaner begangene Verbrechen aufzuarbeiten. Sie sei bei ihren Ermittlungen sowohl von kosovo-albanischer als auch von westlicher Seite auf eine „Mauer des Schweigens“ gestoßen, so dass sie ihre Ermittlungen nicht erfolgreich habe abschließen können.[42]Referenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>. In der Bilanz ihrer achtjährigen Tätigkeit in der Anklagebehörde des Haager Tribunals beschwerte sich Del Ponte über die Einseitigkeit der Strafverfolgung: „Die Ermittlungen gegen Teile der UCK erwiesen sich als die frustrierendsten im Lauf der Arbeit des Jugoslawien-Tribunals.“[2] Das Haager Tribunal habe sein Augenmerk einseitig auf von serbischer Seite begangene Verbrechen gerichtet, während es Verbrechen, in die Kosovo-Albaner verwickelt waren, trotz hinreichend vorliegender Beweise nicht verfolgt habe. Der wegen Organisation von Vergewaltigung, Mord und Einschüchterung Tausender von Serben und Roma angeklagte, frühere UÇK-Führer Ramush Haradinaj, der am 3. April 2008 für „nicht schuldig“ befunden wurde, sei in den Verkauf von Organen involviert, die exekutierten Gefangenen aus dem Kosovo entnommen wurden.[43] Den Regierungen Albaniens und des Kosovo warf Del Ponte vor, am lukrativen Geschäft des Organhandels beteiligt gewesen zu sein.

Del Ponte berief sich in ihrem Buch auf UNMIK-Ermittler, die sich wiederum auf ein „Team glaubwürdiger Journalisten“ beriefen. Zu diesen Journalisten gab Del Ponte im Buch weiter an: „Unter den Journalisten soll sich angeblich auch jemand befunden haben, der selbst solche Organe zum Flughafen gefahren hatte“.[31]

Die von Del Ponte veröffentlichten Informationen wurden nun auch von Human Rights Watch geprüft und als „stichhaltig und glaubwürdig“ eingestuft. Fred Abrahams, der von 1993 bis 2000 als Senior Researcher in der Abteilung für Krisengebiete für Kosovo und Albanien zuständig gewesen war, teilte mit, es seien „schwerwiegende und glaubwürdige Anschuldigungen [...] bekannt geworden, dass nach dem Krieg im Kosovo und in Albanien schreckliche Menschenrechtsverletzungen begangen worden sind“ und forderte die Regierungen in Kosovo und Albanien auf, ihr „Bekenntnis zu Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit unter Beweis [zu] stellen, indem sie ordnungsgemäß durchgeführte Untersuchungen einleiten“ und für angemessenem Zeugenschutz sorgen sollten.[9]

Führende Schweizer Größen riefen nach der Veröffentlichung von Del Pontes Buch im April 2008 dazu auf, dass Del Ponte ihr Amt niederlegen solle.[11]Del Ponte erhielt mit ihrer Veröffentlichung des Buches von der Schweizer Regierung „Redeverbot“ (Spiegel).[8][11] Das Schweizer Außenministerium untersagte der damaligen Botschafterin in Argentinien, für ihr Buch zu werben.[21][44] Sowohl Präsentationen des Buchs als auch zahlreiche Interviews mit der internationalen Presse wurden kurzfristig vom EDA untersagt.[44][11] Der Chefdiplomat Martin Dahinden erklärte, das Buch enthalte „Aussagen, die von einer Schweizer Regierungsvertreterin nicht gemacht werden können.“ Das EDA sei jedoch nicht in der Lage gewesen, die Veröffentlichung des Buchs zu untersagen, weil Del Ponte zu diesem Zeitpunkt nicht Missionschefin gewesen ist.[44] Das Schweizer Außenministerium beschränkte sich nicht darauf, Del Ponte Lesungen grundsätzlich Lesungen und Auftritte damit zu untersagen, sondern distanzierte sich auch unter Micheline Calmy-Rey ausdrücklich von dem Buch.[45][46] Trotz der heftigen Kritik an der in italienscher Sprache 2008 veröffentlichten Erstausgabe brachte Del Ponte für 2009 die deutsche Ausgabe heraus, und dies, ohne Änderungen an dem Inhalt vorzunehmen.[46] Das EDA verbot ihr nun sämtliche Auftritte mit dem Buch und gestatte ihr auch keine Interviews zu dem Buch mit der Begründung, Werbung sei mit der Rolle als Botschafterin nicht vereinbar.[46] Aufgrund des weiterhin vom Schweizer Außenministeriums verhängten „Maulkorbs“ (Die Presse, Tages-Anzeiger) durfte sie sich jedoch noch immer nicht selbst über das Buch äußern[46] oder und zu den an sie gerichteten Vorwürfen Stellung beziehen.[47]

Die Einreichung eines Antrags zur Anklageerhebung wurde vom Internationaler Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien mit der Begründung der Auflösung des Tribunals im Jahr 2010 abgelehnt. Das albanische Gericht für Kriegsverbrechen lehnt eine Untersuchung aus Mangel an Beweisen ab.

Ermittlungsbericht des Europarats von Dick Marty 2010/2011

Dick Marty: Seine Ermittlungen für den Europarat bestätigen die Vorwürfe des Organhandels und belasten die Justiz und Politik im Kosovo

Kurz nach Erscheinen des Buches von Del Ponte erwirkte Russland eine politische Mission.[2] Die Menschenrechtskommission des Europarates wurde am 25. Juni 2008 auf Antrag von 17 Abgeordneten beauftragt, einen Bericht über die Anschuldigungen in Bezug auf „unmenschliche Behandlung und Organschmuggel im Kosovo“ zu erstellen.[31] Im Auftrag des Europarates übernahm der Schweizer Europaratsabgeordnete und ehemalige Staatsanwalt Dick Marty die Sonderermittlung.[2] Der Bericht des Europarats, dessen vorläufige Version auf den 12. Dezember 2010 datiert ist,[48] wurde am 16. Dezember 2010 der Rechtskommission (Committee on Legal Affairs and Human Rights) der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) vorgelegt,[49] von dieser am gleichen Tag einhellig angenommen und freigegeben[50][51] und erschien als Endfassung am 7. Januar 2011.[52]

Der Bericht wurde von Marty auf Grundlage einer Ermittlung mit Hilfe weiterer Experten im Laufe von zwei Jahren erstellt[53][24], stützt sich zum Teil auf die Ermittlungen des FBI sowie auf Erkenntnisse von Geheimdiensten und bestätigt die Vorwürfe des Organhandels.[53] Der Bericht bietet hauptsächlich keine neuen Erkenntnisse, sondern sammelt Fakten und Beweise oder Indizien über die Straftaten der albanischen und kosovarischen „Mafia“.[24]

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Der erste Ministerpräsident der Republik Kosovo und von den USA protegierte frühere UÇK-Führer, Hashim Thaçi, im Jahr 2010: Konfrontiert mit dem Vorwurf, als Kopf der organisierten Kriminalität im Kosovo auch in illegalen Organhandel verwickelt zu sein[54][55][42]

Der UÇK werden im Bericht Verwicklungen in illegale Organhandelsgeschäfte vorgeworfen.[53] In geheimen Gefängnissen im Norden Albaniens seien unmittelbar nach dem Ende der NATO-Luftagriffe und dem erzwungenen Abzug der serbischen Sicherheitskräfte im Sommer 1999 „zahlreiche Serben und oppositionelle[Anmerkung 1] Kosovo-Albaner festgehalten und gefoltert“ (NZZ) worden, ehe sie auf ungeklärte Weise verschwanden.[56] Durch „zahlreiche Hinweise“ habe sich der Verdacht erhärtet, dass in einer improvisierten Klinik in der Nähe von Fushë-Kruja von einigen zuvor ermordeten Gefangenen Organe entfernt worden seien, die über den nahe gelegenen Flughafen von Tirana ins Ausland geschafft[12][56] und auf dem internationalen Schwarzmarkt an ausländische Kliniken verkauft wurden.[53][22]

Verantwortlich für die dem Bericht nach stattgefundenen Entführungen, körperlichen Misshandlungen, standrechtlichen Exekutionen und in einigen Fällen für die gewaltsame Entfernung menschlicher Organe auf albanischem Territorium sei eine Gruppe früherer UÇK-Mitglieder, einschließlich des kosovarischen Ministerpräsidenten Hashim Thaçi. Die Straftaten seien nach dem Ende des Kosovokriegs vom 12. Juni 1999 verübt worden. Opfer seien vornehmlich ethnische Serben und Roma aus dem Kosovo gewesen, darüber hinaus jedoch auch ethnische Albaner, die der Kollaboration mit der serbisch-jugoslawischen Regierung vor oder während des Krieges verdächtigt wurden, oder auch Mitglieder rivalisierender bewaffneter Gruppen.[50] Die Aktivitäten seien von UÇK-Führern mit Verbindung zur organisierten Kriminalität organisiert worden und würden „bis heute [Januar 2011] in anderer Form andauern“.[21][22] Ausdrücklich verweist der Bericht auf Hashim Thaçi als Kopf der „Drenica-Gruppe“. Diese „kleine aber unvorstellbar mächtige Gruppe von UÇK-Persönlichkeiten“ habe seit 1998 die Kontrolle über die organisierte Kriminalität übernommen.[57][53][22] Die Drenica-Gruppe habe mit ihrem Netzwerk organisierter Kriminalität, das im Kosovo und in Albanien nach dem Kosovokrieg prosperierte, die Kontrolle über zahlreiche unlautere Unternehmen ausgeübt, einschließlich des Drogenhandels und sechs geheimer Hafteinrichtungen in Albanien, von denen einige für den Schwarzmarkt für menschliche Organe verwendet wurden.[58] Thaçi, dem bereits im Februar 1999 von der US-Außenministerin Madeleine Albright bei den Gesprächen zu dem von den USA und einigen europäischen Staaten erzwungenen Vertrag von Rambouillet die Führung innerhalb der kosovo-albanischen Delegation übertragen worden war,[20][59][60] habe sich durch die diplomatische und politische Unterstützung der USA und anderer westlicher Länder nach dem Kosovokrieg „unberührbar“ gewähnt.[53][22]

Weiter behauptet Marty, dass westliche Regierungen über die Verbrechen informiert gewesen seien, diese aber ignoriert und sich daher mitschuldig gemacht hätten[53][22] FBI, CIA und fünf europäische Drogenfahndungsbehörden sollen zudem „bereits in den 1990er Jahren gewusst haben, dass Thaci in Verbindung mit dem Drogenhandel steht“ (RIA Novosti).[24] Neben der NATO seien die Nachrichtendienste von wenigstens vier Staaten über die kriminellen Aktivitäten der UÇK und Hashim Thaçis Involvierung seit Jahren wohlunterrichtet gewesen, namentlich der deutsche BND, der italienische SISMI, der britische MI6 und der griechische EYP).[61] Doch obwohl die Ergebnisse Martys Geheimdiensten und Regierungen international bekannt gewesen sein sollen, sei aus politischen Gründen der „Stabilität“ niemand zur Rechenschaft dafür gezogen worden.[12] Die für die Region verantwortlichen internationalen Behörden hätten die bereits seit Beginn des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts bestehenen konkreten Hinweise auf Verbrechen der UÇK nicht beachtet oder seien ihnen nur unvollständig und oberflächlich nachgegangen.[62][56] Dadurch sei es der UÇK möglich geworden, das UNO-Protektorat Kosovo als „Drehscheibe für den Drogen-, Waffen- und Menschenhandel“ (Spiegel) zu nutzen.[20] Die im Kosovo ansässigen internationalen Organisationen beschuldigt der Bericht „implizit der Komplizenschaft“ (NZZ).[56] Die internationalen Organisationen im Kosovo hätten für ihre pragmatische Politik der „kurzfristigen Stabilität um jeden Preis einige bedeutende Prinzipien der Justiz geopfert“ und für einen langen Zeitraum die Beweisaufnahme in Zusammenhang mit Verbrechen der UÇK gegenüber der serbischen Bevölkerung und bestimmten Kosovo-Albanern vernachlässigt.[63][56][51] Der Krieg sei zu starr „auf die schemenhafte Vorstellung eines serbischen Täters und eines unschuldigen kosovo-albanischen Opfers reduziert worden – ungeachtet einer weit komplexeren Realität“ (NZZ).[56] Auf einer Pressekonferenz gab Marty an, „dass Verbrechen begangen wurden, die [...] ungestraft geblieben sind“. Vorwürfe über verbrecherische Handlungen und Menschenrechtsverletzungen seien bekannt gewesen: „In Privatgesprächen wurde das zugegeben“, so Marty, „doch aus politischen Gründen hat man es vorgezogen zu schweigen.“[29]

