„Alois Brandstetter“ – Versionsunterschied

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'''Alois Brandstetter''' (* [[5. Dezember]] [[1938]] in Aichmühl bei [[Pichl bei Wels]], [[Oberösterreich]]) ist ein [[österreich]]ischer [[Schriftsteller]] und [[Philologie|Philologe]].
'''Alois Brandstetter''' (* [[5. Dezember]] [[1938]] in Aichmühl bei [[Pichl bei Wels]], [[Oberösterreich]]) ist ein [[österreich]]ischer [[Schriftsteller]] und [[Philologie|Philologe]].


== Leben ==
== Leben ==
Nach dem Besuch der [[Volksschule]] in Pichl trat Brandstetter 1949 in das [[Bischöfliches Gymnasium Petrinum|bischöfliche Knabenseminar Kollegium Petrinum]] in [[Linz]] Urfahr ein. Nach [[Relegation]], die 1951 erfolgte, wechselte er auf das Gymnasium in [[Wels (Stadt)|Wels]] (Dr.-Schauer-Straße) in der zweitgrößten oberösterreichischen Stadt, wo er 1957 die Reifeprüfung mit Auszeichnung ablegte.
Nach dem Besuch der [[Volksschule]] in Pichl trat Brandstetter 1949 in das [[Bischöfliches Gymnasium Petrinum|bischöfliche Knabenseminar Kollegium Petrinum]] in [[Linz]]-Urfahr ein. Nach [[Relegation]], die 1951 erfolgte, wechselte er auf das Gymnasium in [[Wels (Stadt)|Wels]] (Dr.-Schauer-Straße) in der zweitgrößten oberösterreichischen Stadt, wo er 1957 die Reifeprüfung mit Auszeichnung ablegte.


Vom Wintersemester 1957/58 bis zum Sommersemester 1961 studierte Brandstetter an der [[Universität Wien]] („Alma Mater Rudolfina“) [[Germanistik]] und [[Geschichte]]. 1962 schloss er sein Studium bei Doktorvater [[Eberhard Kranzmayer]] mit der Dissertation zum Thema ''Laut- und bedeutungskundliche Untersuchungen an der Mundart von Pichl bei Wels'' ab.
Vom Wintersemester 1957/58 bis zum Sommersemester 1961 studierte Brandstetter an der [[Universität Wien]] („Alma Mater Rudolfina“) [[Germanistik]] und [[Geschichte]]. 1962 schloss er sein Studium bei Doktorvater [[Eberhard Kranzmayer]] mit der Dissertation zum Thema ''Laut- und bedeutungskundliche Untersuchungen an der Mundart von Pichl bei Wels'' ab.


Von 1962 an war er an der [[Universität des Saarlandes]] in [[Saarbrücken]] wissenschaftlicher Assistent für Altgermanistik und Sprachwissenschaft. 1970 [[Habilitation|habilitierte er sich]] in Saarbrücken mit dem Thema ''[[Prosaauflösung]]. Studien zur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman''. 1971 wurde er in Saarbrücken zum Professor an der Universität des Saarlandes ernannt und war im Wintersemester 1971/72 Gastprofessor an der [[Universität Salzburg]]. 1974 wurde Brandstetter auf eine Universitätsprofessur für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der [[Universität Klagenfurt]] berufen, die er bis 2007 ausübte. Auch seine Pension verbringt er in Klagenfurt.
Von 1962 an war er an der [[Universität des Saarlandes]] in [[Saarbrücken]] wissenschaftlicher Assistent für Altgermanistik und Sprachwissenschaft. 1970 [[Habilitation|habilitierte er sich]] in Saarbrücken mit dem Thema ''[[Prosaauflösung]]. Studien zur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman''. 1971 wurde er in Saarbrücken zum Professor an der Universität des Saarlandes ernannt und war im Wintersemester 1971/72 Gastprofessor an der [[Universität Salzburg]]. 1974 wurde Brandstetter auf eine Universitätsprofessur für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der [[Universität Klagenfurt]] berufen, die er bis 2007 ausübte. Auch seine Pension verbringt er in Klagenfurt.


