„Oker (Goslar)“ – Versionsunterschied
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* [[André Mouton]] (1924–2017), französischer Schriftsteller, damaliger Häftling in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dora-Mittelbau, Teilnehmer der [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärsche]] über den Harz (von Nordhausen über Osterode nach Oker), Namensgeber der André-Mouton-Realschule in Oker, die später in der Adolf-Grimme-Gesamtschule aufgegangen ist | * [[André Mouton]] (1924–2017), französischer Schriftsteller, damaliger Häftling in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dora-Mittelbau, Teilnehmer der [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmärsche]] über den Harz (von Nordhausen über Osterode nach Oker), Namensgeber der André-Mouton-Realschule in Oker, die später in der Adolf-Grimme-Gesamtschule aufgegangen ist | ||
* [[Jan Benzien]] (* 1982), Kanute und Olympionike, hat in den Jahren 1998, 2003 und 2006 bei den | * [[Jan Benzien]] (* 1982), Kanute und Olympionike, hat in den Jahren 1998, 2003 und 2006 bei den deutschen Meisterschaften in Oker Erfolge in verschiedenen Disziplinen errungen | ||
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Version vom 23. Juli 2018, 21:12 Uhr
Oker Stadt Goslar | ||
---|---|---|
![]() | ||
Koordinaten: | 51° 54′ N, 10° 29′ O | |
Höhe: | 208 m ü. NHN | |
Einwohner: | 6018 (31. Dez. 2017)[1] | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Postleitzahl: | 38642 | |
Vorwahl: | 05321 | |
Lage von Oker in Niedersachsen | ||
Blick auf Oker vom Süden aus |
Oker ist ein Ortsteil von Goslar am Harz im Landkreis Goslar.
Geografie
Geografische Lage
Die Ortschaft liegt am Ausgang des Tales der Oker zwischen Hahnen- und Adenberg im Süden und Sudmerberg im Nordwesten. Oker gliedert sich in zwei inoffizielle Teile: Oberoker, südlich (und näher am Harz) der Bahnlinie, und Unteroker, nördlich davon. Der Fluss Oker ist Namensgeber für die Ortschaft.
Nachbarorte
Sudmerberg Ohlhof Jürgenohl | Immenrode | Vienenburg |
Georgenberg Goslar | ![]() | Harlingerode |
Romkerhalle | Göttingerode Bündheim Bad Harzburg |
Geschichte
Die älteste geschichtlich greifbare Siedlung auf dem Gebiet Okers war die Sudburg zwischen der Oker und dem Sudmerberg.
Gegründet 1527 als Hüttenort zur Verarbeitung der Erze des Rammelsberges, war Oker ein Zentrum der Harzer Hüttentechnik (siehe Bleihütte Oker, Zinkoxydhütte Oker und Zinkhütte Harlingerode).
Von nennenswerter Bedeutung für den Ort war zweifellos die 1580 erfolgte Gründung der großen Herzoglichen Papiermühle zu Oker. Sie hatte nicht nur bestimmte, und zwar relativ große Mengen Schreibpapier für den Bedarf der fürstlichen Kanzleien, Buchhaltereien und Zeughäuser und ebenso an „alle unsere Ambtere, Bergk-Saltz undt Eisenwergke, auch Forstschreibereien …“ zu liefern, sondern auch „so viehle Druckpapier, als wir dessen zu behuff unser Julius-Universität zu Helmstedt …“ nötig haben.[2] Als Herzogliche Mühle genoss sie zahlreiche Privilegien, doch angesichts des Papierbedarfs der Universität war sie überfordert und zählte bald zu zeitweilig drei Papiermühlen, die der Universitätsdruckerei zu Helmstedt verpflichtet waren. Eins dieser Papiergewerke stand in Räbke am Elm. Über Jahrhunderte lieferten sich insbesondere diese beiden bedeutenden Manufakturen bzw. Standorte der Papierindustrie im Herzogtum eine manchmal erbittert geführte Konkurrenz.[3]
Im Jahre 1819 wurde eine Postexpedition der Braunschweigischen Post eröffnet. Diese wurde mit der Eröffnung des Betriebes der Bahnstrecke zwischen Goslar und Vienenburg am 23. März 1866 nach dem Bahnhof von Oker verlegt.[4] Zur Entwicklung des Postwesens siehe auch Postroute Wolfenbüttel-Harzburg.
