„Jefferson Davis“ – Versionsunterschied

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Jefferson Finis Davis wurde am 3. Juni 1808 in Fairview im Bundesstaat Kentucky geboren. Er war das jüngste von zehn Kindern. Seinen Vornamen erhielt er zu Ehren des damaligen Präsidenten [[Thomas Jefferson]], den Davis’ Vater als „Held“ verehrte.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991 S. 6.<br />William J. Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American.'' Vintage Civil War Library, 2001, S. 10.</ref>
 
Sein Vater war Samuel Emory Davis, der im [[Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg|Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg]] als Angehöriger einer [[Patrioten (amerikanische Unabhängigkeit)|patriotischen]] Miliz in [[Georgia]] und [[South Carolina]] gedient hatte. Im Jahr 1779 rekrutierte er eine Kompanie für die [[Kontinentalarmee]] und führte sie in die Belagerungen von [[Belagerung von Savannahah|Savannah]] und [[Belagerung von Augusta|Augusta]]. Während des Krieges lernte er Jane Cook kennen, die er 1783 heiratete. Das junge Paar bewirtschaftete eine Farm, die Davis vom Staat Georgia gestellt bekommen hatte.<ref name="Cooper01">William J. Cooper Jr.: ''Jefferson Davis, American.'' Vintage Civil War Library, 2001</ref>{{rp| S. 12}} Um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, zogen sie in Kentucky mehrmals um. Während dieser Phase brachte Jane Cook Davis ihre ersten neun Kinder zur Welt. Nach diesen unsteten Jahren ließen sich die Eheleute in Fairview nieder, wo sie als Zeichen ihres gestiegenen Wohlstands ein Holzhaus errichteten.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 13.</ref>1}} Hier kam schließlich mit Jefferson ihr letzter Sohn zur Welt.
 
Nach Jeffersons Geburt entschied Samuel Davis, erneut umzuziehen, und verkaufte die Farm. Mit dem Erlös erwarb er Pferde und Sklaven. Zielort der Umsiedlung war ein Ort etwa 600 Kilometer südwestlich von [[Christian County (Kentucky)|Christian County]], Bayou Teche im südlichen [[Louisiana]], dem damaligen [[Orleans-Territorium]]. Die zweimonatige Überlandreise erwies sich als mühsam. Der Aufenthalt in Louisiana war mit einem Jahr nur von kurzer Dauer, denn die vielen [[Stechmücken]] und damit einhergehenden Krankheiten bewegten Samuel Davis zu einer erneuten Umorientierung. Hierzu bewegte er sich mit seiner Familie hundert Kilometer nördlich des [[Wilkinson County (Mississippi)|Wilkinson County]] in die südwestliche Ecke des [[Mississippi-Territorium]]s, aus dem später der Bundesstaat [[Mississippi (Bundesstaat)|Mississippi]] hervorgehen sollte. Davis ließ sich schließlich auf einer Farm nieder, die zwei Kilometer von Woodville entfernt lag. Die Steuerliste des Countys weist das Jahr 1810 als Datum für diesen Schritt aus.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 14–15.</ref>14-15}} Das neugebaute Haus wurde „Poplar Grove“ genannt und Jefferson Davis sagte später darüber, dass dort seine „Erinnerungen beginnen“.<ref>Zitiert nach: William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 7.</ref>
 
=== Schulzeit und Studium ===
[[Datei:Rosemont Plantation, home of Jefferson Davis.JPG|mini|Rosemont Plantation (2014). Hier lebte Davis während seiner Schulzeit in Woodville.<ref>[https://npgallery.nps.gov/AssetDetail/NRIS/74001068 ''Rosemont.''] Im National Register Information System. [[National Park Service]], abgerufen am 13. November 2023.</ref>]]
Davis' erste Bildungsanstalt war eine Schule in Woodville, die er zusammen mit seiner Schwester Polly im Alter von sechs oder sieben Jahren besuchte.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 10</ref> Sein Vater schickte ihn dann ab Mitte 1816 auf das St.&nbsp;Thomas College, ein vom [[Dominikaner]]orden der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen-Kirche]] geführtes Internat in [[Springfield (Kentucky)|Springfield]], Kentucky. Nach zwei Jahren verließ er das St.&nbsp;Thomas und kehrte wieder zu seinen Eltern nach Mississippi zurück. Im Jahr 1818 besuchte er für kurze Zeit das Jefferson College, das jedoch ebenso eine eher vorbereitende Schule war. Von 1818 bis 1823 ging Davis auf die Wilkinson Academy, die von John A. Shaw geleitet wurde. 1823 fasste Davis den Entschluss, ein „echtes“ College zu besuchen.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 17–20 und 22–24.</ref>22-24}}
 
Da es in Mississippi keine Universitäten gab, reiste er im Frühling 1823 nach Lexington, um die [[Transylvania University]] zu besuchen. Die Transylvania wurde von Horace Holley geleitet. Davis bestand die Aufnahmeprüfung. Er war ein guter Student und wurde als sehr freundlich gegenüber den Professoren beschrieben.<ref>Zur Beurteilung siehe: William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 21.</ref> Während dieser Zeit starb seine Schwester Mary Ellen „Polly“. Dieser Verlust war ein großer Schlag für ihn, da er besonders zu seinen Schwestern eine gute Beziehung hatte.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 23 und zum guten Draht: S. 8.</ref> Im Juni 1824 legte er seine Prüfungen ab.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S.&nbsp;25–29.</ref> 25-29}} Einige Zeit später starb sein Vater, was ihn ebenfalls schwer traf.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 24.</ref>
 
