„Hermann Kafka“ – Versionsunterschied

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Das Ehepaar hatte sechs Kinder: der erstgeborene Sohn Franz und die drei Schwestern [[Elli Kafka|Elli]], [[Valli Kafka|Valli]] und [[Ottla Kafka|Ottla]]. Zwei Söhne starben als Kleinkinder. Das Verhältnis zu seinem berühmten Sohn war spannungsreich. Seine Erziehung war laut, impulsiv und widersprüchlich. Immer wieder betonte er seinen Kindern gegenüber seine schwere Jugend. Seine Familie und seine Angestellten erlebten cholerische Beschimpfungen.<ref>Peter-André Alt: ''Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie.'' [[Verlag C. H. Beck]], München 2005, S. 61 ff., ISBN 3-406-53441-4</ref> Er würdigte die schriftstellerischen Tätigkeiten seines Sohnes nicht. Dieser hat in vielen Prosastücken seine Auseinandersetzung mit dem Vater verarbeitet und dabei auch eine enge Verbindung zu ihm dokumentiert. Siehe hierzu [[Brief an den Vater]], der eine Art Abrechnung mit dem Vater darstellt. Bezeichnend ist folgender Satz daraus: ''„Mein Schreiben handelt von dir, ich klagte dort ja nur, was ich an deiner Brust nicht klagen konnte“''. Allerdings erreichte der Brief nie seinen Adressaten. Auch [[Das Urteil (Kafka)| Das Urteil]], [[Elf Söhne]], [[Das Ehepaar]] und insbesondere [[Die Verwandlung]] beschäftigen sich mit der Vater-Sohn-Problematik.
Das Ehepaar hatte sechs Kinder: der erstgeborene Sohn Franz und die drei Schwestern [[Elli Kafka|Elli]], [[Valli Kafka|Valli]] und [[Ottla Kafka|Ottla]]. Zwei Söhne starben als Kleinkinder. Das Verhältnis zu seinem berühmten Sohn war spannungsreich. Seine Erziehung war laut, impulsiv und widersprüchlich. Immer wieder betonte er seinen Kindern gegenüber seine schwere Jugend. Seine Familie und seine Angestellten erlebten cholerische Beschimpfungen.<ref>Peter-André Alt: ''Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie.'' [[Verlag C. H. Beck]], München 2005, S. 61 ff., ISBN 3-406-53441-4</ref> Er würdigte die schriftstellerischen Tätigkeiten seines Sohnes nicht. Dieser hat in vielen Prosastücken seine Auseinandersetzung mit dem Vater verarbeitet und dabei auch eine enge Verbindung zu ihm dokumentiert. Siehe hierzu [[Brief an den Vater]], der eine Art Abrechnung mit dem Vater darstellt. Bezeichnend ist folgender Satz daraus: ''„Mein Schreiben handelt von dir, ich klagte dort ja nur, was ich an deiner Brust nicht klagen konnte“''. Allerdings erreichte der Brief nie seinen Adressaten. Auch [[Das Urteil (Kafka)| Das Urteil]], [[Elf Söhne]], [[Das Ehepaar]] und insbesondere [[Die Verwandlung]] beschäftigen sich mit der Vater-Sohn-Problematik.
Bekannt ist allerdings, dass gerade bei Kafka nur begrenzt von der Literatur auf die Lebensrealität geschlossen werden kann.<ref>Peter-André Alt: ''Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie.'' Verlag C. H. Beck, München 2005, S. 564, ISBN 3-406-53441-4</ref>.
Bekannt ist allerdings, dass gerade bei Kafka nur begrenzt von der Literatur auf die Lebensrealität geschlossen werden kann.<ref>Peter-André Alt: ''Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie.'' Verlag C. H. Beck, München 2005, S. 564, ISBN 3-406-53441-4</ref>


Nach dem Tod des Sohnes 1924 unterzeichnete Hermann Kafka den Vertrag, der den Freund [[Max Brod]] (1884–1968) zum Herausgeber des Nachlasses bestimmte und der letzten Freundin Kafkas, [[Dora Diamant]] (1898–1952), 45&nbsp;Prozent der Einnahmen aus den Veröffentlichungen zusprach.
Nach dem Tod des Sohnes 1924 unterzeichnete Hermann Kafka den Vertrag, der den Freund [[Max Brod]] (1884–1968) zum Herausgeber des Nachlasses bestimmte und der letzten Freundin Kafkas, [[Dora Diamant]] (1898–1952), 45&nbsp;Prozent der Einnahmen aus den Veröffentlichungen zusprach.

