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'''Mons''' ([[Niederländische Sprache|niederländisch]] und [[Deutsche Sprache|deutsch]]: '''Bergen''') ist die [[Hauptstadt#Staaten und subnationale Entitäten mit mehreren Hauptstädten|Hauptstadt]] der wallonischen [[Provinz Hennegau]] in [[Belgien]]. Die mehrheitlich [[Französische Gemeinschaft Belgiens|frankophone]] Stadt ist seit dem 31. März 1967 Standort des Militärischen [[Hauptquartier]]s der [[NATO]], [[Supreme Headquarters Allied Powers Europe|SHAPE]].
'''Mons''' ([[Niederländische Sprache|niederländisch]] und [[Deutsche Sprache|deutsch]] '''Bergen''') ist die [[Hauptstadt#Staaten und subnationale Entitäten mit mehreren Hauptstädten|Hauptstadt]] der wallonischen [[Provinz Hennegau]] in [[Belgien]]. Die mehrheitlich [[Französische Gemeinschaft Belgiens|frankophone]] Stadt ist Standort des Militärischen [[Hauptquartier]]s der [[NATO]], [[Supreme Headquarters Allied Powers Europe|SHAPE]], dessen Gelände 1977 dem Gemeindegebiet von Mons zugeschlagen wurde und seit dem 31. März 1967 zum benachbarten [[Casteau]] stationiert war.


2015 war Mons mit dem tschechischen [[Pilsen]] [[Kulturhauptstadt Europas]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mons2015.eu/de/ |wayback=20120905122136 |text=www.mons2015.eu |archiv-bot=2022-03-27 17:39:48 InternetArchiveBot }}.</ref>
2015 war Mons [[Kulturhauptstadt Europas]] zusammen mit [[Pilsen]] in [[Tschechien]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.mons2015.eu/de/ |wayback=20120905122136 |text=www.mons2015.eu |archiv-bot=2022-03-27 17:39:48 InternetArchiveBot }}.</ref>


== Geographie ==
== Geographie ==
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Mons entstand um ein [[Kloster]] herum, das im 7. Jahrhundert die Heilige [[Waltraud von Mons]] aus dem Königsgeschlecht der [[Merowinger]] gegründet hatte, und wurde zu einem ansehnlichen Ort. Da eine solche Siedlung vor Angriffen kaum geschützt war, ließ der [[Grafschaft Hennegau|Graf von Hennegau]] eine Burg auf der Spitze eines Hügels erbauen. Im 12. Jahrhundert wurde ein 1&nbsp;km langer Verteidigungswall errichtet. Die Stadt wuchs und begann sich den Hügel hinunter auszubreiten, eine neue größere [[Stadtmauer]] wurde erbaut.
Mons entstand um ein [[Kloster]] herum, das im 7. Jahrhundert die Heilige [[Waltraud von Mons]] aus dem Königsgeschlecht der [[Merowinger]] gegründet hatte, und wurde zu einem ansehnlichen Ort. Da eine solche Siedlung vor Angriffen kaum geschützt war, ließ der [[Grafschaft Hennegau|Graf von Hennegau]] eine Burg auf der Spitze eines Hügels erbauen. Im 12. Jahrhundert wurde ein 1&nbsp;km langer Verteidigungswall errichtet. Die Stadt wuchs und begann sich den Hügel hinunter auszubreiten, eine neue größere [[Stadtmauer]] wurde erbaut.