Von 1952 bis 1972 war Oker eine selbständige Stadt im Landkreis Wolfenbüttel. Am 1. Juli 1972 wurde sie in die Kreisstadt Goslar eingegliedert.[5]
- Einwohnerentwicklung
Entwicklung | Jahr | Einwohner |
---|---|---|
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran! | 1866 | 1.100 |
1885 | 2.333 | |
2011 | 5.739 | |
2012 | 5.704 | |
2013 | 5.667 | |
2014 | 5.661 | |
2015 | 5.693 | |
2016 | 5.982 | |
2017 | 6.018 | |
Quelle: 1866/1885,[6] vor 2015,[7] ab 2015.[1] Werte jeweils zum 31. Dezember des Jahres. |
Religionen
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Oker entstand im Oktober 2005 durch Vereinigung der beiden Gemeinden St. Paulus (Unteroker) und Martin Luther (Oberoker). Die Martin-Luther-Kirche, die ältere der beiden Kirchen, blieb erhalten. Die erst 1966 eingeweihte Paulus-Kirche wurde 2013 entwidmet und noch im gleichen Jahr abgerissen.[8] Ferner gibt es die 1952 eingeweihte katholische St.-Konrad-Kirche (Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Jakobus d. Ä. in Goslar), und eine türkisch-muslimische Gemeinde (Oberoker).
- Die Martin-Luther-Kirche (ev.) in der Hüttenstraße
- St. Konrad von Parzham-Kirche
Politik
Stadtrat und Bürgermeister
Auf kommunaler Ebene wird der Ortsteil Oker vom Rat der Stadt Goslar vertreten.
Wappen
Der Entwurf des Wappens von Oker stammt von der dortigen Gemeinde. Gezeichnet hat ihn der in Isernhagen geborene und später in Hannover lebende Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der schon die Wappen von Großburgwedel, Mellendorf, Wunstorf und vielen anderen Ortschaften in der Region Hannover entworfen hat.[9] Das Wappen wurde am 28. Juli 1949 vom Rat beschlossen und die Genehmigung wurde am 16. Januar 1950 durch den Niedersächsischen Innenminister erteilt.[10]
![]() | Blasonierung: „In Blau über silbernen Wellen ein silberner Wachturm, beseitet von zwei schwebenden silbernen Tannen und belegt mit einem goldenen Schild, darinnen schwarze Schlägel und Eisen.“[10] |
Wappenbegründung: Die Berghämmer nehmen im Wappen von Oker einen Ehrenplatz ein, weil der Ort aus einer Siedlung von Berg- und Hüttenleuten hervorgegangen ist. Die Erzverhüttung und Edelmetallgewinnung in Verbindung mit dem Harzer Bergbau waren eine Daseinsgrundlage und sind es teilweise heute noch. Der abgebildete Okerturm, der als Landwehrbefestigung diente, ist das älteste nachweisbare Gebäude im Ort. Die Tannen weisen auf die damalige Baumkulisse auf den Harzhöhen hin, als die ganze Gegend noch mit Wald bedeckt war. Hier ließ Herzog Julius von Braunschweig im Jahre 1527 eine Hütte zum Scheiden von Silber und Kupfer errichten und legte somit den Grundstein für die Siedlung Oker. Die stilisierten Wellen sind jene der Oker, nach der die ehemalige Ortschaft/Stadt benannt wurde. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Martin-Luther-Kirche (erbaut von 1823 bis 1836)
Sport
Das Wanderwegenetz um Oker ist gut ausgebaut; im Ort selbst stehen zwei Sporthallen, Sport- und Tennisplätze sowie ein Freibad zur Verfügung.
Der größte Sportverein ist der VfL Oker mit der nach Helmut Sander benannten Sporthalle, der vor allem für die überregional bekannte Tischtennisabteilung steht. So spielen die erste Herrenmannschaft in der Oberliga West und die erste Damenmannschaft in der Regionalliga Nord.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Heute gibt es in Oker chemisch-metallurgische, Recycling- und Spezialindustrieunternehmen, wie die Harz-Metall GmbH und die Norzinco. Der größte Arbeitgeber Okers und im Landkreis Goslar ist ein Werk des Chemieunternehmens H.C. Starck.
Verkehr
Der Bahnhof Oker liegt an den Bahnstrecken Hannover–Hildesheim–Bad Harzburg (Bahnstrecke Oker–Bad Harzburg, KBS 320) und Braunschweig–Goslar/Bad Harzburg–Kreiensen (Bahnstrecke Vienenburg–Goslar, KBS 353/354), wohin jeweils etwa stündliche bzw. zweistündliche Verbindungen bestehen. Buslinien verbinden Oker mit Goslar und Bad Harzburg. Durch Oker verläuft die Bundesstraße 498 (Goslar–Osterode am Harz). Die Bundesstraße 6 (Cuxhaven–Görlitz) führt heute nördlich an Oker vorbei.