Brandstetter ist verheiratet mit der Tochter eines Albaners, der als Flüchtling nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nach Österreich kam.<ref>[https://kaernten.orf.at/news/stories/2951265/ Alois Brandstetter: Ein Menschenfreund wird 80] auf ORF vom 5. Dezember abgerufen am 5. Dezember 2018</ref>
Brandstetter ist verheiratet mit der Tochter eines Albaners, der als Flüchtling nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nach Österreich kam.<ref>[https://kaernten.orf.at/news/stories/2951265/ Alois Brandstetter: Ein Menschenfreund wird 80] auf ORF vom 5. Dezember abgerufen am 5. Dezember 2018</ref>
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Er liebt [[Wortspiel|Sprachspiele]] und geht seinen Themen und Erinnerungen im Detail und in plastischer Sprache nach, aber auch vielen Wörtern im [[humanistisch]]-[[Etymologie|etymologischen]] Sinn auf den Grund. Man sagt ihm nach, dass er trotz des flüssigen, oft liebevollen Stils kaum ein Detail dem Zufall überlässt. Auf spezielle Art zeigt sich das in der subtilen Wahl seiner [[Buchtitel|Titel]].
Er liebt [[Wortspiel|Sprachspiele]] und geht seinen Themen und Erinnerungen im Detail und in plastischer Sprache nach, aber auch vielen Wörtern im [[humanistisch]]-[[Etymologie|etymologischen]] Sinn auf den Grund. Man sagt ihm nach, dass er trotz des flüssigen, oft liebevollen Stils kaum ein Detail dem Zufall überlässt. Auf spezielle Art zeigt sich das in der subtilen Wahl seiner [[Buchtitel|Titel]].


Eine [[Rezension]] seines „zärtlichen Eisenkeils“ (Eisvogel; Roman 2000) bezeichnet ihn als ''konservativen Autor der „alten Schule“, als [[Ästhet]], der sich zuweilen auf verlorenem Posten fühlt, aber seine Umgebung doch mit kritischem Wohlwollen betrachtet – und kommentiert. Er konstatiert an sich selbst die [[Toleranz]] des Ältergewordenen, nicht ohne seine teils selbst eingenommene, teils ihm zugeschriebene Position noch einmal zu überdenken.''
Eine [[Rezension]] seines „zärtlichen Eisenkeils“ (Eisvogel; Roman 2000)<ref>{{Internetquelle |autor=Sabine E. Selzer |url=http://www.literaturhaus.at/index.php?id=606 |titel=Alois Brandstetter: Die Zärtlichkeit des Eisenkeils |werk=[[Literaturhaus Wien|literaturhaus.at]] |datum=2000-10-18 |zugriff=2018-12-03}}</ref> bezeichnet ihn als ''konservativen Autor der „alten Schule“, als [[Ästhet]], der sich zuweilen auf verlorenem Posten fühlt, aber seine Umgebung doch mit kritischem Wohlwollen betrachtet – und kommentiert. Er konstatiert an sich selbst die [[Toleranz]] des Ältergewordenen, nicht ohne seine teils selbst eingenommene, teils ihm zugeschriebene Position noch einmal zu überdenken.''


Anlässlich seiner Ehrungen rekapitulierte er seine Stellung in der österreichisch-deutschen Literatur und seine Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Autoren. Vergleicht ihn aber die Kritik mit [[Peter Handke]] oder gar Thomas Bernhard, schiebt er dergleichen zur Seite, doch solle man ihn ''deswegen nicht allzu [[Bescheidenheit|bescheiden]]'' nennen.
Anlässlich seiner Ehrungen rekapitulierte er seine Stellung in der österreichisch-deutschen Literatur und seine Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Autoren. Vergleicht ihn aber die Kritik mit [[Peter Handke]] oder gar Thomas Bernhard, schiebt er dergleichen zur Seite, doch solle man ihn ''deswegen nicht allzu [[Bescheidenheit|bescheiden]]'' nennen.