Im [[Achtzigjähriger Krieg|niederländischen Befreiungskrieg]] wurde die Stadt 1572 vom Prinzen [[Ludwig von Nassau-Dillenburg|Ludwig von Nassau]] eingenommen, aber noch in demselben Jahr (6. September 1572) von den Spaniern zurückerobert und sowohl gegen [[Gaspard II. de Coligny, seigneur de Châtillon|Coligny]] als auch gegen den Prinzen von Oranien behauptet.<ref>Illustration von [[Frans Hogenberg]] von 1576: Graf Ludwich von Naßaw wolgemuth, Durch einen anschlag wunder guht, Uberihlett Bergen wol bekant, Zu Hinnegaw ins Kunigs landt, Daß den von Alba seher verdrohs, … ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-90858}})</ref> Nach einer Blockade durch den französischen Marschall [[Louis de Crévant, duc d’Humières]] 1677 wurde die Stadt am 8. April 1691 nach einer [[Belagerung von Mons|Belagerung]], geleitet von [[Sébastien Le Prestre de Vauban|Vauban]], an die Franzosen übergeben. Im [[Frieden von Rijswijk]] wurde Mons 1697 an Spanien zurückgegeben. Im [[Spanischer Erbfolgekrieg|spanischen Erbfolgekrieg]] (1701–1714) geriet Mons abermals in die Hände der Franzosen. Es ergab sich aber nach der [[Schlacht bei Malplaquet]] und einer mehrwöchigen Belagerung im Oktober 1709 den Alliierten (Großbritannien, Niederlande, Preußen u.&nbsp;a.) und wurde nach dem [[Friede von Utrecht|Frieden von Utrecht]] 1713 als einer der [[Barrieretraktat|Barriereplätze]] von den Niederländern besetzt. Nochmals wurde die Stadt am 10. Juli 1746 von den Franzosen unter [[Louis-François I. de Bourbon, prince de Conti|Conti]] eingenommen, doch kam sie bald darauf wieder an Österreich zurück. Im Jahr 1792 wurde sie nach der [[Schlacht bei Jemappes|Schlacht]] bei dem heutigen Monser Stadtteil [[Jemappes (Mons)|Jemappes]] von Truppen der [[Erste Französische Republik|Republik Frankreich]] besetzt. Die Besatzer schleiften die Festungswerke; 1797 kam das Gebiet des heutigen Belgien [[Frieden von Campo Formio|an Frankreich]] (das inzwischen von Napoleon regiert wurde). 1814 besetzten Truppen der antinapoleonischen Koalition Belgien (Weiteres [[Geschichte Belgiens#Das Königreich der Vereinigten Niederlande|hier]]). 1818 wurden die Festungswerke wiederhergestellt und verstärkt; später wurden sie wieder abgetragen.
Im [[Achtzigjähriger Krieg|niederländischen Befreiungskrieg]] wurde die Stadt 1572 vom Prinzen [[Ludwig von Nassau-Dillenburg|Ludwig von Nassau]] eingenommen, aber noch in demselben Jahr (6. September 1572) von den Spaniern zurückerobert und sowohl gegen [[Gaspard II. de Coligny, seigneur de Châtillon|Coligny]] als auch gegen den Prinzen von Oranien behauptet.<ref>Illustration von [[Frans Hogenberg]] von 1576: Graf Ludwich von Naßaw wolgemuth, Durch einen anschlag wunder guht, Uberihlett Bergen wol bekant, Zu Hinnegaw ins Kunigs landt, Daß den von Alba seher verdrohs, … ({{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-90858}})</ref> Nach einer Blockade durch den französischen Marschall [[Louis de Crévant, duc d’Humières]] 1677 wurde die Stadt am 8. April 1691 nach einer [[Belagerung von Mons|Belagerung]], geleitet von [[Sébastien Le Prestre de Vauban|Vauban]], an die Franzosen übergeben. Im [[Frieden von Rijswijk]] wurde Mons 1697 an Spanien zurückgegeben. Im [[Spanischer Erbfolgekrieg|spanischen Erbfolgekrieg]] (1701–1714) geriet Mons abermals in die Hände der Franzosen. Es ergab sich aber nach der [[Schlacht bei Malplaquet]] und einer mehrwöchigen Belagerung im Oktober 1709 den Alliierten (Großbritannien, Niederlande, Preußen u.&nbsp;a.) und wurde nach dem [[Friede von Utrecht|Frieden von Utrecht]] 1713 als einer der [[Barrieretraktat|Barriereplätze]] von den Niederländern besetzt. Nochmals wurde die Stadt am 10. Juli 1746 von den Franzosen unter [[Louis-François I. de Bourbon, prince de Conti|Conti]] eingenommen, doch kam sie bald darauf wieder an Österreich zurück. Im Jahr 1792 wurde sie nach der [[Schlacht bei Jemappes|Schlacht]] bei dem heutigen Monser Stadtteil [[Jemappes (Mons)|Jemappes]] von Truppen der [[Erste Französische Republik|Republik Frankreich]] besetzt. Die Besatzer schleiften die Festungswerke; 1797 kam das Gebiet des heutigen Belgien [[Frieden von Campo Formio|an Frankreich]] (das inzwischen von Napoleon regiert wurde). 1814 besetzten Truppen der antinapoleonischen Koalition Belgien (Weiteres [[Geschichte Belgiens#Das Königreich der Vereinigten Niederlande|hier]]). 1818 wurden die Festungswerke wiederhergestellt und verstärkt; später wurden sie wieder abgetragen.