Als einen der Tatorte für die Organentnahme einer „Handvoll“ Gefangener nannte der Europarat-Bericht ein zweistöckiges Haus auf einem Bauernbetrieb in der Nähe der mittelalbanischen Stadt Fushë-Kruja als „improvisierte Klinik“, unweit des Flughafens der albanischen Hauptstadt Tirana.[12] Im Unterschied zu anderen UÇK-Gefangenen seien diese Opfer gut genährt und verhältnismäßig gut behandelt worden,[12] in dem sie beispielsweise vergleichsweise gut ernährt wurden und ausreichend Schlaf erhielten.[56] Unter den von der UÇK verschleppten Gefangenen sollen sich nicht nur ethnische Serben, sondern auch als Kollaborateure der Serben eingestufte oder aus sonstigen Gründen missliebige Kosovo-Albaner befunden haben.[12] Die Opfer seien im Haus eines Albaners, der eng mit der UÇK-Führung verbunden war, erschossen worden, ehe man sie in einen Operationssaal brachte, wo ihnen Organe entfernt wurden. Die Operationen hätten demnach nicht an lebendigen Körpern statt, wie in Del Pontes Buch nach Angaben von Journalisten beschrieben worden war.[56] Nachdem die erschossen und von Chirurgen zerlegt worden waren, seien ihre Organe zum Flughafen im nahegelegenen Tirana gebracht worden. Nach unbestätigten Berichten sollen sich die Organabnehmer in Israel oder der Türkei befunden haben. Der Organhandel sei nur eine von diversen Einnahmequellen der „Drenica-Gruppe“ gewesen (pro Niere sollen auf dem internationalen Markt bis zu 100.000[64] oder 200.000[33] Euro gezahlt werden), doch sollen sich die UÇK-Spitzen bei den Organgeschäften auch persönlich bereichert haben.[12]

Der Europarat-Bericht geht gestützt auf Zeugenaussagen davon aus, dass auch das Gelbe Haus von der UÇK besetzt und kontrolliert worden war. Es sollen Gefangene dorthin verbracht worden sein, darunter auch Frauen und Mädchen, die dort von UÇK-Soldaten und Dorfbewohnern sexuell missbraucht wurden. Eine kleine Zahl von Gefangenen sei in Rribe getötet worden. Primär sei das Haus aber eine Zwischenstation unter anderem vor dem Transport in die Organklinik gewesen, wobei hier auch medizinische Tests durchgeführt worden seien. „Seine genaue Funktion und seine Bedeutung für die Gesamtoperation wurden früher vielleicht falsch verstanden“, urteilt Marty schlussendlich in Bezug auf die Memoiren von Carla Del Ponte und ihre Quellen.[65][66]

Marty bezieht sich in seinem Bericht auch auf neuere Meldungen aus dem Kosovo, denen zufolge bis zur Zeit der Veröffentlichung des Berichts illegaler Organhandel im Kosovo betrieben werde. Erst im Oktober 2010 war bekannt geworden, dass im Zusammenhang mit Organhandel im Kosovo sieben Personen unter Anklage gestellt wurden (Medicus-Fall).[31][56]

Nach vorliegenden Zeugenaussagen werden die Premierminister des Kosovo, Hashim Thaçi und Agim Çeku, sowie der albanische Ministerpräsident Sali Berisha beschuldigt, direkt von den Vorfällen gewusst zu haben beziehungsweise das gelbe Haus sogar persönlich aufgesucht zu haben.

Reaktion Hashim Thaçis und der PDK

Bereits am 14. Dezember 2010 hatte der serbische Radiosender B92, dem der Europarat-Bericht nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt schon vorlag, die Veröffentlichung des Berichts für den 16. Dezember angekündigt und Details aus seinem Inhalt bekanntgegeben, wie die mutmaßliche Führung einer in den Organhandel verstrickten Organisation durch den kosovarischen Regierungschef Hashim Thaçi.[31] Der Inhalt des Bericht des Europarats mit den Vorwürfen, der kosovarische Regierungschef Hashim Thaçi sei Ende der 1990er Jahre der Chef einer mafiaähnlichen Organisation gewesen sein und unter anderem in Organ-Handel, Auftragsmorde und andere Verbrechen verwickelt, wurde somit am 14. Dezember 2010 bekannt,[22] zwei Tage nach der Wiederwahl Hashim Thaçis zum Ministerpräsidenten des Kosovo, bei der die Opposition von massivem Wahlbetrug sprach.[67] bekannt.[22] Thaçi war damit sogerade zum Sieger der ersten Wahl seit der einseitig erklärten Unabhängigkeit des serbischen Provinz von Serbien geworden.[22]

Kurz nach der Publikation des Europarat-Berichts von Marty im Dezember 2010 drohte Thaçi allen albanischen Gesprächspartnern von Marty. Er habe Beweise, so Thaçi, wer Marty zu den Informationen verholfen habe und er werde diese Beweise eines Tages veröffentlichen: „Viele werden sich schämen.[35] Thaçi kündigte rechtliche Schritte gegen Marty an[51] verglich Martys Bericht mit der Propaganda Joseph Goebbels' und nannte ihn ein rassistisch getöntes „Pamphlet“, das eine Beleidigung des gesamten „albanischen Volks“ darstelle und darauf abziele, den „Freiheitskampf gegen die serbische Unterdrückungspolitik zu kriminalisieren“.[35] Gegenüber der Tageszeitung Die Presse und riet Thaçi Marty, „ein Team guter Anwälte“ zu finden.[68] Agenturberichten berichteten, Thaçi überlege außerdem, die britische Tageszeitung The Guardian zu verklagen, die den Bericht als erste öffentlich bekannt gemacht hatte.[51]

Die Vorwürfe im Bericht des Europarats wies Thaçi als haltlos zurück[51] und sprach von einer „Erfindung“.[68] Die Vorwürfe seien dreimal untersucht worden, vom Haager Tribunal (ICTY), von der UNMIK und zuletzt von der EULEX Kosovo. Doch hätten sich keine bestätigenden Hinweise gefunden: „Alle seine Vorwürfe basieren nur auf Hörensagen.“ Thaçi behauptete, dass dem Bericht stattdessen „politische Gründe“ zugrunde liegen: „Das ist ein politischer Bericht, der auf keinerlei Fakten basiert.“ Marty beabsichtige mit seinen Anschuldigungen „zwei unabhängige Staaten in den Schmutz zu ziehen“ (NZZ), „Kosovo und Albanien“ (Thaçi): „Dick Martys Bericht entbehrt jeder Grundlage und ist ein Anti-Kosovo-Bericht.“ Der Bericht greife auch die USA, die EU-Länder und die UNO für ihre Rolle nach dem Kosovo-Krieg an. Marty wolle der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo entgegenwirken: „Dick Marty war immer gegen die Freiheit Kosovos und gegen die Nato-Luftangriffe auf Serbien im Jahr 1999.“ „Marty“, so gibt die NZZ Thaçi wieder, „erhebe die Vorwürfe, um das Image des Staates Kosovo und aller Albaner in der Region zu beschädigen und um den Prozess der internationalen Anerkennung des Kosovo zu behindern. Und er versuche, der Bildung einer neuen Regierung in Kosovo nach den jüngsten Wahlen Steine in den Weg zu legen.“ Gegenüber der Nachrichtenagentur AP sagte Thaçi am 21. Dezember 2010, er habe nichts zu verbergen. Er wolle „den Nebel um die in einem Bericht des Europarats erhobenen Vorwürfe lichten. Die Behörden Kosovos seien zu einer offenen Zusammenarbeit bereit“ (NZZ).[68]

Thaçis Partei, die PDK, erklärte die Vorwürfe des Europarat-Berichts am 14. Dezember 2010 als „unbewiesenen und erfundenen Tatsachen“ beruhende „Lügen“, mit denen der Bericht beabsichtige, der UÇK und ihrer Führung Schaden zuzufügen. Die Partei reagierte weiter mit der Ankündigung, „alle möglichen und notwendigen Schritte zu unternehmen, um Martys Lügen zu begegnen, einschliesslich rechtlicher Schritte“.[22]

Auch der PDK-Spitzenpolitiker Xhavit Haliti, ein enger Vertrauter Thaçis und früherer Logistikchef der UÇK kritisierte Martys Europarat-Bericht massiv. Nach Angabe von Geheimdienstberichten der NATO ist Xhavit Haliti neben seiner Rolle als führender Politiker auch ein Spitzenvertreter des organisierten Verbrechens mit beträchtlichem Einfluss auf Thaci. Haliti verfüge über enge Verbindungen zur albanischen Mafia und zum kosovarischen Geheimdienst KShiK.[69][54]

Reaktion der politischen Führung in Albanien

In Albanien bezeichneten hochrangige Politiker Marty als „Scharlatan“, der „im Dienste der russisch-serbischen Allianz stehe und stets gegen die Unabhängigkeit des Kosovo gewesen sei“ (SZ).[35] Nach Angaben von Carla Del Ponte gegenüber Swissinfo soll die albanische Regierung Ermittlungen verboten haben.[70]

Bereits während die Ermittlungen des Europarats noch liefen, hatten nach Angabe des UN-Sonderberichterstatter für außergerichtliche, willkürliche und Massenhinrichtungen, Philip Alston, alle albanischen Regierungsvertreter die Vorwürfe als „lächerlich“ bezeichnet.[71][72] Die albanische Regierung habe die Bemühungen bisher (Stand: Februar 2010) jedoch nicht unterstützt, die Vorwürfe aufzuklären. Die UNO forderte Albanien daraufhin im Februar 2010 auf, eine unabhängige Untersuchung über den mutmaßlichen Handel mit den Organen serbischer Gefangener Ende der 1990er Jahre zuzulassen.[72] Alston beschuldigte die albanischen Behörden, in der Angelegenheit „formale Hindernisse“ zu errichten, ein „bürokratisches und diplomatisches Ping-Pong-Spiel“ zu betreiben[73][72][71] und letztendlich die Angelegenheit „abgewürgt“ zu haben.[71] Die albanische Regierung wäre bisher keiner der Bemühungen zur Untersuchung sinnvoll entgegengekommen[71][73][26] und halte Nachforschungen bezüglich der Berichte auf, dass während des Kosovo-Krieges gefangene Serben zum Zwecke von Organraub „geschlachtet“ (BBC News) wurden.[71] Der albanische Ministerpräsident Sali Berisha hatte die Vorwürfe als Fiktion abgetan und gesagt, dass sie bereits untersucht worden seien.[71] Nach Angaben der serbischen Staatsanwaltschaft für Kriegsverbrechen waren zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 130 Zeugenaussagen über den illegalen Organhandel für den Zeitraum 1998 bis 1999 zusammengetragen worden, wonach ethnische Albaner bis zu 500 Serben getötet hatten, um ihre Organe ins Ausland zu verkaufen.[72]

Reaktion der Besitzer des Gelben Hauses

Die Besitzerfamilie des Gelben Hauses, Familie Brama, verklagte Dick Marty im März 2011 vor einem Gericht in Tirana wegen Verleumdung.[74] Marty erklärte dazu, er habe den Namen der Familie (Brama) weder in seinem Bericht noch in Interviews jemals genannt. Der Name der Familie sei allerdings mehrmals in der Presse erschienen.[32] Die Klage wurde abgewiesen.[75]

In der Berichterstattung über die Vorwürfe des Organhandels wurde auch der Familienname Katuci für die Besitzer des Gelben Hauses genannt.[32] Angesprochen auf die UN-Experten, die das Haus im Jahr 2004 untersucht hatten, erklärte ein Mitglied der das Haus bewohnenden Familie, Mersin Katuci, für eine ZDF-Reportage von 2011: „Das sind serbische Agenten, Verbrecher.[5]

Reaktion der EULEX Kosovo

Die EULEX Kosovo stritt die Anschuldigungen in dem Bericht ab, wonach die EULEX Kosovo bei ihren Ermittlungen Rücksicht auf politische Funktionen potentieller oder mutmaßlicher Straftäter genommen habe: „Wir ermitteln und verfolgen bereits zahlreiche Fälle verbunden mit Kriegsverbrechen und organisierter Kriminalität.“ Konkret verwies die Behörde dabei auf die Festnahme von fünf Verdächtigen in der Medicus Klinik in Priština von Oktober 2010, zu denen seit dem 15. Dezember Anhörungen in dem Verfahren in Priština liefen.[51]

Die EULEX Kosovo forderte Marty in einer schriftlichen Stellungnahme auf, für die Anschuldigungen des Europarat-Berichts Beweise vorzulegen: „Wer konkrete Belege für die Vorwürfe in dem Bericht hat, möge diese bitte den zuständigen Behörden weiterleiten.[51]

Untersuchungen der EULEX ab 2011 und weitere Ereignisse

Als der Rechtsausschuss der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) den Bericht des Europarats am 16. Dezember 2010 „einstimmig angenommen“ hatte,[51][50] teilte der Europarat mit, dass die Europaabgeordneten „eine Reihe von internationalen und nationalen Untersuchungen“ fordern. Die Resolution des Europarats erklärt, es gebe „zahlreiche konkrete und zusammenpassende Indizien“, denen zufolge die UÇK Serben und Kosovo-Albaner interniert und misshandelt habe, ehe sie verschwunden seien. Weiter heißt es in der Mitteilung: „Zahlreiche Indizien scheinen zu bestätigen, dass im Zeitraum unmittelbar nach dem Ende des bewaffneten Konflikts, einigen Gefangenen in einer Klinik auf albanischem Staatsgebiet, nahe Fushe-Kruje, Organe entnommen wurden, um für Transplantationszwecke in Ausland gebracht zu werden“. Darüber hinaus erhob der Europarats-Ausschuss schwere Vorwürfe gegen die internationalen Organisationen im Kosovo. Diese hätten, so die Europaabgeordneten, „kurzfristige Stabilität zu jedem Preis“ in der Unruheregion vorangetrieben und dafür „einige wichtige Grundsätze der Gerechtigkeit geopfert“.[51]

