„Glyptothek (München)“ – Versionsunterschied

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Die '''Glyptothek''' ({{Audio|LL-Q188 (deu)-Ionenlaser-Glyptothek.wav}}) im [[Kunstareal München]] ist ein unter [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] errichtetes Museum für die Sammlung antiker [[Skulptur|Skulpturen]] und wurde von 1816 bis 1830 nach Plänen [[Leo von Klenze]]s am [[Königsplatz (München)|Königsplatz]] in [[München]] errichtet.
Die '''Glyptothek''' ({{Audio|LL-Q188 (deu)-Ionenlaser-Glyptothek.wav}}; von {{elS|Γλυπτοθήκη|glyptothḗkē|de=Saal, wo man Skulpturen aufbewahrt}}) im [[Kunstareal München]] ist ein unter [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] errichtetes Museum für die Sammlung antiker [[Skulptur]]en und wurde von 1816 bis 1830 nach Plänen [[Leo von Klenze]]s am [[Königsplatz (München)|Königsplatz]] in [[München]] errichtet.


Nur ein Teil der Sammlung stammt aus dem alten Besitz der [[Wittelsbach]]er, ein Großteil geht auf die Sammelaktivität Ludwigs I. zurück.<ref>{{Internetquelle|titel = Geschichte|url = http://www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/de/glyptothek-muenchen/geschichte.html|zugriff =2015-11-24|werk = www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de}}</ref> Hauptwerke der Sammlung sind vor allem der ''[[Barberinischer Faun|Barberinische Faun]]'', die sogenannte ''[[Die trunkene Alte|Trunkene Alte]]'', der Knabe mit der Gans, die Eirene mit dem Ploutosknaben und die 1813 erworbenen wertvollen [[Aphaiatempel#Giebel|Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel]] in [[Ägina]], die so genannten ''Ägineten'', sowie zwei der [[Kouros|Kouroi]], der ''Münchner Kouros'' und der ''Kouros von Tenea''.
Nur ein Teil der Sammlung stammt aus dem alten Besitz der [[Wittelsbach]]er, ein Großteil geht auf die Sammelaktivität Ludwigs I. zurück.<ref>{{Internetquelle |titel=Geschichte |url=http://www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/de/glyptothek-muenchen/geschichte.html |abruf =2015-11-24 |werk=antike-am-koenigsplatz.mwn.de |sprache=de}}</ref> Hauptwerke der Sammlung sind vor allem der ''[[Barberinischer Faun|Barberinische Faun]]'', die sogenannte ''[[Die trunkene Alte|Trunkene Alte]]'', der Knabe mit der Gans, die Eirene mit dem Ploutosknaben und die 1813 erworbenen wertvollen [[Aphaiatempel#Giebel|Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel]] in [[Ägina]], die so genannten ''Ägineten'', sowie zwei der [[Kouros|Kouroi]], der ''Münchner Kouros'' und der ''Kouros von Tenea''.


Das Pendant zur Glyptothek sind die ehemals als ''Museum antiker Kleinkunst'' bezeichneten [[Staatliche Antikensammlungen|Staatlichen Antikensammlungen]]. Sie liegen auf der Südseite des Königsplatzes gegenüber der Glyptothek und beherbergen antike Gebrauchs- sowie Kunstobjekte in Form von Tongefäßen, Statuetten aus Ton und Bronze, Goldschmuck, Glas, [[Gemme]]n etc.
Das Pendant zur Glyptothek sind die ehemals als ''Museum antiker Kleinkunst'' bezeichneten [[Staatliche Antikensammlungen|Staatlichen Antikensammlungen]]. Sie liegen auf der Südseite des Königsplatzes gegenüber der Glyptothek und beherbergen antike Gebrauchs- sowie Kunstobjekte in der Form von Tongefäßen, Statuetten aus Ton und Bronze, Goldschmuck, Glas, [[Gemme]]n etc.


== Das Gebäude ==
== Das Gebäude ==
[[Datei:Leo von Klenze 001.jpg|mini|[[Leo von Klenze]]: Glyptothek (sog. Pariser Vorentwurf 1815)]]
[[Datei:Glyptothek in München (Stahlstich).jpg|mini|Die Glyptothek im 19. Jh.]]
[[Datei:Munich glyptothek interior 1900.jpg|mini|Inneres, um 1900]]
[[Datei:Munich glyptothek interior 1900.jpg|mini|Inneres, um 1900]]
[[Datei:The Glypothek (Art Gallery), Munich, Bavaria, Germany-LCCN2002696134.jpg|mini|Fassade, um 1900]]
[[Datei:Glyptothek 2019 Sanierung 0512.jpg|mini|Fassade während der Generalsanierung 2019]]


=== Baugeschichte ===
=== Baugeschichte ===
Das Bauwerk wurde im Auftrag von Kronprinz Ludwig, dem späteren König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]], am [[Königsplatz (München)|Königsplatz]] errichtet. Der Architekt [[Leo von Klenze]] schuf ab 1815 diesen Platz nach vorausgegangenen Entwürfen von [[Karl von Fischer (Architekt)|Karl von Fischer]] in der Art eines antiken [[Forum (Platz)|Forums]], an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach Plänen von Leo von Klenze.
Das Bauwerk wurde im Auftrag von Kronprinz Ludwig, dem späteren König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]], am [[Königsplatz (München)|Königsplatz]] errichtet. Der Architekt [[Leo von Klenze]] schuf ab 1815 diesen Platz nach vorausgegangenen Entwürfen von [[Karl von Fischer (Architekt)|Karl von Fischer]] in der Art eines antiken [[Forum (Platz)|Forums]], an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach von Klenzes Plänen.


Nach der partiellen Zerstörung bei den [[Luftangriffe auf München|Luftangriffen auf München]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde 1947 mit der [[Rekonstruktion (Architektur)|Rekonstruktion]] begonnen, 1972 erfolgte die Wiedereröffnung. Der Wiederaufbau wurde maßgeblich vom späteren Museumsleiter [[Dieter Ohly]] (Leitung 1962–1978) betrieben.
Nach der partiellen Zerstörung bei den [[Luftangriffe auf München|Luftangriffen auf München]] im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] im April 1944 wurde 1947 mit der [[Rekonstruktion (Architektur)|Rekonstruktion]] begonnen, 1972 erfolgte die Wiedereröffnung. Der Wiederaufbau wurde maßgeblich vom späteren Museumsleiter [[Dieter Ohly]] (Leitung 1962–1978) betrieben.
Die 1820 bis 1830 durch [[Peter von Cornelius|Peter Cornelius]] ausgeführten bedeutenden [[Fresko|Fresken]] ''Die Götter Griechenlands'' wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederhergestellt. Es sind nur vereinzelte Fragmente erhalten, und die [[Nationalgalerie (Berlin)|Nationalgalerie in Berlin]] besitzt die [[Karton (Kunst)|Kartons]].
Die 1820 bis 1830 durch [[Peter von Cornelius|Peter Cornelius]] ausgeführten bedeutenden [[Fresko|Fresken]] ''Die Götter Griechenlands'' wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederhergestellt. Es sind nur vereinzelte Fragmente erhalten, und die [[Nationalgalerie (Berlin)|Nationalgalerie in Berlin]] besitzt die [[Karton (Kunst)|Kartons]].
Der 1864 von Klenze nachträglich im Innenhof errichtete Assyrische Saal wurde nach dem Krieg ebenfalls nicht wiederhergestellt, die acht assyrischen Reliefs und der babylonische Löwe befinden sich heute in der [[Staatliches Museum Ägyptischer Kunst|Ägyptischen Staatssammlung]]. Die im Innenhof aufgestellte große Säule stammt aus dem früheren Vestibül des gegenüberliegenden, im Inneren modern wieder aufgebauten Gebäudes der [[Staatliche Antikensammlungen|Antikensammlungen]].
Der 1864 von Klenze nachträglich im Innenhof errichtete ''Assyrische Saal'' wurde nach dem Krieg ebenfalls nicht wiederhergestellt, die acht assyrischen Reliefs und der babylonische Löwe befinden sich heute in der [[Staatliches Museum Ägyptischer Kunst|Ägyptischen Staatssammlung]]. Die im Innenhof aufgestellte große Säule stammt aus dem früheren Vestibül des gegenüberliegenden, im Inneren modern wieder aufgebauten Gebäudes der [[Staatliche Antikensammlungen|Antikensammlungen]].


Ab Oktober 2018 erfolgte eine umfassende Generalsanierung. Die zunächst für Oktober 2020 geplante<ref>{{Internetquelle |autor=Abendzeitung Germany |url=https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.ludwig-i-wuerde-in-seinem-grab-kreisen-wegen-sanierung-glyptothek-fuer-zwei-jahre-geschlossen.b8a2fc23-b58a-496c-953a-917114269b03.html |titel=München: Glyptothek am Königsplatz für zwei Jahre geschlossen |abruf=2019-04-29 |sprache=de}}</ref> Wiedereröffnung fand am 26. März 2021 statt.<ref>{{Internetquelle |autor=Weltkunst.de|url=https://www.weltkunst.de/ausstellungen/2021/03/glyptothek-muenchen-wiedereroeffnung-antike-im-jungbrunnen |titel=Antike im Jungbrunnen |abruf=2021-11-30 |sprache=de}}</ref>
Ab Oktober 2018 erfolgte eine umfassende Generalsanierung. Die zunächst für Oktober 2020 geplante<ref>{{Internetquelle |autor=Abendzeitung Germany |url=https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.ludwig-i-wuerde-in-seinem-grab-kreisen-wegen-sanierung-glyptothek-fuer-zwei-jahre-geschlossen.b8a2fc23-b58a-496c-953a-917114269b03.html |titel=München: Glyptothek am Königsplatz für zwei Jahre geschlossen |abruf=2019-04-29 |sprache=de}}</ref> Wiedereröffnung fand am 26. März 2021 statt.<ref>{{Internetquelle |autor=Weltkunst.de|url=https://www.weltkunst.de/ausstellungen/2021/03/glyptothek-muenchen-wiedereroeffnung-antike-im-jungbrunnen |titel=Antike im Jungbrunnen |abruf=2021-11-30 |sprache=de}}</ref> Im November 2022 erhielt die Glyptothek für die vorbildliche Sanierung der historischen Fassade den [[Remmers Gruppe|Bernhard Remmers Preis]] in der Kategorie „National“.<ref>{{Internetquelle |autor=Süddeutsche Zeitung |url=https://www.sueddeutsche.de/muenchen/glyptothek-muenchen-denkmalschutz-sanierung-bernhard-remmers-preis-1.5697791 |titel=Glyptothek München ausgezeichnet |sprache=de |abruf=2023-01-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Gisela Sonnenburg |url=https://www.jungewelt.de/artikel/443765.klassizismus-ein-neues-altes-äußeres.html |titel=Ein neues altes Äußeres |werk=junge welt |datum=2023-01-28 |sprache=de |abruf=2023-01-28}}</ref>