Schon im 18. Jahrhundert begann um Mons herum die Industrialisierung (siehe [[Borinage]]). Belgien war [[Geschichte Belgiens#Wirtschaftlicher Aufschwung und Kolonialpolitik|das erste industrialisierte Land auf dem europäischen Kontinent]].
Während der unterschiedlichen dynastischen Zugehörigkeiten des Hennegaus bzw. fremden Besetzungen ([[Burgund]], [[Spanien]], [[Österreich]], [[Frankreich]], [[Niederlande]]) wurden die militärischen Anlagen mehrfach verstärkt und modernisiert. Mit der Zeit verschob sich die Stadtgrenze immer mehr, neue Vororte entstanden und 18 benachbarte Dörfer wurden in das heutige Stadtgebiet aufgenommen.
Während der unterschiedlichen dynastischen Zugehörigkeiten des Hennegaus bzw. fremden Besetzungen ([[Burgund]], [[Spanien]], [[Österreich]], [[Frankreich]], [[Niederlande]]) wurden die militärischen Anlagen mehrfach verstärkt und modernisiert. Mit der Zeit verschob sich die Stadtgrenze immer mehr, neue Vororte entstanden und 18 benachbarte Dörfer wurden in das heutige Stadtgebiet aufgenommen.


Im Jahr 1887 zählte Bergen 25.421 Einwohner. Sie arbeiteten in Zucker-, Seifen-, Tabaks-, Spitzen-, Fayence- und Tonpfeifenfabriken, Woll- und Baumwollspinnereien, Brauereien, Eisengießereien und besonders im [[Steinkohlenbergbau]]. Mons liegt mitten im [[Nordfranzösisches Kohlerevier|Nordfranzösischen Kohlerevier]]. Dieses damals bedeutende Kohlevorkommen ist heute weitgehend erschöpft.
Im Jahr 1887 zählte Bergen 25.421 Einwohner. Sie arbeiteten in Zucker-, Seifen-, Tabaks-, [[Brüsseler Spitzen|Spitzen-]], [[Fayence]]- und Tonpfeifenfabriken, [[Wollspinnerei]]en, [[Baumwollspinnerei]]en, Brauereien, [[Eisengießerei]]en und besonders im [[Steinkohlenbergbau]]. Mons liegt mitten im [[Nordfranzösisches Kohlerevier|Nordfranzösischen Kohlerevier]]. Dieses damals bedeutende Kohlevorkommen ist heute weitgehend erschöpft.


[[Datei:Mons JPG01.jpg|mini|Waltrudiskirche]]
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[[Datei:Beffroi Belfort barocke Belfried 17. Jh H 87m Weltkulturerbe „El catiau“ genannt in Mons in Belgien - Foto Wolfgang Pehlemann IMG 1687.jpg|mini|hochkant|Der Bergfried „El catiau“ (Ansicht von Westen)]]
[[Datei:Beffroi Belfort barocke Belfried 17. Jh H 87m Weltkulturerbe „El catiau“ genannt in Mons in Belgien - Foto Wolfgang Pehlemann IMG 1687.jpg|mini|hochkant|Der Bergfried „El catiau“ (Ansicht von Westen)]]


Am 23. und 24. August 1914 fand bei Mons die [[Schlacht bei Mons|erste Schlacht]] der britischen Armee im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] statt. Die Stadt wurde vom [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Heer]] besetzt und 1918 von kanadischen Truppen zurückgewonnen.
Am 23. und 24. August 1914 fand bei Mons die [[Schlacht bei Mons|erste Schlacht]] der britischen Armee im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] statt. Die Stadt wurde vom [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|Deutschen Heer]] besetzt und im November 1918 von kanadischen Truppen zurückgewonnen.