Nachdem Samuel Davis seine Farm wegen Geldproblemen verkauft hatte, wurde Joseph Davis der Eigentümer. Joseph wurde nach dem Tod des Vaters ein Ersatzvater für seinen Bruder. Er war mit der Transylvania University nicht zufrieden und schickte seinen Bruder zur [[United States Military Academy|Militärakademie]] nach [[West Point (New York)|West Point]]. Diesen Schritt hatte er schon vor der Transylvania geplant.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 25.</ref> Jefferson Davis stimmte zu, obwohl er Bedenken und andere Pläne<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 25.</ref> hatte. Er verließ Lexington und erreichte nach dem 1. September 1824 die West Point.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S.&nbsp;29–31.</ref> 29-31}} Nach vier Jahren bestand Davis 1828 die Abschlussprüfung und wurde im selben Jahr zum [[Brevet-Rang|Brevetleutnant]] der [[Infanterie]].<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 43.</ref>}}
 
=== Erste militärische Erfahrung und der Black-Hawk-Krieg ===
[[Datei:Chief Black Hawk3.jpg|mini|Black Hawk auf einer Skizze (1837)]]
Nach dem 14. Juli 1828 verließ Davis die West Point, die ihn bis zum 30. Oktober beurlaubt hatte. Er beantragte eine Verlängerung seines Urlaubs bis zum 31. Dezember, die ihm bewilligt wurde. Am 31. Dezember bekam er den Befehl, sich zum ersten Infanterie-Regiment der [[Jefferson Barracks Military Post]] zu begeben.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 39–40.<br />William J. Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001, S. 45–46.</ref> Er blieb jedoch nicht lange und wurde am 24. März 1829 zum ersten Infanterie-Regiment des Forts Crawford geschickt. Dieses lag im Michigan Territory, dem heutigen Bundesstaat [[Wisconsin]].<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 47.</ref>}}
 
Nach seiner Ankunft war Davis dem Colonel und späteren US-Präsidenten [[Zachary Taylor]] unterstellt. Zwischen 1829 und 1835 hatte er verschiedene Aufgaben, unter anderem das Beaufsichtigen der Holzfäller und Sägewerkindustrie als auch das Verhindern Landstreitigkeiten zwischen Indianern und Pionieren. Dazu war er auch [[Quartiermeister]].<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S.&nbsp;49–50.</ref> 49-50}}
 
Im [[Black-Hawk-Krieg]] wurde der Indianerhäuptling [[Black Hawk (Häuptling)|Black Hawk]] in der [[Schlacht bei Bad Axe]] besiegt und später gefangen genommen und sollte nach Jefferson Barracks überführt werden. Davis wurde mit der Überführung beauftragt. Während der Reise empfanden Davis und Black Hawk Respekt füreinander; Black Hawk schrieb in seiner Autobiographie positiv über Davis.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S.&nbsp;58–60.</ref> 58-60}}
 
=== Erste Ehe mit Sarah Knox Taylor ===
[[Datei:Sarah Knox Taylor age 16.jpg|mini|Sarah Knox Taylor (ca. 1830) ]]
Im August 1832 besuchte Sarah Knox Taylor zusammen mit ihrer Familie ihren Vater im Fort Crawford. Nach der ersten Begegnung mit Davis entstand eine Freundschaft, die sich schnell zu einer Liebesbeziehung entwickelte. Als Davis bei Zachary Taylor um die Hand seiner Tochter bat, lehnte Taylor ab. Persönliche Probleme waren nicht der Grund. Grund dafür war die Tatsache, dass Taylor nicht wollte, dass seine Tochter einen Soldaten heiratet. Die Abneigung dagegen wurde so groß, dass Taylor Davis den Zutritt zu seinem Haus verbot. Sarah Knox Taylor respektierte die Entscheidung, sagte jedoch, dass sie keinen anderen Mann heiraten wolle. Trotz des Verbots schafften sie es mit Hilfe von Freunden, sich zu treffen. Zwei Jahre lang sahen sie sich nicht, da Davis sich den [[Dragoner|Dragons]] anschloss. 1835 entschied sich Davis, die Armee zu verlassen, um Plantagenbesitzer zu werden. Joseph Davis stimmte überein, seinem Bruder Land zu überlassen, um dieses für den Baumwollanbau zu nutzen. Ob seine Heirat mit Taylor sein Karriereende beeinflusst hat, ist unbekannt. Ob Davis’ Austritt aus der Armee Zachary Taylor dazu bewogen hat, anders über die Heirat zu denken weiß man auch nicht. Am 17. Juni 1835 heiratete das Paar. Nachdem beide nach Locust Grove gereist waren, erkrankten beide an [[Malaria]]. Taylor starb am 15. September 1835. Der Tod seiner ersten Frau war ein schwerer Schlag für Davis.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S.&nbsp;70–77.</ref> 70-77}}
 
=== Als Plantagenbesitzer und politische Anfänge ===
[[Datei:Jefferson Davis Miniature2.png|mini|Miniaturporträt von Davis (1840)]]
Nach dem Tod seiner Frau musste Davis die Aufgaben eines Plantagenbesitzers übernehmen. Seine berufliche und finanzielle Zukunft war anfangs sehr von seinem Bruder Joseph abhängig. Dieser hatte ihm das Land für seine neue berufliche Tätigkeit zur Verfügung gestellt. Sein Land in Brierfield zu einer fruchtbaren Plantage zu machen, war für den gesundheitlich angeschlagenen Davis ein zu schweres Unterfangen. Joseph Davis schickte seinen Bruder nach [[Havanna]], damit dieser sich dort ausruhen kann.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 75.<br />William J. Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001, S. 82.</ref> 1836 kehrte er nach Davis Bend zurück und begann mit dem Aufbau der Plantage. Mit dem zur Verfügung gestellten Geld seines Bruders kaufte Davis seine ersten Sklaven. In den Jahren wuchs die Anzahl der Sklaven durch geschäftliche Erfolge.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 82–84.</ref>82-84}} Da Joseph früher als sein jüngerer Bruder ein erfolgreicher Plantagenbesitzer war, nahm Davis ihn sich zum Vorbild. Dazu zählte auch die Behandlung der Sklaven.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 80.</ref>
 