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe des Organhandels durch den Europaratbericht forderte Carla del Ponte internationale Ermittlungen. Doch betonte sie am 16. Dezember 2010, die juristischen Schritte dürften nicht im Kosovo oder in Albanien erfolgen: „Die haben ja schon gesagt, dass alle unschuldig sind“. Für die Ermittlungen zur Überprüfung der Vorwürfe komme die EULEX Kosovo infrage, die dafür aber entsprechend ausgestattet werden müsste.[29]

Im Januar 2011 billigte die PACE eine Sonderresolution zu dem Europarat-Bericht von Marty und forderte die „internationale Gemeinschaft“ per Resolution dazu auf, den Vorwürfen aus dem Bericht Martys nachzugehen[35][24][49] und weitere Untersuchungen zum mutmaßlichen illegalen Organhandel im Kosovo durch die EU-Polizei- und Justizmission im Kosovo (EULEX Kosovo) durchzuführen.[3] Am 25. Januar 2011 wurde der Martys Europarat-Bericht als offizielles Dokument von der PACE angenommen.[24] Die Pressemitteilung des Europaparlaments verkündet die von der PACE nach der Beratung vom 25. Januar 2011 beschlossenen Konsequenzen, die der Europarat aus dem Bericht ziehen solle: „Die Versammlung [...] forderte weiterführende Untersuchungen der Hinweise auf geheime von der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) kontrollierte Inhaftierungszentren und das Verschwinden von Personen in Zusammenhang mit dem Kosovokrieg sowie der «so oft beklagten Absprachen zwischen organisierten kriminellen Gruppierungen und politischen Kreisen». Sie forderte eine klare Auftragserteilung für EULEX, die Rechtsstaatlichkeitsmission der Europäischen Union im Kosovo, sowie die Gewährung von Ressourcen und der hochrangigen politischen Unterstützung, die sie zur Wahrnehmung ihrer «ausserordentlich komplexen und wichtigen Aufgabe» benötigt. Die Versammlung hob insbesondere die Notwendigkeit effektiver Zeugenschutzprogramme hervor.[49]

Im Januar 2011 gelangte auch ein NATO-Dokument an einige westliche Medien, nach dem der frühere UÇK-Führer Hashim Thaçi in Militärdepeschen als einer „größten Fische“ der organisierten Kriminalität im Kosovo bezeichnet wird.[54][35][69][76] Sein enger Vertrauter Xhavit Haliti, der PDK-Spitzenpolitiker und frühere Logistikchef der UÇK, solle zudem Verbindungen zur albanischen Mafia gehabt haben und an Waffen- und Drogenhandel beteiligt gewesen sein.[76][69][54] In den vom Guardian veröffentlichten, geheimen NATO-Dokumenten heißt es, die USA und andere westliche Länder, die die kosovarische Regierung unterstützten, hätten seit Jahren umfangreiche Kenntnisse über die kriminelle Verbindungen Thaçis und anderer Mitgliedern der UÇK.[54][69][70] Die NATO teilte mit, bei den an die Medien durchgesickerten Dokumente handle es sich um Geheimdiensterkenntnisse, die um das Jahr 2004 gewonnen worden seien.[69] Mit der Präsentation des Berichts durch Dick Marty vor dem Europarat am 25. Januar 2011 wurden zahlreiche neue und alte Vorwürfe gegen Hashim Thaçi in den Medien vorgetragen, die bis in die Zeit der Gespräche zum Vertrag von Rambouillet reichen.[70] Es wurde daran erinnert, dass Thaçi laut BND „Verbindungsmann zwischen organisierter Kriminalität und Politszene“ (n-tv) gewesen sein soll, dass der „einstige Stalinist“ (n-tv) Thaçi laut New York Times Kontrahenten aus dem eigenen Lager der Separatisten ermordet haben soll und dass die jüngeren Anschuldigungen von Del Ponte und dem Europarat-Bericht Martys die älteren Vorwürfe von Verbindungen des inzwischen liberalen Europaabgeordneten Thaçi zum organisierten Verbrechen bekräftigen würden.[70] Auch Human Rights Watch erhob die Forderung, die Ermittlungen müssten nun von einem unabhängigen Ankläger durchgeführt werden. Die „internationale Gemeinschaft“ sei außerdem dazu verpflichtet die Zeugen zu schützen.[35]

Ebenfalls am 25. Januar berichtete der staatliche russische TV-Sender Russia Today, wenn es auch nahezu unmöglich sei lebende Opfer der Verbrechen zu finden, so habe Dick Martys Gruppe doch die nächstbesten Belege gefunden, indem sie den Weg des Geldes zurückverfolgt hätten. Der Reporter Vuk Cvijić vom serbischen Nachrichtenblatt Blic gab an, die UÇK besitze Konten auf Schweizer und deutschen Banken. Es werde angenommen, dass einige angeblich humanitäre Organisationen wie „Aid for Kosovo“ die Konten eröffnet hätten.[77] Nach Angabe von Cvijić werde vermutet, dass Bankkonten in der Schweiz, in Albanien, Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern zum Zwecke eröffnet wurden, Geld aus dem Verkauf von menschlichen Organen zu deponieren.[78]

Ende Januar 2011 wurde daraufhin schließlich gemeldet, dass sich die EULEX Kosovo dazu bereit erklärt habe, zu Vorwürfen des illegalen Organhandels durch UÇK-Angehörige Ermittlungen aufzunehmen und dass die EU-Staatsanwälte eine erste Untersuchung eingeleitet hätten.[35] Anders stellte es die Tageszeitung Die Welt nach dem im April 2013 abgeschlossenen Medicus-Prozess dar, bei dem die Richter Marty heftig dafür kritisiert hatten, dass er in Priština nicht ausgesagt hatte.[25] Während Marty schon nach Erscheinen seines endgültigen Berichts im Januar 2011 ausdrücklich hervorgehoben hatte, er verstehe sich mit seiner Untersuchung als „Denunziant“, nicht aber als „Untersuchungsrichter“,[35][70] schrieb die Welt, dass der Europarat-Bericht seitens der EU angezweifelt werde und eine unabhängige Untersuchungskommission, die Martys Vorwürfe derzeit prüft, ihre Ergebnisse bis 2014 vorlegen solle.[25]

Im April 2011 berichtete NDR Info über ein geheimes Dokument der UNO, in dem die Vorwürfe gegen die UÇK bekräftigt werden.[79] Unterlagen der UNMIK von 2003 nennen als Ausgangspunkte der illegalen Gefangenentransporte von 1999 und 2000 unter anderem die Orte Prizren, Suhareka (serb.: Suva Reka) und Rahovec (serb.: Orahovac). Für die Kontrolle dieser Orte und des Grenzübergangs von ihnen nach Albanien war damals das deutsche Bundeswehr-Kontingent der NATO-Truppe KFOR verantwortlich.[3]

Im Juni 2011 kündigte die EULEX Kosovo an, die im Bericht von Marty erhobenen Vorwürfe untersuchen zu wollen.[80]

Im Juli 2011 wurde erstmals die ZDF-Reportage „Blutige Geschäfte - Auf den Spuren des Organhandels im Kosovo“ ausgestrahlt, die den zwölf Jahre nach dem Ende des Kosovokrieges sich verdichtenden Verdacht aufgreift, dass im Sommer 1999 zum Teil mit Organhandel stehende Kriegsverbrechen im Kosovo stattgefunden haben, die nie aufgeklärt wurden. Die Reportage zieht Verbindungen zu der von einem Deutschen finanzierten Medicus-Klinik in Priština und wirft mit Hilfe von Expertenmeinungen die Möglichkeit auf, dass ein internationaler Organhändlerring vom Kosovo-Krieg bis zur Gegenwart (Stand: 2011) den Handel mit menschlichen Nieren in der Balkanregion betreibt.[5]

Der US-Staatsanwalt, Botschafter John Clint Williamson, leitet seit Oktober 2011 die Untersuchungen für die EULEX zu den Vorwürfen des Organhandels in Kosovo und Albanien

Seit Herbst 2011 wurde die Untersuchung der Rechtsstaatsmission der EU mit einem eigenen Ermittlungsteam unter Leitung des US-Amerikaners John Clint Williamson eingesetzt.[13][41] Der Ermittlungsapparat Williamson befindet sich nicht im Kosovo, sondern in Brüssel. Bis Januar 2012 reiste Williamson selbst nur einmal nach Serbien, Kosovo und Albanien.[24]

Russlands Außenminister Sergej Lawrow kündigte im Januar 2012 Unterstützung dafür an, „dass die Ermittlungen zur Teilnahme der kosovarischen Behörden am illegalen Organhandel zu Ende geführt werden“ (RIA Novosti). Wladimir Markin vom russischen Ermittlungskomitee betonte, Russland verfüge über Aussagen von zwei Russen, die 2008 Opfer der illegalen Transplantationen waren. Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti schrieb dazu, die russische Beteiligung an der Suche nach Zeugen hebe den Fall von dem Niveau europäischer (EU-Ermittlungen) auf die internationale Ebene und sei „dringend notwendig“, da Zeugen im Kosovo kaum zu finden seien und es zudem unter den Geschädigten auch russische Staatsangehörige gebe.[24]

Im Mai 2012 stimmte das albanische Parlament einem Gesetz zu, das Untersuchungshandlungen der EULEX in Albanien erlaubt.[81]

Im September 2012 teilte der serbische TV-Sender B92 mit, dass die serbischen Behörden, vertreten unter anderem durch den Chef des serbischen Nationalrates für Zusammenarbeit mit dem ICTY, Rasim Ljajic, mit dem Chefankläger des Haager Tribunals (ICTY), Serge Brammertz, die Fälle von illegalem Organhandel im Kosovo von Ende der 1990er Jahre besprechen wollen. Die serbische Staatsanwaltschaft habe einen Zeugen gefunden, der während des Kosovo-Konfliktes im Kosovo persönlich illegale Organverpflanzungen vorgenommen habe. Ljajic begründete: „Manche Länder sind nicht an einer diesbezüglichen Ermittlung interessiert und wir können dem nur entgegenwirken, wenn wir schwerwiegende Beweise und Argumente anführen“.[82] Nach Angaben der serbischen Staatsanwaltschaft handelt es sich bei dem geschützten Zeugen nach eigenen Angaben um einen ehemaligen UÇK-Kämpfer, der Ende der 1990er Jahre einem serbischen Strafgefangenen in der Nähe der Stadt Kukës das Herz entfernt hat, das dem Zeugen zufolge zu einem Flughafen nahe der albanischen Hauptstadt Tirana gebracht wurde, um am Schwarzmarkt verkauft zu werden.[82] Am 10. September 2012 strahlte der staatliche serbische TV-Sender RTS einen ausführlichen Bericht des Zeugen aus,[83][41][82] der tags zuvor von dem für die Verfolgung von Kriegsverbrechen zuständigen Belgrader Staatsanwalt Vladimir Vukčević als „Kronzeuge“ angekündigt worden war.[41] Der bei seiner Aussage unkenntlich gefilmte Zeuge schilderte in albanischer Sprache ein Szenario, bei dem er einem lebenden Gefangenen die Brust aufgeschnitten und das Herz freigelegt habe, das darauf in eine Kühlbox gelegt und seiner Kenntnis nach später auf dem Flughafen von Tirana an einen Käufer übergeben worden sei.[41] Die gefilmte Aussage des Zeugen wurde in der Sendung von dem Autoren der Sendung, Miloš Milić, im Gespräch mit dem stellvertretenden Staatsanwalt für Kriegsverbrechen, Bruno Vekarić, kommentiert.[83]In dem Fall ermitteln sowohl die serbischen Behörden als auch die EU-Mission im Kosovo [EULEX Kosovo]“ (RIA Novosti).[82] Es wurde verlautbart, dass John Clint Williamson, der Chefankläger des speziellen Untersuchungsteams, das sich unter der Schirmherrschaft der EULEX Kosovo mit dem Fall befasst, zwei Monate zuvor über die von dem neuen Zeugen abgelegten Aussagen informiert wurde.[41] Das Büro Williamsons zeigte sich dagegen irritiert von der „plötzlichen“ (FR) Vorstellung eines Kronzeugen im serbischen Fernsehen und kündigte an, dass man von der serbischen Staatsanwaltschaft Zugang zum mutmaßlichen Mittäter verlangen werde.[41] Ärzte meldeten Zweifel an der Organentnahme ohne OP-Bedingungen an. Der US-Sonderermittler Williamson kündigte an, die Glaubwürdigkeit des Zeugen in Belgrad zu überprüfen.[84]

Medicus-Fall

In der am Stadtrand[64] der kosovarischen Hauptstadt Priština gelegenen Medicus-Klinik war es im Jahr 2008 zu illegalen Transplantationen von mindestens 23 Nieren und zu damit verbundenem Menschenhandel gekommen.[13] Nach anderen Angaben konnten die Experten der von der EULEX organisierten Ermittlungen bisher mindestens 30 Fälle illegaler Organentnahme nachweisen.[25] Die mittellosen Organspender stammten zum großen Teil aus armen Gebieten Osteuropas und Zentralasiens, unter anderem aus der Türkei, aus Russland, Moldawien und Kasachstan.[13][85] Sie waren unter der Zusicherung nach Priština gelockt worden, Geldbeträge von rund 10.000 bis 12.000 Euro für eine Niere zu erhalten, erhielten die Beträge jedoch zum Teil nie. Die Organempfänger waren mehrheitlich aus Israel stammende, wohlhabende Patienten, die 80.000 bis 100.000 Euro für eine Niere zahlten.[13] Die illegalen Operationen wurden zu einem Zeitpunkt vorgenommen, als der Kosovo unter Schirmherrschaft der UNO stand. Beamte der UNMIK, die 2008 von der EULEX-Mission abgelöst wurde, leiteten sämtliche Organe des Rechtsschutzes und der Justiz.[24]