=== Baubeschreibung ===
=== Baubeschreibung ===
Die dreizehn rechteckigen, quadratischen oder runden Säle sind um einen Innenhof angeordnet, das [[Vestibül]] im Mittelbau überragt die Säle an Höhe. Vor dem Vestibül befindet sich die Säulenvorhalle mit zwölf [[Ionische Ordnung|ionischen Säulen]]. Die darüber liegende Giebelgruppe von [[Johann Martin von Wagner]] stellt [[Athene|Athena]] als Beschützerin der plastischen Künste dar. Die Außenwände sind mit sich in Nischen befindenden Skulpturen geschmückt, während sich die Fenster zum Innenhof hin öffnen. Die Skulpturen stellen mythische oder geschichtliche Repräsentanten der Künste dar, an der Vorderseite zum Königsplatz hin sind es [[Daidalos|Dädalos]], [[Prometheus]], [[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]], [[Perikles]], [[Phidias]] und [[Hephaistos]]. An der westlichen und östlichen Seite des Gebäudes sind es Bildhauer der Renaissance und der Entstehungszeit der Glyptothek (darunter [[Bertel Thorvaldsen]] und [[Antonio Canova]]), deren Werke früher im ''Saal der Neueren'' ausgestellt waren und später in die [[Neue Pinakothek]] verbracht wurden.
Die dreizehn rechteckigen, quadratischen oder runden Säle sind um einen Innenhof angeordnet, das [[Vestibül]] im Mittelbau überragt die Säle an Höhe. Vor dem Vestibül befindet sich die Säulenvorhalle mit zwölf [[Ionische Ordnung|ionischen Säulen]]. Die darüber liegende Giebelgruppe von [[Johann Martin von Wagner]] stellt [[Athene|Athena]] als Beschützerin der plastischen Künste dar. Die Außenwände sind mit sich in Nischen befindenden Skulpturen geschmückt, während sich die Fenster zum Innenhof hin öffnen. Die Skulpturen stellen mythische oder geschichtliche Repräsentanten der Künste dar, an der Vorderseite zum Königsplatz hin sind es [[Daidalos|Dädalos]], [[Prometheus]], [[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]], [[Perikles]], [[Phidias]] und [[Hephaistos]]. An der westlichen und östlichen Seite des Gebäudes sind es Bildhauer der Renaissance und der Entstehungszeit der Glyptothek (darunter [[Bertel Thorvaldsen]] und [[Antonio Canova]]), deren Werke früher im ''Saal der Neueren'' ausgestellt waren und später in die [[Neue Pinakothek]] verbracht wurden.


== Sammlungsgeschichte ==
Die Direktion der Glyptothek befindet sich im [[Münchner Haus der Kulturinstitute|Haus der Kulturinstitute]]. Direktor der Münchener Glyptothek ist seit 2011 der Archäologe [[Florian Knauß]].
Die Glyptothek besitzt [[Skulptur]]en, [[Mosaik]]e und [[Relief]]s von der [[Archaik|archaischen]] (ca. 650 v. Chr.) bis in die spätrömische Zeit (ca. 550 n. Chr.). Einige Skulpturen befanden sich schon lange im Besitz der Wittelsbacher, so war ''[[Die trunkene Alte]]'' ein Geschenk an den Kurfürsten [[Johann Wilhelm (Pfalz)|Johann Wilhelm von der Pfalz]]. Die Sammlung geht jedoch in erster Linie auf König Ludwig I. zurück, der bereits als Kronprinz seit 1804 begann, antike Skulpturen systematisch zu erwerben. Sein Vater hatte dafür wenig Verständnis. „Mein verrückter Sohn will wieder Geld ausgeben, dessen bin ich mir sicher, um alten Plunder zu kaufen, und er hofft, dadurch Griechen und Römer aus dieser Rasse von Biertrinkern zu machen“, charakterisierte [[Maximilian I. Joseph (Bayern)|Max I. Joseph]] in einem Brief die Leidenschaft des Thronfolgers.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/architekturspaziergang-verbeugung-vor-der-antike-1.3604708 |titel=Verbeugung vor der Antike |zugriff=2017-08-05 }}</ref>


Ludwigs Kunstagent [[Johann Martin von Wagner]] erwarb in Rom 1813 den ''Barberinischen Faun'' und im selben Jahr in Griechenland die Giebelfiguren des [[Aphaiatempel]]s in Ägina, die so genannten ''Ägineten''. Leo von Klenze ersteigerte 1815/16 in Paris die in Rom aufgefundenen Bildnisse der ''Göttin Eirene'' und des ''Diomedes'', während der aus der Sammlung Kaiser [[Rudolf II. (HRR)|Rudolfs&nbsp;II.]] in Prag stammende ''Ilioneus'' von Ludwig 1814 in Wien selbst erworben wurde. Eine Statue, die vielleicht den Schmiedegott Hephaistos darstellt,<ref>Beispielsweise Christian Gliwitzky vertritt wieder diese bereits von Adolf Furtwängler vorgeschlagene Deutung. Ihr widersprach zuletzt [[Hans-Christoph von Mosch]]. Die Statue, für deren Benennung in den letzten 200 Jahren zahlreiche Namen von A (Antigonos Gonatas) bis Z (Zeus) ins Spiel gebracht wurden, bleibt umstritten. – {{Literatur |Autor=Adolf Furtwängler |Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München |TitelErg=Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters |Verlag=In Kommission bei A. Buchholz |Ort=München |Datum=1910 |Seiten=319–322 Nr.&nbsp;295 |Online=http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1910}} – {{Literatur |Autor=Christian Gliwitzky |Titel=Hephaist – wieder einmal verkannt? |Hrsg=Florian S. Knauß |Sammelwerk=Die Unsterblichen – Götter Griechenlands |WerkErg=Ausstellungskatalog |Verlag=Kunstverlag Josef Fink |Ort=Lindenberg im Allgäu |Datum=2012 |ISBN=978-3-89870-767-1 |Seiten=209 Abb. 14.10 und 14.11; 578 Kat.&nbsp;238}} – {{Internetquelle |autor=Hans-Christoph von Mosch |url=https://www.bngev.de/wp-content/uploads/1640/72/211221-Der-Muenchner-Koenig-Vortrag-BNG-Christoph-von-Mosch-20211221-1720-1.mp4 |titel=Wer ist der Münchner König? Numismatisches zu einer bedeutenden Statue der Münchner Glyptothek |titelerg=Online-Vortrag bei der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft, München |werk=bngev.de |datum=2021-12-21 |format=MP4 |abruf=2022-02-17 |abruf-verborgen=1}}</ref> ist der sogenannte ''Münchner König'', den Ludwig I. im Jahre 1815 in Paris aus der Sammlung Albani erwarb. Ludwig ging dabei juristisch pedantisch vor,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/antike-der-reiz-von-sport-und-gelagen-1.3802815 |titel=Der Reiz von Sport und Gelagen (SZ-Interview mit Florian Knauß) |zugriff=2022-06-30 }}</ref> es gab immer gültige Ausfuhrpapiere: Ein Beispiel ist der ''Barberinische Faun,'' dessen Erwerbung sich zehn Jahre lang hinzog.<ref>

1810 erteilte Ludwig Johann Martin von Wagner den Auftrag. Nachdem die Statue 1811 von einem zwischenzeitlichen Besitzer wieder an die Barberini zurückgegeben worden war, konnte sie 1813 erworben werden. Doch der Vatikan blockierte die Ausfuhr. 1816 wurde sie aus dem Depot des Vatikans in jenes des Kronprinzen in Rom gebracht. 1819 wurde die Ausfuhr genehmigt, und Anfang 1820 traf die Statue in München ein. – {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | TitelErg=Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters | Verlag=In Kommission bei A. Buchholz | Ort=München | Datum=1910 | Online=http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1910 | Seiten=209–216 Nr.&nbsp;218, hier S.&nbsp;212 }}</ref> In späterer Zeit gelangen weitere Erwerbungen, so gelangte 1853 der ''[[Apoll von Tenea]]'' und 1909 der sogenannte ''[[Münchner Kouros]]'' in die Glyptothek. Der 1938 gekaufte, ebenso berühmte ''[[Diskobolos|Diskuswerfer vom Esquilin]]'' (Diskuswerfer des Myron) musste zehn Jahre später auf Druck der amerikanischen Besatzungsmacht an Italien zurückgegeben werden.

Die Direktion der Glyptothek befindet sich im benachbarten [[Münchner Haus der Kulturinstitute|Haus der Kulturinstitute]]. Direktor ist seit 2011 der Archäologe [[Florian Knauß]]. Der Bestand der Glyptothek wird durch die antike Vasenkunst, die Bronzen und den Goldschmuck in den [[Staatliche Antikensammlungen|Staatlichen Antikensammlungen]] ergänzt, die mit der Glyptothek als ein Museenverbund geführt werden. Griechisch-römische Plastiken, die seit der hellenistischen Eroberung in Ägypten entstanden sind, befinden sich im nahegelegenen [[Staatliches Museum Ägyptischer Kunst|Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst]]. Abgüssen antiker Skulpturen aus anderen Museen der Welt ist darüber hinaus das benachbarte [[Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke]] gewidmet.
== Die Sammlung ==
== Die Sammlung ==
[[Datei:Barberini Faun front Glyptothek Munich 218 n1.jpg|mini|''Barberinischer Faun'']]
=== Sammlungsgeschichte ===
[[Datei:Aphaia pediments Glyptothek Munich.jpg|mini|''Ägineten'']]
Die Glyptothek besitzt Skulpturen, Mosaike und Reliefs von archaischer Zeit (ca. 650 v. Chr.) bis in die spätrömische Zeit (ca. 550 n. Chr.). Einige Skulpturen befanden sich schon lange im Besitz der Wittelsbacher, so war ''[[Die trunkene Alte]]'' ein Geschenk an den Kurfürsten [[Johann Wilhelm (Pfalz)|Johann Wilhelm von der Pfalz]]. Die Sammlung geht jedoch in erster Linie auf König Ludwig I. zurück, der bereits als Kronprinz seit 1804 begann, antike Skulpturen systematisch zu erwerben. Sein Vater hatte dafür wenig Verständnis. „Mein verrückter Sohn will wieder Geld ausgeben, dessen bin ich mir sicher, um alten Plunder zu kaufen, und er hofft, dadurch Griechen und Römer aus dieser Rasse von Biertrinkern zu machen“, charakterisierte [[Maximilian I. Joseph (Bayern)|Max I. Joseph]] in einem Brief das Hobby des Thronfolgers.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.sueddeutsche.de/muenchen/architekturspaziergang-verbeugung-vor-der-antike-1.3604708 |titel=Verbeugung vor der Antike |zugriff=2017-08-05 }}</ref> Ludwigs Kunstagent [[Johann Martin von Wagner]] erwarb in Rom 1813 den ''Barberinischen Faun'' und im selben Jahr in Griechenland die Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten ''Ägineten''. Leo von Klenze ersteigerte 1815/16 in Paris die in Rom aufgefundenen Bildnisse der ''Göttin Eirene'' und des ''Diomedes'', während der aus der Sammlung Kaiser [[Rudolf II. (HRR)|Rudolfs&nbsp;II.]] in Prag stammende ''Ilioneus'' von Ludwig 1814 in Wien selbst erworben wurde. Eine Statue, die vielleicht den Schmiedegott Hephaistos darstellt,<ref>Beispielsweise Christian Gliwitzky vertritt wieder diese bereits von Adolf Furtwängler vorgeschlagene Deutung. Ihr widersprach zuletzt Hans Christoph von Mosch. Die Statue, für deren Benennung in den letzten 200 Jahren zahlreiche Namen von A (Antigonos Gonatas) bis Z (Zeus) ins Spiel gebracht wurden, bleibt umstritten. – {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | TitelErg=Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters | Verlag=In Kommission bei A. Buchholz | Ort=München | Datum=1910 | Online=http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1910 | Seiten=319–322 Nr. 295 }} – {{Literatur | Autor=Christian Gliwitzky | Titel=Hephaist – wieder einmal verkannt? | Hrsg=Florian S. Knauß | Sammelwerk=Die Unsterblichen – Götter Griechenlands | WerkErg=Ausstellungskatalog | Verlag=Kunstverlag Josef Fink | Ort=Lindenberg im Allgäu | Datum=2012 | ISBN=978-3-89870-767-1 | Seiten=209 Abb. 14.10 und 14.11; 578 Kat. 238 }} – {{Internetquelle |autor=Hans Christoph von Mosch |url=https://www.bngev.de/wp-content/uploads/1640/72/211221-Der-Muenchner-Koenig-Vortrag-BNG-Christoph-von-Mosch-20211221-1720-1.mp4 |titel=Wer ist der Münchner König? Numismatisches zu einer bedeutenden Statue der Münchner Glyptothek |titelerg=Online-Vortrag bei der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft, München |werk=bngev.de |datum=2021-12-21 |abruf=2022-02-17 |format=MP4 |abruf-verborgen=1 }}</ref> ist der sogenannte ''Münchner König'', den Ludwig I. im Jahre 1815 in Paris aus der Sammlung Albani erwarb. Ludwig ging dabei juristisch pedantisch vor,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/antike-der-reiz-von-sport-und-gelagen-1.3802815 |titel=Der Reiz von Sport und Gelagen (SZ-Interview mit Florian Knauß) |zugriff=2022-06-30 }}</ref> es gab immer gültige Ausfuhrpapiere: Ein Beispiel ist der ''Barberinische Faun,'' dessen Erwerbung sich zehn Jahre lang hinzog.<ref>1810 erteilte Ludwig Johann Martin von Wagner den Auftrag. Nachdem die Statue 1811 von einem zwischenzeitlichen Besitzer wieder an die Barberini zurückgegeben worden war, konnte sie 1813 erworben werden. Doch der Vatikan blockierte die Ausfuhr. 1816 wurde sie aus dem Depot des Vatikans in jenes des Kronprinzen in Rom gebracht. 1819 wurde die Ausfuhr genehmigt, und Anfang 1820 traf die Statue in München ein. – {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | TitelErg=Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters | Verlag=In Kommission bei A. Buchholz | Ort=München | Datum=1910 | Online=http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1910 | Seiten=209–216 Nr. 218, hier S. 212 }}</ref> In späterer Zeit gelangen weitere Erwerbungen, so gelangte 1853 der ''[[Apoll von Tenea]]'' und 1909 der sogenannte ''[[Münchner Kouros]]'' in die Glyptothek. Der 1938 gekaufte, ebenso berühmte ''[[Diskobolos|Diskuswerfer vom Esquilin]]'' (Diskuswerfer des Myron) musste zehn Jahre später auf Druck der amerikanischen Besatzungsmacht an Italien zurückgegeben werden.
[[Datei:Aphaia pediment 5 central Glyptothek Munich.jpg|mini|Detail der [[Aphaiatempel|Ägineten]]]]