Im Mai 1940 wurde die Stadt im Rahmen des [[Westfeldzug]]es von vorrückenden Truppen der [[Wehrmacht]] besetzt. Die Wehrmacht besetzte Nordfrankreich bis zum Herbst 1944; dann zwangen vorrückende westalliierte Truppen sie zum Rückzug. Am 2. September 1944 kam es bei Mons zu [[Kessel von Mons|einer Kesselschlacht]]; über 25.000 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Am 3. September wurde Mons von Soldaten der [[3rd Armored Division]] befreit.<ref>[http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-E-Breakout/USA-E-Breakout-32.html Chapter XXXII: Towards the Heart of Germany], S. 682</ref>
Im Mai 1940 wurde die Stadt im Rahmen des [[Westfeldzug]]es von vorrückenden Truppen der [[Wehrmacht]] besetzt. Die Wehrmacht [[Deutsche Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg|besetzte Nordfrankreich]] bis zum Herbst 1944; dann zwangen vorrückende westalliierte Truppen sie zum Rückzug. Am 2. September 1944 kam es bei Mons zu [[Kessel von Mons|einer Kesselschlacht]]; über 25.000 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Am 3. September wurde Mons von Soldaten der [[3rd Armored Division]] befreit.<ref>[http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-E-Breakout/USA-E-Breakout-32.html Chapter XXXII: ''Towards the Heart of Germany''], S. 682</ref>


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==


* ''Waltrudiskirche [[Sainte-Waudru (Mons)|Collégiale Sainte-Waudru]]:'' Die Waltrudiskirche wurde 1460–1589 im Stil der [[Gotik]] erbaut. Das Bauwerk enthält Arbeiten des Bildhauers [[Jacques Du Brœucq]] und den „Goldenen Wagen“ (''Car d'Or'', 1781), der in der alljährlichen Prozession ''Procession de la Trinité'' die Reliquien der heiligen [[Waltraud von Mons]] trägt und im Rahmen der ''[[Ducasse de Mons]]'' mit einem Pferdegespann durch Bergen gezogen wird.
* ''Waltrudiskirche [[Sainte-Waudru (Mons)|Collégiale Sainte-Waudru]]:'' Die Waltrudiskirche wurde 1460–1589 im Stil der [[Gotik]] erbaut. Das Bauwerk enthält Arbeiten des Bildhauers [[Jacques Du Brœucq]] und den „Goldenen Wagen“ (''Car d'Or'', 1781), der in der alljährlichen Prozession ''Procession de la Trinité'' die Reliquien der heiligen [[Waltraud von Mons]] trägt und im Rahmen der ''[[Ducasse de Mons]]'' mit einem Pferdegespann durch die Stadt gezogen wird.
* ''[[Belfried]] (Le Beffroi):'' Der Belfried wurde 1661–1672 im Stil des Barock erbaut und ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wurde 2000 zusammen mit 55 anderen Belfrieden in Belgien und Frankreich von der UNESCO zum [[Weltkulturerbe]] erklärt (''Le beffroi de Mons'' gehört seit 1. Dezember 1999 zum Weltkulturerbe).
* ''[[Belfried]] (Le Beffroi):'' Der Belfried wurde 1661–1672 im Stil des Barock erbaut und ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wurde 2000 zusammen mit 55 anderen Belfrieden in Belgien und Frankreich von der UNESCO zum [[Weltkulturerbe]] erklärt (''Le beffroi de Mons'' gehört seit 1. Dezember 1999 zum Weltkulturerbe).
* ''Rathaus:'' das spätgotische Rathaus wurde 1440–1443 erbaut
* ''Rathaus:'' das spätgotische Rathaus wurde 1440–1443 erbaut
* Museum der schönen Künste ''(Musée des Beaux-Arts)''
* Museum der schönen Künste ''(Musée des Beaux-Arts)''<ref>
[http://www.polemuseal.mons.be/en/bam-mons?set_language=en Homepage] (englisch)</ref>
* Das [[Mundaneum]] (''Schlagwortarchiv'')
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* ''Musée François Duesberg'': Museum für [[Pendeluhr]]en
* ''Musée François Duesberg'': Museum für [[Pendeluhr]]en<ref>[https://www.duesberg.mons.be/ Homepage]</ref>
* ''Musée de la vie montoise:'' Volkskundemuseum
* ''Musée de la vie montoise:'' Volkskundemuseum
* ''Musée du Centenaire:'' Keramiken, Münzen und eine archäologische Sammlung
* ''Musée du Centenaire:'' Keramiken, Münzen und eine archäologische Sammlung
* ''Naturhistorisches Museum:''
* ''Naturhistorisches Museum''
* ''[[Vincent van Gogh]]-Haus:'' das Vincent van Gogh-Haus befindet sich im nahegelegenen, 1971 eingemeindeten Dorf [[Cuesmes]]
* ''[[Vincent van Gogh]]-Haus:'' das Vincent van Gogh-Haus befindet sich im nahegelegenen, 1971 eingemeindeten Dorf [[Cuesmes]]
* Europas größte und älteste Feuersteinminen in Spiennes, einem Vorort von Mons. UNESCO-Welterbe seit dem Jahr 2000.
* Europas größte und älteste [[Feuersteinminen bei Spiennes|Feuersteinminen in Spiennes]], einem Vorort von Mons. UNESCO-Welterbe seit dem Jahr 2000.
* Hippodrome de Wallonie: Pferderennbahn, auf der sowohl Galopprennen als auch Trabrennen stattfinden.
* ''Hippodrome de Wallonie'': Pferderennbahn, auf der Galopprennen und Trabrennen stattfinden.<ref>[https://hippodromedewallonie.be/?lang=en ''Hippodrome Wallonie''] (englisch)</ref>
* Kohlebergwerk [[Le Grand Hornu]], (Museum), UNESCO-Weltkulturerbe seit 2012
* Kohlebergwerk [[Le Grand Hornu]], (Museum), UNESCO-Weltkulturerbe seit 2012