Öffentliche Einrichtungen
Im Ort gibt es drei Kindergärten, eine Grundschule sowie die Adolf-Grimme-Gesamtschule (eine integrierte Gesamtschule).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Friedrich Ludewig Bouterweck (1766–1828), Philosoph und Schriftsteller
- Julius Hüniken (1824–1891), Kaufmann, Reeder und Gutsbesitzer
- Hermann Breymann (1842−1910), Romanist
- Ernst von Eschwege (1859–1932), Forstmann und Maler, von 1897 bis 1929 Leiter der Forstverwaltung des Fürsten Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode
- Friedrich Schucht (1870–1941), Hochschullehrer für Bodenkunde
- Gustav Frölich (1879−1940), Agrarwissenschaftler und Tierzüchter
- Richard Reckewerth (1897–1970), Politiker (NSDAP)
- Karl Rowold (1911–1993), Widerstandskämpfer und Diplomat
- Helge Darnstädt (1925–2009), Schriftstellerin und Übersetzerin
- Hans-Jörg Klotz (* 1927), Doktor der Rechte und Direktor bei Mercedes-Benz, Geschäftsführer des Ullstein Verlags und Sportfunktionär
- Aaron Hunt (* 1986), Fußballer
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Justus Friedrich Wilhelm Zachariae (1726–1777), Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber sowie Komponist, er erhielt 1767 die herzogliche Anweisung zur „Hebung der inländischen Papierfabrikation“ u. a. die Papiermühle zu Oker zu bereisen und technische Verbesserungen an ihr durchzuführen
- Arnold Breymann (1866–1933), christlicher Archäologe und Lehrer, wohnte in Oker
- Helmut Sander (1920–1988), Kommunalpolitiker und zweimal Oberbürgermeister der niedersächsischen Stadt Goslar, wohnte in Oker und war dort acht Jahre Ratsherr
- André Mouton (1924–2017), französischer Schriftsteller, damaliger Häftling in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dora-Mittelbau, Teilnehmer der Todesmärsche über den Harz (von Nordhausen über Osterode nach Oker), Namensgeber der André-Mouton-Realschule in Oker, die später in der Adolf-Grimme-Gesamtschule aufgegangen ist
- Jan Benzien (* 1982), Kanute und Olympionike, hat in den Jahren 1998, 2003 und 2006 bei den deutschen Meisterschaften in Oker Erfolge in verschiedenen Disziplinen errungen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Standortdaten & Statistik Goslar. In: Internetseite der Stadt Goslar. 31. Dezember 2017, abgerufen am 22. Juni 2018.
- ↑ Eberhard Tacke: Zur Entstehungs- und Frühgeschichte der Papiermühle Oker. In: Braunschweigische Heimat. 46, Jg. 1960, Heft 2, S. 44–50.
- ↑ Joachim Lehrmann: Die Frühgeschichte des Buchhandels und Verlagswesens in der alten Universitätsstadt Helmstedt sowie die Geschichte der einst bedeutenden Papiermühlen zu Räbke am Elm und Salzdahlum. Helmstedter und Räbker Buch- und Papiergeschichte, Lehrte 1994, ISBN 978-3-9803642-0-1. (S. 117, 150, 165 ff., 216, 244, 172, 291 ff., 297, 312).
- ↑ W. Steven: Inhaltsübersicht der postalisch relevanten Braunschweigischen Ciculare, Gesetze und Verordnungen von 1807 bis 1867. Rundbrief Nr. 58, Arbeitsgemeinschaft Braunschweig und Hannover im Briefmarken-Club Hannover, April 2004.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 266 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ H. Schucht: Chronik und Heimatskunde des Hüttenortes Oker. Stolle Verlag, Harzburg 1888 (Bis 1866 zählte der Ort mit Einschluss von Schleek und Osterfeld ca. 1100 Seelen, mithin hat sich die Einwohnerzahl in 20 Jahren mehr als verdoppelt).
- ↑ Der Landkreis Goslar im Überblick – Zahlen, Daten, Fakten. In: Internetseite der Stadt Goslar. Abgerufen am 22. Juni 2018.
- ↑ Ehemalige St. Paulus Gebäude. In: Internetpräsenz der Kirchengemeinde Oker. Abgerufen am 11. Januar 2015.
- ↑ Landkreis Hannover: Wappenbuch Landkreis Hannover. Im Selbstverlag des Autors veröffentlicht, Hannover 1985.
- ↑ a b Arnold Rabbow: Braunschweigisches Wappenbuch – Mit Gandersheim, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Eckensberger & Co, Braunschweig 1977, S. 45.