Die oben erwähnte Rezension meint, Brandstetter habe trotz seiner kaum verhohlenen Ablehnung ''doch etwas mit [[Thomas Bernhard]] gemeinsam. Sie gelten beide als Geschichtenzerstörer. Wobei […] eher der Geist von [[Claudio Magris]] spürbar ist – im Sinne literarischer Essays oder essayistischer Literatur, deren Grundlagen auf mitteleuropäischer [[Geistesgeschichte]] beruhen.''<ref>{{Internetquelle |autor=Sabine E. Selzer |url=http://www.literaturhaus.at/index.php?id=606 |titel=Alois Brandstetter: Die Zärtlichkeit des Eisenkeils |werk=[[Literaturhaus Wien|literaturhaus.at]] |datum=2000-10-18 |zugriff=2018-12-03}}</ref>
Die oben erwähnte Rezension meint, Brandstetter habe trotz seiner kaum verhohlenen Ablehnung ''doch etwas mit [[Thomas Bernhard]] gemeinsam. Sie gelten beide als Geschichtenzerstörer. Wobei […] eher der Geist von [[Claudio Magris]] spürbar ist – im Sinne literarischer Essays oder essayistischer Literatur, deren Grundlagen auf mitteleuropäischer [[Geistesgeschichte]] beruhen.''


== Werkverzeichnis ==
== Werkverzeichnis ==
=== Bücher, Romane ===
=== Bücher, Romane ===
* ''Gewissenserforschung.'' Mit Radierungen von Friedrich Schmitt. Beck, Paris/ Zweibrücken 1969.
* ''Gewissenserforschung.'' Mit Radierungen von Friedrich Schmitt. Beck, Paris/Zweibrücken 1969.
* ''Über Untermieter.'' Linolschnitte von Axel Hertenstein. Harlekin Presse, Pforzheim 1970.
* ''Über Untermieter.'' Linolschnitte von Axel Hertenstein. Harlekin Presse, Pforzheim 1970.
* ''Prosaauflösung – Studien zur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman.'' Athenäum, Frankfurt 1971.
* ''Prosaauflösung – Studien zur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman.'' Athenäum, Frankfurt 1971.
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* ''Der Leumund des Löwen – Geschichten von großen Tieren und Menschen.'' [[Residenz-Verlag]], Salzburg 1976, ISBN 3-7017-0150-4.
* ''Der Leumund des Löwen – Geschichten von großen Tieren und Menschen.'' [[Residenz-Verlag]], Salzburg 1976, ISBN 3-7017-0150-4.
* ''Die Abtei.'' Roman. 1977, ISBN 3-7017-0178-4.
* ''Die Abtei.'' Roman. 1977, ISBN 3-7017-0178-4.
* ''Vom Schnee der vergangenen Jahre – Winter- und Weihnachtsgeschichten.'' Residenz-Verlag, St.Pölten 1979, ISBN 3-7017-0223-3. (Neuauflage: 2009, ISBN 978-3-7017-1521-3)
* ''Vom Schnee der vergangenen Jahre – Winter- und Weihnachtsgeschichten.'' Residenz-Verlag, St. Pölten 1979, ISBN 3-7017-0223-3. (Neuauflage: 2009, ISBN 978-3-7017-1521-3)
* ''Von den Halbschuhen der Flachländer und der Majestät der Alpen.'' Frühe Prosa. 1980, ISBN 3-7017-0258-6.
* ''Von den Halbschuhen der Flachländer und der Majestät der Alpen.'' Frühe Prosa. 1980, ISBN 3-7017-0258-6.
* ''Die Mühle.'' Roman. Residenz-Verlag, Salzburg / Wien 1981, ISBN 3-7017-0273-X.
* ''Die Mühle.'' Roman. Residenz-Verlag, Salzburg / Wien 1981, ISBN 3-7017-0273-X.
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* ''Aluigis Abbild.'' Roman. Residenz Verlag, St. Pölten / Salzburg / Wien 2015, ISBN 978-3-7017-1647-0.
* ''Aluigis Abbild.'' Roman. Residenz Verlag, St. Pölten / Salzburg / Wien 2015, ISBN 978-3-7017-1647-0.
* ''Lebenszeichen.'' Residenz Verlag, Salzburg / Wien 2018, ISBN 978-3-7017-1702-6
* ''Lebenszeichen.'' Residenz Verlag, Salzburg / Wien 2018, ISBN 978-3-7017-1702-6
* ''Lebensreise.'' Residenz Verlag, Salzburg / Wien 2020, ISBN 978-3-7017-1735-4
* ''Nachspielzeit.'' Residenz Verlag, Salzburg / Wien 2023, ISBN 978-3-7017-1778-1