Politik nahm einen zentralen Punkt in den Überlegungen der Brüder ein. Joseph Davis war an den politischen Entwicklungen in Mississippi und im Land interessiert. Jefferson Davis teilte das Interesse an der Politik. Sowohl die Vorgänge im [[Kongress der Vereinigten Staaten|Kongress]] als auch der Verlauf der Legislaturperiode in Mississippi waren für ihn von Interesse. Als es eine Rivalität zwischen den Parteien der Demokraten und der [[United States Whig Party|Whig]] gab, positionierten sich die Brüder an der Seite der Demokraten. In den Demokraten sahen sie eine Bastion der staatsrechtlichen Philosophie ihres politischen Vorbilds Thomas Jefferson. In den Whigs hingegen sahen sie die Fortsetzung der politischen Vorstellungen [[Alexander Hamilton]]s, dessen Vorstellungen sie ablehnten. 1843 wurde Jefferson Davis der demokratische Kandidat für das [[Repräsentantenhaus von Mississippi]]. Er vertrat das [[Warren County (Mississippi)|Warren County]] und [[Vicksburg (Mississippi)|Vicksburg]]. Er schaffte es, 512 von 1197 Stimmen<ref>Hierfür siehe: William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 95.</ref> zu gewinnen. Trotzdem waren dies zu wenig und er verlor die Wahl.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 91 f.,93 und 95.</ref>}}
[[Datei:The photographic history of the Civil War - thousands of scenes photographed 1861-65, with text by many special authorities (1911) (14759727081) (cropped).jpg|mini|Hochzeitsfoto von Jefferson und Varina Davis (1845) ]]
 
=== Zweite Heirat mit Varina Howell ===
Als sich Davis und die in Mississippi geborene [[Varina Davis|Varina Howell]] zum ersten Mal begegneten, hinterließ Davis einen großen Eindruck auf Howell. In einem Brief an ihre Mutter bezeichnete sie ihn als eine „bemerkenswerte Art von einem Mann“.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 98.</ref>}} Howell ließ sich für längere Zeit auf der Hurricane Plantage nieder. Grund dafür war eine Einladung von Joseph Davis, die jedoch von Jefferson Davis verschickt worden war. Joseph arbeitete im Sinne seines Bruders. Das Ziel war ein Treffen zwischen ihr und Jefferson Davis zu organisieren.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 96.</ref> Mit der Zeit entstand eine Liebesbeziehung zwischen den beiden. Als Varina Howell ihren Eltern über ihre Liebe zu ihm berichtete, waren diese über eine Hochzeit sehr unsicher. Besonders ihre Mutter, Margaret Howell, hatte einige Vorbehalte. Trotz dieser Bedenken waren ihre Eltern einverstanden, und das Paar heiratete am 26. Februar 1845.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 100 und, 102.</ref>}}
 
=== Davis im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg ===
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==== Verhaftung durch die Union ====
 
Nach der Kapitulation der Südstaaten-Armee durch Robert E. Lee anlässlich des Gefechts beim [[Gefecht bei Appomattox Court House|Appomattox Court House]] floh Davis mit seiner Familie. Es wurde eine Belohnung von 100.000 $ für seine Ergreifung ausgesetzt, weil man glaubte, dass Davis in die Ermordung Abraham Lincolns verwickelt war.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 573.</ref> }}Davis wurde In der Nacht des 9. Mai 1865 mit seiner Frau von Soldaten der Union aufgegriffen und kam in Gefangenschaft.<ref>William C. Davis: ''Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography.'' HarperCollins, New York, 1991, S. 635 f.</ref>
 
=== Haft in Fort Monroe ===
Nach seiner Ergreifung wurde Davis zunächst zu General [[James H. Wilson]] nach [[Macon (Georgia)|Macon]] gebracht und dann, zusammen mit seinem langjährigen Freund [[Clement Claiborne Clay|Clement Clay]], der ebenfalls verdächtigt wurde, an der Ermordung Lincolns beteiligt gewesen zu sein, zum [[Fort Monroe National Monument|Fort Monroe]].<ref>Für die Beschuldigung und Freundschaft: William J. Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001, S. 576.</ref> Nach Gestellung einer vom Gericht vorgeschlagenen Kaution in Höhe von 100.000 $, die von [[Horace Greeley]], [[Gerrit Smith]] und [[Cornelius Vanderbilt]] aufgebracht wurde, wurde Davis frei gelassen.<ref>William J.name="Cooper01" Jr Cooper: ''Jefferson Davis, American,''Vintage Civil War Library, 2001,/>{{rp| S. 609 f.</ref>}}
 
=== Nach der Präsidentschaft ===

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Jefferson Davis als Präsident (1864)Signatur

Jefferson Finis Davis (* 3. Juni 1808 in Fairview, Kentucky; † 6. Dezember 1889 in New Orleans, Louisiana) war ein US-amerikanischer Politiker. Er war von 1861 bis 1865 der einzige Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika und damit Führer der Südstaaten im Sezessionskrieg, also der Gegenpräsident Abraham Lincolns. Zuvor hatte er in den Vereinigten Staaten als Senator für Mississippi und von 1853 bis 1857 als Kriegsminister im Kabinett Pierce gewirkt. Davis gehörte der Demokratischen Partei an.

Leben

Familie und Kindheit

Jeffersons Namenspate: Thomas Jefferson (Gemälde von Rembrandt Peale, 1800)

Jefferson Finis Davis wurde am 3. Juni 1808 in Fairview im Bundesstaat Kentucky geboren. Er war das jüngste von zehn Kindern. Seinen Vornamen erhielt er zu Ehren des damaligen Präsidenten Thomas Jefferson, den Davis’ Vater als „Held“ verehrte.[1]

Sein Vater war Samuel Emory Davis, der im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg als Angehöriger einer patriotischen Miliz in Georgia und South Carolina gedient hatte. Im Jahr 1779 rekrutierte er eine Kompanie für die Kontinentalarmee und führte sie in die Belagerungen von Savannah und Augusta. Während des Krieges lernte er Jane Cook kennen, die er 1783 heiratete. Das junge Paar bewirtschaftete eine Farm, die Davis vom Staat Georgia gestellt bekommen hatte.[2]: S. 12 Um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern, zogen sie in Kentucky mehrmals um. Während dieser Phase brachte Jane Cook Davis ihre ersten neun Kinder zur Welt. Nach diesen unsteten Jahren ließen sich die Eheleute in Fairview nieder, wo sie als Zeichen ihres gestiegenen Wohlstands ein Holzhaus errichteten.[2]: S. 1 Hier kam schließlich mit Jefferson ihr letzter Sohn zur Welt.

Nach Jeffersons Geburt entschied Samuel Davis, erneut umzuziehen, und verkaufte die Farm. Mit dem Erlös erwarb er Pferde und Sklaven. Zielort der Umsiedlung war ein Ort etwa 600 Kilometer südwestlich von Christian County, Bayou Teche im südlichen Louisiana, dem damaligen Orleans-Territorium. Die zweimonatige Überlandreise erwies sich als mühsam. Der Aufenthalt in Louisiana war mit einem Jahr nur von kurzer Dauer, denn die vielen Stechmücken und damit einhergehenden Krankheiten bewegten Samuel Davis zu einer erneuten Umorientierung. Hierzu bewegte er sich mit seiner Familie hundert Kilometer nördlich des Wilkinson County in die südwestliche Ecke des Mississippi-Territoriums, aus dem später der Bundesstaat Mississippi hervorgehen sollte. Davis ließ sich schließlich auf einer Farm nieder, die zwei Kilometer von Woodville entfernt lag. Die Steuerliste des Countys weist das Jahr 1810 als Datum für diesen Schritt aus.[2]: S. 14-15 Das neugebaute Haus wurde „Poplar Grove“ genannt und Jefferson Davis sagte später darüber, dass dort seine „Erinnerungen beginnen“.[3]

Schulzeit und Studium

Rosemont Plantation (2014). Hier lebte Davis während seiner Schulzeit in Woodville.[4]

Davis' erste Bildungsanstalt war eine Schule in Woodville, die er zusammen mit seiner Schwester Polly im Alter von sechs oder sieben Jahren besuchte.[5] Sein Vater schickte ihn dann ab Mitte 1816 auf das St. Thomas College, ein vom Dominikanerorden der römisch-katholischen-Kirche geführtes Internat in Springfield, Kentucky. Nach zwei Jahren verließ er das St. Thomas und kehrte wieder zu seinen Eltern nach Mississippi zurück. Im Jahr 1818 besuchte er für kurze Zeit das Jefferson College, das jedoch ebenso eine eher vorbereitende Schule war. Von 1818 bis 1823 ging Davis auf die Wilkinson Academy, die von John A. Shaw geleitet wurde. 1823 fasste Davis den Entschluss, ein „echtes“ College zu besuchen.[2]: S. 22-24

Da es in Mississippi keine Universitäten gab, reiste er im Frühling 1823 nach Lexington, um die Transylvania University zu besuchen. Die Transylvania wurde von Horace Holley geleitet. Davis bestand die Aufnahmeprüfung. Er war ein guter Student und wurde als sehr freundlich gegenüber den Professoren beschrieben.[6] Während dieser Zeit starb seine Schwester Mary Ellen „Polly“. Dieser Verlust war ein großer Schlag für ihn, da er besonders zu seinen Schwestern eine gute Beziehung hatte.[7] Im Juni 1824 legte er seine Prüfungen ab.[2]: S. 25-29 Einige Zeit später starb sein Vater, was ihn ebenfalls schwer traf.[8]

Nachdem Samuel Davis seine Farm wegen Geldproblemen verkauft hatte, wurde Joseph Davis der Eigentümer. Joseph wurde nach dem Tod des Vaters ein Ersatzvater für seinen Bruder. Er war mit der Transylvania University nicht zufrieden und schickte seinen Bruder zur Militärakademie nach West Point. Diesen Schritt hatte er schon vor der Transylvania geplant.[9] Jefferson Davis stimmte zu, obwohl er Bedenken und andere Pläne[10] hatte. Er verließ Lexington und erreichte nach dem 1. September 1824 die West Point.[2]: S. 29-31 Nach vier Jahren bestand Davis 1828 die Abschlussprüfung und wurde im selben Jahr zum Brevetleutnant der Infanterie.[2]: S. 43

Erste militärische Erfahrung und der Black-Hawk-Krieg

Black Hawk auf einer Skizze (1837)

Nach dem 14. Juli 1828 verließ Davis die West Point, die ihn bis zum 30. Oktober beurlaubt hatte. Er beantragte eine Verlängerung seines Urlaubs bis zum 31. Dezember, die ihm bewilligt wurde. Am 31. Dezember bekam er den Befehl, sich zum ersten Infanterie-Regiment der Jefferson Barracks Military Post zu begeben.[11] Er blieb jedoch nicht lange und wurde am 24. März 1829 zum ersten Infanterie-Regiment des Forts Crawford geschickt. Dieses lag im Michigan Territory, dem heutigen Bundesstaat Wisconsin.[2]: S. 47

Nach seiner Ankunft war Davis dem Colonel und späteren US-Präsidenten Zachary Taylor unterstellt. Zwischen 1829 und 1835 hatte er verschiedene Aufgaben, unter anderem das Beaufsichtigen der Holzfäller und Sägewerkindustrie als auch das Verhindern Landstreitigkeiten zwischen Indianern und Pionieren. Dazu war er auch Quartiermeister.[2]: S. 49-50

Im Black-Hawk-Krieg wurde der Indianerhäuptling Black Hawk in der Schlacht bei Bad Axe besiegt und später gefangen genommen und sollte nach Jefferson Barracks überführt werden. Davis wurde mit der Überführung beauftragt. Während der Reise empfanden Davis und Black Hawk Respekt füreinander; Black Hawk schrieb in seiner Autobiographie positiv über Davis.[2]: S. 58-60

Erste Ehe mit Sarah Knox Taylor

Sarah Knox Taylor (ca. 1830)

Im August 1832 besuchte Sarah Knox Taylor zusammen mit ihrer Familie ihren Vater im Fort Crawford. Nach der ersten Begegnung mit Davis entstand eine Freundschaft, die sich schnell zu einer Liebesbeziehung entwickelte. Als Davis bei Zachary Taylor um die Hand seiner Tochter bat, lehnte Taylor ab. Persönliche Probleme waren nicht der Grund. Grund dafür war die Tatsache, dass Taylor nicht wollte, dass seine Tochter einen Soldaten heiratet. Die Abneigung dagegen wurde so groß, dass Taylor Davis den Zutritt zu seinem Haus verbot. Sarah Knox Taylor respektierte die Entscheidung, sagte jedoch, dass sie keinen anderen Mann heiraten wolle. Trotz des Verbots schafften sie es mit Hilfe von Freunden, sich zu treffen. Zwei Jahre lang sahen sie sich nicht, da Davis sich den Dragons anschloss. 1835 entschied sich Davis, die Armee zu verlassen, um Plantagenbesitzer zu werden. Joseph Davis stimmte überein, seinem Bruder Land zu überlassen, um dieses für den Baumwollanbau zu nutzen. Ob seine Heirat mit Taylor sein Karriereende beeinflusst hat, ist unbekannt. Ob Davis’ Austritt aus der Armee Zachary Taylor dazu bewogen hat, anders über die Heirat zu denken weiß man auch nicht. Am 17. Juni 1835 heiratete das Paar. Nachdem beide nach Locust Grove gereist waren, erkrankten beide an Malaria. Taylor starb am 15. September 1835. Der Tod seiner ersten Frau war ein schwerer Schlag für Davis.[2]: S. 70-77

Als Plantagenbesitzer und politische Anfänge

Miniaturporträt von Davis (1840)

Nach dem Tod seiner Frau musste Davis die Aufgaben eines Plantagenbesitzers übernehmen. Seine berufliche und finanzielle Zukunft war anfangs sehr von seinem Bruder Joseph abhängig. Dieser hatte ihm das Land für seine neue berufliche Tätigkeit zur Verfügung gestellt. Sein Land in Brierfield zu einer fruchtbaren Plantage zu machen, war für den gesundheitlich angeschlagenen Davis ein zu schweres Unterfangen. Joseph Davis schickte seinen Bruder nach Havanna, damit dieser sich dort ausruhen kann.[12] 1836 kehrte er nach Davis Bend zurück und begann mit dem Aufbau der Plantage. Mit dem zur Verfügung gestellten Geld seines Bruders kaufte Davis seine ersten Sklaven. In den Jahren wuchs die Anzahl der Sklaven durch geschäftliche Erfolge.[2]: S. 82-84 Da Joseph früher als sein jüngerer Bruder ein erfolgreicher Plantagenbesitzer war, nahm Davis ihn sich zum Vorbild. Dazu zählte auch die Behandlung der Sklaven.[13]

Politik nahm einen zentralen Punkt in den Überlegungen der Brüder ein. Joseph Davis war an den politischen Entwicklungen in Mississippi und im Land interessiert. Jefferson Davis teilte das Interesse an der Politik. Sowohl die Vorgänge im Kongress als auch der Verlauf der Legislaturperiode in Mississippi waren für ihn von Interesse. Als es eine Rivalität zwischen den Parteien der Demokraten und der Whig gab, positionierten sich die Brüder an der Seite der Demokraten. In den Demokraten sahen sie eine Bastion der staatsrechtlichen Philosophie ihres politischen Vorbilds Thomas Jefferson. In den Whigs hingegen sahen sie die Fortsetzung der politischen Vorstellungen Alexander Hamiltons, dessen Vorstellungen sie ablehnten. 1843 wurde Jefferson Davis der demokratische Kandidat für das Repräsentantenhaus von Mississippi. Er vertrat das Warren County und Vicksburg. Er schaffte es, 512 von 1197 Stimmen[14] zu gewinnen. Trotzdem waren dies zu wenig und er verlor die Wahl.[2]: S. 91 f., 95

Hochzeitsfoto von Jefferson und Varina Davis (1845)

Zweite Heirat mit Varina Howell

Als sich Davis und die in Mississippi geborene Varina Howell zum ersten Mal begegneten, hinterließ Davis einen großen Eindruck auf Howell. In einem Brief an ihre Mutter bezeichnete sie ihn als eine „bemerkenswerte Art von einem Mann“.[2]: S. 98 Howell ließ sich für längere Zeit auf der Hurricane Plantage nieder. Grund dafür war eine Einladung von Joseph Davis, die jedoch von Jefferson Davis verschickt worden war. Joseph arbeitete im Sinne seines Bruders. Das Ziel war ein Treffen zwischen ihr und Jefferson Davis zu organisieren.[15] Mit der Zeit entstand eine Liebesbeziehung zwischen den beiden. Als Varina Howell ihren Eltern über ihre Liebe zu ihm berichtete, waren diese über eine Hochzeit sehr unsicher. Besonders ihre Mutter, Margaret Howell, hatte einige Vorbehalte. Trotz dieser Bedenken waren ihre Eltern einverstanden, und das Paar heiratete am 26. Februar 1845.[2]: S. 100, 102

Davis im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg

1846 gab er seinen Sitz im Repräsentantenhaus auf, um im Krieg gegen Mexiko wieder als Offizier zu dienen. Er nahm an mehreren Schlachten teil, unter anderem an der Schlacht von Monterrey, und erreichte den Rang eines Colonel. Nach einer Verwundung wurde ihm der Posten eines Brigadegenerals der Miliz angeboten. Diesen lehnte er mit dem Argument ab, nur die Staaten hätten das Recht, Milizen aufzustellen, nicht die Union.