Klinik, Finanzierung, Besitz und Leitung

Die Medicus-Klinik nahm einen Sonderstatus ein und befand sich unter der Schirmherrschaft des kosovarischen Gesundheitsministeriums. Sie besaß Lizenzen für Operationen.[24] Finanziert wurde die Medicus-Klinik, für die mit der Bezeichnung „Klinika Gjermane“ („Deutsche Klinik“)[5][86] geworben wurde, laut einer ZDF-Reportage von 2011 durch einen deutschen Urologen.[5] Im Handelsregister von Priština war der deutsche Arzt und Professor, Manfred Beer,[61] als Eigentümer der Klinik eingetragen.[86] Obwohl der deutsche Urologe Besitzer der Medicus-Klinik war, stritt Beer ab, über den illegalen Organhandel aufgeklärt worden zu sein.[87][88][89] Er habe erst nach der Schließung der Klinik erfahren, dass dort Transplantationen durchgeführt wurden. Laut Bericht des Spiegels von 2012 lässt sich aus E-Mails zwischen ihm und Lutfi Dervishi, laut Handelsregister sein Stellvertreter[61] und Miteigentümer der Klinik[90], das Gegenteil schließen. Ein Vorermittlungsverfahren gegen ihn war 2011, laut Spiegel noch in Unkenntnis der E-Mails, eingestellt worden, nachdem ein deutscher Organempfänger sich geweigert hatte auszusagen. Der deutsche Finanzier der Klink hat selbst noch wenige Jahre zuvor in einer deutschen Klinik auch Nieren transplantiert. Laut Aussagen des Medicus-Bevollmächtigten habe er drei Millionen Euro in das Hospital investiert und auch mitgeholfen, Ärzte zu finden, die in der Klinik Operationssäle mieten konnten.[86]

Medicus-Prozess: Urteil (1. Instanz)

Im Oktober 2010 wurde bekannt, dass im Zusammenhang mit Organhandel im Kosovo sieben Personen unter Anklage gestellt wurden.[31] Nach einer anderen Meldung liefen in Priština seit Dezember 2010 Verfahren gegen sieben Angeklagte.[64] Nach weiteren Angaben lief wegen des Falls seit Herbst 2011 ein Prozess in Priština unter Beteiligung der EULEX Kosovo gegen sieben Angeklagte, die vorwiegend Ärzte sind,[85][24][86] oder gegen vier Ärzte und einen ehemaligen Staatssekretär, unter anderem wegen Menschenhandel, Organisierter Kriminalität und unerlaubter Ausübung medizinischer Tätigkeit.[86] Damit wurden erstmals Organhändler aus dem Kosovo von einem Gericht schuldig gesprochen.[25] Ein aus zwei EULEX-Richtern und einem lokalen Richter bestehendes Richtergremium verurteilte im April 2013 nach Anhörung von rund 80 Zeugenaussagen fünf Angeklagte in erster Instanz zu Haftstrafen in Höhe von insgesamt 20 Jahren.[13]

Lutfi Dervishi

Von der im April ausgesprochenen Haftstrafe fielen acht Jahre auf den Direktor der Medicus-Klinik, den führenden Urologen Kosovos[91] und ehemaligen Professor und Direktor der Universitätsklinik in Priština,[92] Lutfi Dervishi. Über sieben Jahre entfielen auch auf seinen Sohn, den Arzt Arban Dervishi.[13] Laut der Anklage[93] verfügte Lutfi Dervishi im Kosovo angeblich über Verbindungen in höchste Regierungskreise und traf sich persönlich mit dem Gesundheitsminister und dem Berater des Ministerpräsidenten.[86] Lutfi Dervishi arbeitete auch Jahre nach der Schließung der Medicus-Klinik an der Universitätsklinik in Pristina[91] und hatte wenige Schritte von der alten Medicus-Klinik entfernt das Uro-Medica-Krankenhaus eröffnet, wo er nach der Schließung der Medicus-Klink weiterhin Operationen durchführte.[86] Schon 1998 soll die serbische Zeitung Blic behauptet haben, dass Augenzeugen Dervishi angeklagt hätten, an Entführungen von Zivilisten durch die UÇK beteiligt gewesen zu sein, um später gewaltsam deren Körperorgane zu entfernen.[61]

Wichtige Verdächtige, die wie Dervishi als „Drahtzieher“ (NZZ) angesehen werden, bleiben nach dem Urteil von Ende April 2013 jedoch noch immer flüchtig, wie der türkische Chirurg Yusuf Sönmez und der Israeli Moshe Harel.[13]

Yusuf Sönmez

Nicht Lutfi Dervishi, sondern Yusuf Sönmez wurde von den Staatsanwälten als zentrale Figur in dem illegalen Handel betrachtet.[91] Yusuf Sönmez, [13] der bereits Jahre zuvor in den Medien als „schwarzer Chirurg“, „Doktor Frankenstein“[64][94], „Dr. Aasgeier“[86] oder „Yusup“ bekannt geworden war, und Medienberichten zufolge seit etwa 2001 einer der Hauptakteure auf dem Schwarzmarkt für Transplantologie gewesen sein soll,[64] geriet über Jahre hinweg mehrmals wegen mutmaßlicher illegaler Nieren-Transplantationen in das Blickfeld türkischer Behörden.[95] Bereits Ende der 1990er Jahre war Sönmez wegen illegaler Organverpflanzung von der türkischen Polizei in Gewahrsam genommen worden.[24] 1998 fand das türkische Fernsehen, dessen Reporter sich als Organspender ausgaben, sieben meist aus Israel stammende Patienten. Später bekam Sönmez Berufsverbot für den türkischen Gesundheitssektor.[91] Auch im Jahr 2005 wurde er von der Polizei verhaftet, in einem Prozess als Chef einer Organhändler-Bande identifiziert und zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, die auf Bewährung ausgesetzt wurde[64][95] oder die er aufgrund einer Amnestie nicht antreten musste.[86] Gegen ihn soll auch in Aserbaidschan ermittelt worden sein.[95] 2006 soll Sönmez in Istanbul in persönlichen Kontakt mit Lutfi Dervishi getreten sein und seine Aktivitäten nach Priština verlegt haben.[64] Auf Einladung von Lutfi Dervishi hin arbeitete Sönmez von nun an in der Medicus-Klinik.[90] Ende April stürmte die Polizei in Istanbul eine im Besitz von Sönmez befindliche Klinik, wobei mehrere Personen bei einem Schusswechsel verletzt wurden. Sönmez selbst wurde dabei, zwei Jahre nach seiner Verurteilung von 2005, bereits zum vierten Mal verhaftet[90] und zu zehn Jahren Haft verurteilt, ging jedoch in die Revision.[86] Als die Polizei versuchte ihn zu verhaften, fand sie ihn nicht auf.[90] Nachdem seine Klinik in Istanbul geschlossen worden war, zog Sönmez mit seiner Arbeit nach Priština in die Medicus-Klinik um.[90] Als dann Anfang November 2008 am Zoll des Flughafens Priština ein namentlich bekannter Türke zusammengebrochen war und Blut durch seine Kleidung drang, stellte der Flughafenarzt fest, dass ihm soeben eine Niere entnommen worden war und der Organspender nannte die Medicus-Klinik, worauf die Polizei in die Villa einrückte und noch den israelischen Organempfänger antraf.[86] Bei der Stürmung der Medicus-Klinik durch die Polizei wurde Sönmez sowohl von einem Organspender als auch von dem Empfänger der Spenderniere als der operierende Arzt identifiziert.[64] Sönmez entkam einer Verhaftung und flüchtete zurück in die Türkei.[91] Die Klinik wurde nach der Polizeirazzia im Jahr 2008 geschlossen.[95][85] Auf Antrag der Kosovo-Behörden[94], genauer des kanadischen Staatsanwalts Jonathan Ratel,[86] schrieb Interpol Sönmez schließlich zur Fahndung aus[95], wegen „Verbrechen gegen Leben und Gesundheit, Menschenschmuggel, illegalem Handel und illegale Einwanderung“.[91] Am 11. Januar 2011 wurde er im Zusammenhang mit der Medicus-Klinik[95] verhaftet und am folgenden Tag in die Staatsanwaltschaft gebracht. Er stand unter dem Vorwurf des Organhandels und der illegalen Organverpflanzung in Aserbaidschan und im Kosovo, wurde jedoch bereits nach der ersten Gerichtsverhandlung am 12. Januar 2011 gegen Kaution[86] wieder freigesetzt.[94] Das Istanbuler Gericht eröffnete zwar ein Verfahren gegen Sönmez wegen des Verdachts auf Organhandel, lehnte aber den Antrag der Staatanwaltschaft auf Haftbefehl ab.[95] Eine Auslieferung wurde durch die Türkei verweigert.[86]

Moshe Harel

Moshe Harel, der neben der israelischen auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt[86] und gegen den Interpol ebenfalls fahndet (Stand: Ende April 2013),[13][86] steht unter Anklage, den illegalen Handel gemeinsam mit Sönmez und Dervishi organisiert zu haben und für die Bereitstellung der Organspender zuständig gewesen zu sein.[13] Er gilt als „Hauptdrahtzieher“ und „Haupthintermann des Rings“, der als Vermittler fungierte.[25][90] Die vermittelten Opfer kamen meist ohne Begleitung und ohne Kenntnis der Landessprache in Priština an und worden zur Unterzeichnung gefälschter Dokumente bewegt.[13][25] Harel war bereits 2008 nach der Polizeirazzia in der Medicus-Klinik in Priština verhaftet worden. Vier Wochen später erlaubte ihm das Gericht aus familiären Gründen für einen Monat in die Türkei zu reisen, doch kam Harel nicht mehr in den Kosovo zurück.[86] Im Mai 2012 war Harel in Israel erneut als mutmaßlicher „führenden Kopf“ eines illegalen Organhandels-Netzwerks im Kosovo durch israelischen Behörden unter dem Vorwurf festgenommen worden, bis zum Jahr 2008 in der Medicus-Klinik in Priština illegal entnommene Organe weitervermittelt zu haben.[85][96][97] Doch ließen ihn die israelischen Behörden kurz darauf unter Auflagen wieder frei.[86][90] Gegenüber einem Reporterteam lehnten die israelischen Behörden ein Interview dazu ab. Gerüchten nach soll der nahe bei Tel Aviv wohnhaft gemeldete Moshe Harel inzwischen mit den Behörden zusammenarbeiten. In einer 2012 erschienenen Reportage von Claudio von Planta mit der Reporterin Juliana Ruhfus, erschienen auf Al Jazeera English, wird die Spekulation geäußert, dass die israelischen Behörden wegen des Umstandes, dass der Handel mit Nieren die Leben vieler Mitglieder der israelischen politischen und wirtschaftlichen Elite rettet, unwillig bei der Bekämpfung des Organhandels vorgehen würden.[90]

Deutscher Organempfänger

Unter den Organempfängern befindet sich auch ein Deutscher, der angeblich 82.000 Euro bezahlte[5][89][86][61] und dafür die Niere einer aus Russland emigrierten Israeli erhielt. Er flog dazu zunächst nach Istanbul, von wo aus er zusammen mit der Organspenderin mit einer kleineren Maschine nach Priština mit Ziel Medicus-Klinik geflogen wurde. Der Spiegel recherchierte diesen Fall und veröffentlichte die Geschichte im Juli 2012. [86]

Ermittlungen im Fall Medicus-Klinik

Laut dem kanadischen Staatsanwalt Jonathan Ratel, der 2010 in den Kosovo kam, um für die EULEX Kosovo zu arbeiteten und der sich bald darauf mit dem illegalen Organhandel der Medicus-Klinik befasste, funktioniert der illegale Organhandel nur, weil kosovarische Ärzte und Behördenmitarbeiter ihn deckten. Wenn der Ermittler Ratel den Fall des jungen Türken, dessen Zusammenbruch auf dem Flughafen von Priština im November 2008 zur Polizeirazzia geführt hatte, nicht „an sich gezogen hätte“, so urteilte 2012 der Spiegel, dann hätte „im Kosovo [die] Justiz vermutlich weggeschaut“. Ratel hatte ein Team zusammengestellt, das die weltweiten Verbindungen der Medicus-Klinik verfolgte. Ratel betonte gegenüber dem Spiegel: „Wir sorgen uns sehr um eine Reihe von unseren Zeugen“. Im Laufe der Jahre Ermittlungen zwischen 2008 und 2012 seien bereits einige der Spender gestorben.[25][86] Der junge Türke, der im November auf dem Flughafen zusammengebrochen war, ging später in die Türkei zurück, wo ihn weder einheimische noch internationale Ermittler wiederfinden konnten, so das Fahnder davon ausgehen, dass er nicht mehr lebt.[86][Anmerkung 2] Die Organspender würden mit falschen Versprechungen geködert und später eingeschüchtert: „Wir haben auch Fesselungen festgestellt. Das geht so weit, dass sie so lange gefangen gehalten wurden, bis die Operation stattfand“. Die Entlohnungsversprechen würden nach der Operation oft nicht eingehalten und, so schilderte Ratel bildhaft, „Die Opfer wurden im wahrsten Sinne am Flughafen wieder rausgeworfen, wie überflüssiges Material nach einer Operation.“[25][86] Mit dem kriminellen Geschäft könne „man geradezu obszöne Profite machen“[86][25] und es sei laut Warnung von Europol ein „rapide wachsendes“ Business krimineller Banden.[86] Für das hinter dem Organhandel stehende Mafia-System soll das illegale Organgeschäft „teilweise einträglicher als ein Geschäft mit Drogen“ sein (Steffen Winter, Spiegel).[98]

