„Farne“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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Im [[Karbon (Geologie)|Karbon]] (vor etwa 360–300 Millionen Jahren) bildeten Farne (in größerer Form als heute, meist Baumfarne genannt) zusammen mit [[Schachtelhalme]]n und [[Bärlapppflanzen]] riesige Wälder und schufen die Basis für die meisten heutigen [[Steinkohle]]-Vorkommen.<ref name="Fitschen12" /> Die ältesten fossilen Funde stammen aus dem unteren [[Devon (Geologie)|Devon]] (vor etwa 400 Millionen Jahren). Farne sind somit wahrscheinlich älter als die Samenpflanzen, die erstmals im oberen Devon auftraten.
Im [[Karbon (Geologie)|Karbon]] (vor etwa 360–300 Millionen Jahren) bildeten Farne (in größerer Form als heute, meist Baumfarne genannt) zusammen mit [[Schachtelhalme]]n und [[Bärlapppflanzen]] riesige Wälder und schufen die Basis für die meisten heutigen [[Steinkohle]]-Vorkommen.<ref name="Fitschen12" /> Die ältesten fossilen Funde stammen aus dem unteren [[Devon (Geologie)|Devon]] (vor etwa 400 Millionen Jahren). Farne sind somit wahrscheinlich älter als die [[Samenpflanzen]], die erstmals im oberen Devon auftraten.


== Merkmale ==
== Merkmale ==
Die Farne besitzen alle Merkmale der [[Gefäßsporenpflanzen]]. Sie haben eine besondere Form der [[Leitbündel|Gefäßbündel]]: Das Proto[[xylem]] ist auf bestimmte Lappen des Xylemstrangs beschränkt. Daher kommt auch der Name Monilophyta: Lateinisch ''moniliformis'' bedeutet „halsbandförmig“. Alle [[rezent]]en Vertreter haben auch eine spezifische [[Insertion (Genetik)|Insertion]] im [[Plastid]]en-[[Gen]] ''rps4'' von neun Nukleotiden.
Die Farne besitzen alle Merkmale der [[Gefäßsporenpflanzen]]. Sie haben eine besondere Form der [[Leitbündel|Gefäßbündel]]: Das Proto[[xylem]] ist auf bestimmte Lappen des Xylemstrangs beschränkt. Daher kommt auch der Name Monilophyta: Lateinisch ''moniliformis'' bedeutet „halsbandförmig“. Alle [[rezent]]en Vertreter haben auch eine spezifische [[Insertion (Genetik)|Insertion]] im [[Plastid]]en-[[Gen]] ''rps4'' von neun Nukleotiden.


Farnpflanzen sind in der Regel außerdem durch den Besitz von Wedelblättern (ähnlich den [[Palmwedel]]n) mit [[Rhachis]] gekennzeichnet, die über rand- oder unterständigen [[Sporangium|Sporangien]] verfügen. Die Fiederblätter von Farnen sind bei den meisten Arten flächig ausgebildet und in der Jugend eingerollt.<ref name = SPE>[https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/farne/23746 ''Lexikon der Biologie. Farne''] [[Spektrum der Wissenschaft]], aufgerufen am 6. April 2022</ref>
Farnpflanzen sind in der Regel außerdem durch den Besitz von Wedelblättern (ähnlich den [[Palmwedel]]n) mit [[Rhachis]] gekennzeichnet, die über rand- oder unterständigen [[Sporangium|Sporangien]] verfügen. Die Fiederblätter von Farnen sind bei den meisten Arten flächig ausgebildet und in der Jugend eingerollt.<ref name="SPE" />


In [[Tropen|tropischen]] Gebieten wachsen die größten Farnpflanzen, die [[Baumfarne]]. Vertreter der Familien [[Cyatheaceae]] und [[Dicksoniaceae]]
In [[Tropen|tropischen]] Gebieten wachsen die größten Farnpflanzen, die [[Baumfarne]]. Vertreter der Familien [[Cyatheaceae]] und [[Dicksoniaceae]] bilden einen sogenannten Scheinstamm aus und ähneln daher Bäumen.<ref name="LEXB" />
bilden einen sogenannten Scheinstamm aus und ähneln daher Bäumen.<ref>[https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/baumfarne/7551 ''Lexikon der Biologie. Baumfarne''] [[Spektrum der Wissenschaft]], aufgerufen am 6. April 2022</ref>


== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
Durch ihre unterschiedlichen Wuchsformen besiedeln Farne weltweit unterschiedliche Lebensräume, wobei sie eher [[Feuchtigkeit|feuchte]] Standorte bevorzugen.
Durch ihre unterschiedlichen Wuchsformen besiedeln Farne weltweit unterschiedliche Lebensräume, wobei sie eher [[Feuchtigkeit|feuchte]] Standorte bevorzugen. Ihren Verbreitungsschwerpunkt, sowie die größte Artenvielfalt weisen Vertreter der Farne in [[Orientalis]], [[Mittelamerika]] und dem nördlichen [[Südamerika]] auf.<ref name="SPE" />
Ihren Verbreitungsschwerpunkt, sowie die größte Artenvielfalt weisen Vertreter der Farne in [[Orientalis]], [[Mittelamerika]] und dem nördlichen [[Südamerika]] auf.<ref name = SPE/>


Viele Farnpflanzen bevorzugen [[Schatten|schattige]] Plätzen im Wald, in Mauerritzen, Felsspalten und Schluchten oder in der Nähe von Gewässern, es gibt aber auch lichtliebende Arten.
Viele Farnpflanzen bevorzugen [[Schatten|schattige]] Plätzen im Wald, in Mauerritzen, Felsspalten und Schluchten oder in der Nähe von Gewässern, es gibt aber auch lichtliebende Arten.
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[[Datei:Steljnik1.JPG|mini|Ein für die [[Weißkrain]] typischer ''[[Steljnik]]'', wo [[Adlerfarn]] als [[Einstreu]] ({{slS|stelja}}) für Ställe angebaut wurde]]
[[Datei:Steljnik1.JPG|mini|Ein für die [[Weißkrain]] typischer ''[[Steljnik]]'', wo [[Adlerfarn]] als [[Einstreu]] ({{slS|stelja}}) für Ställe angebaut wurde]]


Manche Farne werden als [[Zierpflanze]]n genutzt, da sie winterhart sind und auch an schattigen Standorten gedeihen.<ref name="NDR" /><ref>[https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/straussfarn/straussenfarn ''Straußenfarn. Matteuccia struthiopteris''] [[Mein schöner Garten]], aufgerufen am 6. April 2022</ref>
Manche Farne werden als [[Zierpflanze]]n genutzt, da sie winterhart sind und auch an schattigen Standorten gedeihen.<ref name="NDR" /><ref name="Schoener_Garten" /> Junger [[Adlerfarn]] und [[Straußenfarn]] werden trotz ihrer Giftigkeit regional als Salat oder [[Wildgemüse]] gegessen.<ref name="Cole" /><ref name="Ashkenazi" /><ref name="University_of_Maine" />


In asiatischen Ländern wie in der [[Chinesische Küche|chinesischen Küche]] und der [[Japanische Küche|japanischen Küche]] stehen unterschiedliche Arten von Farm bereits seit rund 3000 Jahren auf dem Speiseplan zahlreicher Menschen. Dabei werden sämtliche Teile diverser Farne (wie des Adlerfarns) so zubereitet, dass sie sich für den menschlichen Verzehr eignen.<ref name="Liu" />
Junger [[Adlerfarn]] und [[Straußenfarn]] werden trotz ihrer Giftigkeit regional als Salat oder [[Wildgemüse]] gegessen.<ref name="Cole" /><ref>{{Google Buch | BuchID = g_eGICVMj3YC | Seite = PA235 | Linktext = | Hervorhebung = }}</ref><ref>[https://extension.umaine.edu/publications/4198e/ ''Bulletin #2540, Ostrich Fern Fiddleheads, Matteuccia struthiopteris''] [[University of Maine]], aufgerufen am 6. April 2022</ref>