=== Editionen ===
=== Editionen ===
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* ''Heiteres aus Österreich. Von Artmann bis Zeemann.'' 1994, ISBN 3-7017-0879-7.
* ''Heiteres aus Österreich. Von Artmann bis Zeemann.'' 1994, ISBN 3-7017-0879-7.


=== Theaterstück und [[Film]]e ===
=== Theaterstück und Filme ===
* ''Zu Lasten der Briefträger.'' [[Theater]] am [[Schwedenplatz]] (Wien 1992).
* ''Zu Lasten der Briefträger.'' [[Theater]] am [[Schwedenplatz]] (Wien 1992).
* ''Zu Lasten der Briefträger.'' [[Fernsehfilm|TV-Film]], [[Drehbuch]] A. Brandstetter, Regie Georg Madeja ([[ORF]] 1984).
* ''Zu Lasten der Briefträger.'' [[Fernsehfilm|TV-Film]], [[Drehbuch]] A. Brandstetter, Regie Georg Madeja ([[ORF]] 1984).
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* 1983 [[Rauris]]er Bürgerpreis
* 1983 [[Rauris]]er Bürgerpreis
* 1984 [[Wilhelm-Raabe-Preis]] der Stadt [[Braunschweig]]
* 1984 [[Wilhelm-Raabe-Preis]] der Stadt [[Braunschweig]]
* 1991 Kulturpreis des Landes [[Kärnten]] für Literatur
* 1991 [[Kulturpreis des Landes Kärnten]] für Literatur
* 1994 [[Heinrich Gleißner|Heinrich-Gleißner]]-Preis der [[ÖVP]] [[Oberösterreich]]
* 1994 [[Heinrich Gleißner|Heinrich-Gleißner]]-Preis der [[ÖVP]] [[Oberösterreich]]
* 1998 Ehrenbürger von [[Pichl bei Wels]]
* 2001 [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse]]
* 2001 [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst|Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse]]
* 2005 [[Adalbert-Stifter-Preis]] (Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich)
* 2005 [[Adalbert-Stifter-Preis]] (Großer Kulturpreis des Landes Oberösterreich)
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* 2009 [[Ehrenzeichen des Landes Kärnten|Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten]]
* 2009 [[Ehrenzeichen des Landes Kärnten|Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten]]
* 2012 [[Mostdipf-Preis]] der Oberösterreichischen Nachrichten
* 2012 [[Mostdipf-Preis]] der Oberösterreichischen Nachrichten
*2018 [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]
* 2018 [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]
*2018 [[Franz-Theodor-Csokor-Preis]] des Österreichischen P.E.N.-Clubs
* 2018 [[Franz-Theodor-Csokor-Preis]] des Österreichischen P.E.N.-Clubs
*2018 Goldene Medaille der Landeshauptstadt Klagenfurt
* 2018 Goldene Medaille der Landeshauptstadt Klagenfurt
* 2019 Verdienstkreuz des Landes Oberösterreich für Kunst und Kultur<ref>{{Internetquelle |url=https://www.land-oberoesterreich.gv.at/214330.htm |titel=Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer verleiht Prof. Dr. Alois Brandstetter das „Verdienstkreuz des Landes Oberösterreich für Kunst und Kultur“ |datum=2019-02-06|abruf=2020-08-14|autor=|werk=land-oberoesterreich.gv.at}}</ref>
*2019 Verdienstkreuz des Landes Oberösterreich für Kunst und Kultur