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* [[Fabrice Alleman]] (* 1967), Jazzmusiker
* [[Fabrice Alleman]] (* 1967), Jazzmusiker
* [[Marie Arena]] (* 1966), Politikerin
* [[Marie Arena]] (* 1966), Politikerin
* [[Anton von Aubleux]], österreichischer Offizier (1722–1800)
* [[Joseph Karl d’Ayasassa]] (1713–1779), General der Kavallerie
* [[Joseph Karl d’Ayasassa]] (1713–1779), General der Kavallerie
* [[Gilles Binchois]] (1400–1460), Komponist
* [[Gilles Binchois]] (1400–1460), Komponist
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* [[Pauline Burlet]] (* 1996), Schauspielerin
* [[Pauline Burlet]] (* 1996), Schauspielerin
* [[Frédéric Caudron]] (* 1968), Karambolagebillardspieler
* [[Frédéric Caudron]] (* 1968), Karambolagebillardspieler
* [[Fernand Dumont (Schriftsteller)|Fernand Dumont]] (1906–1945), Schriftsteller
* [[Egid Joseph Karl von Fahnenberg]] (1749–1827), österreichischer Jurist und Diplomat
* [[Egid Joseph Karl von Fahnenberg]] (1749–1827), österreichischer Jurist und Diplomat
* [[Jean-Baptiste Flamme]] (1847–1920), Chefingenieur der Belgischen Staatsbahnen
* [[Sébastien Grignard]] (* 1999), Radrennfahrer
* [[Sébastien Grignard]] (* 1999), Radrennfahrer
* [[Sylvester Joseph von Hohenhausen]] (1735–1814), Altertumsforscher und kurpfälzisch-bayerischer Generalmajor
* [[Sylvester Joseph von Hohenhausen]] (1735–1814), Altertumsforscher und kurpfälzisch-bayerischer Generalmajor
* [[Jean-Charles Houzeau]] (1820–1888), Astronom, Geograph, Biologe und Journalist
* [[Ladislas Jonnart]] (1594–1674), Fürsterzbischof von Cambrai
* [[Ladislas Jonnart]] (1594–1674), Fürsterzbischof von Cambrai
* [[Orlando di Lasso]] (1532–1594), Komponist
* [[Orlando di Lasso]] (1532–1594), Komponist
* [[Marcel G. Lefrancq]] (1916–1974), surrealistischer Photograph
* [[Marcel G. Lefrancq]] (1916–1974), surrealistischer Photograph
* [[Charles Malapert]] (1581–1630), Jesuit, Mathematiker und Astronom der Spanischen Niederlande
* [[Matthias de Monte]] († 1587), Kartäuserprior und Schriftsteller
* [[Matthias de Monte]] († 1587), Kartäuserprior und Schriftsteller
* [[Davide Moscardelli]] (* 1980), italienischer Fußballspieler
* [[Davide Moscardelli]] (* 1980), italienischer Fußballspieler
* [[Maurice Onderet]] (1899–1982), Geiger und Musikpädagoge
* [[Charles Plisnier]] (1896–1952), Dichter, [[Essayist]] und [[Romancier]]
* [[Charles Plisnier]] (1896–1952), Dichter, [[Essayist]] und [[Romancier]]
* [[Jan Provoost]] (1465–1529), Maler, Vertreter der [[Altniederländische Malerei|altniederländischen Malerei]]
* [[Jan Provost]] (um 1465–1529), Maler, Vertreter der [[Altniederländische Malerei|altniederländischen Malerei]]
* [[Paul Émile de Puydt]] (1810–1891), Botaniker, Ökonom und Schriftsteller
* [[Paul Émile de Puydt]] (1810–1891), Botaniker, Ökonom und Schriftsteller
* [[Richard Rousselet]] (* 1940), Jazzmusiker
* [[Richard Rousselet]] (* 1940), Jazzmusiker
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== Weblinks ==
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* [http://www.mons.be/ Offizielle Website] (französisch)
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* [http://www.ducassedemons.info/ Ducasse de Mons] (französisch)
* [http://www.ducassedemons.info/ Ducasse de Mons] (französisch)

Aktuelle Version vom 15. Juni 2024, 10:43 Uhr

Mons
Mons (Hennegau)
Mons (Hennegau)
Mons
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Hennegau
Bezirk: Mons
Koordinaten: 50° 27′ N, 3° 57′ OKoordinaten: 50° 27′ N, 3° 57′ O
Fläche: 146,56 km²
Einwohner: 96.545 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 659 Einwohner je km²
Postleitzahl: 7000, 7011, 7012, 7020, 7021, 7022, 7024, 7030, 7031, 7032, 7033, 7034
Vorwahl: 065
Bürgermeister: Elio Di Rupo (PS)
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Hôtel de Ville
Grand'Place
7000 Mons
Website: www.mons.be
Das Rathaus von 1477 auf der Grand Place

Mons (niederländisch und deutsch Bergen) ist die Hauptstadt der wallonischen Provinz Hennegau in Belgien. Die mehrheitlich frankophone Stadt ist Standort des Militärischen Hauptquartiers der NATO, SHAPE, dessen Gelände 1977 dem Gemeindegebiet von Mons zugeschlagen wurde und seit dem 31. März 1967 zum benachbarten Casteau stationiert war.

2015 war Mons Kulturhauptstadt Europas zusammen mit Pilsen in Tschechien.[1]

Geographie

Der Name der Stadt bedeutet lateinisch Berg (vergleiche franz. Mont), was auf die geografische Situation der Stadt schließen lässt.

Das Relief von Mons wird durch das Tal der Haine (dt.: Henne) geprägt. Diese fließt nördlich der Stadtmitte von Osten nach Westen, um etwa 30 km weiter westlich schon in Frankreich in die Schelde zu münden. Südlich der Stadtmitte fließt die Trouille nach Westen, um wenig später bei dem Monser Stadtteil Jemappes in die Haine zu münden. Nördlich und südlich der Haine erstrecken sich Hügel und Hochebenen, deren Höhe allmählich auf bis zu 50 bis 115 Meter ansteigt. Der Talboden in der Nähe des Flusses und des von ihm abzweigenden Nimy-Blaton-Péronnes-Kanals liegt auf 20 Metern über dem Meeresspiegel.

Die Stadt entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte nahezu kreisförmig auf dem Hügel zwischen der Haine im Norden und der Trouille im Süden. Der Kleine Ring von Mons (belgische Ringstraße R50) grenzt das Stadtzentrum von den Vororten ab. Zur Mitte des von der R50 beschriebenen Kreises hin steigt der Hügel an und erreicht seinen höchsten Punkt in der Nähe des historischen Belfrieds (Glockenturm).

Geschichte

Archäologische Ausgrabungen in den nahegelegenen Feuersteinbrüchen von Spiennes, die auf der Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO stehen, haben ergeben, dass die Gegend von Mons schon während des Neolithikums und in der Eisenzeit bewohnt wurde.