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In asiatischen Ländern wie in der [[Chinesische Küche|chinesischen Küche]] und der [[Japanische Küche|japanischen Küche]] stehen unterschiedliche Arten von Farm bereits seit rund 3000 Jahren auf dem Speiseplan zahlreicher Menschen. Dabei werden sämtliche Teile diverser Farne (wie des Adlerfarns) so zubereitet, dass sie sich für den menschlichen Verzehr eignen.<ref>{{Literatur|Autor=Yujing Liu, Wujisguleng Wujisguleng|Jahr=2012|Titel=Food uses of ferns in China: A review|Sammelwerk=Acta Societatis Botanicorum Poloniae|Band=81|Nummer=4|Seiten=263-270|DOI=10.5586/asbp.2012.046|Sprache=en}}</ref>

In der [[Weißkrain]] wurde auf sogenannten [[Steljnik]]i Adlerfarn als [[Einstreu]] kultiviert.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.rtvslo.si/news-in-english/slovenia-revealed/the-land-of-birch-trees/409145|titel=The Land of Birch Trees :: Prvi interaktivni multimedijski portal, MMC RTV Slovenija|titelerg=|autor=|hrsg=|werk=rtvslo.si|seiten=|datum= |zugriff=2018-09-25|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.stat.si/obcine/en/2011/Municip/Index/98|titel=Metlika - Slovene regions and municipalities in numbers|titelerg=|autor=|hrsg=|werk=stat.si|seiten=|datum= |zugriff=2018-09-25|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}</ref>


== Systematik ==
== Systematik ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{BibISBN|382741010X}}
* {{BibISBN|382741010X}}
* Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: ''A classification for extant ferns.'' In: ''Taxon.'' Band 55, Nr. 3, 2006, {{ISSN|0040-0262}}, S. 705–731, [http://www.ingentaconnect.com/content/iapt/tax/2006/00000055/00000003/art00017 Abstract,] [http://pryerlab.biology.duke.edu/uploads/media_items/smith-et-al-taxon-2006.original.pdf PDF-Datei].
* {{Literatur|Autor=Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf|Titel=A classification for extant ferns|Sammelwerk=Taxon|Band=55|Nummer=3|Jahr=2006|ISSN=0040-0262|Seiten=705–731|DOI=10.2307/25065646|Sprache=en}}
* Nele Wellinghausen: ''Farnpflanzen. Bestimmungsschlüssel für alle heimischen Farne, Bärlappartigen und Schachtelhalme.'' [[Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung]] (DJN), Hamburg 1997, ISBN 3-923376-13-8.
* {{Literatur|Autor=Nele Wellinghausen|Titel=Farnpflanzen. Bestimmungsschlüssel für alle heimischen Farne, Bärlappartigen und Schachtelhalme|Verlag=Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN)|Ort=Hamburg|Jahr=1997|ISBN=3-923376-13-8}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references>
<ref name="Smith">Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: ''A classification for extant ferns.'' In: ''Taxon.'' Band 55, Nr. 3, 2006, {{ISSN|0040-0262}}, S. 705–731, {{Webarchiv|url=http://www.ingentaconnect.com/content/iapt/tax/2006/00000055/00000003/art00017 |wayback=20170212163444 |text=Abstract, |archiv-bot=2019-04-10 10:31:04 InternetArchiveBot }} [http://pryerlab.biology.duke.edu/uploads/media_items/smith-et-al-taxon-2006.original.pdf PDF-Datei].</ref>
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<ref name="Fitschen12">{{Literatur|Auflage=12. überarb. und erg.|Verlag=Quelle & Meyer|ISBN=978-3-494-01422-7|Autor=[[Jost Fitschen]] (Begr.), Franz H. Meyer, Ulrich Hecker, Hans Rolf Höster, Fred-Günter Schroeder|Titel=Gehölzflora. Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wild wachsenden und angepflanzten Bäume und Sträucher. Mit Knospen- und Früchteschlüssel|Ort=Wiebelsheim|Jahr=2007|Seiten=6}}</ref>

<ref name="NDR">{{Internetquelle|url=https://www.ndr.de/ratgeber/garten/zierpflanzen/Farne-pflegen-als-Zimmerpflanze-und-im-Garten,farne100.html|titel=Farne pflegen – als Zimmerpflanze und im Garten – NDR.de - Ratgeber - Garten - Zierpflanzen|werk=ndr.de|zugriff=2018-09-25}}</ref>
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<ref name="Taylor">{{BibISBN|9780123739728|Seite=401–405}}</ref>