Im Dezember 2012 erschien eine Filmreportage auf Al Jazeera English, für die im Kosovo, in der Türkei und in Israel gedreht wurde und in der über Yusuf Sönmez und Moshe Harel berichtet wird.[90]

Bezug zu mutmaßlichem Organhandel von 1999-2000

Zwischen dem Medicus-Fall und dem mutmaßlichen Organhandel unmittelbar nach Kriegsende besteht nach Überzeugung von Dick Marty ein enger und direkter Zusammenhang.[13][95][24][25] In der Presse wurde behauptet, der Organhandel sei die Fortsetzung des Organraubs: „Nachdem sich die Lage in Kosovo so weit normalisiert hatte, dass man Menschen nicht einfach verschwinden lassen konnte, machten sie mit dem «normalen» bezahlten Organhandel weiter“ (Tagesanzeiger). Nach Angabe der britischen Zeitung The Guardian sollen auch die Organe von Serben und Albanern, die von der UÇK im Jahr 1999 gefangen und getötet wurden, von Tirana aus in eine Klinik in Istanbul geflogen worden sein.[64][91] Laut einer Nachrichtendienstquelle mit Sitz in Washington sind die Nieren, die ab dem Europaratbericht nach 1999 von einer Hashim Thaçi-treuen UÇK-Fraktion „einer Handvoll“ serbischen Gefangenen nach ihrer Erschießung durch Kopfschuß entnommen und dann mutmaßlich nach Istanbul geflogen wurden, an Yusuf Sönmez verkauft worden. Es wurde angenommen, dass damals Sönmez seine Beziehung zu Kosovo-Albanern aufgebaut hat, die nach Meinung der Ermittler in Zusammenhang mit dem Fall Medicus-Klink stehen: „In vielerlei Hinsicht sind beides ähnliche Vorgänge. In beiden Fällen hat man illegale Formationen, die erfahrene Spieler unter den Kosovo-Albanern verbinden, die mit den Organen von unschuldigen Opfern Handel handeln und ein internationale Geschäftemacherei betreiben, um von der Chirurgie von Sönmez zu profitieren.“ (Guardian nach einer ungenannten Quelle).[91]

Kontroversen um die Vorwürfe

Del Pontes Anschuldigungen führten dazu, dass der UNMIK vorgeworfen wurde, sich mit den ehemaligen UÇK-Kämpfern arrangiert zu haben. Hohe UÇK-Kommandanten wie Ramush Haradinaj, gegen die Del Ponte Ermittlungen durchgeführt und mehrmals auch Anklage erhoben hatte, hatten sich nach der Militärintervention der NATO von 1999 als führende Politiker im Kosovo etabliert. Del Pontes Belastungszeugen der Anklage während der Prozesse gegen mutmaßliche UÇK-Haupttäter, die wegen des Vorwurfs der Entführung und Tötung von Serben vor der Anklage standen, wurden sukzessive ermordet. Dem Zeugenschutz der UN-Behörden wurde dabei vorgeworfen katastrophal zu sein.[2] Auch Dick Marty bemängelte mit Hinweis auf die Tötung von Belastungszeugen vergangener Prozesse vor dem Haager Tribunal gegen Kosovo-Albaner, dass es zwar viele Zeugen für den verbrecherischen Organhandel gebe, er jedoch die Wirksamkeit des Zeugenschutzes der EULEX anzweifle.[32] Mehrfach verwies er auf das Problem, dass bei mehreren Prozessen des Haager Tribunals gegen Kosovo-Albaner Zeugen ermordet wurden.[32] So kamen etwa bei dem Prozess des Haager Tribunals gegen den ehemaligen UÇK-Kommandeur Ramush Haradinaj, der nach dem Krieg in die Politik ging und mit dem UNMIK-Chef Sören Jessen-Petersen gemeinsame Auftritte hatte, unvermittelt Zeugen um - Haradinaj wurde später freigesprochen.[45] Marty selbst weigert sich auch Jahre danach (Stand: September 2012), seine Zeugen öffentlich zu präsentieren, da der Zeugenschutz im Kosovo und somit ihre Sicherheit nicht umfassend gewährleistet sei.[41][35]

Del Ponte war in den westlichen Medien vor Veröffentlichung ihres Buches von 2008 noch als Kriegsverbrecher-„Jägerin“ sowie „eiserner Engel der Gerechtigkeit und Jeanne d’Arc des internationalen Rechts“[99][100] tituliert und vielfach ausgezeichnet worden. Nach der Veröffentlichung ihrer Anschuldigungen gegenüber der „internationalen Diplomatie“, dem Haager Tribunal und dem Zeugenschutz im Kosovo schrieb Die Presse, dass „Kritiker“ der „ruppige[n] Juristin“ oft vorwerfen, „als Chef-Anklägerin zwar viel Schaum geschlagen, ihre Anklagen aber nicht gründlich genug vorbereitet zu haben: Der kürzlich [April 2008] erfolgte Freispruch des früheren Kosovo-Premiers Ramush Haradinaj und die verpasste Verurteilung des 2004 in der Haft verstorbenen serbischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic seien auch Fehlern der Anklage anzulasten“.[47] „Zielgerichtet entfachter Medienwirbel“ sei Del Ponte in ihrer Zeit als Chefanklägerin jahrelang die einzige Möglichkeit gewesen, um flüchtiger Angelagter „endlich habhaft zu werden“. Sowohl im Westen als auch in den Hauptstädten des ehemaligen Jugoslawiens: habe meist nur öffentlicher Druck Politiker zur Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal bewegen können.[47][100]

Laut ihrer eigenen Angabe hatte Del Ponte nichts unternehmen können, weil im Kosovo die „Mafia“ die Kontrolle besitze und Zeugen eingeschüchtert würden, so dass es dort nicht möglich sei, Beweise zu sammeln. Selbst Richter des Haager Tribunals in Den Haag hätten ihrer Ansicht nach Angst vor den kosovo-albanischen Tätern gehabt.[24] Dennoch wurde Del Ponte dafür kritisiert, dass sie in ihrem Buch von 2008 keine Erklärung dafür gebe, warum sie jahrelang über das Thema geschwiegen hat. Ehemalige Mitarbeiter des Haager Tribunals, das durch die Vorwürfe in Del Pontes Buch schwer belastet wurden, richteten sich gegen Del Pontes Vorgehen.[35] Del Pontes Nachfolger am Haager Tribunal, Serge Bammertz, stellte sich offen gegen Del Ponte. Das Haager Tribunal liess im April 2008 verlauten, es gebe keine „substanziellen“ Hinweise auf den angeblichen Organ-Handel im Kosovo, Auch Del Pontes frühere Sprecherin, die Journalistin Florence Hartmann, wendete sich nun von Del Ponte ab und bezeichnete Del Pontes Darstellung als „unverantwortlich“ und „unwürdig“.[31]

In ähnlicherweise wurde Del Ponte von Mirko Klarin angegriffen, einer Autorität am Institute for War and Peace Reporting (IWPR) für Berichterstattung über das Haager Tribunal und über Kriegsverbrechen auf dem Balkan. Er beschrieb Del Pontes Vorwürfe als „unverantwortlich und erschreckend [...] Das ist eher journalistisch als strafverfolgerisch. Sie sollte keine Gerüchte in ihr Buch setzen.“[11] Das IWPR stand andererseits selbst wiederum unter dem Vorwurf der Einseitigkeit und Parteilichkeit zugunsten der Anklagebehörde. Es war demnach bei der Berichterstattung von Prozessen am Haager Tribunal mit einer Art exklusiven Prozessberichterstattung hervorgetreten,[101] zusammen mit einer anderen, eng mit ihr verbundenen Organisation (CIJ).[101][102] Zahlreiche personelle, strukturelle und finanziellen Verflechtungen von Haager Tribunal, Geldgebern des Haager Tribunals und Berichterstattern des IWPR sollen - so der Vorwurf - inhaltliche Konsequenzen auf die mediale Berichterstattung vor dem Haager Tribunal gehabt haben, das der NATO-Sprecher Jamie Shea als „Freundin der NATO“ bezeichnet hatte, gehabt haben. Zu den Geldgebern des IWPR sollen unmittelbar oder mittelbar die Außenministerien der USA und anderer europäischer Staaten, CNN, NATO und George Soros gehört haben.[101]

Matti Raatikainen, Leiter der für Kriegsverbrechen zuständigen Einheit der EULEX Kosovo, erklärte im Vorfeld der Veröffentlichung des Europarat-Berichts von Dick Marty schon Ende Mai 2010, es gebe keinerlei Beweise im Fall des Organhandels im Kosovo, weder Leichen noch Zeugen. Die Medienaufmerksamkeit und die Berichte seien für niemanden hilfreich gewesen. Das Hauptproblem sei, dass der Skandal, der durch die Vorwürfe geschaffen sei, die Aufmerksamkeit von der wirklichen Arbeit abgelenkt habe, die Überreste der 1.861 noch immer aus dem Krieg und seinen Nachwirkungen vermissten Menschen zu finden und deren Mörder, „in Serbien, Kosovo und Albanien“, zu belangen.[26] Die BBC kommentierte in einem Artikel von Nick Thorpe dazu, das Scheitern bei dem Versuch, entweder die Originalquellen oder neue Beweise seit 2004 zu finden, könne bedeuten, dass die Vorwürfe haltlos seien. Es werde erwartet, dass Martys Bericht des Europarats weit eher auf politische Fragen zu der involvierten Regierung fokussieren würde als auf die Enthüllung neuer Fakten. Die Vorwürfe des Organhandels würden von einem ungenannten Staatsanwalt der EULEX als „Märchen“ bezeichnet. Thorpe betonte gegenüber Vorwürfen von Organhandel, für die keine Leichen vorliegen, die Priorität der Ermittlung von Kriegsverbrechen anhand von Leichenfunden, mit denen die Ermittler vollauf beschäftigt seien. Dem Bericht Martys, dessen Veröffentlichung für Ende Juni 2010 erwartet werde, stehe der für August 2010 erwartete Start der Exhumierungen eines neu gefundenen Massengrabes[Anmerkung 3] nahe dem serbischen Raška gegenüber, in dem 250 von Serben getötete ethnische Albaner vergraben worden seien. Weiter hebt Thorpe hervor, dass nur ein Bruchteil der seit 2001 identifizierten Leichen (2.244) nicht-albanisch (301) und davon etwa 228 nach dem Kriegsende vom 10. Juni 1999 vermisste Serben seien und dass davon ausgegangen werde, dass während des gesamten Kosovo-Konflikts oder unmittelbar danach 13.500 Menschen getötet wurden. Im Gegensatz zu den Tötungen von ethnischen Albanern durch Serben übertitelt Thorpe die Tötungen von Serben durch ethnische Albaner als „Rache-Tötungen“.[26]

Nach den Ergebnissen und Vorwürfen von Del Ponte und Marty wurden alte und neue Vorwürfe in der Presse laut, die Kampforganisation UÇK Thaçis sei „von Anfang an Widerstandsbewegung und Mafia-Organisation zugleich“ (Spiegel) gewesen. Schon 2005 seien ehemaligen UÇK-Spitzenleuten in einem vertraulichen Bericht des BND Mafia-Kontakte im Kosovo nachgewiesen und Hashim Thaçi als „Key-Player“ identifiziert worden. Die Regierungen der USA und die EU hätten dies jedoch mit Kalkül ignoriert und es unterlassen gegen die kriminellen Organisationen vorzugehen, um die KFOR-Schutztruppen der NATO aus Kämpfen mit der Mafia herauszuhalten.[20]

Der Bericht des Europarats mit den Anschuldigen gegen Hashim Thaçi kam nur wenige Tage, nachdem Thaçi in seinem Amt als Ministerpräsident bestätigt wurde, heraus[51] und erscherten seine Regierungsbildung nach einer Wahl,[51][29] bei der fast alle Parteien bei der staatlichen Wahlkommission Beschwerden wegen angeblich massiver Fälschungen durch die PDK eingereicht hatten und eine Wiederholung der Abstimmung in sieben oder mehr Gemeinden verlangten. Die zweitplatzierte LDK forderte Neuwahlen.[51] Thaçi hatte mit der Beteiligung der Serben in der neuen Regierung „fest gerechnet“ (Stern).[29] Doch nun erklärte die kosovo-serbische Spitzenpolitikerin Radmila („Rada“) Trajković von der Serbischen Einheitsliste, eine Koalition mit dem Mann, der ein Mafiaboss sein solle, für ausgeschlossen.[51][29] „Thaci wolle unbedingt wieder Regierungschef werden, um sich durch die Immunität vor Strafverfolgung zu schützen, sagte Trajkovic“ (SZ).[51]