Mons verdankt seinen Ursprung einem Kastell, welches Caesar im Krieg gegen die Gallier hier anlegte (an der Stelle des jetzigen Belfrieds). In römischer Zeit war Mons ein Militärlager an der Straße von Bavay nach Utrecht.

Mons entstand um ein Kloster herum, das im 7. Jahrhundert die Heilige Waltraud von Mons aus dem Königsgeschlecht der Merowinger gegründet hatte, und wurde zu einem ansehnlichen Ort. Da eine solche Siedlung vor Angriffen kaum geschützt war, ließ der Graf von Hennegau eine Burg auf der Spitze eines Hügels erbauen. Im 12. Jahrhundert wurde ein 1 km langer Verteidigungswall errichtet. Die Stadt wuchs und begann sich den Hügel hinunter auszubreiten, eine neue größere Stadtmauer wurde erbaut.

Im niederländischen Befreiungskrieg wurde die Stadt 1572 vom Prinzen Ludwig von Nassau eingenommen, aber noch in demselben Jahr (6. September 1572) von den Spaniern zurückerobert und sowohl gegen Coligny als auch gegen den Prinzen von Oranien behauptet.[2] Nach einer Blockade durch den französischen Marschall Louis de Crévant, duc d’Humières 1677 wurde die Stadt am 8. April 1691 nach einer Belagerung, geleitet von Vauban, an die Franzosen übergeben. Im Frieden von Rijswijk wurde Mons 1697 an Spanien zurückgegeben. Im spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) geriet Mons abermals in die Hände der Franzosen. Es ergab sich aber nach der Schlacht bei Malplaquet und einer mehrwöchigen Belagerung im Oktober 1709 den Alliierten (Großbritannien, Niederlande, Preußen u. a.) und wurde nach dem Frieden von Utrecht 1713 als einer der Barriereplätze von den Niederländern besetzt. Nochmals wurde die Stadt am 10. Juli 1746 von den Franzosen unter Conti eingenommen, doch kam sie bald darauf wieder an Österreich zurück. Im Jahr 1792 wurde sie nach der Schlacht bei dem heutigen Monser Stadtteil Jemappes von Truppen der Republik Frankreich besetzt. Die Besatzer schleiften die Festungswerke; 1797 kam das Gebiet des heutigen Belgien an Frankreich (das inzwischen von Napoleon regiert wurde). 1814 besetzten Truppen der antinapoleonischen Koalition Belgien (Weiteres hier). 1818 wurden die Festungswerke wiederhergestellt und verstärkt; später wurden sie wieder abgetragen.

Schon im 18. Jahrhundert begann um Mons herum die Industrialisierung (siehe Borinage). Belgien war das erste industrialisierte Land auf dem europäischen Kontinent. Während der unterschiedlichen dynastischen Zugehörigkeiten des Hennegaus bzw. fremden Besetzungen (Burgund, Spanien, Österreich, Frankreich, Niederlande) wurden die militärischen Anlagen mehrfach verstärkt und modernisiert. Mit der Zeit verschob sich die Stadtgrenze immer mehr, neue Vororte entstanden und 18 benachbarte Dörfer wurden in das heutige Stadtgebiet aufgenommen.

Im Jahr 1887 zählte Bergen 25.421 Einwohner. Sie arbeiteten in Zucker-, Seifen-, Tabaks-, Spitzen-, Fayence- und Tonpfeifenfabriken, Wollspinnereien, Baumwollspinnereien, Brauereien, Eisengießereien und besonders im Steinkohlenbergbau. Mons liegt mitten im Nordfranzösischen Kohlerevier. Dieses damals bedeutende Kohlevorkommen ist heute weitgehend erschöpft.

Waltrudiskirche
Van-Gogh-Haus in Cuesmes
Der Bergfried „El catiau“ (Ansicht von Westen)

Am 23. und 24. August 1914 fand bei Mons die erste Schlacht der britischen Armee im Ersten Weltkrieg statt. Die Stadt wurde vom Deutschen Heer besetzt und im November 1918 von kanadischen Truppen zurückgewonnen.