Kandidatur als Gouverneur und Aufstieg zum Kriegsminister

1847 übernahm er einen frei gewordenen Sitz im US-Senat, 1851 wurde er wiedergewählt (vom Parlament von Mississippi, die direkte Wahl der Senatoren war damals noch nicht üblich). Wenige Monate später gab er den Senatssitz auf und kandidierte erfolglos als Gouverneur von Mississippi. Danach unterstützte er die Kandidatur von Franklin Pierce um die Präsidentschaft. Dieser ernannte Davis zum Kriegsminister, was er bis 1857 blieb, um sich anschließend erneut erfolgreich um einen Sitz im Senat zu bewerben.

Anfängliche Haltung zur Sezession und Austritt

Als gemäßigter Südstaaten-Nationalist sprach sich Davis zunächst gegen eine Sezession aus und trat für eine Stärkung der Rechte der Einzelstaaten innerhalb der Union ein. Nach der Wahl Abraham Lincolns zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und der Sezession South Carolinas erklärte er jedoch am 21. Januar 1861 den Austritt Mississippis aus der Union und verließ den Senat.

Sezessionskrieg

Wahl zum Präsidenten

Davis’ Amtseinführung in Montgomery, Alabama (1861)

Die Abspaltung South Carolinas ermutigte weitere Staaten aus der Union auszutreten. Eineinhalb Monate später traten folgende sechs Bundesstaaten aus der Union aus: Mississippi (9.1.1861), Florida (10.1.1861), Alabama (11.1.1861), Georgia (19.1.1861), Louisiana (26.1.1861) und Texas (1.2.1861). Am 8. Februar trafen sich die Delegierten der ausgetretenen Staaten in Montgomery, Alabama. Diese nahmen eine vorläufige Verfassung an, die am 11. März fertiggestellt und angenommen wurde.[16] Der Bewerber Alexander Stephens war bis zuletzt Anhänger der „bedingten Unionisten“ und galt bei den Sezessionisten deshalb als „verdächtig“. Der Bewerber Robert Augustus Toombs scheiterte an seinem Alkoholismus. Er brach zwei Tage vor der Präsidentenwahl auf einer Party wegen Alkohol zusammen. Hingegen war Davis als Senator und Kriegsminister unter Franklin Pierce regierungserfahren und war somit laut James McPherson der „ideale Kandidat“. Deswegen wurde er, obwohl er sich nicht beworben hatte und auch nicht Präsident werden wollte, am 9. Februar vom provisorischen Konföderiertenkongress zum provisorischen Präsidenten gewählt. Ursprünglich wollte er eher ein Kommando im Konföderierten Heer übernehmen. Die Wahl nahm er trotz der Bedenken an.[17] Im Mai zog die Regierung nach Richmond. Dort wurde er am 6. November 1861 offiziell zum Präsidenten der Konföderation mit einer sechsjährigen Amtszeit gewählt. Seine Amtseinführung erfolgte am 22. Februar 1862.[16]

Haltung zur Sklaverei und der Gleichwertigkeit der Schwarzen

Haupthaus von Davis’ Baumwollplantage Brierfield in Mississippi

Davis war Mitglied der Pflanzeraristokratie der Südstaaten und Sklavenhalter. Davis befürwortete die Ausweitung der Sklaverei auch auf die von Mexiko abgetretenen Territorien im Westen der USA.[18] 1847 erwarb sein Bruder für ihn die Plantage Brierfield in Davis Bend, Mississippi, südlich von Vicksburg, wo er durch Sklaven Baumwolle anbauen ließ. Hier arbeiteten schließlich ungefähr 300 Sklaven, von denen einige bereits 1862 entkamen. Als Truppen der Union im Sommer 1863 das Anwesen angriffen, wurden 137 von Davis’ Sklaven befreit, weitere entkamen später. Im August 1863 kamen eine Reihe von ihnen in Vicksburg an, was durch den Maler Frederik Schell in einer Skizze dokumentiert wurde. Die Szene wurde später als Holzschnitt verbreitet.[19] 1865 verkaufte er Sklaven und Pferde, um zu Geld zu kommen. Während der Belagerung von Richmond schlug er schließlich vor, Sklaventruppen für die Südstaaten einzusetzen.[20]

Aus Davis’ Memoiren geht in Bezug auf seine Haltung zur Sklaverei Folgendes hervor:

„Als reine historische Fakten haben wir gesehen, dass die afrikanische Knechtschaft unter uns – eingestandenermaßen die mildeste und humanste aller Einrichtungen, die jemals den Namen ‚Sklaverei‘ trugen – schon früher in allen ursprünglichen Staaten existierte und dass sie im vierten Artikel der Verfassung anerkannt und durch diesen geschützt war.“[21]

Zur Frage, ob Schwarze zu Bürgern werden könnten, schrieb er:

„Dass Personen der afrikanischen Rasse jetzt und in Zukunft nicht als ‚Teil des Volkes‘, oder Bürger, im Rahmen der Verfassung der Vereinigten Staaten anerkannt werden können.“[22]

In seinem Buch schrieb er auch:

„Überlassen wir es getrost dem Instinkt jener gewöhnlichen Menschlichkeit, die ein gütiger Schöpfer in die Herzen unserer Mitmenschen aller Länder eingepflanzt hat, ein Urteil über eine Maßnahme zu fällen, durch die mehrere Millionen menschlicher Geschöpfe einer minderwertigen Rasse – friedliche, zufriedene Arbeiter in ihrer eigenen Lebenswelt – zu ihrer Ausrottung verdammt werden.“[23]