== Literatur ==
== Literatur ==
* Siegmund Geisler: ''Der Erzähler Alois Brandstetter.'' Röhrig, St. Ingbert 1992, ISBN 3-924555-82-6.
* Siegmund Geisler: ''Der Erzähler Alois Brandstetter.'' Röhrig, St. Ingbert 1992, ISBN 3-924555-82-6.
* Egyd Gstättner (Hrsg.): ''Vom Manne aus Pichl. Über Alois Brandstetter.'' Residenz-Verlag, Salzburg / Wien 1998, ISBN 3-7017-1120-8.
* Egyd Gstättner (Hrsg.): ''Vom Manne aus Pichl. Über Alois Brandstetter.'' Residenz-Verlag, Salzburg / Wien 1998, ISBN 3-7017-1120-8.
* [[Hans-Jürgen Schrader]]: ''Lob der mittleren Höhen. Alois Brandstetters „sanftes Gesetz“''. In: Edward Białek und Jan Pacholski (Hrsg.): ''Von himmelschauenden Alpen zu mittleren Höhen. Bergmotive im deutschen und polnischen Kulturraum.'' Harrassowitz, Wiesbaden 2023, S. 29–63. [Gekürzte Vortragsversion unter dem Titel: ''Kleiner ist erstrebenswerter. Alois Brandstetters Poetologie der Entsteigerung und Entschleunigung – sein „sanftes Gesetz“''. In: ''Österreich. Geschichte, Literatur, Geographie.'' Bd. 67 (2023), Heft 1, S. 4–21].


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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* {{DNB-Portal|118514393}}
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* [http://www.literaturhaus.at/index.php?id=3614 Biografie, Werke, Leseprobe auf literaturhaus.at]
* [http://www.literaturhaus.at/index.php?id=3614 Biografie, Werke, Leseprobe auf literaturhaus.at]
* [https://stifterhaus.at/index.php?id=167&no_cache=1&tx_news_pi1%5Bnews%5D=2160&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=336d019455f87cc04f2e518d676ccd63 Eintrag zu Alois Brandstetter von Hans-Jürgen Schrader für die OÖ Literaturgeschichte des StifterHauses]
* [https://www.literaturland-saar.de/personen/alois-brandstetter/ Eintrag zu Alois Brandstetter auf dem Portal ''Literaturland Saar'']
* [https://www.youtube.com/watch?v=--AdJ3OGz6E ''Geistiges, Geistliches, Schöngeistiges. Gedanken eines praktizierenden Schriftstellers über Literatur und Religion''] Poetikvorlesung von Alois Brandstetter am 25. Oktober 2016 an der Universität Wien.
* [https://www.univie.ac.at/voeb/fileadmin/Dateien/Veranstaltungen/Osterreichische_Bibliothekartage/Bibliothekartag_2002/brandstetter.pdf Festvortrag 2002] zum Thema ''[[Informationszeitalter]] und [[Vergessen]]'' – 6 Seiten über Homepages, [[Grammatik]] und [[Statistik]], Gymnasien und Bibliotheken, und vom [[Sprachgebrauch|jugendsprachlichen]] „Gegessen!“ über die [[Digitalisierung]] („vergessen lassen“) bis zu Dr. [[Alois Alzheimer]] auf univie.ac.at (PDF-Datei; 52 kB)
* [https://www.univie.ac.at/voeb/fileadmin/Dateien/Veranstaltungen/Osterreichische_Bibliothekartage/Bibliothekartag_2002/brandstetter.pdf Festvortrag 2002] zum Thema ''[[Informationszeitalter]] und [[Vergessen]]'' – 6 Seiten über Homepages, [[Grammatik]] und [[Statistik]], Gymnasien und Bibliotheken, und vom [[Sprachgebrauch|jugendsprachlichen]] „Gegessen!“ über die [[Digitalisierung]] („vergessen lassen“) bis zu Dr. [[Alois Alzheimer]] auf univie.ac.at (PDF-Datei; 52 kB)
* [https://stifterhaus.at/index.php?id=167&no_cache=1&tx_news_pi1%5Bnews%5D=2160&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=336d019455f87cc04f2e518d676ccd63 Eintrag zu Alois Brandstetter von Hans-Jürgen Schrader für die OÖ Literaturgeschichte des StifterHauses]
* [https://stifterhaus.at/index.php?id=167&no_cache=1&tx_news_pi1%5Bnews%5D=2160&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=336d019455f87cc04f2e518d676ccd63 Eintrag zu Alois Brandstetter von Hans-Jürgen Schrader für die OÖ Literaturgeschichte des StifterHauses]
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Aktuelle Version vom 5. Februar 2024, 18:15 Uhr