Version vom 19. Dezember 2016, 16:02 Uhr

Hermann und Julie Kafka
Das Grab von Franz, Hermann und Julie Kafka auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Prag

Hermann Kafka[1] (* 14. September 1852 in Wosek, Südböhmen; † 6. Juni 1931 in Prag) war der Vater von Franz Kafka.

Leben

Hermann Kafkas Eltern waren der jüdische Fleischhauer Jacob Amschel Kafka (1814–1889) und dessen Frau Franziska, geborene Platowsky (1816–1885). In der ärmlichen Familie wurden alle sechs Kinder – wie es damals üblich war – früh zur Arbeit herangezogen. Hermann Kafka leistete fünf Jahre Militärdienst. Mit dreißig Jahren heiratete er die wohlhabende Brauerstochter Julie Löwy (1856–1934) und eröffnete eine Großhandlung für Galanteriewaren (Stöcke, Schirme, Kurzwaren). Dieses Geschäft wurde 1918 an einen Verwandten verkauft.

Das Ehepaar hatte sechs Kinder: der erstgeborene Sohn Franz und die drei Schwestern Elli, Valli und Ottla. Zwei Söhne starben als Kleinkinder. Das Verhältnis zu seinem berühmten Sohn war spannungsreich. Seine Erziehung war laut, impulsiv und widersprüchlich. Immer wieder betonte er seinen Kindern gegenüber seine schwere Jugend. Seine Familie und seine Angestellten erlebten cholerische Beschimpfungen.[2] Er würdigte die schriftstellerischen Tätigkeiten seines Sohnes nicht. Dieser hat in vielen Prosastücken seine Auseinandersetzung mit dem Vater verarbeitet und dabei auch eine enge Verbindung zu ihm dokumentiert. Siehe hierzu Brief an den Vater, der eine Art Abrechnung mit dem Vater darstellt. Bezeichnend ist folgender Satz daraus: „Mein Schreiben handelt von dir, ich klagte dort ja nur, was ich an deiner Brust nicht klagen konnte“. Allerdings erreichte der Brief nie seinen Adressaten. Auch Das Urteil, Elf Söhne, Das Ehepaar und insbesondere Die Verwandlung beschäftigen sich mit der Vater-Sohn-Problematik. Bekannt ist allerdings, dass gerade bei Kafka nur begrenzt von der Literatur auf die Lebensrealität geschlossen werden kann.[3]

Nach dem Tod des Sohnes 1924 unterzeichnete Hermann Kafka den Vertrag, der den Freund Max Brod (1884–1968) zum Herausgeber des Nachlasses bestimmte und der letzten Freundin Kafkas, Dora Diamant (1898–1952), 45 Prozent der Einnahmen aus den Veröffentlichungen zusprach.

Hermann Kafka starb 1931. Sein Grab befindet sich zusammen mit dem der Ehefrau und des Sohnes auf dem Neuen Jüdischen Friedhof im Prager Stadtteil Žižkov.[4]

Commons: Hermann Kafka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klaus Wagenbach: Franz Kafka – Bilder aus seinem Leben. 2008, S. 15 f., ISBN 978-3-8031-3625-1
  2. Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. Verlag C. H. Beck, München 2005, S. 61 ff., ISBN 3-406-53441-4
  3. Peter-André Alt: Franz Kafka: Der ewige Sohn. Eine Biographie. Verlag C. H. Beck, München 2005, S. 564, ISBN 3-406-53441-4
  4. Klaus Wagenbach: Franz Kafka – Bilder aus seinem Leben. 2008, S. 248, ISBN 978-3-8031-3625-1