Im Bürgerkrieg ordnete er an, dass kriegsgefangene ehemalige Sklaven aus der Armee der Union wieder in die Sklaverei zu verkaufen seien.[24]

Verlauf des Krieges und sein Ende

Am 12. April 1861 griffen die Konföderierten das noch von Bundestruppen der Union besetzte Fort Sumter bei Charleston, South Carolina an und lösten so den Sezessionskrieg aus. Die Nord-Virginia-Armee unter dem Befehl von Robert Edward Lee zeigte sich im Krieg den Truppen der Nordstaaten gewachsen, wenn auch die Bundestruppen teils tief in das Territorium der Konföderation eindrangen. Das Jahr 1863 kann als der Wendepunkt des Krieges angesehen werden, als im Juli dieses Jahres sowohl das strategisch wichtige Vicksburg im Westen fiel als auch General Lee in der Schlacht von Gettysburg besiegt wurde.

Der Süden, der nun endgültig in der Defensive war, wurde schließlich von dem an Menschen- und Rüstungspotential weit überlegenen Norden geschlagen. Davis musste die Hauptstadt Richmond, Virginia, räumen und war vom 3. bis 10. April 1865 mit seinem Kabinett in Danville, Virginia, im Haus von Major William T. Sutherlin einquartiert. General Lee kapitulierte am 9. April 1865 in Appomattox Court House, Virginia, vor dem Nordstaatengeneral Ulysses Simpson Grant.[25] Die verbliebenen konföderierten Truppen, die von den überlegenen Unionsverbänden weit in das Hinterland der Konföderation abgedrängt worden waren, folgten in den darauffolgenden Wochen.

Verhaftung durch die Union

Nach der Kapitulation der Südstaaten-Armee durch Robert E. Lee anlässlich des Gefechts beim Appomattox Court House floh Davis mit seiner Familie. Es wurde eine Belohnung von 100.000 $ für seine Ergreifung ausgesetzt, weil man glaubte, dass Davis in die Ermordung Abraham Lincolns verwickelt war.[2]: S. 573Davis wurde In der Nacht des 9. Mai 1865 mit seiner Frau von Soldaten der Union aufgegriffen und kam in Gefangenschaft.[26]

Haft in Fort Monroe

Nach seiner Ergreifung wurde Davis zunächst zu General James H. Wilson nach Macon gebracht und dann, zusammen mit seinem langjährigen Freund Clement Clay, der ebenfalls verdächtigt wurde, an der Ermordung Lincolns beteiligt gewesen zu sein, zum Fort Monroe.[27] Nach Gestellung einer vom Gericht vorgeschlagenen Kaution in Höhe von 100.000 $, die von Horace Greeley, Gerrit Smith und Cornelius Vanderbilt aufgebracht wurde, wurde Davis frei gelassen.[2]: S. 609 f.

Nach der Präsidentschaft

Als Geschäftsmann

Nach seiner Freilassung 1867 verließ Davis zunächst die USA, reiste mit seiner Familie nach Europa und kehrte erst 1869 wieder in die Vereinigten Staaten zurück, wo er eine Versicherungsgesellschaft in Memphis übernahm, die 1873 pleiteging. Bis 1878 unternahm er zahlreiche Geschäftsreisen nach Europa, seine Geschäfte waren aber wenig erfolgreich. Er besuchte mehrmals Karlsruhe, wo seine jüngste Tochter Varina Anne Davis, genannt „Winnie“, ihre Schulzeit verbrachte. Eine Affäre mit Virginia Clay, der Frau von Clement Claiborne Clay, wurde publik und belastete die Ehe mit Davis’ Frau Varina, die sich in dieser Zeit meist in England aufhielt.

Beauvoir, das von 1848 bis 1852 erbaute Wohnhaus und die Bibliothek des Präsidenten Jefferson Davis in Biloxi (Mississippi) (2012).[28] Davis lebte hier ab 1877 bis zu seinem Tod.[29] Das Gebäude hat seit November 1973 den Status eines National Historic Landmarks („Nationales historisches Wahrzeichen“).[30]

Letzte Jahre und Tod

1878 nahm Davis, mittlerweile krank und insolvent, eine Einladung der vermögenden Witwe Sarah Dorsey an, sich auf ihr Gut Beauvoir nahe Biloxi zurückzuziehen. 1879 versöhnte sich Davis dort mit seiner Frau; Dorsey schenkte ihm das Anwesen vor ihrem Tod im selben Jahr. 1881 veröffentlichte er seine Erinnerungen an seine Amtszeit als Präsident (The Rise and Fall of the Confederate Government), im selben Jahr kehrte Tochter Winnie in die USA zurück. Das wiedererlangte Ansehen und die Berühmtheit der Familie Davis führten zu häufigen Besuchen von ehemaligen Konföderierten, Veteranen, Journalisten und Neugierigen. Mit zunehmendem Alter legte Jefferson Davis seine Repräsentationsaufgaben in Winnies Hände, die dadurch – trotz ihres deutschen Akzents – als „Tochter der Konföderation“ in die Geschichte der USA einging. Vier Jahre nach Davis’ Tod 1889 wurde sein Leichnam von Atlanta nach Richmond, Virginia, umgebettet. Dort wurden auch seine Tochter Winnie Davis 1898 und seine Frau Varina Davis 1906 jeweils mit militärischen Ehren beigesetzt.

Am 17. Oktober 1978 wurde Jefferson Davis die US-Staatsbürgerschaft postum wieder zuerkannt.

Ehrungen

Nachkommen

Das Ehepaar Davis hatte insgesamt sechs Kinder, von denen die ersten vier in Washington während der Amtszeit Davis’ als US-Minister geboren wurden.

  • Samuel Emory Davis (30. Juli 1852 bis 13. Juni 1854)
  • Margaret Howell Davis (25. Februar 1855 bis 18. Juli 1909: ⚭ Joel A. Hayes, fünf Kinder)
    • Varina Howell Hayes (12. März 1879 bis 23. Februar 1934: ⚭ Gerald Bertram Webb, fünf Kinder)
      • Varina Margaret Webb (13. Mai 1905 bis 23. Mai 2000: ⚭ John Wolcott Stewart II, keine Kinder)
      • Gerard Bertram Webb Jr. (17. Dezember 1906 bis 19. April 1947)
      • Frances Robine Webb (11. April 1908 bis 7. Dezember 1988: ⚭ Frederick Farnsworth, drei Kinder)
      • Leila Webb (1. November 1911 bis 7. Dezember 1998: ⚭ Charles Harold Collins Jr., keine Kinder)
      • Joel Addison Webb (2. Mai 1913 bis 14. März 1989: ⚭ Barbara Anne Flynn, zwei Kinder)
    • Lucy White Hayes (2. Januar 1882 bis 23. März 1966: ⚭ George Young, keine Kinder)
    • Jefferson Addison Hayes (2. Oktober 1884 bis 8. März 1975: ⚭ Doree DeWitt, zwei Kinder)
      • Addison Hayes-Davis (1. Mai 1913 – August 1983)
    • William Addison Hayes (8. Juni 1889 bis 25. Mai 1955: ⚭ Elizabeth Hayes McEuen zwei Kinder)
      • Elise Davis Hayes (1917–1974)
  • Jefferson Davis Jr. (16. Januar 1857 bis 16. Oktober 1878)
  • Joseph Evan Davis (18. April 1859 bis 30. April 1864)
  • William Howell Davis (6. Dezember 1861 bis 16. Oktober 1872)
  • Varina Anne „Winnie“ Davis (27. Juni 1864 bis 18. September 1898)

Eine Urgroßnichte von Jefferson Davis war Helene von Bothmer (1908–1996), deutsche Museumskuratorin und ehemaliges US-Model.

Literatur

Eigene Werke

Biographien

Verarbeitungen in anderen Werken

  • Brian R. Dirck: Lincoln and Davis: Imagining America, 1809–1865. University Press of Kansas, Lawrence 2001, ISBN 978-0-7006-1137-9 (englisch).
  • Jeffrey Zvengrowski: Jefferson Davis, Napoleonic France, and the Nature of Confederate Ideology, 1815–1870. Louisiana State University Press, Baton Rouge 2020, ISBN 978-0-8071-7067-0 (englisch).
Commons: Jefferson Davis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991 S. 6.
    William J. Jr Cooper: Jefferson Davis, American. Vintage Civil War Library, 2001, S. 10.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q William J. Cooper Jr.: Jefferson Davis, American. Vintage Civil War Library, 2001
  3. Zitiert nach: William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 7.
  4. Rosemont. Im National Register Information System. National Park Service, abgerufen am 13. November 2023.
  5. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 10
  6. Zur Beurteilung siehe: William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 21.
  7. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 23 und zum guten Draht: S. 8.
  8. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 24.
  9. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 25.
  10. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 25.
  11. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 39–40.
    William J. Jr Cooper: Jefferson Davis, American,Vintage Civil War Library, 2001, S. 45–46.
  12. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 75.
    William J. Jr Cooper: Jefferson Davis, American,Vintage Civil War Library, 2001, S. 82.
  13. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 80.
  14. Hierfür siehe: William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 95.
  15. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 96.
  16. a b Udo Sautter: Der Amerikanische Bürgerkrieg 1861–1865, Nikol Verlag, Hamburg, 2022, S. 38.
  17. James M. McPherson: Für die Freiheit sterben: Die Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs. Anaconda, Köln 2011, S. 246.
  18. Kevin Waite, Jefferson Davis and proslavery Visions of Empire in the Far West. Journal of the Civil War Era 6/4 (Special Issue, The Civil War West) 2016, 536–565. Stable URL: https://www.jstor.org/stable/10.2307/26070455
  19. Harold Holzer, How Jefferson Davis lost his slaves. America's Civil War 26/3, 2013 22
  20. Philip D. Dillard, Jefferson Davis’s Final Campaign: Confederate Nationalism and the Fight to arm Slaves. Macon, Ga., Mercer University Press 2017
  21. Jefferson Davis: The Rise and Fall of the Confederate Government, Band 1, ISBN 978-0-306-80418-2, S. 66 ff.
  22. Jefferson Davis: The Rise and Fall of the Confederate Government, Band 1, ISBN 978-0-306-80418-2, S. 70 ff.
  23. Jefferson Davis: The Rise and Fall of the Confederate Government, Band 2, ISBN 978-0-306-80418-2, S. 600 ff.
  24. Harold Holzer, How Jefferson Davis lost his slaves. America's Civil War 26/3, 2013 22
  25. Paroling Gen. Lee: Entlassung auf Ehrenwort
  26. William C. Davis: Jefferson Davis. The Man and His Hour. A Biography. HarperCollins, New York, 1991, S. 635 f.
  27. Für die Beschuldigung und Freundschaft: William J. Jr Cooper: Jefferson Davis, American,Vintage Civil War Library, 2001, S. 576.
  28. Richard Southall: Haunted Plantations of the South. Llewellyn Publications, Woodbury 2015, ISBN 978-0-7387-4024-9, S. 83.
  29. Benjamin Levy: National Register of Historic Places Inventory: Nomination Form; hier: “Beauvoir” – Jefferson Davis House. In: National Register Information System. National Park Service, 5. Februar 1973, abgerufen am 27. Juli 2022, S. 6 (360 kB).
  30. Listing of National Historic Landmarks by State: Mississippi. National Park Service, abgerufen am 27. Juli 2022.
  31. Ramon Antonio Vargas, Man cleared of charges in ransom plot to turn Confederate chair into a toilet, Guardian 22. Oktober 2023