Alois Brandstetter (2018)

Alois Brandstetter (* 5. Dezember 1938 in Aichmühl bei Pichl bei Wels, Oberösterreich) ist ein österreichischer Schriftsteller und Philologe.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule in Pichl trat Brandstetter 1949 in das bischöfliche Knabenseminar Kollegium Petrinum in Linz-Urfahr ein. Nach Relegation, die 1951 erfolgte, wechselte er auf das Gymnasium in Wels (Dr.-Schauer-Straße) in der zweitgrößten oberösterreichischen Stadt, wo er 1957 die Reifeprüfung mit Auszeichnung ablegte.

Vom Wintersemester 1957/58 bis zum Sommersemester 1961 studierte Brandstetter an der Universität Wien („Alma Mater Rudolfina“) Germanistik und Geschichte. 1962 schloss er sein Studium bei Doktorvater Eberhard Kranzmayer mit der Dissertation zum Thema Laut- und bedeutungskundliche Untersuchungen an der Mundart von Pichl bei Wels ab.

Von 1962 an war er an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken wissenschaftlicher Assistent für Altgermanistik und Sprachwissenschaft. 1970 habilitierte er sich in Saarbrücken mit dem Thema Prosaauflösung. Studien zur Rezeption der höfischen Epik im frühneuhochdeutschen Prosaroman. 1971 wurde er in Saarbrücken zum Professor an der Universität des Saarlandes ernannt und war im Wintersemester 1971/72 Gastprofessor an der Universität Salzburg. 1974 wurde Brandstetter auf eine Universitätsprofessur für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Klagenfurt berufen, die er bis 2007 ausübte. Auch seine Pension verbringt er in Klagenfurt.

Brandstetter ist verheiratet mit der Tochter eines Albaners, der als Flüchtling nach dem Zweiten Weltkrieg nach Österreich kam.[1]

Ein „später“ Schriftsteller

Als Schriftsteller begann er erst relativ spät zu wirken, wurde aber nach den ersten Förderpreisen (1973 Oberösterreich, 1975 Kärnten) rasch bekannt. 1979 war er (nur für dieses Jahr) Jurymitglied des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs.

Er liebt Sprachspiele und geht seinen Themen und Erinnerungen im Detail und in plastischer Sprache nach, aber auch vielen Wörtern im humanistisch-etymologischen Sinn auf den Grund. Man sagt ihm nach, dass er trotz des flüssigen, oft liebevollen Stils kaum ein Detail dem Zufall überlässt. Auf spezielle Art zeigt sich das in der subtilen Wahl seiner Titel.

Eine Rezension seines „zärtlichen Eisenkeils“ (Eisvogel; Roman 2000)[2] bezeichnet ihn als konservativen Autor der „alten Schule“, als Ästhet, der sich zuweilen auf verlorenem Posten fühlt, aber seine Umgebung doch mit kritischem Wohlwollen betrachtet – und kommentiert. Er konstatiert an sich selbst die Toleranz des Ältergewordenen, nicht ohne seine teils selbst eingenommene, teils ihm zugeschriebene Position noch einmal zu überdenken.

Anlässlich seiner Ehrungen rekapitulierte er seine Stellung in der österreichisch-deutschen Literatur und seine Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Autoren. Vergleicht ihn aber die Kritik mit Peter Handke oder gar Thomas Bernhard, schiebt er dergleichen zur Seite, doch solle man ihn deswegen nicht allzu bescheiden nennen.

