„Hyperion (Titan)“ – Versionsunterschied

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== Mythen ==
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Seine Schwester und Gemahlin war die Titanin [[Theia]], auch Euryphaessa (die ''weithin Leuchtende'') oder Aithra (''die Strahlende'') genannt. Mit ihr zeugte er den Sonnengott [[Helios]], die Mondgöttin [[Selene]] und die Göttin der Morgenröte, [[Eos (Mythologie)|Eos]]. Helios wiederum trug bereits bei [[Homer]] ebenfalls den Beinamen ''Hyperion''; hier verschmelzen die Überlieferungen, weshalb man auch in seiner Mutter die Mondgöttin und in seinem Vater den Sonnengott selbst sehen kann<ref>[[Karl Kerényi]]: ''Die Mythologie der Griechen.'' Bd. I: ''Die Götter- und Menschheitsgeschichten.'' dtv, München 1984, ISBN 3-423-01345-1, S. 152f.</ref>.
Hyperions Schwester und Gemahlin war die Titanin [[Theia]], auch Euryphaessa (die ''weithin Leuchtende'') oder Aithra (''die Strahlende'') genannt. Mit ihr zeugte er den Sonnengott [[Helios]], die Mondgöttin [[Selene]] und die Göttin der Morgenröte, [[Eos (Mythologie)|Eos]]. Helios trug bereits bei [[Homer]] ebenfalls den Beinamen ''Hyperion''; hier verschmelzen die Überlieferungen, weshalb man auch in Hyperions Mutter die Mondgöttin und Vater den Sonnengott sehen kann<ref>[[Karl Kerényi]]: ''Die Mythologie der Griechen.'' Bd. I: ''Die Götter- und Menschheitsgeschichten.'' dtv, München 1984, ISBN 3-423-01345-1, S. 152f.</ref>.


Der antike Geschichtsschreiber [[Diodor]] nennt außer der (von [[Hesiod]] hergeleiteten) Genealogie auch eine Variante, in welcher die Gattin des Hyperion Basileia (Königin) oder Méter megále (große Mutter) heißt. Aus Neid auf den Kindersegen des Geschwisterpaares verschworen sich die anderen Titanen, warfen Hyperion in den [[Tartaros]], warfen Helios in den Fluss [[Eridanus (Mythologie)|Eridanos]]. Später entwischte Hyperion aus dem Tartaros und rächte sich an den anderen Titanen, indem er ihre sterblichen Kinder gnadenlos erschlug.
Der antike Geschichtsschreiber [[Diodor]] nennt außer der (von [[Hesiod]] hergeleiteten) Genealogie auch eine Variante, in welcher die Gattin des Hyperion Basileia (Königin) oder Méter megále (große Mutter) heißt. Aus Neid auf den Kindersegen des Geschwisterpaares verschworen sich die anderen Titanen, warfen Hyperion in den [[Tartaros]], warfen Helios in den Fluss [[Eridanus (Mythologie)|Eridanos]]. Später entwischte Hyperion dem Tartaros und rächte sich an den anderen Titanen, indem er deren sterbliche Kinder gnadenlos erschlug.


In einer anderen Deutung der Titanengeschichte Hesiods durch Diodor war Hyperion der Sohn eines [[Kureten (Mythologie)|Kureten]] und der [[Titaia]]; als erster Astronom wurde er später Vater von Sonne und Mond genannt.
In einer anderen Deutung der Titanengeschichte Hesiods durch Diodor war Hyperion der Sohn eines [[Kureten (Mythologie)|Kureten]] und der [[Titaia]]; als erster Astronom wurde er später Vater von Sonne und Mond genannt.


Als seine Mutter [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] ihnen den Auftrag gab, [[Uranos]] zu entmannen, hielt er mit seinen Brüdern [[Krios]], [[Koios (Mythologie)|Koios]] und [[Iapetos]] ihren Vater fest. [[Kronos]] entmannte ihn dann mit einer Sichel.<ref>[[Bibliotheke des Apollodor]] 1.1.4</ref> Interpretationsansätze nehmen an, dass Hyperion den Vater im Osten festhielt und somit zum ''Titan des Osten'' bzw. zum ''Titan des östlichen Himmels'' wurde. Demnach bildeten er und seine Brüder die vier ''Säulen der Erde''.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.theoi.com/Titan/TitanHyperion.html|titel=HYPERION: Greek Titan god of light|hrsg=Theoi Project, Aaron J. Atsma, New Zealand|datum=|zugriff=2013-12-07}}</ref>
Als die Mutter [[Gaia (Mythologie)|Gaia]] den Söhnen den Auftrag gab, [[Uranos]] zu entmannen, hielt er mit den Brüdern [[Krios]], [[Koios (Mythologie)|Koios]] und [[Iapetos]] den Vater fest. Darauf entmannte ihn [[Kronos]] mit einer Sichel.<ref>[[Bibliotheke des Apollodor]] 1.1.4</ref> Interpretiert werden kann, dass Hyperion den Vater im Osten festhielt und somit zum ''Titan des Osten'' bzw. zum ''Titan des östlichen Himmels'' wurde. Demnach bildeten Hyperion, Krios, Koios und Iapetos die vier ''Säulen der Erde''.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.theoi.com/Titan/TitanHyperion.html|titel=HYPERION: Greek Titan god of light|hrsg=Theoi Project, Aaron J. Atsma, New Zealand|datum=|zugriff=2013-12-07}}</ref>
Nach der Niederlage in der [[Titanomachie]] wurde er in den Tartaros verbannt.<ref>Hesiod, Theogonie 617–735</ref>
Nach der Niederlage in der [[Titanomachie]] wurde er und die Mehrzahl der anderen Titanen in den Tartaros verbannt.<ref>Hesiod, Theogonie 617–735</ref>


Nach einer weiteren Sage war Hyperion wütend, dass die Titanen erst später auf die Welt gekommen waren. Deshalb warf er Tartaros in einen Teil der Unterwelt, der so tief war, dass man ihn nach Tartaros benannte.
Nach einer weiteren Sage war Hyperion wütend, dass die Titanen erst später auf die Welt gekommen waren. Deshalb warf er Tartaros in einen Teil der Unterwelt, der so tief war, dass man ihn nach Tartaros benannte.

Version vom 28. Dezember 2023, 15:32 Uhr

Hyperion (altgriechisch Ὑπερίων Hyperíōn, deutsch ‚der Höhere‘[1]), Sohn des Uranos (Himmel) und der Gaia (Erde), ist in der griechischen Mythologie einer der Titanen. Er war der Titan des Lichtes.

Mythen

Hyperions Schwester und Gemahlin war die Titanin Theia, auch Euryphaessa (die weithin Leuchtende) oder Aithra (die Strahlende) genannt. Mit ihr zeugte er den Sonnengott Helios, die Mondgöttin Selene und die Göttin der Morgenröte, Eos. Helios trug bereits bei Homer ebenfalls den Beinamen Hyperion; hier verschmelzen die Überlieferungen, weshalb man auch in Hyperions Mutter die Mondgöttin und Vater den Sonnengott sehen kann[2].

Der antike Geschichtsschreiber Diodor nennt außer der (von Hesiod hergeleiteten) Genealogie auch eine Variante, in welcher die Gattin des Hyperion Basileia (Königin) oder Méter megále (große Mutter) heißt. Aus Neid auf den Kindersegen des Geschwisterpaares verschworen sich die anderen Titanen, warfen Hyperion in den Tartaros, warfen Helios in den Fluss Eridanos. Später entwischte Hyperion dem Tartaros und rächte sich an den anderen Titanen, indem er deren sterbliche Kinder gnadenlos erschlug.

In einer anderen Deutung der Titanengeschichte Hesiods durch Diodor war Hyperion der Sohn eines Kureten und der Titaia; als erster Astronom wurde er später Vater von Sonne und Mond genannt.

Als die Mutter Gaia den Söhnen den Auftrag gab, Uranos zu entmannen, hielt er mit den Brüdern Krios, Koios und Iapetos den Vater fest. Darauf entmannte ihn Kronos mit einer Sichel.[3] Interpretiert werden kann, dass Hyperion den Vater im Osten festhielt und somit zum Titan des Osten bzw. zum Titan des östlichen Himmels wurde. Demnach bildeten Hyperion, Krios, Koios und Iapetos die vier Säulen der Erde.[4] Nach der Niederlage in der Titanomachie wurde er und die Mehrzahl der anderen Titanen in den Tartaros verbannt.[5]

Nach einer weiteren Sage war Hyperion wütend, dass die Titanen erst später auf die Welt gekommen waren. Deshalb warf er Tartaros in einen Teil der Unterwelt, der so tief war, dass man ihn nach Tartaros benannte.

Stammbaum der Titanen

 
 
 
ChaosGaiaUranos
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Göttergeschlechtder Titanen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Okeanos
 
 
Kreios
 
 
Hyperion
 
 
Theia
 
 
Themis
 
 
Phoibe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kronos
 
Koios
 
Iapetos
 
Rhea
 
Mnemosyne
 
Tethys
 
 


Namensträger

Nach Hyperion wurden unter anderem ein Saturnmond und der höchste bekannte Baum der Erde benannt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Otto Jessen: Hyperion 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,1, Stuttgart 1914, Sp. 287 f., hier Sp. 287 („eine Komparativ-Bildung ὑπερίων zu ὕπερος wie superior zu superus“).
  2. Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen. Bd. I: Die Götter- und Menschheitsgeschichten. dtv, München 1984, ISBN 3-423-01345-1, S. 152f.
  3. Bibliotheke des Apollodor 1.1.4
  4. HYPERION: Greek Titan god of light. Theoi Project, Aaron J. Atsma, New Zealand, abgerufen am 7. Dezember 2013.
  5. Hesiod, Theogonie 617–735