Bernard Kouchner: Als UN-Sondergesandter und UNMIK-Leiter verantwortlich für das Protektorat in den Jahren 1999-2000, wies er die schweren Vorwürfe der langjährigen Chefanklägerin des Haager Tribunals als „unseriös“ zurück

Bernard Kouchner, der von Mitte 1999 bis Anfang 2001 als UN-Sonderbeauftragter (SRSG) und Chef der UN-Mission im Kosovo (UNMIK) über weitreichende Befugnisse im Kosovo verfügt hatte und zum Zeitpunkt des Organhandels in Priština im Jahr 2008 französischer Außenminister war, reagierte in heftiger und persönlich angreifender Weise, als ihn der Voice of America-Journalist Budimir Ničić am 3. März 2010 auf die Vorwürfe des illegalen Organhandels ansprach. Kouchner besuchte zu diesem Zeitpunkt das Gesundheitszentrum der serbischen Enklave Gračanica, wo er sich gerade mit der kosovo-serbischen Politikerin[103] Radmila Trajković traf. Ničić fragte Kouchner in Gegenwart von internationaler Presse und TV-Kamerateams, was er den Angehörigen entführter Personen antworten würde, die ihn beschuldigen in Organhandel verwickelt gewesen zu sein. Kouchner lachte darauf laut schallend auf und erwiderte dem Journalisten: „Organhandel? Sie sind aber krank, nicht wahr? Sehe ich aus wie jemand, der mit Organen handeln würde? Sie sind geisteskrank, dass sie allen möglichen solchen Unsinn glauben“. Als der Journalist nachfragte, was Kouchners Position zu dem sogenannten Gelben Haus sei, gab Kouchner zunächst vor, den Begriff nicht zu kennen und erwiderte höhnisch: „Gelbe Häuser, was ist das, gelbe Häuser? Welches gelbe Haus? Warum gelb? Mein Herr, sie sollten [einen Arzt (dabei erst auf den Journalisten und dann auf das Gesundheitszentrum zeigend)] konsultieren. Es gab kein gelbes Haus, es gab keinen Organhandel. [...] Die Leute, die das sagen, sind Dreckskerle und Mörder.“[36][37][38][39][40][Anmerkung 4] Das Gespräch wurde in Radio- und Fernsehberichten gesendet und ist auch auf Internet-Videoportale wie YouTube gelangt.[104][105][103][106] Auch in anderen Interviews nahm Kouchner eine sarkastische Haltung zu der Frage des Organhandels ein: „Sie suchten nach einem gelben Haus und haben nichts gefunden als ein blaues Haus.“[107]

2011 bezeichnete Kouchner Del Pontes Vorgehen als unseriös, da es nicht auf ernsthaften Untersuchungen beruhe. Er stritt ab, je über Vorwürfe des Organhandel informiert gewesen zu sein: „Wir waren informiert über Übergriffe. Wir kannten das organisierte Verbrechen, den Menschenhandel und die Prostitution in den Balkanstaaten. (...) Aber wir haben nie etwas von Organhandel gehört.“ Kouchner - selbst Arzt - argumentierte, der kosovarischen UÇK hätten nicht die notwendigen Mittel für den Handel mit Organen zur Verfügung gestanden. „Im Spital von Pristina habe es ja nicht einmal eine Heizung gegeben“ (NZZ online).[108]

Entsprechend war auch 2008 in der Presse der serbische Neurochirurgieprofessor Momcilo Djordjevic mit einer Aussage, die er gegenüber der Belgrader Zeitung NIN gemacht hatte, zitiert worden: „Für so etwas sind eine ausgefeilte Organisation, Technik, Technologie, ein perfektes Wissen und eine ebenso perfekte Logistik notwendig. [...] Das alles konnte Albanien in der damaligen Zeit nicht besitzen und hat es selbst heute nicht“.[16] Nach anderer Einschätzung eines Schweizer Gerichtsmediziners sei eine Organentnahme unter primitiven Umständen, wie sie für 1999 in Albanien angenommen werden, höchstens für Nieren vorstellbar, jedoch nicht für andere Organe wie Herz, Leber oder Lunge.[2]

Der Bericht des Europarats von Dezember 2010 bzw. Januar 2011 betont dagegen, dass die Opfer laut Zeugenaussagen prinzipiell und methodisch für die Entnahme der Nieren zuvor durch Kopfschüsse getötet worden seien, so dass es sich bei den posthum entnommenen und für den Organhandel bereitgestellten Nieren um sogenannte „Kadaver-Nieren“ gehandelt habe. Daher seien keine fortschrittlichen chirurgischen Methoden, die kontrollierte klinische Bedingungen wie beispielsweise den Einsatz von Anästhetika erfordert hätten, notwendig gewesen.[23]

Bevor das „gelbe Haus“ spätestens seit den Untersuchungen Martys als Nebenschauplatz und nicht als hauptsächlicher Ort der Organentnahme angesehen wurde, erschienen in der Presse Argumentationen, die die Glaubwürdigkeit des Vorwurfs zum Organhandel aufgrund der schlechten Infrastruktur in der Region von Burrel in Frage stellten. Es wurde hervorgehoben, dass es sich bei dem weiß angestrichenen Haus in Rribe um ein typisches „großes albanisches Bauernhaus“ (Magazin) handle,[109] das „nur über Schotter und Geröll erreichbar“ (Spiegel) und „durch enge Serpentinen und kratertiefe Schlaglöcher“ (Spiegel) zu erreichen ist und „buchstäblich am Ende der Zivilisation“ (Spiegel) liege.[110] Es wurde in Frage gestellt, dass in dieser armen, schwer erreichbaren Region damals die „Organisation, Technik, Technologie, ein perfektes Wissen und eine ebenso perfekte Logistik“ (Ärztezeitung) vorhanden waren, die für solche schwierige chirurgische Eingriffe notwendig sind.[16] Auch dass das Haus „im allgegenwärtigen Grau und Braun der Landschaft und der schäbigen Häuser eigens so knallig [gelb] gestrichen worden sein soll“ (Ärzte Zeitung), wurde als fragwürdig dargestellt.[16]

Sevim Dağdelen, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages und Sprecherin der Fraktion Die Linke für Internationale Beziehungen, kritisierte in der ZDF-Reportage von 2011[5] über den Organhandel im Kosovo die „Kontinuitäten der deutschen Balkanpolitik, welche Verbrechen wie den illegalen Organhandel erst möglich gemacht“ habe. Als Hintergrund nahm sie die Antwort der Bundesregierung auf ihre Kleine Anfrage[111][61] über Verstrickungen hochrangiger kosovarischer Politiker wie Hashim Thaçi.[112] Dağdelen spricht von einer „Kultur der Straflosigkeit unter den Augen der Bundeswehr im Kosovo und die Gewährung diplomatischer Ehren für kosovarische Kriegsverbrecher in Deutschland“. „In die kriminellen Machenschaften [sei] laut BND auch Hashim Thaçi verstrickt, den die Bundesregierung nach wie vor als Diplomat hofier[e]“. Nach Ansicht Dağdelens würden die Verbrechen im Kosovo belegen, „dass die Bemühungen der EU und Deutschlands um Demokratie und Staatsaufbau gescheitert sind. Die in der Geschichte der EU-Außenpolitik beispiellos verpulverten Milliarden zugunsten einer offenkundig kriminellen Machtelite, die durch die Anerkennungspolitik Deutschlands diplomatische Immunität erlangt hat, brachte nicht den Export von ,Rechtstaatlichkeit' in die Region, sondern vielmehr den Import von Korruption und Straflosigkeit“.[113]

Zu den Gründen, warum der UN-Bericht von Oktober 2003 unter Verschluss gehalten wurde, äußerte Dick Marty gegenüber den Reportern vom ZDF im Jahr 2011 seine Ansicht, dass die westlichen Staaten die serbisch-jugoslawische Armee mit Bomben, also ohne Einsatz eigener Bodentruppen, vertreiben wollte und daher den Boden und somit den Kosovo der UÇK überlassen habe, weswegen kritische Berichte über die UÇK wie der UN-Bericht von 2003 den westlichen Interessen nicht gelegen kamen: „Das Papier, wenn man das liest, ist explosiv. Das Papier hätte natürlich eine seriöse Untersuchung verlangt. Man hat nichts gemacht, man hat diese Papiere in eine Schublade gelegt und hat diese Papiere wie viele andere Berichte als geheim betrachtet. Das ist der größte Skandal, finde ich.“, „Man muss nicht vergessen, dass bis 1998 die UCK als terroristische Gruppe in Washington und in den anderen Hauptstädten der Welt als terroristische Gruppe eingestuft war, bei der Interpol als Organisierte Kriminalität, und plötzlich sind sie salonfähig geworden. Warum? Nach der Bombardierung brauchte die NATO einen Alliierten am Boden, und man hatte die, die die stärkste Präsenz am Boden hatten. Und das war eindeutig die UCK.[5]

Der politische Analytiker Misha Gavrilovic vertrat im November 2010 gegenüber dem staatlich finanzierten russischen TV-Sender Russia Today die Ansicht, dass der Organhandel im Kosovo nicht ethnisch sondern wirtschaftlich motiviert sei. Er habe sich im Kosovo erst wegen der dort nach dem Kosovokrieg herrschenden Gesetzlosigkeit entwickeln können. Die NATO habe mit der Bombardierung darauf bestanden, dass sich nicht nur die jugoslawische Armee sondern auch die Polizeikräfte aus der serbischen Provinz zurückziehen. Dadurch habe sich unter der Aufsicht der NATO eine Gesetzlosigkeit in vielen Bereichen etabliert, die nicht auf Organhandel beschränkt sei, sondern sich bespielsweise auch in Drogenhandel und Zerstörung der meisten serbisch-orthodoxen Kirchen ausdrücke. Auch auf die Entführung vor allem von serbischen, aber auch von dem jugoslawischen Staat loyal gegenüberstehenden kosovo-albanischen Bürgern im Kosovo sei von den Behörden nicht reagiert worden, was die Vorwürfe des Organhandels auf Kosten „verschwundener“ Menschen ermöglicht habe. Seiner Meinung nach haben Staaten der EU, die an einer Anerkennung des Kosovo als unabhängiger Staat interessiert sind, versucht, die bereits rund zehn Jahre währende Gesetzlosigkeit im Kosovo zu vertuschen.[114]

Zitate

„In diesem gelben Haus, so die Journalisten, sei ein Raum in einen provisorischen Operationssaal verwandelt worden, wo die Ärzte den Gefangenen Organe entnommen hätten [...] Opfer, denen man eine Niere entnommen hatte, seien zugenäht und wieder in eine Baracke gesperrt worden, bis man ihnen schliesslich auch die anderen lebenswichtigen Organe entnommen habe. Als die anderen Gefangenen so von ihrem bevorstehenden Schicksal erfuhren, sollen sie ihre Peiniger angefleht haben, sie gleich zu töten.“

Carla Del Ponte, ehemalige Chefanklägerin des Haager Tribunals, 2008[31]

„Die Ermittlungen gegen Teile der UCK erwiesen sich als die frustrierendsten im Lauf der Arbeit des Jugoslawien-Tribunals.“

Carla Del Ponte, ehemalige Chefanklägerin des Haager Tribunals, 2008[2]

„Ich denke, dass einige Richter des Gerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien Angst hatten, dass die Albaner kommen und mit ihnen abrechnen werden.“

Carla Del Ponte, ehemalige Chefanklägerin des Haager Tribunals, 2008[24]

“None of the efforts to investigate have received meaningful co-operation on the side of the government of Albania.”

„Keine der Bemühungen für eine Untersuchung ist auf sinnvolle Zusammenarbeit von Seiten der albanischen Regierung getroffen.“

Philip Alston, UN-Sonderberichterstatter für außergerichtliche Hinrichtungen[71][73][26]

Vorlage:Zitat-fr

“The fact is that there is no evidence whatsoever in this case [...] No bodies. No witnesses. All the reports and media attention to this issue have not been helpful to us. In fact they have not been helpful to anyone.”

„Fakt ist, dass es keinerlei Beweis in diesem Fall gibt [...] Keine Leichen. Keine Zeugen. All die Berichte und Medienaufmerksamkeit zu dieser Angelegenheit sind nicht hilfreich für uns gewesen. Tatsächlich sind sie für niemanden hilfreich gewesen.“

Matti Raatikainen, Leiter der Einheit für Kriegsverbrechen, EULEX Kosovo[26]

“The end of the "fairy-tale" of organ-trafficking, as one Eulex prosecutor calls it, would still leave war crimes investigators with plenty to do. This month, a mass grave was found near the southern Serbian town of Raska. Three lorry-loads of bodies - around 250 in total - believed to be Albanians killed by Serb forces in Kosovo, were reburied there in early June 1999.”

„Das Ende des „Märchens“ vom Organhandel, wie ein EULEX-Staatswanwalt es nennt, würde Kriegsverbrechen-Ermittlern immer noch genug Arbeit hinterlassen. Diesen Monat wurde ein Massengrab[Anmerkung 3] nahe der südlichen serbischen Stadt Raška gefunden. Drei Lastwagenladungen von Leichen - rund 250 insgesamt - von denen angenommen wird, dass sie durch serbische Kräfte im Kosovo getötet wurden, wurden dort Anfang Juni 1999 umgebettet.“

BBC News (Nick Thorpe), 27. Mai 2010[26]

“The international organisations in place in Kosovo favoured a pragmatic political approach, taking the view that they needed to promote short-term stability at any price, thereby sacrificing some important principles of justice. For a long time little was done to follow up evidence implicating KLA members in crimes against the Serbian population and against certain Albanian Kosovars.”