Die oben erwähnte Rezension meint, Brandstetter habe trotz seiner kaum verhohlenen Ablehnung doch etwas mit Thomas Bernhard gemeinsam. Sie gelten beide als Geschichtenzerstörer. Wobei […] eher der Geist von Claudio Magris spürbar ist – im Sinne literarischer Essays oder essayistischer Literatur, deren Grundlagen auf mitteleuropäischer Geistesgeschichte beruhen.

Werkverzeichnis

Bücher, Romane

Editionen

  • Tristan und Isolde: Prosaroman. Nach dem ältesten Druck aus Augsburg vom Jahre 1484, versehen mit den Lesarten des 2. Augsburger Druckes aus dem Jahre 1498 und eines Wormser Druckes unbekannten Datums. Niemeyer, Tübingen 1966.
  • Daheim ist daheim. Neue Heimatgeschichten. 1973, ISBN 3-7017-0083-4.
  • Österreichische Erzählungen des 20. Jahrhunderts. 1984, ISBN 3-7017-0363-9.
  • Der Ort, an dem wir uns befinden. Ungarische Erzähler der Gegenwart. Hrsg. zusammen mit György Sebestyén. 1985, ISBN 3-215-05343-8.
  • Österreichische Erzählungen des 19. Jahrhunderts. 1986, ISBN 3-7017-0456-2.
  • Advent, Advent. Geschichten zur Vorweihnachtszeit. 1988, ISBN 3-7017-0543-7.
  • Heiteres aus Österreich. Von Artmann bis Zeemann. 1994, ISBN 3-7017-0879-7.

Theaterstück und Filme

  • Zu Lasten der Briefträger. Theater am Schwedenplatz (Wien 1992).
  • Zu Lasten der Briefträger. TV-Film, Drehbuch A. Brandstetter, Regie Georg Madeja (ORF 1984).
  • Die Enthüllung. TV-Film nach dem Roman „Die Altenehrung“. Drehbuch A. Brandstetter, Regie Georg Madeja, 1985.

Auszeichnungen

Literatur

  • Siegmund Geisler: Der Erzähler Alois Brandstetter. Röhrig, St. Ingbert 1992, ISBN 3-924555-82-6.
  • Egyd Gstättner (Hrsg.): Vom Manne aus Pichl. Über Alois Brandstetter. Residenz-Verlag, Salzburg / Wien 1998, ISBN 3-7017-1120-8.
  • Hans-Jürgen Schrader: Lob der mittleren Höhen. Alois Brandstetters „sanftes Gesetz“. In: Edward Białek und Jan Pacholski (Hrsg.): Von himmelschauenden Alpen zu mittleren Höhen. Bergmotive im deutschen und polnischen Kulturraum. Harrassowitz, Wiesbaden 2023, S. 29–63. [Gekürzte Vortragsversion unter dem Titel: Kleiner ist erstrebenswerter. Alois Brandstetters Poetologie der Entsteigerung und Entschleunigung – sein „sanftes Gesetz“. In: Österreich. Geschichte, Literatur, Geographie. Bd. 67 (2023), Heft 1, S. 4–21].

Einzelnachweise

  1. Alois Brandstetter: Ein Menschenfreund wird 80 auf ORF vom 5. Dezember abgerufen am 5. Dezember 2018
  2. Sabine E. Selzer: Alois Brandstetter: Die Zärtlichkeit des Eisenkeils. In: literaturhaus.at. 18. Oktober 2000, abgerufen am 3. Dezember 2018.
  3. Oberösterreichs Neue (nicht "Neue Oberösterreich"!) vom 10. Dezember 2008
  4. Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer verleiht Prof. Dr. Alois Brandstetter das „Verdienstkreuz des Landes Oberösterreich für Kunst und Kultur“. In: land-oberoesterreich.gv.at. 6. Februar 2019, abgerufen am 14. August 2020.