„Kulturhauptstadt Europas“ – Versionsunterschied

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Unter den Städten [[Köln]], [[Münster (Westfalen)|Münster]] und Essen, welche für [[Nordrhein-Westfalen]] ins Rennen gegangen sind, wurde Essen als Vertreter für die weitere Selektierung ausgewählt. Als bayerischer Bewerber erhielt [[Regensburg]] den Vorzug vor [[Augsburg]] und [[Bamberg]].
Unter den Städten [[Köln]], [[Münster (Westfalen)|Münster]] und Essen, welche für [[Nordrhein-Westfalen]] ins Rennen gegangen sind, wurde Essen als Vertreter für die weitere Selektierung ausgewählt. Als bayerischer Bewerber erhielt [[Regensburg]] den Vorzug vor [[Augsburg]] und [[Bamberg]].
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Im März 2005 wurden die beiden Städte Essen und Görlitz von einer deutschen Jury unter Federführung der [[Kultusministerkonferenz]] (KMK) ausgewählt. Diese Nominierung wurde vom Bundesrat bestätigt und im dritten Quartal 2005 vom Auswärtigen Amt an das Europäische Parlament und die [[Europäische Kommission]] weitergeleitet.
Im März 2005 wurden die beiden Städte Essen und Görlitz von einer deutschen Jury unter Federführung der [[Kultusministerkonferenz]] (KMK) ausgewählt. Diese Nominierung wurde vom Bundesrat bestätigt und im dritten Quartal 2005 vom Auswärtigen Amt an das Europäische Parlament und die [[Europäische Kommission]] weitergeleitet.



Version vom 17. Januar 2010, 22:35 Uhr

Kulturhauptstadt Berlin,
Briefmarke 1988

Der Titel Europäische Kulturhauptstadt (bis 1999: Kulturstadt Europas, dann bis 2004: Kulturhauptstadt Europas) wird jährlich von mindestens einer europäischen Stadt geführt.

Mit Beschluss des Rates der Europäischen Union wurde am 13. Juni 1985 der Vorschlag der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri umgesetzt. Dieser sah vor, jährlich eine europäische Kultur(haupt)stadt zu benennen, mit dem Ziel, die europäische Integration zu stärken.

Unter deutscher Präsidentschaft (1999) wurde durch den Beschluss 1419/1999/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Mai 1999 über die Einrichtung einer Gemeinschaftsaktion zur Förderung der Veranstaltung „Kulturhauptstadt Europas“ für die Jahre 2005 bis 2019 (Amtsblatt der EG, S. L 166/1) die Bedeutung verstärkt. Danach verleiht der Rat den Titel auf Empfehlung der Europäischen Kommission, die die Stellungnahme des Europäischen Parlaments berücksichtigen muss. Seit 1985 wird der Titel kontinuierlich jeweils für ein Jahr verliehen.

In dem entsprechenden Jahr finden in den „Kulturhauptstädten“ zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt. Die Städte erhoffen sich vom Tragen dieses Titels für ein Jahr eine erhöhte Aufmerksamkeit und zahlreiche Besucher.

Vergabeverfahren

Jeweils ein EU-Mitgliedstaat darf nach einer festgelegten Reihenfolge eine Stadt vorschlagen, die dann auf Empfehlung der EU-Kommission vom Rat zur Kulturhauptstadt ernannt wird.

Derzeit verhandeln der Rat der EU-Kulturminister mit dem Europäischen Parlament über einen Vorschlag der Europäischen Kommission darüber, wie die neuen EU-Mitgliedstaaten in die Aktion miteinbezogen werden. Ab 2009 sollen die neu hinzugekommenen EU-Staaten dergestalt am Programm teilhaben, als dann jeweils zwei Kulturhauptstädte ernannt werden. Kommission und Rat einigten sich bereits auf eine Liste von Ländern bis 2018. Dabei stellt je einer der bisherigen 15 EU-Staaten und einer der zehn Erweiterungsstaaten eine der beiden Kulturhauptstädte. Ab 2019 soll es jährlich wieder nur eine Europäische Hauptstadt der Kultur geben, wobei bis dahin vermutlich weitere Staaten der EU beitreten werden (Kroatien, Türkei). Die Regelung ist noch nicht abschließend, weil das Europäische Parlament darauf dringt, das Vergabeverfahren zu modifizieren. Insbesondere soll es künftig nicht mehr möglich sein, statt mehrerer nur eine Stadt zu nominieren (so Griechenland im Falle von Patras für das Jahr 2006). Nach dem Votum des Parlaments sollen von 2009 an jeweils mindestens zwei Städte vom Staat benannt werden, um der europäischen Jury Wahlmöglichkeiten zu eröffnen.

Evaluierungskriterien der Europäischen Kommission

Die EU hat elf Evaluierungskriterien zur Beurteilung der Bewerbungen für künftige Kulturhauptstädte Europas festgelegt. Alle Bewerberstädte zu einer Kulturhauptstadt Europas müssen ihre Bewerbungen an diesen Kriterien ausrichten. Eine vollständige Auflistung aller EU-Evaluierungskriterien ist im Informationsportal Kultur 2010 veröffentlicht.[1]

Liste der Europäischen Kulturhauptstädte

Jahr Stadt Land
Kulturstadt Europas
1985 Athen Griechenland Griechenland
1986 Florenz Italien Italien
1987 Amsterdam Niederlande Niederlande
1988 West-Berlin Deutschland Deutschland
1989 Paris Frankreich Frankreich
1990 Glasgow Schottland Schottland
1991 Dublin Irland Irland
1992 Madrid Spanien Spanien
1993 Antwerpen Belgien Belgien
1994 Lissabon Portugal Portugal
1995 Luxemburg Luxemburg Luxemburg
1996 Kopenhagen Danemark Dänemark
1997 Thessaloniki Griechenland Griechenland
1998 Stockholm Schweden Schweden
Kulturhauptstadt Europas
1999 Weimar Deutschland Deutschland
2000 Avignon Frankreich Frankreich
Bergen Norwegen Norwegen
Bologna Italien Italien
Brüssel Belgien Belgien
Helsinki („Wissen, Technik und Zukunft“) Finnland Finnland
Krakau Polen Polen
Prag („Kulturelles Erbe“) Tschechien Tschechien
Reykjavík („Kultur und Natur“) Island Island
Santiago de Compostela („Europa und die Welt“) Spanien Spanien
2001 Porto Portugal Portugal
Rotterdam Niederlande Niederlande
2002 Salamanca Spanien Spanien
Brügge („Brügge Plus“) Belgien Belgien
2003 Graz („Graz 2003“) Osterreich Österreich
Europäische Kulturhauptstadt
2004 Lille Frankreich Frankreich
Genua Italien Italien
2005 Cork Irland Irland
2006 Patras Griechenland Griechenland
2007 Luxemburg1 Luxemburg Luxemburg
Sibiu Rumänien Rumänien
2008 Liverpool Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Stavanger2 Norwegen Norwegen
2009 Linz (→ Linz 2009) Osterreich Österreich
Vilnius Litauen Litauen
2010 Essen3 (→ RUHR.2010) Deutschland Deutschland
Pécs (→ Pécs 2010-Kulturhauptstadt) Ungarn Ungarn
Istanbul2 Turkei Türkei
2011 Turku Finnland Finnland
Tallinn Estland Estland
2012 Guimarães Portugal Portugal
Maribor Slowenien Slowenien
2013 Marseille Frankreich Frankreich
Košice Slowakei Slowakei
2014 Umeå Schweden Schweden
Riga Lettland Lettland
2015 4 Belgien Belgien
4 Tschechien Tschechien
2016 4 Spanien Spanien
4 Polen Polen
2017 4 Danemark Dänemark
4 Zypern Republik Zypern
2018 4 Niederlande Niederlande5
4 Malta Malta
2019 4 Italien Italien
4 Bulgarien Bulgarien
1 Zusammen mit der Region Saar-Lor-Lux

2 Vertreter eines Nicht-EU-Landes
3 Zusammen mit dem Ruhrgebiet
4 Stadt bisher noch unbekannt
5 Geplante Bewerbung der niederländischen Stadt Maastricht mit der deutschen Stadt Aachen unter Beteiligung der belgischen Stadt Lüttich


Europäische Kulturhauptstadt 2010

Neben der deutschen Stadt Essen und dem Ruhrgebiet wurden die ungarische Stadt Pécs (Fünfkirchen) und die in Europa und Asien liegende türkische Metropole Istanbul (als Vertreter eines Nicht-EU-Landes) zur Kulturhauptstadt Europas 2010 ernannt.

Bewerbungen

Deutschland:

Für den Titel Kulturhauptstadt Europas 2010 bewarben sich ursprünglich 16 deutsche Städte. Stellvertretend für das Ruhrgebiet bewarb sich Essen um den Titel.

Die deutschen Bewerberstädte:

Unter den Städten Köln, Münster und Essen, welche für Nordrhein-Westfalen ins Rennen gegangen sind, wurde Essen als Vertreter für die weitere Selektierung ausgewählt. Als bayerischer Bewerber erhielt Regensburg den Vorzug vor Augsburg und Bamberg.

RUHR.2010
Kulturhauptstadt Europas

Im März 2005 wurden die beiden Städte Essen und Görlitz von einer deutschen Jury unter Federführung der Kultusministerkonferenz (KMK) ausgewählt. Diese Nominierung wurde vom Bundesrat bestätigt und im dritten Quartal 2005 vom Auswärtigen Amt an das Europäische Parlament und die Europäische Kommission weitergeleitet.

Essen trat stellvertretend für das Ruhrgebiet unter dem Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“. Das Konzept der Modernisierung und des „Sich-neu-erfindens“, welches Essen unter diesem Motto präsentierte, kann auch für andere alte Industrieregionen beispielhaft werden. Vor allem dieser Faktor überzeugte die Jury. Am 11. April 2006 gab die EU-Expertenjury die Entscheidung und Ernennung für Essen und das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt Europas 2010 bekannt.

Die Vorbereitungen im Ruhrgebiet wurde durch die Initiative RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas durchgeführt. Die Kulturhauptstadt-Eröffnungsfeier wurde am 9. und 10. Januar als großes Volksfest auf der Essener Zeche Zollverein, u. a. mit einer Gala und einem von Sponsoren finanzierten Feuerwerk veranstaltet. Die Feierlichkeiten begannen bereits am 8. Januar mit einem ökumenischen Gottesdienst im Essener Dom. Danach läuteten in allen 53 Ruhrgebietskommunen die Glocken.


Ungarn:

In Ungarn bewarben sich 11 Städte um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2010.

Die ungarischen Bewerberstädte:


Pécs wurde nach einem innerstaatlichen Auswahlverfahren in Ungarn zur Kulturhauptstadt Europas 2010 nominiert. Die EU-Jury prüfte die Nominierung von Pécs und ernannte die südungarische Stadt offiziell im Herbst 2005 zur Kulturhauptstadt Europas 2010.


Zitat

"Wir sind ein deutsches New York"

Fritz Pleitgen, Ruhr.2010-Geschäftsführer, der so in den USA für die Kulturhauptstadt geworben hat

Literatur

  • Zur Idee der Kulturhauptstadt
    • Mittag, Jürgen (Hrsg.): „Die Idee der Kulturhauptstadt Europas. Anfänge, Ausgestaltung und Auswirkungen Europäischer Kulturpolitik.“ Essen 2008.
  • Zur Kulturhauptstadt Berlin 1988
    • Drucksache des Abgeordnetenhauses von Berlin Nr. 10/1473 vom 2. April 1987 über „Konzeptionelle Leitlinien und Programmplanung für Berlin als Kulturstadt Europas 1988“.
    • Drucksache des Abgeordnetenhauses von Berlin Nr. 10/1670 vom 29. August 1987 über „Programm für Berlin als Kulturstadt Europas 1988“.
    • „Berlin – Kulturstadt Europas 1988“. Herausgegeben im Auftrag des Senators für Kulturelle Angelegenheiten von Lorenz Tomerius, Berlin 1988 (ISBN 3-548-34483-6).
    • „Berlin – Kulturstadt Europas 1988. Dokumentation.“ Herausgegeben im Auftrag des Senators für Kulturelle Angelegenheiten von Lorenz Tomerius, Berlin 1989 (ISBN 3-548-34635-9).
  • Zur Kulturhauptstadt des Ruhrgebiets 2010
    • Betz, Gregor: „Von der Idee zum Titelträger. Regionale Kooperationsprozesse des Ruhrgebiets bei der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2010.“ In: Mittag, Jürgen (Hrsg.): „Die Idee der Kulturhauptstadt Europas. Anfänge, Ausgestaltung und Auswirkungen Europäischer Kulturpolitik.“ Essen 2008. S. 191–213.
    • Christina Pachaly: „Kulturhauptstadt Europas Ruhr 2010 – Ein Festival als Instrument der Stadtentwicklung“. ISR Graue Reihe 12, Institut für Stadt- und Regionalplanung, TU Berlin 2008 (ISBN 978-3-7983-2088-8) (Volltext als pdf).

Einzelnachweise

  1. Informationsportal zur Kulturhauptstadt Europas 2010