„Messe Frankfurt“ – Versionsunterschied

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Die IMEX ist tatsächlich weltweit die größte und wichtigste Messe dieser Art. Der Begriff "Leitmesse" steht auch bei anderen Messen, siehe Texcare, Light+Building, ISH usw.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg im Herbst 1948 fand die erste provisorische Nachkriegsmesse in Zelten, Baracken und Hallen statt und war ein voller Erfolg. Seitdem werden wieder regelmäßig Frühjahrs- und Herbstmessen in Frankfurt abgehalten. In der [[Frankfurter Paulskirche|Paulskirche]] wurde 1949 die erste [[Frankfurter Buchmesse|Buchmesse]] nach dem Kriege veranstaltet. Sie entwickelte sich in den nächsten Jahren, nun auf dem Messegelände, zur wichtigsten alljährlichen Begegnung der internationalen Literaturwelt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg im Herbst 1948 fand die erste provisorische Nachkriegsmesse in Zelten, Baracken und Hallen statt und war ein voller Erfolg. Seitdem werden wieder regelmäßig Frühjahrs- und Herbstmessen in Frankfurt abgehalten. In der [[Frankfurter Paulskirche|Paulskirche]] wurde 1949 die erste [[Frankfurter Buchmesse|Buchmesse]] nach dem Kriege veranstaltet. Sie entwickelte sich in den nächsten Jahren, nun auf dem Messegelände, zur wichtigsten alljährlichen Begegnung der internationalen Literaturwelt.


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== Heutige Messeveranstaltungen ==
== Heutige Messeveranstaltungen ==
Zahlreiche bekannte Messen finden regelmäßig in Frankfurt statt und werden größtenteils von der Messe Frankfurt GmbH selbst veranstaltet. Die Messe Frankfurt unterteilt die Fachmessen in die Kompetenzfelder "Technology & Production", "Consumer Goods & Leisure", "Textiles & Textile Technologies", "Mobility & Infrastructure" sowie "Media & Creation".
Zahlreiche bekannte Messen finden regelmäßig in Frankfurt statt und werden größtenteils von der Messe Frankfurt GmbH selbst veranstaltet. Die Messe Frankfurt unterteilt die Fachmessen in die Kompetenzfelder "Technology & Production", "Consumer Goods & Leisure", "Textiles & Textile Technologies", "Mobility & Infrastructure" sowie "Media & Creation".
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=== IFFA ===
=== IFFA ===
Die ''IFFA'' ist die Internationale Leitmesse der [[Fleisch]]wirtschaft. Sie findet alle drei Jahre statt.
Die ''IFFA'' ist die Internationale Leitmesse der [[Fleisch]]wirtschaft. Sie findet alle drei Jahre statt.

=== IMEX ===
Die ''IMEX'' ist die weltweit größte und wichtigste Messe für die Tagungs-, Kongress-, Event- und Incentive-Branche. Sie findet jährlich statt und wurde im Jahr 2011 von mehr als 9.000 Gästen besucht.


=== ISH ===
=== ISH ===

Version vom 21. Juni 2011, 12:21 Uhr

Koordinaten: 50° 6′ 41″ N, 8° 38′ 54″ O

Messe Frankfurt GmbH

Datei:Messefrankfurt-logo.jpg
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Wolfgang Marzin (Vorsitzender), Uwe Behm und Detlef Braun
Mitarbeiterzahl über 1700
Umsatz rund 450 Millionen Euro
Branche Handelsmessen
Website www.messefrankfurt.com
Messe-Torhaus, S-Bahnhof (Westeingang) und Halle 4
Messeturm und Messebesucher
Datei:Messefrankfurt-festhalle-messeturm.jpg
Messeturm und Festhalle Frankfurt

Die Messe Frankfurt GmbH ist mit rund 450 Millionen Euro Umsatz und über 1700 Mitarbeitern eines der weltweit größten Messeunternehmen. Der Konzern besitzt ein globales Netz aus 28 Tochtergesellschaften, fünf Niederlassungen und 52 internationalen Vertriebspartnern. Damit ist die Messe Frankfurt in über 150 Ländern präsent. An mehr als 30 Standorten in der Welt finden Veranstaltungen der Messe Frankfurt statt. Im Jahr 2010 organisierte die Messe Frankfurt 88 Messen, davon 52 im Ausland. Auf den 578.000 Quadratmetern Grundfläche der Messe Frankfurt stehen derzeit zehn Ausstellungshallen, ein zentrales Logistikzentrum sowie ein angeschlossenes Kongresszentrum. Das Unternehmen befindet sich in öffentlicher Hand, Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent. Die Geschäftsführung der Messe Frankfurt besteht aus Wolfgang Marzin (Vorsitzender), Detlef Braun und Uwe Behm.