=== Archaische Periode (700–490 v. Chr.) ===
=== Archaische Periode (700–490 v. Chr.) ===
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=== Klassische Periode (490–323 v. Chr.) ===
=== Klassische Periode (490–323 v. Chr.) ===
Unter den bekanntesten Werken der [[Griechische Klassik (Kunst)|griechischen Klassik]] sind zu nennen: das ''Bildnis des Homer'' (460 v.&nbsp;Chr.), der ''Münchner König'' (460 v.&nbsp;Chr.), die ''Statue des Diomedes'' (430 v.&nbsp;Chr.), die ''[[Medusa Rondanini]]'' (440 v.&nbsp;Chr.), die ''Grabstele des Mnesarete'' (380 v.&nbsp;Chr.), die ''Statue der Eirene'' (370 v.&nbsp;Chr.), ''Marmorbildnis des Platon'' (350 v.&nbsp;Chr.), der ''Alexander Rondanini'' (ca. 338 v.&nbsp;Chr.) und der kniende Jüngling ''Ilioneus'' (ca. 320 v.&nbsp;Chr.).
Unter den bekanntesten Werken der [[Griechische Klassik (Kunst)|griechischen Klassik]] sind zu nennen: das ''Bildnis des Homer'' (460 v.&nbsp;Chr.), der ''Münchner König'' (460 v.&nbsp;Chr.), die ''Statue des Diomedes'' (430 v.&nbsp;Chr.), die ''[[Medusa Rondanini]]'' (440 v.&nbsp;Chr.), die ''Grabstele des Mnesarete'' (380 v.&nbsp;Chr.), die ''Statue der Eirene'' (370 v.&nbsp;Chr.) und ein ''Marmorbildnis des Platon'' (350 v.&nbsp;Chr.). Der ''Alexander Rondanini'' (ca. 338 v.&nbsp;Chr.) und der kniende Jüngling ''Ilioneus'' (ca. 320 v.&nbsp;Chr.) leiten hingegen schon zur hellenistischen Plastik über.
[[Datei:Barberini Faun front Glyptothek Munich 218 n1.jpg|mini|[[Barberinischer Faun]]]]


=== Hellenistische Periode (323–146 v. Chr.) ===
=== Hellenistische Periode (323–146 v. Chr.) ===
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=== Römische Skulpturen (150 v. Chr. – 550 n. Chr.) ===
=== Römische Skulpturen (150 v. Chr. – 550 n. Chr.) ===
Eine [[Römische Kunst|römische]] Nachahmung im klassischen Stil ist auch der ''Jünglingskopf'' aus Bronze (um Christi Geburt). Die Glyptothek besitzt eine reiche Sammlung römischer Porträts, darunter die berühmten Bildwerke, die [[Gaius Marius|Marius]] und [[Lucius Cornelius Sulla Felix|Sulla]] (ca. 40 v.&nbsp;Chr.) darstellen, sowie zahlreiche Kaiserporträts. Darunter sind besonders die Bildnisse von [[Augustus]] (ca. 40 n.&nbsp;Chr.), [[Nero]] (65 n.&nbsp;Chr.), [[Septimius Severus]] (200 n.&nbsp;Chr.) und seine Gemahlin [[Julia Domna]] (195 n.&nbsp;Chr.) weithin bekannt. Eine Statue mit Schwertgurt heroisiert [[Domitian]] als Prinz (um 75 n.&nbsp;Chr.). Mit Unterstützung der [[Kulturstiftung der Länder]] konnte die Glyptothek 2017 aus dem spanischen Kunsthandel einen 1937 in Córdoba ausgegrabenen und zu Lebzeiten entstandenen Kopf des [[Caligula]] erwerben. Der Kaiser trägt hier wie das Münchner Porträt seines Vorfahren Augustus ''(Augustus Bevilacqua)'' die [[Corona civica]].<ref>{{Internetquelle|url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/muenchner-glyptothek-zeigt-antike-charakterkoepfe-15101760-p2.html |titel=Glyptothek-Ausstellung|zugriff=2017-07-24}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.kulturstiftung.de/der-letzte-kaiser-2/ |titel=Der letzte Kaiser|zugriff=2017-07-25}}</ref> Seither besitzt die Glyptothek Bildnisse aller fünf Kaiser der [[Julisch-Claudische Dynastie|Julisch-Claudischen Dynastie]], da ein Bildnis des [[Tiberius]] sich schon lange im Besitz der Glyptothek befindet, und bereits im Frühjahr 2012 entschieden [[Ines Jucker]] und ihre Töchter, ein Marmorporträt des Kaisers [[Claudius]], das sich über 50 Jahre in Familienbesitz befand, der Glyptothek in München zu übereignen. Die Marmorstatue der ''[[Artemis]]'' als Herrin der Tiere stammt von 50 n.&nbsp;Chr. Zu den weiteren Attraktionen gehört der ''Apollon Barberini,'' eine kolossale Statue des [[Apollon]] als [[Kitharöde]] (1./2. Jh. n.&nbsp;Chr.). Zu den weiteren Exponaten zählen auch römische [[Relief|Reliefs]] wie der ''Bauer mit Kuh'' (1. Jh. v. bis 1. Jh. n.&nbsp;Chr.) und [[Mosaik|Mosaiken]], so das ''Jahreszeitenmosaik'' aus einer Villa in Sentinum (um 220 n.&nbsp;Chr.).
Eine [[Römische Kunst|römische]] Nachahmung im klassischen Stil ist auch der ''Jünglingskopf'' aus Bronze (um Christi Geburt). Die Glyptothek besitzt eine reiche Sammlung römischer Porträts, darunter die berühmten Bildwerke, die [[Gaius Marius|Marius]] und [[Lucius Cornelius Sulla Felix|Sulla]] (ca. 40 v.&nbsp;Chr.) darstellen, sowie zahlreiche Kaiserporträts. Darunter sind besonders die Bildnisse von [[Augustus]] (ca. 40 n.&nbsp;Chr.), [[Nero]] (65 n.&nbsp;Chr.), [[Antoninus Pius]] (161 n.&nbsp;Chr.), [[Septimius Severus]] (200 n.&nbsp;Chr.) und seine Gemahlin [[Julia Domna]] (195 n.&nbsp;Chr.) weithin bekannt. Eine Statue mit Schwertgurt heroisiert [[Domitian]] als Prinz (um 75 n.&nbsp;Chr.). Mit Unterstützung der [[Kulturstiftung der Länder]] konnte die Glyptothek 2017 aus dem spanischen Kunsthandel einen 1937 in Córdoba ausgegrabenen und zu Lebzeiten entstandenen Kopf des [[Caligula]] erwerben. Der Kaiser trägt hier wie das Münchner Porträt seines Vorfahren Augustus ''(Augustus Bevilacqua)'' die [[Corona civica]].<ref>{{Internetquelle|url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/muenchner-glyptothek-zeigt-antike-charakterkoepfe-15101760-p2.html |titel=Glyptothek-Ausstellung|zugriff=2017-07-24}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=http://www.kulturstiftung.de/der-letzte-kaiser-2/ |titel=Der letzte Kaiser|zugriff=2017-07-25}}</ref> Seither besitzt die Glyptothek Bildnisse aller fünf Kaiser der [[Julisch-Claudische Dynastie|Julisch-Claudischen Dynastie]], da ein Bildnis des [[Tiberius]] sich schon lange im Besitz der Glyptothek befindet. Bereits im Frühjahr 2012 entschieden [[Ines Jucker]] und ihre Töchter, ein Marmorporträt des Kaisers [[Claudius]], das sich über 50 Jahre in Familienbesitz befand, der Glyptothek in München zu übereignen. Die Marmorstatue der ''[[Artemis]]'' als Herrin der Tiere stammt von 50 n.&nbsp;Chr. Zu den Attraktionen gehört auch der ''Apollon Barberini,'' eine kolossale Statue des [[Apollon]] als [[Kitharöde]] (1./2. Jh. n.&nbsp;Chr.). Zu den weiteren Exponaten zählen auch römische [[Relief]]s wie der ''Bauer mit Kuh'' (1. Jh.&nbsp;v. bis 1. Jh. n.&nbsp;Chr.) und [[Mosaik]]en, so das ''Jahreszeitenmosaik'' aus einer Villa in Sentinum (um 220 n.&nbsp;Chr.).

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Münchner Kouros Glyptothek Munich 169.jpg|''Münchner Kouros''
Old drunkard Glyptothek Munich 437 n2.jpg|''Trunkene Alte''
Rondanini Medusa Glyptothek Munich 252 n2.jpg|''Medusa Rondanini''
Child goose Glyptothek Munich 268.jpg|''Knabe mit der Gans''
Eirene Ploutos Glyptothek Munich 219 n2.jpg|''Eirene mit dem Ploutosknaben''
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== Antike im Kunstareal ==
== Antike im Kunstareal ==
Der Bestand der Glyptothek wird durch die Sammlungen in den [[Staatliche Antikensammlungen|Staatlichen Antikensammlungen]] ergänzt, beide gehören zum [[Kunstareal München]]. Griechisch-römische Kunst, die seit der hellenistischen Eroberung in Ägypten entstanden ist, befindet sich auch im [[Staatliches Museum Ägyptischer Kunst|Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst]]. Hier befinden sich auch die assyrischen Reliefs, die einst in der Glyptothek ausgestellt waren. Römische Kunst aus dem süddeutschen Raum befindet sich dagegen nicht im Kunstareal, sondern in der [[Archäologische Staatssammlung|Archäologischen Staatssammlung]] im Lehel. Ebenfalls im Kunstareal befindet sich das [[Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke]], in welchem sich auch Werke der Glyptothek als Abgüsse befinden.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.mzaw.uni-muenchen.de/institute/index.html |titel=Beteiligte Institute im Münchner Zentrum für Antike Welten |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-11-12 |sprache=}}</ref>
Der Bestand der Glyptothek wird durch die antike Vasenkunst, die Bronzen und den Goldschmuck in den [[Staatliche Antikensammlungen|Staatlichen Antikensammlungen]] ergänzt, die mit der Glyptothek als ein Museum geführt werden.
Griechisch-römische Plastiken, die seit der hellenistischen Eroberung in Ägypten entstanden sind, befinden sich im [[Staatliches Museum Ägyptischer Kunst|Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst]]. Für die Abgüsse antiker Skulpturen aus anderen Museen der Welt gibt es an der Ostseite des Königsplatzes eine eigene [[Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke|Sammlung]].

== Bedeutende Ausstellungen (Auswahl) ==
* 1999 ''Grieche unter Griechen'', Ausstellung über [[Joannis Avramidis]]
* 2003/04 ''[[Bunte Götter – Die Farbigkeit antiker Skulptur|Bunte Götter – Die farbenfrohe Welt der Alten Griechen]]''


== Direktoren ==
== Direktoren ==
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== Rezeption ==
== Rezeption ==
Die [[Ny Carlsberg Glyptotek]] in Kopenhagen wurde in Anlehnung an die Münchener Glyptothek benannt.
Die [[Ny Carlsberg Glyptotek]] in Kopenhagen wurde in Anlehnung an die Münchener Glyptothek benannt.

== Sonderausstellungen (Auswahl) ==
* 23.07.2009 – 18.10.2009: ''Mythos in Metall''
* 14.04.2011 – 31.01.2012: ''Kampf um Troja – 200 Jahre Ägineten in München''
* 13.06.2013 – 08.12.2013: ''Konturen – Texturen – Zwischenräume: Diethard Herles in der Glyptothek''
* 20.07.2012 – 19.01.2014: ''Die Unsterblichen – Götter Griechenlands''
* 17.09.2014 – 15.02.2015: ''Irrfahrten des Odysseus – Bilderzyklus von Renate Gier-Francke in der Glyptothek''
* 11.03.2015 – 08.11.2015: ''Im Zentrum der Macht – Holzmodelle des Forum Romanum in der Glyptothek''
* 20.04.2016 – 30.10.2016: ''Zerklüftete Antike: Holzskulpturen von Andreas Kuhnlein''
* 08.12.2016 – 12.03.2017: ''Times Codes – Die Macht der Schönheit''
* 14.09.2017 – 18.02.2018: ''Lo sguardo verso l'alto. Rom - Porträt einer Stadt''
* 14.03.2018 – 03.06.2018: ''Unter dem Dach der Athena. Eine Bildhauerschule in der Schule für Bildhauer''
* 12.07.2017 – 30.09.2018: ''Charakterköpfe – Griechen und Römer im Porträt''
* 12.07.2018 – 30.09.2018: ''In Stein gemeißelt – Skulpturen von Fabio Viale in der Glyptothek''
* 26.03.2021 – 12.09.2021: ''Bertel Thorvaldsen und Ludwig I.''
* 09.04.2022 – 10.04.2022: ''Wanderlampe Wanda in der Glyptothek''
* 22.06.2022 – 23.10.2022: ''Jenseits von Hellas – Santiago Calatrava in der Glyptothek''
* 15.10.2023 – 14.04.2024: ''Raum O – Rasthofer/Neumaier in der Glyptothek''
* 16.05.2024 – 01.09.2024: ''Muse. [[Luca Pignatelli]] in der Glyptothek''<ref>{{Internetquelle|url=https://www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/index.php/de/mediathek#glyptothek |titel=Archiv Sonderausstellungen|zugriff=2024-03-22}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Kunsthistorische Literatur zu Bauwerk und Museumsgeschichte === <!--
=== Kunsthistorische Literatur zu Bauwerk und Museumsgeschichte === <!--
In diesem Abschnitt fehlt sämtliche Literatur vor 2000. Die Glyptothek war spätestens seit der 150-Jahr-Feier 1980 (mit Ausstellung und Katalog) ein Forschungsthema. -->
In diesem Abschnitt fehlt sämtliche Literatur vor 2000. Die Glyptothek war spätestens seit der 150-Jahr-Feier 1980 (mit Ausstellung und Katalog) ein Forschungsthema. -->
* Klaus Vierneisel und Gottlieb Lenz (Hrsg.): ''Glyptothek München 1830-1980. Jubiläumsausstellung zur Entstehungs- und Baugeschichte 17. September bis 23. November 1980, Glyptothek München, Königsplatz.'' München 1980, ISBN 3-7913-0539-5.
* Alice Klose: ''Der Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin als Inszenierung der eigenen Geschichte. Der Wandel im Umgang mit Fragmenten im Vergleich mit der Glyptothek in München.'' Dissertation München 2015 ([https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18198/ Universitätsbibliothek LMU München]).
* Alice Klose: ''Der Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin als Inszenierung der eigenen Geschichte. Der Wandel im Umgang mit Fragmenten im Vergleich mit der Glyptothek in München.'' Dissertation München 2015 ([https://edoc.ub.uni-muenchen.de/18198/ Universitätsbibliothek LMU München]).
* Adrian von Buttlar und Bénédicte Savoy: ''Glyptothek and Alte Pinakothek, Munich. Museums as Public Monuments.'' In: Carole Paul (Hrsg.). ''The First Modern Museums of Art.'' ''The Birth of an Institution in 18th- and Early-19th-Century Europe.'' The J. Paul Getty Museum, Los Angeles, CA 2012, ISBN 978-1-60606-120-6, S. 304–329.
* Adrian von Buttlar und Bénédicte Savoy: ''Glyptothek and Alte Pinakothek, Munich. Museums as Public Monuments.'' In: Carole Paul (Hrsg.). ''The First Modern Museums of Art.'' ''The Birth of an Institution in 18th- and Early-19th-Century Europe.'' The J. Paul Getty Museum, Los Angeles, CA 2012, ISBN 978-1-60606-120-6, S. 304–329.
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* Leon Krempel und Anthea Niklaus (Hrsg.): ''Cornelius, Prometheus, der Vordenker. Beiträge zum Symposium.'' Zur Eröffnung der Ausstellung: ''Die Götter Griechenlands. Peter Cornelius (1783–1867). Die Kartons für die Fresken der Glyptothek in München''. München 2004.
* Leon Krempel und Anthea Niklaus (Hrsg.): ''Cornelius, Prometheus, der Vordenker. Beiträge zum Symposium.'' Zur Eröffnung der Ausstellung: ''Die Götter Griechenlands. Peter Cornelius (1783–1867). Die Kartons für die Fresken der Glyptothek in München''. München 2004.
* Thorsten Marr: ''Die Münchner Glyptothek und das Dresdner Albertinum. Zur Vermittlung und Wertschätzung von Museumsausstattungen im 19. Jahrhundert.'' In: Leon Krempel und Anthea Niklaus (Hrsg.): ''Cornelius, Prometheus, der Vordenker. Beiträge zum Symposium. Zur Eröffnung der Ausstellung: Die Götter Griechenlands. Peter Cornelius (1783–1867). Die Kartons für die Fresken der Glyptothek in München''. München 2004, S. 84–97.
* Thorsten Marr: ''Die Münchner Glyptothek und das Dresdner Albertinum. Zur Vermittlung und Wertschätzung von Museumsausstattungen im 19. Jahrhundert.'' In: Leon Krempel und Anthea Niklaus (Hrsg.): ''Cornelius, Prometheus, der Vordenker. Beiträge zum Symposium. Zur Eröffnung der Ausstellung: Die Götter Griechenlands. Peter Cornelius (1783–1867). Die Kartons für die Fresken der Glyptothek in München''. München 2004, S. 84–97.
* Franziska Dunkel: ''„Keiner, der des Preises würdig ware“? Zum Gutachten über den Architekturwettbewerb für Invalidenhaus, Walhalla und Glyptothek.'' In: ''Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst'' 53, 2002, S. 253–281.
* [[Franziska Dunkel]]: ''„Keiner, der des Preises würdig ware“? Zum Gutachten über den Architekturwettbewerb für Invalidenhaus, Walhalla und Glyptothek.'' In: ''Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst'' 53, 2002, S. 253–281.
* Hugo Meyer: ''Die erdichtete Glyptothek. Der Weg des Spätaufklärers David Friedrich Strauß in die Münchner Emigration.'' Herausgegeben von [[Michaela Fuchs (Archäologin)|Michaela Fuchs]]. Phoibos, Wien 2019, ISBN 978-3-85161-205-9.
* Hugo Meyer: ''Die erdichtete Glyptothek. Der Weg des Spätaufklärers David Friedrich Strauß in die Münchner Emigration.'' Herausgegeben von [[Michaela Fuchs (Archäologin)|Michaela Fuchs]]. Phoibos, Wien 2019, ISBN 978-3-85161-205-9.


=== Kataloge und Führer zur Sammlung (Auswahl) ===
=== Kataloge und Führer zur Sammlung (Auswahl) ===
Von Anfang an wurde das neue Museum als Bildungseinrichtung und Gesamtkunstwerk durch eine ausführliche „Beschreibung“ publizistisch begleitet, die in zahlreichen Ausgaben und (gekürzt) auch in französischer Sprache erschien. Hier seien nur eine frühe und eine späte Ausgabe genannt:
Von Anfang an wurde das neue Museum als Bildungseinrichtung und Gesamtkunstwerk durch eine ausführliche „Beschreibung“ publizistisch begleitet, die in zahlreichen Ausgaben und (gekürzt) auch in französischer Sprache erschien. Hier seien nur eine frühe und eine späte Ausgabe genannt:
* {{Literatur | Autor=Leo von Klenze, Ludwig Schorn | Titel=Beschreibung der Glyptothek Sr. Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern | TitelErg=Architektonischer Theil von Leo von Klenze, Verzeichniss <!-- sic --> der Bildwerke und Gemälde von Ludwig Schorn | Verlag=In Commission der J. G. Cotta’schen lit. artist. Anstalt | Ort=München | Datum=1830 | Online=https://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10375558-7 | Kommentar=VIII + 221 Seiten }}
* {{Literatur | Autor=Leo von Klenze, Ludwig Schorn | Titel=Beschreibung der Glyptothek Sr. Majestät des Königs Ludwig&nbsp;I. von Bayern | TitelErg=Architektonischer Theil von Leo von Klenze, Verzeichniss <!-- sic --> der Bildwerke und Gemälde von Ludwig Schorn | Verlag=In Commission der J.&nbsp;G. Cotta’schen lit. artist. Anstalt | Ort=München | Datum=1830 | URN=nbn:de:bvb:12-bsb10375558-7 | Kommentar=VIII&nbsp;+&nbsp;221 Seiten }}
* {{Literatur | Autor=Leo von Klenze, Ludwig Schorn | Titel=Beschreibung der Glyptothek Seiner Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern | TitelErg=Architektonischer Theil von Leo von Klenze, Verzeichniss <!-- sic --> der Bilderwerke <!-- sic --> und Gemälde von Ludwig Schorn | Verlag=In Commission der J. G. Cotta’schen lit. artist. Anstalt | Ort=München | Datum=1858 | Online=https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/klenze1858 }}
* {{Literatur | Autor=Leo von Klenze, Ludwig Schorn | Titel=Beschreibung der Glyptothek Seiner Majestät des Königs Ludwig&nbsp;I. von Bayern | TitelErg=Architektonischer Theil von Leo von Klenze, Verzeichniss <!-- sic --> der Bilderwerke <!-- sic --> und Gemälde von Ludwig Schorn | Verlag=In Commission der J.&nbsp;G. Cotta’schen lit. artist. Anstalt | Ort=München | Datum=1858 | Online=https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/klenze1858 }}


Die Publikationen von Heinrich Brunn, Adolf Furtwängler und Paul Wolters dokumentieren den Sammlungsbestand um 1870–1930. Die ausführlichen „Beschreibungen“ verdienen noch immer Beachtung und sind teilweise bis heute nicht ersetzt. Die „Kataloge“ jener Zeit listen die Skulpturen nur sehr knapp auf, einige Ausgaben enthalten aber auch Fototafeln.
Die Publikationen von Heinrich Brunn, Adolf Furtwängler und Paul Wolters dokumentieren den Sammlungsbestand um 1870–1930. Die ausführlichen „Beschreibungen“ verdienen noch immer Beachtung und sind teilweise bis heute nicht ersetzt. Die „Kataloge“ jener Zeit listen die Skulpturen nur sehr knapp auf, einige Ausgaben enthalten aber auch Fototafeln.
* {{Literatur | Autor=Heinrich Brunn | Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s zu München | Auflage=5 | Verlag=In Commission bei Theodor Ackermann | Ort=München | Datum=1887 | Online=https://archive.org/details/beschreibungderg00muniuoft | Kommentar=die 1. Auflage erschien 1868 }}
* {{Literatur | Autor=Heinrich Brunn | Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s zu München | Auflage=5 | Verlag=In Commission bei Theodor Ackermann | Ort=München | Datum=1887 | Online=https://archive.org/details/beschreibungderg00muniuoft | Kommentar=die 1. Auflage erschien 1868 }}
* {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Illustrierter Katalog der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | Verlag=Kgl. Hof-Buchdruckerei Kastner & Callwey | Ort=München | Datum=1907 | Online=https://archive.org/details/illustrierterkat00muni }}
* {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Illustrierter Katalog der Glyptothek König Ludwig’s&nbsp;I. zu München | Verlag=Kgl. Hof-Buchdruckerei Kastner & Callwey | Ort=München | Datum=1907 | Online=https://archive.org/details/illustrierterkat00muni }}
* {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | TitelErg=Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters | Verlag=In Kommission bei A. Buchholz | Ort=München | Datum=1910 | Online=http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1910 | Kommentar=die 1. Auflage erschien 1900 }}
* {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | TitelErg=Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters | Verlag=In Kommission bei A. Buchholz | Ort=München | Datum=1910 | Online=http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1910 | Kommentar=die 1. Auflage erschien 1900 }}
* {{Literatur | Autor=Paul Wolters | Titel=Führer durch die Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | Ort=München | Datum=1922 | Online=https://archive.org/details/fhrerdurchdieg00muniuoft }}
* {{Literatur | Autor=Paul Wolters | Titel=Führer durch die Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | Ort=München | Datum=1922 | Online=https://archive.org/details/fhrerdurchdieg00muniuoft }}
* {{Literatur | Autor=Paul Wolters | Titel=Führer durch die Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | Ort=München | Datum=1935 | Kommentar=letzte Überblickspublikation der Vorkriegszeit }}
* {{Literatur | Autor=Paul Wolters | Titel=Führer durch die Glyptothek König Ludwig’s I. zu München | Ort=München | Datum=1935 | Kommentar=letzte Überblickspublikation der Vorkriegszeit }}


Nach der Wiedereröffnung der neugestalteten Glyptothek (1972) wurde auch die Publikation eines neuen Bestandskatalogs in Angriff genommen, der den aktuellen Stand der Forschung mit umfassender fotografischer Dokumentation verbinden sollte. Die an das heutige [[Staatliches Museum Ägyptischer Kunst|Staatliche Museum Ägyptischer Kunst]] und die [[Neue Pinakothek]] abgegebenen ägyptischen, altorientalischen und neuzeitlichen Skulpturen werden darin nicht mehr beschrieben. Geplant sind oder waren neun Bände,<ref>Klaus Vierneisel: ''Vorwort des Herausgebers.'' In: Barbara Vierneisel-Schlörb (Bearb.): ''Klassische Skulpturen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr.'' (= Klaus Vierneisel [Hrsg.]: ''Glyptothek München: Katalog der Skulpturen.'' Band 2). Verlag C. H. Beck, München 1979, ISBN 3-406-05765-9, S. V–VI, hier S. VI.</ref> doch nach dem vierten Band geriet das Vorhaben ins Stocken.
Nach der Wiedereröffnung der neugestalteten Glyptothek (1972) wurde auch die Publikation eines neuen Bestandskatalogs in Angriff genommen, der den aktuellen Stand der Forschung mit umfassender fotografischer Dokumentation verbinden sollte. Die an das heutige [[Staatliches Museum Ägyptischer Kunst|Staatliche Museum Ägyptischer Kunst]] und die [[Neue Pinakothek]] abgegebenen ägyptischen, altorientalischen und neuzeitlichen Skulpturen werden darin nicht mehr beschrieben. Geplant sind oder waren neun Bände,<ref>Klaus Vierneisel: ''Vorwort des Herausgebers.'' In: Barbara Vierneisel-Schlörb (Bearb.): ''Klassische Skulpturen des 5.&nbsp;und 4.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr.'' (=&nbsp;Klaus Vierneisel [Hrsg.]: ''Glyptothek München: Katalog der Skulpturen.'' Band&nbsp;2). Verlag C.&nbsp;H. Beck, München 1979, ISBN 3-406-05765-9, S.&nbsp;V–VI, hier S.&nbsp;VI.</ref> doch nach den ersten vier Bänden geriet das Vorhaben ins Stocken.


# ''Archaische Skulpturen'' (noch nicht erschienen).
# ''Archaische Skulpturen'' (noch nicht erschienen).
# {{Literatur | Autor=Barbara Vierneisel-Schlörb | Titel=Klassische Skulpturen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=2 | HrsgReihe=Klaus Vierneisel | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=1979 | ISBN=3-406-05765-9 }}
# {{Literatur | Autor=Barbara Vierneisel-Schlörb | Titel=Klassische Skulpturen des 5.&nbsp;und 4.&nbsp;Jahrhunderts v.&nbsp;Chr. | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=2 | HrsgReihe=Klaus Vierneisel | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=1979 | ISBN=3-406-05765-9 }}
# {{Literatur | Autor=Barbara Vierneisel-Schlörb | Titel=Klassische Grabdenkmäler und Votivreliefs | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=3 | HrsgReihe=Klaus Vierneisel | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=1988 | ISBN=3-406-32911-X }}
# {{Literatur | Autor=Barbara Vierneisel-Schlörb | Titel=Klassische Grabdenkmäler und Votivreliefs | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=3 | HrsgReihe=Klaus Vierneisel | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=1988 | ISBN=3-406-32911-X }}
# ''Hellenistische Skulpturen'' (noch nicht erschienen).
# ''Hellenistische Skulpturen'' (noch nicht erschienen).
# ''Römische Portraits'' <!-- sic, bei Vierneisel mit "ai" --> (noch nicht erschienen).
# ''Römische Portraits'' <!-- sic, bei Vierneisel mit "ai" --> (noch nicht erschienen).
# {{Literatur | Autor=Michaela Fuchs | Titel=Römische Idealplastik | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=6 | HrsgReihe=Klaus Vierneisel | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=1992 | ISBN=3-406-35479-3 | Kommentar=enthält auch einige Kopien nach griechischen Vorbildern, gewissermaßen als Nachtrag zu Band 2 }}
# {{Literatur | Autor=Michaela Fuchs | Titel=Römische Idealplastik | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=6 | HrsgReihe=Klaus Vierneisel | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=1992 | ISBN=3-406-35479-3 | Kommentar=enthält auch einige Kopien nach griechischen Vorbildern, gewissermaßen als Nachtrag zu Band&nbsp;2 }}
# {{Literatur | Autor=Michaela Fuchs | Titel=Römische Reliefwerke | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=7 | HrsgReihe=Raimund Wünsche | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=2002 | ISBN=3-406-48650-9 | Kommentar=enthält ''nicht'' die sog. Domitius-Ara und Kandelaber, Schmuckbasen usw. }}
# {{Literatur | Autor=Michaela Fuchs | Titel=Römische Reliefwerke | Reihe=Glyptothek München: Katalog der Skulpturen | BandReihe=7 | HrsgReihe=Raimund Wünsche | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=2002 | ISBN=3-406-48650-9 | Kommentar=enthält ''nicht'' die sog. Domitius-Ara und Kandelaber, Schmuckbasen usw. }}
# ''Römische dekorative Marmorwerke'' (noch nicht erschienen).
# ''Römische dekorative Marmorwerke'' (noch nicht erschienen).
# ''Materialien zur Geschichte der Glyptothek'' (noch nicht erschienen).
# ''Materialien zur Geschichte der Glyptothek'' (noch nicht erschienen).


An ein breiteres Publikum richtete sich vor allem der Führer von Dieter Ohly, der in neun, immer wieder leicht aktualisierten Auflagen weite Verbreitung fand:
An ein breiteres Publikum richtete sich vor allem der Führer von Dieter Ohly, der in neun, immer wieder leicht aktualisierten Auflagen weite Verbreitung fand:
* {{Literatur | Autor=Dieter Ohly | Titel=Glyptothek München: Griechische und römische Skulpturen. Ein Führer | Auflage=9 | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=2001 | ISBN=3-406-48185-X | Kommentar=die 1. Auflage erschien 1972 mit dem Untertitel „Ein kurzer Führer“ }}
* {{Literatur | Autor=Dieter Ohly | Titel=Glyptothek München: Griechische und römische Skulpturen. Ein Führer | Auflage=9 | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=2001 | ISBN=3-406-48185-X | Kommentar=die 1.&nbsp;Auflage erschien 1972 mit dem Untertitel „Ein kurzer Führer“ }}

* {{Literatur | Autor=Raimund Wünsche | Titel=Glyptothek München. Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=2005 | ISBN=3-406-42288-8 | Kommentar=Bildband mit einer Auswahl der bedeutendsten Werke }}
* {{Literatur | Autor=Raimund Wünsche | Titel=Glyptothek München. Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=2005 | ISBN=3-406-42288-8 | Kommentar=Bildband mit einer Auswahl der bedeutendsten Werke }}
* {{Literatur | Autor=Matthias Steinhart | Titel=Glyptothek München: Skulpturen der griechischen und römischen Antike. Ein Kurzführer | Verlag=Kunstverlag Fink | Ort=Lindenberg im Allgäu | Datum=2011 | ISBN=978-3-89870-711-4 }}
* {{Literatur | Autor=Matthias Steinhart | Titel=Glyptothek München: Skulpturen der griechischen und römischen Antike. Ein Kurzführer | Verlag=Kunstverlag Fink | Ort=Lindenberg im Allgäu | Datum=2011 | ISBN=978-3-89870-711-4 }}


=== Ägina und die Ägineten (Auswahl) ===
=== Ägina und die Ägineten (Auswahl) ===
Adolf Furtwängler veröffentlichte 1906 eine große Grabungspublikation und ergänzte sie durch ein „kleine(s) Buch (...) für weitere Kreise und insbesondere auch für die Besucher der Glyptothek“ über die Skulpturen:
Adolf Furtwängler veröffentlichte 1906 eine große Grabungspublikation und ergänzte sie durch ein „kleine(s) Buch () für weitere Kreise und insbesondere auch für die Besucher der Glyptothek“ über die Skulpturen:
* {{Literatur | Hrsg=Adolf Furtwängler | Titel=Aegina. Das Heiligtum der Aphaia | Verlag=Verlag der K. B. Akademie der Wissenschaften | Ort=München | Datum=1906 }} Textband: [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1906 uni-heidelberg.de], Tafelband: [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1906a uni-heidelberg.de].
* {{Literatur | Hrsg=Adolf Furtwängler | Titel=Aegina. Das Heiligtum der Aphaia | Verlag=Verlag der K. B. Akademie der Wissenschaften | Ort=München | Datum=1906 }} Textband: [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1906 uni-heidelberg.de], Tafelband: [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1906a uni-heidelberg.de].
* {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Die Aegineten der Glyptothek König Ludwigs I., nach den Resultaten der neuen Bayerischen Ausgrabung | Verlag=In Kommission bei A. Buchholz | Ort=München | Datum=1906 | Online=https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1906b }}
* {{Literatur | Autor=Adolf Furtwängler | Titel=Die Aegineten der Glyptothek König Ludwigs I., nach den Resultaten der neuen Bayerischen Ausgrabung | Verlag=In Kommission bei A. Buchholz | Ort=München | Datum=1906 | Online=https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/furtwaengler1906b }}


Die Ägineten wurden bei der Konzeption des Nachkriegs-Bestandskatalogs ausgeklammert und separat vorgelegt: <!-- Offenbar unvollendet, der Text zu Band 2/3 wurde wohl nie publiziert. -->
Die Ägineten wurden bei der Konzeption des Nachkriegs-Bestandskatalogs ausgeklammert und separat vorgelegt: <!-- Offenbar unvollendet, der Text zu Band 2/3 wurde wohl nie publiziert. -->
* {{Literatur | Autor=Dieter Ohly | Titel=Die Ostgiebelgruppe | Reihe=Die Aegineten: die Marmorskulpturen des Tempels der Aphaia auf Aegina. Ein Katalog der Glyptothek München | BandReihe=1 | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=1976 | ISBN=3-406-06271-7 }}
* {{Literatur | Autor=Dieter Ohly | Titel=Die Ostgiebelgruppe | Reihe=Die Aegineten: die Marmorskulpturen des Tempels der Aphaia auf Aegina. Ein Katalog der Glyptothek München | BandReihe=1 | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=1976 | ISBN=3-406-06271-7 }}
* {{Literatur | Autor=Dieter Ohly | Titel=Die Westgiebelgruppe, die Gruppen auf dem Altarplatz, figürliche Bruchstücke, Akrotere aus der Tempelcella, die klassizistische Restaurierung der Aegineten | Reihe=Die Aegineten: die Marmorskulpturen des Tempels der Aphaia auf Aegina. Ein Katalog der Glyptothek München | BandReihe=2/3 | Verlag=Verlag C. H. Beck | Ort=München | Datum=2001 | ISBN=3-406-06272-5 | Kommentar=Tafelband <!-- Textband nicht erschienen? --> }}
* {{Literatur | Autor=Dieter Ohly | Titel=Die Westgiebelgruppe, die Gruppen auf dem Altarplatz, figürliche Bruchstücke, Akrotere aus der Tempelcella, die klassizistische Restaurierung der Aegineten | Reihe=Die Aegineten: die Marmorskulpturen des Tempels der Aphaia auf Aegina. Ein Katalog der Glyptothek München | BandReihe=2/3 | Verlag=Verlag C.&nbsp;H. Beck | Ort=München | Datum=2001 | ISBN=3-406-06272-5 | Kommentar=Tafelband <!-- Textband nicht erschienen? --> }}


Schwerpunktmäßig zur Geschichte der Entdeckung, Restaurierung, Ergänzung, Rekonstruktion und Polychromie:
Schwerpunktmäßig zur Geschichte der Entdeckung, Restaurierung, Ergänzung, Rekonstruktion und Polychromie:
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=== Sonderausstellungen zur antiken Plastik (Auswahl) ===
=== Sonderausstellungen zur antiken Plastik (Auswahl) ===
* {{Literatur | Titel=Bunte Götter. Die Farbigkeit antiker Skulptur | TitelErg=Eine Ausstellung der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München (...) | Hrsg=Vinzenz Brinkmann, Raimund Wünsche | Auflage=2 | Verlag=Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek | Ort=München | Datum=2004 | ISBN=3-933200-08-3 }}
* {{Literatur | Titel=[[Bunte Götter Die Farbigkeit antiker Skulptur]] | TitelErg=Eine Ausstellung der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München () | Hrsg=[[Vinzenz Brinkmann]], Raimund Wünsche | Auflage=2 | Verlag=Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek | Ort=München | Datum=2004 | ISBN=3-933200-08-3 }}
* {{Literatur | Titel=Charakterköpfe. Griechen und Römer im Porträt | Hrsg=Florian S. Knauß, Christian Gliwitzky | Verlag=Hirmer Verlag | Ort=München | Datum=2017 | ISBN=978-3-7774-2954-0 }}
* {{Literatur | Titel=Charakterköpfe. Griechen und Römer im Porträt | Hrsg=[[Florian Knauß]], Christian Gliwitzky | Verlag=Hirmer Verlag | Ort=München | Datum=2017 | ISBN=978-3-7774-2954-0 }}


== Weblinks ==
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* [https://www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/ Eigene Webpräsenz]
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* [http://denkmaeler-muenchen.de/glyp/geschichte.php Beschreibung der Glyptothek mit 3D-Rekonstruktion]
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* [https://bavarikon.de/object/bav:SAG-DDD-00000B3D00000038 Knabe mit der Gans – 3D-Modell der Skulptur im Kulturportal bavarikon]
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* [https://stadtgeschichte-muenchen.de/sehenswert/objekt/glyptothek/index.php Ausführliche Beschreibung der Skulpturen der Außenfassade]


== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Kunstmuseum in München]]
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Aktuelle Version vom 21. Juni 2024, 13:57 Uhr

Glyptothek
Glyptothek München am 10. April 2023
Glyptothek München am 10. April 2023
Daten
Ort Königsplatz, München
Art
Antike Skulpturensammlung
Architekt Leo von Klenze
Eröffnung 1830
Betreiber
Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-097514

Die Glyptothek (anhören/?; von griechisch Γλυπτοθήκη glyptothḗkē, deutsch ‚Saal, wo man Skulpturen aufbewahrt‘) im Kunstareal München ist ein unter Ludwig I. errichtetes Museum für die Sammlung antiker Skulpturen und wurde von 1816 bis 1830 nach Plänen Leo von Klenzes am Königsplatz in München errichtet.

Nur ein Teil der Sammlung stammt aus dem alten Besitz der Wittelsbacher, ein Großteil geht auf die Sammelaktivität Ludwigs I. zurück.[1] Hauptwerke der Sammlung sind vor allem der Barberinische Faun, die sogenannte Trunkene Alte, der Knabe mit der Gans, die Eirene mit dem Ploutosknaben und die 1813 erworbenen wertvollen Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten Ägineten, sowie zwei der Kouroi, der Münchner Kouros und der Kouros von Tenea.

Das Pendant zur Glyptothek sind die ehemals als Museum antiker Kleinkunst bezeichneten Staatlichen Antikensammlungen. Sie liegen auf der Südseite des Königsplatzes gegenüber der Glyptothek und beherbergen antike Gebrauchs- sowie Kunstobjekte in der Form von Tongefäßen, Statuetten aus Ton und Bronze, Goldschmuck, Glas, Gemmen etc.

Das Gebäude

Die Glyptothek im 19. Jh.
Inneres, um 1900

Baugeschichte

Das Bauwerk wurde im Auftrag von Kronprinz Ludwig, dem späteren König Ludwig I., am Königsplatz errichtet. Der Architekt Leo von Klenze schuf ab 1815 diesen Platz nach vorausgegangenen Entwürfen von Karl von Fischer in der Art eines antiken Forums, an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach von Klenzes Plänen.

Nach der partiellen Zerstörung bei den Luftangriffen auf München im Zweiten Weltkrieg im April 1944 wurde 1947 mit der Rekonstruktion begonnen, 1972 erfolgte die Wiedereröffnung. Der Wiederaufbau wurde maßgeblich vom späteren Museumsleiter Dieter Ohly (Leitung 1962–1978) betrieben. Die 1820 bis 1830 durch Peter Cornelius ausgeführten bedeutenden Fresken Die Götter Griechenlands wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederhergestellt. Es sind nur vereinzelte Fragmente erhalten, und die Nationalgalerie in Berlin besitzt die Kartons. Der 1864 von Klenze nachträglich im Innenhof errichtete Assyrische Saal wurde nach dem Krieg ebenfalls nicht wiederhergestellt, die acht assyrischen Reliefs und der babylonische Löwe befinden sich heute in der Ägyptischen Staatssammlung. Die im Innenhof aufgestellte große Säule stammt aus dem früheren Vestibül des gegenüberliegenden, im Inneren modern wieder aufgebauten Gebäudes der Antikensammlungen.

Ab Oktober 2018 erfolgte eine umfassende Generalsanierung. Die zunächst für Oktober 2020 geplante[2] Wiedereröffnung fand am 26. März 2021 statt.[3] Im November 2022 erhielt die Glyptothek für die vorbildliche Sanierung der historischen Fassade den Bernhard Remmers Preis in der Kategorie „National“.[4][5]

Baubeschreibung

Die dreizehn rechteckigen, quadratischen oder runden Säle sind um einen Innenhof angeordnet, das Vestibül im Mittelbau überragt die Säle an Höhe. Vor dem Vestibül befindet sich die Säulenvorhalle mit zwölf ionischen Säulen. Die darüber liegende Giebelgruppe von Johann Martin von Wagner stellt Athena als Beschützerin der plastischen Künste dar. Die Außenwände sind mit sich in Nischen befindenden Skulpturen geschmückt, während sich die Fenster zum Innenhof hin öffnen. Die Skulpturen stellen mythische oder geschichtliche Repräsentanten der Künste dar, an der Vorderseite zum Königsplatz hin sind es Dädalos, Prometheus, Hadrian, Perikles, Phidias und Hephaistos. An der westlichen und östlichen Seite des Gebäudes sind es Bildhauer der Renaissance und der Entstehungszeit der Glyptothek (darunter Bertel Thorvaldsen und Antonio Canova), deren Werke früher im Saal der Neueren ausgestellt waren und später in die Neue Pinakothek verbracht wurden.