Im Mai 1940 wurde die Stadt im Rahmen des Westfeldzuges von vorrückenden Truppen der Wehrmacht besetzt. Die Wehrmacht besetzte Nordfrankreich bis zum Herbst 1944; dann zwangen vorrückende westalliierte Truppen sie zum Rückzug. Am 2. September 1944 kam es bei Mons zu einer Kesselschlacht; über 25.000 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Am 3. September wurde Mons von Soldaten der 3rd Armored Division befreit.[3]

Sehenswürdigkeiten

  • Waltrudiskirche Collégiale Sainte-Waudru: Die Waltrudiskirche wurde 1460–1589 im Stil der Gotik erbaut. Das Bauwerk enthält Arbeiten des Bildhauers Jacques Du Brœucq und den „Goldenen Wagen“ (Car d'Or, 1781), der in der alljährlichen Prozession Procession de la Trinité die Reliquien der heiligen Waltraud von Mons trägt und im Rahmen der Ducasse de Mons mit einem Pferdegespann durch die Stadt gezogen wird.
  • Belfried (Le Beffroi): Der Belfried wurde 1661–1672 im Stil des Barock erbaut und ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wurde 2000 zusammen mit 55 anderen Belfrieden in Belgien und Frankreich von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt (Le beffroi de Mons gehört seit 1. Dezember 1999 zum Weltkulturerbe).
  • Rathaus: das spätgotische Rathaus wurde 1440–1443 erbaut
  • Museum der schönen Künste (Musée des Beaux-Arts)[4]
  • Das Mundaneum (Schlagwortarchiv)
  • Musée François Duesberg: Museum für Pendeluhren[5]
  • Musée de la vie montoise: Volkskundemuseum
  • Musée du Centenaire: Keramiken, Münzen und eine archäologische Sammlung
  • Naturhistorisches Museum
  • Vincent van Gogh-Haus: das Vincent van Gogh-Haus befindet sich im nahegelegenen, 1971 eingemeindeten Dorf Cuesmes
  • Europas größte und älteste Feuersteinminen in Spiennes, einem Vorort von Mons. UNESCO-Welterbe seit dem Jahr 2000.
  • Hippodrome de Wallonie: Pferderennbahn, auf der Galopprennen und Trabrennen stattfinden.[6]
  • Kohlebergwerk Le Grand Hornu, (Museum), UNESCO-Weltkulturerbe seit 2012

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr am Sonntag nach Pfingsten findet die Ducasse de Mons (im Volksmund Doudou), ein traditionelles Volksfest, statt. Es besteht aus der Prozession Procession de la Trinité und dem Prozessionsspiel Lumeçon, das den Kampf des heiligen Georg mit dem Drachen zeigt. Das Prozessionsspiel wurde zusammen mit ähnlichen Spielen in Belgien und Frankreich 2005 von der UNESCO in die Liste Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

Auch das seit 1985 jährlich hier stattfindende Filmfestival des Liebesfilms, das Festival International du Film d'Amour ist zu nennen.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

In oder bei Mons geboren oder aufgewachsen sind

Trivia

Bronze-Äffchen
  • Victor Hugo sagte 1837 über den Belfried von Mons: „Man stelle sich eine riesige Kaffekanne vor, umgeben von vier kleineren Teekannen. Er wäre hässlich, wenn er nicht so groß wäre.“
  • Das Streicheln des kleinen Bronze-Äffchens vor dem Rathaus soll Glück bringen.
  • Im Gefängnis von Mons saß Paul Verlaine für zwei Jahre ein, nachdem er 1873 auf seinen Liebhaber Arthur Rimbaud geschossen hatte.
  • Während der Schlacht bei Mons 1914 sollen die sogenannten „Engel von Mons“ (Angels of Mons) britische Soldaten beschützt haben.
  • Beim Bau der Waltrudiskirche (Collégiale Sainte-Waudru) wurde einst der größte Kirchturm der Welt geplant (190 m); allerdings wurde der Turmbau nie begonnen.

Literatur

Commons: Mons (Hainaut) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Mons – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. www.mons2015.eu (Memento des Originals vom 5. September 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mons2015.eu.
  2. Illustration von Frans Hogenberg von 1576: Graf Ludwich von Naßaw wolgemuth, Durch einen anschlag wunder guht, Uberihlett Bergen wol bekant, Zu Hinnegaw ins Kunigs landt, Daß den von Alba seher verdrohs, … (Digitalisat)
  3. Chapter XXXII: Towards the Heart of Germany, S. 682
  4. Homepage (englisch)
  5. Homepage
  6. Hippodrome Wallonie (englisch)