Größe und Lage

Blick auf Messegelände vom Dach der DB-Zentrale
Eingang zur Messe
Haupteingangsseite zur Messe

Frankfurt am Main ist – gemessen an der Ausstellungsfläche – nach Hannover der zweitgrößte Messeplatz der Welt: Auf 578.000 Quadratmetern Grundfläche stehen zehn Hallen mit 345.697 Quadratmetern Ausstellungsfläche sowie weitere 95.721 Quadratmeter Freigelände zur Verfügung.

Das Messegelände im Westen Frankfurts liegt in den Stadtteilen Bockenheim und Westend-Süd. Es hat direkten Autobahnanschluss (Bundesautobahn 648) und Parkplätze am Rebstockgelände. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es über die U-Bahn- und Straßenbahnhaltestelle Festhalle/Messe (Linien U4, 16 und 17) sowie den S-Bahnhof Frankfurt am Main Messe (Linien S3 bis S6) zu erreichen.

Architektur

Das älteste Gebäude ist die 1909 fertiggestellte Festhalle, eine freitragende Kuppelkonstruktion aus Stahl und Glas. Sie wurde nach einem Entwurf des Münchner Architekten Friedrich von Thiersch in 23 Monaten erbaut.

In den 1980er Jahren erhielt das Messegelände im Wesentlichen seine heutige Gestalt. Es entstanden die postmodernen Bauten mit der Galleria und dem Torhaus. Später kam beispielsweise noch die Halle 1 des Architekten Helmut Jahn hinzu. Mit dem Erwerb von Teilen des ehemaligen Güterbahnhofs hat die Messe Frankfurt die Chance genutzt ihr innerstädisches Gelände im Südwesten um rund 11 Hektar auszudehnen und neu zu strukturieren. Es entstanden neue Gebäude wie die Halle 3, das Forum, die neue Dependance und das Cargo Center. Architekten sind unter anderen Oswald Mathias Ungers und Nicholas Grimshaw. Im Oktober 2007 legte die Messe Frankfurt den Grundstein für den Bau der neuen Messehalle 11 mit angeschlossenem Eingangsgebäude. Die Bauarbeiten wurden im Juli 2009 abgeschlossen. Vorteil des nun arrondierten Messegeländes ist seine allseitig gute Zugänglichkeit und aufgrund seiner kompakten Bauweise auch seine Aussteller- und Besucherfreundlichkeit mit relativ kurzen Wegen.

Geschichte

Geschichte im Mittelalter und in der Renaissance

Wohl die wichtigste aller Grundbedingungen, die Frankfurt am Main zu einem herausragenden Handelsplatz machten, war die günstige geographische Lage. Der Main besaß seit dem Mittelalter höchste Bedeutung für die Beförderung von Gütern. Durch seinen Übergang in den Rhein verband er in nicht allzu großer Entfernung die großen Wirtschaftsräume Oberdeutschlands und der norddeutschen Hanse miteinander. Auf dem Landweg kreuzten sich hier wichtige Fernstraßen, die die Stadt u.a. mit dem südlichen Niedersachsen, Thüringen, dem deutschen Südosten und somit auch Oberitalien und dem Balkanraum verbanden.

Bereits die Karolinger hatten diese strategische Position mit der hier von Ludwig dem Frommen errichteten Kaiserpfalz politisch zu nutzen gewusst. Nach einem nach heutigen Kenntnisstand nur kurz währenden Niedergang während der Zeit der sächsischen und salischen Herrscher errichteten die Staufer unter Konrad III. Mitte des 12. Jahrhunderts eine Königsburg am Main. Binnen kurzer Zeit wuchs die bis dato wohl nur dorfähnlich um die verfallenen Pfalzgebäude auf dem Domhügel und die Salvatorkirche gruppierte Siedlung nun zu einer mittelalterlichen Stadt heran.

Während bei St. Denis bei Paris bereits im 7. Jahrhundert eine Messe urkundlich bezeugt wurde und ähnliche Nachweise für viele weitere europäische Handelsstädte in das 10. und 11. Jahrhundert datieren, ist dies für Frankfurt erst deutlich später der Fall. Um oder kurz nach 1152 sprach der Rabbi Eliezer ben Nathan aus Mainz (* um 1090, † um 1170) in seinem Talmud-Kommentar („Eben ha-'Ezer“ = „Stein der Hilfe“) von „Israeliten, die zum Markt / zur Messe der Gojim, wie in Frankfurt kommen“. Dies fällt zusammen mit der Entwicklung der Stadt, die etwa 150 Jahre brach gelegen und nun mit dem Ausbau zu einem staufischen Machtzentrum und spätestens der Wahl Friedrich Barbarossas im Jahr 1152 wieder, wie schon in karolingischer Zeit, zu einem der großen Zentren des Reiches aufgestiegen war.

Noch ältere Urkunden deuten darauf hin, dass die Stadt bereits im 11. Jahrhundert zumindest als wichtiger Handelsplatz fungierte. Im Jahr 1034 wurde dem St.-Ferrutius-Kloster zu Bleidenstadt und im Jahr 1074 den Einwohnern von Worms in Frankfurt Freiheit von Durchgangszöllen gewährt, wobei der Name Frankfurt nur in der zweitgenannten Urkunde fällt. Dies ist zunächst nur ein Beweis dafür, dass Frankfurt als Ort eines Mainzolls für den königlichen Fiskus diente. Jedoch verrät die Wormser Urkunde sowie eine kaiserliche Verfügung vom 6. April 1157 auch, dass die Frankfurter Zollstätte über längere Zeiträume die einzige ihrer Art am Main war.

Nach der bis heute gängigen Definition der Société Jean Bodin aus dem Jahre 1953 kann von Messe jedoch nur bei „large organized gatherings, at regularly spaced intervals, of merchants coming from distant regions“, also bei „großen, organisierten und in regelmäßigen Zeitabständen wiederkehrenden Zusammenkünften von Kaufleuten aus entfernten Regionen“ die Rede sein. Die bereits genannte kaiserliche Verfügung aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, nach der der Zoll immer im August sieben Tage vor und nach Mariä Himmelfahrt erhoben werden durfte, und zugleich eine Klausel, auf stromaufwärts fahrende Schiffe und den Leinpfad am Ufer benutzende Kaufleute Rücksicht zu nehmen, ist jedoch ein starkes Indiz für eine derartige Periodizität. Nur wenig später nachfolgende, urkundlich verbürgte Zollbefreiungen für Kaufleute aus ganz Süddeutschland erfüllen dann auch das Kriterium der voneinander entfernten Regionen.

Neben den genannten Rahmenbedingungen hatten natürlich auch Waren zu existieren, die gehandelt werden konnten. Die Urbarmachung der Rhein- und Mainlande, die auch unabhängig von der An- und Abwesenheit großer Herrschergeschlechter seit Jahrhunderten vorangetrieben wurde, hatte zu Beginn des Hochmittelalters ein Niveau erreicht, bei dem Überschüsse anfielen. Durch die Kreuzzüge wurden vor allem über Konstantinopel auch die hier gehandelten Luxusartikel in Mitteleuropa einer breiten Masse bekannt und nicht zuletzt erschlossen sich durch die Kolonisation und Stadtgründungsaktivitäten jenseits der Elbe riesige neue Absatzgebiete, die Frankfurt durch den „Ostruck“ nun auch geographisch in die Mitte des Reiches setzten.

Aus der anfänglichen Rolle als Umschlagplatz für die landwirtschaftlichen Überschüsse des Umlandes resultierte in einer techniklosen Zeit auch der Termin, an dem die bald als Frankfurter Herbstmesse bezeichnete Veranstaltung stattzufinden hatte, nämlich an am Ende der Erntezeit an Mariä Himmelfahrt (15. August). Schon im Jahre 1240 zeigte sich eine allmählich wachsende überregionale Bedeutung der Herbstmesse. Kaiser Friedrich II. gewährte – vom Kriegslager zur Belagerung von Ascoli aus – am 11. Juli 1240 mit einem Messeprivileg, dessen Urkunde erhalten ist, allen zur Messe nach Frankfurt Reisenden sicheres Geleit. In den Jahrbüchern des Frankfurter Bartholomäusstiftes finden sich bereits 1270 Herkunftsnamen von Kaufleuten aus Frankreich, Italien, Ungarn, Böhmen und Polen.

Die fortschreitende wirtschaftliche Erschließung Osteuropas führte zu einer erheblichen Ausweitung des europäischen Fernhandels. Die Messen in der Champagne verloren an Bedeutung; andere Messeplätze traten in den Vordergrund: Brügge, Gent, Chalon-sur-Saône und Genf, später auch Lyon, Paris, Padua und Brabant.

Von den Messen dieser Zeit gewann die Frankfurter Messe, die zur Drehscheibe des Fernhandels wurde, die größte Bedeutung. Dies galt zum einen für die alte Herbstmesse, zum anderen aber auch für die 1330 beginnende neue Fasten- und Frühjahrsmesse. Diese hatte Kaiser Ludwig der Bayer der Stadt Frankfurt am 25. April 1330 gewährt. Sie war hauptsächlich für Wintererzeugnisse wie Wolle oder Wein gedacht. Auch diese Messe sollte 14 Tage andauern; alle Messebesucher standen jeweils acht Tage vor und nach der Messe, also bei An- und Abreise, unter dem Schutz des Reiches. So wie zur Herbstmesse galt auch für die Frühjahrsmesse das Privileg der Messefreiheit.

Die Messe in Frankfurt wurde in den Folgejahren durch eine Reihe weiterer Privilegien abgesichert, auch vor etwaiger Konkurrenz. 1337 ließ sich die Stadt vom Kaiser zusichern, dass weder Mainz noch einer anderen Stadt Messen verliehen würden, die Frankfurt schädlich sein könnten. 1385 schloss der Rat mit dem Mainzer Erzbischof einen Vertrag über die Sicherung der Straßen rund um Frankfurt (Geleitschutz). 1360, 1376 und 1465 garantierten kaiserliche Privilegien den Gerichtsschutz der Messebesucher. Gegen eine Abgabe gewährte schließlich Papst Sixtus IV. den Frankfurtern und ihren Messegästen 1478 eine Lockerung der Fastengebote.

Die Frankfurter Buchmesse entstand im Jahre 1485 und wurde ein großer Erfolg. Schon kurze Zeit danach hatte Frankfurt den Ruf eines Zentrums des deutschen und europäischen Buchdrucks. 1596 wurden zur Buchmesse neunzig Buchdrucker und Buchhändler empfangen.

Trotz allmählich stärker werdender Konkurrenz der Leipziger Messe konnte Frankfurt zunächst seine starke Position als Messestadt wahren. Im Jahre 1604 fanden sich auf der Herbstmesse etwa 460 Stände mit Händlern und Besuchern aus aller Herren Länder. Gehandelt wurden Seidenstoffe, Tuche, Leder, Manufakturwaren, Juwelen, Silber, Gold und Bücher; hinzu trat ein florierender Geldhandel. Der Besucherstrom zog auch Gaukler, Spielleute und sogar Theatergruppen englischer Komödianten an, die für die Unterhaltung der Messegäste sorgten.

Die Annahme des protestantischen Glaubens im Herzogtum Sachsen samt seines Druckzentrums Leipzig 1539 führte dazu, dass die Leipziger Buchmesse als Umschlagplatz insbesondere für volkssprachige Literatur immer wichtiger wurde. Bereits 1586 war die Buchproduktion in Leipzig höher als in Frankfurt am Main. Infolge des kaiserlichen Bücherkommissars, der wiederum vom Mainzer Kurfürst vorgeschlagen wurde, wurde der Messeplatz Frankfurt bis zum Ende des alten Reichs 1806 durch die katholische Zensur beschnitten. Im Gegensatz zu Frankfurt übte die Leipziger Bücherkomission keine Zensur und keine allg. Aufsicht aus, sondern überwachte nur das sächsische "privilegia impressoria". Im 18. Jh. war Leipzig das Zentrum des deutschen Buchhandels. Die gesamte deutsche Klassik und die Literatur der Aufklärung wurde in Leipzig verlegt.

Frankfurt entwickelte sich dagegen mehr und mehr zum Handels- und Industriezentrum. 1785 fand anlässlich der Herbstmesse die erste Luftreise in Deutschland statt. Von der Bornheimer Heide stieg vor Zehntausenden von Zuschauern Jean-Pierre Blanchard in einem Wasserstoffballon auf und flog damit in seinerzeit sensationellen 39 Minuten nach Weilburg an der Lahn.

Die Zeit der Französischen Revolution führte zum Beginn des Niederganges der Frankfurter Messe; Ursache waren insbesondere die Annexion der linksrheinischen Gebiete und die Kontinentalsperre. In der Folgezeit wirkten die Gründung des Deutschen Zollvereins und die steigende Industrialisierung ebenfalls negativ. Die Frankfurter Messen hatten ab etwa 1830 nur noch Jahrmarktscharakter; hiervon zeugt noch heute die „Dippemeß“,

Messefreiheit

Die während der Messe garantierte Messefreiheit beinhaltete eine Reihe von besonderen Rechten:

  • Jeder Bürger, Nicht-Bürger und Fremde durfte Waren anbieten und verkaufen. Jeder Frankfurter Bürger durfte auch Fremde beherbergen.
  • Auch die sich in Reichsacht befindlichen Menschen waren während der Messe sicher. Sie genossen freies Geleit.
  • Die Messebesucher hatten Gerichtsschutz. Das bedeutete, dass kein Messebesucher wegen eines laufenden Verfahrens während der Messe gerichtlich belangt werden durfte. Hierzu zählte auch das Privileg des Messegerichtsstandes, wonach für Arreste von Messebesuchern das Frankfurter Schöffengericht und nicht das der jeweiligen Heimatstadt zuständig war. Das ergab sich aus den erwähnten Kaiserlichen Privilegien von 1360, 1376 und 1465.
  • Außerdem unterfielen die Besucher dem Geleitschutz. Dieser wurde von Geleitsherren ausgeübt, die die Händler – gegen Geleitsgeld – auf dem Weg von und nach Frankfurt vor Dieben schützten. Das Geleit erstreckte sich zunächst auf einen Umkreis von fünf Meilen um die Stadt.

Ablauf der Messe

Die vier Tage vor Messebeginn galten als die „Geleitswoche“. Die Waren wurden ausgepackt und erste größere Geschäfte abgeschlossen, bevor noch die Läden und Stände öffneten. Die erste Messewoche war dann die „Geschäftswoche“; das war die eigentliche Messewoche, in der die Handelsabschlüsse getätigt wurden. Daran schloss sich als zweite Messewoche die „Zahlungswoche“ an. Hier wurden die Rechnungen aus den vorangegangenen Messen beglichen. So war die Frankfurter Messe nicht nur Handelsplatz, sondern diente auch als Zahlungstermin.

Ab Dienstag der Folgewoche zogen die Kaufleute mit Geleit wieder aus Frankfurt ab. Während der Herbstmesse handelten auch in der dritten Woche noch bis zum Samstag Kleinhändler mit landwirtschaftlichen Produkten. Einen festen Messeplatz oder ein Messegebäude gab es damals nicht. Als Handelsplätze wurden das Mainufer, der Römerberg, die Neue Kräme, der Liebfrauenberg, der Heumarkt und der Rossmarkt genutzt.

Entwicklung der Frankfurter Messe in der Neuzeit

Nach der Reichsgründung im Jahre 1871 stellten zunächst die Ledermesse und der Rossmarkt kleinere erfolgreiche Messen dar. Mit der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung im Jahre 1891 gelang es Frankfurt am Main erstmals wieder zu einer Ausstellung Zehntausende von Besuchern anzuziehen. Die ersten Automobilausstellungen in den Jahren 1900 und 1904 waren ebenfalls große Erfolge.

1907 wurde die Frankfurter Messe- und Ausstellungsgesellschaft neu gegründet. Man entschloss sich zum Bau eines festen Ausstellungsplatzes. Nach einer überaus kurzen Bauzeit wurde 1908 die nach einem Entwurf von Friedrich von Thiersch errichtete Festhalle eröffnet. Diese Halle bietet über 18.000 Menschen Platz. Ein Höhepunkt vor dem Ersten Weltkrieg war im Jahre 1909 die Internationale Luftschiffahrtsausstellung, auf der Zeppeline, Ballons und Flugzeuge bewundert werden konnten. Die Ausstellung hatte über 1,5 Millionen Besucher.

In den 20er und 30er Jahren scheiterte wegen der Weltwirtschaftskrise der Versuch einer Wiederbelebung der Frankfurter Messen, die zunächst als Mustermessen neu gestartet werden. Schließlich konzentrierte man sich auf Fachmessen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg im Herbst 1948 fand die erste provisorische Nachkriegsmesse in Zelten, Baracken und Hallen statt und war ein voller Erfolg. Seitdem werden wieder regelmäßig Frühjahrs- und Herbstmessen in Frankfurt abgehalten. In der Paulskirche wurde 1949 die erste Buchmesse nach dem Kriege veranstaltet. Sie entwickelte sich in den nächsten Jahren, nun auf dem Messegelände, zur wichtigsten alljährlichen Begegnung der internationalen Literaturwelt.

Heutige Messeveranstaltungen

Zahlreiche bekannte Messen finden regelmäßig in Frankfurt statt und werden größtenteils von der Messe Frankfurt GmbH selbst veranstaltet. Die Messe Frankfurt unterteilt die Fachmessen in die Kompetenzfelder "Technology & Production", "Consumer Goods & Leisure", "Textiles & Textile Technologies", "Mobility & Infrastructure" sowie "Media & Creation". Gut die Hälfte ihrer Messen veranstaltet die Messe Frankfurt inzwischen im Ausland. Messemarken sind Ambiente, Automechanika, Beautyworld, Heimtextil, IFFA, ISH, Light + Building, Paperworld, Material Vision, Musikmesse, Techtextil, Texcare International, Texprocess. Buchmesse, Internationale Automobil-Ausstellung (IAA), Achema und Airtec sind hingegen sogenannte Gastveranstaltungen, für die die Messe Frankfurt das Gelände, die Infrastruktur sowie Serviceleistungen zur Verfügung stellt.

Achema

Die Achema ist die weltgrößte Messe für chemischen Anlagenbau. Sie findet im dreijährigen Turnus statt, zuletzt 2009. Über 4000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern sind präsent. Der Veranstalter DECHEMA veranstaltet kleinere Tochtermessen in Peking, Amerika sowie Australien.

Airtec

Die Airtec ist eine Zulieferermesse für Luft- und Raumfahrtindustrie, nach dem Vorbild der Automechanika. Sie fand erstmals 2006 statt.

Ambiente

Die Ambiente ist die weltweit größte Konsumgütermesse. Sie findet jährlich im Februar statt und vereint drei Weltleitmessen unter einem Dach: Dining, Giving und Living. Zur Ambiente präsentieren sich rund 4500 internationale Aussteller aus den Bereichen Tisch, Küche und Hausrat, Schenken sowie Wohnen, Einrichten und Dekorieren.

Automechanika

Die Automechanika ist die weltgrößte Fachmesse für den Aftermarket in der Automobilindustrie; sie ist die internationale Plattform und der Branchentreffpunkt für Top-Aussteller und Entscheider. Sie präsentiert alle zwei Jahre Innovationen und Lösungen in den Bereichen Teile, Systeme, Tuning, Werkstattausrüstung, Karosserie und Lack, Fahrzeugwäsche, IT und Management und neueste Services rund ums Auto. Neben der Muttermesse in Frankfurt gibt es die Automechanika heute an über einem Dutzend weiterer Standorte auf der ganzen Welt.

Beautyworld

Die Beautyworld ist eine internationale Fachmesse für den Parfümerie-, Drogerie- und Kosmetikfachhandel. Zum Angebot gehören Düfte, Kosmetika und Accessoires.

Buchmesse

Die jährliche Frankfurter Buchmesse im Oktober ist die größte Buchmesse der Welt. Gleichzeitig gilt sie als Kulturereignis. So wird zum Beispiel der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels während der Messe verliehen. Die Buchmesse hat jedes Jahr ein Gastland oder eine Gastregion.

Creativeworld

Die Creativeworld - The World of Art and Craft Supplies präsentiert 2011 erstmals das weltgrößte Angebot für den Hobby-, Bastel- und Künstlerbedarf als eigenständige Messe. Die Creativeworld fand 2011 erstmals als eigenständige Fachmesse statt. Sie ist aus dem Kreativbereich der Paperworld hervorgegangen.

Christmasworld

Die „Christmasworld – The World of Event Decoration“ ist die Weltleitmesse der Festschmuck- und Dekobranche. Sie findet im Verbund gemeinsam mit der Paperworld, der Creativeworld und der Hair and Beauty statt. Erstmals findet 2011 mit der Festivalworld Russia eine Brandveranstaltung der Christmasworld in Moskau statt.

Decorate Life

Unter dem Titel Decorate Life fanden im Juli 2008 erstmals zeitgleich vier Veranstaltungen statt, die Fachmessen Collectione Preview Spring + Summer und Tendence Autumn + Winter sowie die Designshow The Design Annual und die Plattform Outdoor Living.

Hair and Beauty

Die Hair and Beauty ist eine Fachmesse für das Friseurhandwerk und die haarkosmetische Industrie.

Heimtextil

Die Heimtextil ist seit Jahrzehnten die größte internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien. An jeweils vier Messetagen Mitte Januar ist sie als erste Fachmesse des Jahres die Plattform für Hersteller, Handel und Designer weltweit. Der Heimtextil-Brand besteht aus sieben Messen: Neben der größten internationalen Veranstaltung, in Frankfurt am Main, finden weitere in Europa und Asien statt.

IAA

Alle zwei Jahre im September findet die Internationale Automobilausstellung für Personenwagen statt. Die entsprechende Nutzfahrzeugmesse findet seit 1992 im jeweils dazwischen liegenden Jahr in Hannover (Messegelände Hannover) statt. Die IAA ist die weltweit größte Automobilausstellung mit Leitmessecharakter.

IFFA

Die IFFA ist die Internationale Leitmesse der Fleischwirtschaft. Sie findet alle drei Jahre statt.

ISH

Die ISH (Internationale Sanitär- und Heizungsmesse) versteht sich als Weltleitmesse für die Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie- und Klimatechnik sowie erneuerbare Energien. Sie findet alle zwei Jahre in Frankfurt am Main statt.

Light+Building

Die in einem zweijährigen Turnus stattfindende Messe Light+Building ist die weltweit einzige Verbundmesse ihrer Art. Die Weltleitmesse für Architektur und Technik präsentiert Schlüsselbranchen der integrierten Gebäudeplanung, also Licht, Elektrotechnik, Haus- und Gebäudeautomation sowie architekturrelevante Systeme (etwa Verglasung, Sonnenschutz, Photovoltaik).

Musikmesse/prolight + sound

Im Frühjahr findet die größte internationale Leitmesse für Musikinstrumente, Musiksoftware, Noten und Zubehör statt. Sie verleiht jährlich, gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Musikinstrumenten-Hersteller, den Frankfurter Musikpreis. Parallel dazu gibt es eine Fachmesse für professionelle Veranstaltungstechnik (Beschallung, Licht, Videotechnik). Eine zweite Musikmesse veranstaltet die Messe Frankfurt im Herbst in China.

Paperworld

Die „Paperworld – The World of Office and Paper Products“ findet jährlich Ende Januar statt. Sie ist die bedeutendste internationale Fachmesse für Papier-, Büro- und Schreibwaren. Zu den ausgestellten Produkten gehören klassischer Bürobedarf, Hobby-, Künstler- und Bastelartikel, Luxusschreibaccessoires, Geschenkverpackungen und Schulbedarf, sowie Drucker- und IT-Zubehör.

Texcare International

Alle vier Jahre findet die Texcare International, die internationalen Leitmesse für den Textilpflegesektor, in Frankfurt am Main statt.

Texprocess

Die Texprocess ist die internationale Leitmesse für Textilverarbeitungstechnologien. Sie findet seit 2011 alle zwei Jahre parallel zur Techtextil statt und richtet sich in erster Linie an die Bekleidungsindustrie und die textilverarbeitende Industrie.