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<ref name="University_of_Maine">{{Internetquelle|url=https://extension.umaine.edu/publications/4198e/|titel=Bulletin #2540, Ostrich Fern Fiddleheads, Matteuccia struthiopteris|hrsg=University of Maine|abruf=2022-04-06|sprache=en}}</ref></ref>

<ref name="Liu">{{Literatur|Autor=Yujing Liu, Wujisguleng Wujisguleng|Jahr=2012|Titel=Food uses of ferns in China: A review|Sammelwerk=Acta Societatis Botanicorum Poloniae|Band=81|Nummer=4|Seiten=263-270|DOI=10.5586/asbp.2012.046|Sprache=en}}</ref>

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Version vom 23. Februar 2023, 12:13 Uhr

Die Gewöhnliche Natternzunge (Ophioglossum vulgatum) und die Echte Mondraute (Botrychium lunaria) gehören zur Familie der Natternzungengewächse (Ophioglossaceae)
Der Königsfarn (Osmunda regalis) hat der Familie der Königsfarngewächse (Osmundaceae) seinen Namen gegeben
Baumfarne erinnern in ihrer Wuchsform an Palmen
Farnwedel im Wappen von Barwedel
Der Gewöhnliche Pillenfarn (Pilularia globulifera) und der Vierblättrige Kleefarn (Marsilea quadrifolia) gehören zur Familie der Kleefarngewächse (Marsileaceae)
Polypodium californicum ist ein Vertreter der Tüpfelfarngewächse (Polypodiaceae), einer sehr artenreichen Familie
Verwendung von Farn als Gartenpflanze

Die Farne sind eine Gruppe von Gefäßsporenpflanzen, die die Schwestergruppe der Samenpflanzen bilden. Die Farne umfassen alle Gefäßsporenpflanzen exklusive der Bärlapppflanzen. Somit zählen zu ihnen die Schachtelhalme, die Gabelblattgewächse, die Natternzungengewächse, die Marattiaceae und die Echten Farne. Sie werden häufig als Monilophyten bezeichnet, die Bezeichnungen Monilophyta oder Moniloformopses sind jedoch keine gültigen Taxon-Bezeichnungen.[1]

Es gibt weltweit rund 12.000 Arten, die meisten davon in den immerfeuchten Tropen. In Europa sind etwa 171[2] Arten, in Mitteleuropa etwa 101[3] Arten beheimatet.

Geschichte

Im Karbon (vor etwa 360–300 Millionen Jahren) bildeten Farne (in größerer Form als heute, meist Baumfarne genannt) zusammen mit Schachtelhalmen und Bärlapppflanzen riesige Wälder und schufen die Basis für die meisten heutigen Steinkohle-Vorkommen.[4] Die ältesten fossilen Funde stammen aus dem unteren Devon (vor etwa 400 Millionen Jahren). Farne sind somit wahrscheinlich älter als die Samenpflanzen, die erstmals im oberen Devon auftraten.

Merkmale

Die Farne besitzen alle Merkmale der Gefäßsporenpflanzen. Sie haben eine besondere Form der Gefäßbündel: Das Protoxylem ist auf bestimmte Lappen des Xylemstrangs beschränkt. Daher kommt auch der Name Monilophyta: Lateinisch moniliformis bedeutet „halsbandförmig“. Alle rezenten Vertreter haben auch eine spezifische Insertion im Plastiden-Gen rps4 von neun Nukleotiden.

Farnpflanzen sind in der Regel außerdem durch den Besitz von Wedelblättern (ähnlich den Palmwedeln) mit Rhachis gekennzeichnet, die über rand- oder unterständigen Sporangien verfügen. Die Fiederblätter von Farnen sind bei den meisten Arten flächig ausgebildet und in der Jugend eingerollt.[5]

In tropischen Gebieten wachsen die größten Farnpflanzen, die Baumfarne. Vertreter der Familien Cyatheaceae und Dicksoniaceae bilden einen sogenannten Scheinstamm aus und ähneln daher Bäumen.[6]

Verbreitung

Durch ihre unterschiedlichen Wuchsformen besiedeln Farne weltweit unterschiedliche Lebensräume, wobei sie eher feuchte Standorte bevorzugen. Ihren Verbreitungsschwerpunkt, sowie die größte Artenvielfalt weisen Vertreter der Farne in Orientalis, Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika auf.[5]

Viele Farnpflanzen bevorzugen schattige Plätzen im Wald, in Mauerritzen, Felsspalten und Schluchten oder in der Nähe von Gewässern, es gibt aber auch lichtliebende Arten.