Sammlungsgeschichte

Die Glyptothek besitzt Skulpturen, Mosaike und Reliefs von der archaischen (ca. 650 v. Chr.) bis in die spätrömische Zeit (ca. 550 n. Chr.). Einige Skulpturen befanden sich schon lange im Besitz der Wittelsbacher, so war Die trunkene Alte ein Geschenk an den Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz. Die Sammlung geht jedoch in erster Linie auf König Ludwig I. zurück, der bereits als Kronprinz seit 1804 begann, antike Skulpturen systematisch zu erwerben. Sein Vater hatte dafür wenig Verständnis. „Mein verrückter Sohn will wieder Geld ausgeben, dessen bin ich mir sicher, um alten Plunder zu kaufen, und er hofft, dadurch Griechen und Römer aus dieser Rasse von Biertrinkern zu machen“, charakterisierte Max I. Joseph in einem Brief die Leidenschaft des Thronfolgers.[6]

Ludwigs Kunstagent Johann Martin von Wagner erwarb in Rom 1813 den Barberinischen Faun und im selben Jahr in Griechenland die Giebelfiguren des Aphaiatempels in Ägina, die so genannten Ägineten. Leo von Klenze ersteigerte 1815/16 in Paris die in Rom aufgefundenen Bildnisse der Göttin Eirene und des Diomedes, während der aus der Sammlung Kaiser Rudolfs II. in Prag stammende Ilioneus von Ludwig 1814 in Wien selbst erworben wurde. Eine Statue, die vielleicht den Schmiedegott Hephaistos darstellt,[7] ist der sogenannte Münchner König, den Ludwig I. im Jahre 1815 in Paris aus der Sammlung Albani erwarb. Ludwig ging dabei juristisch pedantisch vor,[8] es gab immer gültige Ausfuhrpapiere: Ein Beispiel ist der Barberinische Faun, dessen Erwerbung sich zehn Jahre lang hinzog.[9] In späterer Zeit gelangen weitere Erwerbungen, so gelangte 1853 der Apoll von Tenea und 1909 der sogenannte Münchner Kouros in die Glyptothek. Der 1938 gekaufte, ebenso berühmte Diskuswerfer vom Esquilin (Diskuswerfer des Myron) musste zehn Jahre später auf Druck der amerikanischen Besatzungsmacht an Italien zurückgegeben werden.

Die Direktion der Glyptothek befindet sich im benachbarten Haus der Kulturinstitute. Direktor ist seit 2011 der Archäologe Florian Knauß. Der Bestand der Glyptothek wird durch die antike Vasenkunst, die Bronzen und den Goldschmuck in den Staatlichen Antikensammlungen ergänzt, die mit der Glyptothek als ein Museenverbund geführt werden. Griechisch-römische Plastiken, die seit der hellenistischen Eroberung in Ägypten entstanden sind, befinden sich im nahegelegenen Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst. Abgüssen antiker Skulpturen aus anderen Museen der Welt ist darüber hinaus das benachbarte Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke gewidmet.

Die Sammlung

Barberinischer Faun
Ägineten

Archaische Periode (700–490 v. Chr.)

Hauptwerke der archaischen Kunst sind insbesondere die frühgriechischen Jünglingsstatuen (Kouroi), darunter der Münchner Kouros (Jüngling aus Attika, ca. 540 v. Chr.) und der Apoll von Tenea (Kouros aus Tenea bei Korinth, ca. 560 v. Chr.) sowie die Ägineten (Giebelfiguren des Aphaia-Tempels von Ägina, ca. 500-480 v. Chr.).

Klassische Periode (490–323 v. Chr.)

Unter den bekanntesten Werken der griechischen Klassik sind zu nennen: das Bildnis des Homer (460 v. Chr.), der Münchner König (460 v. Chr.), die Statue des Diomedes (430 v. Chr.), die Medusa Rondanini (440 v. Chr.), die Grabstele des Mnesarete (380 v. Chr.), die Statue der Eirene (370 v. Chr.) und ein Marmorbildnis des Platon (350 v. Chr.). Der Alexander Rondanini (ca. 338 v. Chr.) und der kniende Jüngling Ilioneus (ca. 320 v. Chr.) leiten hingegen schon zur hellenistischen Plastik über.

Hellenistische Periode (323–146 v. Chr.)

Das Marmorbildnis von Alexander dem Großen (sogenannter Alexander Schwarzenberg), mit dem die Hellenistische Periode ihren Anfang nahm, stammt von ca. 330 v. Chr. Bekanntestes Werk des Hellenismus ist der Barberinische Faun (220 v. Chr.). Weitere römische Kopien berühmter griechischer Bildwerke aus dieser Zeit sind unter anderen der Knabe mit der Gans (ca. 250 v. Chr.) und Die trunkene Alte (ca. 200 v. Chr.).

Römische Skulpturen (150 v. Chr. – 550 n. Chr.)

Eine römische Nachahmung im klassischen Stil ist auch der Jünglingskopf aus Bronze (um Christi Geburt). Die Glyptothek besitzt eine reiche Sammlung römischer Porträts, darunter die berühmten Bildwerke, die Marius und Sulla (ca. 40 v. Chr.) darstellen, sowie zahlreiche Kaiserporträts. Darunter sind besonders die Bildnisse von Augustus (ca. 40 n. Chr.), Nero (65 n. Chr.), Antoninus Pius (161 n. Chr.), Septimius Severus (200 n. Chr.) und seine Gemahlin Julia Domna (195 n. Chr.) weithin bekannt. Eine Statue mit Schwertgurt heroisiert Domitian als Prinz (um 75 n. Chr.). Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder konnte die Glyptothek 2017 aus dem spanischen Kunsthandel einen 1937 in Córdoba ausgegrabenen und zu Lebzeiten entstandenen Kopf des Caligula erwerben. Der Kaiser trägt hier wie das Münchner Porträt seines Vorfahren Augustus (Augustus Bevilacqua) die Corona civica.[10][11] Seither besitzt die Glyptothek Bildnisse aller fünf Kaiser der Julisch-Claudischen Dynastie, da ein Bildnis des Tiberius sich schon lange im Besitz der Glyptothek befindet. Bereits im Frühjahr 2012 entschieden Ines Jucker und ihre Töchter, ein Marmorporträt des Kaisers Claudius, das sich über 50 Jahre in Familienbesitz befand, der Glyptothek in München zu übereignen. Die Marmorstatue der Artemis als Herrin der Tiere stammt von 50 n. Chr. Zu den Attraktionen gehört auch der Apollon Barberini, eine kolossale Statue des Apollon als Kitharöde (1./2. Jh. n. Chr.). Zu den weiteren Exponaten zählen auch römische Reliefs wie der Bauer mit Kuh (1. Jh. v. bis 1. Jh. n. Chr.) und Mosaiken, so das Jahreszeitenmosaik aus einer Villa in Sentinum (um 220 n. Chr.).

Antike im Kunstareal

Der Bestand der Glyptothek wird durch die Sammlungen in den Staatlichen Antikensammlungen ergänzt, beide gehören zum Kunstareal München. Griechisch-römische Kunst, die seit der hellenistischen Eroberung in Ägypten entstanden ist, befindet sich auch im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst. Hier befinden sich auch die assyrischen Reliefs, die einst in der Glyptothek ausgestellt waren. Römische Kunst aus dem süddeutschen Raum befindet sich dagegen nicht im Kunstareal, sondern in der Archäologischen Staatssammlung im Lehel. Ebenfalls im Kunstareal befindet sich das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, in welchem sich auch Werke der Glyptothek als Abgüsse befinden.[12]

Direktoren

Rezeption

Die Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen wurde in Anlehnung an die Münchener Glyptothek benannt.

Sonderausstellungen (Auswahl)

  • 23.07.2009 – 18.10.2009: Mythos in Metall
  • 14.04.2011 – 31.01.2012: Kampf um Troja – 200 Jahre Ägineten in München
  • 13.06.2013 – 08.12.2013: Konturen – Texturen – Zwischenräume: Diethard Herles in der Glyptothek
  • 20.07.2012 – 19.01.2014: Die Unsterblichen – Götter Griechenlands
  • 17.09.2014 – 15.02.2015: Irrfahrten des Odysseus – Bilderzyklus von Renate Gier-Francke in der Glyptothek
  • 11.03.2015 – 08.11.2015: Im Zentrum der Macht – Holzmodelle des Forum Romanum in der Glyptothek
  • 20.04.2016 – 30.10.2016: Zerklüftete Antike: Holzskulpturen von Andreas Kuhnlein
  • 08.12.2016 – 12.03.2017: Times Codes – Die Macht der Schönheit
  • 14.09.2017 – 18.02.2018: Lo sguardo verso l'alto. Rom - Porträt einer Stadt
  • 14.03.2018 – 03.06.2018: Unter dem Dach der Athena. Eine Bildhauerschule in der Schule für Bildhauer
  • 12.07.2017 – 30.09.2018: Charakterköpfe – Griechen und Römer im Porträt
  • 12.07.2018 – 30.09.2018: In Stein gemeißelt – Skulpturen von Fabio Viale in der Glyptothek
  • 26.03.2021 – 12.09.2021: Bertel Thorvaldsen und Ludwig I.
  • 09.04.2022 – 10.04.2022: Wanderlampe Wanda in der Glyptothek
  • 22.06.2022 – 23.10.2022: Jenseits von Hellas – Santiago Calatrava in der Glyptothek
  • 15.10.2023 – 14.04.2024: Raum O – Rasthofer/Neumaier in der Glyptothek
  • 16.05.2024 – 01.09.2024: Muse. Luca Pignatelli in der Glyptothek[13]

Literatur

Kunsthistorische Literatur zu Bauwerk und Museumsgeschichte

  • Klaus Vierneisel und Gottlieb Lenz (Hrsg.): Glyptothek München 1830-1980. Jubiläumsausstellung zur Entstehungs- und Baugeschichte 17. September bis 23. November 1980, Glyptothek München, Königsplatz. München 1980, ISBN 3-7913-0539-5.
  • Alice Klose: Der Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin als Inszenierung der eigenen Geschichte. Der Wandel im Umgang mit Fragmenten im Vergleich mit der Glyptothek in München. Dissertation München 2015 (Universitätsbibliothek LMU München).
  • Adrian von Buttlar und Bénédicte Savoy: Glyptothek and Alte Pinakothek, Munich. Museums as Public Monuments. In: Carole Paul (Hrsg.). The First Modern Museums of Art. The Birth of an Institution in 18th- and Early-19th-Century Europe. The J. Paul Getty Museum, Los Angeles, CA 2012, ISBN 978-1-60606-120-6, S. 304–329.
  • Carole Paul (Hrsg.): The First Modern Museums of Art. The Birth of an Institution in 18th- and Early-19th-Century Europe. The J. Paul Getty Museum, Los Angeles, CA 2012, ISBN 978-1-60606-120-6.
  • Leon Krempel und Anthea Niklaus (Hrsg.): Cornelius, Prometheus, der Vordenker. Beiträge zum Symposium. Zur Eröffnung der Ausstellung: Die Götter Griechenlands. Peter Cornelius (1783–1867). Die Kartons für die Fresken der Glyptothek in München. München 2004.
  • Thorsten Marr: Die Münchner Glyptothek und das Dresdner Albertinum. Zur Vermittlung und Wertschätzung von Museumsausstattungen im 19. Jahrhundert. In: Leon Krempel und Anthea Niklaus (Hrsg.): Cornelius, Prometheus, der Vordenker. Beiträge zum Symposium. Zur Eröffnung der Ausstellung: Die Götter Griechenlands. Peter Cornelius (1783–1867). Die Kartons für die Fresken der Glyptothek in München. München 2004, S. 84–97.
  • Franziska Dunkel: „Keiner, der des Preises würdig ware“? Zum Gutachten über den Architekturwettbewerb für Invalidenhaus, Walhalla und Glyptothek. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst 53, 2002, S. 253–281.
  • Hugo Meyer: Die erdichtete Glyptothek. Der Weg des Spätaufklärers David Friedrich Strauß in die Münchner Emigration. Herausgegeben von Michaela Fuchs. Phoibos, Wien 2019, ISBN 978-3-85161-205-9.

Kataloge und Führer zur Sammlung (Auswahl)

Von Anfang an wurde das neue Museum als Bildungseinrichtung und Gesamtkunstwerk durch eine ausführliche „Beschreibung“ publizistisch begleitet, die in zahlreichen Ausgaben und (gekürzt) auch in französischer Sprache erschien. Hier seien nur eine frühe und eine späte Ausgabe genannt:

  • Leo von Klenze, Ludwig Schorn: Beschreibung der Glyptothek Sr. Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern. Architektonischer Theil von Leo von Klenze, Verzeichniss der Bildwerke und Gemälde von Ludwig Schorn. In Commission der J. G. Cotta’schen lit. artist. Anstalt, München 1830, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10375558-7 (VIII + 221 Seiten).
  • Leo von Klenze, Ludwig Schorn: Beschreibung der Glyptothek Seiner Majestät des Königs Ludwig I. von Bayern. Architektonischer Theil von Leo von Klenze, Verzeichniss der Bilderwerke und Gemälde von Ludwig Schorn. In Commission der J. G. Cotta’schen lit. artist. Anstalt, München 1858 (uni-heidelberg.de).

Die Publikationen von Heinrich Brunn, Adolf Furtwängler und Paul Wolters dokumentieren den Sammlungsbestand um 1870–1930. Die ausführlichen „Beschreibungen“ verdienen noch immer Beachtung und sind teilweise bis heute nicht ersetzt. Die „Kataloge“ jener Zeit listen die Skulpturen nur sehr knapp auf, einige Ausgaben enthalten aber auch Fototafeln.

  • Heinrich Brunn: Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s zu München. 5. Auflage. In Commission bei Theodor Ackermann, München 1887 (archive.org – die 1. Auflage erschien 1868).
  • Adolf Furtwängler: Illustrierter Katalog der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München. Kgl. Hof-Buchdruckerei Kastner & Callwey, München 1907 (archive.org).
  • Adolf Furtwängler: Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München. Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters. In Kommission bei A. Buchholz, München 1910 (uni-heidelberg.de – die 1. Auflage erschien 1900).
  • Paul Wolters: Führer durch die Glyptothek König Ludwig’s I. zu München. München 1922 (archive.org).
  • Paul Wolters: Führer durch die Glyptothek König Ludwig’s I. zu München. München 1935 (letzte Überblickspublikation der Vorkriegszeit).

Nach der Wiedereröffnung der neugestalteten Glyptothek (1972) wurde auch die Publikation eines neuen Bestandskatalogs in Angriff genommen, der den aktuellen Stand der Forschung mit umfassender fotografischer Dokumentation verbinden sollte. Die an das heutige Staatliche Museum Ägyptischer Kunst und die Neue Pinakothek abgegebenen ägyptischen, altorientalischen und neuzeitlichen Skulpturen werden darin nicht mehr beschrieben. Geplant sind oder waren neun Bände,[14] doch nach den ersten vier Bänden geriet das Vorhaben ins Stocken.

  1. Archaische Skulpturen (noch nicht erschienen).
  2. Barbara Vierneisel-Schlörb: Klassische Skulpturen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (= Klaus Vierneisel [Hrsg.]: Glyptothek München: Katalog der Skulpturen. Band 2). Verlag C. H. Beck, München 1979, ISBN 3-406-05765-9.
  3. Barbara Vierneisel-Schlörb: Klassische Grabdenkmäler und Votivreliefs (= Klaus Vierneisel [Hrsg.]: Glyptothek München: Katalog der Skulpturen. Band 3). Verlag C. H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32911-X.
  4. Hellenistische Skulpturen (noch nicht erschienen).
  5. Römische Portraits (noch nicht erschienen).
  6. Michaela Fuchs: Römische Idealplastik (= Klaus Vierneisel [Hrsg.]: Glyptothek München: Katalog der Skulpturen. Band 6). Verlag C. H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-35479-3 (enthält auch einige Kopien nach griechischen Vorbildern, gewissermaßen als Nachtrag zu Band 2).
  7. Michaela Fuchs: Römische Reliefwerke (= Raimund Wünsche [Hrsg.]: Glyptothek München: Katalog der Skulpturen. Band 7). Verlag C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48650-9 (enthält nicht die sog. Domitius-Ara und Kandelaber, Schmuckbasen usw.).
  8. Römische dekorative Marmorwerke (noch nicht erschienen).
  9. Materialien zur Geschichte der Glyptothek (noch nicht erschienen).

An ein breiteres Publikum richtete sich vor allem der Führer von Dieter Ohly, der in neun, immer wieder leicht aktualisierten Auflagen weite Verbreitung fand:

  • Dieter Ohly: Glyptothek München: Griechische und römische Skulpturen. Ein Führer. 9. Auflage. Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-48185-X (die 1. Auflage erschien 1972 mit dem Untertitel „Ein kurzer Führer“).
  • Raimund Wünsche: Glyptothek München. Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur. Verlag C. H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-42288-8 (Bildband mit einer Auswahl der bedeutendsten Werke).
  • Matthias Steinhart: Glyptothek München: Skulpturen der griechischen und römischen Antike. Ein Kurzführer. Kunstverlag Fink, Lindenberg im Allgäu 2011, ISBN 978-3-89870-711-4.

Ägina und die Ägineten (Auswahl)

Adolf Furtwängler veröffentlichte 1906 eine große Grabungspublikation und ergänzte sie durch ein „kleine(s) Buch (…) für weitere Kreise und insbesondere auch für die Besucher der Glyptothek“ über die Skulpturen:

  • Adolf Furtwängler (Hrsg.): Aegina. Das Heiligtum der Aphaia. Verlag der K. B. Akademie der Wissenschaften, München 1906. Textband: uni-heidelberg.de, Tafelband: uni-heidelberg.de.
  • Adolf Furtwängler: Die Aegineten der Glyptothek König Ludwigs I., nach den Resultaten der neuen Bayerischen Ausgrabung. In Kommission bei A. Buchholz, München 1906 (uni-heidelberg.de).

Die Ägineten wurden bei der Konzeption des Nachkriegs-Bestandskatalogs ausgeklammert und separat vorgelegt:

  • Dieter Ohly: Die Ostgiebelgruppe (= Die Aegineten: die Marmorskulpturen des Tempels der Aphaia auf Aegina. Ein Katalog der Glyptothek München. Band 1). Verlag C. H. Beck, München 1976, ISBN 3-406-06271-7.
  • Dieter Ohly: Die Westgiebelgruppe, die Gruppen auf dem Altarplatz, figürliche Bruchstücke, Akrotere aus der Tempelcella, die klassizistische Restaurierung der Aegineten (= Die Aegineten: die Marmorskulpturen des Tempels der Aphaia auf Aegina. Ein Katalog der Glyptothek München. Band 2/3). Verlag C. H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-06272-5 (Tafelband).

Schwerpunktmäßig zur Geschichte der Entdeckung, Restaurierung, Ergänzung, Rekonstruktion und Polychromie:

  • Raimund Wünsche: Kampf um Troja. 200 Jahre Ägineten in München. Kunstverlag Fink, Lindenberg im Allgäu 2011, ISBN 978-3-89870-589-9.

Sonderausstellungen zur antiken Plastik (Auswahl)

Commons: Glyptothek (München) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Glyptothek – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Geschichte. In: antike-am-koenigsplatz.mwn.de. Abgerufen am 24. November 2015.
  2. Abendzeitung Germany: München: Glyptothek am Königsplatz für zwei Jahre geschlossen. Abgerufen am 29. April 2019.
  3. Weltkunst.de: Antike im Jungbrunnen. Abgerufen am 30. November 2021.
  4. Süddeutsche Zeitung: Glyptothek München ausgezeichnet. Abgerufen am 28. Januar 2023.
  5. Gisela Sonnenburg: Ein neues altes Äußeres. In: junge welt. 28. Januar 2023, abgerufen am 28. Januar 2023.
  6. Verbeugung vor der Antike. Abgerufen am 5. August 2017.
  7. Beispielsweise Christian Gliwitzky vertritt wieder diese bereits von Adolf Furtwängler vorgeschlagene Deutung. Ihr widersprach zuletzt Hans-Christoph von Mosch. Die Statue, für deren Benennung in den letzten 200 Jahren zahlreiche Namen von A (Antigonos Gonatas) bis Z (Zeus) ins Spiel gebracht wurden, bleibt umstritten. – Adolf Furtwängler: Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München. Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters. In Kommission bei A. Buchholz, München 1910, S. 319–322 Nr. 295 (uni-heidelberg.de). – Christian Gliwitzky: Hephaist – wieder einmal verkannt? In: Florian S. Knauß (Hrsg.): Die Unsterblichen – Götter Griechenlands. Ausstellungskatalog. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2012, ISBN 978-3-89870-767-1, S. 209 Abb. 14.10 und 14.11; 578 Kat. 238.Hans-Christoph von Mosch: Wer ist der Münchner König? Numismatisches zu einer bedeutenden Statue der Münchner Glyptothek. (MP4) Online-Vortrag bei der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft, München. In: bngev.de. 21. Dezember 2021;.
  8. Der Reiz von Sport und Gelagen (SZ-Interview mit Florian Knauß). Abgerufen am 30. Juni 2022.
  9. 1810 erteilte Ludwig Johann Martin von Wagner den Auftrag. Nachdem die Statue 1811 von einem zwischenzeitlichen Besitzer wieder an die Barberini zurückgegeben worden war, konnte sie 1813 erworben werden. Doch der Vatikan blockierte die Ausfuhr. 1816 wurde sie aus dem Depot des Vatikans in jenes des Kronprinzen in Rom gebracht. 1819 wurde die Ausfuhr genehmigt, und Anfang 1820 traf die Statue in München ein. – Adolf Furtwängler: Beschreibung der Glyptothek König Ludwig’s I. zu München. Zweite Auflage besorgt von Paul Wolters. In Kommission bei A. Buchholz, München 1910, S. 209–216 Nr. 218, hier S. 212 (uni-heidelberg.de).
  10. Glyptothek-Ausstellung. Abgerufen am 24. Juli 2017.
  11. Der letzte Kaiser. Abgerufen am 25. Juli 2017.
  12. Beteiligte Institute im Münchner Zentrum für Antike Welten. Abgerufen am 12. November 2018.
  13. Archiv Sonderausstellungen. Abgerufen am 22. März 2024.
  14. Klaus Vierneisel: Vorwort des Herausgebers. In: Barbara Vierneisel-Schlörb (Bearb.): Klassische Skulpturen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (= Klaus Vierneisel [Hrsg.]: Glyptothek München: Katalog der Skulpturen. Band 2). Verlag C. H. Beck, München 1979, ISBN 3-406-05765-9, S. V–VI, hier S. VI.

Koordinaten: 48° 8′ 46,7″ N, 11° 33′ 56,3″ O