Maintier

Die Maintier, eine Messe für Heimtiere, findet erstmals im Juni 2011 statt.[1]

Verschiedenes

„Messe Frankfurt against copying“

So heißt seit 2006 die erste konzertierte Aktion einer Messegesellschaft gegen Produktpiraterie. Die Aktion „Messe Frankfurt against copying“ ergänzt die üblichen Informationsbroschüren der Messe mit Registrierungsmöglichkeiten, Anwaltkontaktdaten etc. „Messe Frankfurt against copying“ hat bei Messen einen Informationsstand: Dort treffen sich amtliche Muster-, Marken-, Zoll- und Patentschutz-Vertreter aus Deutschland für einen Tag, beantworten abwechselnd Fragen von geschädigten Betroffenen und begegnen deren Sorgen persönlich.

Spiritualität und Wellness auf der Messe

Es gibt seit rund zwanzig Jahren ein Kirchenzentrum mit täglicher Harfenmusik, interkonfessionell abwechselnd (mit Kontemplation, Gästebuch, auch Gebetsteppich und Gesprächsmöglichkeit stundenweise an Messetagen).

Daneben existiert ein meditatives „Wellnessareal“. Diese Einrichtung wird nicht bei allen Messen angeboten, fehlt insbesondere bei besucherstarken Messen wie der IAA oder der Frankfurter Buchmesse.

Productpilot

Seit Anfang 2006 betreibt die Messe Frankfurt das Business-Portal "productpilot.com", das sich mit einer Datenbank von etwa 26.000 Ausstellern der hauseigenen Fachmessen an Fachbesucher und Einkäufer weltweit richtet. Das zweisprachige Portal soll die Recherche nach Ausstellern und Lieferanten und deren Produkten in der messefreien Zeit ermöglichen sowie - basierend auf einer semantischen Suchfunktion - zielgerichtet Anbieter und Nachfrager zusammenführen. Das Konzept ist messeübergreifend und ganzjährig angelegt.

Stiftungsprofessur

Die Frankfurter Messe stiftete der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main 2009 eine Professur für Internationale Wirtschaftspolitik, die sich wissenschaftlich mit dem Thema „Messe“ beschäftigen soll. Auf die Professur wurde Prof. Matthias Schündeln berufen. Anlass der Stiftung war der 60. Jahrestag der ersten Frankfurter Messe.[2]

Literatur

  • Erich Achterberg: 1908-1958. Weitere fünfzig Jahre Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Selbstverlag, Frankfurt am Main 1960.
  • Alexander Dietz: Frankfurter Handelsgeschichte. Herman Minjon Verlag, Frankfurt am Main 1910–25. (5 Bände)
  • Johannes Fried (Hrsg.): Die Frankfurter Messe. 750 Jahre Messen in Frankfurt. Umschau-Verlag, Frankfurt am Main 1990–91, ISBN 3-524-69100-5. (2 Bände)
  • Handelskammer zu Frankfurt a. M. (Hrsg.): Geschichte der Handelskammer zu Frankfurt a. M. (1707–1908). Beiträge zur Frankfurter Handelsgeschichte. Verlag von Joseph Baer & Co, Frankfurt am Main 1908.
  • Rainer Koch (Hrsg.): Brücke zwischen den Völkern – Zur Geschichte der Frankfurter Messe. Historisches Museum / Union Druckerei und Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-89282-018-X. (3 Bände)
  • Johann Philipp Orth: Ausfürliche Abhandlung von den berühmten zwoen Reichsmessen so in der Reichsstadt Frankfurt am Main järlich gehalten werden worinnen gar viele wigtige und merkwürdige materien vorkommen und gründlich ausgefüret werden welche auch zugleich zu besserer erkäntnis und erleuterung der deutschen geschichte, stats- und bürgerlichen rechte, samt gewonheiten älterer, mittlerer und neuerer zeiten überhaupt, dienen können mit beilagen, an den zalen 1. bis 85. vieler und zum teil noch ungedruckten Kaiserlichen freiheitsbriefe, urkunden und anderer nachrichten, auch einigen zusäzen und register. Heinrich Ludwig Brönner, Frankfurt am Main 1765.
  • Werner Plumpe: „Dem Flor der hiesigen Handlung“. 200 Jahre Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-7973-1083-5.
  • Hans-Otto Schembs: Weither suchen die Völker sie auf. Die Geschichte der Frankfurter Messe. Josef Knecht Verlag, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-7820-0524-4.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Webseite Maintier 2011
  2. Pressemitteilung zur Stiftungsprofessur