„Die vor Ort befindlichen internationalen Organisationen im Kosovo haben ein pragmatisches Vorgehen bevorzugt, indem sie die Sichtweise angenommen haben, dass sie um jeden Preis eine kurzfristige Stabilität vorantreiben müssen; damit opferten sie einige bedeutende Prinzipien der Justiz. Über einen langen Zeitraum wurde wenig getan um Beweisen nachzugehen, die UÇK-Mitglieder mit Verbrechen an der serbischen Bevölkerung und an bestimmten albanischen Kosovaren in Verbindung brachten.“

Dick Marty, Sonderermittler Europarat, 12. Dezember 2010[48][63]

„Die Art und Weise, wie Marty seinen Bericht geschrieben hat, erinnert mich an die Propaganda von Joseph Goebbels. Der Unterton dieses Pamphlets ist rassistisch. Herr Marty beleidigt das ganze albanische Volk und versucht, unseren Freiheitskampf gegen die serbische Unterdrückungspolitik zu kriminalisieren.“

Hashim Thaçi, als Ministerpräsident der Republik Kosovo, Januar 2011[35]

„Was die Behauptungen über den Handel mit menschlichen Organen betrifft, das sind üble Erfindungen. Auch heute, 12 Jahre nach dem Krieg, sind unsere Krankenhäuser und unsere Ärzte nicht in der Lage, Organhandel zu betreiben oder menschliche Organe überhaupt zu entnehmen und sie anderen Menschen einzupflanzen.“

Ismet Tara, ehemaliger UÇK-Kommandeur, 2011[5]

„Die erste Absicht war, diese Leute zu liquidieren. Und dann zufälligerweise wegen [der] Kontakte, die man hatte, hat man noch damit Geld verdient.“

Dick Marty, Sonderermittler Europarat, 2011[5]

„Gab es diesen Organhandel? Ohne Zweifel. Ich bin überzeugt davon.“

José Pablo Baraybar, ehemaliger UN-Chefforensiker, 2011[5]

„Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die UCK-Kämpfer 1999 Leuten, die sie hingerichtet haben, Organe entnommen und in die Türkei geschickt haben. Die Türkei und vor allem ein Doktor Namens Yusuf Sönmez waren in illegale Organtransplantationen verwickelt. Das waren Transplantationen von Organen, die man Toten entnommen hat, aber auch Organe von Menschen, die ihre Nieren verkauften.“

Beispiel einer Zeugenaussage aus dem vertraulichen UN-Bericht von 2003

Das Zitat gibt einen Eindruck von den Aussagen der Quellen (Zeugen), die für den auf den 30. Oktober 2003 datierten, vertraulichen UN-Bericht herangezogen wurden. Unter anderem wird die Reiseroute der mutmasslichen Entführung aus dem Kosovo nach Albanien und insbesondere auch die Passage des von deutschen Soldaten bewachten Grenzübergangs[5] geschildert:

“He says he received an order on July 2 from his commander to go from Suva Reka to Ferizaj with another soldier (fellow driver) and deliver a paper to a high ranking KLA officer [...]. When they arrived there they found the guy and [...] they were told to drive to Talinovci and pick up one more KLA soldier ([...] Third guy [...]) at the exit of Ferizaj. They were driving white VW van. So they picked up the guy[...]. They drove to Talinovci [...] and went to a house in which’s basement five Serbs were being kept by the KLA. He saw two older men [...] in sixties, two younger men [...].There was also one woman [...]. The third guy [...] took a good look at the younger Serbs and led them out. He put them handcuffs and took them into the van. [...] another KLA patrol brought one more Serb there. The third guy [...] took the Serb in. [...] Around 6.30 along [...] another Albanian came in [...]. He ordered the Serbs to take off their shirts and asked them if they were beaten with clubs or batons or anything. The Serbs picked up at Talinovci said they had received a few hits at head and that was all. [...] around 7 they were on the way to Prizren. [...] After arriving to Prizren [...] the seven of them continued to the border. There were four Albanians and three Serbs in the rear of the van. They put strips in their mouths, they already had handcuffs and they were told to be quite or they’d be shot down at the sport. They crossed the border without any problems. They honked the horn to the Germans and that was all. The road was clogged with refugees returning. They drove to Kukes first and there they picked another Albanian who got off at Bicaj [...]. Also the fourth guy [...] and the third guy from Ferizaj got off at Bicaj. There they received two other Albanians ([...] later it turned out that one of them was an Arab from Egypt) and drove all the way down to Burell in central Albania where they delivered the Serbs. It took them the whole day to get there because the road was terrible. [...]”

„Er [die Quelle] sagt, er erhielt am 2. Juli [1999] von seinem Kommandanten einen Auftrag, mit einem anderen Soldaten (Beifahrer) von Suva Reka nach Ferizaj zu fahren und einem hochrangigen UÇK-Offizier ein Papier zuzustellen. [...] Als sie dort ankamen, fanden sie den Mann und [...] wurden angewiesen, nach Talinovci zu fahren und einen weiteren UÇK-Soldaten am Ausgang von Ferizaj abzuholen ([...] Dritter Mann). Sie fuhren einen weißen VW-Van. Also holten sie den Mann ab [...]. Sie fuhren nach Talinovci [...] und kamen zu einem Haus, in dessen Keller von der UÇK fünf Serben festgehalten wurden. Er sah zwei ältere Männer [...], zwei jüngere Männer [...]. [...] Dort war auch eine Frau [...]. Der Dritte Mann [...] sah sich die jüngeren Serben genau an und führte sie hinaus. Er legte ihnen Handschellen an und nahm sie in den Van. [...] eine weitere UÇK-Patrouille brachte noch einen Serben dorthin. Der Dritte Mann [...] lud den Serben hinein. [...] Etwa um 6:30 Uhr kam [...] ein anderer Albaner [...]. Er befahl den Serben ihre Shirts auszuziehen und fragte sie, ob sie mit Keulen oder Schlagstöcken oder mit irgendetwas geschlagen wurden. Die in Talinovci abgeholten Serben sagten, sie hätten ein paar Schläge auf den Kopf erhalten und das war alles. [...] um 7 Uhr befanden sie sich auf dem Weg nach Prizren. [...]. Nach der Ankunft in Prizren [...] fuhren die Sieben weiter bis zur Grenze. Es waren vier Albaner und drei Serben in der Rückseite des Vans. Sie klebten Streifen auf ihre Münder, sie hatten bereits Handschellen und sie wurden aufgefordert, still zu sein, oder sie würden auf der Stelle erschossen. Sie überquerten die Grenze ohne Probleme. Sie hupten die Deutschen an und das war alles. Die Straße war von rückkehrenden Flüchtlingen verstopft. Sie fuhren zuerst nach Kukës und dort holten sie noch einen Albaner ab, der in Bicaj ausstieg [...]. Auch der Vierte Mann [...] und der Dritte Mann aus Ferizaj stiegen in Bicaj aus. Dort nahmen sie zwei weitere Albaner auf ([...] später stellte sich heraus, dass einer von ihnen ein Araber aus Ägypten war) und fuhren den ganzen Weg hinunter nach Burell in Mittelalbanien, wo sie die Serben ablieferten. Es dauerte den ganzen Tag, um dorthin zu gelangen, weil die Straße schrecklich war. [...]“

Anonymisierte Wiedergabe der Aussage der Quelle "B" (UÇK-Mitglied seit 1998, aus Prizren), UN-Bericht, Oktober 2003[4]

Siehe auch

Literatur

Presse

Filmreportagen oder TV-Ausstrahlungen

Juliana Ruhfus führt in der Reportage unter anderem Gespräche mit dem 2013 im Medicus-Fall verurteilten Arzt Lutfi Dervishi und seinem Anwalt Linn Slattengren, mit dem Anwalt Mordechai Tzivin des im Medicus-Fall flüchtigen Angeklagten Moshe Harel, mit dem türkischen Staatsanwalt Reşat Soysal, der für den türkischen Prozess gegen den im Medicus-Fall flüchtigen Yusuf Sönmez zuständig ist sowie mit Sönmez' Anwalt Cem Sofuoğlu.
Der Spiegel-Reporter Steffen Winter berichtet im Video über die Recherchen des Spiegel-Teams im Fall des deutschen Organempfängers in der Medicus-Klinik von 2008.
Das Video zeigt von Miloš Milić und dem stellvetretenden serbischen Staatsanwalt für Kriegsverbrechen Bruno Vekarić kommentierte Aussagen eines angeblichen, ethnisch albanischen Täters im mutmaßlichen Organraub-Fall von 1999 (jedoch nicht im Fall Gelbes Haus im engeren Sinne), der 2012 vom serbischen Staatssender RTS1 als zukünftiger Kronzeuge präsentiert wurde.

Bericht Europarat

Berichte UNMIK und ICTY

Gerichtsverfahren

Medicus-Fall:

Einzelnachweise

  1. Paul Lewis: At family farm, grim claims of organ culling from captured Serb soldiers. In: The Guardian. 25. November 2008, abgerufen am 9. Oktober 2010 (englisch).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Was geschah in Burrel? - Haben Albaner nach dem Krieg Serben ermordet und ihre Organe verkauft? (PDF), Das Magazin, 6/2010, 13. Februar 2010, von Thomas Zaugg, Bilder von Fabian Biasio, archiviert von www.swisspressphoto.ch/data/1294405696_18008.pdf am 3. Mai 2013. Weitere Archivversion: http://web.archive.org/web/20101123045546/http://dasmagazin.ch/index.php/was-geschah-in-burrel/
  3. a b c Illegaler Organhandel: Wurden Kosovo-Serben unter den Augen von Bundeswehrsoldaten nach Albanien entführt?, NDR, Pressemeldung, 7. Apil 2011, archiviert vom Original am 2. Mai 2013.
  4. a b c d e f g h i j k l m n UNMIK Investigation Organ Trafficking Kosovo, Betreff Issues from the Chief Prosecutor's visit meeting with the director, DOJ, UNMIK, 30. Oktober 2003, Eingang beim ICTY 3. November 2003 als Verschlusssache.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Blutige Geschäfte - Auf den Spuren des Organhandels im Kosovo, TV-Dokumentarfilm von Arndt Ginzel, Martin Kraushaar und Ulrich Stoll, ZDF, 2011, ausgestrahlt am 13. Juli 2011 auf ZDFzoom. Transkript (deutsch, PDF; serbisch), deutsches Transkript archiviert von der Internetversion auf http://www.sevimdagdelen.de vom 7. Mai 2013.
  6. a b c d e Council of Europe, Detention facilities in Albania used by KLA members and affiliates for inhuman treatment and illicit trafficking in human organs (englisch, PDF). Parliamentary Assembly, Committee on Legal Affairs and Human Rights, Annex to AS/Jur (2010) 46, von Dick Marty, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  7. a b Council of Europe: Parliamentary Assembly, Inhuman treatment of people and illicit trafficking in human organs in Kosovo (englisch). Committee on Legal Affairs and Human Rights, Doc. 12462, 7. Januar 2011, von Dick Marty, S. 18ff., 26, archiviert vom Original am 2. Mai 2013.
  8. a b c d e f g h i Das Haus am Ende der Welt, Der Spiegel, 39/2008, 22. September 2008, von Renate Flottau, archiviert vom Original am 3. Mai 2013.
  9. a b c d e f g h i j Kosovo/Albanien: Entführungen und Verschleppungen nach Albanien sollen untersucht werden, Human Rights Watch, Pressemitteilung, 5. Mai 2008, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  10. Council of Europe: Parliamentary Assembly, Inhuman treatment of people and illicit trafficking in human organs in Kosovo (englisch). Committee on Legal Affairs and Human Rights, Doc. 12462, 7. Januar 2011, von Dick Marty, S. 21ff., 26, archiviert vom Original am 2. Mai 2013.
  11. a b c d e f g h i Former war crimes prosecutor alleges Kosovan army harvested organs from Serb prisoners (englisch). The Guardian, 12. April 2008, von Ian Traynor, archiviert vom Original am 2. Mai 2013.
  12. a b c d e f g h Die furchtbaren Details aus dem Bericht zum Kosovo-Krieg - «Schweizer» Mafiaboss in Organhandel verwickelt!, Blick (Zeitung), 14. Dezember 2010, von Henry Habegger, archiviert vom Original am 3. Mai 2013.
  13. a b c d e f g h i j k l m Thomas Fuster: Illegale Organverpflanzungen in Kosovo. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 100, 2. Mai 2013, S. 7 (Artikel auf NZZOnline vom 30. April 2013 [abgerufen am 2. Mai 2013]).
  14. OSCE: Kosovo/Kosova - As Seen, As Told - An analysis of the human rights findings of the OSCE Kosovo Verification Mission - October 1998 to June 1999. 1999, ISBN 83-912750-0-0, S. VIII.
  15. The Independent International Commission on Kosovo: The Kosovo Report - Conflict - International Response - Lessons Learned. Oxford University Press 2000, ISBN 0-19-924309-3, S. 69; Anmerkung: Erstellt wurde dieser Bericht von neun der insgesamt elf Kommissionsmitgliedern, von denen zwei aus den USA und je eines aus Benin, Japan, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und der Tschechischen Republik bestellt wurden, während die beiden Mitglieder aus Palästina und Russland nicht an dem Report beteiligt waren. Die BRJ trat jedoch nicht mit dieser Kommission in Gespräche ein, da dem Vorsitzenden der Kommission, Richard Goldstone aus Südafrika, als dem für die Zeit vom August 1994 bis zum September 1996 amtierenden Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien, anti-serbische Befangenheit vorgeworfen wurde.
  16. a b c d Deutsche Presse-Agentur: Gab es Organdiebstahl in Albanien? Zweifel werden immer lauter. In: Ärztezeitung online. 29. Oktober 2008, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  17. Daily: Organs removed at KLA hospitals (englisch). B92, 25. Dezember 2010, archiviert vom Original am 4. März 2013.
  18. Milijana Mitrovic: Bernard Kouchner Involved In Albanian Organ Market (englisch). dalje.com, 28. April 2008, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  19. a b c Council of Europe: Parliamentary Assembly, Inhuman treatment of people and illicit trafficking in human organs in Kosovo (englisch). Committee on Legal Affairs and Human Rights, Doc. 12462, 7. Januar 2011, von Dick Marty, S. 26, archiviert vom Original am 2. Mai 2013.
  20. a b c d Blutspuren im gelben Haus, Der Spiegel, 51/2010, 20.12.2010, von Jan Puhl, archiviert vom Original am 5. Mai 2013.
  21. a b c Der starke Mann Kosovos unter massivem Beschuss, Swissinfo, 15. Dezember 2010, von Jean-Michel Berthoud, archiviert vom Original am 6. Mai 2013.
  22. a b c d e f g h i j Hashim Thaci: Mörder und Organhändler?, Tages-Anzeiger, 15. Dezember 2010, archiviert vom Original am 9. Mai 2013.
  23. a b Council of Europe: Parliamentary Assembly, Inhuman treatment of people and illicit trafficking in human organs in Kosovo (englisch). Committee on Legal Affairs and Human Rights, Doc. 12462, 7. Januar 2011, von Dick Marty, S. 24, archiviert vom Original am 2. Mai 2013.
  24. a b c d e f g h i j k l m n o p q Organhandel und Morde im Kosovo: Moskau sucht Beweise, RIA Novosti, 19. Januar 2012, von Andrej Fedjaschin, archiviert vom Original am 7. Mai 2013.
  25. a b c d e f g h i j k l Schmutziger Organhandel vom Kosovo in die EU, Die Welt, 01. Mai 2013, von Stefanie Bolzen, archiviert vom Original am 9. Mai 2013.
  26. a b c d e f g h i j k End of the road for Kosovo organ claims? (engkisch). BBC News, 27. Mai 2010, von Nick Thorpe, archiviert vom Original am 9. Mai 2013.
  27. (First) Amended Indictment, Case No. IT-99-37-I (englisch). ICTY, 29. Juni 2001, archiviert vom Original am 7. Januar 2013.
  28. Slobodan Milosevic, Who's who - Deutschland - The People-Lexikon, 1999-2012, archiviert vom Original am 13. Januar 2013.
  29. a b c d e f g h i Organhandel im Kosovo Regierungschef Thaci in Bedrängnis, Stern.de, 17. Dezember 2010, archiviert vom Original am 12. Mai 2013.
  30. a b UNMIK, Forensic Examination and Assessment in Albania (englisch). Report, 4.-5. February 2004, von Tom Grange und Hroar Frydenlund, archiviert von Internetversion auf http://image.guardian.co.uk am 5. Mai 2013.
  31. a b c d e f g h i j «Die Gefangenen flehten ihre Peiniger an, sie gleich zu töten», Tages-Anzeiger, 15. Dezember 2010, von Matthias Chapman, archiviert vom Original am 11. Mai 2013.
  32. a b c d e f Klage gegen Dick Marty - Albanische Familie fordert Entschädigung nach Bericht über illegalen Organhandel, Neue Zürcher Zeitung, 31. März 2011, archiviert vom Original am 3. Mai 2013.
  33. a b Organhandel im Kosovo-Krieg? Das Geheimnis des gelben Hauses, WAZ, 1. April 2009, von Augustin Palokaj, Zeljko Pantalic und Katrin Teschner, archiviert vom Original am 6. Mai 2013.
  34. Die Jagd der Carla Del Ponte, Neue Zürcher Zeitung, 13. April 2008, archiviert vom Original am 9. Mai 2013.
  35. a b c d e f g h i j k l m Kosovo-Premier Thaci - Organhandel, Mord und illegale Geschäfte, Süddeutsche Zeitung, 31. Januar 2011, von Enver Robelli, archiviert vom Original am 7. Mai 2013.
  36. a b Kouchner refers to reporter as "sick, insane" (englisch). 2. März 2010, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  37. a b Reporter, associations react to Kouchner outburst (englisch). B92, 3. März 2010, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  38. a b C’est une maison jaune accrochée… Trafic d’organes: Kouchner pète les plombs (französisch). Le nouveau NH, 3. März 2010, von Michel Dantan, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  39. a b The tension between recognising and relativising war crimes (englisch). The Guardian, 10. März 2010, von Ian Bancroft, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  40. a b EXCLUSIF – Kouchner insulte un journaliste de Voice of America au Kosovo (französisch), Novopress, 3. März 2010, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
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  98. Recherche im Umfeld der Organ-Mafia (mp4-Datei, ca. 2:30 Minuten), Der Spiegel, 31/2012. URL für Smartphone-Nutzer: http://www.spiegel.de/app312012organhandel.
  99. Westfälischer Friedenspreis 2002 für Carla Del Ponte. Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL), 28. Dezember 2001, archiviert vom Original am 19. Januar 2013.
  100. a b Chefanklägerin Del Ponte wird für ihren Mut ausgezeichnet. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Dezember 2001, von Jutta Steinhoff, dpa, archiviert vom Original am 19. Januar 2013.
  101. a b c Cathrin Schütz: Gedanken über das Erbe des Milošević-Prozesses. In: Germinal Civikov: Der Milošević-Prozess - Bericht eines Beobachters, Promedia, Wien 2006, ISBN 3-85371-264-9, S. 205–210.
  102. Diana Johnstone: Humanitarian War: Making the Crime Fit the Punishment. In: Tariq Ali: Masters of the Universe? - Nato's Balkan Crusade, Verso, 2000, ISBN 1-85984-752-8, S. 147–170, hier S. 165.
  103. a b French FM Calls Reporter 'Sick' for Organ Trafficking Question (englisch). BalkanInsight, 3. März 2010, von Bojana Barlovac, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  104. Bernard Kouchner dément les accusations de Carla del Ponte (französisch, Video teilweise mit englischen Untertiteln). Voltairenet.org, 5. März 2010, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  105. Bernard Kouchner - The Yellow House, Bernar Kušner - Žuta Kuća (französisch und serbisch, mit serbischen Untertiteln), YouTube-Benutzer atropins, hochgeladen am 2. März 2010, abgerufen am 4. Mai 2013.
  106. Kušner novinara nazvao ludakom (französisch und serbisch), YouTube, YouTube-Benutzer b92rtv, hochgeladen am 2. März 2010, abgerufen am 5. Mai 2013.
  107. Trafic d'organes au Kosovo: Bernard Kouchner n'y croit pas (französisch). RTS Info, 8. April 2011, von Tybalt Félix, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.
  108. Bernard Kouchner sieht keine Beweise für Organhandel - Ehemaliger Uno-Verwalter für Kosovo kritisiert Del Ponte und Marty, Neue Zürcher Zeitung Online, 5. April 2011, archiviert vom Original am 3. Mai 2013.
  109. Thomas Zaugg: Was geschah in Burrel? In: Das Magazin. 13. Februar 2010, archiviert vom Original am 23. November 2010; abgerufen am 9. Oktober 2010.
  110. Renate Flottau: Das Haus am Ende der Welt. In: Der Spiegel. Nr. 39, 2008 (online).
  111. Verstrickungen hochrangiger kosovarischer Politiker und Beamter in illegale Handlungen (PDF), Deutscher Bundestag, 17. Wahlperiode, Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Dr. Diether Dehm, Heike Hänsel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion die LINKE, Drucksache 17/5848, 30. Mai 2011, archiviert vom Original. Alternative Internetquelle: 17/6036 - Verstrickungen hochrangiger kosovarischer Politiker und Beamter in illegale Handlungen (PDF, deutsch, serbisch, 17/6036 - Verstrickungen hochrangiger kosovarischer Politiker und Beamter in illegale Handlungen englisch), deutsche Fassung archiviert von der Internetfassung auf http://www.sevimdagdelen.de/de/article/2191.kleine_anfrage_17_5848_verstrickungen_hochrangiger_kosovarischer_politiker_und_beamter_in_illegale_handlungen.html am 8. Mai 2013.
  112. Blutige Geschäfte: Auf den Spuren des Organhandels im Kosovo - Sevim Dağdelen in der Sendung ZDFzoom am 13.07.2011, http://www.sevimdagdelen.de, archiviert vom Original am 8. Mai 2013.
  113. Deutsche Kumpanei mit Kriegsverbrechern im Kosovo beenden, Pressemitteilung von Sevim Dagdelen, 14. Juli 2011, archiviert vom Original am 8. Mai 2013.
  114. Cruel Harvest: Exposed organ trafficking cashed in on poor & prisoners, YouTube, hochgeladen am 14. November 2010 von YouTube-Benutzer RussiaToday, abgerufen am 12. Mai 2013.

Anmerkungen

  1. Die Bezeichnung der Opfer albanischer Ethnie variiert in den Quellen von "ethnic Albanians to settle old scores" ("ethnische Albaner, mit denen 'alte Rechnungen beglichen' werden sollten" (New York Times, 15. Dezember 2010) und "Kosovo-Albaner, die als Kollaborateure galten oder sonst im Weg waren" (Blick-ch, 14. Dezember 2010) über "Kosovo-Albaner, die als Kollaborateure der Belgrader Behörden galten" (SZ, 16. Dezember 2010) bis hin zu "oppositionelle Kosovo-Albaner" (NZZ, 16. Dezember 2010") oder "nicht-loyale Albaner" (NZZ, 31. März 2011). Die Bezeichnungen sind nicht unproblematisch, da stets zu beachten ist, ob mit dem Begriff "Albaner" die Zugehörigkeit zur Ethnie oder zum Staat Albanien gemeint ist. Auch für die Begriffe "oppositionell" und "loyal" muss beachtet werden, ob diese sich auf die Loyalität bzw. Opposition gegenüber der offiziellen Regierung oder gegenüber einer dominanten Organisation beziehen.
  2. Juliana Ruhfus sprach für eine Filmreportage von Dezember 2012 mit dem Bruder des türkischen Organspenders, der versicherte, dass dieser noch lebe und dass es ihm gut gehe. Quelle: People and Power - Organ Traders (englisch, 24 Minuten). Al Jazeera English (Vertrieb), Film von Claudio von Planta (Regie, Kamera und Herausgabe) und Juliana Ruhfus (Reportage), Dezember 2012, archiviert vom Original am 10. Mai 2013. Auch auf YouTube verfügbar: People & Power - The Organ Traders (englisch, ca. 24 Minuten), hochgeladen von YouTube-Benutzer AlJazeeraEnglish am 19. Dezember 2012.
  3. a b Später meldete der serbische Sender B92, dass die forensischen Ermittlungen negativ verliefen und keine organischen Spuren gefunden wurden. Die Strafverfolgungsbehörde wolle die Resultate jedoch nicht bekannt geben sondern weiter graben, um weiter zu prüfen, ob es sich um ein Massengrab handeln könne. Quelle: No mass grave found near town (englisch). B92, 11. August 2010, archiviert vom Original am 9. Mai 2013.
  4. Transkription der Aussagen von Kouchner: [Auf die Frage des VOA-Journalisten Budimir Ničić an Bernard Kouchner, lacht dieser laut und erwidert:] "La vente des organes! Mais vous êtes malade, non? J’ai une tête à vendre des organes, moi?. Mais vous êtes fou , vous croyez n’importe quelles conneries. Alors, Rada [Radmila Trajković, Direktorin des Krankenhauses von Gračanica und Vertreterin des Exekutivkomitees des Serbischen Nationalrates von Kosovo und Metochien] et moi, on aurait volé des cadavres pour vendre des organes? Mais à qui? Ne croyez pas ces bêtises!", [Auf die Frage des VOA-Journalisten, ob er Kenntnis von der Existenz des Gelben Hauses habe]: "Les maisons jaunes, c’est quoi, la[les] maison[s] jaune[s]? Quelle[s] maison[s] jaune[s]? Pourquoi jaune[s]?", "Phhhh! Monsieur, vous devriez aller consulter [mit dem Finger auf Budimir Ničić und dann auf das Gesundheitszentrum zeigend]. Ça suffit, merci! Il n’y a pas eu de maison[s] jaune[s], il n’y a pas eu de ventes d’organes. Elle était médecin, moi aussi. Vous croyez qu’on échangeait des organes. Les gens qui disent ça sont des salauds et des assassins! D'accord?". Vgl. C’est une maison jaune accrochée… Trafic d’organes: Kouchner pète les plombs (französisch). Le nouveau NH, 3. März 2010, von Michel Dantan, archiviert vom Original am 4. Mai 2013.