Nutzung

Ein für die Weißkrain typischer Steljnik, wo Adlerfarn als Einstreu (slowenisch stelja) für Ställe angebaut wurde

Manche Farne werden als Zierpflanzen genutzt, da sie winterhart sind und auch an schattigen Standorten gedeihen.[7][8] Junger Adlerfarn und Straußenfarn werden trotz ihrer Giftigkeit regional als Salat oder Wildgemüse gegessen.[9][10][11]

In asiatischen Ländern wie in der chinesischen Küche und der japanischen Küche stehen unterschiedliche Arten von Farm bereits seit rund 3000 Jahren auf dem Speiseplan zahlreicher Menschen. Dabei werden sämtliche Teile diverser Farne (wie des Adlerfarns) so zubereitet, dass sie sich für den menschlichen Verzehr eignen.[12]

In der Weißkrain wurde auf sogenannten Steljniki Adlerfarn als Einstreu kultiviert.[13][14]

Systematik

Die Farne werden nach der hier verwendeten Systematik von Smith et al. (2006)[1] in vier Klassen unterteilt, die alle monophyletisch sind:

Für die Gliederung bis auf Familienebene siehe Echte Farne

Fossile Gruppen, die an der Basis der heute existierenden Farne stehen, sind:[15]

Bildergalerie

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b {{Literatur|Autor=Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf|Titel=A classification for extant ferns|Sammelwerk=Taxon|Band=55|Nummer=3|Jahr=2006|ISSN=0040-0262|Seiten=705–731|DOI=10.2307/25065646}|Sprache=en}
  2. T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X (englisch).
  3. Karl Ulrich Kramer (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I; Teil 1: Pteridophyta. Paul Parey, Berlin / Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2.
  4. Jost Fitschen (Begr.), Franz H. Meyer, Ulrich Hecker, Hans Rolf Höster, Fred-Günter Schroeder: Gehölzflora. Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wild wachsenden und angepflanzten Bäume und Sträucher. Mit Knospen- und Früchteschlüssel. 12. überarb. und erg. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 978-3-494-01422-7, S. 6.
  5. a b Lexikon der Biologie. Farne. In: Spektrum der Wissenschaft. Abgerufen am 6. April 2022.
  6. Lexikon der Biologie. Baumfarne. In: Spektrum der Wissenschaft. Abgerufen am 6. April 2022.
  7. Farne pflegen – als Zimmerpflanze und im Garten – NDR.de - Ratgeber - Garten - Zierpflanzen. In: ndr.de. Abgerufen am 25. September 2018.
  8. Straußenfarn. Matteuccia struthiopteris. In: Mein schöner Garten. Abgerufen am 6. April 2022.
  9. Theodor C. H. Cole: Wörterbuch der Lebensmittel - Dictionary of Foods. Springer, 2010, ISBN 3-8274-1992-1 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Michael Ashkenazi, Jeanne Jacob: The Essence of Japanese Cuisine: An Essay on Food and Culture. University of Pennsylvania Press, 2000, ISBN 978-0-7007-1085-0 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Bulletin #2540, Ostrich Fern Fiddleheads, Matteuccia struthiopteris. University of Maine, abgerufen am 6. April 2022 (englisch).
  12. Yujing Liu, Wujisguleng Wujisguleng: Food uses of ferns in China: A review. In: Acta Societatis Botanicorum Poloniae. Band 81, Nr. 4, 2012, S. 263–270, doi:10.5586/asbp.2012.046 (englisch).
  13. The Land of Birch Trees :: Prvi interaktivni multimedijski portal, MMC RTV Slovenija. In: rtvslo.si. Abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  14. Metlika - Slovene regions and municipalities in numbers. In: stat.si. Abgerufen am 25. September 2018 (englisch).
  15. Thomas N. Taylor, Edith L. Taylor, Michael Krings: Paleobotany. The Biology and Evolution of Fossil Plants. 2. Auflage. Elsevier / Academic Press, Amsterdam u. a. 2009, ISBN 978-0-12-373972-8, S. 401–405 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Farne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien